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Tour de France Femmes 2022: Fazit der Grand Boucle der Frauen

Die Tour der vielen Stürze

Tour de France Femmes 2022: Fazit der Grand Boucle der Frauen

Die Tour de France Femmes war eine Machtdemonstration der niederländischen Radsport-Frauen. Leider waren auch Stürze an der Tagesordnung.
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Es war die Tour der Niederlande: Die Neuauflage der Tour de France Femmes, erstmals unter der Regie von Tour-Veranstalter ASO, war fest in niederländischer Hand. Sechs der acht Etappensiege eroberten sich die Frauen aus dem Land der Tulpen, und auch das Gelbe Trikot der Gesamtführenden trug immer eine Niederländerin. Damit bestätigten sie einmal mehr ihre Dominanz im internationalen Radsport.

Zum Auftakt war es die schnelle Lorena Wiebes vom Team DSM, die auf dem prestigeträchtigen Prachtboulevard Champs-Elysées den ersten von insgesamt zwei Etappensiegen feierte. Schon einen Tag später entriss ihre Landsfrau Marianne Vos mit ihrem Etappensieg in Pobins ihr aber das Gelbe Trikot und trug es bis in die Vogesen.

In Rosheim war Vos erneut erfolgreich, aber den Gesamtsieg konnte sie nicht feiern. Zu schwer waren die letzten beiden Etappen über den Petit Ballon, oder den Grand Ballon und schließlich forderte der Schlussanstieg der letzten Etappe hinauf nach Super La Planche des Belles Fillies alles. Dort war der Leistungsunterschied im Peloton besonders spürbar. Von den 24 Mannschaften hatten 14 WorldTour-Status, und unter den Teams mit Wildcards gab es Fahrerinnen, die noch nie so anspruchsvolle Etappen gefahren sind.

Tour de France Femmes: Dominatorin van Vleuten

Für Olympiasiegerin und Weltmeisterin Annemiek van Vleuten, die auf der siebten Etappe mit einem imposanten Solo alle Konkurrentinnen gnadenlos abhängte, war jedoch kein Berg zu schwer. Die 39-Jährige fuhr wie von einem anderen Stern. Wenn sie einmal davonfährt, ist sie nicht mehr einzuholen. 60 Kilometer fuhr sie allein an der Spitze. Geholfen hat ihr aber sicherlich auch die unklare Taktik der Konkurrenz. Man stelle sich vor, Tadej Pogacar attackiert am Berg und niemand folgt. Undenkbar.

Demi Vollering war nur kurz mit Van Vleuten unterwegs, musste dann aber abreißen lassen. Und alle anderen, die sich Hoffnungen auf den Gesamtsieg gemacht haben, ob die Italienerin Elisa Longo, oder die Polin Katarzyna Niewiadoma vom deutschen Team Canyon, oder die französin Juliette Labous von DSM, keine konnte mitgehen. Sie alle verloren wertvolle Zeit, die sie auf der Schlussetappe nicht aufholen konnten, im Gegenteil: Am Schlussanstieg attackierte die Niederländerin erneut, feierte ihren zweiten Etappensieg und gewann nach dem Giro auch die Gesamtwertung der Tour mit fast vier Minuten Vorsprung auf Demi Vollering.

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Annemiek van Vleuten dominierte die Tour de France Femmes 2022

Beste Deutsche war Liane Lippert auf Platz 16. Sie hatte bei einem Sturz wertvolle Zeit verloren, so dass sie nicht mehr in die Top-Ten fahren konnte. Insgesamt bot sie aber eine großartige Vorstellung, vor allem auch auf der Schlussetappe. Lipperts Teamkollegin Franziska Koch, die sich so für die Mannschaft aufopferte, weinte bittere Tränen, als sie auf der siebten Etappe das Zeitlimit im Ziel um nur wenige Sekunden überschritt und ausscheiden musste. Viel schlimmer traf es Laura Süßemilch bei einem Sturz.

Laura Süßemilch fällt lange aus

Süßemilch hat sich auf der zweiten Etappe der Tour de France bei einem Sturz einen Hals- und zwei Brustwirbel sowie eine Rippe gebrochen. Außerdem wurde ein Bruch am Hinterkopf diagnostiziert. Die 25-Jährige wurde zunächst in ein Krankenhaus nach Paris gebracht und erstversorgt. Zwei Tage später wurde sie nach Tübingen transportiert und behandelt. Inzwischen konnte sie die Klinik wieder verlassen und mit Reha-Maßnahmen beginnen.

An den Europameisterschaften in München wird die Welt- und Europameisterin in der Mannschaftsverfolgung  definitiv nicht teilnehmen können. „Wichtig ist jetzt erst einmal, dass sie vollständig  wieder gesund wird,“ sagt Bundestrainer André Korff.

Tour de France Femmes: Stürze an der Tagesordnung

Stürze waren bei der Tour-Premiere leider an der Tagesordnung. Wegen der hohen Wahrnehmung der Tour in den Medien riskierte man viel, manche zuviel.

Das Feld war sehr heterogen. 109 von 144 Gestarteten erreichten das Ziel. Das ist eine Ausfallquote von 25 Prozent.

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