Rennrad-Rekorde: Extrem und beeindruckend
Rekorde auf dem Fahrrad: Fünf außergewöhnliche Bestleistungen

Fünf außergewöhnliche Bestleistungen

Rekorde auf dem Fahrrad: Fünf außergewöhnliche Bestleistungen

Die Bestleistungen auf Fahrrädern sind nicht nur abenteuerlich, sondern häufig auch halsbrecherisch und an der Grenze zum Wahnsinn.
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Wie lange braucht ein Leistungssportler wohl, um mit dem Fahrrad einmal die Welt zu umrunden? Die Frage wurde im September 2017 geklärt. Ein schottischer Extremsportler schaffte es in knapp 79 Tagen und stellte damit einen der außergewöhnlichsten Rekorde auf zwei Rädern auf. Jeden Tag war er 16 Stunden unterwegs, um die Marke aufzustellen, die lange halten soll. Die Bestleistungen auf Fahrrädern sind nicht nur abenteuerlich, sondern häufig auch halsbrecherisch und an der Grenze zum Wahnsinn.

Körperliche Rekorde bei der Tour de France: Fahrer abseits der Norm

Aller Dopingfälle zum Trotz bleibt die Tour de France das prestigeträchtigste Radrennen der Welt. Jeder Athlet arbeitet auf den Saison-Höhepunkt hin, der einmal quer durch Frankreich führt. Doch einige Radprofis sind etwas anders als der Durchschnitt. Ein Beispiel: Bei der Tour de France 2017 wog das Mittel der Fahrer 68,8 Kilogramm und war 181 Zentimeter groß. Einige Athleten stachen aus dieser Masse jedoch heraus. Da wäre zum Beispiel der deutsche Maximilian Walscheid, der als schwerster Fahrer die Tour begann. Mit einem Gewicht von 89 Kilogramm überstieg sein Gewicht den zweitschwersten Fahrer Stijn Vandenbergh um vier Kilogramm. Walscheid ist damit der mit Abstand schwerste Fahrer, und überbietet den leichtesten Fahrer Kenny Elissonde aus Frankreich um 37 Kilogramm. Der Hintergrund: Walscheid tritt bei der Tour de France nicht als Siegfahrer an, sondern ist als Sprinter unterwegs. Diese haben tendenziell mehr Masse, um eine höhere Endgeschwindigkeit zu erreichen.

Max Walscheid ist jedoch nicht nur der schwerste Fahrer der Frankreich-Rundfahrt, sondern auch der größte Athlet im Feld. Mit einer Körpergröße von 199 Zentimetern überragt der deutsche Sprinter den kleinsten Fahrer Samuel Dumoulin um vierzig Zentimeter. Übrigens zeigt ein Vergleich der einzelnen Nationen, dass die körperlichen Unterschiede geografisch gegeben sind. Während die Fahrer aus Kolumbien mit Abstand am kleinsten sind (171 Zentimeter), sind Norweger (186,8 Zentimeter) knapp vor den Deutschen (185,5 Zentimeter) die körperlich größte Nation. Ebenfalls interessant: Bergspezialisten sind wesentlich kleiner als Zeitfahrer und die durchschnittlichen Tour-Fahrer.

Der schnellste Radfahrer aller Zeiten: Ein Rekord im Alter von 50 Jahren

Es gibt nicht wenige Athleten auf der Welt, die einem ganz speziellem Rekord hinterherjagen: Der schnellste Mann oder die schnellste Frau auf einem Fahrrad zu sein. Doch nur ein Fahrer kann diesen Rekord seit mehr als 20 Jahren für sich verbuchen: Fred Rompelberg aus Maastricht. Nach einigen vorhergehenden Versuchen, erreichte der damals 50-jährige Radprofi eine Geschwindigkeit von 268 Kilometern pro Stunde. Er überschritt den zehn Jahre alten Rekord des us-amerikanischen Extremsportlers John Howard um mehr als dreizehn Kilometer pro Stunde.

Rompelberg nutzte für den Rekord ein spezielles motorisiertes Fahrzeug. Dieses war mit einem riesigen Schirm ausgestattet und verhinderte, dass Rompelberg den extremen Windbedingungen bei der Höchstgeschwindigkeit ausgesetzt ist. Hunderte Newton würden auf den Fahrer einwirken, wenn kein Schutzschirm zur Verfügung steht. Aufgrund des Schirms befand sich der Rekordfahrer in einem windleeren Raum, in dem ein geringer Widerstand herrschte. Angetrieben von dem Spezialfahrzeug löste Rompelberg die Verbindung zum Fahrzeug und trat mit eigener Muskelkraft in die Pedale. Erst bei einer Geschwindigkeit von 268 Kilometern pro Stunde blieb der Geschwindigkeitsmesser stehen. Bis heute konnte kein Athlet an dem Rekord aus dem Jahre 1995 kratzen.

Frisches Toastbrot vom Radprofi: Robert Förstemann gegen den Strom

Eines der interessantesten Experimente im Bereich Radsport fand 2015 statt. In einem Labor sollte herausgefunden werden, ob ein Radfahrer genügend Strom erzeugen kann, um einen Toaster zu betreiben. Proband des Experiments war niemand geringeres als Robert Förstemann, der als Bahnrad-Spezialist und Olympia-Bronze-Gewinner zu der Challenge antrat. Sein Beinumfang von 74 Zentimeter sollte dafür sorgen, dass der Toaster so viel Energie erhält, dass das Weißbrot gebräunt wird. Das Hindernis: Im Schnitt mussten 700 Watt generiert werden. Sobald Robert Förstemann den Richtwert unterschreitet, springt das Brot aus dem Toaster.

Der Bahnradfahrer generierte innerhalb der knapp zweiminütigen Sprinteinlage 0,021 kWh und schaffte es, das Toastbrot zu bräunen. Während des Vorhabens fuhr Förstemann über 50 Kilometer pro Stunde und überwand eine virtuelle Steigung von 40 Grad. Direkt nach dem Experiment fiel der Deutsche erschöpft auf den Boden und benötigte einige Zeit, um wieder auf die durchtrainierten Beine zu kommen. Das Experiment berechnete auch, dass etwa 180 Fahrer vom Kaliber von Robert Förstemann notwendig wären, um nur ein einziges Auto anzutreiben. Wird ein Flugzeug in die Rechnung einbezogen, steigt der Wert auf 43.000 Fahrer an. Vor allem aber sollte das Experiment zeigen, wie viel sichtbare Energie benötigt wird, um nur ein einziges Brot zu bräunen.

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Das teuerste Fahrrad der Welt: Der Bugatti unter den Zweirädern

Fahrradfahrer investieren gern viel Geld in ihre Zweiräder. In den vergangenen Jahren standen besonders Rennräder im Fokus der aktiven Verkehrsteilnehmer. Dabei wird auf Individualisierung gesetzt: Bequemere Sattel, verbesserte Schaltungen, optimierte Bereifung und entsprechendes Zubehör. Auf den Straßen der Stadt lösten Rennräder klassische Mountainbikes ab. Doch trotz der großen Investitionen in Qualität, gibt es ein Zweirad, das finanziell der König ist. Das PG Bugatti Bike ist mehr als nur eine Studie, sondern wird ab 2018 in kleiner Stückzahl hergestellt. Wie der Name bereits verrät, richtet sich das exklusive Fahrrad an Besitzer eines Bugattis, die ein ähnliches Statusobjekt ohne Motorisierung suchen.

Das PG Bugatti Bike wiegt nur fünf Kilogramm, besteht komplett aus dem Leichtbaustoff Karbon und wird in den Farben des Supersportwagens angeboten. Jedes einzelne Rad wiegt nur etwas mehr als 500 Gramm, das komplette Zweirad wurde auf Höchstgeschwindigkeit getrimmt. Selbst in den Lenkern befinden sich Stoßstangen, um bei hohen Geschwindigkeiten die auftretenden Kräfte abzufedern. Der Preis für das exklusivste Fahrrad der Welt beginnt bei 35.000 Euro. Wie beim Supersportwagen aus dem Hause Bugatti kann der Preis dank einer üppigen Aufpreisliste jedoch leicht bis auf die maximale Summe von 80.000 Euro erhöht werden.

Radfahrer achten beim Kauf neuer Komponenten auf Qualität. (Bild: pixabay.com © JarkkoManty (CC0 Creative Commons))

Schottischer Radprofi umrundet die Welt schneller als von Jules Verne angedacht

Abschließend noch einmal der Blick auf Mark Beaumont. Der Schotte umquerte im September 2017 einmal die komplette Erdkugel. In 78 Tagen und 14 Stunden überwand der Extremsportler eine Strecke von mehr als 28.000 Kilometern. Tagtäglich stand er vor Sonnenaufgang auf und begann auf dem Fahrrad vorwärts zu kommen. Dabei fuhr er selten weniger als 16 Stunden pro Tag. Sein Ziel war klar: Den eigenen Rekord von 2008 zu brechen. Damals legte er in 195 Tagen 18.000 Kilometer zurück. Besonders beeindruckend: Um den Rekord zu erreichen, musste Beaumont seinen Körper mit genügend Energie für den Tag füllen. Das bedeutete, dass jeden Tag 8.000 Kalorien zugeführt werden mussten. Zum Vergleich: Ein normaler Mensch nimmt pro Tag zwischen 1.500 – 2.000 Kalorien zu sich.

Die Strecke führte von Paris über die Mongolei nach Peking. In einem kurzen Erholungs-Flug ging es nach Australien und Neuseeland, bevor er Alaska und Kanada durchquerte. Abschließend flog er erneut mit dem Flugzeug nach Lissabon, wo die letzten tausend Kilometer seiner Reise nach Paris auf ihn warteten. Um die enorme Belastung zu überstehen, trank Beaumont täglich zehn Liter Wasser.

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