Regenjacken im Test: H20 dicht
Regenjacken für Radsportler im Test: Kaufberatung zum Regenschutz
in Test & Technik
Der Spruch „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ ist zwar alt – doch enthält er auch ein gutes Stück Wahrheit. Die Phase des potenziell dauerhaft schlechten Wetters reicht in Mitteleuropa von Oktober bis April. Und auch im Sommer ist Regen keine Seltenheit. Dagegen kann man sich als Radfahrer schützen. Eine gute Regenjacke gehört zur Standardausstattung jedes Rennradfahrers. Die Frage ist: Was macht eine gute Regenjacke aus? Und wie viel „muss“ man für gute Regenjacken ausgeben?
Meist recht unbeeinflusst von dem Preis einer Jacke ist ihr Schnitt. Zwar sind günstige Modelle oft weiter geschnitten als teurere – doch auch in den günstigeren Preisklassen gibt es Modelle, die sehr eng und nahezu flatterfrei am Körper anliegen. Ein passendes Beispiel hierfür ist etwa das Modell von Endura: Die Jacke sitzt sehr nah am Körper, auch dank der besonders enganliegenden Bündchen.
Anders verhält es sich hingegen in der Regel beim Wetterschutz und der Atmungsaktivität. Dabei sollte man sich nicht zu sehr auf Angaben wie „Wassersäule“ oder „Dampfdurchlässigkeit“ verlassen. Denn was zählt, ist die Praxis. Was zählt, ist auf dem Rad.
Regenjacken für Radsportler: Preis-Frage
Mit dem steigenden Preis steigt in der Regel auch die Wasserdichtigkeit der Regenjacken des Testfeldes – und oft auch ihre Atmungsaktivität. Die Jacken wurden von uns verschiedenen Testszenarien in der Praxis unterzogen, zu denen unter anderem eine Dauerberegnung gehörte, um die Wasserdichtigkeit zu testen.
So stellte sich heraus, dass Jacken unter 100 Euro fast immer deutlich kürzer das Wasser von außen abhalten als teurere Modelle. Zudem bildete sich in den Fahrtests in ihrem Inneren meist relativ schnell Kondens- und Schwitzwasser. Der Einsatzbereich ist also schnell klar: Viele dieser Jacken halten starkem Regen nur für eine bestimmte Zeit stand. Sie sind daher nur für kurze Regenschauer zwischendurch oder für eine auskühlende Abfahrt die richtige Wahl.
Betrachtet man die Jacken-Kategorie bis 200 Euro, dann zeigt sich, dass die Wasserdichtigkeit signifikant ansteigt. Auch ein längerer Regenabschnitt lässt sich problemlos überstehen. Da die Jacken zudem oft recht ventiliert sind, ist es auch nicht nötig, die Jacke sofort wieder auszuziehen. Ein anderes entscheidendes Kriterium ist der Schnitt. Während die Modelle von Löffler oder Gonso leger geschnitten sind, wird jenes von Bioracer dem Namensbestandteil „Race“ voll gerecht.
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Innovationen bei Regenjacken für Radsportler
Ab 200 Euro aufwärts kosten die Jacken-Modelle, die im Test vollauf überzeugten. Gerade in Sachen Regenbeständigkeit und Atmungsaktivität. Die einzelnen Materiallagen – bis zu drei – sind dann in der Regel perfekt aufeinander abgestimmt.
Aber: Mehr Lagen sind zwar dichter und vor allem auch wärmer, oft aber auch schwerer und vom Packmaß größer. Besonders überzeugend sind in beiden Kategorien Gore-Tex-Produkte. Eine optimale Symbiose aus Leichtigkeit und Wetterschutz bietet dabei das Gore-Shakedry-Material.
Wie viel Geld sollte ich für eine gute Regenjacke ausgeben?
Das Fazit: Für kurze Fahrten und den akuten Nässeschutz genügt eine Investition von unter 100 Euro. Sehr gutes Material kostet ab 200 Euro. Für eine sehr gute Materialqualität, die mit einem geringen Packmaß verbunden ist, zahlt man ab 250 Euro.
Ausnahmen bestätigen jedoch auf beiden Seiten der Preisskala die Regel. Die Gonso Galibo Jacke etwa kostet nur rund 150 Euro und lieferte sehr gute Ergebnisse. Auf der anderen Seite konnten deutlich teurere Jacken, zumindest was den Regenschutz betrifft, die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen.
Warum sind Hersteller von Regenjacken in der Kritik von Umweltschützern?
Hersteller von Outdoorbekleidung sind schon seit längerem deutlicher Kritik von Umweltschützern ausgesetzt. Stichworte: Fluorcarbone oder kurz PFCs oder PFOAs. Diese Chemikalien werden sehr oft in den wasserdichten Membranen verwendet, da sie hervorragende Eigenschaften mit sich bringen, eben auch die Wasserdichtigkeit. Allerdings sind diese synthetischen Stoffe nicht abbaubar und gelangen so in den natürlichen Kreislauf.
Wie schädlich PFCs am Ende aber sind, ist noch nicht zu 100 Prozent nachgewiesen. Momentan werben immer noch nur sehr wenige Hersteller mit PFC-freier Ware. Dieses ehrgeizige Ziel haben sich zwar auch die Großen der Branche auf die Fahnen geschrieben, die Umsetzung dauert aber noch an.
Pflegetipps für Regenjacken
1. Es ist wichtig zu wissen, aus welcher Art von Membran die Jacke hergestellt ist. Fragen Sie daher beim Händler nach. Mikroporöse Membranen sollten recht häufig gewaschen werden, damit die Transportkanäle wieder frei werden. Bei porenlosen Membranen gilt hingegen der Leitsatz: So wenig wie möglich, aber so oft wie nötig waschen.
2. Grundsätzlich mit flüssigem Funktionswaschmittel waschen. Bitte beachten Sie das eingenähte Pflegeetikett. Wählen Sie grundsätzlich den Schonwaschgang mit zwei Spülgängen bei einer Waschtemperatur von circa 30° C. Viele Waschmaschinen haben hierfür auch ein extra Outdoor-Programm.
Soll man Regenjacken wirklich in den Trockner legen?
3. Auch der Trockner hilft. Die wasserabweisende Ausrüstung wird am besten reaktiviert, indem Sie das Kleidungsstück etwa 30 bis 50 Minuten lang bei niedriger Temperatur im Schontrocknungsgang trocknen. Alternativ kann man die Jacke auch mit niedriger Temperatur vorsichtig bügeln.
4. Landläufig heißt es, dass Wassertropfen am Obermaterial abperlen sollen, weil sonst die Funktion beeinträchtigt ist. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn: Auch wenn Funktionsmembranen in der Regel absolut wasserdicht sind, wird der Oberstoff zusätzlich meist mit einer Imprägnierung ausgerüstet, damit er sich nicht mit Wasser vollsaugen kann. Ist der Oberstoff nämlich nass, wird die Atmungsaktivität der Membran um bis zu 80 Prozent beeinträchtigt.
5. Wenn das Wasser also nicht mehr vom Oberstoff abperlt, sondern ein nasser Fleck entsteht, sollte man nachimprägnieren. Schließen Sie nach dem Waschen sämtliche Reißverschlüsse, hängen Sie das Kleidungsstück auf einen Kleiderbügel und sprühen Sie das Imprägniermittel gleichmäßig auf die noch feuchte Oberfläche der Kleidung. Trocknen Sie das Kleidungsstück anschließend wie oben beschrieben. Wir empfehlen ausschließlich Aufsprüh-Imprägnierungen. Von der Verwendung einwaschbarer Imprägniermittel raten wir ab.
In der RennRad-Ausgabe 11-12/2019 haben wir diese 17 Regenjacken getestet
Marke | Modell | UVP | Prädikat |
BBB | Storm Shield | 79,95 Euro | |
Endura | FS260-Pro Adrenaline Race Cape II | 89,99 Euro | Preis/Leistung |
Biehler | Reflective WechselhaftTestbrief | 120,00 Euro | Preis/Leistung |
Craft | Verve | 129,95 Euro | |
Gonso | Galibo | 149,95 Euro | |
Skinfit | Scudo Val Mustair | 169,00 Euro | |
Bioracer | Kaimaan | 189,00 Euro | |
Mavic | Cosmic H2o SL | 199,00 Euro | Kauftipp |
Sportful | Hotpack Norain Ultralight | 199,90 Euro | |
Löffler | Prime GTX Active | 199,99 Euro | Kauftipp |
Ekoi | Event DV Storm | 249,00 Euro | |
Rapha | Race Cape | 260,00 Euro | |
Castelli | Idro 2 | 269,95 Euro | Testsieger |
Gore | C7 Gore-Tex Shakedry | 279,95 Euro / 329,95 Euro | |
Katusha | Light Rain Jacket | 280,00 Euro | |
UYN | Alpha Biking Jacke | 299,00 Euro | Race-Tipp |
Assos | Schlosshund Equipe RS Rain Jacket | 300,00 Euro |
Die ausführlichen Testberichte finden Sie in der RennRad-Ausgabe 11-12/2019. Darin werden die Stärken und Schwächen der Regenjacken beleuchtet, technische Daten und Features der Jacken ein. Hier können Sie die Ausgabe 11-12/2019 als Printmagazin oder als E-Paper bestellen.