Monat: Juli 2022

Löffler-Funktionsunterhemden für Männer und Frauen im Test

Löffler Men’s Singlet Transtex Light+, Test, Kaufberatung, Löffler

Löffler Men’s Singlet Transtex Light+: Funktionsunterhemd im Test – Testsieger

Transtex Light+ steht für das leichteste Material, das Löffler bei Unterhemden einsetzt. Es überzeugte im Testverlauf voll. Es ist eher angenehm, bietet hervorragenden Schweißtransport und hat eine gute Länge.

Auch der Preis und der Schnitt sind top. Testsieger.

Details und Informationen zum Herren-Unterhemd

Preis 39,99 Euro
Größen 44 – 56
Material Transtex Light+, 100 Prozent Polypropylen
Schnitt Ärmellos
Features 2 Farben
Stärken sehr angenehmer Stoff
Schwächen
Bewertung 5 / 5

Sie haben Interesse am Löffler Men’s Singlet Transtex Light+? Weitere Informationen bekommen Sie auf der offiziellen Website des Herstellers.

Funktionsunterhemden und Sportsocken im Test: Unverzichtbar

Löffler Women’s Singlet Transtex Light+: Frauen-Funktionsunterhemd – Kauftipp

Das Singlet ist ein extrem leichtes Tanktop – dank des bewährten sehr dünnen Transtex Light+-Materials. Der Netzstoff ist sehr angenehm auf der Haut. Das Shirt ist eher kurz gehalten.

Top: der Schweißtransport und die breit abgesteppten Ausschnitte.

 

Löffler Women’s Singlet Transtex Light+, Test, Kaufberatung, Löffler

Löffler Women’s Singlet Transtex Light+ im Test

Details und Informationen zum Frauen-Unterhemd von Löffler

Preis 39,99 Euro
Größen 34 – 46
Material Transtex Light+, 100 Prozent Polypropylen
Schnitt Tanktop
Features 2 Farben, hergestellt in Österreich
Stärken Sehr guter Schweißtransport, Leichtgewicht, Verarbeitung
Schwächen etwas  kurz
Bewertung 4,5 / 5

Sie haben Interesse am Löffler Women’s Singlet Transtex Light+? Weitere Informationen bekommen Sie auf der offiziellen Website des Herstellers.

Funktionsunterhemden und Sportsocken für Radfahrer im Test

Funktionsunterhemden, Test, Kaufberatung, Socken, Radsocken

Sommer, ein schattenloser Anstieg, der Schweiß rinnt. 20 Minuten später: 60, 65, 70 km/h, eine Abfahrt, kühler Fahrtwind. Dies ist eine der vielen Situationen, in denen sich eine funktionale Zwischenschicht zwischen den Trägern der Radhose und dem Trikot bezahlt macht. Eine Zwischenschicht, die für die allermeisten Radsportler unverzichtbar ist: ein Funktionsunterhemd. Funktionsunterhemden können die Temperaturregulation unterstützen. Sie können, im Idealfall, den Schweiß weiterleiten und somit vor dem Auskühlen schützen. Und: Sie sollten so konzipiert sein, dass sie möglichst schnell wieder trocknen.

Der Wirkmechanismus: Hydrophobe Kunstfasern am Körper sind mit hydrophilen Fasern im Außenbereich verwoben und transportieren den Schweiß weg. Oder: Die inneren Fasern sind dicker als die äußeren und machen sich den sogenannten Kapillareffekt zunutze. Außen am Unterhemd kann der Schweiß dann verdunsten. Auch die sogenannten Fishnet-Stoffe, die kaum Schweiß aufnehmen können oder sollen, haben einen Effekt: Ein dünnes „Luftpolster“ sorgt hier für die nötige Isolierung des Körpers. Zudem nimmt auch das Netzmaterial, in geringerem Ausmaß, Schweiß auf und „transportiert“ diesen vom Körper weg.

Passform

Die Passform: Ein Funktionsunterhemd sollte in der Regel sehr nah am Körper anliegen, da sonst der Schweißtransport vermindert ist. Die Materialstärke ist hingegen ein sehr individuelles Thema. In diesem Test zeigte sich, dass auch viele der etwas „dickeren“ Varianten bei Sommertemperaturen punkten können. Wenn auch die dünneren luftigeren Modelle im Hochsommer oftmals Vorteile haben. Trägt man etwa ein sehr dünnes Trikot mit Aero-Ärmeln, trägt ein Unterhemd mit kurzen Ärmeln oft etwas dick in diesem Bereich auf. In solchen Fällen empfiehlt sich ein ärmelloses Unterhemd. Bei niedrigeren Temperaturen, wenn man etwa am Morgen sogar mit Armlingen losfährt, würde die ärmellose Variante eine Kältebrücke entstehen lassen. In solchen Fällen haben, logischerweise, die Ärmel-Varianten klare Vorteile.

Der Faktor Geruchsentwicklung: In unserem Dauertest zeigt es sich, dass die hier verwendeten modernen Kunstfasern – erfreulicherweise – nach beziehungsweise während des Trainings in der Regel nur schwache Gerüche entwickeln. Der Preisfaktor: Ein gutes Unterhemd bekommt man, trotz der aktuellen enormen Inflation, ab 30 bis 40 Euro. Auch nach oben gibt es Grenzen. Selbst die namhaftesten Firmen verlangen nicht mehr als 70 Euro.

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Wichtige Details: Körpernaher Schnitt: Ideal ist ein nah anliegendes Unterhemd, das zugleich nicht einengt. Die Feuchtigkeit wird so am schnellsten nach außen transportiert. Nahtloser Strick: Die besten Nähte sind die, die es gar nicht gibt. Denn dann ist der Tragekomfort erhöht. Auch Flachnähte können hier noch punkten…

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Ärmel vs. ärmellos: Ein ärmelloses Shirt ist ideal für sehr hohe Temperaturen. Zudem passen sie meist besser zu Aero-Trikots. Ärmelvarianten sind Allroundmodelle. Länge: Ein Shirt, das zu kurz ist, rutscht leichter hoch. Deswegen gilt meist: Ein gutes Unterhemd sollte zehn Zentimeter unter den Hüftknochen reichen.

Diese Funktionsunterhemden für Männer haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Alé Intimo Quark 39,95 Euro 4,5 / 5
Assos Summer No Sleeve Skin Layer 60,00 Euro 4,5 / 5 Kauftipp
BBB Meshlayer BUW-10 34,95 Euro 4 / 5
Castelli Pro Mesh Baselayer Short Sleeve 64,95 Euro 4 / 5
Ekoi Suntech Evo 28,35 Euro 4,5 / 5 Preis/Leistung
Gore M Baselayer Sleveless Shirt 34,95 Euro 4 / 5
Löffler Men’s Singlet Transtex Light+Testbrief 39,99 Euro 5 / 5 Testsieger
Mavic Hotride+ Sleeveless Graphic Tee 45,00 Euro 4 / 5
Q36.5 Baselayer Zero Mesh Green 50,00 Euro 4,5 / 5 Kauftipp
Rapha Merin Mesh Baselayer SL 65,00 Euro 4,5 / 5 Kauftipp
Spatz Coolr Summer 59,99 Euro 4 / 5
Sportful Pro Baselayer Sleeveless 54,90 Euro 4,5 / 5 Kauftipp

Diese Funktionsunterhemden für Frauen haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Assos Women’s Summer Short Sleeve Skin Layer 70,00 Euro 4,5 / 5
Castelli Pro Mesh 3 Women’s Sleevesless 59,95 Euro 4,5 / 5
Ekoi Emma 22,90 Euro 5 / 5
Löffler Women’s Singlet Transtex Light+Testbrief 39,99 Euro 4,5 / 5 Kauftipp
Rapha Women’s Merino Mesh BL SL 70,00 Euro 4,5 / 5
Sportful Pro Baselayer Women’s SL 54,90 Euro 5 / 5 Testsieger

Die ausführlichen Testberichte der Funktionsunternehmen für Frauen und Männer finden Sie in der RennRad 8/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Regeln für Fahrradsocken

Fahrradsocken sind oftmals nicht nur funktional, sondern teils auch ein Mittel zum Ausdruck der Persönlichkeit. Für den Renneinsatz gibt es auch hier Regeln. Die UCI schreibt vor: „Socken, die im Wettkampf getragen werden, dürfen nicht über die halbe Distanz zwischen Außenknöchel und der Mitte des Wadenbeinköpfchens hinausgehen.“ In der Realität sieht es so aus, dass die längsten Socken in diesem Vergleichstest eine offizielle Schaftlänge von 18 Zentimetern haben. Allerdings können stramm gezogene Socken an Fuß und Wade durchaus drei bis vier Zentimeter länger sein.

Nach den – nicht ganz ernstgemeinten – inoffiziellen Benimm- beziehungsweise Rennradfahrer-Outfit-Regeln der „Velominati“ heißt es, konkret in der Regel Nummer 27: „Nicht zu lang und nicht zu kurz. […] Keine Socken geht gar nicht. Knöchelsocken sind für Tennisspielerinnen.“ Regel Nummer 28 sagt über die Farbe: „Socken können verdammt noch mal jede Farbe haben, die man mag. Weiß ist oldschool. Schwarz ist auch cool, hat aber ein schlechtes Image wegen eines gewissen Texaners. Falls man farbige Socken trägt, sollen sie aber zum Rest des Outfits passen.“

Größen und Preise

Die Meinung unserer Redaktion besagt: Jeder wie er mag. Jedes Auswahlkriterium ergibt für sich Sinn – von der Optik über die Funktionalität bis hin, natürlich, zum Preis-Leistungs-Verhältnis.

Viele der Test-Modelle sind unisex. Die Kategorisierung als Männer- beziehungsweise Frauenmodelle ist demnach teilweise sehr schwierig. Die Hersteller haben manche Modelle schlicht und einfach je in Damen- oder Herrengrößen in diesen Test geschickt.

Die meisten Modelle wiesen verschiedene Strick- beziehungsweise Materialzonen auf. In der Regel werden mindestens zwei oder drei verschiedene, unterschiedlich je nach Belastungs- und Einsatzzone, gestaltete Zonen eingesetzt.

Die Testmodelle kosten zwischen zwölf und 20 Euro. Der maximale Preisunterschied beträgt somit 80 Prozent. Die Bandbreiten in diesen beiden großen Testfeldern sind jeweils sehr weit – so weit, dass wohl jeder potenzielle Käufer in diesem Vergleichstest fündig wird.

Diese Fahrradsocken für Männer haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Alé One 18,95 Euro 4 / 5
Assos RS Socks Targa 19,00 Euro 5 / 5 Testsieger
BBB Highfeet 2.0 18,95 Euro 4,5 / 5
Castelli Endurance 15 Socks 18,95 Euro 5 / 5 Testsieger
Ekoi Perforato 2 13,08 Euro 4,5 / 5
Gore M Brand Mid Socks 14,95 Euro 3,5 / 5
Mavic Essential High Sock 15,00 Euro 5 / 5 Kauftipp
Q36.5 Leggera White 16,00 Euro 5 / 5 Testsieger
Rapha Pro Team Socks 20,00 Euro 5 / 5 Kauftipp
Spatz Sokz Long-Cut Cycling Socks 16,99 Euro 3,5 / 5
Sportful Sliff Socks 19,90 Euro 4,5 / 5

Diese Fahrradsocken für Frauen haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung Prädikat
Alé Stripes 18,95 Euro 4,5 / 5
Assos GT Socks C2 17,00 Euro 5 / 5 Kauftipp
Ekoi Line Pro Sunlight 13,08 Euro 5 / 5 Preis/Leistung
Mavic Essential Mid Sock 12,00 Euro 5 / 5 Preis/Leistung
Rapha Lightweight Socks 20,00 Euro 4,5 / 5
Sportful Velodrome Socks 14,90 Euro 4,5 / 5 Kauftipp

Die ausführlichen Testberichte der Radsocken für Frauen und Männer finden Sie in der RennRad 8/2022. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Tour de France 2022: Corona, Verletzungen, Drama – Nachbericht

Lennard Kämna, Tour de France 2022, Radsport, Nachbericht

Corona war in diesem Jahr der größte Feind der Tour de France. Mehr als ein Dutzend Fahrer wurden aus dem Rennen genommen, weil sie an Corona erkrankt waren. Das beeinflusste das Rennen extrem. Der große Favorit der Großen Schleife, Titelverteidiger Tadej Pogacar musste schon vor dem Auftakt in Kopenhagen auf seinen wichtigen Helfer Matteo Trentin verzichten. Während der Tour wurde auch der Neuseeländer George Bennett positiv auf das Coronavirus getestet und musste ebenso aufgeben wie der Norweger Vegard Stake Laengen. Auch Edelhelfer Rafal Majka wurde positiv getestet, durfte das Rennen aber gemäß Reglement weiterfahren. Doch dann erlitt er bei einem Tritt ins Leere einen Muskelfaserriss und musste aufgeben. Und auch Marc Soler musste wegen Zeitüberschreitung auf der 16. Etappe die Heimreise antreten. Marc Hirschi war längst nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und auch Mikkel Bjerg schwächelte. So blieb Pogacar in der alles entscheidenden Tour-Woche durch die Pyrenäen einzig der US-Amerikaner Brandon McNulty, der sich in den Bergen für seinen Kapitän aufopferte. Das reichte nicht.

Das Team von Jumbo-Visma konnte anders als in den letzten beiden Jahren seine Überlegenheit voll ausspielen. Überragend war einmal mehr der Belgier Wout van Aert. Nach drei zweiten Plätzen feierte er auf der vierten Etappe einen Tagessieg und schlüpfte vorübergehend ins Gelbe Trikot, das er nach dem sechsten Abschnitt gegen Grün tauschte. In Lausanne feierte er seinen zweiten Teilerfolg, er jubelte beim Zeitfahren und gewann das Grüne Trikot in Paris mit einem so großen Vorsprung wie vor ihm noch niemand. 480 Zähler hatte er, 230 mehr als der Zweite Pogacar.

Das Aus von Primoz Roglic

Primoz Roglic, erneut vergeblich angetreten, um die Tour zu gewinnen, musste das Zepter an seinen jüngeren Teamkollegen Jonas Vingegaard übergeben. Nicht Corona sorgte beim Vuelta-Sieger für das vorzeitige Aus, sondern die Folgen eines Sturzes. Zur 15. Etappe trat Roglic nicht mehr an, um seine Verletzungen zu heilen und seine Kräfte neu zu mobiliseren für die Spanien-Rundfahrt, die vermutlich wieder das Trostpflaster für den ehemaligen Skispringer wird.

Mit Steven Kruijswijk verlor Vingegaard vor den Pyrenäen einen zweiten wichtigen Helfer, aber da hatte der Däne schon mehr als zwei Minuten Vorsprung, musste Pogacar nicht mehr angreifen, sondern nur auf dessen Attacken reagieren. Das machte es ein wenig leichter, obwohl die Berge der Pyrenäen deswegen nicht weniger steil waren.

Auf der letzten Pyrenäen-Etappe beeindruckte der schmächtige Däne mit einem Schluss-Solo auf den letzten vier Kilometern, als er antrat und Pogacar nicht mehr folgen konnte und vergrößerte seinen Vorsprung auf über dreieinhalb Minuten. Diese Etappe nach Hautacam war vor allem ein großes Spektakel. Unentwegt attackierte der am Ende zweitplatzierte Pogacar schon am vorletzten Berg das Gelbe Trikot, ehe es auf der halsbrecherischen Abfahrt vom Col de Spandelles zum großen Drama kam. Erst verhinderte Vingegaard (25) mit einem gekonnten Manöver einen Sturz, dann kam sein Rivale aus Slowenien in einer Kurve zu Fall. Doch Vingegaard zeigte wahre Größe und wartete auf seinen Rivalen, der – mit zerfetzter Radhose und aufgeschürftem Bein – dem Dänen aus Dank die Hand reichte.

Tour de France 2022, Radsport, Nachbericht, Jonas Vingegaard, Wout van Aert, Tadej Pogacar

Die Männer der Tour de France: Wout van Aert, Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar

Geraint Thomas überzeugt

Hinter den beiden überragenden Männern dieser Tour überzeugte auch Geraint Thomas als Gesamtdritter. Der britische Tour-Sieger von 2018 hatte aber nie eine Chance, an Vingegaard oder Pogacar vorbeizuziehen, obwohl er auch mit einer starken Mannschaft angereist war. Sein Vorgänger in der Liste der Tour-Sieger, Chris Froome, musste zwar wegen Corona in den Pyrenäen vorzeitig austeigen, aber sein dritter Platz in L`Alpe d´Huez erinnerte an alte Zeiten. Im Ziel zeigte sich der Brite sehr emotional und war hochzufrieden, dass er so eine starke Leistung bot.

Die Franzosen warten auch nach dieser Tour weiter auf einen Gesamtsieger, doch boten David Gaudu als Gesamtvierter und Romain Bardet als Siebter eine starke Vorstellung. Christophe Laporte holte den einzigen Tour-Etappensieg für Frankreich und einen weiteren für sein Team Jumbo-Visma.

Bora-hansgrohe hätte Aleksandr Vlasov gern auf dem Podium platziert, doch der Russe stürzte auf der sechsten Etappe, verlor auf dem Weg hinauf nach La Planche des Belles Filles wertvolle Zeit und fiel im weiteren Verlauf der Tour sogar aus den Top-Ten. Aber er kämpfte sich wieder hinein und belegte in Paris einen sehr guten fünften Platz.

Drama um Lennard Kämna

Staunen und weinen konnte man mit Lennard Kämna, der mehrfach um einen Etappensieg kämpfte und sogar nach dem Gelben Trikot griff. Doch irgendwann war es zuviel für den Bremer, der schon den Giro in den Beinen hatte, und er gab vor den Pyrenäen auf, nachdem er sich auch noch erkältet hatte.

Teamkollege Nils Politt jagte ebenfalls vergeblich seinen zweiten Etappensieg hinterher, zeigte sich aber als großer Kämpfer und wurde dafür einmal auch mit der roten Rückenummer des aktivsten Fahrers geehrt. Max Schachmann kam trotz eines Sturzes immer besser in Schwung, aber zum Etappensieg reichte es diesmal leider nicht.

Mehrfach in Ausreißergruppen zu finden war der bergfeste Georg Zimmermann, der auf der Alpenetappe nach Megeve sogar Sechster wurde und sich in der gesamten Tour gut präsentierte.

John Degenkolb und Alexander Krieger sowie Jonas Rutsch leisteten wertvolle Teamarbeit. Geschkes Teamkollege Max Walscheid musste wegen Corona vorzeitig aufgeben, so dass nur sieben Deutsche da Ziel in Paris errreichten. Der Beste von ihnen: Georg Zimmermann auf Platz 44.

Simon Geschke: Tour de France 2022 – Überraschung im Kampf ums Bergtrikot

Simon Geschke, Tour de France 2022, Bergtrikot

Wer hätte vor der Tour gedacht, dass ausgerechnet der älteste deutsche Fahrer im Peloton für die schönsten Schlagzeilen sorgt? Simon Geschke, genannt „Simoni“, 36 Jahre alt, seit 14 Jahren Profi, zehnte Tour-Teilnahme, Etappensieger 2015 in Pra Loup, übernahm auf der neunten Etappe das Trikot des besten Kletterers, das weiße Leibchen mit den roten Punkten. Vor ihm war das nur sieben deutschen Fahrern gelungen. Und niemand trug es so lange wie Geschke.

Neun Etappen lag es auf seinen Schultern: Geschke hat jeden Tag gekämpft, alles gegeben, aber auf der letzten Pyrenäen-Etappe hinauf nach Hautacam war der Tank leer und der spätere Tour-Sieger Jonas Vingegaard entriss ihm die Führung in der Bergwertung. Und weil dieser nicht zwei Trikots gleichzeitig tragen konnte, trug es Geschke weiter, bis Paris. Aber er war „nur“ Zweiter in der Wertung. Das Trikot die letzten Tage nur als „Stellvertreter“ zu tragen, war nicht leicht für den Berliner, denn in Paris wurde Vingegaard geehrt.

Dass Geschke das Trikot so lange tragen konnte, lag auch am Pech seines Teamkapitäns Guillaume Martin, der wegen Corona zur neunten Etappe nicht mehr antreten konnte. So war der Weg frei für Geschke, bei der Tour auf eigene Rechnung zu fahren. Und er nutzte diese Chance.  Mit Cleverness, Erfahrung und kalkulierter Berechnung hatte Geschke von Beginn der neunten Etappe auf das Bergtrikot hingearbeitet.

Simon Geschke: Einer der beliebtesten Fahrer

Geschke ist einer der beliebtesten Fahrer im Peloton, loyaler Helfer, starker Kletterer, der in den Bergen noch immer überragend fährt, der aber meist im Schatten seiner Team-Leader steht.  Und das macht ihm nichts aus: Im Gegenteil Geschke bleibt gern im Hintergrund. „Ich mag meine Rolle als Helfer. Alles andere bedeutet mir zu viel Druck, zu viel Verantwortung. Mein Tour-Etappensieg hat sich damals quasi so ergeben,“ erinnert er sich.

Diesmal war es ein bisschen anders. Und auch wenn der 36-Jährige am Ende verlor, es waren unvergessliche Tage für Geschke. „Es war immer schon ein kleiner Traum von mir, mal ein Trikot bei der Tour zu tragen“, sagte Geschke im Ziel der neunten Etappe. Zuvor hatte er sich abgerackert, am Col de la Croix alle Bergpunkte abgeräumt. „Ich musste sehr tief gehen und bin mehrere Tode gestorben.“ Aber es hatte sich gelohnt. Geschke war erst der achte Deutsche im Bergtrikot der Tour.  Und niemand trug es so lange wie der Berliner. „Ich würde mir kein T-Shirt kaufen, das so aussieht. Aber das Trikot ist eines der schönsten, die es gibt. Es hat einen Prestigewert im Radsport.“

Simon Geschke, Tour de France 2022, Bergtrikot

Simon Geschke: Das Bergtrikot „hat einen Prestigewert im Radsport“

Vingegaard übernimmt Bergtrikot auf Etappe 18

Mit Stolz trug es Geschke in die Alpen, baute seinen Vorsprung auf den Abschnitten nach Megève und hinauf zum Col du Glandon weiter aus, stach gleich zweimal auf dem beschwerlichen Weg über den Col du Galibier aus der Masse heraus. Bärenstark fuhr er in die Pyrenäen, gewann auf der Etappe hinauf nach Peyragudes weitere acht wertvolle Punkte hinzu. Erst auf Etappe 18 sauste Vingegaard vorbei.

Es gab wohl niemandem im Peloton, der dem „Arbeiter“ Geschke diese Tage im Rampenlicht nicht gönnte. Der Berliner krönte damit eine Saison, die er schon bis zur Tour erfolgreich gestalten konnte. In der Tour de Romandie belegte er hinter Gesamtsieger Aleksandr Vlasov und Gino Mäder Platz drei im Gesamtklassement, und er wurde Dritter der Deutschen Straßenmeisterschaft. Eine Podestplatzierung war dem Berliner bisher bei nationalen Titelkämpfen noch nie gelungen.

Simon Geschke hat im Herbst seiner Karriere den Spaß am Radsport längst nicht verloren. Das hat er in dieser Tour eindrucksvoll bewiesen. Und nächstes Jahr wird er wieder bei der Tour am Start stehen. Es wäre dann seine elfte.

Jonas Vingegaard gewinnt die Tour de France 2022

Jonas Vingegaard, Tour de France 2022, Sieger

Der Kampf um den Tour-Sieg war in Hautacam entschieden: Jonas Vingegaard erreicht den Gipfel mit mehr als einer Minute Vorsprung vor seinem schärfsten Widersacher und Titelverteidiger Tadej Pogacar. Dreieinhalb Minuten beträgt der Abstand zwischen diesen Beiden im Gesamtklassement. In Paris sind es exakt 2:43 Minuten, die Vingegaard besser ist und als zweiter Däne nach Bjarne Riis im Jahr 1996 die Tour de France gewinnt. Der 25-Jährige hat außerdem die zwei schwersten Etappen dieser Tour gewonnen.

In den Alpen dominierte Vingegaard am Col du Granon, jenem Schicksalsberg, der schon Bernard Hinault 1986 zum Verhängnis wurde, als ihn Teamkollege Greg Lemond aus dem Gelben Trikot fuhr. Der bis dahin unantastbare Tadej Pogacar konnte die Attacke des Dänen nicht mitgehen, wirkte kraftlos und fuhr nur als Siebter, mit 2:51 Minuten Rückstand, ins Ziel. „Es war nicht mein bester Tag“, sagte Pogacar hinterher.

Dafür war es umso mehr der Tag des Jonas Vingegaard, der genau eine Woche später in den Pyrenäen zum zweiten Schlag ausholte, in Hautacam seine zweite Etappe gewann und Pogacar weitere wertvolle Zeit abnahm.

Die hochkarätigen Helfer des Jonas Vingegaard

Während der Slowene durch viele Ausfälle seiner Teamkollegen viel Arbeit selbst verrichten musste, hatte Vingegaard doch mehr hochkarätige Helfer an seiner Seite. Primoz Roglic gehörte zwar ebenso wie Steven Kruijswijk zu den vorzeitig wegen Verletzung ausgestiegenen Fahrern, dafür wichen Sepp Kuss oder Wout van Aert auch im Hochgebirge nicht von Vingegaards Seite und boten beste Unterstützung.

Und so durfte der unscheinbare Däne, der im letzten Jahr schon als Zweiter hinter Pogacar in Paris jubelte, diesmal ganz oben aufs Podest klettern.

Jonas Vingegaard, Tour de France, Jumbo-Visma

Seine Kollegen im Team Jumbo-Visma halfen Jonas Vingegaard dabei, den ersten Gesamtsieg bei der Tour de France einzufahren

Jonas Vingegaard: Karriere

Seine Karriere gleicht der des Tellerwäschers, der zum Millionär wurde. Als Kind wollte er in Jütland Fußball spielen, doch er war zu klein und schmächtig, als dass sie ihn ernst nahmen. Seine Liebe zum Radsport entfachte 2007, als ihn sein Vater Claus zum Etappenstart der Dänemark-Rundfahrt mitnahm, die unweit ihres Heimatortes Thisted die Radsportfans anlockte. Dass, was er sah, gefiel ihm. Regelmäßige Ausflüge mit dem Vater in die Alpen, wo sie gemeinsam mit dem Rad die Pässe hochfuhren, beflügelten seine Radsport-Leidenschaft.

Als er mit 19 ein Angebot vom dänischen Team ColoQuick bekam, griff er zu. Aber richtig Fuß fasste er nicht und man riet ihm, sich doch einen anderen Job zu suchen. Und so arbeitete Vingegaard morgens in einer Fischfabrik, und stieg nachmittags aufs Rennrad.

Sieger der Tour de France 2022

Sein Schicksal wendete sich, als der Deutsche Grischa Niermann, Sportlicher Leiter bei Jumbo-Visma, ColoQuick einen Besuch abstattete. Niermann war eigentlich an einem anderen Fahrer interessiert. Doch Teamchef Christian Andersen riet ihm, sich doch mal diesen Jonas Vingegaard anzusehen. Und so erhielt der Däne einen Vertrag bei Jumbo-Visma, für die er 2019 seine erste Saison bestritt.

Jetzt, drei Jahre später, ist Vingegaard immer noch ein schmächtiger Fahrer. Nicht einmal 60 Kilogramm bringt der 25-Jährige auf die Waage. Aber Jonas Vingegaard ist jetzt Tour de France-Sieger und damit einer der besten Rennfahrer der Welt. In einer Fischfabrik wird er nie wieder arbeiten müssen.

Jonas Vingegaard, Tour de France, Siegerehrung

Tour-Sieger Jonas Vingegaard ist im Radsport-Olymp angekommen


Jonas Vingegaard über seinen Sieg bei der Tour de France

„Dieser Sieg bedeutet mir alles. Es ist unfassbar und ich finde fast keine Worte dafür. Die Tour ist das Größte im Radsport und wir haben sie gewonnen. Ich wusste, dass meine zwei Mädchen auf der Ziellinie warteten. Das hat mir viel bedeutet. Seit dem letzten Jahr habe ich daran geglaubt, dass ich es schaffen kann. Und nun ist es mir gelungen.

Dass, was vor zwei Jahren passiert ist, steckte noch in unseren Köpfen. Wir wollten keine Wiederholung. Darum wollten wir auch ein gutes Tagesergebnis erzielen. Und ich bin im Zeitfahren lange Vollgas gefahren. Erst zum Schluss habe ich etwas rausgenommen, als ich wusste, es wird reichen. Ich bin sehr stolz, auf mich, auf unser ganzes Team.“

Alle Etappensieger der Tour de France 2022

Gravel: Professionalisierung einer Szene – Zahlen, Einblicke, Analysen

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Freiheit – das ist, was Viele wollen, das ist, was den Marlboro-Mann erfolgreich machte*, das ist, wofür die neue, junge, hippe Rad-Disziplin „Gravel“ steht: raus aus dem Hamsterrad, dem Bürostuhl, dem Alltag – rein in den Wald, in die Natur. Es ist eine Gegenwelt, nicht nur im Vergleich zur „normalen Arbeits-Alltags-Welt“, sondern auch in Relation zum System des organisierten Sports. In dieser Gravel-Welt ist der Freiheitsgrad größer. Und: Ihr Image nach außen ist besser, neuer, unbeschwerter. Noch.

Denn diese neue Welt bewegt sich schnell auf die alte – in diesem Fall jene des Profi-Radsports – zu. Beziehungsweise: Sie wird von ihr übernommen, assimiliert. Nach und nach, schleichend und doch schnell. Diese Wandlung der Gravel-Szene zeigt die Effekte der Professionalisierung im Zeitraffer – wie unter einem Brennglas. Gravelbikes sind: schnell, leicht, grobstollig bereift, geländegängig. Komfortabler und langstreckenorientierter als Cyclocrossräder – leichter, schneller und vielseitiger als Mountainbikes.

Gravel-Rennen wie der „Belgian Waffle Ride“ mit seiner Strecke von 217 Kilometern und 3000 Höhenmetern oder das „Unbound Gravel“ – 320 Kilometer, 3300 Höhenmeter – boomen. Doch ein solcher Aufstieg zieht im Kapitalismus stets dieselben Entwicklungen nach sich: Wo ein Markt ist, wird er bedient – in Form von Investitionen, PR, Produkten, Werbung. Die Events werden größer, der Markt wird breiter, die Umsätze und die Starterfelder werden größer – und schneller. Die „alte traditionelle“ Profi-Radsportwelt diffundiert in die neue.

Sieger waren häufig einst Straßen-Radprofis

Dies zeigt bereits ein Blick auf die Ergebnislisten der großen Gravelrennen der jüngeren Vergangenheit. Viele der Sieger und Top-Platzierten haben eine Gemeinsamkeit: Sie waren einst Straßen-Radprofis. Einer von ihnen: Peter Stetina. Er fuhr zehn Jahre lang als Profi für die Teams Garmin, BMC und Trek-Segafredo – und sagt: „Die Gravel-Szene ist sehr viel relaxter. Man trinkt abends nach dem Rennen zusammen ein Bier am Lagerfeuer. Es gibt so viel Kameradschaft.“ Die Frage ist: Wie lange noch?

Die Gravel-Rennszene professionalisiert sich nicht nur – sie wird auch verinstitutionalisiert. So verkündeten die Sprecher des Weltradsportverbandes UCI im September 2021: Ab 2022 wird es erstmals eine globale „UCI World Gravel Series“ geben, eine Rennserie mit großen Events in Europa, den USA, Kanada, Mexiko und Asien.

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320 Kilometer und WM

Dort muss man Punkte holen, um sich für die neuen offiziellen Gravel-Weltmeisterschaften zu qualifizieren. „Ich würde sagen, dass das Gravel-Fahren seit Anbeginn des Radrennsports in dessen DNA verankert ist, denn die Straßen waren nicht immer, wie sie heute sind“, sagt der UCI-Präsident David Lappartient. „Man kann sehen, dass der Sport weltweit beliebt ist und großes Entwicklungspotenzial birgt.“

Neben etlichen Ex-Profis treten längst auch Superstars wie Remco Evenepoel bei Gravel-Rennen – in diesem Fall dem „Belgian Waffle Ride“ – an. Das World-Tour-Team EF Education fährt seit 2019 „zweigleisig“: Die Verantwortlichen ermöglichen ihren Fahrern ein „alternatives“ Rennprogramm. So fuhren die EF-Profis Alex Howes und Lachlan Morton bereits 2019 beim „Dirty Kanza“ und bei „Leadville 100“ auf die Plätze drei und vier beziehungsweise fünf und drei.

2021 absolvierte Morton seine eigene Tour de France, alleine, im Bikepacking-Modus, mit allem am Rad, das er brauchte: Er fuhr innerhalb von 18 Tagen 5510 Kilometer und 65.000 Höhenmeter weit durch Frankreich – und sorgte damit für eine enorm hohe mediale Reichweite.** „Lachlan hat den modernen Radsport verändert“, schrieb Nathan Haas danach in einer Kolumne. „Sein Stil, seine Filme, seine Weigerung, den Radprofi-Standardweg aus ‚Essen, Trainieren, Schlafen, Wiederholen‘ zu gehen. Viele Gravel-Spezialisten sind keine Fans des neuen Gesamtkonzepts der UCI und werfen der Organisation sogar vor, dass sie den neuen Sport ruinieren würde. Ich kann das Argument verstehen. Gravel ist im Grunde eine Gegenbewegung zur Ernsthaftigkeit des Straßenrennsports: Es treten keine Teams gegeneinander an, die Regeln sind bestenfalls flexibel und bei den Events ist die Atmosphäre das Wichtigste. Man könnte sagen, dass das neue Format nicht länger eine Alternative ist –sondern eine Übernahme durch den Radsport-Mainstream. Doch: Ich sehe das Ganze gar nicht als ‚Alternative‘. Lasst uns das Graveln und das Erleben dabei auf dieselbe Stufe stellen wie den Straßenradsport. Wenn man es als ‚Return on Investment‘ versteht, dann ist es ja bereits an diesem Punkt. ‚Alternative‘ klingt nach einem Plan B, dabei ist es für Viele die erste Wahl. Lasst uns die Stimmung und den Spaß erhalten und lasst den Gravel-Sport weiter wachsen.“

Gravel-Rennen: Das Niveau steigt

Haas selbst kommt aus dem Mountainbike-Sport und war zehn Jahre lang Radprofi. Im Oktober 2021 startete er beim ersten, rein mit Straßen-Profis besetzten Gravel-Rennen überhaupt, dem 125 Kilometer langen „Serenissima Gravel“ in Lido di Jesolo – und wurde Dritter. Nach der Saison 2021 beendete er seine Straßen-Karriere und wechselte in den Gravel-Sport. Wie etliche andere Ex-Straßen-Profis vor ihm, etwa: Ian Boswell, Peter Stetina, Laurens ten Dam, Ted King, Kiel Reijnen, Paul Voß.

Das Niveau der Starterfelder bei Gravel-Rennen steigt. Wie auch die mediale Reichweite und die Sponsoren-Budgets. Der Zirkel-Effekt könnte lauten: Reichweite zieht Geld an, Geld zieht Profis an. „Größere Namen“ und spektakulärere Rennen triggern eine zunehmende Medien-Reichweite. Eine wachsende Reichweite triggert weitere Investments. Noch gilt die Gravel-Szene medial als das weiße Schaf – neben dem „schwarzen“, dem „alten“, dem Straßen-Rennsport.

Rennen und Regeln

Doch bisher gilt für die Menschheitsgeschichte, und für alle gesellschaftlichen Teilsysteme, immer dasselbe Prinzip: Um je mehr – Geld, Ruhm, Macht – es geht, desto eher wird betrogen. Verliert der Gravel-Sport im Zuge seiner Professionalisierung seine „Unschuld“? Auch hier könnte zukünftig die Formel „Leistung bringt Erfolg bringt Einkommen“ gelten. Immer mehr Firmen drängen in den Markt – und profitieren vom positiven Image der Gravel-Szene, von den Bildern, die von diesem Sport transportiert werden: Natur, Freiheit, Weite, Abenteuer, Lagerfeuer-Romantik. Die großen Events stehen bislang für: Ein-Mann- oder Frau-Teams, jeder gegen jeden, Einfachheit, Kameradschaft, Fairness. Man braucht keine Rennlizenz, es gibt keine Renn-Kommissare – und keine Dopingkontrollen.

Doch die Leistungen, die die Top-Fahrer erbringen, sind extrem. So liegt die Rekordzeit beim „Unbound Gravel“, über eine Strecke von 320 Kilometern mit 3300 Höhenmetern, bei: 9:58 Stunden. Die Route führt von Emporia in Kansas aus durch die Flint Hills, über Schotter, Geröll, Feldwege, Trails und Sand. Während im Straßen-Radsport weiter ehemals in Doping verstrickte Figuren wie Alexander Winokurov, Jonathan Vaughters, Ivan Basso oder Brian Holm an den Strängen ziehen, ist das Image der Gravel-Events positiv. Noch. Im April 2019 gewann der US-Amerikaner Jonathan Wood das Boulder-Roubaix-Race in Colorado. Der 36-Jährige schlug dabei 60 andere Athleten seiner Altersklasse. Drei Wochen später wurde er positiv auf Anabolika getestet.

Gravel Spezial 2022: Tests, Trails & Natur

Ein Fahrer, ein Fahrrad – that’s it

Die Gravel-Regeln lauten: keine Teams, kein Funk, keine Begleitautos, keine Helfer. Ein Fahrer, ein Fahrrad – that’s it. Jeder muss sich selbst helfen. Bislang galt: Die Organisatoren von Gravel-Rennen können tun und lassen, was sie wollen. Jeder Starter fährt für sich, mit aller Verpflegung und allem Ersatzmaterial am eigenen Rad – wie bei der Tour de France vor 100 Jahren. Dies ist das Prinzip.

Doch: Werden im Zuge der Professionalisierung aus den Einzel- nach und nach Teamrennen werden? Diskussionen dazu kamen schon während der vergangenen Gravel-Rennsaison auf, primär unter den Top-Fahrerinnen: Bei den meisten Rennen gibt es Massenstarts – Frauen und Männer, alle fahren zunächst zusammen los. Den Windschatten anderer zu nutzen oder von einer Gruppe zur nächsten zu „springen“, all dies zählt zum normalen Rennalltag. Doch nach mehreren der großen Events kam es zu Vorwürfen gegen manche Fahrerinnen – und ihre männlichen Teamkollegen: In einigen Fällen soll es zu einer Art „Team-Zeitfahren“ gekommen sein.

So schrieb die Straßen- und Gravel-Spezialistin Whitney Allison auf Instagram: „Es ist ein großes Problem für die Entwicklung des Frauenradsports, wenn man, um konkurrenzfähig zu sein, ein halbes Dutzend Männer bei einem Rennen dabeihaben muss, die einen unterstützen. Obwohl es nicht gegen die Regeln verstößt, ist es gegen den Geist des Sports. Obwohl viele Leute auch zum Graveln gekommen sind, da es hier so wenige Regeln gibt, glaube ich, dass es einige Regeln geben muss, um den Frauenradsport auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten, sonst wird er schrumpfen.“

Bleibt Gravel Gravel?

Die große Frage lautet: Bleibt Gravel Gravel? So frei, so wild, so aufregend, so anders? Für die meisten Sportler gilt wohl: Die Leistungsspitze ist immer weit weg, in einer eigenen anderen Welt.

Alle anderen werden auf den schnellen Rädern im Gelände weiterhin das finden, was sie suchen: Spaß, Geschwindigkeit, Ruhe, Natur, eine Gegenwelt zum Arbeits-Alltags-Hamsterrad. „Ich freue mich, dass die Gravel-Szene nun mehr Aufmerksamkeit bekommt und dass meine Ex-Straßenprofi-Kollegen zu uns wechseln“, sagt Ted King, der seine Rennrad-Profi-Karriere 2015 beendete und bereits seit 2016 Gravelrennen fährt. „Wobei ich es extrem schätze, dass es im Gravel-Sport keine Hierarchie, kein Punktesystem oder andere Instrumente gibt, die den Sport zu ‚ernst‘ machen. Ich befürchte, dass sich dies nun zukünftig ändern wird. Der Gravel-Sport ändert sich.“

*Wenn auch nicht gesund, denn Wayne McLaren, der wohl bekannteste „Marlboro-Mann“, starb an Lungenkrebs / **Die Reportage zur Bikepacking-Tour-De-France finden Sie in der RennRad-Ausgabe 11/2021 / Einen großen Hintergrundartikel zum Thema Offroad-Training mit Trainingsplänen für alle Leistungsklassen finden Sie in der RennRad-Ausgabe 10/2021.

Diesen Artikel lesen Sie im RennRad Gravel Spezial 2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.


Leitartikel von Chefredakteur David Binnig aus 2022

21. Etappe der Tour de France 2022: Datum, Strecke, Prognose

Jonas Vingegaard, 21. Etappe, Tour de France 2022

Wer hat die 21. Etappe der Tour de France 2022 gewonnen?

1. Jasper Philipsen
2. Dylan Groenewegen
3. Alexander Kristoff
4. Jasper Stuyven
5. Peter Sagan

Wer hat die Trikots bei der Tour gewonnen?

Gelb: Jonas Vingegaard
Grün: Wout van Aert
Berg: Jonas Vingegaard
Nachwuchs: Tadej Pogacar


Die Fakten zur 21. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 21. Etappe statt? Sonntag, 24. Juli 2022
  • Strecke der Etappe: Paris – La Defense – Champs-Élysées
  • Wie lang ist die Etappe? 116 Kilometer
  • Etappenart: Flachetappe

Tour kompakt zur 21. Etappe der Tour de France 2022

Paris: zum 48. Mal Etappenort
Paris Champs Élysées: zum 48. Mal Etappenort
Letzter Etappensieger: Wout van Aert (BEL/2021)

Start: Paris, La Defense – 16:30 Uhr
Ziel: Paris, Champs-Élysées – 19:34 Uhr

Sprint-Wertung

089,1 3. Zielpassage – 18:55 Uhr

Berg-Wertungen

043,6 Côte du Pavé des Gardes K4 – 17:48 Uhr

Wo wird die 21. Etappe der Tour de France 2022 live im TV übertragen?

ARD: 17:00 – 19:45 Uhr
EUROSPORT: 16:30 – 19:45 Uhr
ONE: keine Übertragung

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen durchschnittlichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 21. Etappe der Tour de France 2022?

Das große Schaulaufen für die Klassementfahrer – und die wichtigste Ankunft des Jahres für die Sprinter: Zum 48. Mal endet die Tour de France auf den Champs-Élysées.

Bis zur Einfahrt auf den Rundkurs in Paris wird gefeiert, dann starten die Attacken um den Tagessieg. Der Träger des Gelben Trikots hat an diesem Tag nichts mehr zu befürchten. Das Peloton dreht acht Runden über das Kopfsteinpflaster des Pariser Prachtboulevards und um den Triumphbogen.

Im Vorjahr gewann Wout van Aert den prestigeträchtigen Sprint – der dritte Tagessieg des Allrounders bei dieser Tour.

Tour de France 2022: Etappen, Favoriten, Wertungen, Trikots

20. Etappe der Tour de France 2022: Datum, Strecke, Prognose

Wout van Aert, 20. Etappe, Tour de France

Wer hat die 20. Etappe der Tour de France 2022 gewonnen?

1. Wout van Aert
2. Jonas Vingegaard
3. Tadej Pogacar
4. Geraint Thomas
5. Filippo Ganna

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Jonas Vingegaard
Grün: Wout van Aert
Berg: Simon Geschke (stellvertretend für Jonas Vingegaard)


Die Fakten zur 20. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 20. Etappe statt? Samstag, 23. Juli 2022
  • Strecke der Etappe: Lacapelle-Marival – Rocamadour
  • Wie lang ist die Etappe? 40 Kilometer
  • Etappenart: Einzelzeitfahren

Tour kompakt zur 20. Etappe der Tour de France 2022

Lacapelle-Marival: zum 1. Mal Etappenort
Rocamadour: zum 1. Mal Etappenort
Letzter Etappensieger:

Start: Rue Merlival (D940) – Erster Fahrer – 13:05 Uhr
Ziel: D673 – Erster Fahrer – 14:04 Uhr – Letzter Fahrer – 17:49 Uhr

Sprint-Wertung

keine

Berg-Wertungen

keine

Wo wird die 20. Etappe der Tour de France 2022 live im TV übertragen?

ARD: 16:00 – 18:00 Uhr
EUROSPORT: 13:30 – 17:45 Uhr
ONE: 13:35 – 16:10 Uhr

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen durchschnittlichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 20. Etappe der Tour de France 2022?

Zwei Anstiege, die die Fahrer auf dem Weg ins Ziel auf dem Felsen von Rocamadour erwarten, sind nicht zu unterschätzen: die Côte de Magès und die Côte de l’Hospitalet. Dieses Zeitfahren könnte den Klassementfahrern entgegenkommen. Rocamadour ist zum ersten Mal Etappenort der Tour.

Mit einer Distanz von 40 Kilometern ist es das längste Einzelzeitfahren seit der Austragung von 2014. Die Zeitabstände könnten so groß sein, dass sich das Klassement noch einmal stark ändert – ähnlich wie im Jahr 2020, als Tadej Pogačar Primož Roglič das Gelbe Trikot am vorletzten Tag noch abnahm.

Tour de France 2022: Etappen, Favoriten, Wertungen, Trikots

19. Etappe der Tour de France 2022: Datum, Strecke, Prognose

Christophe Laporte, Tour de France 2022, 19. Etappe

Wer hat die 18. Etappe der Tour de France 2022 gewonnen?

1. Christophe Laporte
2. Jasper Philipsen
3. Alberto Dainese
4. Florian Sénéchal
5. Tadej Pogacar

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Jonas Vingegaard
Grün: Wout van Aert
Berg: Simon Geschke (stellvertretend für Jonas Vingegaard)


Die Fakten zur 19. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 19. Etappe statt? Freitag, 22. Juli 2022
  • Strecke der Etappe: Castelnau-Magnoac – Cahors
  • Wie lang ist die Etappe? 188,5 Kilometer
  • Etappenart: Flachetappe

Tour kompakt zur 19. Etappe der Tour de France 2022

Castelnau-Magnoac: zum 1. Mal Etappenort
Cahors: zum 4. Mal Etappenort
Letzter Etappensieger: Jacky Durand (FRA/1994)

Start: Place de l‘Estelette – 13:05 Uhr
Ziel: Boulevard Léon Gambetta – 17:27 Uhr

Sprint-Wertung

38,4 Auch – 14:02 Uhr

Berg-Wertungen

137,5 Côte de la Cité médiévale de L. K4 – 16:15 Uhr

153,4 Côte de Saint-Daunès K4 – 16:38 Uhr

Wo wird die 19. Etappe der Tour de France 2022 live im TV übertragen?

ARD: 16:05 – 17:35 Uhr
EUROSPORT: 13:05 – 17:45 Uhr
ONE: 13:35 – 16:10 Uhr

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen durchschnittlichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 19. Etappe der Tour de France 2022?

Noch einmal kommt der Startort Kopenhagen ins Spiel: Nach der Durchquerung der Departements Gers und Tarn-et-Garonne gibt es beim Gastspiel der Tour in Lot eine Verbindung zum dänischen Königshaus. Das Schloss von Cayx in der Nähe von Cahors gehört der königlichen Familie, der Prinzgemahl von Königin Margarete war Franzose. Die Fahrer dürfte das weniger interessieren.

In Cahors könnten noch einmal die Sprinter zum Zuge kommen, wenn ihre Kraft noch ausreicht. Ansonsten ist diese Etappe auch potenziell etwas für Angreifer, die ihre letzte Sieg-Gelegenheit nutzen wollen.

Tour de France 2022: Etappen, Favoriten, Wertungen, Trikots

Kufsteinerland Radmarathon 2022: Das sportliche Highlight im Spätsommer

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Wenn der Sommer in die Zielgerade biegt und der Herbst in den Startlöchern steht, dann wird es Zeit für den Kufsteinerland Radmarathon. Am 05. September 2022 treten Radsportbegeisterte von nah und fern wieder in die Pedale und radeln durch die atemberaubende Landschaft Kufsteins.

Drei verschiedene Strecken lassen die Herzen – und den Puls – der Radprofis, Genusssportler:innen und Hobbyradfahrer:innen höher schlagen.

Radmarathon: Strecke

Die anspruchsvollste Runde, der Radmarathon, führt die Teilnehmer:innen auf 124 km Streckenlänge hinauf zum Thiersee, bergab zum Schmiedtal und zurück auf einen kurzen Abstecher nach Kufstein. Von dort geht es entlang des Inntals bis nach Kramsach.

Auf Verschnaufpausen warten die Rennradfahrer:innen auf diesem Streckenabschnitt aber vergeblich: Der Anstieg bis nach Brandenberg zehrt nochmal an der Muskelkraft, bevor es am Inn entlang und über die idyllischen Dörfer Bad Häring und Schwoich wieder Richtung Kufstein geht.

Seenrunde und Panoramaroute

Die Seenrunde ist mit 99 km Länge etwas kräftesparender: Der Streckenverlauf entspricht dem des Radmarathons, allerdings wird den Radfahrer:innen der Abschnitt nach Brandenberg erspart. Auch die Genussradler:innen kommen ganz auf ihre Kosten: Die 48 km lange Panoramaroute führt die Teilnehmer:innen am Inn entlang bis zur Wallfahrtskirche Mariastein und nach Breitenbach. Von dort geht es über Angerberg am Inndammweg entlang und mit Blick auf die majestätische Festung wieder zurück ins Ziel nach Kufstein.

Egal für welches der drei sportlichen Highlights sich die Radsportfans entscheiden – alle drei Routen überzeugen mit einer traumhaften Aussicht auf die umliegende Berglandschaft und einem Rahmenprogramm samt Schrauberworkshop und Rad Expo.

Der Countdown läuft – jetzt Startplatz sichern

Wer sich einen der limitierten Startplätze sichern will, sollte lieber einen Gang zulegen. Jetzt anmelden unter www.kufsteinerland-radmarathon.at.

Kufsteinerland Radmarathon, Vorschau, Event, Radmarathon

Der Kufsteinerland Radmarathon geht 2022 in die 6. Runde