Erster Praxis-Test: Neuer Top-Kassettentrainer von Van Rysel
Van Rysel RCR Rollentrainer im Test
in Test & Technik
Indoor-Cycling boomt nach wie vor. Rechnet man inoffizielle Zahlen zusammen, verkaufen sich alleine in Deutschland pro Jahr mehrere zehntausend smarte Rollen- und Biketrainer. Den Markt teilen sich seit Jahren Tacx/Garmin, Wahoo und Elite unter sich auf. „Newcomer“ haben es da mitunter schwer. Van Rysel stellt nun mit dem RCR einen Trainer vor, der auch ambitionierte Fahrer ansprechen soll.
Der RCR ergänzt das bisherige Smarttrainer-Produktportfolio von Van Rysel, das aus dem D100 für 249 und den D500 für 399 Euro besteht. Der D100 ist mit 600 Watt Maximalleistung, sechs Prozent Steigungs-Simulation und einer Genauigkeit von fünf Prozent ein klares Einsteigergerät. Der D500 lässt sich hinsichtlich seiner Ausrichtung und Leistungsparameter am ehesten mit dem Wahoo Kickr Core 2 vergleichen, auch wenn ihm einzelne Ausstattungsdetails fehlen. Der Preis-Vorteil gegenüber dem Wahoo-Trainer liegt bei etwa 150 Euro. Beide Geräte sind mit Zwift Click und Cog – bei dem ein Ritzel und eine virtuelle Schaltung die Kassette ersetzt – ausgestattet.
Leistung & Funktionen
Der RCR konkurriert mit einer Maximalleistung von 2800 Watt, einer Steigungssimulation von bis zu 27 Prozent und einer Messgenauigkeit von unter einem Prozent mit den Top-Modellen der Konkurrenz – teils liegen die Leistungswerte über jenen Geräten der „1000-Euro-Klasse“. Inkludiert im Verkaufspreis ist zudem Zwift Cog und Click, mit dem sich sowohl die viruelle Schaltung, der Widerstand, als auch Funktionen in Zwift steuern lassen, ohne die Hände vom Lenker nehmen zu müssen. Zwei Monate Zwift kostenlos gibt es gratis dazu. Bei der Konnektivität des RCR setzt Van Rysel auf die bekannten Standards Bluetooth- und ANT+-Standards. Prinzipiell kann der Trainer auch via LAN-Kabel zur schnelleren Datenübertragung verbunden werden. Ein Wifi-Modul besitzt der RCR aber nicht.
Auspacken und Anschließen
Der RCR-Trainer kommt quasi fahrbereit aus der stabilen Box: Alles ist vormontiert und der integrierte Tragegriff hilft beim Auspacken – und bei der Nichtnutzung beim Verstauen. Das Gewicht beträgt 15,8 Kilogramm. Der Trainer steht ausgeklappt stabil auf fünf Auflagepunkten, vorne und hinten in der Mitte sowie links und rechts auf den beiden Klappfüßen, ähnlich wie die Geräte von Wahoo und Elite. Die Standfüße können auch feinjustiert werden – jedoch lassen sie keine seitliche Bewegung zu. Bei Elite etwa funktioniert dies über großvolumige Elastomere an den Standfüßen-Enden, bei Wahoo über die Axis-Technologie.
Dem RCR liegen Adapter für Räder mit Schnellspanner oder Steckachsen bei. Nachdem man das Fahrrad in den Trainer eingesetzt hat, stellt man am vormontierten Zwift Cog den Geradeauslauf der Kette ein – fertig. Innerhalb weniger Minuten könnte man so das Training starten. Prinzipiell ginge das sogar stromlos, da das Gerät selbst Energie erzeugt. Die Feinkonfiguration nimmt man – bei Bedarf – über die App OneLapFit vor. Hier kann man unter anderem auch Einstellungen testen und Zusatz-Features wie die Simulation unterschiedlicher Fahrbahn-Untergründen aktivieren. Die Bedienung ist extrem einfach und intuitiv. Alternativ passen auf den Freilauf auch 8-12-fach-Shimano und 8-11-fach-Sram-Kassetten. Einen passenden Freilauf für Sram-12-fach-Gruppen gibt es als Zubehör.

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Fahreindruck & Fazit
Ebenso einfach und schnell gelingt die Verbindung des Trainers und den Click-Controllern mit Zwift und anderen Online-Trainingsplattformen. Verzichten muss man jedoch auf einen zweiten Bluetooth-Kanal zum Durchschleifen von weiteren Sensoren. Top: Das Fahrgeräusch beziehungsweise die Laustärke unterscheiden sich kaum von anderen Trainern der Profi-Klasse – es ist voll mietwohnungstauglich. Mit den größten Anteil daran hat der Zwift Cog, der einen Kettenschräglauf konstruktionsbedingt verhindert. Das Fahrgefühl ist recht authentisch, flüssig und Gangwechsel werden vergleichsweise schnell und nur mit einer kurzen Verzögerung umgesetzt. Auf eine aktive Bergab-Unterstützung, bei der das magnetische Schwungrad automatisch angetrieben wird, muss man ebenso verzichten, wie auf eine Easy-Start- und -Ramp-Funktion, bei der Leistungsspitzen etwa zu Beginn von Intervallen abgedämpft werden.
Im Testverlauf von mehreren Wochen überzeugte der RCR mit seiner Robustheit und den hohen Leistungsreserven: Die Maximalleistung von 2800 Watt werden wohl auch Straßen- und Bahnrad-Profis kaum ausreizen können. Dabei gewährleisten die Konstruktion, das hohe Eigengewicht und die stabilen Füße einen sicheren Stand auch im Wiegetritt und bei Sprint-Einheiten. Zu Testbeginn hatten wir kleinere Aussetzer bei der Schaltsimulation einer Sram-Gruppe in der Kombination mit Zwift Cog. Nach einem Neustart war dies aber behoben und der Fehler trat nicht mehr auf.
Gefallen hat die „Road Feel“-Funktion, die unterschiedliche Untergründe simuliert. Unser Tester empfand die Fahrten über Kopfsteinpflaster, Holzstege, Gravel et cetera als nicht zu künstlich und kurzweilig. Kleinere Minuspunkte gibt es bei der Konnektivität. Einen zweiten Bluetooth-Kanal oder WIFI bieten inzwischen auch Rollentrainer der Einstiegs- und Mittelklasse. Dafür kostet der Van Rysel RCR zum Marktstart aber nur 799 Euro. Damit ist der Rollentrainer rund 200 Euro günstiger als die vergleichbaren Konkurrenz-Modelle.
Daten zum Van Rysel RCR
| Gewicht | 15,8 Kilogramm |
| Technische Daten | 2800 Watt Ausgangsleistung, integrierter Leistungsmesser mit +/-1 Prozent Abweichung, Steigungssimulation bis 27 Prozent, ERG-Modus, Road Feel, Zwift Cog-kompatibel |
| Konnektivität | ANT+, Bluetooth FTMS |
| Lieferumfang | Trainer, mit Zwift Cog und Click, Adapter |
| Preis | 799 Euro |
Stärken und Schwächen
+ Maximalleistung und -Steigung
+ Fahrgefühl
+ Preis-Leistung
– kein WIFI, ein Bluetooth-Kanal
– keine seitlichen Bewegungen



