L-Arginin, Wissenschaft, Hintergrund
L-Arginin: Effekte der Aminosäure für Ausdauersportler

L-Arginin: Leistung und mehr

L-Arginin: Effekte der Aminosäure für Ausdauersportler

Gefühlt wird jede Woche ein neues "Wundermittel" für mehr Leistung angepriesen. Wer online nach dem Begriff "L-Arginin" sucht, findet zehntausende Treffer – und die meisten davon führen auf Seiten der Bodybuilding-Community. In den letzten Jahren häufen sich jedoch die Indizien, dass die Aminosäure auch für Ausdauersportler positive Effekte bringen könnte. Einblicke.
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L-Arginin ist eine Aminosäure und als solche – in Kombination mit weiteren Eiweißbausteinen – an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Das Besondere: L-Arginin gilt als semiessentielle Aminosäure. Das heißt: Der Körper – außer der von Kindern – kann sie selbst herstellen.

Jedoch gilt es, auch auf eine ausreichende Zufuhr über die Nahrung zu achten. Zu den guten L-Arginin-Lieferanten zählen vor allem eiweißreiche Lebensmittel wie etwa Hülsenfrüchte.

L-Arginin hat aber noch eine weitere Funktion, wie Uwe Schröder, Ernährungswissenschaftler am Deutschen Institut für Sporternährung in Bad Nauheim, bilanziert: „Seit relativ kurzer Zeit ist bekannt, dass L-Arginin eine Vorstufe von Stickstoffmonoxid ist. Dieses ist in der Lage, die Gefäßspannung zu vermindern und die Adern zu erweitern.“

Bei Bluthochdruckpatienten findet isoliertes L-Arginin daher Anwendung, da es für einen besseren Blutfluss sorgt. Eine Eigenschaft, die auch für Ausdauersportler sehr interessant sein könnte.

Die Effekte von L-Arginin

„Es gibt Hinweise darauf, dass bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum der Blutfluss so stark verbessert wird, dass es leistungsrelevant ist“, sagt Schröder. Er sieht damit den Nutzen von L-Arginin-Supplementen für Ausdauersportler als noch größer als für Bodybuilder. Warum? „Weil es im Ausdauer-Sport noch stärker um den Abtransport von Stoffwechselendprodukten – und den Antransport von Nährstoffen und Sauerstoff – vom beziehungsweise zum Muskel geht.“

Auch das Belastungs- beziehungsweise Anstrengungsempfinden wird, mehreren Studien zufolge, positiv beeinflusst. Da ab etwa einem Alter von Mitte 30, Anfang 40 die Eigenproduktion von L-Arginin abnimmt, kann die Einnahme darüber hinaus vor allem für leistungsorientierte Sportler in fortgeschrittenem Alter sinnvoll sein.

Auch positive Leistungseffekte bezüglich Krafttrainingseinheiten wurden bestätigt. Der Grund dafür soll vor allem in dem verbesserten Blutfluss – und der damit gesteigerten Regenerationsfähigkeit zwischen den Sätzen – liegen.

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Forschung noch am Anfang

Aber: Die Forschung zu diesen Effekten steht noch am Anfang. Zwar haben mehrere Studien die angeführten positiven Effekte bestätigt, sagt Schröder. Doch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA – die oberste Instanz, wenn es darum geht zu entscheiden, welche Effekte etwa in der Werbung einem Lebensmittel oder einer Substanz zugeschrieben werden dürfen – hat bislang alle dahingehenden Anträge abgelehnt.

Dennoch empfiehlt Schröder, die Einnahme von L-Arginin über zehn oder 14 Tage auszuprobieren, um die Effekte auf die eigenen Trainings-Leistungen zu testen. Isoliertes L-Arginin, etwa in Kapselform, braucht es dazu jedoch nicht.

Verstärken lässt sich die „Wirkung“ der Aminosäure durch die Kombination mit Citrullin, das ähnliche Eigenschaften besitzt. Manche Präparate beinhalten bereits beide Stoffe. Da der Abbau von Eiweißen immer in der Niere geschieht, ist Nierenpatienten von solchen Experimenten abzuraten. Und generell gilt, dass eine ausreichende Nährstoffzufuhr – auch für Top-Athleten – durch eine ausgewogene „normale“ Ernährung gewährleistet werden kann.

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