Günstige Rennräder unter 1000 Euro im Test

Schnäppchen: Rennräder unter 1000 Euro im Test

Günstige Rennräder unter 1000 Euro im Test

Günstige Räder sind vor allem für Einsteiger interessant. Oder? Unser Test hat gezeigt, dass die Rad-Schnäppchen eine breitere Zielgruppe ansprechen.
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Viel Rad zum kleinen Preis: Das versprechen Renner für 999 Euro. Sie bilden die Einstiegsklasse und sollen einem das Erlebnis „Rennrad“ nahe bringen. Das gelingt den meisten in unserem Test ohne Problem. In den letzten Jahren hat sich das Niveau der Einsteiger-Modelle kontinuierlich verbessert. Vor allem in den Bereichen Fahrverhalten, Ausstattungsniveau, Spaßfaktor und Preis-/Leistungsverhältnis ist ein deutlicher Sprung nach vorne zu erkennen. Mit der hohen Qualität zum fairen Preis sind sie dabei nicht nur für Einsteiger interessant.

Verarbeitung

Rahmen

Im RennRad-Test sind acht Räder aus der Preiskategorie unter 1.000 Euro. Allen gemein ist das Rahmenmaterial: Aluminium. Differenzen gibt es allerdings bei der Verarbeitung. Genauer: bei der Konifizierung. Im Test sind Rahmen mit  double oder tripple butted Rohren, die also zweifach- oder dreifach konifiziert wurden. Im Allgemeinen gelten dreifach konifizierte Rohre als hochwertiger, weil der Herstellungsprozess aufwendiger und das Gewicht geringer ist. Zurückzuführen ist das auf das Profil und die Wandstärke der Rohre. Sie sind am Ende, also dort, wo die Belastung am höchsten ist, dicker als in der Mitte. Bei der zweifach konifizierten Variante ist dieser Effekt schwächer. Unterschiede gibt es natürlich zwischen den einzelnen Rohren am Rahmen – der Aufbau eines Sitzrohrs ist zum Beispiel anders als der einer Kettenstrebe.

Im Test sind unter anderem die Rohrsätze des Radon R1 oder die des Rose Pro SL-2000 dreifach-konifiziert – das wirkt sich auch auf das Gewicht aus. Mit jeweils 8,05 Kilogramm sind sie die leichtesten Modelle im Test.

Gabeln

Bei den Rahmensets gibt es noch einen weiteren Unterschied. Und zwar bei den Gabeln. Einige Hersteller, Bulls, Focus, Canyon, Rose und Radon, verbauen Vollcarbon-Gabeln. Durch den Gabelschaft aus Carbon kann auch hier Gewicht eingespart werden. Weitere Details, die man mittlerweile auch im Einstiegsbereich findet: innen verlegte Züge, Justierschrauben für das Schaltwerk im Steuerrohrbereich, hochwertige Reifen wie der Conti 4000 S II oder der Schwalbe One. Allerdings können auch sie die schweren Laufräder nicht ganz wiedergutmachen. Über drei Kilogramm wiegt der schwerste Satz am Bergamont Prime 6.0 (gemessen mit Reifen und Kassette). Die Auswirkungen auf das Handling und die Fahreigenschaften sind enorm, da gerade die Schwungmasse erheblichen Einfluss auf die Lenkeigenschaften hat.

Einigkeit bei der Gruppenwahl

Die Gruppenwahl aller Hersteller fällt auf Shimanos 105. Sie bringt ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis mit. Für diese Saison wurde die Gruppe komplett neu aufgelegt, hat neue Griffe, eine neue Kurbel, verbesserte Bremsen, elf Ritzel und vieles mehr bekommen. Shimano hat dabei die Technologien, die bei der Dura Ace oder der Ultegra schon seit Jahren bewährt sind, nach unten durchgegeben. Das Ergebnis ist eine Gruppe auf Spitzenniveau. Erfreulich ist es, dass man an manchen Rädern, wie zum Beispiel dem Bulls oder dem Canyon sogar einzelne Anbauteile (Kassette oder Innelager) aus der Ultegra-Serie findet.  Der Funktionalität bringt das nichts, es wird aber noch etwas Gewicht gespart. Auf der anderen Seite verbauen auch einige Hersteller 105-fremde Gruppenteile wie zum Beispiel Kurbel oder Bremsen. Stattdessen findet man Eigenmarken (zum Beispiel Concept beim Focus Culebro SL 2.0) oder gruppenlose Teile von Shimano (zum Beispiel die Kurbel am Poison Opiat).

Die Ausreißer

Obwohl alle Räder aus Aluminium und mit der gleichen Gruppe ausgestattet sind, haben sich im Test und auf dem Papier einige Modelle nach vorne gespielt. Beim Kampf um den Testsieg ging es knapp zu. Stark waren vor allem die Hersteller, die sich durch ihren Vertriebsweg des Direktversands Kosten sparen und deshalb teilweise andere Komponenten verbauen können.
Canyon, Poison, Radon und Rose sind hier daher etwas im Vorteil. Ob man auf den Online-Kauf, den in einem Concept Store oder den beim Händler im Ort setzt, muss jeder Radkäufer für sich entscheiden. Denn auch die restlichen Hersteller können mit ihren Modellen mithalten.

Allen voran Bulls und Cube. Ausschlaggebend für den Testsieg waren am Ende vor allem die Fahreigenschaften. Das Canyon Endurace AL 6.0 ist bequem und zugleich sportlich und bietet viel Rad für wenig Geld. Deutlich wird das auch beim Blick auf die Komponentenliste. Als einziges Rad im Test hat es eine Carbonsattelstütze und auch die restlichen Anbauteile sind auf hohem Niveau. In der 999-Euro-Klasse wird das mit einem Testsieg belohnt.

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