Race vs. Komfort
Race- und Komfort-Rennräder im Test: 24 Räder von Canyon, S-Works & Co.
in Test & Technik
Leicht, aerodynamisch, steif, dämpfend, komfortabel – ein Rennrad, auf das all diese Eigenschaften auf einem hohen Niveau zutreffen, existiert nicht. Diese Eigenschaften und Ausrichtungen laufen sich teils entgegen. Aero-Rohrformen und eine entsprechende Ausstattung mit Hochprofil-Laufrädern gehen – als Beispiel – meist zulasten des Gewichts. Eine Endurance-Geometrie und eine auf eine optimierte Dämpfung ausgerichtete Ausstattung sorgen in der Regel für eine verschlechterte Aerodynamik.
Die eine „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es nicht. Oder anders gesagt: Man kann nicht alles haben. Auch deshalb differenziert sich der Rennradmarkt immer weiter aus. Räder aus zwei dieser Rennrad-Spezialbereiche haben wir im Rahmen dieses großen Tests miteinander verglichen, konkret: je ein auf den sportiven beziehungsweise Race-Einsatz ausgerichtetes und ein für die Langstrecke optimiertes komfortorientiertes Endurance-Modell desselben Herstellers.
Im Folgenden finden Sie zwölf solcher „Duelle“, 24 Rennräder insgesamt. Die Preisspanne: Das Merida Scultura Endurance 6000, das günstigste Testmodell, kostet 3099 Euro – für das teuerste Rad, das S-Works Tarmac SL8 von Specialized, muss man 14.500 Euro zahlen.
Rahmen & Komponenten
Die Unterschiede sind auch in anderen Bereichen groß: bei den Rahmenformen etwa, der Ausstattung, den Geometrien und dem Gewicht. 500 Gramm liegen etwa zwischen dem Race- und dem Komfort-Modell von Canyon, dem Ultimate CFR AXS und dem Endurace CFR AXS. Die Preisdifferenz: 1500 Euro. Beide Räder sind innerhalb ihrer Kategorie fast schon „Klassiker“, beide haben im Laufe der Jahre mehrere RennRad-Testsiege und -Kauftipps „eingefahren“. Doch welches ist nun das „bessere“ Rad? Darauf kann es nur eine Antwort geben, die da lautet: Es kommt darauf an – auf das geplante Einsatzgebiet, den eigenen Körperbau, die Vorlieben, den Fahrertyp.
Viele Hobbyathleten sitzen nicht optimal auf ihrem Rad – oftmals nehmen sie eine zu gestreckte, tiefe Körperhaltung ein. Gerade für Einsteiger und Langstreckenfahrer ist ein Endurance-Modell oft die bessere Wahl – auch wenn das Gewicht vielleicht etwas höher und die Optik etwas weniger „racig“ ist.
Die „Test-Pärchen“ liegen in Sachen Ausrichtung mal näher und mal weiter auseinander. Recht extrem sind die Unterschiede etwa zwischen dem Focus Paralane 8.9 und dem Izalco Max 9.8. Preislich trennen die beiden 1700 Euro, beim Gewicht sind es rund 1,4 Kilogramm. Das Paralane ist klar auf den Touren-, Allroad- und Alltagseinsatz ausgerichtet. Im Ausrichtungs-Mittelpunkt stehen demnach vor allem die Robustheit, eine Long-Distance-Geometrie und Allround-Eigenschaften.
Dämpfung & Aerodynamik
Das Izalco Max 9.8 ist dagegen ein Klassiker unter den sportiven Race-Rennrädern. Die Geometrie ist auf den Renneinsatz ausgerichtet – man sitzt entsprechend tief und leicht gestreckt auf dem Focus. Das Handling: agil und direkt. Das leichteste und auch eines der agilsten der getesteten Race-Rennräder ist das Canyon Ultimate CFR AXS. Sein Gewicht: 6,75 Kilogramm. Das Topmodell des Koblenzer Herstellers punktete im Testverlauf mit seinen Allroundeigenschaften auf einem hohen Niveau. Neben der Rahmengeometrie, dem Carbon-Layup und Details wie der Sattelstütze, dem Cockpit und zusätzlichen Rahmen-Anschraubpunkten zeigt vor allem eine Komponente die Unterschiede zwischen den Rennrad-Gattungen am deutlichsten: die Reifen. Auch in diesem Testfeld bestätigt sich der Trend zu breiteren Pneus. So werden an den Race-Modellen zwischen 25 und 30 Millimeter breite Reifen verbaut – und an den Komfort-Rädern 28- bis 32-Millimeter-Modelle. Gleich sechs der zwölf Endurance-Modelle rollen auf solchen 32-Millimeter-Pneus.
Diese Rennräder haben wir getestet
Kategorie | Marke | Modell | Preis | Prädikat |
Race | Giant | Propel Advanced 1 | 4299 Euro | |
Komfort | Giant | Defy Advanced 0 | 4199 Euro | |
Race | 1of1 Austrian Bikes | R.01 | 11.550 Euro | |
Komfort | 1of1 Austrian Bikes | R.02 | 8800 Euro | |
Race | Canyon | Ultimate CFR AXS | 10.499 Euro | Race-Tipp |
Komfort | Canyon | Endurace CFR AXS | 8999 Euro | |
Race | Megamo | Pulse 01 | 9199 Euro | |
Komfort | Megamo | Raise 03 | 6899 Euro | |
Race | Stevens | Arcalis | 6757 Euro | |
Komfort | Stevens | Xenith | 6197 Euro | |
Race | Cervélo | S5 | 9999 Euro | |
Komfort | Cervélo | Caledonia-5 | 12.999 Euro | |
Race | Focus | Izalco Max 9.8 | 6499 Euro | |
Komfort | Focus | Paralane 8.9 | 4799 Euro | |
Race | Benotti | Fuoco Aero SLTestbrief | 5399 Euro | Race-Tipp |
Komfort | Benotti | Blade EDRTestbrief | 4699 Euro | Preis-Leistung |
Race | Falkenjagd | Aristos RSR | 13.927 Euro | |
Komfort | Falkenjagd | Aristos GTS | 4994 Euro | |
Race | Storck | Aerfast.5 ProTestbrief | 6549 Euro | Race-Tipp |
Komfort | Storck | Aernario.3 ProTestbrief | 6249 Euro | |
Race | Specialized | S-Works Tarmac SL8 | 14.500 Euro | Race-Tipp |
Komfort | Specialized | S-Works Roubaix SL8 | 14.000 Euro | |
Race | Merida | Reacto 6000 | 4199 Euro | |
Komfort | Merida | Scultura Endurance 6000 | 3099 Euro |
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Die getesteten Rennräder in der Bildergalerie
An diesem Test wirkten mit: D. Binnig, F. Böna, S, Pusch, P. Klimsa, F. Nagel, L. Heigl