6,42 kg (RH 54)
Unverkäuflich
Im Test: Merida Scultura Team – Centenario
in Test & Technik
Im Test: Merida Scultura Team – Centenario
Traumrad im Test: Merida Scultura Team - Centenario
Das Rennrad von Vincenzo Nibali
Dies ist das Rad eines Profis. Eines Rennfahrers, der Giro, Tour und Vuelta gewonnen hat: Vincenzo Nibali. 2017 wollte der Italiener mit seiner Mannschaft Bahrain-Merida die 100. Austragung des Giro d’Italia gewinnen. Das hat nicht geklappt, Nibali wurde dritter. Was bleibt, ist die Sonderedition des Mannschaftsmodells Scultura Team, das der taiwanesische Hersteller Merida ihm für dieses Projekt in zwei Anfertigungen erschaffen hat. Der Rahmen wurde mit Blattgold verziert, das spiralartig auf die oberste Carbonschicht am Oberrohr angebracht und von einer Klarlackschicht geschützt ist. Darauf sind die Namen aller Giro-Gewinner zu lesen. Diese Helix soll an die Form der ebenfalls goldenen Giro-Trophäe erinnern.
Rennlastige Sitzposition
Nur zweimal wurde dieses Rad so produziert, beide Modelle fuhr Nibali beim Giro – eine Version brachte Merida mit noch frischen Grand-Tour-Gebrauchsspuren für den Test in die RennRad-Redaktion. Auf der ersten Fahrt fiel unserem Tester die extrem rennlastige Sitzposition auf dem Rad in Rahmengröße 54 auf – das 56 Zentimeter lange Oberrohr, der 120 Millimeter lange Vorbau und der (in Originalposition) weit zurückgeschobene Sattel lassen den Fahrer extrem gestreckt auf dem Rad sitzen.
In Unterlenkerposition verschärft sich dies weiter. Besonders auffällig ist dabei der Prologo-Sattel Scratch 2: Der Grip an der Sitzfläche ist enorm. Der entsteht durch die CPC-Technologie, bei der viele sehr kleine röhrchenförmige Gumminoppen mit großer Oberfläche am Hosentextil haften. Auch bei leichtem Verrutschen bleibt der Kontakt zum Sattel und somit zum Rad bestehen. Somit besteht insgesamt mehr Kontaktfläche zum Rad, wodurch die Kontrolle verbessert wird.
Absolutes Race-Bike
Auch am K-Force-Lenker von FSA deutet alles auf Renneinsatz: Er ist 40 Zentimeter breit, das verkleinert die Angriffsfläche für den Wind und dient somit der Aerodynamik. Neben den klassischen Schalthebeln für Shimanos elektronische Topgruppe Shimano Dura Ace Di2 sind sogenannte „Sprint-Shifters“ angebracht: Mit dem Daumen lassen sich in Unterlenkerposition kleine Hebel bedienen, mit denen man auf der Kassette die Gänge wechselt. Das gelingt ebenso reibungslos und zuverlässig wie mit der Schaltung am Bremshebel.
Das Lenkverhalten
Die sehr ergonomischen Griffe sorgen zumindest in Oberlenkerposition für Komfort. Für Anfänger könnte nicht nur die Sitzposition zu extrem sein. Das Rad reagiert in dieser Ausstattung empfindlich auf kleine Lenkbewegungen – Fahrfehler verzeiht es kaum. Ruhig und sicher läuft es vor allem bei hohen Geschwindigkeiten und hoher Aufmerksamkeit oder in den Bergen – sowohl bergauf als auch bergab. Im Sprint ist die Kraftübertragung ebenso direkt wie das Lenkverhalten. Ein wenig Komfort bietet das extrem steife und direkte Rad auf den sehr harten Fulcrum-Speed-Laufrädern mit 55 Millimetern Felgenhöhe vor allem durch die 25 Millimeter breiten Continental-Competition-Schlauchreifen. Die Bremsleistung war in unseren Tests nicht überragend, sie verschlechterte sich jedoch auch bei Nässe und in langen Abfahrten nicht besonders stark.
Das RennRad-Testfazit
Eine kompromisslose Profi-Rennmaschine. Die Sitzposition ist nichts für Genussradler. Das Design macht das Rad zur absoluten Rarität – so nicht zu kaufen.
Alle Anbauteile im Überblick
Rahmen: Carbon
Größe: ML/54
Gabel: Carbon
Bremsen: Shimano Dura Ace Di2
Schaltgruppe: Shimano Dura Ace Di2
Laufräder: Fulcrum SPEED
Reifen: Continental Competition, 25 mm
Lenker / Vorbau: FSA K-Force
Sattel: Prologo Scratch 2
Über Merida
Merida ist eine inzwischen internationale Traditionsmarke. 1972 wurde sie in Taiwan gegründet. Das Ziel: dem Label „Made in Taiwan“ einen besseren Ruf zu verschaffen. Die Silben „Me-Ri-Da“ stehen dabei für das Firmencredo, „nur schöne und qualitativ hochwertige Produkte zu fertigen, mit denen jeder sein Ziel so angenehm wie möglich erreichen kann“. Seit Mitte der Achtzigerjahre ist das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Merida im Raum Stuttgart beheimatet. Auch mit dem Radsportland Italien ist die Marke auf eine besondere Weise verbunden. 2013 erschien Merida im Namen des Teams Lampre-Merida unter italienischer Lizenz in der UCI World Tour.
Seit 2017 ist das Team mit dem Namen Bahrain-Merida unter Lizenz der Vereinigten Arabischen Emirate in der UCI WorldTour unterwegs. Mit dem italienischen Kapitän und Gewinner aller drei Grand Tours, Vincenzo Nibali.