Monat: Mai 2021

Egan Bernal gewinnt den Giro d’Italia 2021

Egan Bernal, Giro d'Italia, 17. Etappe, Sieger

Als Egan Bernal im Sommer 2019 in Paris das Podium betrat, schien eine neue Ära zu beginnen: Der Kolumbianer beherrschte die Tour de France zwar nicht so spektakulär wie seine Vorgänger, aber er brillierte in den Bergen, war Fünfter am Tourmalet, und überzeugte auf der später wegen Erdrutsch abgebrochenen Etappe nach Tignes. Vier Kilometer vor dem Gipfel des Col de l’Iseran setzte sich Bernal allein an die Spitze und sah wie der sichere Etappensieger aus. Doch die wütende Natur machte dem 22-Jährigen einen Strich durch die Rechnung, die Etappe wurde abgebrochen, aber die Leistungen der Fahrer am Col de l’Iseran belohnt. Da lag Bernal über eine Minute vor Spitzenreiter Julian Alaphilippe und durfte sich das Gelbe Trikot überstreifen, das er bis Paris erfolgreich verteidigte.

Im Folgejahr trat der Kolumbianer an, seinen Sieg aus 2019 erfolgreich zu verteidigen. Aber es kam anders: Die 15. Etappe hinauf zum Grand Colombier wurde für Bernal zum Desaster und er musste vorzeitig aufgeben.

Egan Bernal knüpft beim Giro d’Italia an Bestform an

Zu Hause in Bogota zog er sich zurück, kurierte seine Rückenverletzung aus und kehrte gestarkt zurück nach Europa, wo er im Giro d’Italia genau da wieder anknüpfte.

Nach der sechsten Etappe, die er hinter Etappensieger und Ausreißer Gino Mäder auf dem zweiten Platz beendete, verbesserte er sich im Gesamtklassement vom zehnten auf den dritten Platz. Um drei Tage später in Campo Felice einen Etappensieg zu feiern und sich das Rosa Trikot zu erobern. Auf der 16. Etappe von Sacile nach Cortina d’Ampezzo beeindruckte der Kolumbianer mit einem Soloritt am Schlussanstieg. 27 Sekunden betrug sein Vorsprung auf den Tageszweiten Romain Bardet, seinem Widersacher Simon Yates nahm er 2:37 Minuten ab, und verdrängte ihn im Gesamtklassement weiter nach hinten.

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Schwächen auf der 17. Etappe

Mit zwei Etappensiegen und mehr als zwei Minuten Vorsprung auf den Italiener Damiano Caruso, der die größte Überraschung dieses Giro war, schien Bernal endgültig zum Herrscher des Giros aufzusteigen. Dann kam Tag 17 und der Kolumbianer schwächelte, verlor wertvolle Zeit. Nur dank seines Teamkollegen Daniel Martinez, der ihn auf den letzten Kilometern unterstützte und anfeuerte wie einst Udo Bölts Jan Ullrich, hielt sich der Zeitverlust in Grenzen.

Auf der vorletzten Bergetappe konnte Yates als Tagessieger noch einmal 28 Sekunden gut machen. Die verlor er aber wieder auf der letzten Kletterpartie, bei der sich der Italiener Damiano Caruso sehr gut in Szene setzte und einen verdienten Etappensieg landete; damit seinen zweiten Platz im Gesamtklassement festigte. Für den 33-Jährigen war das der größte Erfolg seiner Laufbahn.

Egan Bernal gewinnt seine zweite Grand Tour

Bernal wurde am Samstag Zweiter und ließ im abschließenden Einzelzeitfahren nach Mailand nichts mehr anbrennen.

Sein 24. Platz genügte (Tagessieger Ganna), seine Führung zu verteidigen und seine zweite Grand Tour nach Hause zu fahren.

Gegrillter Thunfisch auf Panzanella-Salat: Rezept vom Team Bora-Hansgrohe

Gegrillter Thunfisch auf Panzanella-Salat, Rezept, Team Bora-Hansgrohe, Ernährung

Frischer Thunfisch ist nicht nur wegen seines feinen Geschmacks beliebt. Sportler schätzen auch, dass er kalorien- und fettarm ist, und dennoch über wertvolle Inhaltstoffe verfügt, wie etwa einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, hochwertigem Eiweiß, Jod, Zink und Vitamin D. Da freut sich das Immunsystem. Achtet beim Kauf des Fischs auf das MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang.

Die Tomaten enthalten viel Immunsystem-stärkendes Vitamin C und Kalium, das für die Blutdruckkontrolle wichtig ist. Vor allem aber punktet die Tomate mit ihrem hohen Lycopin-Gehalt. Lycopin ist ein Carotinoid, das als hochwirksames Antioxidans „freie Radikale“ einfangen und vernichten kann und somit die Abwehrkraft des Körpers stärkt.

Gegrillter Thunfisch auf Panzanella-Salat: Die Zubereitung

  • Die Pfanne auf 220 Grad aufheizen. Das Brot in mundgerechte Stücke reißen, mit Bratolivenöl beträufeln und kross rösten, dann zur Seite stellen. Nun die Tomaten unterschiedlich zerteilen, die Cocktailtomaten halbieren, die großen Tomaten in Scheiben und die Eiertomaten in Spalten schneiden. Eine große Tomate übrig lassen. Diese nach dem Schneiden über die Stücke in einer Schüssel „auspressen“ und untermischen.
  • Die Thunfisch-Steaks mit Küchenpapier trocken tupfen, salzen und mit Chili bestreuen. Mit Bratöl in der Pfanne beidseitig scharf anbraten, bis die jeweils äußeren zwei bis drei Millimeter gar sind.
  • Inzwischen mit einem Stabmixer das Dressing aus allen Zutaten pürieren, über die Tomaten geben und vermengen. Zum Servieren den Salat auf einer Platte anrichten, Fisch und Brot darauflegen und mit frischem Basilikum garnieren.
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Rennräder mit Felgenbremsen vs. Rennräder mit Scheibenbremsen im Test, dazu: Helm-Test, Rennrad-Paradiese und Trainingstipps: Hier können Sie die RennRad 6/2021 als E-Paper oder Printmagazin bestellen

Gegrillter Thunfisch auf Panzanella-Salat: Bio-Zutaten für zwei Personen

  • 1 dicke Scheibe Sauerteigbrot
  • 500 Gramm Tomaten, verschiedene
  • 2 Thunfisch-Steaks à 180 Gramm
  • Bratolivenöl
  • Natur- oder Meersalz
  • Chiliflocken
  • Basilikum zum Garnieren

Für das Dressing:

  • 3 EL Weißweinessig
  • 6 EL Olivenöl
  • 2 bis 3 Zweige glatte Petersilie
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL Natur- oder Meersalz
  • 1 TL Pfeffer aus der Mühle

Dieses Rezept erschien in der RennRad 6/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.


Weitere Profirezepte für Sportler vom Team Bora-Hansgrohe

Saltimbocca mit Trauben, Salbei und Selleriepüree
Steak Bavette mit Tamarinden-Marinade und Gemüse
Hähnchen-Wraps mit Mango-Chutney
Seehecht in Chiakruste
Saibling auf Blumenkohl-Couscous und Haselnüssen
Auberginen-Türmchen mit Ziegenkäse
Gegrillter Pfirsich mit Dinkelbutterstreusel, Honig und Rosmarin
Lammrücken „Ras el Hanout“ mit Minze, Erbsen-Hummus und Granatapfel
Garnelen auf Gemüsepfanne mit Cashews und Koriander
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Steak Frites mit BBQ-Sauce
Soba-Nudeln mit Spargel, Garnelen und Zitronengras
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Pastasotto mit Pak Choi
Rafal Majkas Borschtsch
Dinkel-Pancakes mit Beeren und Honig
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Hirsecanneloni mit Spinat und Feta
Teryaki-Hähnchen
Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa

Cadex 36 Disc: Laufräder aus Carbon

Cadex 36 Disc

Cadex, der zum Radhersteller Giant gehörende Laufradproduzent, präsentiert neue High-End-Laufräder. Das Modell Cadex 36 Disc soll pro Satz nur 1302 Gramm wiegen und ein besonders gutes Verhältnis zwischen der Steifigkeit und dem Gewicht aufweisen. Die Carbonlaufräder für Scheibenbremsen-Systeme sind für den Einsatz mit Tubeless-Laufrädern entwickelt und setzen dabei auf die Hookless-Technologie, welche die Reifen ohne Felgenhörner stabilisieren soll.

Cadex 36 Disc: Carbon und Steifigkeit

Die Laufräder Cadex 36 Disc werden mit der von Cadex entwickelten Dynamic-Balanced-Lacing-Technologie hergestellt. Das verstärkte Carbon-Layup der Felgen und die hochfesten Carbon-Aero-Speichen sollen eine besonders hohe Antriebssteifigkeit bieten. Laut Cadex soll diese um 40 Prozent höher sein als bei vergleichbaren Laufradsätzen.

Cadex 36 Disc

Laut Cadex soll die Antriebseffizienz der neuen Laufräder aufgrund ihrer Steifigkeit besonders hoch sein.

Die Cadex 36 Disc sollen eine besondere effiziente Kraftübertragung bieten. Die geringe Verwindung soll zu einem Verhältnis von Seitensteifigkeit zu Gewicht führen, welches laut den Messergebnissen des Herstellers um 30 Prozent besser sein soll als bei anderen Laufrädern.

Cadex 36 Disc: Effizienz und Stabilität

Die Antriebssteifigkeit bestimmt, wie viel Torsionsflex ein komplettes Laufrad bei Belastung aufweist. Mit diesem Wert wird das das Tretmoment am Freilauf beschrieben. Die Seitensteifigkeit bestimmt, wie viel Seitenflex ein Rad bei einer seitlichen Belastung aufweist.

Cadex 36 Disc

Die Antriebssteifigkeit der Cadex 36 Disc soll aufgrund des geringen Torsionsflex‘ sehr hoch sein.

Im Test wird die Kraft simuliert, die beim seitlichen Wippen des Rades, etwa bei einer Steigung oder beim Einfahren in eine Kurve, entsteht. Weniger Torsions- und Seitenflex bedeutet demnach mehr Vortrieb und weniger Energieverlust sowie mehr Stabilität und Kontrolle unter Kurvenlast.

An den neuen Cadex 36 Disc kommt die laut Cadex besonders reibungsarme R1-C30-Nabe zum Einsatz. Diese verfügt über Keramiklager, welche im Vergleich mit Modellen aus Stahl eine um 1,5-fach geringere Reibung bieten.

Cadex 36 Disc

In den Naben der High-End-Laufräder sind besonders reibungsarme Keramiklager verbaut.

Mit einer Maulweite von 22,4 Millimetern soll der Laufradsatz Cadex 36 Disc besonders voluminöse, breite Reifen stabilisieren. Die Felgen sind mit 25 bis 32 Millimeter breiten Reifen kompatibel. Die Felgenhöhe von 36 Millimetern soll Stabilität und Kontrolle bei wechselnden Windverhältnissen auf unterschiedlichen Straßenbelägen bieten.

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Die Merkmale der Cadex 36 Disc

  • Das Hookless-Felgendesign mit einer durchgehenden Kohlefaserstruktur soll eine haltbare Felgenkonstruktion sowie einen optimierten Strömungsübergang vom Reifen zur Seitenwand der Felge bieten. Dies soll zu einem geringeren aerodynamischen Verlust führen. Zudem sollen dadurch rundere Reifenformen möglich sein, die zu einem höheren Grip und damit zu einem verbesserten Handling führen können.
  • Die Aero-Speichen aus Carbon sollen durch ihre speziell entwickelte Form neben Aerodynamik-Vorteilen auch eine besonders hohe Stabilität bei wechselnden Windverhältnissen und einem geringen Gewicht bieten.
Cadex 36 Disc

Die Hookless-Felgen sollen unter anderem einen besonders aerodynamischen Übergang zwischen den Reifen und der Felge ermöglichen.

  • Durch das Speichenmuster „Dynamic Balanced Lacing“ sollen die Speichen so eingestellt sein, dass sie unter der spezifischen, dynamischen Pedalkraft optimal gespannt sind. Dies soll zu einer hohen Übertragungssteifigkeit und zu einer hohen Effizienz führen.
  • Reibungsarme Nabe mit Keramiklagern: Die Belastung der Lager soll besonders gering sein, die Reibung in den Lagern und der Rollwiderstand sollen minimiert werden.
Cadex-Laufräder

Die Verwindungssteifigkeit der Laufräder sowie die durch die Hookless-Felgen runde Reifenform sollen auch das Handling verbessern.

  • Verstärktes Carbon-Layup: Hochfeste Kohlefasern werden nur an den entscheidenden Stellen verstärkt, um eine besonders hohe Steifigkeit und Festigkeit bei einem geringen Gewicht zu erreichen.

Cadex 36 Disc: Details, Preis und Gewicht

Felgenmaterial: Carbon
Felgentyp: Hookless
Tubeless-System: Cadex, Felgenband und Ventile inklusive
Empfohlene Größe: 28 Zoll, 25 bis 32 Millimeter breite Reifen
Felgenhöhe: 36 Millimeter
Äussere Felgenbreite: 26 Millimeter
Maulweite / innere Felgenbreite: 22,4 Millimeter
ETRTO: 622-22
Vordere Nabe: CADEX R1-C30 Hub, Centerlock
Hintere Nabe: CADEX R1-C30 Hub, Ratchet Driver,
Centerlock
Kompatibilität: Shimano 11 / SRAM XDR 12 / Campagnolo
Lager: Precision Sealed Cartridge
Vorderachse: 100×12- Millimeter-Steckachse
Hinterachse: 142×12-Millimeter-Steckachse
Speichen vorne: Aero Carbon Spoke
Lacing vorne: DBL 21H
Speichen hinten: Aero Carbon Spoke
Lacing hinten: DBL 24H
Speichennippel: Aluminium
Garantie: zwei Jahre
Ersatzmöglichkeiten bei Schäden: fünf Jahre, nur gültig für Erstbesitzer
Gewicht: 1302 Gramm, mit Shimano-Freilauf.
Preis: 2599,80 Euro

Cadex 36 Disc

Die neuen Cadex-Laufräder 36 Disc sollen pro Satz nur 1302 Gramm wiegen.

Die neuen Cadex-36-Laufräder sollen im Sommer bei Giant-Händlern erhältlich sein. Die Preise liegen bei 1199,90 Euro für das Vorderrad und 1399,90 Euro für das Hinterrad. Der Satzpreis liegt demnach bei 2599,80 Euro. Mehr Informationen auf der Website des Herstellers Cadex.

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Wahoo Elemnt Bolt: GPS-Radcomputer

Wahoo Elemnt Bolt: GPS-Radcomputer

Wahoo präsentiert eine neue Version des Elemnt Bolt. Der im Vergleich mit dem Modell Element Roam kleinere Radcomputer des US-amerikanischen Herstellers wurde neu überarbeitet. Neben Farbelementen in der neuen Display-Anzeige und erweiterten Navigationsfunktionen wurde auch der interne Speicher vergrößert. Alle Informationen, der erste Test und der Preis.

Wie von den anderen Radcomputern des Herstellers Wahoo Fitness ist die Konnektivität mit der übersichtlichen Benutzeroberfläche der Wahoo-App am Smartphone sehr überzeugend. Die individuelle Einrichtung und die Bedienung gelingen intuitiv und sehr einfach. Wie von Wahoo gewohnt, wird auch der neue Elemnt Bolt ohne Touchscreen mit den klar besetzten Funktionstasten unterhalb des Displays und an den Seiten des Geräts bedient.

Elemnt Bolt: Wahoo-GPS-Radcomputer

Die neue Version des kompakten Radcomputers verfügt über ein Farbdisplay.

Wahoo Elemnt Bolt: neues Display und Konnektivität

Im Test fällt, insbesondere im Vergleich mit der bisherigen Version des Elemnt Bolt, das überarbeitete Display mit 240 mal 300 Pixeln auf, das nun auch Farben anzeigt und die Daten und Karten in einer höheren Schärfe darstellt.

Der neue Elemnt Bolt ist mit einem Display ausgestattet, das 64 Farben darstellen kann. Die Kontraste sind sehr hoch und bei unterschiedlichen Lichtbedingungen gut ablesbar. Ein Ambient-Light-Sensor sorgt dafür, dass sich die Hintergrundbeleuchtung an die Helligkeit der Umgebung anpassen kann. Insbesondere in der Kartendarstellung bei der Navigation oder der Orientierung verbessert die farbige Darstellung von Wegen die Ablesbarkeit.

Wahoo Elemnt Bolt: GPS-Radcomputer

Mit 4,7 x 7,7 x 2,1 Zentimetern passt der neue GPS-Trainingscomputer auch zwischen Aero-Bars.

Der 2,2 Zoll respektive 5,6 Zentimeter große Bildschirm besteht aus einem robusten und kratzfesten Gorilla-Glas, wie es bei Smartphones zum Einsatz kommt. Es ist weniger „matt“ als die Displayoberflächen anderer Wahoo-Radcomputer. Dennoch spiegelt es kaum und kann auch bei einer starken Sonneneinstrahlung gut abgelesen werden.

Wahoo Elemnt Bolt: Smart Navigation und Benutzeroberfläche

Der neue Wahoo-Radcomputer ist mit der vom Elemnt Roam bekannten Smart Navigation ausgestattet. Weicht man von einer geplanten Route ab, so leitet die Navigation automatisch zurück auf den geplanten Weg. Außerdem kann man direkt am Radcomputer Ziele ändern und die Navigation zum Startpunkt zurück führen lassen, ohne dafür das Smartphone bedienen zu müssen.

GPS-Radcomputer im Aero-Design

Gemeinsam mit der Halterung bietet der neue Wahoo-Trainingscomputer ein aerodynamisches Design.

Die Benutzeroberfläche wurde so überarbeitet, dass die neuen Farbdarstellungen gezielt die Anzeige der relevantesten Trainingsdaten unterstützen können. Die anpassbaren Datenfelder können bei bestimmten Daten farblich unterlegt sein, etwa der Herzfrequenz und der Leistung in Watt.

Diese „Hintergrundfarbe“ eines Datenfeldes verändert sich dann entsprechend der Leistungszone, in der man gerade trainiert, von Grün über Blau und Gelb bis hin zu Rot. Die Hintergrundbeleuchtung kann sich aufgrund des Ambient-Light-Sensors automatisch anpassen.

Wahoo Elemnt Bolt

Neben dem Farbdisplay sind auch die erweiterten Navigationsfunktionen am Wahoo Elemnt Bolt neu.

Wahoo Elemnt Bolt: LED-Leuchtpunkte und Datenanzeige

Das aerodynamische und flache Gehäuse des ursprünglichen Wahoo Elemnt Bolt wird beibehalten. Die sogenannten Quick-View-LED-Leuchtpunkte am oberen Rand des Bildschirms können Abbiegehinweise anzeigen, beginnende Strava-Live-Segmente signalisieren und, wenn die Funktion aktiviert ist, auf Benachrichtigungen am gekoppelten Smartphone aufmerksam machen. Auch Parameter wie die Leistung, die Herzfrequenz und die Geschwindigkeit können hier angezeigt werden.

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Rennräder mit Felgenbremsen vs. Rennräder mit Scheibenbremsen im Test, dazu: Helm-Test, Rennrad-Paradiese und Trainingstipps: Hier können Sie die RennRad 6/2021 als E-Paper oder Printmagazin bestellen

Wahoo Elemnt Bolt: Akku, Gewicht und der Preis

Die Laufzeit des integrierten Lithium-Ionen-Akkus beträgt laut Wahoo rund 15 Stunden. Im Test waren nach vierstündigen Touren jeweils weniger als 25 Prozent der Akkuleistung aufgebraucht. Aufgeladen wird der neue Wahoo Elemnt Bolt über ein USB-Typ-C-Kabel. Der interne Speicher wurde auf 16 GB vergrößert und kann somit mehr Streckendaten speichern. Das IPX7-Gehäuse des Wahoo Elemnt Bolt ist wasserdicht. Das Gewicht beträgt 68 Gramm. Die Maße: 4,7 x 7,7 x 2,1 Zentimeter. Der Preis: 279,99 Euro. Mehr auf der Website des Herstellers Wahoo.

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Castelli Premio Black: Radhose für Komfort auf dem Rennrad

Castelli Preimo Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Langstreckentauglich und performance-orientiert: Castelli präsentiert die neue Trägerhose Premio Black. Durch einen sparsamen Materialeinsatz und ein neuartiges Engineered-Weave-Gewebe soll sie besonders viel Komfort bieten. Das Webmaterial ist aufgrund eines Lycra-Anteils von 35 Prozent extrem flexibel und in unterschiedlichen Dicken verarbeitet. Die Castelli Premio Black ist in Versionen für Männer und für Frauen erhältlich. Alle Informationen, der Preis und der erste Test.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Castelli Premio Black: Das Engineered-Weave-Material ist sehr flexibel und lässt sich in unterschiedlichen Dicken weben.

Mehr Komfort: Bei der Premio Black verzichtet Castelli, ähnlich wie beim Modell Superleggera, auf Vieles. Die Anzahl der Stoffbahnen, Nähte und der Einsätze wurde im Vergleich zu anderen Radhosen stark reduziert. Die Komponenten bestehen aus einem Stoffmaterial, das sehr eng an der Haut anliegt, ohne zu beengen oder einzuschneiden.

Castelli Premio Black: neuartiges, dehnbares Material

Im Test erwies sich dieses Design besonders am Bauch und an den nahtlosen und nicht verrutschenden Raw-Cut-Beinabschlüssen als sehr komfortabel. Die langen Beinabschlüsse sind nicht durch ein aufgetragenes Silikon gummiert, verrutschten aber im Test nicht, da in den Bereichen der sechs bis sieben Zentimeter langen Abschlüsse ein spezielles Lycra-Webmaterial in das Castelli-Gewebe eingearbeitet wurde.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Castelli Premio Black: Im Test überzeugte die Bibshorts durch ihre Ausrichtung auf den Langstreckenkomfort.

Die Trägerhose besteht aus nur drei Panels, während viele andere Radhosen aus bis zu zehn Stoffbahnen zusammengesetzt sind. Dadurch lässt sich auch die Anzahl der Nähte stark reduzieren. Reibungen des Stoffs auf der Haut waren im Test an keiner Stelle zu bemerken.

Das sehr dünne und leichte Engineered-Weave Material ist atmungsaktiv und sehr gut dehnbar. An den Oberschenkeln ist das Material noch dünner und besonders atmungsaktiv. An den Beinen kann die Hose, je nach individueller Muskulatur, leicht komprimierend wirken. Noch etwas stärker fällt die Kompression im Hüft- und Lendenbereich durch das dickere Material aus, was im Test für ein angenehmes Tragegefühl sorgte. Das geringe Gewicht von 145 Gramm trug zum minimalistischen, angenehmen Tragegefühl bei.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Am Bauch und an den Hüften boten die flexiblen und nahtlosen Abschlüsse viel Komfort.

Aufgrund des nahtlosen und daher besonders dehnbaren, tiefer ansetzenden Abschlusses schnitt die Hose auch am Bauch und an den Hüften aufgrund der dort seitlich eingesetzten elastischen Bänder im RennRad-Test nicht ein. Obwohl das Material sehr dünn ist, erwies es sich im Test als blickdicht. Die Castelli-Logos sind Ton-in-Ton in das schwarze Material eingelasert.

Castelli Premio Black: die Träger

Auch die Träger bestehen aus dem dünnen und leichten Material. Sie sind sehr dehnbar und halten die Hose in der richtigen Passform, insbesondere im Bereich des Polsters. Auch ihre Breite trägt dazu bei, dass sie nicht einschneiden und wie viele andere Bereiche der Hose kaum zu spüren sind. Die weiche Innenseite trägt zum angenehmen Tragegefühl der Castelli Premio Black bei.

Auf der Höhe der Brust sind Aufnäher angebracht, die die breiten, aber dünnen Träger in ihrer flach aufliegenden Form stabilisieren. So verhindern sie, dass sich die Träger einrollen können – eine durchdachte und sehr überzeugende Lösung.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Auf der Höhe der Brust sind Aufnäher angebracht, die die dünnen, breiten und nicht einschneidenden Träger in Form halten.

Das sehr weiche und dehnbare, perforierte Rückenteil ist sehr weit hochgezogen und leitet wie ein Funktionsunterhemd den Schweiß von der Haut weg und verhindert ein Auskühlen am oberen Rücken. Das Rückenteil sorgt zudem dafür, dass die Träger nicht seitlich verrutschen und dass am unteren Rücken kein Träger-Ansatz zu spüren ist.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Am Rücken gehen die Träger der Castelli Premio Black in einen perforierte Einsatz über, der zur Temperaturregulation beiträgt.

Die Castelli Premio Black überzeugte bei unterschiedlichen Wetterbedingungen. Aufgrund der dichten Webart lässt das Material kaum Wind an die Haut vordringen. Auch leichter Regen perlte im Test ab. Schweiß trocknete schnell. Aufrund des dünnen Materials und der sehr guten Temperaturregulation blieb das minimalistische Tragegefühl der Castelli Premio Black auch bei hohen Temperaturen und hohen Trainingsintensitäten erhalten. Nach starkem Schwitzen können sich an der Oberfläche der Hose Schweißränder bilden – Castelli bewirbt diese als „Ehrenzeichen“.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Top: Die Beinabschlüsse sind nicht mit gummiert, verrutschen aber aufgrund des speziellen Webmaterials nicht.

Castelli Premio Black: Das Polster

Beim Sitzpolster handelt es sich um das bereits von anderen Castelli-Hosen bekannte, auf den Langstreckenkomfort ausgerichtete Modell Progetto X2 Air Seamless. Es besteht aus zwei Komponenten. Beim sehr weichen und dehnbaren Obermaterial, das direkt an der Haut anliegt, handelt es sich um Castellis Skin Care Layer.

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Darunter befindet sich die dämpfende Cushioning-Layer-Polsterschicht. Sie besteht aus einer weichen und einer mitteldichten Schaumstoffschicht sowie einem drei Millimeter dicken Gelpolster. Durch ein 3D-Formverfahren ändert sich die Dicke in unterschiedlichen Bereichen stufenlos.

Castelli Premio Black: Bibshort für Langstreckenkomfort

Das Sitzpolster Progetto X2 Air Seamless ist eher dick und bietet durch den mehrlagigen Aufbau viel Komfort.

Im Test überzeugte besonders, dass das vergleichsweise eher dicke Polster sehr körpernah und ohne ein Verrutschen anlag, obwohl das Tragegefühl der Castelli Premio Black keineswegs besonders eng oder gar beengend war. Der Tester lobte zudem die Positon des Sitzpolsters, das direkt an den Sitzknochen eine starke Polsterwirkung bot. Auch bei mehrstündigen Touren bot das Polster aufgrund der unterschiedlichen Materialdichten noch viel Sitzkomfort.

Castelli Premio Black im Test: Das Fazit.

Das Testfazit: Die Castelli Premio Black überzeugt durch ihren sehr hohen Komfort. Weder Druckstellen, Nähte noch beengende Bereiche waren im Test zu bemerken. Das nahtlose Design der Bauch- und Beinabschlüsse ist ansprechend. Die enganliegende, faltenfreie Passform war aufgrund des sehr dehnbaren Materials top. Das etwas dickere Progetto-Sitzpolster ist Geschmackssache, brachte aber viel Dämpfungskomfort und wurde durch das Engineered-Weave-Gewebe rutschfrei stabilisiert. Die Träger sind für den guten Sitz der Hose mitverantwortlich. Sie schneiden nicht ein, verrutschen nicht und behalten trotz des dünnen Materials ihre breite Form bei. Die Temperaturregulation war sehr überzeugend. Der Preis ist recht hoch, angesichts der überzeugenden Eigenschaften aber auf dem bei vielen Herstellern üblichen Niveau im Top-Segment.

Die Castelli Premio Black ist sowohl als Frauen- als auch als Männer-Version erhältlich. Das Gewicht in der Größe M liegt bei rund 145 Gramm. Der Preis beträgt 229,95 Euro. Mehr Informationen stehen auf der Website des Herstellers Castelli.

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Fahrradklima-Test 2020: Leitartikel zur Radinfrastruktur in Deutschland

Fahrradklima-Test, Leitartikel, Bremen

Welche Schulnote braucht es wohl, um zur „fahrradfreundlichsten“ Großstadt Deutschlands gekürt zu werden? Die Antwort lautet weder 1,0 noch 1,3 noch 1,8 noch 2,2 – sie lautet: 3,6. Oder anders, traditionell, ausgedrückt: eine Drei-Bis-Vier. Nicht sehr gut, nicht gut, nicht befriedigend, nein, „ausreichend“. Dies reicht aus für den ersten Platz. Zumindest im Deutschland des Jahres 2020. Diese Note wurde im Rahmen des „ADFC Fahrradklima-Test 2020“ vergeben. Dafür haben bundesweit 230.000 regelmäßig radfahrende Menschen über die „Fahrradfreundlichkeit“ von 1024 Städten und Gemeinden abgestimmt.

Die wichtigsten Ergebnisse beim ADFC Fahrradklima-Test: Die Gesamt-Zufriedenheit der Radfahrer bleibt auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Schulnote dazu: 3,9. 80 Prozent der Befragten halten die Radwege in ihrer Region für zu schmal. Für 75 Prozent sind mangelnde Falschparker-Kontrollen auf Radwegen ein Problem. Rund 70 Prozent bemängeln die schlechte Führung von Radwegen an Baustellen. 69 Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher. Die Schulnoten für die Breite, die Baustellenführung und die Falschparker-Kontrolle von beziehungsweise auf deutschen Radwegen: 4,7, 4,7, 4,8. Oder anders ausgedrückt: mangelhaft.

Fahrradklima-Test: Stadt und Land

Die Städte und Gemeinden wurden in sechs Größenklassen unterteilt: mehr als 500.000, mehr als 200.000, mehr als 100.000, mehr als 50.000, mehr als 20.000 und unter 20.000 Einwohner. Die besten Noten erhielten die „kleinen Städte“: Nordhorn wurde in der Kategorie „mehr als 50.000 Einwohner“ mit der Note 2,6 am besten bewertet, Baunatal in der Klasse mit mehr als 20.000 Einwohnern mit der Note 2,4. In der Gruppe bis 20.000 Einwohner wurden gleich 17 Orte besser als 3,0 bewertet. Die schlechtesten Bewertungen in ihren Größenklassen betrafen: Köln, Note 4,4 – Duisburg, Note 4,5 – Hagen, Note 4,9 – Lüdenscheid, Note 5,0 – Kulmbach, Note 4,7 und Schiffweiler, Note 4,9.

Die deutschlandweiten „Bestnoten“ betrafen die schnelle Erreichbarkeit von Stadtzentren, Note 2,9, die Öffnung von Einbahnstraßen in der Gegenrichtung, Note 3,0 und die Radnutzung durch Radfahrer aller Altersklassen, Note 3,1.

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Fahrrad-Boom

Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass die Corona-Pandemie die Bedeutung des Fahrrads gesteigert habe. Zurecht – wenn man sich die Verkaufszahlen und die Umsatzsteigerung des Fahrradhandels zu Gemüte führt. Letztere betrug 2020: rund 60 Prozent. Allein im ersten Halbjahr wuchs der E-Bike-Absatz nach Schätzungen des Zweirad-Industrie-Verbands um 15,8 Prozent. Rund 1,1 Millionen E-Bikes wurden allein in diesen ersten sechs Monaten des Vorjahres verkauft.

Die Zahl der verkauften Rennräder stieg im Jahr 2020 um 26,9 Prozent im Vergleich zu 2019. Dem „Mobilitätsmonitor 2020“ des Instituts für Demoskopie Allensbach zufolge stieg der Anteil der Menschen, die täglich Rad fahren, im Vergleich zum Vorjahr von 17 auf 22 Prozent.

Allein in München nahm der Radverkehr, laut einer BR24-Datenanalyse, innerhalb eines Jahres um rund ein Fünftel zu. Die Zahlen dazu sind objektiv, da in der Stadt sechs festinstallierte „Raddauerzählstellen“ täglich valide Daten zum Zweiradverkehr liefern. Für die Analyse wurden die Radfahrer-Zahlen der Monate März bis Mai 2020 mit jenen desselben Vorjahreszeitraums verglichen.

Schlusslicht beim Fahrradklima-Test

Dass die Zunahme des Radverkehrs nicht mit einer Zunahme der Qualität und/oder der Quantität der Rad-Infrastruktur zusammenhängen muss, machen etliche Beispiele deutlich: Etwa die, natürlich nicht objektive, jahrelange Erfahrung des Autors dieser Zeilen hinsichtlich der Nutzung einer der „Haupt-Radverkehrs-Schlagadern“ Münchens – des „Isar-Radwegs“.

Der wohlklingende Name steht für einen teils keine zwei Meter breiten Pfad entlang der Isar, den sich schnelle mit langsamen Radfahrern, Jogger mit Walkern, Spaziergänger mit Hunden, E-Roller- mit Segway-Fahrern – also alle mit allen – teilen. Entsprechend hoch fällt das Unfallrisiko und entsprechend niedrig die Pendel-Tauglichkeit aus.

Auch in Köln nimmt der Radverkehr zu – in jener Stadt, die im ADFC-Fahrradklima-Test das Schlusslicht ihrer Größen-Kategorie belegt. Mit der Note: 4,4. 2020 wurden an zwölf Dauerzählstellen im Kölner Stadtgebiet insgesamt 14.212.358 Radbewegungen gemessen. Und damit rund elf Prozent mehr als im Vorjahr. Ein neuer Allzeit-Rekord. Trotz der vorhandenen – beziehungsweise nicht vorhandenen – Rad-Infrastruktur. Nicht wegen ihr.

Vorbilder

Was passieren müsste, wie man das Radfahren sicherer macht und wie man vor allem mehr Menschen dazu verleiten kann, öfter auf ein Fahrrad zu steigen, ist klar. Dazu muss nichts evaluiert oder erfunden oder in Gremien, Ausschüssen oder Räten jahrelang diskutiert werden. Es würde genügen, die Erfolge einiger Nachbarländer wahrzunehmen. Und denselben Weg zu gehen wie sie und dieselben Maßnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel indem man klar vom übrigen Verkehr abgetrennte und ausreichend breite Radwege baut.

Die weltweite „Fahrradfreundlichkeit“ von Städten wird unter anderem im sogenannten „Copenhagenize-Index“ erfasst. Er ist definiert durch 13 Bewertungskriterien für Großstädte über 600.000 Einwohner weltweit. Auf Basis dieser Kriterien – wie etwa der Interessenvertretung, der Rad-Infrastruktur, dem Anteil des Radverkehrs insgesamt und der Stadtplanung – wird ein Ranking erstellt. 2019 weltweit auf Platz eins der radfahrer-freundlichsten Städte: Kopenhagen, Dänemarks Hauptstadt. 49 Prozent aller Kopenhagener fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur Schule oder zu ihrer Ausbildungsstätte. Im Modal-Split macht der Radverkehr unter allen Wegen 28 Prozent aus. 84 Prozent der Bewohner bewerten die Radverkehrssituation der dänischen Hauptstadt als gut. 77 Prozent fühlen sich beim Radfahren sicher. Und in Deutschland?

Menschen wollen mehr Radfahren

„Seit Corona ist überdeutlich geworden: Die Menschen in Deutschland wollen mehr Radfahren – und zwar auf guten, breiten Radwegen. Häufige Alltagserfahrung ist aber immer noch: Radwege sind zu schmal, zugeparkt oder durch Baustellen unterbrochen“, sagt die ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters. Laut der Ergebnisse des Fahrradklima-Tests liegen die höchsten Prioritäten aus Sicht der radfahrenden Menschen hierzulande in: einem hohen Sicherheitsgefühl, für 81 Prozent der Befragten – der Akzeptanz von Radfahrern durch andere Verkehrsteilnehmer, für 80 Prozent – und einem konfliktfreien Miteinander von Rad- und Autoverkehr, für 79 Prozent.

Die mit der schlechtesten Note bedachte Frage des Fahrradklima-Tests lautet übrigens: Gab es aus Ihrer Sicht während der Corona-Zeit handfeste Signale für mehr Fahrradfreundlichkeit? Die Note dazu: 5,3.

Dieser Leitartikel erschien in der RennRad 6/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.


Die „Sieger“ beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020

Klasse über 500.000 Einwohner

Platz Stadt Note
1 Bremen 3,6
2 Hannover 3,7
3 Frankfurt am Main 3,7

Klasse über 200.000 Einwohner

Platz Stadt Note
1 Karlsruhe 3,1
2 Münster 3,2
3 Freiburg 3,4

Klasse über 100.000 Einwohner

Platz Stadt Note
1 Göttingen 3,3
2 Erlangen 3,3
3 Heidelberg 3,5

Klasse über 50.000 Einwohner

Platz Stadt Note
1 Nordhorn 2,6
2 Bocholt 2,8
3 Konstanz 3,2

Klasse über 20.000 Einwohner

Platz Stadt Note
1 Baunatal 2,4
2 Meckenheim 2,7
3 Westerstede 3,0

Klasse bis 20.000 Einwohner

Platz Stadt Note
1 Wettringen 2,0
2 Reken 2,1
3 Rutesheim 2,2

 

Lukas Klöckner: Extrem-Radsportler im Portrait

Lukas Klöckner, Portrait, Ultracycling, Radmarathon, 24-Stunden-Rennen

Dunkelheit, Stille, 170 Herzschläge pro Minute. Der kleine Lichtkegel seines Scheinwerfers erhellt die Straße vor ihm. Er hört seinen Atem, gleichmäßig, ruhig, tief. Das Surren der Kette, das Abrollgeräusch der Reifen auf dem Asphalt. Lukas Klöckner, 22, sitzt seit rund sechs Stunden auf seinem Rennrad. Er ist auf dem Weg zu seinem größten Extremradsport-Erfolg. Dies ist seine 68. Runde – auf dieser Motorsport-Rennstrecke in Oschersleben. Zwei mehr als sein nächster Verfolger. Ein Viertel des 24-Stunden-Rennens und 240 Kilometer liegen hinter ihm.

Er weiß, dass er gewinnen kann. Er ist in Top-Form – körperlich. Die Sonne geht unter. Es ist September, um 20 Uhr ist es dunkel. Dies ist der Moment, in dem Lukas Klöckner eine Entscheidung trifft. Eine Entscheidung, die sein Leben prägt. Eine Entscheidung, die zu einem Wendepunkt wird: Er steigt vom Rad.

Lukas Klöckner: Radmarathons und Langstrecken

Acht Jahre zuvor. Der Anfang. Lukas Klöckner kauft sich, von seinem Konfirmationsgeld, sein erstes Rennrad. Der Radsport wird für ihn zu einem Mittel dazu, Freiheit zu fühlen und zu erleben. Das Ziel: einmal mit dem Rad in die Ferien, nach Österreich. Er fährt, noch im selben Jahr, im Alter von 14, 600 Kilometer in drei Tagen, untrainiert. Zu lang, zu viel, zu unvorbereitet – eigentlich. Doch von nun an fährt er, so viel und so lange er kann.

Ihn fasziniert von Anfang an die Langstrecke, das Extreme – weniger die Lizenzrennen, kürzere, intensivere, schnellere Rennen. Mit 15 Jahren fährt er den Highlander Radmarathon. Um starten zu dürfen, muss er eine Sondergenehmigung vorlegen. Tausende Radfahrer stehen um ihn herum am Start, er ist mit Abstand der jüngste. Am Start ist er aufgeregt, die Fahrer um ihn herum wirken, als hätten sie das schon hunderte Male erlebt.

Der Start ist schnell, er fährt mit. In einer Gruppe fährt er über den ersten Anstieg, das Bödele. Ab dem Faschinajoch ist er die meiste Zeit über alleine. Zum ersten Mal spürt er die Schmerzen, die Müdigkeit.

Lukas Klöckner, Portrait, Ultracycling, Radmarathon, 24-Stunden-Rennen

Lukas Klöckner ist 24 Jahre alt. Von 2013 bis 2018 fuhr er vor allem Extrem-Radrennen

Wachsende Begeisterung

Und er hat Pech: In der Abfahrt des letzten Passes, des Furkapasses, erleidet er einen Reifenschaden. Das Ziel erreicht er nach 7:41 Stunden, nach 180 Kilomtern und mehr als 4000 Höhenmetern.

Lukas Klöckner entstammt keiner Radsportfamilie. Der Sport hat keine große Bedeutung in seinem Umfeld – doch die Begeisterung in ihm wächst. „Mich haben von Anfang an die Extrem-Rennen fasziniert. Die Langstrecke, Tag und Nacht auf dem Rad. Das wollte ich auch erleben.“

Die Ziele des Lukas Klöckner

24-Stunden-Rennen, lange, schwere Radmarathons, das 5000 Kilometer lange Race Across America. Für diese Ziele trainiert er, dafür fährt er Rad. Bald lebt er dafür. Schon im Jahr darauf sucht er sich neue, extreme Herausforderungen. Er nimmt, mit 16 Jahren, am 24-Stunden-Rennen von Kelheim teil. Nachts, in der Dunkelheit, bricht er ein. Er macht eine längere Schlafpause und schafft dennoch 500 Kilometer. Er fährt zum Training von Siegen aus an die Nordsee – 358 Kilometer in 12:31 Stunden – und nimmt am Swiss-Cycling-Marathon teil.

Die Zahlen: 700 Kilometer und 7000 Höhenmeter in knapp 26 Stunden. Bei diesem Rennen können sich die Teilnehmer für das Race Across America qualifizieren. Dieses Ziel ist noch nicht in seinem Kopf, als er morgens in Bern losfährt. 14 Stunden später, als es dunkel wird, denkt er an dieses langfristige Ziel. „Nachts habe ich mich wie ein richtiger Extrem-Radsportler gefühlt. Wie einer jener Fahrer, die am Ziel sind, jener Fahrer, die am Race Across America teilnehmen.“ Die Straße am Zürichsee wird nur von den Scheinwerfern seines Begleitfahrzeugs erhellt. Er fährt im „Flow“.

Doch dann, später in der Nacht, erlebt er: extreme Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen. Es ist Wochenende. In den größeren Ortschaften sieht er feiernde Menschen in den Bars und Kneipen. Die meisten Feiernden sind in seinem Alter. Doch Lukas Klöckner vermisst nichts. Er genießt die Ruhe. Er macht genau das, was er machen will: Radfahren. So lange und so weit wie möglich. Immer wieder setzt er sich neue Ziele – unabhängig von den Extrem-Rennen. Etwa: eine 385-Kilometer-Trainingsfahrt von seiner Heimat Siegen an die Nordsee oder eine von Siegen nach Rijeka, Kroatien – für den guten Zweck.

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Lukas Klöckner: Nachtfahrten und Wendepunkte

In den folgenden fünf Jahren startet er bei immer mehr Ultracycling-Rennen. Bald mit viel Erfolg – obwohl er am Start immer einer der Jüngsten ist. Die meisten Langdistanz-Spezialisten sind weit über 30 Jahre alt. Lukas Klöckner wird mit 18 Jahren Dritter des Race Across Germany. Die Strecke: 1111 Kilometer von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen. Im Norden fährt er gegen den starken Wind. Am zweiten Tag erreichen die Temperaturen 34 Grad – und auch die Zahl der Höhenmeter steigt. Er kämpft gegen die extreme Müdigkeit und Schmerzen im Knie, die ihn besonders in den Mittelgebirgen, in der Rhön und im Frankenwald, bremsen.

Nach 47:11 Stunden erreicht er das Ziel. Damit schafft er die Qualifikation für das Race Across America. Doch er löst sie nicht ein. Er meldet sich nicht an. Er sieht sich mit seinen 18 Jahren weder körperlich noch mental – und auch nicht finanziell – in der Lage, um das 5000-Kilometer-Rennen quer durch die USA zu überstehen. „Ich habe mich gefragt, ob der Aufwand den Ertrag rechtfertigen kann.“ Er scheut den Druck, ein großes Team aufzubauen, das mit ihm diese Herausforderung, dieses Abenteuer erleben soll.

Extrem-Rennen in Europa

Er bleibt vorerst bei den Extrem-Rennen in Europa. Er wird Dritter bei der „Schinderei“, einem 24-Stunden-Rennen in der Nähe von Graz. Hinter Rainer Steinberger und Julian Eisenbeis, zwei erfahrenen Langdistanz-Spezialisten. „Wenn das ein 26-Stunden-Rennen gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich noch um den Sieg mitfahren können.“ Er fühlte sich bis zum Ende gut, lag gleichauf mit einigen Vierer-Teams.

Es bleibt der bislang größte Erfolg seiner Extrem-Radsportkarriere. Zwei Jahre später denkt er sich eine eigene Herausforderung aus – ein neues Ziel: 830 Kilometer nonstop fahren. Er schafft es. Nach 34 Stunden. Es ist Sommer, doch nachts liegen die Temperaturen bei nur drei, vier, fünf Grad. Feuchter Nebel kommt auf. „Ich musste immer wieder abstiegen und mich aufwärmen. Ich war, physisch wie psychisch, am Ende. Aber der Gedanke ans Aufgeben kam nie auf. Keine Millisekunde lang.“

Gefühl der Geschwindigkeit

Dunkelheit, Ruhe, Einsamkeit: Das Fahren durch die Nacht fasziniert ihn. Das Gefühl der Geschwindigkeit, die schemenhafte Landschaft in der Dunkelheit, die Ruhe um ihn herum. Er liebt es, nachts auf seinem Rennrad unterwegs zu sein – bis zu jenem Abend auf der Rennstrecke von Oschersleben. Bis zu diesem einen Moment, der das vorläufige Ende seiner Extrem-Radsportkarriere bedeutet. Seine Mutter, sein Stiefvater und einige Freunde begleiten ihn zu seinen Rennen.

Auch beim VeloFondo in Oschersleben sind sie dabei. Zu ihnen fährt er nach sechs Stunden des 24-Stunden-Rennens. Und steigt ab. Und nicht wieder auf. Das war es. Das Ende einer Leidenschaft. „Ich hatte kein körperliches Problem. Es war nicht die Erschöpfung. Ich fühlte mich gut. Ich kann bis heute nicht sagen, woran es gelegen hat. Es ging einfach nicht mehr weiter.“ Die Freude an den langen Fahrten durch die Nacht, um schneller zu sein, um zu gewinnen – diese Freude war weg.

Das Ende für Lukas Klöckner

Mit 22 Jahren beendet Lukas Klöckner seine Extrem-Radsportkarriere. Nachts radfahren? Ist für ihn seitdem unvorstellbar. Es ist keine persönliche Krise, es ist kein trotziger Abschied vom Sport. „Ich wollte nie das Rad in die Ecke stellen. Ich wollte immer weiter Radfahren, auch die Qualen im Rennen und im Training waren nie ein Problem.“

Er lebt weiterhin für den Radsport. Die Landschaft,  die Natur, das Erleben, die Gefühle auf dem Rad – dies ist, was er noch immer sehen und fühlen will. „Ich liebe den Radsport. Und das wird immer so bleiben.“

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Neue Motivation und neue Ziele

Der Radsport bestimmt weiterhin seinen Alltag. Er bleibt seine Passion. Schon während seiner Zeit als „Ultra-Radsportler“ begann er eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitet nun Vollzeit in seiner Heimat im Siegerland. Sein Arbeitstag startet früh, oft um sechs oder sieben Uhr morgens – sodass er meist schon ab 15 Uhr Zeit für sein Training hat. Fast jeden Tag.

An den Wochenenden fährt er sechs, acht, zehn oder zwölf Stunden lange Einheiten. Mit ein paar Freunden fährt er ins 500 Kilometer entfernte München – einfach so. „Ich habe in meiner Jugend auch andere Sportarten ausprobiert, Volleyball oder Fußball. Aber ich könnte mir niemals langfristig einen Sport in einer Turnhalle vorstellen.“ Also fährt er Rad. Um in der Natur zu sein. Um das Gefühl von Freiheit zu erleben.

Emotionen und Liebe zum Radsport

Viele kennen die Emotionen, die er beschreibt. Wenige leben den Radsport so intensiv wie er. Bis zu 800, 900, 1000 Kilometer fährt er pro Woche. Einen Trainingsplan hat er nicht. „Ich fahre nur nach Gefühl.“

Ein Wattmesser gehört dennoch zur Standardausstattung an seinem Rad: Er ist ein Perfektionist, er mag die Zahlen. Seine selbstvorgegebenen Intervalle und Trainingsbereiche will er möglichst exakt einhalten. Seit 2019 trainiert er für neue Ziele.

Lukas Klöckner ist ein Teil des Jedermann-Teams Strassacker. Was ihn in seiner Jugend nur wenig interessierte, gehört nun zu seinem Alltag: Taktik, hohe Intensitäten, Rennen von wenigen Stunden Dauer. Er nimmt an Rennen wie der Tour de Kärnten, Rund um Köln und dem Münsterland Giro teil. Als Helfer trägt er zu einigen Siegen in der Einzel- und in der Teamwertung bei. Die Rennen der German-Cycling-Cup-Serie sind in der Regel zwischen 100 und 150 Kilometer lang – und damit, aus seiner Sicht, fast schon Sprint-Distanzen. „Ich habe deshalb mein Training verändert. Aber auf die ganz langen 200-, 300-, 400-Kilometer-Einheiten will ich einfach nicht verzichten.“

Lukas Klöckner: Keine Rennen im Jahr 2020

Durch die Corona-Pandemie fanden 2020 keine Rennen für ihn statt – doch durch seine Teamkollegen näherte er sich wieder seiner „alten“ Leidenschaft an: Langdistanzen. Er übernahm bei einem dreifachen Ironman-Triathlon die Radstrecke – und fuhr 540 Kilometer in 16 Stunden. „Was ich dabei gefühlt habe, hat mich selbst überrascht: Das Langdistanz-Rennen hat mir Spaß gemacht. Wie früher. Dieses Erlebnis hat einige Denk-Prozesse ausgelöst.“

Denk-Prozesse, die zu neuen Ideen und Zielen führten. Diese lauten, unter anderem: die 24 Stunden von Kelheim und das rund 570 Kilometer lange Rennen von Trondheim nach Oslo durch die Weite Norwegens. Weite Strecken, sehr lange Fahrten. Derzeit: nur am Tag. In der Zukunft: vielleicht auch wieder in der Nacht.

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Der Athlet: Lukas Klöckner

Lukas Klöckner ist 24 Jahre alt. Von 2013 bis 2018 fuhr er vor allem Extrem-Radrennen. Er startete insbesondere bei 24-Stunden-Rennen und Ultracycling-Events wie dem Race Across Germany. Seit 2019 fährt er Jedermann-Rennen für das Team Strassacker. Der Industriekaufmann legt zwischen 20.000 und 30.000 Kilometer jährlich auf dem Rad zurück.

Erfolge und Erlebnisse

3. Platz
24-Stunden-Rennen „Schinderei“ 2016
745 Kilometer Gesamtstrecke

3. Platz
Race Across Germany 2015
1111 Kilometer | Bruttozeit: 47:41 Stunden

5. Platz
Race Around Austria Challenge
560 Kilometer | Bruttozeit: 18:28 Stunden

Highlander Radmarathon 2012
Mit 15 Jahren | Fahrzeit: 7:41 Stunden | 180 Kilometer | 4000 Höhenmeter


Das Team

Das Team Strassacker existiert seit dem Jahr 2000. Der Start bei dem Jedermann-Rennen im Rahmen der Deutschland-Tour 2001 war das erste Rennen des Teams. Gegründet wurde es von Franco Adamo. Der Hauptsitz ist in Süßen bei Göppingen in Baden-Württemberg.

Heute ist das Team eines der erfolgreichsten Amateur-Teams in Deutschland und dem umliegenden Ausland. 2019 waren die Fahrer unter anderem beim Riderman, dem Münsterland Giro, der Deutschland-Tour und dem proAM Hannover am Start. 2020 fanden keine Jedermann-Rennen mit Beteiligung des Teams statt. Mehr gibt es auf der offiziellen Website des Team Strassacker.

„Das Team Strassacker bietet mir ein sehr professionelles Umfeld und eine Truppe voller Radfahrer, die genauso drauf sind wie ich. Wir haben einfach alle sehr viel Spaß am Radfahren. Und: Wir wollen uns verbessern. Ich möchte durch das Team viel lernen und dabei stärker werden, zugleich möchte ich auch dem Team etwas zurückgeben und mich in den Rennen als Helfer für die anderen einsetzen.“ Lukas Klöckner

Kasper Asgreen: Sieger der Flandern-Rundfahrt im Portrait

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Noch 400 Meter – und zwei Fahrer, die um den Sieg kämpfen. 300 Meter. 250. Fast gleichzeitig treten sie an, an der 100-Meter-Markierung liegen sie gleichauf. Dann gibt Mathieu van der Poel auf. Er war der große Favorit in diesem Zweier-Sprint. Doch sein Gegner ist nach den 260 Kilometern der Flandern-Rundfahrt der frischere, der stärkere Fahrer: Kasper Asgreen.

Der Sieg bei diesem Monument des Radsports ist der bislang größte in der Karriere des 26-jährigen Dänen. Nur zehn Tage zuvor gewann er einen anderen belgischen Klassiker, die E3 Classic, als Solist. Seit drei Jahren fährt Kasper Asgreen für das Deceuninck-Quick-Step-Team, seither verbessert er jedes Jahr seine Ergebnisbilanz. Seine Karriere begann jedoch bei einem kleineren Continental-Team in Deutschland.

An der Deutschen Bergstraße sieht Rolf Heutling den Sieg von Kasper Asgreen am Fernseher – und freut sich über den Erfolg seines ehemaligen Fahrers. Gemeinsam mit Danilo Carocci leitete er von 2013 bis 2015 das Continental-Team MLP-Bergstraße. Er kennt Asgreen aus dieser Zeit. Der Däne hatte sich bei seinem Team beworben, nachdem er das Juniorenalter verlassen hatte und U23-Fahrer wurde. Er war unerfahren, aber ehrgeizig. „Wir haben anfangs gezögert, ihn ins Team zu nehmen. Wir waren eine kleine Mannschaft mit fast ausschließlich deutschen Fahrern. Aber uns hat seine Entschlossenheit imponiert. Kasper wusste schon damals genau, was er wollte“, sagt Heutling. Die ersten Rennen waren schwierig, Asgreen machte viele Fehler. „Wir haben ihm beigebracht, wie man ein Rennen liest, wie man richtig taktiert.“

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Training und Zeitfahren

Damals beeindruckte Asgreen seine sportlichen Leiter durch seinen Trainingsfleiß. Im Birkenauer Tal an der Bergstraße hatte ihm Danilo Carocci damals eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Gemeinsam habe man dort eine Küche eingebaut. Asgreen habe sich wohlgefühlt.

Nach dem Training wurde in der teameigenen Werkstatt oft am Material getüftelt. „Kasper hat gern experimentiert“, sagt Robert Heutling. An seinem Zeitfahrrad habe er Holzklötzchen am Lenker montiert, um eine bessere Position zu erzielen. „Das Rad habe ich heute noch. Kasper und ich haben immer noch Kontakt.“

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Wie Kasper Asgreen entdeckt wurde

Nach seiner Zeit beim Team MLP-Bergstraße ging Kasper Asgreen zurück nach Dänemark zum Team Virtu Cycling von Bjarne Riis. Nach zwei Jahren entdeckte ihn Patrick Lefevere und holte ihn zu Quick-Step. Als U23-Fahrer überzeugte Asgreen vor allem als Zeitfahrer: Er gewann 2017 eine Etappe der Tour de l’Avenir und trug vier Tage lang das Führungstrikot.

Mit einer Größe von 1,92 Metern und einem Gewicht von 75 Kilogramm hat er ideale Voraussetzungen für die Klassiker. „Ich habe ihn zwei-, dreimal gesehen und gleich gemerkt, dass er großes Potenzial hat“, sagt Patrick Lefevere. „Er ist ein Fahrer von Format, mit eisernem Willen, einer, der bis zum letzten Meter kämpft, nie aufgibt, hart wie Stahl.“

Seit April 2018 trägt Asgreen das Trikot von Deceuninck-Quick-Step. Er konnte sich schnell in der Mannschaft etablieren. Er überzeugte zunächst als tempofester Helfer bei Rennen wie der Kalifornien-Rundfahrt und der Vuelta. Bei der unter anderem Mannschaftszeitfahren umfassenden Hammer-Rennserie zeigte er sein Zeitfahr-Talent. Zudem gewann er, zusammen mit Laurens De Plus, Yves Lampaert, Bob Jungels, Niki Terpstra und Maximilian Schachmann, 2019 in Innsbruck den Weltmeistertitel im Mannschaftszeitfahren.

Kasper Asgreen: Klassiker-Erfolge

2019 fuhr er sein erstes Klassiker-Top-Ergebnis ein: Bei der Flandern-Rundfahrt wurde er hinter dem – ebenfalls überraschenden – Solosieger Alberto Bettiol Zweiter. Er war einer der aktivsten Fahrer des Tages, animierte Ausreißergruppen, schloss Lücken im Feld – und hatte am Ende dennoch noch genug Kraft, um kurz vor dem Ziel die Verfolgergruppe hinter Bettiol zu attackieren und auf das Podium zu fahren. Den zweiten Platz belegte er auch bei den Europameisterschaften im Einzelzeitfahren. 14 Sekunden war Asgreen in Alkmaar langsamer als der junge Belgier Remco Evenepoel.

Wenig später wurde er dänischer Meister im Zeitfahren und gewann die dritte Etappe der Deutschland Tour im Sprint vor Jasper Stuyven. Zudem war er in jenem Jahr Etappensieger und Gesamt-Dritter der Kalifornien-Rundfahrt. 2020 zeigte er bei Kuurne-Brüssel-Kuurne endgültig die Qualitäten, die ihn auch in diesem Frühjahr auszeichnen: taktisches Gespür, Kampfgeist und eine außergewöhnliche Ausdauerleistung im Finale. Während sich die meisten Teams auf einen Massensprint bei dem belgischen Klassiker einstellten, griff Asgreen an. Und gewann am Ende als Solist. Die Sprinter-Teams konnten ihn nicht mehr einholen.

Siege auf der WorldTour

Beim E3-Preis von Harelbeke fuhr er in diesem Frühjahr seinen ersten von zwei WorldTour-Siegen heraus. Wout van Aert, Mathieu van der Poel und sein Teamkollege Julian Alaphilippe waren die Top-Favoriten für die Klassiker des Frühjahrs. Doch es war Kasper Asgreen, der gleich zwei der belgischen Kopfsteinpflaster-Rennen gewann. In dem 205 Kilometer langen Rennen fuhr der Däne immer wieder Attacken. 70 Kilometer vor dem Ziel setzte er sich ab. 50 Kilometer fuhr er allein an der Spitze, allein im Wind, allein über zahlreiche Kopfsteinpflaster-Passagen.

Der anfangs komfortable Vorsprung wurde geringer, je näher sich das Rennen auf das Ziel in Harelbeke zubewegte. Schließlich stellte ihn eine Verfolgergruppe um den Olympiasieger Greg van Avermaet und den Top-Favoriten Mathieu van der Poel. Mit dabei waren auch zwei seiner Teamkollegen, Florian Sénéchal und Zdeněk Štybar. Trotz seiner langen Solofahrt griff Asgreen im Finale noch einmal an, fünf Kilometer vor dem Ziel. „Wir waren als Team in der Überzahl“, sagte Asgreen nach dem Rennen. „Jeder von uns wusste genau, was er zu tun hat, und wir haben das perfekt umgesetzt. Ich wusste, dass ich in einem Sprint keine Chance haben würde, also musste ich es noch einmal probieren.“

Zehn Tage nach dem Sieg in Harelbeke feierte er den wohl größten Erfolg seiner Laufbahn, den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt, einem der fünf Monumente des Radsports. Die Vorentscheidung fiel rund 35 Kilometer vor dem Ziel, als der letzte Ausreißer, der Schweizer Stefan Bissegger, eingeholt wurde.

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Der größte Sieg des Kasper Asgreen

Danach attackierte der Vorjahressieger Mathieu van der Poel, gefolgt von Wout van Aert, Julian Alaphilippe und Kasper Asgreen. Die großen Namen dieses Frühjahrs waren unter sich. Asgreen zeigte, wie schon in der Woche zuvor, dass sich sein taktisches Gespür seit den Tagen im Team Bergstraße enorm verbessert hat. Ebenso seine individuelle Stärke und die seines Teams. Während Alaphilippe attackierte, konnte der Däne im Windschatten seiner Konkurrenten bleiben und reagieren.

Van der Poel attackierte am Oude Kwaremont, 17 Kilometer vor dem Ziel. Der Niederländer distanzierte alle Konkurrenten – bis auf Asgreen. Die beiden erwiesen sich in der Schlussphase als ebenbürtig. Bei dem 254-Kilometer-Rennen zeigte er einmal mehr seine enorme Stärke im Finale. „Ich weiß nicht, ob ich der Beste war, aber ich hatte gute Beine. In den letzten Wochen war ich in guter Form, darum hatte ich Selbstvertrauen“, sagte der 26-Jährige nach dem Rennen. „Es war ein sehr hartes Rennen, wir sind beide am Limit gewesen.“

Am Ende gewann der stärkere Fahrer, aber auch der – in diesem Rennen – klügere. Kasper Asgreen konnte bei den früheren Attacken Kräfte sparen, er bewies Geduld, markierte die richtigen Antritte und sprintete im Finale vom Hinterrad des favorisierten Niederländers. Asgreens Entwicklung seit seiner Zeit bei dem kleinen deutschen Team Bergstraße ist enorm – und noch lange nicht zu Ende.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 6/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.


Kasper Asgreen im Steckbrief

Team Deceuninck-Quick-Step
Geboren 08.02.1995 in Kolding/Dänemark
Größe / Gewicht 1,92 Meter/75 Kilogramm

Erfolge von Kasper Asgreen

  • 2021 Flandern-Rundfahrt
  • 2021 E3 Saxo Bank Classic
  • 2020 Kuurne-Brüssel-Kuurne
  • 2019 Etappensieger Deutschland-Tour
  • 2019 Etappensieger Kalifornien-Rundfahrt
  • 2019 2. Flandern-Rundfahrt
  • 2019 2. Etappe Tour de France
  • 2019 3. Gesamtwertung Kalifornien-Rundfahrt
  • 2018 Weltmeister Mannschaftszeitfahren

Garmin Rally: Pedalbasierte Powermeter-Systeme im Test

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Garmin präsentiert unter der Bezeichnung Garmin Rally drei neue Wattmess-Pedalsysteme. Diese Leistungsmess-Pedale lösen die Vector-Serie ab. Alle drei neuen Rally-Powermeter bauen auf der gleichen Achse auf – sie unterscheiden sich durch die unterschiedlichen Pedalkörper.

Eine Besonderheit: Neben den beiden Versionen für die Rennrad-Pedalsysteme Shimano SPD-SL und Look Keo bietet Garmin auch einen Pedalkörper an, der mit dem Offroad-Pedalsystem Shimano SPD kompatibel ist. Dadurch können ambitionierte Radsportler die Pedal-Powermeter-Funktionen auch am Mountainbike, am Gravelbike oder dem Cyclocrosser mit den Zwei-Schrauben-Pedalplatten und Offroad-Radschuhen nutzen. Diese SPD-Kompatibilität bietet die Version Rally XC.

Die Version Garmin Rally RK ist mit dem KEO-Klicksystem des französischen Herstellers Look kompatibel – wie zuvor die Pedale der Vector-Serie. Anders als bei der Vector-Serie bietet Rally mit der Version RS nun auch einen vollwertigen, mit Shimano SPD-SL kompatiblen, pedalbasierten Leistungsmesser an.

Im RennRad-Test waren die Garmin-Rally-RS200-Pedale. Die Zahl 200 bezeichnet die beidseitig messende Version. Mit der Version Rally RS100 bietet Garmin auch eine einseitig messende Variante. Derartige auf einer Seite messende Powermeter-Varianten errechnen die erbrachte Gesamtleistung, indem sie die auf einer Seite gemessenen Werte verdoppeln. Sie gelten als etwas weniger spezifisch und bieten einige der Analyse-Funktionen nicht oder nur eingeschränkt.

Einseitige Rally-Wattmess-Pedalsysteme

Einseitige Rally-Wattmess-Pedalsysteme können über Upgrade-Kits zu zweiseitigen Systemen ergänzt werden. Pro Pedal liegt das Gewicht der Garmin-Pedale bei lediglich 159 Gramm. Damit sind sie jeweils nur um 42 Gramm schwerer als ein Pedal der Shimano-Top-Serie Dura-Ace R9100 ohne Leistungsmess-Funktionen.

Die Bauhöhe des Rally RS200 ist dabei mit 13,7 Millimetern um 1,5 Millimeter höher als jene der Shimano-Pedale. Dieser Unterschied war für viele Tester kaum zu bemerken und liegt etwa im Bereich dessen, was unterschiedliche Radschuhe, Einlegesohlen und Sättel bewirken können.

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Im Test: Garmin Rally RS für Shimano SPD-SL

Das Batteriefach wurde im Vergleich zum Vector 3 wesentlich überarbeitet. Der Kontakt soll dadurch dauerhaft besonders stabil sein. Im Test gab es keine Aussetzer bei der Energieversorgung oder bei der Messung. Das Gewinde am Deckel des Batteriefachs soll besonders robust und dauerhaft haltbar sein. Auch die neuentwickelten und überarbeiteten Komponenten der Messtechnik verbessern die Stabilität und die Einsatzzeit. Sie bieten unter anderem eine verbesserte Standby- und Sleep-Erkennung bei Inaktivität.

Die Akkulaufzeit beträgt laut Garmin rund 120 Stunden. Die Montage des Garmin-Rally-Systems ist für alle drei Versionen gleich und erfordert nur einen Pedalschlüssel.

Konnektivität mit dem Radcomputer

Die Pedale können per Smartphone über die Garmin-Connect-App verbunden und aktiviert werden – dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Nach der Installation koppelt man die Pedale wahlweise über die Protokolle ANT+ oder Bluetooth Smart BLE mit dem Radcomputer und kalibriert sie entsprechend den Anweisungen. Insbesondere die garmin-spezifischen Daten zu den „Cycling Dynamics“ wurden im Test via ANT+ besonders stabil übertragen. Diese umfassen, neben der Trittfrequenz, die LinksRechts-Kraftverteilung sowie weitere Messwerte und deren Analyse. Auf Basis dieser Daten lässt sich das Training mit den Garmin Rally besonders individuell an die spezifischen Stärken und Schwächen anpassen. Das Messsystem erfasst dabei auch die Zeit, die der Fahrer sitzend oder stehend verbracht hat und erlaubt Rückschlüsse auf die Effizienz der jeweiligen Position.

Die sogenannte Power-Phase zeigt an, wann im Tretzyklus die Antriebskraft beginnt und wann sie endet. Diese Werte können bei der Analyse von Trainingseinheiten und Rennen helfen – und aufzeigen, welches Effizienz-Potenzial noch besteht und welche Trainingsschwerpunkte für eine Leistungssteigerung gesetzt werden können. Die vollen Cycling-Dynamics-Funktionen bieten die beidseitig messenden Rally-200-Powermeter-Systeme.

Praxis: Messgenauigkeit und Kompatibilität

Für diesen ersten Langzeit-Test wurden die Rally-Pedale über mehrere Wochen hinweg genutzt. Rund 70 Stunden waren die Rally-RS200-Pedale dabei im Einsatz – auf der Straße und auf dem Rollentrainer. Schlaglöcher, ruppiges Kopfsteinpflaster und hohe Belastungsspitzen bei explosiven Sprints führten in keinem Fall zu Aussetzern oder Ungenauigkeiten der Messung. Die Pedalkörper bieten für die unterschiedlichen originalen Shimano-Platten mit jeweils variierenden seitlichen Bewegungsspielräumen die von dem SPD-SL-System gewohnt großflächige Auflage und den sicheren Halt.

Auch lässt sich der Auslösemechanismus vergleichsweise hart einstellen. Das Ergebnis der Vergleichswerte der Leistungsmessung hinsichtlich der Messtoleranzen: Die Abweichungen lagen im Bereich von rund einem Prozent, was der angegebenen Messgenauigkeit entspricht und auf dem Niveau moderner Top-Powermeter liegt. Mit geringem Aufwand kann man die Pedalkörper für die Verwendung eines anderen Rally-Pedalsystems selbst umrüsten oder zwischen verschiedenen Systemen wechseln, was im Test einfach gelang. Auch die Achsen der Vector-Modelle sind mit den neuen Pedalkörpern kompatibel.

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Im modernen Radsport-Training spielt eine Leistungsmessung durch Powermeter eine immer gewichtigere Rolle

Preise der Garmin-Rally-Systeme

Die Preise der Systeme für die einseitige Messung liegen bei 649,99 Euro für die Rally RS100 und Rally RK100. Das Rally XC100 kostet 699,99 Euro.

Die Preise der neuen Pedalsysteme mit beidseitiger Messung: Rally RS200 und Rally RK200: 1099,99 Euro. Rally XC200: 1199,99 Euro.

Garmin Rally im Test: Fazit

Mit der neuen Rally-Serie bietet Garmin ein pedalbasiertes Powermeter-System, das für die meisten Radsportler mit ihren jeweiligen Systemen kompatibel ist. Die abwechselnde Verwendung auf der Straße oder im Gelände wird durch den Austausch der Pedalkörper möglich – für diesen Zweck bietet kein anderer Anbieter ein überzeugenderes System.

Die Preise sind angesichts der Messgenauigkeit, der Variabilität des Systems und der Zuverlässigkeit auf einem marktüblichen Niveau.

Mehr Informationen zu den pedalbasierten Powermeter-Systemen der Serie Garmin Rally bekommen Sie hier.

 

Dieser Artikel erschien in der RennRad 6/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

Gravel und Bikepacking: Bekleidung, Tipps, Test, Packliste

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Ich spüre ein leichtes Kratzen am Oberarm: Ein dünner Ast mit vielen feinen Dornen hängt in meinem Trikot fest. Auf meinen Wangen mischen sich der Sand und Dreck der letzten Stunden mit Schweiß. Ich fahre auf einem schmalen Pfad im Wald. Ich fahre nah an meinem Limit — nicht weil ich es „muss“, nicht weil es auf einem Trainingsplan steht. Sondern weil ich es will. Der Grund der Geschwindigkeit heißt: Spaß. Flow. Was ich während dieser Tour suche: Natur, Ruhe, Abenteuer. Das, was mich schon als Kind zum Radfahren gebracht hat. Heute wird meine Gravel-Tour aber noch zu etwas anderem: zu einer Wanderung. Der Pfad unter und vor mir ist — immer wieder — zu steil, zu verwurzelt, zu felsig, zu eng. Absteigen, schieben, aufsteigen, fahren, absteigen. Dies ist der Rhythmus des heutigen Tages. Der Rhythmus einer anderen, intensiveren Natur-Erfahrung.

Radfahren bedeutete für mich seit vielen Jahren vor allem: Rennradfahren, Rennen fahren, Trainieren, Reisen. Stunden-, Watt- und Kalorien-Zählen, Ziele, Schmerzen und Leistung. Meine Leidenschaft, mein Ehrgeiz. In der Zeit der Coronapandemie hat sich mein Horizont geweitet. Obwohl es kaum Reisen zu Rennen und Trainingslagern gab. Stattdessen: Abenteuer zu Hause, nahe Ziele, die Lust auf neue Erlebnisse, neue Wege, mehr Natur. Keine Rennen im Kalender, aber Ziele.

Gravel und Bikepacking: Schuhe und Pedale

Mit dem Gravelbike bekomme ich viel von dem zurück, was mich ursprünglich am Rennradfahren fasziniert hat — was ich aber auf den Asphaltstraßen, auf denen der Verkehr und die Aggressivität wachsen, leider immer seltener erlebe. Das Naturerlebnis, die Stille, die Einsamkeit – und meine Neugier. Ich erkunde bisher unentdeckte Wege in meiner Umgebung und treibe mich zu immer längeren Touren an.

Je öfter ich auf meinem „anderem“ Rad, dem mit dem Rennlenker und den 40 Millimeter breiten Stollenreifen, unterwegs bin, desto mehr Gedanken mache ich mir über meine Gravel- Ausrüstung. Während meiner immer längeren Touren, bei denen ich meist allein unterwegs bin, spüre ich immer deutlicher, was ich vermisse: Komfort, Stauraum und Robustheit. All dies trifft schon auf meine Pedale zu.

Denn: Auch an meinem Gravelbike sind Mountainbike-Pedale montiert. Deren Klick-Systeme funktionieren auch während des harten Geländeeinsatzes noch — sie sind sehr viel „immuner“ gegen Dreck, Staub und Matsch als Rennrad-Modelle.

Und: Die dazu passenden Radschuhe für Zwei-Loch-Mountainbike-Cleats besitzen in der Regel zwar weniger steife, aber profilierte „Gummi“-Sohlen, mit denen man auch längere Strecken gehen oder gar laufen kann. Neben den klassischen Mountainbike-Schuhen bieten einige Hersteller inzwischen spezielle Gravel-Modelle an.

Trikots und Radhosen für die Gravel-Tour

Der Schnitt von Gravel-spezifischen Trikots ist bei vielen Herstellern etwas lockerer und weniger rennorientiert-enganliegend. Ein Grund dafür: Die Aerodynamik spielt, bei den meist geringeren Geschwindigkeiten im Gelände, eine geringere Rolle. Zudem muss der Stoff sowohl sehr robust sein, als auch elastisch genug, um den benötigten „Stauraum“ bieten zu können.

Zusätzlich zu den üblichen drei Trikottaschen am unteren Rücken bieten viele Gravel-Trikots auch weiteren „Stauraum“, etwa in Form von Reißverschluss-Taschen am Brustbereich. Manche Hersteller nähen zudem zusätzliche Innentaschen am Rücken ein.

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Beim Gravel geht Robustheit vor Gewicht – und Qualität vor Quantität.

Was macht ein Gravel-Trikot aus?

Ein Gravel-Trikot bietet im Vergleich mit einem klassischen Rennrad-Modell oft doppelt so viele Taschen. Der verwendete Stoff ist zudem oft schwerer und „dicker“, um sowohl etwaige Berührungen mit Ästen oder Dornen als auch die durch das Tragen eines Rucksacks verursachte Reibung dauerhaft zu überstehen. Für Mehrtagestouren, während denen sich keine modernen Waschgelegenheiten bieten, eignen sich etwa Stoffe mit Anteilen von Merino-Wolle, da diese länger geruchsneutral bleiben.

In vielen Fällen ist die Kombination eines nicht zu dünnen kurzen Trikots mit Armlingen, einer Windweste und einem Unterhemd die flexibelste Lösung. Mit dieser „Minimal-Ausrüstung“ kann man einen sehr breiten Temperatur-Bereich abdecken.

Wie die spezifischen Trikots, so sind auch die Gravel-Hosen oft etwas weiter geschnitten. Das Sitzpolster sollte dennoch ohne Verrutschen körpernah anliegen. Da bei vielen Gravelbikes die Sitzposition aufrechter und weniger sportlich-gestreckt ausfällt, kann der Einsatz spezieller Sitzpolster sinnvoll sein. Gerade während langer Touren auf vorwiegend ruppigen Untergründen könnten ansonsten potenzielle Scheuerstellen entstehen.

Gravel: Robustheit vor Gewicht

Einige Hosen-Modelle verfügen zudem über zusätzliche Taschen an den Seiten und beziehungsweise oder am Übergang zu den Trägern, die am Rücken aufliegen. Eine wasserabweisende Oberfläche kann ebenso sinnvoll sein – als Schutz vor leichtem Regen und Spritzwasser. Im Vordergrund sollte jedoch, neben den Faktoren „Komfort“ und „Robustheit“, die Atmungsaktivität stehen. Sinnvoll ist zudem eine hohe Reißfestigkeit. Das Sitzpolster, das bei vielen herkömmlichen Radhosen oft nur sehr langsam trocknet, ist bei manchen Modellen perforiert, um schneller Feuchtigkeit abgeben zu können.

Einige Hersteller bieten zudem auch weiter geschnittene kurze Überhosen an, die vor Kälte, Nässe und Dornen schützen und zusätzliche Taschen bieten. Diese sind zum einen Geschmackssache — und zum anderen ein für viele Langstrecken-, Mehrtagestouren- und Ganzjahres-fahrer sinnvolles Accessoire, das eine hohe Funktionalität und ein geringes Packmaß vereinen kann. Beim Gravel geht Robustheit vor Gewicht – und Qualität vor Quantität.

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Packliste: Gravel und Bikepacking

Radfahren – auf Asphalt, Feldwegen oder Trails – und Übernachten, mit dem nötigen Gepäck am eigenen Rad: Das ist Bikepacking. Zu deutsch: Mehrtages-Radtouren. In der Regel besteht das  Fahrrad-Set-Up aus einer Lenkertasche, einer großen Satteltasche, einer Rahmentasche, einer Oberrohrtasche, einem Packsack und eventuell einem möglichst kleinen, leichten Rucksack.

Im Folgenden stellen wir eine mögliche Bikepacking-Packliste vor:

Am & für das Rad
Beleuchtung, Reparaturwerkzeuge, Flick-Set, Multitool, drei Ersatzschläuche, Reifenheber, Pumpe, Druckluftkartusche, Kettenöl, Tubeless-Dichtmilch, zwei Bremsbeläge, Lappen, Züge, Ersatz-Kette oder -kettenglieder, Klebeband, Kabelbinder, ein Spritzschutz für das Hinterrad

Schlafen & Camping
Schlafsack und Isomatte, Zelt, Tarp oder Biwaksack

Bekleidung
Helm, Brille mit Gläsern für unterschiedliche Lichtbedingungen, profilierte Radschuhe, je ein kurzes und ein langes Trikot, eine kurze Radhose, Arm- und Beinlinge, Überschuhe, Socken, Regenjacke oder Überhose, Fahrradhandschuhe, Freizeitkleidung und wärmere Rad- beziehungsweise Regenbekleidung nach Bedarf

Navigation
Klassische Straßen- oder Radwege-Karte, GPS-fähiger Rad-Computer und /oder Smartphone mit Kartenmaterial

Hygiene
Sonnencreme, Zahnpasta und -bürste, Toilettenpapier, Seife, Sitzcreme, Reise-Waschmittel

Erste Hilfe
Verbände, Pflaster, Mini-Schere, Desinfektionsspray

Kochen
Campinggeschirr und -besteck, Löffel, Schneidebrett, Gaskocher, Feuerzeug, Becher, Edelstahl- oder Alu-Topf

Wasser
Trinkflaschen, Wasserfilter oder Micropur-Tabletten

Sonstiges
Pass, Bargeld, Kreditkarte, Krankenkassenkarte, Führerschein, wasserdichte Tasche für Dokumente, Lebensmittel, Taschenlampe, Batterien, Ladekabel, Kamera, Fahrradschloss, Kopfhörer, eventuell Ersatz-Cleats etc.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 5/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

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Der Gravel-Kolumnist

Yannik Achterberg ist 27 Jahre alt und Radprofi auf UCI-Europe-Tour-Ebene im deutschen Kontinental Team Maloja Pushbikers. Er ist Sportwissenschaftler, RennRad-Redakteur und, seit einigen Jahren, Gravelbike-Fahrer. Was als reine Schlechtwetter-Trainingsabwechslung begann, wurde längst zur Leidenschaft.


Gravel-Trikot: Stauraum und Wärme

Gravel-Trikots bieten oft deutlich mehr Taschen, ergo mehr Stauraum, als klassische Rennrad-Modelle. Das Brevet-Longsleeve-Trikot von Rapha verfügt neben den drei klassischen Rückentaschen über eine große und eine kleine Reißverschlusstasche am Rücken, in denen eine leichte Jacke oder eine Weste sowie Wertsachen sicher verstaut werden können – ohne den einfachen Zugriff auf die anderen Taschen zu blockieren.

Sehr gut: Die Rückentaschen sind so aufgenäht, dass sie auch in einem schwer befüllten Zustand nicht durchhängen. In der zusätzlichen Reißverschlusstasche an der Brust haben etwa ein Smartphone oder ein Portemonnaie Platz. Der reflektierende Brustring sorgt für eine erhöhte Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Das Polyester-Merino-Gemisch wärmt bei kühleren Temperaturen, bietet zugleich eine hohe Atmungsaktivität und trocknet schnell.

Die Passform ist körpernah, aber deutlich legerer als bei rennorientierten Aero-Schnitten. Das Trikot gibt es auch als Kurzarm-Version sowie als Kurzarm-Lightweight-Trikot mit dünnerem und atmungsaktiverem Material und Netzeinsätzen. Die Preise: 165 Euro – in den Kurzarm-Versionen: 155 und 145 Euro.

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Rapha Brevet Longsleeve


Gravel-Radhose: Taschen und Komfort

Zusatz-Taschen an beiden Beinen und an den Trägern am Rücken: Mit diesem Mehr an Stauraum punktet die Cargo Bib Shorts von Rapha. Die Beintaschen aus einem dehnbaren Netzstoff sind besonders leicht zugänglich.

Was im Test überraschte: Wenn man hier etwa das Smartphone, einen Energieriegel oder ein Mini-Multifunktionswerkzeug aufbewahrt, bemerkt man dies beim Pedalieren kaum. Die Rückentaschen sind so platziert, dass sie das Greifen an beziehungsweise den Zugang zu den Trikottaschen nicht beeinträchtigen und auch die Kombination mit einer zusätzlichen, etwa einer wasserdichten, Überhose keine Probleme bereitet.

Das Bib-Shorts-Material weist leichten Regen und Spritzwasser effektiv ab und erwies sich als recht robust bei ungewollten Kontakten mit Sträuchern oder Ästen auf engen Wald-Trails. Die zusätzlichen Reflektoren am Rücken und an den Bein-Bereichen können für eine erhöhte Sichtbarkeit und damit Sicherheit sorgen.

Top: Das sehr hochwertige, anatomisch geformte Brevet-Sitzpolster bietet viel Komfort, auch während sehr langer Fahrten. Es ist zudem stark perforiert und trocknet schneller als viele andere Modelle. Der Preis: 230 Euro.

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Rapha Cargo Bib Shorts


Gravel-Weste: Windschutz und Packmaß

Die Brevet-Weste bietet ein geringes Packmaß und passt problemlos in eine der Trikot- oder Hosentaschen. Sie schützt durch die winddichte Vorderseite effektiv vor dem Auskühlen. Die Rücken- und Seitenbereiche bieten eine sehr hohe Atmungsaktivität und sorgen somit für einen angenehmen Luft- und Feuchtigkeitsaustausch.

Durchdacht: Um Druckstellen zu minimieren, ist der durchgängige Front-Reißverschluss seitlich leicht versetzt. Er verläuft somit nicht direkt über dem Reißverschluss eines darunter getragenen Trikots. Zudem lässt er sich von oben wie von unten bedienen, weshalb die Trikot-Rückentaschen jederzeit gut erreichbar sind.

Die drei geräumigen Rückentaschen der Weste sorgen aufgrund des Gummizug-Saums für einen sicheren Halt ihres Inhalts. Der deutlich verlängerte Rückenabschluss schützt den empfindlichen Nierenbereich vor leichtem Spritzwasser und dem Auskühlen.

Aufgrund der sehr dehnbaren Seitenbereiche beengt die Weste auch bei vollbeladenen Trikottaschen nicht. Die großen Reflektorenstreifen dienen der Sichtbarkeit. Der Preis: 110 Euro.

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Rapha Brevet Weste