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Ekoi PW8: Rennrad-Pedale im Test

Revolution

Ekoi PW8: Rennrad-Pedale im Test

Leichter, effizienter, langlebiger, besser? Das neue PW8-System von Ekoi bietet viel: Es soll den Markt der Rennradpedale disruptieren. RennRad hat die Pedale als erstes Magazin bereits getestet.
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Jede Rennradfahrt beginnt mit zwei Klicks. Jede. Seit Jahrzehnten. Vor der ersten Kurbelumdrehung klickt man die Pedalplatte seiner Radschuhe in das Pedal ein. Doch diesmal ist alles anders. Das Geräusch ist ein anderes: Es ist kein sattes tiefes, sondern eine sanftes leises – ein Miniklick. Auch der Ort des Klicks ist ein anderer – und die Pedalplatte ist keine Platte. Es sind zwei kleine Halterungen, eine oben auf der Höhe des Fußballens und eine deutlich weiter unten gen Fußzentrum.

Was auch ungewohnt ist: Vor dem Einklicken fehlt etwas – das Schlittern. Rennradschuhe sind nicht zum Gehen gemacht. Um genau zu sein: Es fühlt sich auf glatten Untergründen dauerhaft gefährlich an, da die Rutschgefahr auf den Plastikpedalplatten hoch ist.

All dies – diese Schwammigkeit beim Gehen beziehungsweise dieses Gefühl des Schreitens wie „auf rohen Eiern“ – fühle ich in diesen Schuhen nun nicht. Die neuen Erfahrungen gehen weiter: Zum Einklicken brauche ich keine Kraft, kein Nachdrücken – sondern nur die richtige Positionierung der Füße beziehungsweise der Sohle meines Radschuhs. Es folgt ein sanftes leises „Klick“. Und der Schuh ist fest mit dem Pedal verbunden.

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Bauhöhe & Kraftübertragung

Weit, flach, luftig, filigran – so wirken die PW8 auf den ersten Blick. Dies ist nicht irgendein neues Pedal – es ist ein neues System. Wer sich dafür entscheidet, entscheidet sich für einen radikalen Wechsel. Des Pedals, der Schuhe, des Fahrgefühls, der Kraftübertragung, der Sitzposition.

PW8 lautet der Name des Systems. Die Kombination steht für die Zahl an Millimetern, die das neue Pedal die Füße nahe an die Achse bringt – näher als alle anderen Pedale auf dem Markt. Denn dieser Abstand entscheidet über die Kraftübertragung mit – ebenso wie die Auflagefläche der Sohle auf dem Pedalkörper.

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Die französischen Radbekleidungsexperten von Ekoi gründeten für das Projekt PW8 eigens eine neue Unterfirma. Die Entwicklung begann 2020, als ein Ingenieur, der aus dem Raumfahrtbereich kam, die Idee vorschlug.

Gewicht & Aufbau

Im März 2025 wurde das erste fertige Produkt nun präsentiert. Das Pedalpaar wiegt 210 Gramm. Der Körper besteht aus einem Carbon-Composite-Material, die Achse ist aus Stahl. Die passenden Cleats wiegen nur 15 Gramm inklusive Schrauben.

Anfangs werden die Pedale in einem Set mit den passenden Ekoi-Radschuhen angeboten. Deren Sohlen haben andere Cleatbohrungen als andere bislang bekannte Modelle. Der ganze Sohlenaufbau ist ein anderer: Die beiden kleinen deutlich voneinander getrennten Cleats sind je abgesenkt – was das Gehen in den Schuhen deutlich erleichtert und den Plattenverschleiß massiv reduziert.

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Der Pedalkörper ist lang, offen und extrem flach. Ein Klick- beziehungsweise Federmechanismus ist zunächst nicht zu erkennen. Genauer gesagt: Die Feder ist extrem klein und filigran gehalten. Meine Testmodelle wiegen pro Paar 210 Gramm.

Die kommenden PW8 sollen noch einmal um die Hälfte leichter werden. Aktuell werden nur Pedale mit Stahlachsen gefertigt. Doch zukünftig wird es auch weitere Modelle geben – leichterte, mit Titanachsen und Vollcarbon-Körpern.

Ein- & Umstieg

Pedale anschrauben, Schuhe anziehen, Cleatstellung testen. Doch ich bin noch nicht bereit für die erste Fahrt mit den PW8. Denn: Wenn man unten am Kontaktpunkt zwischen dem Fuß und dem Rad einige Millimeter „einspart“, dann sind diese oben „zu viel“. Ergo: Mein Sattel muss tiefer gestellt werden – ansonsten sitze ich zu hoch.

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Die Ziehbewegung mit dem neuen System fühlt sich zunächst fast genauso an, wie ich es seit Jahrzehnten – von meinen Look-Pedalen – gewohnt bin. Doch die Druckphase ist, das nehme ich schon jetzt wahr, anders.

Ich „stehe“ auf dem Pedal. Fast so wie man auf dem Boden steht beziehungsweise sich beim schnellen Laufen von diesem abdrückt. Man spürt demnach, dass die Kontakt- beziehungsweise Auflagefläche der Schuhsohle auf dem Pedalkörper des PW8 mehr als doppelt so groß ist wie bei den Systemen von Look oder Shimano.

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Sattelposition & Fahrgefühl

Die tiefere Sattelposition machte am Testrad keine weiteren Einstellungsanpassungen nötig. Während der ersten beiden längeren Fahrten brauchte ich noch etwas länger beziehungsweise musste während des Ein- und Ausklickens mitdenken.

Diese Phase hielt bei erstgenanntem Prozess etwas länger an als bei dem zweitgenannten, denn jene neue richtige „Einrast-Position“ des Schuhs zu finden, erforderte eine gewisse Umstellung. Letztlich dauerte jedoch auch dieser Prozess erstaunlich kurz. Danach war auch dieser neue Bewegungsablauf automatisiert.

Beim Einklicken sollte man die Füße immer gerade stellen – das Nach-Außen-Oben-Ziehen beim Ausklicken mit anderen Systemen ist nicht mehr nötig. Irgendwelche Geräusche traten im bisherigen Testverlauf nicht auf. Kein leichtes Quietschen der Platten bei Nässe, kein Nichts. Die zum System kompatiblen Ekoi-Pro-Carbon-Radschuhe harmonieren gut mit den Platten.

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Schuhe & Pedalplatten

Sie werden aktuell, leider, nur in ganzen Größen angeboten. Sie fallen normal bis weit beziehungsweise recht groß aus. Die Steifigkeit der Vollcarbonsohle ist auf einem sehr hohen Niveau. Ein Schuh bringt mit Cleats 348 Gramm auf die Waage. Das perforierte Obermaterial erwies sich als äußerst robust und abriebfest.

Bislang zeigte sich zudem eine weitere Besonderheit des PW8-Systems: mangelnder Verschleiß. Bei anderen großflächigen Plastikcleats gehört das abnutzungsbedingte „wachsende Spiel“ irgendwie mit dazu. Wie der Verschleißgrad des Ekoi-Systems nach weiteren Test-Monaten ausfallen wird, werden wir in der RennRad berichten.

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PW8 – System & Technik

Die Idee am Beginn der Entwicklung der PW8 2020 lautete: leichter, einfacher, aerodynamischer, eine größere Kontaktfläche und eine Annäherung an die Pedalachse. Nach rund fünf Jahren kamen die ersten Produkte auf den Markt: Chromoly-Stahl-Achsen-Pedale und die dazu passenden Vollcarbon-Sohlen-Radschuhe.

Die Ekoi-Ingenieure maßen aerodynamische Verbesserungen von elf Prozent in der Relation zu Konkurrenz-Pedalen. Weitere Verbesserungen sind hier im Zuge der Entwicklung neuer Sohlen- und Pedaldesigns geplant. Das nächste Modell wird einen Carbonpedal-Körper haben – zudem sollen Titanachsen zum Einsatz kommen.

Allein dadurch könnten, laut Ekoi, weitere 20 Gramm eingespart werden. Das Gewichtsziel lautet: 55 Gramm pro Pedal. 2026 soll dieses Ziel erreicht werden. Haupt-Testfahrer waren bislang unter anderem die Profis des Teams Nice Métropole Côte d’Azur, die bereits seit zwei Jahren die Pedale und Schuhe im Einsatz haben. Auch große World-Tour-Teams zeigten bereits Interesse an dem System.

Die Ekoi-Ingenieure empfehlen Umsteigern auf das PW8 eine Neujustage der Sattelhöhe. Und: Man braucht aufgrund der veränderten Sitzposition eine kurze Umstellungszeit, da sich der Muskelapparat an die veränderten Winkel anpassen muss. Dies dauert in der Regel zwischen vier und acht Fahrten. Bislang werden die Pedale in der Kombination mit neuentwickelten Ekoi-Schuhen angeboten.

Doch das zukünftige Konzept sieht vor, so viele andere Radschuh-Hersteller wie möglich mit „an Bord“ zu bekommen, sodass man die Pedale mit etlichen anderen Modellen nutzen kann. Weitere kompatible Radschuhe sind auch bei Ekoi gerade in Entwicklung – diese werden unter anderem Compositesohlen aufweisen und das PW8-System-Bundle deutlich günstiger machen. Das System ist im Ekoi-Onlineshop erhältlich.

Der Preis: 632,48 Euro für Pedale, Cleats und Schuhe im Bundle.
Auf der Ekoi-Website kosten die Pedale aktuell 549,98 und die Schuhe 149,99 Euro.

Weitere Informationen zum neuen PW8-System finden Sie in der RennRad-Ausgabe 6/2025.

 

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