Monat: August 2016

Trainingsmethoden: Wie werde ich schneller am Berg?

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Wie steigert ein Radsportler am effizientesten seine Fähigkeiten beim Klettern? Trainingsideen für mehr Speed bergauf.

Chris Froome besteht aus Sehnen, Knochen und wenigen schmalen Muskeln an den Beinen. So scheint es. Doch bei seinem Leistungstest 2015 hatte der zweimalige Tour-de-France-Sieger einen Körperfettanteil von 9,8 Prozent. Dies ist der offizielle Wert, der wohl auch auf die besondere Messmethode zurückzuführen ist. Froome sieht eher nach drei Prozent aus.

Der Körper eines 30-jährigen Mannes besteht durchschnittlich zu rund 20 Prozent aus Fett. Die Gleichung der Radprofis lautet: Fett gleich Gewicht gleich weniger Geschwindigkeit bei gleicher Leistung. Gerade bergauf macht sich jedes Kilogramm weniger bemerkbar. Der Wert, der letztendlich zählt, heißt: Watt pro Kilogramm. Es geht also um die Leistung in Relation zum Körpergewicht – beziehungsweise zum Systemgewicht, das sich aus dem Fahrer, seiner Kleidung und seinem Rad zusammensetzt.

Trainingsideen: Abnehmen als Tipp für schnelleres Bergfahren

Ein Beispiel: Ein Fahrer bewegt ein Systemgewicht von 85 Kilogramm mit 35 km/h. Verringert man bei Fahrten in der Ebene das Gewicht um ein halbes Kilogramm, so sinkt die erforderliche Leistung für den Rollwiderstand nur um 0,24 Watt, der Leistungsbedarf, um den Luftwiderstand zu überwinden, bleibt gleich. Ergo: Für konstante Geschwindigkeit auf völlig flachem Terrain bringt Gewichtstuning fast gar nichts. Bergauf dagegen schon.

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Fährt derselbe Fahrer einen fünf Kilometer langen Anstieg mit durchschnittlich sechs Prozent Steigung mit einer konstanten Geschwindigkeit von 15 km/h, muss er dafür durchschnittlich 236 Watt leisten. Ein um 0,5 Kilo minimiertes Systemgewicht spart 1,2 Watt. Somit kann der Fahrer nun um 0,1 km/h schneller fahren. Die Fahrzeit von knapp 20 Minuten reduziert sich um sechs Sekunden. Fährt man generell schneller oder beschleunigt zwischendurch einige Male, gewinnt man noch mehr Zeit dazu.

Der „einfachste“ Weg zu einer besseren Leistung bergauf lautet demnach: abnehmen. Natürlich kann man auch Gewichtstuning an seinem Rad betreiben – doch erstens sind dem bei Lizenzrennen durch das von der UCI vorgegebene Gewichtslimit von 6,8 Kilogramm Grenzen gesetzt. Und zweitens ist diese „Abnehmmethode“, die das Systemgewicht senkt, teuer.

Schneller bergab fahren: Tipps und Tricks

Intervalle: hohe Intensität, hohe Herzfrequenz, hohe Atemfrequenz

Bergauffahren bedeutet in vielen Fällen: sich anstrengen, hohe Intensitäten, hohe Herzfrequenz, hohe Atemfrequenz. Dieses Fahren im roten – oder orangefarbenen – Bereich lässt sich durch etliche Methoden trainieren. Ein fast schon klassisches Beispiel bilden wiederholte einminütige Intervalle. Bei diesen nähert sich die Herzfrequenz ihrem Maximum, zudem gehört vor allem die Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) zu den erwiesenen Effekten.

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Daneben wird auch die Laktattoleranz verbessert. Eine besonders harte Version eines effektiven Bergtrainings haben die Forscher der „Association of British Cycling Coaches“ um Dr. Gordon Wright entwickelt. Die Pyramiden-Intervalle basieren auf mehreren maximalen 15-sekündigen Sprints, nachfolgenden einminütigen maximalen Intervallen und wiederum darauffolgenden fünfminütigen Intervallen (siehe Infokasten).

Training für den Berg: Fahrtechnik, Körperstabilität, Grundlagenausdauer

Vor den verschiedenen Formen des Intervalltrainings gilt es aber, die Grundlagen zu legen. Dies betrifft die Fahrtechnik, die Körperstabilität, das Niveau der Grundlagenausdauer und den mentalen Bereich.

Zu den ersten beiden Punkten: Gerade für das Fahren im Wiegetritt muss der Rumpf stabil sein. Übungen für Rücken, Bauch- und Schulterbereich sind für jeden einfach zu Hause durchzuführen.

Grundlagentraining: Wann, wo und wie lange?

Trainingsideen für Leistungssteigerung bergauf: Die Basis

Der Wiegetritt ist weniger effizient als das Fahren im Sitzen. Dennoch setzen auch Radprofis ihn bergauf oft ein, vor allem um zu beschleunigen oder die Muskulatur etwas anders zu belasten und besser zu durchbluten. Typischerweise bleiben beim Aus-dem-Sattel-Gehen die Ellenbogen leicht angewinkelt, die Kopfhaltung bleibt eher aufrecht, mit Blick voraus auf die Straße. Blickt man nach unten, gehen in der Regel die Schultern mit nach unten, was die Atmung einschränken kann. Je rutschiger die Straße ist, desto mehr Gewicht muss auf dem Hinterrad bleiben.

Die Grundlagenausdauer ist die Basis, auf der man intensivere Trainingsinhalte aufbauen kann. Ideen, wie jeder Radfahrer diese entwickeln kann, stellten wir in der RennRad-Ausgabe 4/2016 vor.

Vor der Saison und für Einsteiger gilt fürs Erste: Bevor man mit Bergsprints und Intervallen startet, sollte man auch bergauf im Training zunächst überwiegend unter der individuellen anaeroben Schwelle (IAS) bleiben. Bergfahren kommt vom Bergfahren. Deshalb sollten die Höhenmeterumfänge nach und nach gesteigert werden. Ist dies nicht möglich, kann man das Bergauffahren auch auf einem gebremsten Rollentrainer simulieren.

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Training am Berg: Kraftausdauer durch K3?

Ein traditioneller Trainingsinhalt ist aktuell unter Trainern und Sportwissenschaftlern mehr als umstritten: K3 oder „Kraft am Berg“. Generationen von Radsportlern sind – vor allem in der Saisonvorbereitung – immer wieder längere Anstiege mit sehr schweren Gängen und sehr niedrigen Trittfrequenzen von 40 bis 60 Umdrehungen pro Minute hinaufgefahren, um ihre Kraftausdauer zu verbessern.

Inzwischen wurde jedoch durch Studien gezeigt, dass die Kraftleistungen dadurch nicht verbessert werden können. Dazu wären deutlich höhere Kraftanstrengungen nötig. Um seine Leistung an der IAS zu erhöhen, sind die Intensitäten wiederum zu niedrig. Fazit: Für Einsteiger könnte das K3 ein etwas intensiveres Ausdauertraining darstellen. Hochtrainierte Fahrer sollten ihr Krafttraining im Studio, am besten mit freien Gewichten, absolvieren – und ihre Intervalle in höheren Intensitätsbereichen mit wettkampfspezifischeren Trittfrequenzen.

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Mentale Stärke beim Bergfahren wichtig

Gerade bergauf spielt auch der Kopf eine wichtige Rolle – die mentale Stärke. Die wichtigste psychische Fähigkeit dabei ist die, sich selbst richtig zu „pacen“, also die für diesen Anstieg beziehungsweise diese Tour oder dieses Rennen optimale Geschwindigkeit zu finden.

Gerade Rennrad-Einsteiger oder Fahrer, die nur selten die Gelegenheit haben, längere Bergabschnitte zu fahren, machen hier sehr häufig einen entscheidenden Fehler: Sie überziehen.

Sie fahren zu früh zu schnell, orientieren sich an anderen Fahrern, kommen früh in den roten Bereich – und brechen dann ein. Das Pacing kann man wissenschaftlich angehen. Wie es etwa Chris Froome macht. Er geht fast nie aus dem Sattel. er sitzt und tritt, hält seinen Kopf nach unten geneigt und starrt auf die Anzeige seines Powermeters. Er weiß ganz genau, bis zu welchem Bereich – bis zu welchen Wattzahlen – er locker gehen kann, wann es ernst wird, mit wie viel Watt auf der Anzeige er eine Attacke durchziehen kann.

Leistungsdiagnostik auch als Nicht-Profi

Auch als Nicht-Profi kann man sich nach einer Leistungsdiagnostik und der Analyse seiner Trainingszonen an seinen Wattzahlen orientieren. Doch der viel schlichtere Weg heißt: Körpergefühl und mentales Training. Oft muss man sich selbst zunächst einmal bremsen – gerade wenn man in der Gruppe fährt. Deshalb gilt: Wer an seiner Pacing-Strategie arbeiten will, sollte anfangs alleine fahren. Und zwar an einem Berg oder Hügel, nicht drinnen auf der Rolle.

Die einfachste Methode ist die des Trial and Error: Man suche sich einen geeigneten Anstieg und probiere sich an ihm aus. Zunächst fährt man mit hoher Trittfrequenz und im Grundlagenbereich, dann steigert man sich. Später können Varianten ausprobiert werden: Steigerungsfahrten, Wechsel von maximalen und submaximalen Belastungen etc.

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Trainingsideen: Physische und psychische Basis, dann der Feinschliff

Schnell bergauf zu fahren erfordert demnach viele Fertigkeiten.

Als Erstes muss eine physische und psychische Basis vorhanden sein. Danach kommt der Feinschliff – und mit der Form dann auch der Spaß bergauf.

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Effizientes Training: Tipps für Einsteiger

– Lernen Sie, sich zu „pacen“. Fahren Sie auf keinen Fall zu früh im roten Bereich.

– Bleiben Sie auch bei Ihrer Trittfrequenz in einem ökonomischen Bereich. Studien haben gezeigt, dass hohe Frequenzen zwischen 80 und 90 Umdrehungen pro Minute am effizientesten sind.

– Schalten Sie rechtzeitig vor den steilsten Stellen.

– Fahren Sie willentlich meist im Sitzen, der Wiegetritt dient zum Beschleunigen und zur zeitweiligen Entlastung der Muskulatur.

– Fahren Sie enge Kurven von außen an, um auch an Steilstellen im Tretrhythmus zu bleiben.

Trainingsideen

– Steigerungsfahrten: 3-6 Wiederholungen, am Fuß des Hügels im Grundlagenbereich beginnen, steigende Intensität bis zum All-Out-Sprint über die Kuppe.

– Einminüter: 3-10 Wiederholungen, 95 Prozent Intensität bergauf.

– Modernes K4: 2-6 Wiederholungen an einem längeren Anstieg, etwas unterhalb der IAS fahren, jede (oder jede zweite) Minute einen zehnsekündigen Sprint einbauen.

– Pyramiden-Intervalle:

A) 6-10 Sprints bei 100-prozentiger Leistung über je 15 Sekunden mit rund 120 Umdrehungen pro Minute. Dazwischen jeweils mindestens drei Minuten, danach mindestens zehn Minuten aktive Pause.

B) 6-10 einminütige submaximale Intervalle im Entwicklungsbereich mit mindestens 110 Umdrehungen pro Minute. Zwischendurch jeweils mindestens fünf Minuten, danach 10-15 Minuten aktive Pause.

C) 3-4 rund vier Kilometer lange Zeitfahrsimulationen in Wettkampfintensität, dazwischen jeweils mindestens sechs Minuten aktive Pause. 15 Minuten Ausfahren.

Elektronische Schaltgruppen im Test: Shimano Dura Ace Di2, Campagnolo Super Record EPS und Sram Red eTap

Ein leichter Tastendruck und schon gleitet die Kette vom kleinen auf das große Kettenblatt. Immer gleich präzise, egal ob man bergauf schaltet oder die Finger nach vier Stunden Fahrt in nasser Kälte kaum mehr zu bewegen sind – elektronische Gruppen arbeiten immer gleich. Außer der Akku ist leer. Aber selbst dieses potenzielle Problem stellt sich angesichts von Akkureichweiten von teilweise 4000 Kilometern nur bei einem Versagen des Faktors Mensch.

2009 brachte Shimano die erste seiner elektronischen Di2-Schaltungen auf den Markt. Schon damals zeigte die Gruppe keine Schwächen. Das elektronische Schalten brachte einen Quantensprung. Bis heute hat eine starke Evolution stattgefunden. Die Italiener von Campagnolo, die auch schon sehr früh mit elektronischen Schaltungen experimentiert hatten, haben nachgezogen. Jetzt kommt der dritte große Komponentenkonzern mit einem neuen Konzept auf den Markt: Sram mit seiner eTap.

Die Besonderheit: Es fehlt einiges. Zum Beispiel sämtliche Kabel. Die Schaltbefehle werden per Funk übertragen. Die Energie kommt von kleinen Knopfzellen. Klingt einfach, ist aber eine echte Innovation. Unser Vergleichstest zwischen den elektronischen Konzepten von Campagnolo, Shimano und Sram sollte zeigen, wo deren Stärken und Schwächen liegen. Als Testfazit kann schon hier festgehalten werden: Alle drei Systeme sind ausgereift. Alle drei  bestechen durch schnelle saubere Schaltvorgänge und lange Akku-Laufzeiten. Im Gegensatz zu mechanischen Gruppen sind auch für den Schaltvorgang des Umwerfers keine Kräfte aufzubringen.

Evolution

Campagnolo bringt aktuell die nächste Evolutionsstufe der EPS auf den Markt, die neue „V3“-Steuereinheit. So hat nun auch das Steuerkästchen am Vorbau einen Ladeanschluss, das Design wurde aerodynamisch verbessert, der Akku passt nun in jeden Rahmen oder Sattelstütze, eine mehrfarbige LED-Anzeige zeugt vom aktuellen Akkustand.

Die etablierten EPS- und Di2-Gruppen zeigten auch im Dauertest keine Schwächen. Selbst an Cyclocrossrädern hatten unsere Tester sie bereits im Dauereinsatz – durch Kälte, Matsch und Schnee. Bei diesem aktuellen Test kamen die  elektronischen Top-Gruppen an entsprechenden Rennrädern zum Einsatz: auf den Renneinsatz getrimmten Top-Rennern.  Die Sram eTap findet man derzeit noch nicht an vielen Rädern. Eines der ersten ist das Pinarello Dogma F8w. Mit Sicherheit werden einige Hersteller in der kommenden Zeit nachziehen.

Ebenfalls weniger verbreitet ist die Campagnolo Super Record EPS. Sie ist eine seltene „Luxusgruppe“ und überwiegend nur an Rädern der absoluten Oberklasse zu finden. Am weitesten verbreitet im Vergleich der elektronischen Top-Gruppen ist mit Sicherheit die Dura Ace Di2 von Shimano. Für den Endverbraucher mit dem nicht ganz so großen Geldbeutel gibt es bereits heute mit der elektronischen Ultegra oder der Athena günstigere Alternativen. Doch gerade beim Faktor „Preis für elektronisches Schalten“ wird sich in den kommenden Jahren sicher noch viel erfreuliches tun.

Meinung von Ludwig Bestler (Redakteur Test und Technik)

„Die eTap hat das Zeug, viele Käufer zu gewinnen. Gerade durch ihre einfache Montage wird sie viele Fans finden. Selbst Rahmen könnten anders gestaltet werden, da die ganze Kabelführung entfällt. Shimanos Di2 und Campagnolos EPS schenken sich in Sachen Schaltpräzision nicht viel. Die Di2 ist noch etwas leichtgängiger und sanfter. Bei Campa sind die Gangwechsel generell etwas härter und knackiger, doch überzeugt hier die leichte Individualisierung, etwa der Schaltgeschwindigkeit per Smartphone-App. Die Campa-Bremsen sind etwas giftiger als die der Konkurrenten.“

Die Sram eTap ist der Herausforderer auf dem Markt der elektronischen Schaltgruppen. Die Batterien in Umwerfer und Schaltwerk sollen bis zu 1000 Kilometer oder rund 60 Stunden auf dem Rad halten. Das Wiederaufladen dauert rund 50 Minuten. In jedem Schalthebel sind kleine CR2032 Batterien verbaut, die einfach zu wechseln sind. Die drahtlose Kommunikation der Komponenten untereinander erfolgt über „Airea“, das 128-Bit verschlüsselt ist. Schaltwerk und Umwerfer haben einen Mechanismus eingebaut, der Sturzschäden minimieren soll: Bei einer harten Berührung geben beide Teile nach, statt starr zu bleiben.

Gefühlt waren die Schaltvorgänge teilweise minimal langsamer als bei den EPS- und Di2-Schaltwerken. Zwischen einem Kettenblattwechsel und dem Gangwechsel hinten vergeht bauartbedingt etwas Zeit. Dies könnte aber vermutlich höchstens Rennfahrer stören. Gut gefallen die neuen kleinen Zusatzschalter: die Blips. Diese sind über sehr dünne Kabel mit den Schaltern verbunden und können überall am Lenker oder einem Lenkeraufsatz angebracht werden, insgesamt vier Stück, zwei pro Seite. Weiterhin positiv: Die eTap-Teile sind mit den mechanischen Sram-Gruppen voll kompatibel. Die Hebel, Umwerfer und Schaltwerk sind also einfach nachrüstbar. Das kabellose Schalten könnte beeinflussen, wie Räder aufgebaut werden. Man braucht keine Löcher mehr im Rahmen, keine Zuganschläge oder Kabelhalterungen.

Qual der Wahl

Auch bei der Campagnolo EPS-Gruppe gefiel uns das haptische Feedback, das man als Fahrer bekommt. Von hinten hört man bei jedem Schaltvorgang ein sattes Klack. Zudem kann man sich auch mit den Campa-Hebeln kaum verschalten. An diesen gefällt – neben der Haptik – auch das einfache und schnelle Multishifting. Bei Shimanos Di2-Hebeln könnte ein Verschalten potenziell passieren, da die kleinen Schalter nebeneinander liegen. Allerdings hat man auch diese Schaltbewegungen schnell automatisiert. Die Ergonomie der Hebel ist Geschmackssache, alle drei sind recht schmal und auch für kleine Hände gut zu greifen. Bei Shimano erhält der Fahrer das geringste taktile Feedback. Doch die Schaltvorgänge an sich sind bei der Di2 am weichsten und geschmeidigsten. Die Dura Ace arbeitet absolut schnell und zuverlässig – und das langfristig. Sie war schon bei ihrer ersten Präsentation ein ausgereiftes Produkt, das jeden unserer Tester überzeugte.

Kurzcheck der Gruppen: Die Unterschiede

Modell Positiv Negativ
Campagnolo EPS gutes haptisches Feedback, Ergonomie der Bremsschalthebel, einfaches und vielfältiges Set-Up (Schaltgeschwindigkeit, Zahl der Gänge beim Multishifting etc) durch die neue kostenlose MyCampy-App, lange Batterielaufzeiten, mechanisch, aber Teil der Gruppe: sehr leistungsstarke Bremsen teilweise ruppigere Schaltvorgänge, umständliches Aufladen (in der alten V2-Version), Preis
Shimano Di2  leichtgängigste Schaltvorgänge, leise, perfekte Kettennachführung des Umwerfers, sehr lange Batterielaufzeiten, einfaches und schnelles Laden Verschalten potenziell möglich, geringes haptisches Feedback
Sram Red eTap Montage: keine Kabel, alle Positionierungen möglich, weniger potenzielle Verschleißteile und –Stellen, einfache Bedienung, Verschalten kaum möglich, sehr variabel durch Blips, neue Möglichkeiten für Rahmenbauer jedes Element braucht eine eigene Batterie, mehr Batteriestände sind im Blick zu halten, potenzielle Funksignalstörungen, hintere Schaltvorgänge gefühlt minimal langsamer, aktuell: nur kompatibel für Kassetten bis 28 Zähne

Überblick

Schaltwerk, Umwerfer und Griffe sind elektronisch gesteuert. Bremsen, Kurbeln etc. sind mit denen aus den mechanischen Baureihen identisch. Die Campagnolo Super Record EPS Gruppe wiegt 2044 Gramm, die Dura Ace 9070 Di2 2034 Gramm und die Red eTap 1933 Gramm. Die eTap liegt bei einem Komplettpreis von 2691 Euro – und damit auf dem Niveau von  Shimanos Dura-Ace Di2. Die EPS-Gruppe liegt hier sogar noch einmal deutlich darüber, bei rund 4000 Euro.

Sieben Gravel-Bikes im Test: Was können Gravel-Bikes?

Wie so viele Trends kam auch diese neue Radgattung über den großen Teich, der da mit A beginnt und mit tik endet. In den Weiten der weiten US-amerikanischen Landschaften gibt es Hunderttausende von Schotterpisten in wunderschöner Natur. Um auf diesen schnell, komfortabel, elegant und pannenfrei unterwegs sein zu können, wurden Gravel-Bikes, zu Deutsch Schotterräder, entwickelt. Sie sind eine Mischung aus Rennrad und Cyclocrosser und sollen die Kunden mit ihrem extrem breiten Einsatzgebiet überzeugen. Rennlenker, meist recht profillose 30 bis 40 Millimeter breite Reifen, Scheibenbremsen – so kommen sie daher. Was die Renner können, zeigt unser Test.

Leichtestes Rad: Gunsha ATR, 8,4 Kilogramm

Teuerstes Rad: Ridley X-Trail/Cannondale Slate, 3.499 Euro

Günstigstes Rad: Corratec Allroad, 1.099 Euro

Tipp: Testsieger, Ridley X-Trail

Tipp: Kauftipp, Rose Team DX Cross-2000 AR

Test: Specialized Diverge Comp DSW

Der erste Überraschungsmoment auf dem Specialized Diverge kam schon beim ersten Platznehmen: Die Sitzposition empfanden unsere Tester als hervorragend. Nicht zu gestreckt, aber doch sportlich – und dennoch sehr angenehm auch bei langen Strecken.

Der schöne, im Smartweld-Verfahren geschweißte Rahmen aus E5-Alu bietet in Kombination mit den breiten Reifen, der dünnen Sattelstütze und dem recht dick gepolsterten Sattel sehr gute Dämpfungseigenschaften. Auch die Carbongabel schluckt extrem viele Schläge und Vibrationen des Untergrunds.

Punkten kann das Diverge mit seiner Spritzigkeit, bergab zeigt es seine ganze Agilität. Sehr gut: Es kommt den Fahreigenschaften eines Rennrads sehr nahe. Wegen der Steckachsen ist die Steifigkeit auf gutem Niveau.

Bergauf spürt man aber das recht hohe Gewicht. Das Diverge ist auch mit Schutzblechen oder einem Gepäckträger nachrüstbar. Praktisch sind die SWAT-Flaschenhalter mit Toolbox. Sie kosten aber 109,90 Euro Aufpreis.

Übersicht

Preis: 2299 Euro
Gewicht: 9,4 kg
Fazit: Die rennradnahe Geometrie sorgt für tolle Fahreigenschaften. Auch der Rahmen überzeugt voll.