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Jan Ullrich: „Entscheidend ist, um die zweite Chance zu kämpfen.“

Jan Ullrich: Erstes Statement zu Gesundheitszustand

Jan Ullrich: „Entscheidend ist, um die zweite Chance zu kämpfen.“

Jan Ullrich gewann als bislang einziger Deutscher die Tour de France. Nach einigen persönlichen Schicksalsschlägen befand sich Ullrich in einer Entzugsklinik. Sein offizielles Statement zu seinem Gesundheitszustand gibt es hier zu lesen.
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Tragischer Held

Jan Ullrich gewann 1997 mit gerade einmal 22 Jahren als bislang einziger Deutscher die Tour de France. Im Anschluss beendete er die Tour noch fünfmal als Zweiter. 2006 wurde Ullrich im Zusammenhang mit der Fuentes-Affäre einen Tag vor Beginn von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen. Ein Desaster, von dem sich weder der deutsche Radsport, noch Jan Ullrich selbst wieder erholen sollten. Vor kurzem weilte das einstige Rad-Idol in einer Entzugsklinik in den USA, um seine Alkoholprobleme in den Griff zu bekommen.

In einem offiziellen Statement spricht Jan Ullrich jetzt erstmals über seinen Gesundheitszustand.

Zeitmessung bei der Tour de France

Das Statement von Jan Ullrich

„Ich habe während der Zeit der Detoxphase in Miami vieles gelernt. Ich war umgeben von Menschen mit einem ähnlichen Schicksal und von sehr guten Therapeuten und Ärzten. Mir ist nun bewusst, dass ich aus Gründen, auf die ich heute nicht eingehen möchte, erkrankt bin.

Ich habe mit der Entgiftung das Fundament für mein neues Leben gebaut. Wenn man so will, habe ich die ersten Etappen meiner persönlichen Tour de France bewältigt. Nun folgen sechs Wochen Behandlung in Europa, bevor ich in die USA für die weitere Behandlungsphase zurückkehren werde. Ich freue mich sehr über den Zuspruch und das Verständnis, was Ihr mir entgegenbringt! Ich bin sehr dankbar dafür und motiviert, denn mein Ziel ist es, ins Leben zurückzufinden!

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Dämonen

Menschen, die mich mit falschen Intentionen manipuliert haben, haben in meinem Leben nichts mehr verloren. Meine Familie und Freunde, die es ehrlich meinen, bitte ich um Mitgefühl und etwas Geduld und Zuversicht. Denn ich werde der alte, neue Jan, der alles daransetzen und kämpfen wird, seine Dämonen zu besiegen und zurück ans Licht mit neuer Energie und Lebensfreude zu finden.

Entschuldigung

Bei Menschen, die ich in der jüngsten Vergangenheit aufgrund meiner Erkrankung nicht mit dem nötigen Respekt behandelt habe, entschuldige ich mich aufrichtig! Gegen Menschen, die mich zu Unrecht wegen Handlungen bezichtigen wollen, die ich nie begangen habe, werde ich mich mit aller Kraft wehren.

Freunde

Ich habe realisiert, dass ich trotz meiner Situation sehr viel gewonnen habe. Denn ich habe verstanden, dass ich Freunde habe, die da waren, als ich sie brauchte. Die sich für mich eingesetzt und versucht haben zu helfen. Bitte wisst, dass ich keinen Namen vergessen werde! Ich habe vier wundervolle Kinder, die mich aufrichtig lieben. Egal, ob ich erfolgreich bin oder nicht. So etwas kann kein Geld der Welt aufwiegen.

Ich weiß, dass auch mein früherer Konkurrent Lance Armstrong wie andere seine Hilfe angeboten hat. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich musste allerdings meinen Weg selbst finden. Und dieser Weg begann mit der Einsicht, dass ich Hilfe brauche.

Therapie im deutschsprachigen Raum

Mein Arzt in Miami empfahl mir, dass ich nach der erfolgreich absolvierten Phase der Entgiftung den Behandlungszeitraum, der nun folgt, im deutschsprachigen Raum, in meiner Muttersprache absolviere, weil es in der Therapie viele Details geben wird, die ich genau verstehen muss. Ich möchte außerdem, bevor ich in die USA zurückkehre, Zeit mit meinen Kindern verbringen. Entsprechend habe ich meine Entscheidung gefällt.

Fehler

Nicht jeder Betroffene hat die Möglichkeiten wie ich. Ich möchte Mitmenschen ermuntern, wachsam zu sein, sei es im Freundeskreis oder bei der Arbeit, denn es gibt viele Schicksale, wo ein einziger Freund für Betroffene den Unterschied ermöglichen kann. Ich möchte Leidensgenossen motivieren, offen mit einer Erkrankung umzugehen. Und ich bitte Mitmenschen, niemals nach Symptomen wertend zu verurteilen, sondern Betroffenen mit Verständnis und Mitgefühl zu begegnen. Wir haben alle nur dieses eine Leben. Fehler zu machen ist Teil, Mensch zu sein.

Aufstehen und kämpfen

Entscheidend ist, ob der, der fällt, bereit ist, wieder aufzustehen und um die zweite Chance im Leben zu kämpfen. Das werde ich versuchen. Und ich werde mich nicht mehr verstecken. Trotzdem bitte ich Euch, mir in den nächsten Wochen die notwendige Ruhe zu gewähren und meine Privatsphäre zu respektieren. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten!“

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