Ridley präsentiert sein neues Race-Modell Falcn RS

Falcn RS: Ridley präsentiert sein neues Race-Modell

Ridley präsentiert sein neues Race-Modell Falcn RS

Ridley präsentiert mit dem Falcn RS sein neues Race-Modell, das Leichtbau und Aerodynamik miteinander kombinieren soll. Alle Details, Hintergründe und ein erster Test.
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Das wichtigste Rad des Jahres ist das Falcn RS, laut eigener Aussage, für den belgischen Hersteller Ridley.
Ab der nächsten Saison wird das völlig neuentwickelte Race-Allround-Modell zudem das Team-Rad der Profis der Lotto-Dstny-Equipe.
Die Entwicklung des Falcn dauerte fast zwei Jahre – und fand zu großen Teilen via CFD-Analysen und Tests im firmeneigenen Windtunnel statt.

Ridly Falcn RS: leicht & aerodynamisch

Seit 2005 rüstet die Marke Profi-Teams aus. Das neue Falcn RS soll, laut Ridley, das „ultimative Allround-Performance-Rennrad“ sein. Es ist klar auf den Renneinsatz ausgelegt. Die Rahmem-Geometrie ist noch einmal sportiver als jene des bekannten Aero-Race-Modells Noah.
Zudem ist das Falcn deutlich aerodynamischer als das Leichtbau-Rennrad Helium. Das Falcn wurde als Kombination aus einem Aero- und einem Leichtgewichts-Modell ausgelegt. Es soll somit ein Allround-Race-Rennrad für viele Einsatzzwecke und Terrains sein.

Die Hauptziele bei der Entwicklung: Top-Werte in Sachen „stiffness to weight“ und „aero to weight“ – also bei den Steifigkeits- und Aerodynamik-Werten in der Relation zum Gewicht. Der Rahmen des Falcn wiegt, in der Größe M, 825 Gramm. Die Gabel bringt 380 Gramm auf die Waage.
Das Rahmen-Gabel-Set ist damit 110 Gramm schwerer als jenes des Ridley-Leichtgewichtmodells Helium SLX.
„Im Falcn wollten wir das reaktive Fahrgefühl des Helium mit den Aero-Eigenschaften des Noah Fast kombiniert“, sagt Bert Kenens, der zuständige Ridley-Produktmanager.

Falcn RS: neuentwickelte Gabel

Eine der großen Neuerungen, die dies ermöglichen sollen, betrifft die Gabel – und ist auf den ersten Blick kaum zu sehen: Das obere Innenteil, das oberhalb des sich drehenden Vorderrads sitzt, weist eine besondere Form auf: eine Art Diffusor. „Dadurch optimieren wir die Luftströmung so, dass weniger davon bei hohen Geschwindigkeiten auf das Unterrohr trifft. Die Idee haben wir von Rennwagen übernommen.“

Dies wurde bewusst in Kauf genommen, um signifikante Aerodynamik-Vorteile zu erzielen. Allein an der neuentwickelten Gabel wurden im Windtunnel bei 50 km/h zehn Prozent weniger Ludftwiderstand gemessen – in der Relation zu der alten beziehungsweise „normalen“ Ridley-Gabel.
Die Ridley-Ingenieure verglichen dazu die Aero-Werte des Helium SLX und des Falcn RS.
Die Hauptfrage: Wann wird das Gewicht wichtiger als die Aerodynamik? Die Antwort: Erst ab einem längeren Anstieg mit mindestens acht Prozent Steigung. Bis dahin war bei den Messungen das Falcn je klar überlegen.

Falcn RS: große Reifenfreiheit

Eine weitere Besonderheit des Falcn: Die für ein Race-Modell außergewöhnlich große Reifenfreiheit – Rahmen und Gabel lassen bis zu 34 Millimeter breite Pneus zu. „Wir wollten die Aero-Eigemschaften des Noah und das Gewicht des Helium“, sagt Bert Kenens. „Das Rad ist so vielseitig, dass man, mit 34-Millimeter-Reifen, fast auch Gravel damit fahren könnte.“

Die Rohrformen sind je extrem aero-optimiert. So weist etwa das Sitzrohr klare Kammtail-Formen auf.
Natürlich verfügt das Ridley über eine Vollintegration aller Leitungen und Kabel. Auch die Sattelklemmung ist im Oberrohr integriert. An der Gabel kommt das „Diffuser-Prinzip“ zum Einsatz. Sie wurde innen breiter – die Luftströmung wurde optimiert, sodass sie verstärkt das Unterrohr „umströmt“.
Generell ist die Aero-Performance des Falcn, laut Ridley, auf demselben Niveau wie jenes des Noah.

Falcn RS: tiefe & gestreckte Sitzposition

Der Rahmen, in dem ein BB-86-Tretlager verbaut ist, ist zudem kompatibel mit Einfach- oder Zweifach-Gruppen. Die Geometrie: Das Steuerrohr des Falcn ist kürzer als jenes des Noah und des Helium. Die Sitzposition fällt demnach noch tiefer und gestreckten aus als auf dem traditionellen Ridley-Aero-Race-Modell. Auch das Tretlager sitzt am neuen Modell etwas tiefer. Der Stack ist geringer beziehungsweise kürzer als am Noah, der Reach etwas höher.

Der Gabelwinkel ist gleich: 73,5 Grad an einem Modell der Größe M. Das vollintegrierte Cirrus-Pro-Road-Carbon-Cockpit weist einen Drop von 130 und einen Reach von 75 Millimetern auf. Der Lenker weist fünf Grad Flare auf. Die angebotenen Vorbaulängen: 90 bis 120 Millimeter.

Falcn RS: Ausstattungen & Preise

Das Falcn RS wird in drei Größen von XXS bis XL angeboten. Eine große Auswahl an Farben und Komponenten ist über den Ridley-Online-Konfigurator auswählbar.
Der Preis: Mit Sram Force AXS oder Shimano Ultegra Di2 9399, mit Shimano 105 Di2 7399 Euro

Falcn RS: der erste Test:

Man sitzt eher tief und gestreckt auf dem Ridley – ergo „klassisch-sportiv“. Dafür ist unter anderem das, auch in der Relation zu anderen Ridley-Modellen, kurze Steuerrohr mitverantwortlich. Die Sattel-Lenker-Überhöhung ist deutlich. Dennoch ist die Sitzposition nicht zu extrem beziehungsweise aggressiv, sodass auch lange Touren kein Problem sind.

Falcn RS: hoher Fahr- und Dämpfungskomfort

Auch die Unterlenkerposition ist nicht zu extrem, sondern gut zu halten. Dafür, dass das Falcn eher sekundär auf Fahrkomfort ausgelegt ist, fällt dieser überraschend hoch aus. Das Rad gibt Bodenunebenheiten nicht ungefiltert an den Fahrer weiter, sondern ermöglicht ein sehr „smoothes“ Fahren.
Hier verhält es sich recht untypisch für ein „Race-Modell. Für diesen vergleichsweise hohen Dämpfungs- beziehungsweise Fahrkomfort sind vor allem die vergleichsweise breiten Tubeless-Reifen verantwortlich: Vittoria Corsa Pro TLR, 28 Millimeter Breite vorne, 30 Millimeter hinten.

Diese können mit einem niedrigen Luftdruck gefahren werden – und „federn“ dadurch viele Unebenheiten und Schläge weg. Zudem punkten sie hinsichtlich des Leichtlaufs und des Kurvengrips. Auch die bereits von dem Aero-Modell Noah Fast bekannte Carbon-Sattelstütze sorgt, ebenso wie die sehr tief ansetzenden Sitzstreben, für einen gewissen „Flex“.

Falcn RS: Laufruhe & Agilität

Besonders überzeugt hat das Ridley bei den Testfahrten in Norditalien, in der Region rund um den Comer See, in schnellen kurvenreichen Abfahrten.
Hier zeigt sich ein sehr gelungener Kompromiss aus Laufruhe und Agilität. Wobei das Rad etwas mehr zu ersterer tendiert. Bergauf punktet das Ridley mit seinem vergleichsweise – gerade in der Relation zu Aero-Race-Modellen – geringen Rahmengewicht von 825 Gramm in der Rahmengröße M sowie der sehr hohen Tretlagersteifigkeit.

Auch die recht aggressiv-sportivere Sitzposition erwies sich während längerer Anstiege als noch komfortabel und ergonomisch – etwa auf dem Weg hinauf zur legendären Madonna di Ghisallo. Der Anstieg von Bellagio gen Wallfahrtskirche ist ein Teil der Strecke der Lombardai-Rundfahrt. Seine Daten: 10,6 Kilometer und 556 Höhenmeter. Bei den verbauten 50 Millimeter hohen DT-Swiss-ARC-1400-Laufrädern besteht hier noch etwas Gewichts-Tuning-Potenzial.

Im Testverlauf zeigten sich die DT Swiss als seitensteif, komfortabel und vergleichsweise wenig seitenwindanfällig. Die Rahmensteifigkeit zeigte sich als auf einem hohen Niveau. Auch die Ergonomie des stark ovalisierten – und somit eine breite Handauflagefläche bietenden – Carbonlenkers des Forza-Cirrus-Pro-Cockpits überzeugte unserer Tester.

An unserem Testrad war eine elektronische Sram-Force-AXS-Gruppe verbaut, die Zuverlässigkeit und schnelle Gangwechsel bot. Mit 48/35 vorne und 10-33 ist das Falcn, der Ausrichtung entsprechend, sportiv übersetzt. Die Sram-Force-Scheibenbremsen mit den 160- beziehungsweise 140-Millimeter-Discs punkteten bei allen Wetterverhältnissen mit ihrer hohen absoluten Bremskraft.

Falcn RS: ausgewogenes Fahrverhalten

In Flachpassagem verleitet das Falcn aufgrund der Rahmengeometrie, der Sitzposition und der hohen Laufruhe zum Schnellfahren. Das Fahrverhalten ist somit generell extrem ausgewogen. Das Falcn RS ist als „Rad der Kompromisse“ konzipiert, da es Agilität, Aerodynamik, Rahmensteifigkeit und relatives Leichtgewicht kombinieren soll. Ridley spricht mit dem neuen Falcn demnach viele Fahrertypen an – gerade Renn- sowie ambitionierte Radmarathon-Fahrer und viele andere.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Ridley-Website.

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