Alles über die Shimano 105: Preis-Leistungs-Dauerbrenner

Shimano 105: Der Preis-Leistungs-Dauerbrenner

Alles über die Shimano 105: Preis-Leistungs-Dauerbrenner

Die Shimano 105 ist mehr als eine Ausstattung für das Schlechtwetter-Rad: Eine solide, beständige und renntaugliche Schaltgruppe.
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Es war einmal eine Schaltgruppe, die angeblich nur an Schlechtwetterrädern verbaut wurde. Dieses Gerücht über Shimanos 105 hält sich bis heute hartnäckig. Unser Test zeigt allerdings, dass es sich bei der genannten Behauptung nur um ein Märchen handeln kann.

Allzweckwaffe

„Bei Shimano ist sie die Allzweckwaffe für das kleine Budget.“ So umschreibt Michael Wild, PR-Manager Marketing bei Paul Lange Deutschland, die Klassifikation der 105. Den Status erhält sie durch ihre einwandfreie Funktionalität und die durchweg hohe Qualität der einzelnen Teile. Und das kommt nicht von ungefähr. Die Technik geht auf die Vorjahresmodelle der großen Geschwister Dura Ace und Ultegra zurück. Die aktuelle Generation der 105, die 5700, könnte man sozusagen als etwas abgewandelte Dura Ace von vor zwei Jahren bezeichnen.

Sieht man die 105 aus diesem Blickwinkel, gewinnt sie schlagartig an Glanz und wird zur schlauen Investition. Warum greift der Käufer aber meistens auf die große Schwester Ultegra zurück? Der Test soll dieser Frage auf den Grund gehen und die Besonderheiten der 105-Räder herausarbeiten. Das erklärt, warum nachfolgend shimanointerne Unterschiede im Vordergrund stehen. Ähnliche Gruppen anderer Hersteller, wie zum Beispiel Srams Rival oder Campagnolos Veloce, werden wiederum nicht berücksichtigt.

105 versus Ultegra

Die Allroundgruppe aus Japan spricht mit ihrem robusten Finish, bei gleichzeitg leichtgängigen Schaltvorgängen „eine sehr breite Schicht von Rennradfahrern an und ist für unzählige Einsatzzwecke geeignet“, erklärt Wild. Überzeugend sind vor allem die ausgewählten Materialien, die trotz des Kostenvorteils keineswegs billig wirken. „Preislich liegt sie rund ein Drittel unter dem Niveau der Ultegra, was sie auch aus dieser Sicht sehr attraktiv macht. Allerdings geht damit aufgrund konstruktiver Unterschiede und teilweise anderen Materialeinsatzes auch ein Mehrgewicht von rund 200 Gramm einher. Außerdem ist die Ultegra in Sachen Ergonomie, Leichtgängigkeit, Präzision und Performance noch eine Spur ausgefeilter als die 105″, vergleicht Wild. Im Laden ist die Gruppe für rund 790 Euro erhältlich – die Ultegra liegt bei circa 1220 Euro. Steht man nun vor der Kaufentscheidung, zwischen einem Ultegra- und einem 105er-Rad, spielen natürlich noch der Rahmen und die weiteren Anbauteile eine nicht ganz unerhebliche Rolle, an denen die Gruppe angebracht ist.

Was bietet die 105er Klasse?

Viel Abwechslung und überraschende Zusammenstellungen, die wirklich gar nichts mit Schutzblech-Rädern zu tun haben! So könnte man es auf den Punkt bringen. Lapierre und Fuji sind die Hersteller, die mit ihren Modellen wohl am meisten Emotion und Leidenschaft vermitteln. Dank der dunklen Lackierungen wirken die Rahmensets edel und stechen mit aufregenden Rohrformen hervor. Das Sensium 100 CP und das SST 3.0 sind auch auf der Straße in der Spitzengruppe, wobei letzeres, aufgrund der gestreckteren Haltung etwas mehr Sportlichkeit vermittelt. Selbiges Fahrgefühl erhält man auch bei Felt. Dazu kommt noch, dass die einzelnen Anbauteile am F5 ideal aufeinander abgestimmt sind. Resultat ist ein wendiges Rad mit hohem Allroundpotential. Dazu trägt der Laufradsatz bei. Zwar spielt er im Gewichtskampf (siehe Tabelle links) eher eine Statistenrolle, die Alltags-, Komfort- und Roulleurperformance sind für das Training aber ausreichend. Da die drei Kriterien für die 105er-Klasse mit am wichtigsten sind, ist der Laufradsatz damit im Vergleich zur Konkurrenz nicht unbedingt schlechter.

Spezialfall Versender

Das günstigste Rad im Test kommt von Canyon und wird direkt vertrieben. Mit im Preis inbegriffen sind überzeugende Anbauteile, die zusammen mit dem Alurahmen ein top Gesamtbild abgeben. Das zweite Versenderrad kommt von Rose und verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Es kann sich preislich nicht sichtbar von der Konkurrenz absetzen, dafür gibt es namhafte und überdurchschnittliche Komponenten von FSA, Mavic und Prologo. Falls man sich für solch ein Rad entscheidet, muss allerdings auch die mögliche Verlängerung der Servicedauer mit einberechnet werden – der Versand zum Hersteller kostet meist mehr Zeit, als der Weg zum Radladen.

Fazit

Dass Winterräder mit der 105 ausgestattet werden, ist natürlich durchaus vorstellbar. Die Gruppe auf den Schlechtwettereinsatz zu beschränken, ist allerdings überholt. Die Räder in unserem Test haben durch die Bank bestanden.

Praxiserfahrungen

Oftmals spielt im Radsport das Gewicht und das Image eines Produkts die größte Rolle für die Kaufentscheidung. Konzentriert man sich auf das reine Fahrgefühl sind Unterschiede zur nächstliegenden Preiskategorie meist nicht mehr wirklich spürbar. So auch im Fall von 105 und Ultegra. Drei Beispiele: Die Schaltvorgänge der 105 sind sehr präzise und stehen denen der Ultegra in nichts nach. Der Umwerfer lässt sich in beiden Fällen zweistufig einstellen, die 105er-Haptik der Griffe liegt auf Ultegra-Niveau. Der Hauptunterschied zwischen dem Geschwisterpaar ist also vor allen Dingen am Preis und am Gewicht feststellbar.

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