Bikepacking, Service, Tipps
Bikepacking: Was brauche ich für die Tour? Packlisten, Ausstattung, Material

Was brauche ich für die Bikepacking-Tour?

Bikepacking: Was brauche ich für die Tour? Packlisten, Ausstattung, Material

Reisen mit Gepäck am Rad, Mehrtages-Touren, Abenteuer in der Natur. Alles, was man braucht: die Ausstattung, das Material, Pack-Listen und alle Informationen.
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An der „Arschrakete“ kleben drei, vier Kilogramm Matsch. Die Radschuhe: nicht mehr zu sehen – unter einer dicken braun-grauen Schlammschicht versteckt. Die Reifen: Drehen sich kaum mehr, weil zwischen dem Hinterrad und Sattelrohr und unter der Gabel große Klumpen lehmiger Erde hängen. Das ist Teil dessen, was Viele wollen. Es sind erfüllte Träume. Träume von einer Auszeit, von einem Urlaub in der Natur, fernab von allem, das den Alltag ausmacht. Dies ist die Beschreibung eines fortlaufenden Trends, der da lautet: Bikepacking.

Die Grundzutaten: Ein Rad – meist ein Gravelbike – und Taschen voller Gepäck daran. That‘s it. Man fährt los – und ist völlig selbstständig und frei. Man kann fahren, wohin man will, halten, wann man will, essen und schlafen, wo es sich gerade anbietet. Zwei, drei, vier, acht, zehn, 20 Tage und mehr – fast alles ist möglich. Das oberste Prinzip der Gepäckauswahl beziehungsweise der Packliste: Klein, leicht und funktional sollte alles sein. Jedes Gramm und jeder Kubikzentimeter Volumen zählen. Die Grundfrage vor dem Packen lautet: draußen übernachten oder drinnen, in Hotels, Hostels, Pensionen, bei Freunden und Bekannten? Oder bei Unbekannten – dies etwa ist via Webseiten wie Couchsurfing, Warm Showers und Trustroots möglich.

Bikepacking: Neue Ziele erreichen mit dem Gravelbike

Naturerlebnis und Abenteuer – auch abseits des Asphalts und fernab der Zivilisation. Mit dem Gravelbike erreicht man neue Ziele. Und auch mit dem Rennrad kann man beim Reisen viel Unabhängigkeit genießen. Beim Bikepacking ist man kaum mehr auf die Infrastruktur der Zivilisation angewiesen. Wer bei Radreisen nicht in Hotels übernachtet, benötigt dennoch nicht unbedingt mehr, als am Rad befestigt werden kann: ein kompaktes Zelt, eine Isomatte und einen Schlafsack.

Radreisen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert – das Gepäck ist leichter geworden und es lässt sich einfacher und sicherer befestigen. Mit einem durchdachten System aus verschiedenen Taschen kann man sämtliche Utensilien auf mehrere Punkte am Rad verteilen, ohne das es einen festen Gepäckträger bedarf.

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Isomatten und Luftmatratzen

Bereits die Packmaße einer klassischen, eingerollten Isomatte sprechen gegen den Bikepacking-Einsatz. Aktuelle Modelle sind aufblasbar, und hinsichtlich der Größe und des Gewichts etwa auf dem Niveau einer Halbliter-Trinkflasche.

Aufblasbare Isomatten sind in Ausführungen erhältlich, bei denen das Volumen nur durch Luft entsteht sowie in Ausführungen, bei denen eine Schaumstofffüllung mit Luftdruck in Form gebracht wird. Die sechs von uns in der RennRad-Ausgabe 5/2021 getesteten Modelle sind im aufgeblasenen Zustand zwischen vier und zehn Zentimeter dick. Dies bietet vielen Menschen ausreichend Komfort.

Während klassische Luftmatratzen mit einem sehr geringen Gewicht punkten, liegt man auf Luft-Schaum-Matratzen bei einer gleichen Dicke oftmals etwas komfortabler und auch stabiler. Selbst die nur vier Zentimeter dünne Nordisk-Grip-3.8-Matte Nordisk-Grip-3.8-Matte ist überraschend bequem. Auch eine rutschfeste Oberfläche kann den Schlafkomfort verbessern. Deshalb überzeugten zwar die Matten von Klymit und Sea to Summit mit ihrem geringen Gewicht.

Das beste Schlafgefühl bot im Testverlauf aber die Therm-A-Rest Prolite Apex. Sie bot auch das beste Verhältnis zwischen einem geringen Gewicht und einer hohen Schlafqualität. Um noch weiteres Gewicht zu sparen, sind manche Modelle auch in Varianten mit unterschiedlichen Torso-Längen erhältlich. Hersteller bieten auch kürzere Modelle für kleinere Körpergrößen sowie auch ganz kurze Varianten an, die nur dem Rumpf eine Unterlage bieten und weiteres Gewicht „sparen“.

Isolationsleistung einer Isomatte

Und was ist der R-Wert? Der R-Wert gibt die Isolationsleistung einer Isomatte an: Je höher, desto besser. Bei allen Modellen in diesem Testfeld ist er angegeben. Ein R-Wert von 1 bis 2 eignet sich eher für warme beziehungsweise sommerliche Temperaturen über zehn, ein Wert zwischen 2 und 3 für gemäßigte Bedingungen zwischen fünf und zehn Grad Celsius – darunter sollten die Matten mindestens eine R-Wert von 3 oder mehr haben, um genügend Isolationsleistung zu gewährleisten.

Luftmatratzen schneiden hier schon konstruktionsbedingt weniger gut ab als Luft-Schaum-Matratzen. Allerdings sind viele reine Luftmodelle auch mit einer zusätzlichen Isolationsschicht erhältlich. Bei dem Modell Ether des Herstellers Sea to Summit erhöht sich damit der R-Wert von 1,2 auf 3,2 und erreicht damit das Niveau von Luft-Schaum-Matten.

Schlafsäcke

Thema Schlafsäcke: Bei Nässe „verklumpten“ Daunen-Modelle früher häufig. Selbst Schweiß machte den Schlafsäcken zu schaffen. Seit einigen Jahren werden die Daunen jedoch einzeln mit einer wasserabweisenden Schicht überzogen. Diese hydrophob behandelten Daunen, wie bei unserem Schlafsack-Kauftipp – dem Sea to Summit Spark SP 1 – steigern nicht nur die Isolationskraft, sondern erhöhen auch die Lebensdauer von Daunenprodukten.

Ein zusätzlich imprägniertes Außenmaterial des Schlafsacks kann aber trotz eines erhöhten Gewichtes sinnvoll sein. Ein Kunstfaser-Schlafsack wie der Nordisk Gormsson +4 verzichtet ganz auf tierische Daunen. Er ist in der Relation etwas schwerer, aber punktet bei der Robustheit, der Isolationsleistung und mit seinem kleinen Packmaß.

Zelt oder Tarp?

Bei dem „Dach über dem Kopf“ lautet die erste Frage: Zelt oder Tarp? Für unterschiedliche Einsatzbereiche werden sehr unterschiedliche Zelte angeboten – Stauraum, Wetterschutz, Isolation, Gewicht und am Ende die Kosten sind entscheidend.

Das Wort Tarp ist die Kurzform des englischen Worts tarpaulin und bedeutet Plane oder Zeltplane. Ein Tarp ist kein ganzes Zelt, sondern nur eine Art Dach ohne Wände, das entweder mit Heringen am Boden oder mit Schnüren an Bäumen oder ähnlichem über dem Schlafplatz gespannt wird. Das getestete Front Range von MSR bietet sogar Platz für vier Personen und ist sehr leicht und einfach aufzubauen. Vor Wind, Regen, Kälte und vor Insekten bietet es jedoch nur wenig Schutz. Zudem muss das eingesparte Gewicht eventuell in einen wärmeren und wetterfesten Schlafsack, einen so genannten Biwak-Sack, investiert werden.

Einen vollen Wetterschutz bietet das Nordisk Telemark 2.2 LW. Das Zwei-Personen-Zelt wiegt nur knapp über ein Kilogramm und passt mit seinem kleinen Packmaß von 13 mal 21 Zentimetern an viele unterschiedliche Lenker und Fahrradrahmen.

Langdistanz-Rennen

Bei Langdistanz-Rennen kommen meist nur „abgespeckte“ Ultra-Leichtgewichts-Packlisten zur Anwendung. Eine Extrem-Variante in Sachen Gewichts-Optimierung ist Adam Bialeks Canyon Ultimate CF SLX beim Three Peaks Bike Race 2021. Unbeladen wog es inklusive Nabendynamo 5,9 – und mit Gepäck immer noch sehr leichte 10,7 Kilogramm. Seinen Bericht zum Nachlesen gibt es in der RennRad 11-12/2022.

Ein ähnlich minimalistisches Setup führte die deutsche Ultracycling-Athletin Jana Kesenheimer bei ihrem Transcontinental-Sieg 2024 mit sich. Zur Packliste der 30-jährigen gehörten während der elf Tage des Rennens unter anderem nur zwei Bibs ein Trikot und eine Unterhose. Das Volumen ihrer Evoc-Radtaschen betrug summiert elf Liter. Montiert waren die Gepäcktaschen an Specializeds Leichtgewichtsrennrad S-Works Aethos Pro.

Mehrtages-Trips und Radreisen

Am anderen Ausrüstungspol stehen Gravel-Räder für Mehrtages-Trips oder Radreisen, die auf eine maximale Zuladungskapazität ausgelegt sind. Räder wie das Wilier Triestina Adlar aus unserem Vergleichstest besonders vielseitiger Gravel-Modelle in der Ausgabe 10/2024. An dem sehr verwindungssteifen Carbon-Monocoque-Rahmen und der Gabel befinden sich zahlreiche Befestigungsmöglichkeiten für zusätzliche Trinkflaschen, Taschen, Schutzbleche und Gepäckträger.

Je einen Träger für vorne und hinten sowie ein passendes Taschen-Set bietet Wilier optional an. Der italienische Hersteller gibt den Rahmen für bis zu 35 Kilogramm Gepäck-Zuladung frei. Die maximale Reifenfreiheit beträgt 52 Millimeter.

Brauche ich für das Bikepacking einen Gepäckträger?

Die Frage: Gepäckträger – ja oder nein? – sie hängt von mehreren Faktoren ab. Es gibt einige schnell montierbare und leichte Modelle auf dem Markt wie das Quick Rack von Ortlieb. Die Light-Variante nimmt seitlich zwei Taschen auf und wiegt nur 580 Gramm. Sie bietet eine Zuladung von 20 Kilogramm und wird mit Schnellverschlüssen und Halterungen am Fahrrad-Rahmen befestigt.

Das Tour Rack von Thule kann entweder über dem Vorder- oder Hinterrad montiert werden und überzeugt neben seiner Flexibilität bei der Robustheit. Zur Arretierung am Rahmen wird ein Thule-Spezialschlüssel benötigt, der aber gleichzeitig als Diebstahlschutz dient. Leicht, robust und besonders korrosionsbeständig ist der Axios-Titan-Light-Gepäckträger von Falkenjagd. Der bayrische Fahrrad-Hersteller bietet den Träger als optionales Zubehör in seinem Online-Shop an. Dessen maximale Traglast: 26 Kilogramm. Sein Preis: 349 Euro. Weitere Gepäckträger-Systeme sowie Schutzblech-Modelle für den Ganzjahres- und Commuting-Einsatz testeten wir in der RennRad-Ausgabe 03/2024.

Arschrakete

Wenn kein Gepäckträger zum Einsatz kommt, lautet die einfachere Variante: Man montiert eine sogenannte „Arschrakete“ unter seinem Sattel beziehungsweise an die Sattelstütze. Gemeint ist damit eine Tasche wie die Saddle Bag von Cyclite aus unserem Bikepacking-Taschen-Test der Ausgabe 10/2024. Trotz eines Maximalvolumens von 12,9 Litern wiegt sie nur 345 Gramm.

Im Test überzeugte die Satteltasche des oberbayrischen Herstellers auch mit ihrer hochwertigen Ausstattung mit einem Carbonverstärkten Innenboden und robusten Aluminiumverschlüssen außen. Camelbaks M.U.L.E. 9 Saddle Pack hat ihre Stärken bei der Preis-Leistung, der Robustheit und Montage. Der Befestigungs-Mechanismus ist klassisch, aber effektiv: Wahlweise ein oder zwei Kletts an der Sattelstütze und zwei Zurrgurte am Sattel sorgen beladen für einen weitestgehend wackelfreien Sitz. Am Heck wird die Tasche zugerollt und mittels zweier Schnappverschlüsse und Zurrgurten verschlossen.

Einen leicht zu bedienenden Boa-Drehverschluss zur Arretierung bietet die Evoc-Seat-Pack-Boa-Satteltasche. Sie ist Teil eines großen Taschen-Vergleichstests der RennRad-Ausgabe 05/2023. Ein weiteres Plus der Evoc ist ihr keilförmiger Befestigungspunkt für die Sattelstütze. Somit passt die Tasche auch an Aero-Sattelstützen. Das Taschenvolumen beträgt acht Liter.

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Große Auswahl an Satteltaschen

Die Auswahl an Satteltaschen ist groß: In unseren letzten beiden Vergleichstest-Reihen fassten die kleinsten Modelle von Canyon und BBB je fünf Liter, die größten von Specialized/Fjällräven und Relevate Design je 16 Liter. Ein wichtiges Kriterium vor dem Kauf ist der Abstand zwischen Reifen und Sattel. Die meisten Hersteller geben in den Informationen ein Minimalmaß an, das benötigt wird, damit die Taschen nicht den Reifen berühren.

Wichtig: Nicht jedes Modell ist auch für Sättel mit Carbon-Streben freigegeben. Einen eigenen Ansatz verfolgt Tailfin aus Großbritannien. Der Bikepacking-Spezialist kombiniert bei seinen Sattel- und Lenkertaschen ein festes Gerüst, das am Rad verbleibt, mit abnehmbaren Taschen. Die Vorteile der modularen Bauweise: ein besonders stabiler Sitz auf unebenen Untergründen sowie eine schnelle Montage und Demontage der Packtaschen.

Lenkertaschen

Lenkertaschen ohne fest installierte Racks werden zwischen den Lenkerenden befestigt, entweder vor oder unter dem Oberlenker. Bei einer Montage unterhalb bleibt darüber Platz für Equipment wie Fahrradcomputer und Frontlichter.

Die Modellvielfalt ist – wie im gesamten Bikepacking-Taschen-Bereich – inzwischen enorm. Es gibt kleinere und eher flache Taschen mit einem Zugang von oben, etwa für Snacks, eine Windweste, das Smartphone et cetera. Auch Tonnenformen wie bei Bontragers Adventure, dem Molekühl-Modell Harry oder Evocs Handlebar Pack Boa WP5 sind beliebt.

Andere Taschen ähneln einer Art dickem Schlauch, der beidseitig zu öffnen ist. Praktisch sind zweiteilige Systeme aus einem Holster am Rad und einem abnehmbaren Packsack, wie beim Handlebar-Pack von Topeak oder dem Race Bar Bag von Restrap. An vielen Modellen lässt sich alternativ auch problemlos ein kompaktes Zelt, eine Isomatte oder ein Schlafsack mit kleinem Packmaß befestigen. Die Aero Bag von Cyclite ist speziell für Aero-Auflieger konzipiert. Sie punktete im Test mit ihrem großen Volumen und der umlaufenden Öffnung oben. Sie soll laut dem Hersteller auch aerodynamische Vorteile bieten.

Rahmentaschen

Rahmentaschen werden in der Regel an der Unterseite des Oberrohrs angebracht – es gibt sie oft in unterschiedlichen Ausführungen beziehungsweise Größen. Häufig bieten die Hersteller Schablonen an, um zu überprüfen, ob die Tasche in das Rahmendreieck des eigenen Rades passt.

Bei Molekühl aus Regensburg schickt man eine Schablone zum Hersteller. Anschließend wird die Tasche nach individuellem Kundenwunsch von Hand und auf Maß gefertigt.

Oberrohrtaschen wie Apiduras Expedition Frame Pack oder die Zefal Z Adventure C3 sind innen oft zweigeteilt, mit einem großen Haupt- und einem kleineren Nebenfach. Sinnvolle Details sind wasserdichte Reißverschlüsse, breite, verstellbare Befestigungsschlaufen und verdeckte Kabeldurchführungen für die Stromversorgung von Radcomputern, Smartphones und Lichtanlagen via Powerbank.

Fahrradhersteller wie Rose oder Canyon kooperieren bei einzelnen Taschen-Modellen mit dem Magnet-Spezialisten Fidlock: Die Taschen, angepasst an die Rahmengröße, werden mittels speziellen Magnethaltern am Rahmen fixiert. Wie sich das System im Praxistest schlägt, haben wir in einem Vergleichstest in der Ausgabe 10/2024 herausgefunden. Fast alle Biketaschen, die wir in der Vergangenheit bei der Rennrad getestet haben, sind wasserabweisend und halten einem Regenschauer zuverlässig stand. „Wasserdicht“ bedeutet in den meisten Fällen, dass das Innere auch bei lang andauerndemheftigem Regen und Spritzwasser von unten trocken bleibt. Immer mehr Hersteller verschweißen daher die Taschen-Nähte, ähnlich wie bei Regenjacken.


Bikepacking: Räder

Mehr Komfort, mehr Geländetauglichkeit, mehr Gepäck-Transport-Optionen – dies sind einige der großen Trends im Gravelrad-Bereich. Gravelbikes sind Räder für fast alle Fälle – für Asphalt, Feldwege, Trails. Für Straße und Gelände. Für Rennen, Langstrecken und Mehrtages-Touren. Einige Modelle entlehnen ihre Geometrien dem Bereich der sportiven Marathon-Rennräder, andere sind Mountainbikes näher.

Ein – auch optisch sehr auffälliges – Beispiel sind optionale Federgabeln, wie am Santa Cruz Stigmata, die den Dämpfungskomfort, die Geländegängigkeit und damit den Einsatzbereich noch weiter erhöhen.

Bikepacking, Ratgeber, Gravel

 

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Bikepacking-Spezialisten

Zu den Bikepacking- „Spezialisten“ zählt das Liteville 4-One aus unserem Vergleichstest der Ausgabe 09/2024. Es bietet eine komfortorientierte Sitzposition, ein sehr breites Übersetzungsbereich der XG-Eagle-Zwölffachkassette und zahlreiche Anschraubpunkte für Bikepacking-Zubehör.

Das Kocmo Daytona-PI-Race-IQ aus dem gleichen Test kann für Ganzjahresfahrer und Commuter eine sinnvolle Alternative sein. Der Hersteller, der sich auf Rahmen aus Titan spezialisiert hat, verbaut bei diesem Modell einen Son-Nabendynamo mit einer Lichteinheit von Supernova. Eine weitere Besonderheit: Das Kocmo ist mit einem sehr wartungsarmen und vor Umwelteinflüssen geschützten Pinion-Getriebe ausgestattet. Die verbauten 50 Millimeter breiten Schwalbe-G-One-Overland-Reifen punkten im Test mit einem guten Kompromiss aus Dämpfungskomfort, Pannenschutz und einem geringen Rollwiderstand auf Asphalt und kompakten Schotter.

Woran erkenne ich die Offroad-Ausrichtung eines Gravelbikes?

Generell kann die Reifenbreite ein Indikator für die Offroad-Ausrichtung eines Gravelrades sein. Längst kommen nicht mehr nur 28- sondern teils auch 27,5 und 29-Zoll-Laufräder zum Einsatz. An diesen sind teils sehr breite Offroad-Reifen verbaut. Am Bombtrack Hook EXT unseres Gravelrad-Vergleichstest der Ausgabe 5/2023 sind 47 Millimeter breite Reifen verbaut. Das 8bar Tflsberg V2 rollt auf 57 Millimeter breiten Schwalbe-Thunder-Burt-MTB-Pneus.

Die Geometrie des 8bar mit dem stark abfallenden Oberrohr und dem großen Nachlauf erinnert optisch an ein Mountainbike – genau wie seine Fahreigenschaften.

Stahlrahmen

Beide Räder basieren auf einem Stahlrahmen. Der Werkstoff Stahl steht für Robustheit, Langlebigkeit und einen gewissen Dämpfungskomfort. In der Regel sind Stahlrahmen jedoch schwerer als jene aus Aluminium, Titan oder Carbon.

Das 8bar wiegt 11,6, das Bombtrack 11,06 Kilogramm, was sich naturgemäß bei der Beschleunigung bergauf negativ bemerkbar macht.

Sportive Gravel-Race-Räder

Am anderen Ende des Gewichtsspektrums stehen sportive Gravel-Race-Modelle wie das Basic Bikes Gravelbike oder das Parapera Anemos mit Gesamtgewichten je um acht Kilogramm. Beide bieten einen leichten und verwindungssteifen Carbonrahmen sowie Laufräder und Anbauteile aus Carbon. Die Sitzposition: sportiv, aber kurz und kompakt. Das Fahrverhalten: Agil, aber ohne zur Nervosität zu neigen – auch die Laufruhe ist bei beiden Rädern auf einem hohen Niveau.

Mit einem zweiten Laufradsatz für Asphalt ausgestattet, eignen sich beide Modelle auch als Rennrad-Ersatz. Ein großes Gravel-Spezial mit 36 Rädern im Test, Reportagen und Hintergründe bieten wir hier zum Download bereit.


Bikepacking: Strecken & Navigation

Eine Navigationsapp ist beim Bikepacking unverzichtbar. Sie hilft nicht nur, die Route im Blick zu behalten, sondern bietet oft Funktionen wie Karten-Downloads für die Offline-Nutzung, Echtzeit-GPS, und die Anzeige von Höhenprofilen und Streckendetails. Viele Apps ermöglichen es auch, unterwegs Versorgungspunkte, wie Supermärkte und Tankstellen und Alternativrouten zu finden sowie Wetterinfos einzusehen. So bleibt man flexibel, auch bei Umwegen oder spontanen Planänderungen.

Eine der bekanntesten Apps für diese Zwecke ist die Tourenplanungs-App Komoot. Sie und 21 andere Apps haben wir in der RennRad-Ausgabe 04/2022 nach dem Funktionsumfang, Bedienung, Stärken und Schwächen sowie der Preis-Leistung untersucht.

Eine gute App sollte die Streckendetails, etwa die Untergrund-Beschaffenheit, für Rennrad- und Graveltouren detailliert in die Routen-Planung einbeziehen. Komoot ist besonders nutzerfreundlich und bietet globale Regionenpakete gegen einmalige Gebühren oder ein Abo-Modell.

Die App Outdooractive zielt eher auf Wanderer und Outdoor-Sportler, bietet aber ebenfalls Bikepacking-Funktionen und Karten mit einer Premium-Option für zusätzliche Features. Zusätzliche Wetter-Apps wie DWD Warnwetter und Windy liefern präzise Wind- und Wettervorhersagen, die gerade bei längeren Touren wichtig sind, um Wetterumschwünge und Windverhältnisse gut planen zu können.

Bikepacking, Ratgeber, Gravel

 

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Bikepacking-Apps als Tachoersatz

Für Bikepacking-Touren gibt es mehrere Apps, die als Tachoersatz dienen und wichtige Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Distanz und Höhenmeter direkt auf dem Smartphone anzeigen.

Neben Komoot und Outdooractive sind Strava und Ride with GPS beliebt. Auch Wahoo Fitness ermöglicht die Nutzung des Smartphones als Tacho und ist mit externen Sensoren kompatibel, die zusätzliche Daten liefern.

GPS-Devices bzw. Fahrradcomputer

Sinnvoller für lange Bikepacking-Touren sind spezialiserte GPS-Devices beziehungsweise Fahrradcomputer. Sie bieten neben einer Vielzahl an Live-Daten, Navigations-Optionen und Analyse-Möglichkeiten in einem kompakten Gerät. Ihr großer Vorteil: sie sind robuster, akkulangelebiger und besser am Fahrrad anbringbar als ein Smartphone. Wir testen regelmäßig Fahrradcomputer aller Preisklassen, zuletzt in den RennRad-Ausgaben 05/2024 und 04/2023. Die bekanntesten Hersteller sind Garmin, Wahoo, Sigma und Hammerhead.

Ein wichtiger Test-Parameter ist das Display. Genauer: seine Brillianz, die Helligkeit, Auflösung und die Ablesbarkeit bei ungünstigen Lichtbedingungen wie starker Sonneneinstrahlung. Hier überzeugte Wahoos Elemnt Roam mit seinem eingefärbten Monochrom-Display genauso wie das scharfe und kontrastreiche 3,2-Zoll-Display des Hammerhead Karoo 2.

Akkulaufzeit bei Fahrradcomputern

Eine bessere Akkulaufzeit von 30 Stunden mehr bieten die aktuellen Top-Modelle Wahoo Elemnt Ace und Garmins Edge 1040 Solar – inzwischen wurde der Nachfolger 1050 vorgestellt. Durch ein eingebautes Solar-Modul lässt sich die Akkulaufzeit auf 100 Stunden erhöhen.

Touchscreen oder Tasten-Bedienung?

Die Frage Touchscreen- oder Tasten-Bedienung ist oft Geschmackssache, hängt aber auch stark vom Einsatzbereich ab. Touchscreens bieten oft eine intuitivere Bedienung, ähnlich wie beim Smartphone, insbesondere das Zoomen und Wischen bei Kartendarstellungen gelingt einfacher.

Touchscreens sind jedoch schwieriger bei Regen, Verschmutzungen oder Feuchtigkeit zu bedienen und reagieren oft weniger gut auf nasse Finger oder Handschuhe. Tastenbedienungen sind robuster und unter schwierigen Bedingungen und mit Handschuhen bedienbar. Dafür kann die Menüführung komplexer und das Navigieren und Zoomen auf Karten umständlicher sein.

Verschiedene Top-Modelle, wie der Garmins Edge 1050 und der jüngst vorgestellte Wahoo Elment Ace vereinen beide Bedienungs-Funktionen in einem Gerät. Beim wichtigen Punkt Routing bieten vor allem günstigere Modelle wie der Sigma Rox 11.1 Evo eine Turn-by-Turn-Navigations-Funktion ohne Kartendarstellung.

Andere, teurere Modelle sind mit eine Kartendarstellung ausgestattet, die sich in ihrem Detailreichtum aber unterscheiden können. Sinnvoll sind in diesem Zusammenhang akustische Abbiegehinweise und ein automatisches Re-Routing, falls man die vorgegebene Strecke verlässt sowie ein kostenloses und ständig aktualisiertes Kartenmaterial.


Reportagen & Touren-Tipps

In fast jeder Rennrad-Ausgabe stellen wir Reportagen, Reiseberichte und Touren-Tipps zu vielen bekannten – und unbekannteren – Rennrad- und Gravel-Rennen und Destinationen weltweit vor. Eine exemplarische Lese-Empfehlung geben wir hier:

Rennrad

Gravel


Packlisten

Fahrer: Jana Kesenheimer

Strecke Roubaix – Istanbul
Distanz / Anstieg 4192 Kilometer / 43269 Höhenmeter
Fahrzeit elf Tage, drei Stunden und 57 Minuten
Fahrrad S-Works Aethos Pro
  • Taschen: Evoc Satteltasche 8 L, Evoc Oberrohrtasche, Prototyp, 1,5 L, Evoc Unterrohrtasche, Prototyp, 1,5 L, Fjällraven Snackbag, Apidura Musette
  • Therm-a-Rest Neoair Uberlite Isomatte regular, Sea to Summit Traveler TrI Daunenschlafsack, Polyethylene Folie als groundsheet
  • Eine Ersatz-Specialized Bib Shorts, ein Jersey, Beinlinge und weiße UV-Blocker Armlinge, Specialized Trail rain jacket mit Kapuze, Specialized packable down jacket, Fahrradhandschuhe und lange Windblocker-Handschuhe, Ersatzsocken, Merinobuff, eine Unterhose
  • Je eine 10.000mAh- und 15.000mAh-Powerbank, zwei Schnell-Ladestecker, kabel und Sram-Akku-Ladegerät, plus zwei Ersatzakkus
  • Frontlicht-Ersatz: Exposure MK12, Rücklicht-Ersatz: Lupine Rotlicht, zweiter Wahoo Bolt V2 GPS-Fahrradcomputer als Ersatz
  • Minitool, Leatherman Squirt, Tubeless-Plugs und -„Salamis“, Flüssig-Kettenwachs, Reifenheber, Luftpumpe, Reifenflicken und -Kleber, Kabelbinder, Klebeband, Ventilschlüssel, Ersatzschrauben, Ersatz-Schuh-Cleats und Schrauben, zwei paar Bremsbeläge, ein Stück Rebschnur, ein Stück Kette, Kettenschloss, Schaltauge, zwei Butyl-Schläuche, ein Aerothan-Schlauch
  • Hygieneartikel: Sonnencreme LSF 100 und Lippen-Sonnenschutz, Zahnbürste und Zahncreme, Jod- und Alkohol-Pads, Rettungsdecke, Mullbinde, Antibiotika-Salbe, Medikamente für Magen-Darm, Tropfen bei Augenentzündung, Paracetamol- Schmerztabletten, Feuchttücher, zwei Notfall-Tampons, Reisepass, Bargeld, Kreditkarte, Girokarte, Türkische Lira

Fahrer: Christoph Strasser

Strecke Gerrardsbergen – Thessaloniki
Distanz / Anstieg 3700 Kilometer / 46.000 Höhenmeter
Fahrzeit acht Tage, 16 Stunden und 30 Minuten
Fahrrad S-Works Roubaix
  • Taschen: Apidura Racing Long Top Tube Pack, 2 Liter Racing Frame Pack 4 Liter, Expedition Saddle Pack 9 Liter
  • Biwak und Schlafsack
  • Warmer Beanie, Winter Jersey, Regenjacke, Mesh-Baselayer, Ersatz-Socken, Ersatz-Bib-Short, Arm- und Beinlinge,Winter- und Latexhandschuhe, Reflektorweste und -streifen, Badehose
  • Ersatzlichter: Supernova Airstreem, 2 x Specialized Stix
  • Ersatzschläuche, Reifen-Flicken, Reifenheber
  • Rahmen-Luftpumpe und Minischloss
  • Specialized Mini-Tool, Inbusschlüssel, Taschenmesser
  • Kabelbinder
  • Kettenschlösser, Ersatzspeiche und -nippel, Ersatzschaltauge
  • Sram-Ersatzakku und Ladegerät, Ersatzbatterien
  • Dry Fluid Chain Wax
  • Trillerpfeiffe und Pfefferspray
  • Hygieneartikel wie Gesäßcreme, Feuchttücher, Desinfektionstücher, Covid-Test, Sonnenspray, Zahnbürste, -Pasta, Desinfektions-, Magen-, Salz-, Koffeintabletten

Fahrer: Marco Hinzer

Strecke Wien – Barcelona
Distanz / Anstieg 750 Kilometer / 16.000 Höhenmeter
Fahrzeit Vier Tage, acht Stunden, vierzig Minuten
Fahrrad Parapera Anemos
  • Taschen: Apidura Racing Top Tube Pack 1 L, Racing Frame Bag 4 L, Apidura Racing Saddle bag 7 L
  • Sea-to-Summit-Spark 0-Schlafsack, Ultralight Air Mat, Adidas Terrex Trailrunning inkl. Trinkblase
  • Rapha Cargo Bib Shorts, Long Sleeve Technical T-Shirt
  • Rapha Explore Lightweight Jacket
  • Funktionshalstuch, Handschuhe, Merionsocken, Bike Cap
  • Icebreaker Merino Boxershort & Adidas Terrex Shorts
  • Iphone + Ladekabel + Netzstecker & Anker-Powerbank
  • Sigma Nugget Ersatz-Rücklicht
  • Rapha Rainproof Essentials Case & Ortovox Roll Doc 1. Hilfe
  • Lezyne-Multitool & Minipumpe: CNC Pocket Drive, C02-Pumpe: Lezyne Trigger Drive CO2 & Kartusche
  • Stans Dart Reifen-Reparatur & 2 x Continental-Schlauch
  • F100 Kettenöl 50 ml, Stofftuch, Duct Tape 275×38 mm
  • Flickzeug: Topeak Flypaper Glueless Patch
  • Sonnencreme: Lancaster 50+ & Eules Gesäßcreme 30 ml
  • Feuchttücher 25 Stück & Zahnbürste + Zahnpasta

Fahrer: Philipp Siebert

Strecke Göteborg – Malmö
Distanz / Anstieg 625 Kilometer / 6000 Höhenmeter
Fahrzeit 35:03 Stunden
Fahrrad Canyon Grizl CF SL 6

Tests: Zelte & Co.

Wer beim Bikepacking auf Hotels und Pensionen verzichtet und lieber in der Natur übernachtet, benötigt nicht viel mehr, als man an seinem Rad befestigen kann. Die wichtigsten Utensilien: ein kompaktes Zelt, eine Isomatte und ein Schlafsack. Oft gilt dabei jedoch: Je leichter und transportabler das Equipment sein soll, desto teurer wird es. So ist das Mittelklasse-Modell von Sierra ein überzeugendes Zelt für zwei Personen, es wiegt aber rund 800 Gramm mehr als das leichteste getestete Zelt von Nordisk. Der Preisunterschied zwischen beiden Modellen: 230 Euro.

Zelte

Kauf-Tipp Sierra Meteor Lite 2 – 419 Euro
Testsieger Nordisk Telemark 2.2 LW – 649,95

Isomatten

Kauf-Tipp Sea to Summit Ether Light XT – 169,95 Euro
Komfort-Tipp Therm-A-Rest Prolite Apex – ab 144,95 Euro
Preis-Leistungs-Tipp Sea to Summit Ultralight – 119,95 Euro

Schlafsäcke

Kauf-Tipp Sea to Summit Spark SP1 Reg. – 279,95 Euro / Cumulus X-Lite 300 – 325 Euro
Komfort-Tipp Nordisk Passion 3 – ab 529,95 Euro
Preis-Leistungs-Tipp Nordisk Gormsson +4 – 159,95 Euro

Bikepacking-Zelte, Isomatten und Schlafsäcke – der Vergleichstest steht hier zum Download bereit.

Taschen & Gepäcktransport

Ein ganzer „Haushalt“ zum Übernachten am Rad? Dies ist möglich. Inzwischen gibt es hunderte verschiedene Bikepacking-Taschen auf dem Markt.

Die Haupt-Anbringungsbereiche – wenn man auf einen Extra-Gepäckträger verzichtet: der Sattel, die Unterseite des Oberrohrs, die Oberseite des Oberrohrs und der Lenker.

Von den unzähligen Bikepackingtaschen-Varianten stellen wir in unseren Vergleichstest nur eine begrenzte Auswahl vor. Der Variabilität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Und der Markt wächst immer weiter.

Lenkertaschen

Kauf-Tipp Apidura Expedition Handelbar Pack 9L – 117 Euro / Ortlieb Handlebar-Pack QR 9L – 145 Euro
Race-Tipp Molekühl Handlebar Harry – 89 Euro / Cyclite Handlebar Aero Bag – 149 Euro
Preis-Leistungs-Tipp BBB Barrel Pack L – 59,95 Euro / Topeak Frontloader – 79,99 Euro

Rahmentaschen oben

Kauf-Tipp Specialized Fjällraven Top Tube Bag – 55 Euro / Apidura Expedition Top Tube Pack – 58 Euro
Preis-Leistungs-Tipp BBB Sealtank L – 46,95 Euro

Rahmentaschen unten

Kauf-Tipp SKS Explorer Exp. Framebag – 59,99 Euro / Evoc Multiframe Pack WP M – 60 Euro / Ortlieb Frame-Pack RC Top Tube 3L – 100 Euro / Apidura Expedition Frame Pack – 109 Euro / Molekühl Custom Frame Bag – ab 89 Euro
Preis-Leistungs-Tipp Topeak Midloader 4.5 L – 59,95 Euro

Satteltaschen

Kauf-Tipp Apidura Expedition Saddle Pack – 156 Euro / Ortlieb Seat-Pack 11 L – 145 Euro
Race-Tipp Apidura x Canyon Satteltasche – 169,95 Euro / Cyclite Saddle Bag – 179 Euro
Preis-Leistungs-Tipp Lezyne XL Caddy –  74,99 Euro / SKS Explorer Exp. Saddle bag – 79,99 Euro / Topeak Backloader X15 L – 89,95 Euro

Bikepacking-Taschen-Tests finden Sie in den RennRad-Ausgaben 05/2023 und 10/2024.


Vorbereitung & Training

Bei Langdistanzen lautet ein Ziel: Die Kohlenhydratspeicher schonen und stattdessen lange auf den Fettstoffwechsel setzen. Man kann dem Körper beibringen, effizient Fett zu „verbrennen“. Zum Beispiel durch Nüchterntraining: Zu Beginn genügt es, vor dem Training das Frühstück zu reduzieren und während des Trainings ein leichtes Hungergefühl zu tolerieren. Nach einiger Zeit kann man auch auf ein „komplettes“ Nüchterntraining umsteigen und ohne Frühstück starten. Die Intensität sollte dabei gering sein.

Das „Sweet-Spot- Training“ findet hingegen im Bereich zwischen 88 und 93 Prozent der Functional Threshold Power statt. Oder – grober – zwischen 75 und 83 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Es zeichnet sich durch seine Effizienz aus. Viele Profis setzen auf Intervallformen, etwa dreimal 20 Minuten mit ebenso langen Pausen. Für erfahrene Langdistanz-Athleten kommen auch längere Einheiten von bis zu 120 Minuten am Sweet Spot infrage. Eine Forschergruppe um Skovgaard stelltein ihrer Studie fest, dass der Fettsäureumsatz während einer dreistündigen Grundlagen-Einheit durch das Fahren kurzer All-Out-Sprints – sechsmal 30

Sekunden mit je dreiminütigen Pausen – signifikant gesteigert wurde. Das Training sollte die Komponenten Ausdauer und Kraft, aber auch Ernährung und mentale Stärke umfassen. Es ist ratsam, schon im Training die Ernährung im Wettkampf zu trainieren. Unmittelbar vor dem Event ist zudem eine ausreichende Erholungs- und Taperingphase wichtig.


Beispiel-Einheiten:

1. Fettstoffwechsel: Der Körper soll länger auf Fettreserven zurückgreifen können: Bis zu 90 Minuten im unteren bis mittleren Grundlagen-Bereich fahren, nicht intensiver – als Nüchtern-Training, ergo ohne Frühstück beziehungsweise ohne Kohlenhydrat-Zufuhr.

2. Sweetspot: 3 x 20 – 30 Minuten mit je 20 Minuten aktiver Pause. Der Sweetspot liegt zwischen 88 und 93 Prozent der Functional Treshold Power – beziehungsweise zwischen 75 und 83 Prozent der maximalen Herzfrequenz.

3. Krafttraining: Zu einer Langdistanz-Vorbereitung gehören regelmäßige Stabilisationsübungen für Rumpf, Nacken und Rücken: Übungen wie Kniebeugen, Beinpresse, Hüftabspreizen, Nacken- und Rückenstrecker,Planks, Sit-ups, Liegestütze und mehr.

Weitere Trainingstipps und Trainingspläne finden Sie in unserer Sonderausgabe Training.

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