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Jacken und Hosen für Männer und Frauen im RennRad-Test

Schutzschicht

Jacken und Hosen für Männer und Frauen im RennRad-Test

Der richtige Schutz vor Kälte und Nässe – welche Bekleidung eignet sich am besten für das Training bei Minusgraden? Von Wärme, Komfort & mehr: 36 Jacken und Hosen für Männer und Frauen im Test.
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Kälte, Nässe, Dunkelheit: Dies ist, was man in Wintermonaten auf dem Rad erlebt. Doch: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Diese abgedroschene „Weisheit“ enthält auch Wahrheit. Fakt ist: Im Thermokleidungsbereich hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Was, das zeigt unser großer Jacken- und Hosen-Vergleich: Wir haben 36 Thermo-Jacken und -Hosen aller Preisklassen für Männer und Frauen ausgiebig getestet.

Diese Jacken für Männer haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Alé Future Warm 221,00 Euro 4,5 / 5  
BBB ControlShield 2.0 129,00 Euro 4,5 / 5 Preis/Leistung
Biehler Deep Winter JacketTestbrief 165,00 Euro (reduziert von 235,00 Euro 4,5 / 5 Winter-Tipp
Bioracer Spitfire Tempest Protect 180,00 Euro 4 / 5 Preis/Leistung
Castelli Alpha Ros 2 Jacket 299,95 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Ekoi Elegance 185,43 Euro 4 / 5  
Endura Pro SL 3 Season Jacket 199,99 Euro 4,5 / 5  
Gonso Silves 109,95 Euro 3,5 / 5  
Gore C5 Gore-Tex Jacket 199,00 Euro 5 / 5 Kauf-Tipp
Löffler San RemoTestbrief 219,99 Euro 4 / 5 Winter-Tipp
Q36.5 Intervall Termica Jacket 450,00 Euro 4,5 / 5  
Rapha Pro Team Insulated Jacket 195,00 Euro 4 / 5 Winter-Tipp
Sportful Total Comfort Jacket 259,90 Euro 5 / 5 Kauf-Tipp

Diese Hosen für Männer haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Alé Speedfondo Plus 139,00 Euro 4 / 5  
BBB ColdShield Bib Tight 99,95 Euro 3,5 / 5 Preis/Leistung
Biehler Deep Winter Bib TightsTestbrief 250,00 Euro 4,5 / 5 Winter-Tipp
Bioracer Spitfire Tempest Protect + 140,00 Euro 5 / 5 Preis/Leistung
Castelli Sorpasso Ros Wind Plus 199,95 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Ekoi Gel Black 137,44 Euro 4 / 5  
Endura Pro SL Bibtights II 169,95 Euro 4,5 / 5  
Gonso Sitivo Ti Bib 119,95 Euro 3,5 / 5  
Gore C5 Thermo Bib Tights 149,95 Euro 4 / 5 Kauf-Tipp
Löffler Bib Tights Windstopper XTTestbrief 219,99 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Q36.5 Termica Long Salopette 266,00 Euro 4,5 / 5  
Rapha Pro Team Winter Tights II 250,00 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Sportful Fiandre Bibtights Plus 169,90 Euro 5 / 5 Kauf-Tipp

Diese Jacken für Frauen haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Castelli Alpha Ros W Jacket 289,95 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Ekoi Thermojacke by Nathalie Simon 163,61 Euro 4,5 / 5  
Gonso Teixeira 149,95 Euro 4,5 / 5  
Löffler PrimaloftTestbrief 239,99 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Sportful Super W Jacket 199,90 Euro 5 / 5 Kauf-Tipp

Diese Hosen für Frauen haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Castelli Polare W Bibtight 179,95 Euro 5 / 5 Winter-Tipp
Ekoi Trägerhose by Nathalie Simon 185,43 Euro 4 / 5  
Gonso Sitivo Tight Women 99,95 Euro 3,5 / 5  
Löffler Windstopper ElasticTestbrief 149,99 Euro 4 / 5 Winter-Tipp
Sportful Fiandre Norain W 119,00 Euro 5 / 5 Kauf-Tipp

Die ausführlichen Testberichte aller getesteten Jacken und Hosen finden Sie in der RennRad 1-2/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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Hosen: Drei Einsatz- und Temperaturbereiche

Bei den Hosen zeigt sich im Testfeld eine Aufteilung der Winter-Modelle in drei spezifische Einsatz- und Temperaturbereiche.

Grundsätzlich gilt: Durch die ständige Tretbewegung ist die Beinmuskulatur aktiv, man friert hier meist weniger als am Oberkörper. Deshalb kommt hier häufig dünneres Material zum Einsatz, auf einen Extra-Wetterschutz der Hosen verzichten viele Hersteller.

Winterhosen und Wetterschutz

An erster Stelle stehen in diesem Test dickere Bib Tights ohne weiteren Wetterschutz. Diese können problemlos meist auch bei Temperaturen bis zu rund plus fünf Grad Celsius getragen werden. Der Vorteil dieser Hosen: Hinsichtlich der Elastizität und der Passform bieten sie oft ähnliche Eigenschaften wie Sommermodelle. Ergo: Sie weisen häufig eine sehr gute sportive Passform auf – vor allem im Sitzbereich durch eine funktionale Positionierung des Sitzpolsters. Ihr Nachteil: der fehlende Wetterschutz. Nässe halten sie nicht vom Körper fern. Bei vielen Modellen besteht dann zudem das Risiko, dass sich das Sitzpolster mit Wasser vollsaugt. Bei Nässe sollten solche Hosen mit einer wasserabweisenden Überhose kombiniert werden.

Bib Tights mit einer DWR-Beschichtung

Die zweite Kategorie bilden Hosen, die hinsichtlich der Beschaffenheit und des Aufbaus den Modellen aus der Kategorie eins ähneln. Allerdings verfügen sie über eine zusätzliche DWR-Beschichtung. Diese macht die Hosen zwar nicht unbedingt winddichter – jedoch wird Nässe bis zu einem gewissen Grad abgehalten. Der Vorteil: Die Hose sitzt ähnlich gut wie ein Modell ohne Wetterschutz. Und: Hinsichtlich der Temperaturen ist der Einsatzbereich ähnlich. Zudem eignet sich eine solche Bib Tight auch bei Nässe. Die Einschränkung: Regnet es stärker, dann kommt in der Regel auch die DWR-Beschichtung an ihre Grenzen. Auch dann ist für einen vollen Nässeschutz eine Überhose nötig.

Bib Tights mit Wetterschutz

Wenn eine lange Trägerhose nun über einen vollen Wetterschutz verfügt, hat der Hersteller das Modell mit einer zusätzlichen Schicht aus einem stark wasserabweisenden, teilweise sogar wasserdichten Material wie zum Beispiel Gore-Tex Infinium oder Polartec Neoshell ausgestattet. Hier kommen kein Wind und auch kein Regen- oder Spritzwasser durch. Diese Materialien werden meist im Bereich der Oberschenkel vorne bis über die Knie, zum Teil auch an den Schienbeinen sowie im Sitzbereich verarbeitet. Dies ist oftmals ein großer Vorteil, wenn der Wetterschutz tatsächlich ausreicht, um ein Vollsaugen des Polsters zu verhindern. Die Oberschenkelrückseite ist nahezu immer von der Beschichtung ausgeschlossen, damit die Elastizität und die Bewegungsfreiheit nicht zu sehr eingeschränkt werden.

Der Vorteil: Selbst bei sehr kalten und nassen Bedingungen halten die Modelle dieser Kategorie häufig trocken und warm. Der Nachteil: Die Wetterschutz-Materialien sind oftmals recht starr. Dies kann sich negativ auf die Passform auswirken, gerade im Sitzbereich. Das Polster sitzt dann oftmals zu locker. Daher sollten diese Modelle individuell sehr genau passen. Endura und auch Q36.5 bieten daher lange Trägerhosen ohne Sitzpolster an. Unter ihnen trägt man eine kurze Radhose ohne Wetterschutz. Für viele bietet eine solche Kombination aufgrund der sehr guten Stabilisierung des Polsters den höchsten Tragekomfort. Zudem sorgt die dadurch doppelte Materialschicht für eine starke Wärmeisolation.

Thermo-Jacken

Nahezu alle Jacken in diesem Testfeld ähneln sich hinsichtlich ihrer Konstruktionsweise: ein Langarmtrikot mit Rückentaschen und besonders wetterfesten und wärmenden Materialien. Sie bestehen zunächst aus einer äußeren, dicken und sehr wetterbeständigen Schicht eines Softshellmaterials, wie zum Beispiel des Gore-Tex Infinium, das früher den Markennamen „Windstopper“ trug.

Der Vorteil dieses Grundstoffs ist, dass die Jacke damit oft etwas dicker und damit warm sowie zugleich ausreichend elastisch ist und sich daher sehr gut an den Körper anpassen lässt. Es sind somit sehr sportive und körpernahe Schnitte möglich. Funktionelle Details, die gegen das Auskühlen schützen, sind abgesetzte und vor allem enganliegende Armabschlüsse, ein hinterlegter, abgedeckter oder wasserdichter Reißverschluss und vor allem ein gut sitzender, ausreichend hoher und nicht zu weiter Kragen, der den Hals- und den Nackenbereich wärmt.

Auch wenn viele inzwischen bei Ausfahrten in der Kälte wärmende Funktionshalstücher tragen, ist ein Thermo-Kragen dennoch sinnvoll. Insbesondere doppellagige oder im Nacken hochgezogene Konstruktionen konnten im Test überzeugen, etwa bei den Modellen der Hersteller Endura und Q36.5.

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Thermobekleidung mit den richtigen Jacken und Hosen ist in der kalten Jahreszeit unumgänglich

Winter-Jacken häufig in auffälligen Farben

Im Gegensatz zu reinen Regenjacken, die etwa mit dem Gore-Tex-Shakedry-Material nur in dunklen Farben hergestellt werden können, kommen bei Winterjacken oftmals auffällige Farben zum Einsatz, die die Sichtbarkeit im Straßenverkehr verbessern können. Auch Reflektoren werden oftmals großflächig verarbeitet. Sehr überzeugend sind hierbei etwa das Damenmodell des Herstellers Sportful sowie die Herrenjacke von Q36.5. Ekoi hingegen verzichtet komplett auf Reflektoren, dafür liegt jeder Jacke ein magnetisches Rücklicht bei, das die Sichtbarkeit von hinten signifikant erhöht.

Selbst wenn die Jacken offiziell nur als winddicht und wasserabweisend beschrieben werden, halten sie oftmals auch stärkeren Regenschauern sehr lange stand. Dass sie nicht als „wasserdicht“ kategorisiert werden, liegt bei manchen „wasserabweisenden“ Modellen nicht an dem Material – sondern daran, dass die Nähte nicht immer vollständig wasserdicht getapt sind. Andere Hersteller bezeichnen ihre Jacken jedoch teilweise als wasserdicht, obwohl die Bezeichnung „wasserabweisend“ zutreffender wäre. Top sind beim Nässeschutz in diesem Testfeld etwa die Sportful-Herrenjacke und die Löffler-Damenjacke. Das Polartec-Neoshell-Material der Sportful-Jacke erwies sich auch in diesem Test als hervorragend – der italienische Hersteller verarbeitet es zudem sehr sauber, sinnvoll und hochwertig.

Fleece und Wärme

Unter der Winterjacke trägt man in der Regel eine oder zwei Schichten – ein wärmendes Langarm-Unterhemd und gegebenenfalls eine zusätzliche „Midlayer“-Schicht. Die meisten der getesteten Jacken lassen sich bei sehr vielen Bedingungen alleine mit einem gut wärmenden Unterhemd tragen.

Eine interessante Entwicklung: Immerhin vier Jacken verschiedener Hersteller waren mit einer zusätzlichen Lage ausgestattet – eine zusätzliche Konstruktion im Oberkörperbereich nach dem Prinzip einer wärmenden Fleece-Weste. Sie macht eine zusätzliche Zwischenschicht oftmals überflüssig. Zudem sorgt das Material dafür, dass in der Kombination mit einem guten Funktions-Unterhemd der Schweiß effektiv vom Körper abtransportiert wird und somit der Rücken trocken bleibt. Zudem lässt sich bei höheren Intensitäten, etwa bei Bergauffahrten, die Jacke öffnen, ohne dass der Brustbereich dem kühlen Fahrtwind ausgesetzt ist und auszukühlen droht.

Ein Nachteil: Bei etwas höheren Temperaturen sind diese Jackenmodelle häufig zu warm. Das Testfazit: Die Vielfalt an Radsport-Winterbekleidung ist enorm. Die 36 getesteten Jacken und Hosen sind extrem unterschiedlich. Die Einsatzbereiche reichen von extrem winterlichen bis zu herbstlichen oder frühlingshaften Temperaturen. Auch von Regen und Nässe bis hin zu Trockenheit decken die getesteten Bekleidungsstücke alle Witterungsbedingungen ab. Entscheidend ist immer die Frage: Für welchen Einsatzbereich eignet sich welches Modell besonders? Unser Test bietet eine Übersicht über das extrem vielfältige Angebot – und gibt klare Empfehlungen.

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Jacken und Hosen im Test: Schichten und Lagen

Auch wenn die Temperaturschwankungen während vieler Ausfahrten im Winter weniger extrem sind als in den Übergangsmonaten, kann es trotzdem sinnvoll sein, sich nach einem Mehrlagen-Konzept zu kleiden. Ein Grund dafür: Mehrere Schichten übereinander können in der richtigen Kombination der Materialien den Schweiß besonders effektiv vom Körper ableiten. Durch den Schweiß verursachte nasse oder klamme Stellen, die den Körper schnell auskühlen können, lassen sich so vermeiden.

Die Basis bildet ein Funktionsunterhemd. Dieses kann je nach Temperatur in verschiedenen Ausführungen sinnvoll sein: kurz oder lang, dick oder dünn, mit einer zusätzlichen Windblocker-Schicht oder ohne. Merino-Unterhemden sind für viele ebenso funktional wie Kunstfaser-Modelle. Darüber hinaus sind sie weniger geruchsintensiv. Allerdings ist ihre Passform oft legerer.

Midlayer

Die mittlere Schicht, auch genannt „Midlayer“, trägt man bei vielen der getesteten Jackenmodellen nur bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Bei mehr als fünf Grad ist diese Schicht bei den hier getesteten Jacken nicht nötig. Als Zwischenschicht dient oftmals ein wärmendes Langarmtrikot ohne Wetterschutz. Alternativ gibt es auch Westen aus einem wärmenden oder auch wärmeisolierenden Material.

Solange es nicht stärker regnet, bildet eine Winterjacke die äußerste Schicht. Sie sind meist wärmend, absolut winddicht, meist wasserabweisend und in manchen Fällen sogar wasserdicht. Bei Starkregen empfiehlt sich dann noch eine zusätzliche Schicht in der Form einer dünnen wasserdichten Regenjacke, etwa aus dem Gore-Tex-Shakedry-Material. Wegen der darunterliegenden Schichten kann bei vielen Winterjacken und -hosen teils eine Größe größer als gewohnt nötig sein.


Begriffe zu Jacken und Hosen

  • DWR: Durable Water Repellent bezeichnet eine Spezialbehandlung der Fasern, die somit wasserabweisend werden. Allerdings sind Hosen oder Bekleidungsstücke mit DWR-Behandlung nur wasserabweisend und nicht winddicht. Je nach Hersteller kann sich diese DWR-Beschichtung nach mehreren Waschgängen auswaschen, sie kann jedoch mit einem speziellen Waschmittel erneuert werden.
  • Gore-Tex Infinium: Dies ist ein früher als Windstopper bezeichnetes und über die Jahre weiterentwickeltes Material. Offiziell bezeichnet Gore-Tex diesen Stoff als winddicht und wasserabweisend. In der Praxis zeigt sich oftmals eine langanhaltend nahezu wasserdichte Funktion. Grundsätzlich bestehen Infinium-Jacken aus einer dickeren Stofflage. Andere Hersteller, wie etwa Q36.5, kombinieren unterschiedliche Gewebe und Stoffe für eine ähnliche Funktion.
  • Polartec Alpha: ein wärmendes Innenfutter, das auch offenliegend verarbeitet wird und zu einem besonders hohen Tragekomfort und einem guten Feuchtigkeitstransport beiträgt.
  • Polartec Neoshell: wasserdichte, flexible und atmungsaktive Außenschicht des Herstellers Polartec, vor allem für Jacken.
  • Primaloft: ein wärmendes und schweißableitendes Kunstfaser-Material, das ähnliche Eigenschaften wie Daune besitzt.
  • Thermo Roubaix/Super Roubaix/Roubaix: Dies sind wärmende aufgeraute Materialien, die vor allem auf der Innenseite mancher hochwertiger Winter-Rennradhosen zum Einsatz kommen.
  • WPM Pocket: Dies bezeichnet eine wasserdichte Außenlage des Herstellers Löffler. Löffler verwendet dieses Gewebe bei seinen Jacken mit 2,5 Lagen. Ihre hochpreisigen Jackenmodelle statten die Österreicher hingegen mit Gore-Tex aus.
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