Sram Rival Etap AXS

Kabellos elektronisch schalten: Sram präsentiert die Rival mit Etap AXS

Sram Rival Etap AXS

Sram präsentiert die Gruppe Rival komplett neu – als kabellose elektronische Version der Serie Etap AXS. Top-Technologie im Bestseller-Segment. Alle Informationen, Preise und der erste Test.
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Eine kabellose elektronische Schaltung per Funk und eine Zwölffach-Kassette: Das bieten die Gruppen der Versionen Etap AXS des US-amerikanischen Herstellers Sram. Bisher gab es ausschließlich die beiden Top-Gruppen Red und Force mit der Technologie. Jetzt präsentiert Sram auch die Gruppe Rival als Version Etap AXS mit einer Zwölffach-Kassette. Sie soll künftig besonders häufig an Rädern im Bestseller-Bereich ab etwa 3000 Euro verbaut sein. Alle Informationen, der erste Test und die Preise.

Sram Rival Etap AXS: Das ist neu

Ab dem 15. April 2021 soll die neue Gruppe im Handel sein. Erstmals gibt es damit auch die Gruppe Rival mit Zwölffach-Kassette und Srams X-Range-Gangspektrum. Dies bot Sram zuvor nur bei den Top-Gruppen. Ebenso war die kabellose elektronische Etap-Schalt-Technologie ursprünglich nur bei der Top-Gruppe Red und seit 2019 auch bei der etwas günstigeren Force erhältlich. Die neue Gruppe gibt es ausschließlich als HRD-Version mit hydraulischen Scheibenbremsen. Auch einen eigenen Powermeter bietet Sram für die neue Gruppe. Dieser kann, wie bei den Top-Gruppen von Sram, von den Fahrradherstellern bereits standardmäßig montiert werden.

Testrad: Das Specialized Aethos mit der neuen Sram Rival Etap AXS.

Red, Force und Rival: Srams Etap-AXS-Gruppen

Die Schalthebel-Griffkörper der Sram Rival Etap AXS sind schmaler als die der Gruppen Red und Force. Dieses schlankere Design ergibt sich auch durch das Fehlen der von Force und Red bekannten Optionen, den Kontaktpunkt für die Bremse einzustellen, sowie Zusatzschalter anzustecken.

Die Rival Etap AXS ermöglicht keine Anbindung zusätzlicher Plug-In-Schalter, während sich bei Red und Force jeweils zwei, respektive einen Zusatz-Schalter pro Schalthebel anbringen lassen. Der Bremshebel der Rival Etap AXS besteht nicht aus Carbon, sondern aus Aluminium.

Erstmals bietet Sram die kabellose elektronische Schaltung und die Zwölffach-Kassette nun auch für die Gruppe Rival.

Die Zweifach-Kurbelgarnituren werden aus poliertem Aluminium gefertigt, der Kurbelstern ist integriert. Die 1x-Kurbelgarnituren verfügen über ein Direct-Mount-Kettenblatt.

Sram bietet, wie bei den Gruppen Red und Force, auch für die neue Rival Etap AXS eine Powermeter-Option an. Während jedoch bei Red und Force die Leistung im Kurbelstern gemessen wird, wird die Leistung bei der neuen Rival durch einen eigens entwickelten, linksseitigen Quarq-DUB-Kurbelarm einseitig gemessen.

Zwölf Ritzel mit einer Bandbreite von 10 bis 36 Zähnen bietet Srams X-Range.

Bei den Gruppen Red und Force werden die Schaltwerke mit Srams Orbit-Flüssigkeitssystem gedämpft. Bei der Rival-Gruppe kommt eine Federkupplung zum Einsatz, um die Kettenspannung aufrechtzuerhalten.

Übersetzungen: Kurbelgarnituren und Kassetten

Die Rival Etap AXS ist mit 10-30- und 10-36-Kassetten erhältlich. Sie ist voll kompatibel mit den Zwölffach-Kassetten der Sram-Gruppen Red und Force mit Abstufungen von 10-28 bis 10‑36. Die neuen Kurbelgarnituren sind in verschiedenen Varianten erhältlich: als 48/35- und als 46/33-Standardkurbelgarnituren. Optionale Einfach-Direct-Mount-Kettenblätter sind in den Größen mit 38, 40 und 42 Zähnen separat erhältlich.

Die Sram Rival Etap AXS wird mit Einfach- und Zweifach-Kettenblättern angeboten.

Zusätzlich sind Varianten der bereits von der Force-Gruppe bekannten Wide-Version für eine größere Reifenfreiheit und optimiere Gangabstufungen bei den „leichteren“ Gängen erhältlich – als 43/30-„Wide“-Version und als Einfach-Kettenblatt-“Wide“-Version mit einem 40-Zähne-Kettenblatt.

Spektrum und Entfaltung: Die Gänge der Sram Rival Etap AXS

Mit einer 10-36-Kassette ist in der Kombination mit allen kompatiblen Kurbelgarnituren mit zwei Kettenblättern eine Übersetzung von weniger als 1:1 möglich. Das ermöglicht „leichte“ Gänge, wie man sie vor allem an steilen Anstiegen, bei einem höheren Gewicht durch Gepäck sowie auf losen Gravel-Untergründen oft einsetzt. In der Kombination mit der 10-36-Kassette bietet die Sram Rival Etap AXS zudem die größtmögliche Bandbreite an Gängen.

Geringere Übersetzungen als 1:1 sind mit Srams X-Range bei der neuen 12fach-Rival möglich.

• Kombination „Race“: 48/35-Kettenblätter mit 10-36-Kassette: 494 % Gangspektrum. Das Übersetzungsverhältnis: 4,8 – 0,97
• Kombination „Endurance“: Bei 46/33-Kettenblätter mit einer 10-36-Kassette: 502 % Gangspektrum. Das Übersetzungsverhältnis: 4,6 – 0,91
• Kombination „Gravel“: Bei 43/30-Kettenblätter mit einer 10-36-Kassette: 516 % Gangspektrum. Das Übersetzungsverhältnis: 4,3 – 0,83

X-Range: Bandbreite, Spektrum, Effizienz

Die neue Sram Rival Etap AXS verfügt damit über das X-Range-Gängespektrum. Dieses soll eine größere Bandbreite bei kleineren Gangsprüngen, einen besser nutzbaren und sanfteren Gangverlauf sowie aufgrund der elektronischen AXS-Schaltung bessere Schalteinstellungen ermöglichen. Von X-Range profitiert man besonders, wenn man häufig leichte Gänge benötigt.

Eine Akku-Ladung für die kabellose elektronische Schaltung hält laut Sram für rund 1000 Kilometer.

Bei X-Range verlagert Sram einen Funktionsteil des Übersetzungsspektrums vom vorderen Teil des Antriebs, den Kettenblättern, nach hinten, an die Kassette. Die Differenz zwischen den Kettenblättern liegt dabei immer bei 13 Zähnen.

Die Kassetten haben mit 10 bis 36 Zähnen jedoch eine größere Bandbreite von 360 Prozent. Somit kann man länger auf demselben Kettenblatt fahren und benötigt weniger Schaltvorgänge am Umwerfer, welche Sram als weniger effizient bezeichnet als die Schaltvorgänge an der Kassette.

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Durch die kleinere 13-Zähne-Differenz zwischen den Kettenblättern soll der Sprung sanfter sein. Mit weniger Gegenkorrekturen des Schaltwerks soll sich die richtige Trittfrequenz erreichen lassen. Weniger und schnellere Schaltvorgänge des Umwerfers sollen das Finden des richtigen Gangs erleichtern.

Durch das 10-Zähne-Ritzel kann die Kassette zudem insgesamt kleiner und leichter gehalten werden. Das potenzielle Mehrgewicht von 12 statt elf Ritzeln kann dadurch laut Sram ausgeglichen werden.

Sram sperrt bei den Zweifachantrieben jedoch immer die Kombination aus dem kleinen Kettenblatt und dem kleinsten Ritzel, um ein Kettenrasseln zu vermeiden. Dadurch stehen effektiv 23 Gänge zur Verfügung.

Die neue Rival gibt es nur als Scheibenbrems-Gruppe, nicht für Felgenbremsen.

Wer erstmals von Elffach-Systemen auf ein Zwölffach-System von Sram wechselt, könnte sich an folgenden, von Sram vorgelegten Vergleichswerten orientieren:

Kettenblätter – – Kassette
11-fach – X-Range – – 11-fach – X-Range
53/39 –  48/35 – – 11-28 – 10-30
52/36 – 46/33 – – 11-28 – 10-30
50/34 – 46/33 – – 11-30 – 10-36
46/30 – 43/30 – – 11-34 – 10-36

Das Schalthebel-Design ist schlanker als gewohnt. Auch, weil die Option zur Einstellung des Kontaktpunktes entfällt.

Details und Ergonomie: Die Sram Rival Etap AXS

Die Kurbeln sind in den Längen 160, 165, 170, 172,5 und 175 Millimeter erhältlich. In den „Wide“-Varianten beträgt der Q-Faktor, also der Abstand der Pedalbefestigungspunkte zwischen den Kurbelarmen 150,5 Millimeter. Bei der Standard-Achslänge liegt er bei 145,5 Millimetern.

Die Kettenlinie für die Kurbelgarnituren mit der Standard-Achslänge beträgt 45 Millimeter. Die Kettenlinie für Kurbelgarnituren mit „Wide“-Achslänge beträgt 47,5 Millimetern, was zu einem Unterschied von 2,5 Millimetern zwischen diesen beiden Kurbelgarnituren führt.

Die Distanz der Pedal-Kontaktpunkte ist bei der Wide-Version zugunsten einer größeren Reifenfreiheit im Gravel-Einsatz größer.

In der Praxis: relevante Werte der Sram Rival Etap AXS

Die Akkus der elektronischen Schaltung sollen laut Sram mit einer Ladung Energie für rund einen Monat, mehr als 1000 Kilometer oder mehr als 60 Stunden Fahrzeit bieten. Die Reifenfreiheit der Zweifach-Standard-Version der Gruppe beträgt bei 28-Zoll-Laufrädern, auch abhängig vom Rahmendesign, rund 42 Millimeter. Bei Einfach-Antrieben oder der Wide-Version der Gruppe liegt die Reifenfreiheit bei 45 Millimetern. Die Discs des Scheibenbrems-Systems sind in 140 und 160 Millimetern Durchmesser erhältlich.

Die Kettenspannung des Schaltwerks erfolgt bei der Sram Rival Etap AXS durch eine Federkupplung.

Sram Rival Etap AXS: Die Preise

2x mit Powermeter: 1688 Euro
2x ohne Powermeter: 1463 Euro
1x mit Powermeter: 1453 Euro
1x ohne Powermeter: 1228 Euro
Eine Gruppe enthält: Brems-Schaltsystem, Bremsscheiben, Kurbelgarnitur, Innenlager, Kette, Kassette, Schaltwerk, Batterien, Ladegerät, bei den Zweifach-Optionen: Umwerfer

Die unverbindlichen Preisempfehlungen gelten für eine komplette Rival-Etap-AXS-Schaltgruppe, inklusive Mehrwertsteuer. Mehr Informationen zu den einzelnen Bauteilen sowie zur Kompatibilität gibt es auf der Website des Herstellers Sram.

In der Praxis: der erste Test der neuen Sram Rival Etap AXS

Testrad: Das Specialized Aethos mit der neuen Sram Rival Etap AXS.

Der erste Test der neuen Sram Rival Etap AXS erfolgte am Specialized Aethos Comp. Die Konfiguration: 48/35-Kettenblätter und eine 10-36-Kassette. Das Schaltverhalten war dem der Red- und Force-Varianten der Etap-AXS sehr ähnlich. Es bot ein knackiges, wenn auch durch den Aluminiumkörper weniger starkes, Feedback am Schalthebel und weiche, direkte und sehr präzise Gangwechsel.

Die Gangwechsel auf der Kassette erfolgen dabei deutlich schneller als zwischen den Kettenblättern. Hier überzeugt Srams X-Range-Technik, die aufgrund der Zwölffach-Kassette weniger Wechsel zwischen den Kettenblättern nötig macht. Die Auswahl an Gängen überzeugte sowohl hinsichtlich der großen Bandbreite als auch hinsichtlich der geringen Gangsprünge. Von der X-Range profitiert man besonders, wenn man häufig leichte Gänge benötigt.

Sram Rival Etap AXS im Praxistest

Die Sram-Schaltlogik war für alle Tester schnell intuitiv umzusetzen: Auf schwerere Gänge an der Kassette wechselt man mit dem rechten Schalthebel, auf leichtere mit dem linken. Bedient man beide gleichzeitig, wechselt die Kette auf das jeweils andere Kettenblatt. Über die AXS Mobile App können weitere Schaltmodi eingestellt werden.

Die Haptik der ergonomischen Sram-Schalhebel war deutlich anders als von den anderen Sram-Gruppen gewohnt. Das Design des Griffkörper ist deutlich schmäler, was Fahrern mit kleineren Händen mehr entgegenkommt als bei den Red- und Force-Gruppen. Auch angesichts des Preises ist die Leistung der überzeugenden kabellosen elektronischen Schaltung stark.

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