Radsport-Podcast „Plan Z“: Rick Zabel im Interview über Podcasts

"Es ist wichtig, seine eigene Fanbase aufzubauen"

Radsport-Podcast „Plan Z“: Rick Zabel im Interview über Podcasts

In Social Media sind Radprofis inzwischen zahlreich vertreten, unter den Podcastern dagegen zumindest hierzulande rar. Zu den Ausnahmen zählt der Katusha-Sprinter Rick Zabel. Für den RennRad Cycling Club (R2C2) berichtet der Kölner von seinen Erfahrungen und Zielen als Podcaster („Plan Z“), von seinem Umgang mit der Doping-Vergangenheit seines Vaters – und von seinem Lieblings-Kapitän.
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Wie ist die Idee zum Radsport-Podcast „Plan Z“ entstanden?

Rick Zabel: Ich bin selbst begeisterter Podcast-Hörer, auch außerhalb des Radsports höre ich viele. Im Radsport-Bereich mag ich den Besenwagen-Podcast gerne, dort bin ich ein paar Mal selbst zu Gast gewesen. Ich wollte da auch zu anderen Dingen meinen Senf abzugeben, was nicht immer klappte, weil es andere Themen in den jeweiligen Folgen gab, die den Jungs wichtiger waren. Dann dachte ich: Ey, ich bin halbwegs redegewandt, habe interessante Geschichten zu erzählen, das Medium passt zu mir, außerdem gibt es in dem Bereich Radsport in Deutschland nichts von Profis – mach doch deinen eigenen Radsport-Podcast! So kam das.

Wie ist das Feedback bisher?

Durchweg positiv. Ich bekomme viele Nachrichten zu den Folgen, besonders auf Instagram. So viele Zuschriften wie aktuell habe ich früher nie bekommen. Podcasts sind ein intimes Medium. Der Zuhörer nimmt sich Zeit für den Podcast, beim Autofahren oder Kochen, ist mit dem Podcaster quasi alleine in der Situation. Ich merke, dass sich dadurch gerade eine Community aufbaut, immer mehr Leute auf die Folgen reagieren und mir Vorschläge machen. Ich weiß nicht genau, welche Streamingzahlen andere Podcasts haben, aber ich habe einen kleinen Einblick bei den Besenwagen-Jungs, und die haben mir gesagt, dass sich meine Zahlen schon sehen lassen können.

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Wie schwer ist es für Dich, zu entscheiden, wie viel Du von Dir und Deiner Familie preisgibst? Ich denke da an die Podcast-Folge, in der Du die Doping-Vergangenheit Deines Vaters thematisiert hast.

Wenn es nur um mich ginge, würde ich vermutlich noch mehr erzählen, noch intimer werden. Meine Mama hört den Podcast, mein Vater manchmal auch. Ich weiß, wie schwierig das Thema für ihn ist, wenn er hört, dass seine Doping-Vergangenheit meine Karriere oder mich als Menschen auch belastet hat. Ich sage das dann trotzdem, weil dies sonst meinem Wahrheits-Anspruch nicht gerecht würde. Es ist eben mein Leben, mein Podcast – aber vielleicht sage ich das in solchen Fällen nicht ganz so deutlich, wie es möglich wäre.

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Als Du Deinen Vater selbst in der Sendung hattest, ging es noch nicht ums Thema Doping. Hast Du nachher bereut, das Thema ausgespart zu haben?

Ich verfolge da einen anderen Plan. Mein Papa hatte eine große Karriere, insbesondere auch eine sehr lehrreiche Vergangenheit. Und ich hoffe, dass er selbst einmal bei mir noch mehr von seiner Zeit als Profi erzählen wird. Ich würde ihn gerne chronologisch über seine Karriere berichten lassen. Für mich wäre es der heilige Gral, wenn ich mich mit ihm hinsetzen könnte, um in einer Folge nur über seine Doping-Vergangenheit zu sprechen – ich bin nicht sicher, ob er das mitmachen würde. Das wäre aber der beste Weg, um den Leuten den Menschen hinter der Radsport-Maschinerie zu zeigen. Für mich wäre das interessant, weil ich auch nicht alles von damals weiß. Es ist viel Zeit seit damals vergangen, der Zeitpunkt passt also, er hat nichts zu verlieren, er kann nur gewinnen – ich habe so viele Zuschriften bekommen von Fans, die sich gefreut haben, überhaupt mal wieder etwas von ihm zu hören…

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Im Radsport ist es ja so, dass die Profis, die Doping gestehen, wie Georg Preidler in diesem Jahr, sofort von der Bildfläche verschwinden. Aus diesen Geschichten lernt man aber nichts, eigentlich müsste man auf diese Menschen zugehen: Es ist scheiße, was du gemacht hast, da gibt es nichts zu beschönigen. Aber du hast keine Kinder umgebracht. Was kannst du den jungen Fahrern empfehlen, sodass sie erst gar nicht darüber nachdenken, etwas zu nehmen?

Wenn es von Jan Ullrich einen Podcast gäbe, dann würden mich die genauen Hintergründe seiner Geschichte interessieren, nicht das schon Bekannte. Das sind dann eben manchmal auch Tabu-Themen, die der Hörer haben möchte. Ich will in meinem Radsport-Podcast jedenfalls kein Blatt vor den Mund nehmen, auch unangenehme Geschichten erzählen – und nicht immer nur erzählen, wie ich mich ernähre als Radsportler. Das könnt ihr auch woanders hören oder lesen.

Das komplette Interview ist auf r2c2.club zu lesen.

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