Monat: Oktober 2021

Olympia und der gesellschaftliche Stellenwert des Leistungssports

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1080 Medaillen gab es bei den Olympischen Spielen von Tokio zu gewinnen – 37 davon gingen an deutsche Athleten: zehn goldene, elf silberne, 16 bronzene. Diese Bilanz ist die Bestätigung und Steigerung eines Trends: eines Abstiegs.

37 – dies bedeutet: fünf Medaillen weniger als bei den Sommerspielen 2016 und vier weniger als beim bislang schlechtesten Abschneiden seit 1990. In Rio gewannen die deutschen Athleten noch in 19 Sportarten Medaillen – in Tokio nur noch in 16. 2016 kam das deutsche Team auf Rang fünf des Medaillenspiegels. Seit 1992 kam man stets unter die Top Sechs. Nun, 2021, belegte man Rang neun.

Olympia: Deutsche Medaillenbilanz

Seit 1992, als erstmals wieder ein gesamtdeutsches Team an den Start ging, ist die Medaillenbilanz, abgesehen von zwei Ausnahmen, kontinuierlich zurückgegangen – um 55 Prozent. Die Zahl der gewonnenen Medaillen bei den Sommerspielen von 1992 bis 2021: 82, 65, 56, 49, 41, 44, 42, 37.

„In Rio holten die Deutschen 42 Medaillen bei 306 Wettbewerben. In Tokio gab es nun 339 Wettbewerbe. Um genauso erfolgreich zu sein wie 2016 hätte Deutschland 46 statt nun 37 Medaillen holen müssen. Relativ liegt man also 20 Prozent unter dem Ergebnis von Rio“, sagte der dreimalige Olympiasieger Michael Groß, der auch ein Präsidiumsmitglied des Nationalen Olympischen Komitees war, im T-Online-Interview. „Es ist leider absehbar, dass der deutsche Medaillenanteil weiter kontinuierlich sinken wird. Diesen Trend gibt es seit den 90er-Jahren. In einigen Sportarten wird Deutschland immer Olympiasieger und Medaillengewinner hervorbringen. Und zwar da, wo es um Technik geht und einer besonderen Infrastruktur bedarf. An erster Stelle ist da Reiten zu nennen oder auch Rudern und Kanu – das kann einfach nicht jedes Land. Durch diese Sportarten wird Deutschland immer rund 20 Medaillen gewinnen. Wenn das Ziel lautet, langfristig wieder unter die Top Fünf zu kommen, dann braucht es an der Spitze einen radikalen Wandel, eine deutliche Strukturreform.“

Bürokratie

Eines der Hauptprobleme des deutschen Spitzensports aus seiner Sicht ist: die Bürokratie. „Im Fazit des DOSB in Tokio wurde resigniert festgehalten, dass die Leistungssportsteuerung in anderen Ländern deutlich einfacher ist als bei uns. Es sollte versucht werden, die ausufernde Bürokratie zu optimieren. Der Versuch des DOSB dauert bereits 15 Jahre! Optimieren geht nicht! Das geht nur in einer eigenständigen Struktur, die professionelle Entscheider und Leistungsträger eng koppelt.“

Groß war gegen die 2006 initiierte Fusion des NOK und des Deutschen Sportbunds zum DOSB. „Bis heute hat mir niemand erklären können, wo der inhaltliche Vorteil ist, alle Themen im Sport, den Breiten- und Leistungssport in einen Topf zu werfen. Wenn Deutschland zurück in die Top Fünf möchte, braucht es eine eigene, schlanke Struktur für den olympischen Leistungssport. Diese müsste so weit wie möglich eigenständig agieren. Das geht nur, indem die Profis keine ehrenamtliche Steuerung mehr haben, die letztlich entscheidet. Das NOK sollte als eigenständige professionelle Organisation für den Leistungssport starkgemacht werden. Der Tanker DOSB ist viel zu träge, um schnell und gezielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Sportarten einzugehen. Ein schon ewig ungelöstes Thema ist zudem die Vereinbarkeit von Leistungssport und Studium. Das ist heute mit Bachelor und Master noch diffiziler geworden. Deshalb kann ich den Sportlern nur empfehlen: Nutzt die beste Leistungssportförderung der Welt – das amerikanische Collegesystem. Eine vierstellige Zahl der Tokio-Starter kommt aus dem US-Collegesystem. Das sagt alles.“

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Finanzielle Mittel und sportlicher Erfolg

Die College-Athleten trainieren in der Regel unter den professionellsten Bedingungen, in den modernsten Hallen, Krafträumen, Sportstätten – und vor allem: mit den besten Teamkollegen, Konkurrenten und Trainern. Die Sport-Stipendien, die auch die angesehensten Universitäten wie Harvard, Stanford, Yale und andere Einrichtungen vergeben, sind teils Hunderttausende US-Dollar wert. In Deutschland wird eine olympische Gold-Medaille mit einer Prämie von 20.000 Euro belohnt – nicht steuerfrei. Eine in der Relation lächerliche Summe.

Eine positive Korrelation zwischen dem finanziellen Mitteleinsatz und sportlichem Erfolg ist – in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern – jedoch nicht generell festzustellen: Vor den Spielen von Tokio floss hierzulande so viel Geld in den Spitzensport wie nie. Die zuständigen Spitzensportverbände erhielten von 2017 bis 2021 insgesamt 317 Millionen Euro, die Sport-Förderung der Bundeswehr kostete das Bundesverteidigungsministerium über denselben Zeitraum hinweg 186 Millionen. Doch: Die Medaillen-„Ausbeute“ spiegelt dies nicht wider. Mit dem Jahreswechsel trat eine Strukturreform in Kraft. In deren Zentrum: das „Potential-Analysesystem“, PotAs. Dessen Grundprinzip: Medaillen bringen Geld. Das Budget wird nun noch strenger nach Leistung aufgeteilt: keine Erfolge, keine Förderung. Oder zumindest eine stark verringerte.

Von den Besten lernen

Die vielgehörte Phrase, die da lautet, „es gibt keine einfachen Lösungen“, anzuführen, ist entweder ein Zeichen von Ignoranz oder Dummheit. Denn natürlich gibt es fast immer einen „einfachen Weg“.

Im Fall des leistungssportlichen Abstiegs Deutschlands lautet dieser – genauso wie er auch in etlichen anderen Bereichen, von der Bildungs- über die Renten- bis zur Steuer- und Energiepolitik lautet: von den Besten lernen.

Viele andere Nationen gingen einen ähnlichen Weg, den nach unten – einige von ihnen schafften die Wende. Bei den Spielen von Rio 2016 war die australische Medaillenbilanz so schlecht wie seit 1992 nicht mehr. Die Folge: Strukturreformen. Die Gesamtsumme, die jährlich in den Spitzensport investiert wird – rund 250 Millionen A$ – blieb gleich. Doch das Geld wurde anders verteilt. Hinzu kamen eine weitere Professionalisierung der Trainerausbildung und der Talentgewinnung sowie eine Fokussierung auf „Kernsportarten“, etwa die Schwimm-Disziplinen, aber auch den Radsport.

Das Resultat: Die australischen Athleten gewannen in Tokio 46 Medaillen – neun mehr als die deutschen Sportler. Zur Relation: In Australien leben nur 25 Millionen Menschen. 1996 gewannen die Athleten aus Großbritannien bei den Spielen von Atlanta, USA, nur 15 Medaillen, darunter eine goldene. Dies bedeutete Platz 36 des Medaillenspiegels hinter Ländern wie Kasachstan oder Algerien – und einen Neuanfang.

Geld und Struktur

Ein Vierteljahrhundert später, bei den Spielen von Tokio, gewannen britische Sportler die 117. olympische Goldmedaille seit diesem Neubeginn. In London 2012 kamen die Briten auf Rang drei des Medaillenspiegels, in Rio auf Rang zwei, in Tokio auf Rang vier. Großbritannien mit seinen 67 Millionen Einwohnern wurde zu einer „Sport-Weltmacht“. Auferstanden aus Ruinen quasi. Die Frage ist: Wie? Die Antwort ist einfach: Finanzierung und Professionalisierung – Geld und Struktur.

1997 wurde beschlossen, Gelder aus der nationalen Lotterie in den Spitzensport zu leiten. Die Organisation „UK Sport“ investierte 345 Millionen Pfund in die olympischen Sportprogramme für die Spiele von Tokio. Für London und Rio waren es 264 beziehungsweise 274 Millionen Pfund. „Um eine Goldmedaille zu gewinnen, benötigt man vier Dinge“, sagt Sir Hugh Robertson, der Vorsitzende der British Olympic Association: „Geld, Strukturen, Coaching und Athleten mit der richtigen Vorbereitung und mentalen Stabilität. Das Geld ermöglicht die passende Struktur. Es ermöglicht, die richtigen Trainer zu finden und – das ist entscheidend – es erlaubt den Athleten, in Vollzeit zu trainieren.“

Radsport als Beispiel

Das gravierendste Beispiel für diese Entwicklung betrifft den Radsport. 1996 gewannen die britischen Radsportler zwei Medaillen – bronzene. 2016 waren es sechs Gold-, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen. Seit 2001 haben die „British-Cycling“-Athleten insgesamt 103 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen im Bahn- und Straßenradsport gewonnen.

In den vergangenen zehn Jahren erhielt der Radsport-Verband rund 44 Millionen Pfund. Das entspricht rund 417.000 Pfund pro Medaille. Die Haupt-Gründe für den Erfolg: die besten Trainer – auch und gerade aus dem Ausland – ein professionelles Talentförderungsprogramm, ein hoher Stellenwert der Trainerausbildung und zentrale Strukturen mit einem Zentrum in der Radrennbahn von Manchester. Die Reformen betrafen nicht nur die absolute Leistungsspitze, die Olympia-Kader-Athleten, sondern alle Bereiche des britischen Sportsystems.

Bewegung und Leistung

Großbritannien wurde zu einer Radsport-Nation. Zwischen 2008 und 2016 hat sich die Zahl der Rad-Vereine auf 2200 verdoppelt. Auch die Zahl der British-Cycling-Mitlieder wuchs seit 2005 kontinuierlich – von 15.000 auf 145.000. Der Weg für Talente ist klar ausgebaut: Er führt von den Radvereinen über „Development Centres“, regionale „Schools of Racing“, die nationale „School of Racing“, die „Junior Academy“ und das „Podium Programme“ bis zu den Profis – und/oder in den National-Kader. Die „Development Centres“ sind der erste große Schritt auf dem britischen Talente-Weg. Diese Einrichtungen sind über alle Regionen verteilt.

In den vergangenen Jahren wurden über das ganze Land verteilt zudem 20 asphaltierte Rad-Rundstrecken gebaut. Diese sind natürlich für den Verkehr gesperrt und nachts von Flutlichtanlagen beleuchtet. Sie bieten Schulen, Vereinen – von denen viele auch Leihrenn- oder Bahnräder anbieten – und allen Radsportlern eine sichere Trainingsumgebung. Und ermöglichen so auch für Kinder und Neueinsteiger einen Weg in den Radsport. Vertreter von British Cycling besuchen Schulen mit Vans voller Räder, um Kinder und Jugendliche für den Radsport zu begeistern, Sprint-Tests durchzuführen und die Schüler mit den lokalen Klubs zu vernetzen.

Einstiegshürden senken

Die Strategie der British-Cycling-Verantwortlichen lautet: Die „Einstiegshürden“ in den Radsport senken – und die „Basis“ des Sports erweitern. Britische Athleten, die bei den Olympischen Spielen 1996 eine Medaille gewannen, erhielten umgerechnet 5200 Dollar als Prämie. Heute sind es bis zu 37.000 Dollar pro Jahr. Der Verband fördert Spitzenathleten zudem mit Unterstützungssummen zwischen 47.000 und 79.000 Dollar für Training und Coaching pro Jahr.

Diese Maßnahmen führten dazu, dass Großbritannien heute zu den Vorreitern in den Sportwissenschafts-Bereichen Sport-Psychologie, -Technologie, Coaching und Talentidentifikation zählt.*

Großbritannien, Australien, die Niederlande – überall haben es die Verantwortlichen geschafft, den eigenen sportlichen Abstieg umzukehren.

Anschauungsbeispiel

Ein weiteres Anschauungsbeispiel für eine solche Entwicklung und ein funktionierendes Leistungssport-System lieferte: Kelsey Mitchell. Vor vier Jahren arbeitete sie als LKW-Fahrerin – und besaß kein Fahrrad. Sie meldete sich bei einem Talent-Identifikationsprogramm an und begann, neben der Arbeit zu trainieren.

Bei einem Sporttest fiel sie durch ihre Sprungleistung einem Vertreter des nationalen Radsport-Verbandes auf. Sie wurde auf ein Fahrrad-Ergometer gesetzt und übertraf mit ihrer Sechs-Sekunden-Sprint-Leistung den nationalen Standard bei Weitem.

Im Sprint-Finale der Spiele von Tokio, der „Königsdisziplin“ des Bahnradsports, gewann sie nun Olympia-Gold. Und trug damit zur besten Sommerspiele-Olympia-Bilanz ihres Landes seit 1984 bei: Kanada erreichte Rang elf des Medaillenspiegels – mit deutlich weniger als der Hälfte der Einwohnerzahl Deutschlands.

Olympia: Die Ursachsen des deutschen Abstiegs

In den Niederlanden leben fast fünf Mal weniger Menschen als in Deutschland – und dennoch holten die Athleten aus dem Nachbarland in Tokio nur eine Medaille weniger.

Zu den Ursachen des deutschen Abstiegs zählen die fehlende Professionalität, die fehlende Vernetzung, die fehlende Struktur, die demografische und bildungspolitische Entwicklung – und: der sinkende gesellschaftliche Stellenwert des Sports.

So analysierte die Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel in einem Interview: „Es kommen immer weniger junge Sportler im Hochleistungssport an […]. Ein Athlet, der viele Jahre in den Sport investiert, darf nicht nach der Karriere ohne berufliche Perspektive dastehen. In Deutschland wird man immer noch schief angeguckt, wenn man Leistungssport macht. Dabei hat der Leistungssport auch eine Vorbildfunktion – nur wird diese bei uns verkannt. Die Kooperation zwischen Vereinen und Schulen sollte mehr gefördert werden. Vielleicht ist es auch inzwischen der Leistungsdruck, der über die Jahre in der Schule und im Berufsleben gestiegen ist. Mit der Zeit ist auch die Konkurrenz ‚Computer‘ hinzugekommen. Heute sitzen viele Kinder lieber vor dem Bildschirm, als sich zu bewegen.“**

Gesellschaft der Bewegungslosigkeit

Diese Entwicklung hin zu einer Gesellschaft der Bewegungslosigkeit, des Sitzens und des Auf-Bildschirme-Starrens ist der „rote Faden“ des Leitartikels der RennRad 5/2021 – und wurde durch die Reaktionen auf die Corona-Krise noch weiter verschärft.

80 Prozent, ergo vier von fünf Kindern und Jugendlichen in Deutschland, bewegen sich weniger als eine Stunde pro Tag. Zu diesem Ergebnis kamen die Autoren des vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts 2020. Der durchschnittliche Tag eines Kindes besteht nach Daten der LOGIK-Studie inzwischen aus: neun Stunden Liegen, neun Stunden Sitzen, fünf Stunden Stehen, einer Stunde Bewegung – davon zwischen 15 und 20 Minuten intensiv. Die Zeit des unbeaufsichtigten Spielens, des Bewegens ging innerhalb weniger als einer Generation um weit mehr als 50 Prozent zurück. Pro Tag verbringen Zehn- bis 17-Jährige hierzulande drei Stunden und 13 Minuten mit sozialen Medien – und weitere zwei Stunden und 16 Minuten mit Onlinespielen. Dies zeigte eine aktuelle, groß angelegte Studie der DAK.

Politisch induziert

Diese Entwicklung ist auch politisch induziert: Anfang der 90er-Jahre wurden an Haupt- und Realschulen noch bis zu vier Stunden Sport pro Woche unterrichtet – heute liegen die Durchschnittswerte zwischen 2,2 und 2,4 Stunden. In elf der 16 Bundesländer wurde der Grundschul-Sportunterricht auf zwei Stunden gekürzt. Davon fällt jede Vierte aus. Die Quote des „fachfremden Unterrichts“ durch Lehrer, die nicht dafür ausgebildet wurden, liegt im Fach Sport bei bis zu 50 Prozent. Rund 40 Prozent der Schüler besuchen Ganztagsschulen, in Sachsen fast 80 Prozent. Die Kindheit und Jugend wird verschult, verinstitutionalisiert, verplant.

Nach einer DLRG-Studie aus dem Jahr 2017 sind bundesweit 59 Prozent der Mädchen und Jungen am Ende ihrer Grundschulzeit keine sicheren Schwimmer. Die Zahl der Vereine, in denen laut eigener Aussage leistungssporttreibende Kinder und Jugendliche unterstützt werden, ist rückläufig.

Relation der Investitionen

Natürlich kann man die Grundsatzfrage stellen: Sollte ein Land, sollte eine Nation den Spitzensport fördern – oder sollte man diese Steuergelder nicht besser in andere Bereiche investieren? Oder wie es ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung 2016 formulierte: „Ob die Republik eine Bahnrad-Nationalmannschaft braucht, nur weil die gute Chancen hat, es im Linksrum-im-Kreis-Fahren unter die besten drei der Welt zu schaffen – das sei dahingestellt.“

Es gibt Argumente, die für diese Sicht sprechen. Und es gibt welche – bessere und mehr – dagegen. Allein schon: die Relation der Investition. Die deutsche Bundesregierung hat 2021 240 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen.

Die Erweiterung des Kanzleramts – das mit 25.000 Quadratmetern Nutzfläche bereits heute als größte Regierungszentrale der westlichen Welt gilt und rund achtmal so groß wie das Weiße Haus und dreimal so groß wie der Pariser Élysée-Palast ist – soll die Steuerzahler bis zu 600 Millionen Euro kosten, die Hamburger Elbphilharmonie rund 800 Millionen Euro, der unter der Stadt versenkte Stuttgarter Bahnhof zehn Milliarden, der Berliner Flughafen mindestens sechs Milliarden, der „Afghanistan-Einsatz“ mehr als 12,5 Milliarden, die „Energiewende“ 520 Milliarden, et cetera, et cetera.

Die Abgabenlast in Deutschland ist die höchste der Welt. Bis Mitte Juli jeden Jahres arbeitet man hierzulande durchschnittlich nur für den Staat. Angesichts dessen müsste Deutschland die beste Infrastruktur, die modernsten Schulen und das höchste Bildungsniveau, den schnellsten, günstigsten öffentlichen Nahverkehr, das schnellste Internet, die professionellste, digitalisierteste, bürgerfreundlichste Verwaltung, das beste Renten-, Gesundheits-, Sport-, Und-So-Weiter-System haben.

Die Zentralbank-Geldmenge hat sich seit 2008 mehr als versechsfacht. Man hat sich dazu entschlossen, Geld zu „erschaffen“ und Staatsschulden „wegzuinflationieren“. Das Politiker-Argument des, „dafür fehlt der Haushaltsspielraum“, ist somit hinfällig. 300, 400, 600 Millionen sind in der Relation zur aktuellen Geld-, EU-, Schulden- und Transferunions-Politik sowie zur Belastung des durchschnittlichen Steuerzahlers nichts – „Peanuts“. Doch auch Geld allein ist nicht die Lösung. Und: Es sollte, wie in Großbritannien, nicht nur an die Spitze gehen, sondern so investiert werden, dass die Basis der Sportpyramide breiter wird. So, dass mehr Menschen aller Altersgruppen dazu animiert werden, sich mehr zu bewegen. Dies wäre angesichts der Corona-Todesfälle und -Risikofaktoren sowie der politischen Reaktion darauf zwingend.

Bewegungslosigkeit als Pandemie

Denn auch die Bewegungslosigkeit ist eine Art von Pandemie. Weltweit sterben pro Jahr 5,8 Millionen Menschen an deren Folgen. Bereits heute sind rund zwei Drittel der deutschen Männer, die Hälfte der Frauen und 15 Prozent der Kinder übergewichtig. Die Folgekosten der Fehlernährung und des Bewegungsmangels: 15 bis 20 Milliarden Euro pro Jahr. Tendenz: stark steigend.

Bereits rein volkswirtschaftlich gesehen muss eine Regierung in Sport investieren. Wie Erfolge des Spitzensports gesamtgesellschaftlich wirken können, zeigt das Beispiel Großbritanniens – dort entwickelte sich seit 2012 ein anhaltender Radsportboom.

Es existieren etliche Wechselwirkungen zwischen dem Spitzen-, dem Nachwuchs- und dem Breitensport. Sport ist eine attraktive, universelle Sozialisations- und Integrationsinstanz. Zahlen, Fakten, Analysen zu dem Zusammenhang von Sport und Krankheiten sowie zu den Folgen des Bewegungsmangels finden Sie in den RennRad-Ausgaben 3/2021 und 5/2021. In einem Land, in dem der Stellenwert des Sports immer weiter sinkt und in dem das Wort „Reform“ in weiten Bereichen negativ konnotiert ist, eine klare Umkehr zu schaffen und den Abstieg aufzuhalten, ist aktuell wohl: utopisch.

* Zum Vergleich: Deutschland. Hier zeigte eine aktuelle Studie der Deutschen Sporthochschule Köln im Auftrag der Deutschen Sporthilfe, dass die durchschnittlichen Bruttoeinnahmen deutscher Nachwuchs- und Spitzenathleten zwischen 2019 und 2020, ergo auch „corona-bedingt“, um 355 Euro – beziehungsweise 17 Prozent – pro Monat gesunken sind. Bei den aktuell 466 Mitgliedern der Olympia- und Paralympics-Kader fällt der Rückgang mit 25 Prozent oder 1287 Euro pro Monat am höchsten aus. Allein diese Athletengruppe erlitt demnach im Jahr 2020 einen Einnahmeverlust von insgesamt rund sechs Millionen Euro. Für das Jahr 2021 gingen diese Athleten der Studie zufolge zudem von einem weiteren durchschnittlichen Verlust von 600 Euro pro Monat aus.

** Martin Engelhardt, der Präsident der Deutschen Triathlon Union, kommt in einem Welt-Interview zu einem ähnlichen Schluss: „Die Bedeutung des Leistungssports in unserer Gesellschaft hat dramatisch abgenommen. Der Leistungsgedanke ist, wenn man wissenschaftliche Befragungen im Ländervergleich anguckt, in Deutschland im Keller. Sie brauchen für einen großen Pool an Talenten eine gewisse Leistungssport-Begeisterung. Und die ist in Deutschland derzeit nicht vorhanden. Wir brauchen ein umfassendes Sportprogramm für alle, um in der Bevölkerung überhaupt wieder Sportbegeisterung herbeizuführen und die Zustimmung für den Sport zu bekommen.“

Olympia 2021: Deutsche Radsport-Frauen und ihre Weltrekorde

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58,958 km/h – als Durchschnittsgeschwindigkeit über 4000 Meter. Diese Fahrt bedeutet: Weltrekord und Olympia-Gold. Das Finale der Team-Verfolgung der Frauen lautete: Deutschland gegen Großbritannien. Die Britinnen gewannen 2012 und 2016 Olympia-Gold im Vierer.

Das deutsche Team unterbot den Weltrekord des britischen Teams in der Qualifikation um mehr als drei Sekunden. In der nächsten Runde legten die Britinnen mit einem Rekord vor. Doch die deutschen Starterinnen holten ihn sich nur wenige Minuten später zurück. Der dritte Weltrekord im Finale war schließlich um mehr als sechs Sekunden schneller als die alte Bestzeit vor den Olympischen Spielen. Die Übersetzung der deutschen Fahrerinnen: 63/15.

Im Finale drehte das deutsche Team schon früh so auf, dass die Britinnen bereits nach 2000 Metern rund zwei Sekunden zurücklagen. „Die Deutschen haben die Briten so deklassiert, als wenn sie Trabis wären,“ sagte Kristina Vogel, die TV-Expertin und einzige Olympiasiegerin des BDR vor fünf Jahren in Rio de Janeiro. Die Mission „Olympiagold“ begann vor fast zwei Jahren. Bei der Heim-WM in Berlin holte das deutsche Quartett in der Besetzung Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Gudrun Stock und Lisa Klein die Bronzemedaille hinter den USA und Großbritannien.

Corona und die Wettkampfpause

Dann kam Corona und eine lange Wettkampfpause. Als die Spiele von Tokio beginnen konnten, wusste niemand so wirklich, wo man steht. „Wir hatten unsere Zeiten. Aber es gab keine Vergleiche mit der Konkurrenz“, sagte der Bundestrainer André Korff vor den ersten Rennen. „Wir sind ein zusammengewürfeltes Team. Da braucht es schon jemanden, der uns zusammenbringt, der realisiert, was wir draufhaben. Aber: Er hat uns keinen Druck gemacht,“ sagt Lisa Brennauer über die Arbeit des Bundestrainers.

Was Korff weiterhin auszeichnet, ist sein Fingerspitzengefühl. Er erkennt sehr schnell, wo die Stärken und Schwächen einzelner Athletinnen liegen.

Training und Lehrgänge

Die Rennstrecke von Tokio ist „made in Germany“: Die extrem schnelle Bahn im Velodrom von Izu ist ein Produkt des Münsteraner Bahn-Architekten Ralph Schürmann. „Die Bahn ist super. Es macht Spaß, darauf zu fahren,“ sagte Lisa Klein schon nach der ersten Trainingseinheit in Izu. Aber auch andere Teams waren schnell unterwegs. Sieben von acht Mannschaften unterboten in Tokio den alten Weltrekord. Doch keine war so schnell wie der BDR-Vierer. „Schon bei unseren Trainingseinheiten in Frankfurt (Oder) zeichnete sich ab, dass die Vier extrem schnell sein würden. Ich war mir schon da ziemlich sicher, dass sie um die Medaillen fahren würden. Aber dass es so ausgehen würde, war Wahnsinn“, sagte André Korff. „4:06 Minuten: Das war eine Zeit, die sich im Training abzeichnete. Dass sie das im Finale noch einmal um zwei Sekunden unterbieten würden, ist Wahnsinn. Sie haben alles rausgeholt. Sie sind sind fantastisch gefahren.“

Die Vorbereitungen der weiblichen Verfolger verliefen völlig anders als die der Männer. Deren Bundestrainer Sven Meyer ist ständig mit seiner Mannschaft unterwegs: Auslandseinsätze, Trainingscamps in Frankfurt (Oder) und Höhentrainingslager in Mexiko bildeten die Säulen der Olympia-Vorbereitung. Die meisten Fahrer tragen das Trikot des BDR-nahen Continental-Teams rad-net Rose. Dort geben der BDR und Meyer die Richtung vor. Bei den Frauen ist dies anders. Dreimal lud André Korff zum Bahnlehrgang nach Frankfurt (Oder) ein – jeweils für rund fünf Tage. Ansonsten bereiteten sich die vier Fahrerinnen individuell vor. Vor allem im Rahmen ihrer „normalen“ Einsätze bei Straßenrennen und Rundfahrten. Lisa Brennauer und Lisa Klein waren somit auch in Tokio Mehrfachstarterinnen: Beide nahmen auch an dem schweren bergigen Straßenrennen teil. Brennauer vertrat Deutschland auch im Zeitfahren – und wurde sowohl auf der Zeitfahr- wie auch auf der Rennmaschine je Sechste. Kurzfristig vor den Rennen von Tokio musste das deutsche Team noch umgestellt werden: Die Münchnerin Gudrun Stock, die bereits 2016 in Rio de Janeiro im Einsatz war, musste aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start in Tokio verzichten.

Geheimwaffe

Eine „Geheimwaffe“ bei der Vorbereitung hieß: Marco Mathis. Der Ex-World-Tour-Profi und U23-Zeitfahr-Weltmeister von 2016 kehrte in diesem Jahr auf die Bahn zurück. Zusammen mit Franz Groß vom RC Luckau trainierte er eine Woche lang mit den Fahrerinnen des deutschen Vierers. Mathis konnte wegen fehlender Starts bei Weltcups – eine der Voraussetzungen, sich für Olympische Spiele zu qualifizieren – nicht in das deutsche Männer-Olympia-Team integriert werden. „Wir haben versucht, sie noch schneller und härter zu machen, was wohl ganz gut gelungen ist“, sagte Marco Mathis über den Erfolg der Frauen in Tokio. „Eine Medaille habe ich ihnen zugetraut, denn man hat in jedem Trainingslauf gemerkt, wie stark sie unterwegs waren. Dass es aber Gold werden würde, das hatte ich nicht erwartet.“

Mieke Kröger musste vor einem Jahr in Berlin bei den Weltmeisterschaften zuschauen. In Tokio war sie ein fester Bestandteil des Vierers. Die Bielefelderin gilt als „Lokomotive“ des Vierers. „Ich bin der Dieselmotor des Teams“, sagt die 28-Jährige, die schon als Juniorenfahrerin 2011 Weltmeisterin in der Einer-Verfolgung war. Der Bundestrainer passte die Taktik an ihre Stärken an: Er übertrug ihr die Führungsposition über ganze vier Runden. „Das hat super geklappt. In dieser Phase konnten sich die anderen Mädels ausruhen“, sagt Mieke Kröger, die nach dieser „Monster-Führung“ rund 1000 Meter vor dem Rennende ausscherte. Die drei anderen vollendeten den Goldlauf.

„Wichtig war, dass wir alle in unserem Lauf geblieben sind. Das hat uns geholfen, das Rennen gleichmäßig durchzuziehen. Es war wichtig, ruhig zu bleiben und unsere Strategie zu Ende zu bringen. Das Gefühl bei der Siegerehrung ist gar nicht zu beschreiben. Das ist Gänsehaut pur“, sagt Lisa Brennauer. Die 33-jährige Allgäuerin hat bereits 18 WM- und EM-Medaillen gewonnen. 2014 wurde sie Weltmeisterin im Zeitfahren auf der Straße – vier Jahre später gewann sie in Glasgow die Europameisterschaft in der 3000-Meter-Einerverfolgung. Doch das Olympiagold von Tokio überstrahlt alles. Franziska Brauße ist erst 22 Jahre alt – und hatte in den vergangenen zwei Jahren bereits drei Europameister-Titel gewonnen: „Wir haben mit einer Medaille spekuliert und waren nach der Quali erst mal erstaunt, dass die anderen nicht an unsere Zeit herankamen. Dann war klar: Wir wollten unbedingt dieses Gold und sind immer schneller geworden. Und wir wollten den Britinnen nicht den Weltrekord überlassen.“

Talent und Gefühl

Lisa Klein ist eine absolute Allrounderin: Seit 2018 startet sie für das deutsche Straßenteam Canyon-Sram Racing. Auf dem Rennrad gewann sie unter anderem zweimal die Baloise Ladies Tour und die Healthy Ageing Tour.

Die 25-Jährige stammt aus Saarbrücken und lebt in Erfurt. Sie hatte lange gesundheitliche Probleme. Im Januar erkrankte sie auch noch an Gürtelrose. Sie war es, die bereits nach der Heim-WM von Berlin ankündigte: „In Tokio fahren wir um die Goldmedaille.“ Lisa Brennauer, Franziska Brauße und sie hatten dort in der Einerverfolgung die Plätze zwei bis vier belegt. „Welche Nation hat schon so viele starke Verfolgerinnen?“

Olympia-Gold

Nach eineinhalb Jahren, in Tokio, hat sie ihr Ziel erreicht: Olympia-Gold. „Es ist einfach eine Harmonie. Das haben wir ganz gut drauf. Wenn es läuft, ist es wie auf Schienen. Man ist so im Fokus, sieht nur das Hinterrad vor sich, macht sich klein und gibt alles“, beschreibt Klein den Geschwindigkeitsrausch, der das Quartett zu Gold führte. Die Goldmedaille von Tokio war erst die zweite im Frauen-Ausdauerbereich für den BDR. 1992 gewann Petra Roßner in Barcelona Gold in der Einerverfolgung. Die Geschichte der Mannschaftsverfolgung der Frauen ist eine junge: Bei den Weltmeisterschaften 2008 gehörte sie erstmals zum WM-Programm. Damals startete man nur zu dritt. Erst seit 2014 stehen vier Frauen am Start. Deutschland belegte bei der WM-Premiere 2008 Platz drei hinter Großbritannien und der Ukraine. Es war die einzige Medaille in der Mannschaftsverfolgung bis zur Heim-WM im Vorjahr.

Zwar konnte Deutschland immer mit guten Verfolgerinnen punkten, wie mit Judith Arndt, die 1997 Weltmeisterin war und noch drei weitere Medaillen holte, doch in der Team-Disziplin zählte man lange nicht zur Weltspitze. Seit 2012 ist die Team-Verfolgung der Frauen olympisch. In London wurden Judith Arndt, Charlotte Becker und Lisa Brennauer Achte unter zehn gestarteten Teams. Lisa Brennauer zog sich kurz darauf von den Bahn-Wettbewerben zurück, um sich ganz auf den Straßen-Rennsport zu konzentrieren. 2016 belegte der deutsche Vierer der Frauen bei den Spielen von Rio „nur“ Rang neun. Ab 2018 zeigte die Leistungskurve bergauf. Auch wegen eines Comebacks: Lisa Brennauer beendete ihre Auszeit und wurde wieder ein Teil des Teams. Bei der WM in Apeldoorn, Niederlande, belegten Stock, Brennauer, Becker und Brauße Platz fünf. In Pruszkow, Polen, ein Jahr später fuhren die deutschen Verfolgerinnen auf den sechsten Platz. Lisa Klein und Mieke Kröger etablierten sich im Team. Alle drei „Neuen“ sind exzellente Zeitfahrerinnen, die 2019 bei der Straßen-WM im Teamzeitfahren der Mixed-Staffel auf der Straße schon Silber holten – und 2020 den Staffel-EM-Titel gewannen.

Top-Material und Aerodynamik

Der Erfolg des Frauenvierers ist auch der Erfolg des Bundestrainers André Korff. Beim Abschluss-Lehrgang in Frankfurt Oder wurden die letzten Feinabstimmungen vorgenommen. Auch hinsichtlich des Materials. Die Rennmaschinen wurden von den Ingenieuren des FES, des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten in Berlin entwickelt und gebaut.

Das Institut wurde 1963 in der DDR als Entwicklungsabteilung für Sportgeräte der Forschungsstelle der DHfK Leipzig mit dem Ziel gegründet, den Spitzensport durch die Entwicklung individuell angepasster Sportgeräte für Athleten zu fördern. Für Rennräder wurden erst Scheibenräder hergestellt, später wurden komplette Fahrräder gebaut. Nach der Wiedervereinigung wurde das Institut weitergeführt und aus Bundesmitteln finanziert. Rechtlich wird das FES gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig durch den gemeinsamen Trägerverein IAT/FES des Deutschen Olympischen Sportbunds vertreten.

Besonderheiten der Olympia-Räder

Eine der vielen Besonderheiten der Olymia-Spezial-Räder: Die Kettenblätter wurden mit einem besonderen Verfahren getunt. Um den Luftwiderstand zu verringern, wurde die Kette ausgewaschen und mit einem speziellen Puder behandelt. Viele Teile, wie etwa der Vorbau, werden individuell gefertigt und im 3D-Verfahren gedruckt. Die Kosten pro Vorbau: 2000 Euro.

Der Leiter der Rad-Entwicklung, Ronny Hartnick, ist ein ehemaliger Radsportler. Die am FES entwickelten Räder sind auch käuflich zu erwerben. Dies ist eine Vorgabe des Weltverbandes UCI: Die Regelung trat vor einigen Jahren in Kraft, nachdem die Rennmaschinen immer aufwendiger und futuristischer wurden. Dieser „Technologie-Schlacht“ wollte man entgegenwirken, um vor allem weniger finanzkräftige Nationen nicht zu benachteiligen. Die Kosten für ein FES-Rad belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Die verwendeten Schlauch-Reifen stammen von Continental.

In der letzten Weltcup-Saison wurden auch ihre Eigenschaften verbessert. Sie bieten nur in der Kombination mit den eingesetzten Carbon-Scheibenrädern eine optimale Aerodynamik. Die Zeitfahr-Helme von Casco wurden im Winter nach einigen Tests im Windkanal ebenfalls weiter optimiert, genau wie die Rennanzüge von Bioracer, die verschweißte Nähte haben. Jeder Athlet wird genau vermessen, jeder Anzug individuell nach Maß gefertigt. Die perfekte Aerodynamik des Materials bringt Zeitvorteile, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen können. Für den Erfolg des deutschen Frauen-Vierers in Tokio haben viele Menschen jahre- und monatelang hart gearbeitet und ihr Wissen eingesetzt. Seit dem 3. August 2021 weiß jeder von ihnen, dass sich dieser Einsatz voll gelohnt hat. Es war das goldene Ende einer Phase – und der Beginn einer neuen.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 10/2021Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.