S-Works Ares
S-Works Ares: neuer Rennradschuh

S-Works Ares: effizienter und komfortabler?

S-Works Ares: neuer Rennradschuh

S-Works Ares: Specialized präsentiert den neuen Schuh der Top-Serie. Steifer, effizienter und komfortabler? Unser Testbericht, alle Details und Einblicke.
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Specialized präsentiert den S-Works Ares: Das neue Top-Schuhmodell der US-amerikanischen Marke – mit dem in der neuen Saison auch viele WorldTour-Profis der Teams Deceuninck-Quick-Step und Bora-Hansgrohe fahren werden. Im Artikel: Details, Einblicke in die Entwicklung, unser Testbericht und der Preis des neuen S-Works Ares. Wer profitiert von den Neuerungen und wo sind die Unterschiede zum weiterhin erhältlichen S-Works 7?

S-Works Ares

Top-Sprinter Sam Bennett war für die Entwicklung des S-Works Ares mitverantwortlich.

S-Works Ares: Das ist neu

Der S-Works Ares baut auf den gleichen Leisten auf, mit denen auch der S-Works 7 hergestellt wird. Der Ares ist dabei im Specialized-Angebot eine Erweiterung und ersetzt keines der bestehenden Top-Modelle. Auch das bewährte Body-Geometry-Konzept für eine anatomische Passform und eine effiziente Kraftübertragung bleibt gleich.

Neu ist: das Befestigungssystem mit einem sockenähnlichen Obermaterial aus Dyneema-verstärktem Mesh und einem komplett neuentwickelten Verschlusssystem mit zwei Boa-Li2-Verschlüssen. Das Ziel: eine druckstellenfreie und feste Passform für mehr Komfort und eine bessere Leistung.

Effizienter: Die Kraftübertragung

Der Schuh soll mehr Komfort und eine deutlich effizientere Kraftübertragung ermöglichen als die vorherigen Modelle. Um bis zu ein Prozent schneller soll man laut Specialized mit dem S-Works Ares im Vergleich mit anderen Radschuhen bei gleichem Leistungsvermögen sein. Gerade bei Sprints kann das, etwa bei einer Zielfoto-Entscheidung den Unterschied zwischen dem Sieg und einer Niederlage ausmachen.

S-Works Ares

Sicher und druckfrei: Das Verschlusssystem wurde komplett neu entwickelt.

Absolute Leistung: S-Works Ares

Zu diesem Ergebnis kamen die Entwickler bei Specialized durch Peak-Power-Ride-Studien. Die Testfahrer, darunter Top-Profis wie der irische Weltklasse-Sprinter Sam Bennett vom Team Deceuninck-Quick-Step, konnten mit dem neuen S-Works Ares höhere Wattzahlen leisten als mit anderen Schuhen. Die Kraftübertragung war effizienter.

Kontaktfläche: Schuh und Fuß

Mit Druckmess-Studien konnte demnach belegt werden, dass die Kontaktfläche des Schuhs mit dem Fuß dank des neuen Verschlusssystems um 20 Prozent größer ist als bei herkömmlichen Systemen.

Kraftübertragung: Die extrem steife FACT-Powerline-Carbon-Außensohle des S-Works Ares.

S-Works Ares: Einblicke in die Entwicklung

Rob Cook, der Chef-Schuhdesigner bei Specialized, war bei der Entwicklung des S-Works Ares von Anfang an als Design Director verantwortlich. Im Gespräch mit RennRad erzählt er, wie die großen Entwicklungssprünge hin zum S-Works Ares möglich waren. Die Basis sei die Zusammenarbeit mit den stärksten Athleten der WorldTour und die Erfahrungen aus den vorherigen Entwicklungen.

Problem und Lösung: So entstand der S-Works Ares

Der S-Works Ares solle die Lösung eines grundsätzlichen Problems sein, vor dem nicht nur Top-Profis wie Sam Bennett, sondern viele ambitionierte Radsportler stehen: dem Ausgleich zwischen Komfort und Performance. Rund 30.000 Jahreskilometer und viele Stunden täglich leisten die Profis auf dem Rad – und in den Radschuhen.

Komfort ist dabei unerlässlich. Denn selbst kleine Druckstellen können bei großen Umfängen und Spitzenbelastungen zu Schmerzen und Verletzungen führen. Und: Sie können auch die Gesamtperformance auf dem Rad mindern. Hier entscheiden bereits kleine Verluste oder Gewinne. Etwa dann, wenn es in Sprints um Millimeter geht. Und selbst über die Gesamtwertung einer Grand Tour entscheiden oft wenige Sekunden.

S-Works Ares

Der S-Works Ares soll Komfort und eine sichere Passform gleichermaßen bieten.

Kompromisse? Komfort und Effizienz

Kompromisse, bei denen der Fahrer Komfort einbüßt, können daher keine dauerhafte Lösung sein. Sprinter wie Sam Bennett sind in diesem Punkt Extremfälle. Sie benötigen einen maximalen Komfort, um selbst nach langen Etappen im Finale noch „frisch“ zu sein. Und ihre maximale Leistung für den entscheidenden Sprint im Kampf um wenige Zentimeter abrufen zu können.

Sam Bennett: Sprint-Star und Entwickler

Sam Bennett gilt bei Specialized als einer der Fahrer, die besonders akribisch auf die richtige Einstellung des Rades und insbesondere der Schuhe achten. Manchmal verbringe er Stunden auf dem Rad, um neue Cleats perfekt einzustellen, damit er die Kraft im Sprint optimal auf das Pedal übertragen kann, sagt Rob Cook.

S-Works 7 Vent: Rennradschuh

Und: Er ist besonders gut mit dem Specialized-Equipment vertraut. Denn schon vor seinem Wechsel zu Deceuninck-Quick-Step wurde er beim deutschen Team Bora-Hansgrohe ebenfalls von Specialized ausgestattet. Gemeinsam mit Rob Cook hat er mit seinen Ansprüchen die Entwicklung des S-Works Ares in Gang gesetzt.

Maximaler Halt im Sprint

Die neuen Boa-Verschlüsse der Schuhe zieht Sam Bennett in der Regel nur leicht an. Gerade bei einem Grundlagentraining oder in den ruhigen Phasen eines Rennen schafft er somit viel Komfort. Doch im Sprint benötigt Sam einen extrem engen Sitz im Schuh und dreht die Verschlüsse für das Finale eines Rennens stets maximal zu.

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Doch selbst mit komplett festgezerrten Boa-Verschlüssen hatte er bei Radschuhen bislang in der Zugphase der Pedalumdrehung noch minimal Platz im Schuh. Dies entsteht zum einen durch die seitliche Neigung des Rades im Wiegetritt. Und zum anderen, weil er, wie fast jeder Fahrer, bei maximalen Belastungen, wie etwa im Sprint, seine Zehen regelrecht in den Schuh krallt und damit den Fußballen minimal anhebt.

Schmerzen und Probleme: Radschuhe und Passform

So verliert Bennett während der Zugphase kurzzeitig den vollständigen Kontakt zwischen den Füßen und der Sohle seines Schuhs. Dadurch steht er während des Überganges zur Druckphase nicht fest mit dem Fuß auf der Sohle. Zieht man die Verschlüsse ganz fest, so kann ein hoher Druck auf dem Fußspann und dem Vorfuß entstehen. Dies kann bei mehreren Wiederholungen und langfristig sehr schmerzhaft und unangenehm werden – und könnte sogar zu Verletzungen führen.

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Deshalb versuchen Sprinter, die Schuhe erst spät im Rennen, vor dem Sprint festzuziehen. Doch die wenigen Handgriffe und ausbleibenden Pedalumdrehungen bringen eine Gefahr mit sich: Wenn der Sprinter im hektischen Finale entscheidende Positionen verliert, kann dies bereits vorher über seine Siegchancen entscheiden. Deshalb zieht Bennett etwa bei Sprint-Etappen der Tour de France seine Schuhe bereits 25 Kilometer vor dem Ziel fest. Das bedeutet aber auch: Er muss mehr als 30 Minuten mit maximal festgezogenen Schuhen zu fahren.

S-Works Ares

Die effizentere Kraftübertragung soll um ein Prozent schneller machen.

Body-Geometry-Sohle aus FACT-Powerline-Carbon: S-Works Ares

Die Herausforderung an das Entwicklungsteam von Specialized war also: Einen Schuh zu konzipieren, welcher Komfort und ein Maximum an Performance vereint. Die Basis bei der Entwicklung des S-Works Ares war die bewährte FACT-Powerline-Carbon-Außensohle mit dem maximalen Steifigkeitswert von 15 auf der Specialized-Skala. Diese sehr steife und dünne Body-Geometry-Sohle kam bereits beim S-Works 7 zum Einsatz. Body Geometry ist ein von Specialized entwickeltes Konzept, in dem die Sohle des Schuhs auf der Innenseite um 1,5 Millimeter höher aufbaut als auf der Außenseite – durch den sogenannten Varus-Keil.

Anatomie und Kraftflusslinie: S-Works Ares

Diese Neigung stabilisiert den Vorfuß entsprechend seiner möglichst natürlichen Stellung und hilft, den Knöchel, das Knie und die Hüfte besser aufeinander auszurichten und eine gerade „Kraftlinie“ zu unterstützen. Durch separat angebotene unterschiedliche Body-Geometry-Einlagesohlen, die es auch in individuell angepasster Form gibt, kann dieser Effekt auf die individuellen anatomischen Bedürfnisse weiter angepasst werden.

S-Works Ares

Die nach außen abkippende Sohle soll eine vertikale, effiziente Kraftlinie bis zur Hüfte garantieren.

Der Oberschuh wurde komplett neu entwickelt. Das Design und das Verschlusssystem sind komplett überarbeitet. Der Schuh besitzt keine Schuhzunge mehr, sondern die Form einer Socke aus nachgiebigem, aber festen Mesh-Material, in welches man hineinschlüpft. Der Sitz in dieser mit Dyneema verstärkten Mesh-Socke ist überraschend fest. Sie wurde an den entscheidenden Stellen so verstärkt, dass die Rutschfestigkeit genauso hoch ist wie die, die das Obermaterial beim S-Works 7 ermöglicht.

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Boa-Verschlüsse Li2 am S-Works Ares

Im Bereich des Fußspanns ist das Mesh zwar dünn, aber spürbar gepolstert, so dass hier keine Druckstellen entstehen. Im Gegensatz zum S-Works 7 fällt der Klettverschluss im Vorfußbereich weg. Der Ares verfügt zur Befestigung über zwei Boa-Drehverschlüsse der neuen, sehr leichten und flachen Li2-Serie.

Diese sind tiefer montiert als beim S-Works 7. Der untere Boa-Verschluss reguliert nun ausschließlich die Passform des Vorfußbereiches. Dieser lässt sich nun deutlich enger schließen als beim S-Works 7. Ein ungewolltes Anheben des Fußballes ist somit nahezu unmöglich, wenn man dies verhindern möchte.

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Stabilität und Passform: S-Works Ares

Der obere Verschluss zieht ein neuartiges Verschlusssystem zusammen, das den Bereich des Fußspanns von beiden Seiten umschließt und reguliert. Das Verschlusssystem verteilt dabei den Druck großflächig auf dem mittleren Fußspann. Auffällig ist, dass der Verschluss weniger hoch ansetzt als die oberen Boa-Verschlüsse des S-Works 7.

Hierdurch wird effektiv vermieden, dass die Sehnen im oberen Bereich des Spanns eingeschnürt werden. Somit gewährt der S-Works Ares, trotz eines maximalen Anzugs des Verschlusssystems, mehr Bewegungsfreiheit im Fußgelenk. Das neue Verschlusssystem, gepaart mit dem integrierten Mesh-Socken verleiht spürbar mehr Stabilität und Halt im Schuh – während die Boa-Verschlüsse weniger eng angezogen werden müssen.

Testeindruck und Fazit: Was kann der S-Works Ares?

Der S-Works Ares erfüllt damit klar die Anforderungen eines Sprinters. In den ersten Monaten unseres Vorab-Tests testeten wir den Schuh jedoch auch während ruhiger Grundlageneinheiten, Zeitfahrtrainings und gleichmäßigen wie unrhythmischen Bergauffahrten. Trotz der engsitzenden, mit Dyneema verstärkten, Innensocke ist der S-Works Ares ein sehr bequemer – und im Vergleich zum S-Works 7 sogar der noch bequemere Schuh. Der Komfortgewinn ergibt sich vor allem dadurch, dass man ein geringeres Anzugsmoment beim Verschlusssystem braucht, um eine absolut rutschfreie Passform zu erhalten.

S-Works Ares

Die Kontaktfläche zwischen dem Fuß und dem Schuh soll um 20 Prozent größer sein als bei anderen Verschlusssystemen.

Sprint, Berge, Dauerleistung: die Passform im Test

Insbesondere bei Grundlagenausfahrten konnte man den Verschluss minimal leicht anziehen. Auch bei intensiven Bergauffahrten mussten die Boa-Drehverschlüsse nur leicht festgezogen werden. Bei hochintensiven Intervallen und Sprints zogen unsere Tester den Schuh fester an und lockerten den Verschluss nach den Belastungen nicht umgehend wieder – weil der Bedarf dafür aufgrund der sehr festen, aber nicht einschnürenden und druckstellenfreien Passform nicht vorhanden war.

Gewicht, Preis und Leistung: S-Works Ares

Für einen guten Sitz benötigt man beim S-Works Ares nicht extrem fest geschlossene Verschlüsse. Dies zeigt, dass Komfort und eine extrem effiziente Kraftübertragung gleichermaßen geboten werden können. Die Steifigkeit der Sohle war sehr hoch – eine Verwindung war auch bei Maximalsprints nicht zu bemerken. Das Gewicht von 252 Gramm in der Größe 44 ist gering. Damit ist der Ares noch leichter als der S-Works 7, der in der gleichen Größe 257 Gramm wiegt. Der besonders gut belüftete S-Works Vent wiegt 266 Gramm, der extrem leichte S-Works Exos nur 156 Gramm. Der Preis des neuen S-Works Ares: 419,90 Euro.

S-Works Ares

Den neuen S-Works Ares gibt es in vier Farben ...

S-Works Ares

... in den Größen 36 bis 49 ...

S-Works Ares

... und teils auch in halben Größen. Der Preis ...

...liegt bei 419,90 Euro.

S-Works Ares – Die Fakten

• Body-Geometry-Passform
• Neuentwickeltes Verschlusssystem, zum Patent angemeldet
• Dyneema-verstärkte Fußsocke ohne Zunge
• FACT-Powerline-Carbon-Außensohle: Steifigkeit 15/15
• Verschlüsse: BOA Li2 Fit System
• Rutschfestes, austauschbares Fersenprofil mit Verschraubung durch die Sohle
• Passform: Schmale Formfit-Leiste und geräumige Zehenbox und Padlock-Fersenkonstruktion
• Titan-Cleat-Muttern mit fünf Millimeter Verstellweg, passend für alle Drei-Loch-Klicksysteme
• Gewicht: 220 Gramm pro Schuh in Größe 42
• Farben: Weiß, Weiß mit schwarzem Schriftzug, Schwarz, Rot
• Größen: 36 bis 49; halbe Größen zwischen 38,5 und 45,5
• Der Preis: 419,90 Euro

 

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