Regenjacken, Test, Kaufberatung
Regenjacken im Test: Regenbekleidung für Rennradfahrer

Regenschutz

Regenjacken im Test: Regenbekleidung für Rennradfahrer

Trocken bleiben: Wasserdichte Regenkleidung zählt zur Radfahrer-Standardausstattung. 19 Regenjacken ab 85 Euro für Männer und Frauen im großen Vergleichstest. Die Kaufberatung.
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Der Himmel ist grau. Erste Tropfen färben den Asphalt dunkel, kurz darauf spritzt mir schon Wasser vom Hinterrad des Vordermanns entgegen. Dauerregen, kürzere Schauer, Platzregen – im Sommer wie im Winter kann man auf dem Rad nass werden. Für diesen Vergleichstest haben wir 19 Regenjacken aller Preisklassen ausgiebig getestet.

Die Anforderungen an die Jacken sind vielfältig: Der Regenschutz sollte langanhaltend, die Atmungsaktivität dennoch hoch, die Passform sportiv, das Packmaß gering sein – und: Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte natürlich möglichst gut sein.

Immer weniger Hersteller machen bei ihren Produkten Angaben zur Dichtigkeit oder zur Dampfdurchlässigkeit. Oftmals ersetzen Symbole wie Wassertropfen eine genaue Angabe. Das ist zwar schade, aber in gewisser Weise auch kein Nachteil. Erstens sind die Angaben oftmals zu unterschiedlich und zweitens wird kaum ein Produkt von externen Labors geprüft. Diese Zahlen beschreiben demnach Selbst-Tests der Hersteller, die damit am Ende nicht valide sind. Einem externen Labortest stimmt auch kaum ein Hersteller zu. Wir sind daher auf Praxiswerte und -erfahrungen angewiesen, wie zum Beispiel wiederholte Tests durch Dauerberegnung und anschließende Kontrollen. Auch die schnelle Trocknung innen und auch außen ist ein Indiz dafür, wie gut eine Jacke „atmet“.

Regenjacken: Lagen und Sichtbarkeit

Vereinfacht gesagt besteht eine typische Drei-Lagen-Jacke aus Oberstoff, Membran und Futter. Alles ist miteinander laminiert und ein Futter im klassischen Sinn ist bei keiner Jacke erkennbar. Vielmehr ist es einfach eine zusätzliche Schicht. Bei einer Zwei-Lagen-Jacke entfällt das Futter. Die halbe Lage bei einer 2,5-Lagen-Jacke ist „nur“ eine Schutzschicht, die über den Oberstoff aufgebracht wird. Gerade Drei-Lagen-Modelle bieten demnach nicht nur Schutz vor Regen, sondern in gewissem Maße auch vor Kälte. Zwei oder zweieinhalb Lagen sind in der Regel flexibler und leichter. Sie eignen sich besonders gut zur Kombination verschiedener Jacken- und Trikot-Schichten.

Der Test zeigt: Geht es um den Schutz vor Nässe, kann eine dünne Zwei-Lagen-Jacke oft bereits die optimale Funktion bieten. Das zeigt vor allem das sehr überzeugende Gore-Tex-Material Shakedry, das hochfunktional ist, aber auch zu den hohen Preisen einiger der getesteten Top-Regenjacken beiträgt.

Der Schnitt der Regenjacken reicht von extrem enganliegend bis hin zu legeren Passformen. Ein möglichst flatterfreier und körpernaher Sitz ist für den Rennradeinsatz oft wünschenswert. Keine der getesteten Jacken „flattert“ extrem im Wind. Besonders leichtes, wasserdichtes Funktions-Material hat leider oftmals wenige elastische Eigenschaften.

Damit eine Jacke noch besser passt, verarbeiten deshalb viele Hersteller punktuell Stretch-Material. Ein Beispiel liefert der italienische Hersteller Sportful mit dem Aqua Pro Jacket. Bei manchen Materialien, etwa dem Gore-Tex-Textil Shakedry, können nicht einfach alle Färbungen realisiert werden. Viele Regenjacken sind auch aus diesem Grund schwarz oder grau. Bei schwierigen Lichtverhältnissen können Signalfarben jedoch der Sichtbarkeit im Straßenverkehr dienen. Hersteller wie Assos oder Löffler setzen bei den getesteten Jacken teils auf besonders auffällige Farben.

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Preis-Leistung und Atmungsaktivität

Auch bei Regenjacken ist das Gewicht natürlich ein Kriterium, noch entscheidender waren für uns bei der Bewertung jedoch der Wetterschutz, die Atmungsaktivität, die Robustheit, die Verarbeitung sowie die Praktikabilität der Jacken. Ein enganliegender, hoher und in manchen Fällen zudem gefütterter Kragen kann viel zum Schutz vor Wind und Kälte beitragen und verhindern, dass Nässe eindringt. Die beiden italienischen Hersteller Q36.5 und Sportful legen darauf einen klaren Fokus.

Im Hochpreis-Segment pendeln sich die Produkt-Preise im Bereich von rund 300 Euro ein. Nässeschutz, ein niedriges Gewicht, ein geringes Packmaß, Robustheit, Atmungsaktivität und eine radsportspezifische Passform – vor allem die teuersten High-End-Regenjacken erfüllen all diese Ansprüche gleichermaßen. Auffällig ist, dass insbesondere Top-Materialien zugleich atmungsaktiv und absolut wasserdicht sind. Der Vorteil ist groß. Denn: Zwar wasserdichte, aber nicht atmungsaktive Regenjacken führen in vielen Fällen dazu, dass man verstärkt schwitzt, wobei sich der Schweiß unter der Jacke am Körper staut und dazu führen kann, dass man auskühlt.

Hochtechnische Membranen können dafür sorgen, dass von der Außenseite keine Wassertropfen eindringen, während die Feuchtigkeit von innen nach außen geleitet werden kann. Diese Technologien sind die Hauptgründe für die in vielen Fällen leider hohen Preise der High-End-Regenjacken. Doch auch im günstigeren Preissegment – wir testeten fünf Jacken im Preissegment unter 200 Euro – finden sich vermehrt Technologien zum Wetterschutz und zur Atmungsaktivität, die früher den teureren Jacken vorbehalten  waren. Das Testfazit nach mehreren Monaten im Praxistest: Nahezu alle Jacken in diesem Test erwiesen sich als wasserdicht – unabhängig vom Preis bieten sie einen ausreichenden Wetterschutz. Auch die Passform war bei allen Modellen klar radsportspezifisch. Große Unterschiede waren bei der Atmungsaktivität festzustellen. Viele der teureren Top-Modelle überzeugten hier besonders. Auffällig war erneut die hohe Funktionalität des Gore-Tex-Shakedry-Materials.

Regenjacken, Herren, Test, Kaufberatung

Regenjacken für Herren im Test

Diese Regenjacken für Männer haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
BBB Stormshield 2.0Testbrief 84,95 Euro 4,5 / 5 Preis-Leistung
Gonso Cablone 149,90 Euro 4 / 5
Mavic Cosmic H2O Jacket 150,00 Euro 4,5 / 5 Preis-Leistung
Bioracer Speedwear Concept Kaaiman Jacket 189,00 Euro 4 / 5
Ekoi Waterproof Pro Cycling Team 218,16 Euro 4,5 / 5
Biehler Defender Reflective 230,00 Euro 4 / 5
Löffler Prime GTX Active Jacket 249,99 Euro 5 / 5 Kauftipp
Outwet Rain Jacket RW 275,00 Euro 4,5 / 5
Maap Ascend Pro Rain Jacket 290,00 Euro 4 / 5
POC Haven Lightweight Rain Jacket 290,00 Euro 4 / 5
Q36.5 R.Shell Protection X 292,62 Euro 5 / 5 Race-Tipp
Gore C5 GTX Shakedry 1985 299,95 Euro 5 / 5 Kauftipp
Rapha Men’s Brevet Gore-Tex Rain Jacket 315,00 Euro 5 / 5 Race-Tipp
Assos Equipe RS Rain Jacket TargaTestbrief 330,00 Euro 5 / 5 Race-Tipp
Sportful Aqua Pro Jacket 349,90 Euro 5 / 5

Diese Regenjacken für Damen haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Sportful Hot Pack No Rain W Jacket 149,90 Euro 4,5 / 5 Preis-Leistung
Löffler Prime GTX Active Jacket 239,99 Euro 5 / 5 Kauftipp
Assos Dyora RS Rain JacketTestbrief 330,00 Euro 5 / 5 Race-Tipp
Rapha Women’s Pro Team Insulated Gore Tex Rain Jacket 370,00 Euro 5 / 5

Die ausführlichen Testberichte der Regenjacken lesen Sie in der RennRad 1-2/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Regenjacken, Test, Damen, Kaufberatung

Regenjacken für Damen im Test


Tipps zur Regenjacken-Pflege: Funktion erhalten

Die richtige Pflege ist bei Funktionsstoffen sehr wichtig, gilt es doch, Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität auch nach der einen oder anderen Wäsche zu erhalten. Die Waschanleitungen, sofern sie der Jacke beiliegen, sind ein guter Anhaltspunkt.

Hier noch einmal das Wichtigste in aller Kürze zusammengefasst.

  • Es ist wichtig zu wissen, aus welcher Art von Membran die Jacke hergestellt ist. Fragen Sie daher beim Händler nach. Mikroporöse Membranen sollten recht häufig gewaschen werden, damit die Transportkanäle möglichst schnell wieder frei werden. Bei porenlosen Membranen gilt hingegen: So wenig wie möglich, aber so oft wie nötig waschen.
  • Grundsätzlich mit flüssigem Funktionswaschmittel waschen. Bitte beachten Sie das eingenähte Pflegeetikett. Wählen Sie grundsätzlich den Schonwaschgang mit zwei Spülgängen bei einer Waschtemperatur von circa 30° Celsius. Viele Waschmaschinen haben hierfür auch ein extra Outdoor-Programm.
  • Auch der Trockner hilft. Die wasserabweisende Ausrüstung wird am besten reaktiviert, indem Sie das Kleidungsstück etwa 30 bis 50 Minuten lang bei niedriger Temperatur im Schontrocknungsgang trocknen. Alternativ kann man die Jacke auch mit niedriger Temperatur vorsichtig bügeln.
  • Oft heißt es, dass die Tropfen abperlen sollen, ansonsten ist die Funktion beeinträchtigt. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Auch wenn Funktionsmembranen in der Regel absolut wasserdicht sind, wird der Oberstoff zusätzlich meist mit einer Imprägnierung ausgerüstet, damit er sich nicht mit Wasser vollsaugen kann. Wird er nass, wird die Atmungsaktivität der Membran um bis zu 80 Prozent beeinträchtigt.
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