Monat: Februar 2020

Indoor-Training auf dem Rollentrainer: Tipps vom zweifachen Ötztaler-Sieger

Indoor-Training, Rollentrainer

Die Tage werden kürzer. Die Zeit der Dunkelheit beginnt. Die Zeit, in der man nach der Arbeit nur noch mit Lichtanlagen am Rad trainieren kann. Oder aber: die Zeit des Trainings zu Hause, in den eigenen vier Wänden, im Trockenen und Hellen. Das Indoor-Training auf der Rolle hat einen immensen Vorteil: Zeit. Kein Anziehen von drei, vier Kleidungsschichten, kein Radputzen danach. Es lässt sich im Laufe des Wintertrainings ideal mit Alternativsportarten kombinieren. Mit Laufen etwa, mit Rollski- und Skilanglauf-Training. Ich habe etwa im vergangenen Winter mein Training umgestellt – und verbringe nun mehr Zeit auf meinem Smart-Rollentrainer und in meinem Account bei der Online-Plattform Zwift.

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Virtuelles Indoor-Training – der Vorteil: Effizienz

Mithilfe erfahrenerer „Zwifter“ gelang mein Einstieg in die digitale Rennrad-Welt einfach. Schnell fuhr ich meine ersten Intervall-Einheiten bei Group Rides, nahm an den ersten Rennen teil und trainierte zum ersten Mal ohne Langeweile auf der Rolle. Über Zwift Power vernetzte ich Strava, TrainingPeaks und alle weiteren Applikationen zur Trainingssteuerung.

Ich gewöhnte mich schnell an die harten Sprints in den Rennen an kleinen Anstiegen und im Zielsprint. Zehn Wochen lang hatte ich zuvor wegen einer Erkrankung keinen Sport gemacht. Nach zwei bis drei Wochen Rollentraining hatte sich meine Fitness wieder etwas stabilisiert.

Anfangs kam ich bei den Rennen den Top-Fahrern nur unter Schnappatmung und mit einer Herzfrequenz von 190 Schlägen pro Minute hinterher. Doch das änderte sich schnell. Obwohl ich weniger Trainingszeit investierte, waren meine Leistungsfortschritte groß. Über die App suchte ich mir immer neue Rennen und Gruppenfahrten. So saß ich jeden Tag eine oder 1,5 Stunden im Sattel. An meinen Ruhetagen fuhr ich eine lockere Gruppenfahrt mit – an den anderen Tagen meist ein möglichst gut besetztes Rennen, um meine Zwift-Punkte zu verbessern und um auch für unser Team auf Zwift Power Punkte zu holen.

Motivation beim Indoor-Training

Aufgrund der verschiedenen Kategorien gibt es unterschiedliche Leistungsstufen. Somit wird es einfacher, die passenden Rennen oder Rides auszuwählen. Dadurch steigt die Motivation – weil man weiß, dass man in dieser Kategorie gut mithalten kann.

Immer mehr der von mir betreuten Fahrer setzen auf Indoor-Training mit Zwift. Deshalb habe ich auch ihre Trainingspläne daran angepasst und gezielte Intervalltrainings entwickelt, um die Leistung der Fahrer zu verbessern. Damit sie in eine höhere Kategorie aufsteigen und bessere Ergebnisse bei den Rennen erzielen.

Das Ergebnis: Alle steigerten ihre Leistungen von Woche zu Woche. Ihre FTP* stieg teilweise wöchentlich um enorme fünf bis zehn Watt. Dieses polarisierte Intervalltraining ist zwar hart, doch man gewöhnt sich sehr schnell daran. Und: Im Rahmen eines Rennens fällt es den meisten auch viel leichter, sich bis an die Leistungsgrenze zu belasten.

Erfolgsgeschichten und deren Anfänge, Tests zu Rollentrainern, Trainings-Plattformen und Zubehör, dazu Trainingspläne, wissenschaftliche Hintergründe und Tipps zu Ernährung und Regeneration: Das Wintertraining Spezial des RennRad-Magazins können Sie jetzt in unserem Shop bestellen!

Trainingspläne

Mittlerweile veranstalten wir auch eine eigene Gruppenfahrt, bei der jeder in moderatem Tempo mitrollen kann. Und natürlich gibt es jede Menge Rennserien, die wir gemeinsam als Team in allen Kategorien bestreiten. Über den Discord-Sprachchat besprechen wir die Taktik, was auch den Zusammenhalt im Team fördert. Quasi rund um die Uhr tummeln sich tausende Sportler weltweit auf der Plattform – zu Spitzenzeiten mehr als 10.000.

Das Indoor-Training auf Zwift kann sehr effizient sein – wenn man es richtig dosiert und sich an die Grundregeln der Trainingssteuerung hält. Über den Winter kann man somit nicht nur seine Fitness erhalten, sondern sogar steigern – und mit einer umso besseren Grundlage in die Straßensaison einsteigen. Die Rennsituationen sind sehr realistisch, was sogar dabei helfen kann, die Taktik zu schulen. Auch das bei Radmarathons sehr wichtige Pacing an Anstiegen kann man gut steuern und erlernen. Und auch für die Tritteffizienz kann das Rollentraining wegen der Vermeidung von Tretpausen sehr vorteilhaft sein.

RennRad 11-12/2019: Alle Inhalte der Ausgabe

Ausführliche Trainingspläne für ein effizientes Indoor-Training in acht Wochen von Stefan Kirchmair lesen Sie in der RennRad-Ausgabe 11-12/2019. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen.


Indoor-Training: Der Experte

Stefan Kirchmair ist zweifacher Ötztaler-Radmarathon-Sieger und Radtrainer mit A-Lizenz. Seine Erfahrungen gibt er gerne an alle Radsportbegeisterten weiter. Für Fragen stehen er und sein Team zur Verfügung. Mehr zu Stefan Kirchmair auch auf www.kirchmair-cycling.com sowie auf der entsprechenden Facebookseite.

Anna Knauer und Marcel Kittel: Das Leben nach der Radsport-Karriere

Anna Knauer, Marcel Kittel, Karriere

Anna Knauer lebte ihren Traum – und der lautete: Olympia. Einmal war sie bereits bei Olympischen Spielen dabei, 2016 in Rio de Janeiro. Mit erst 21 Jahren. Die Spiele von Tokio 2020 sind nah. Doch Anna Knauer wird dort nicht am Start sein. Zumindest nicht als Athletin. Sie hat ihre Karriere beendet – im Alter von 24 Jahren. „Für viele mag es unverständlich sein, so früh und noch dazu ein Jahr vor Olympia alles hinzuschmeißen. Auf dem Papier hätte ich noch so viel erreichen können, hätte die besten Jahre noch vor mir. Aber ich will nicht nur an den Start gehen, um vielleicht in die Top-Ten zu fahren. Ich weiß, dass ich in den kommenden Monaten mehr als 100 Prozent geben müsste, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Dazu müsste ich aber mein Leben bis auf den Radsport aufgeben. Die Prioritäten haben sich für mich einfach verschoben.“ Dies schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite. Aus der Erklärung spricht die Liebe zum Radsport, es wird aber auch deutlich, welchen Preis man zahlt, um auf diesem Niveau erfolgreich zu sein.

Anna Knauer hat in den Nachwuchsklassen alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sie war Junioren-Weltmeisterin auf der Bahn. Mit 18 Jahren wurde sie Profi. Heute ist sie Oberwachtmeisterin und absolviert eine Ausbildung im Rahmen des Förderprogrammes für Spitzensportler der Bayerischen Polizei. Sie hat für sich entschieden, ihr Leben zu „normalisieren“.

Und traf dabei eine ähnliche Entscheidung wie der frühere deutsche Weltklasse-Sprinter Marcel Kittel, der mit 31 Jahren seine Karriere beendete: „Der Radsport auf diesem Niveau fordert zu viel. Es ist Zeit, die eigene Lebenszeit auch anders zu nutzen.“

RennRad 11-12/2019: Die aktuelle Ausgabe ist jetzt erhältlich. Bestellen Sie das Magazin bei uns im Shop – als Print oder als E-Paper!

Profis im Radsport: Training & Alltag

Zeit ist das wertvollste Gut, über das man verfügt. „Die Zeiteinteilung zwischen dem Alltag und dem Sport ist meist schwierig. Es geht dabei um Kompromisse“, sagt Jan Dieteren. Neben Anna Knauer ist er der zweite Athlet, den wir von RennRad seit Frühjahr 2019 durch seine Saison begleiteten. Der 26-Jährige zählte einst zu den größten deutschen Talenten. Er war deutscher Vizemeister, Weltcup-Etappensieger, in den Top Ten bei großen Profi-Rennen. Doch mit 22 Jahren erhielt er die niederschmetternde Diagnose: Hodenkrebs. Er ließ sich operieren, absolvierte eine Chemotherapie – und kämpfte sich zurück aufs Rennrad. Ein Wiederbeginn bei Null.

In der vergangenen Saison fuhr er erstmals Rennen als Einzelstarter. Er steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums, Internationales Management.

RennRad 11-12/2019: Alle Inhalte der Ausgabe

„Im Februar werde ich meinen Bachelorabschluss haben. Was danach kommt, entscheidet sich erst noch. Die Masterstudiengänge beginnen dann erst wieder im Oktober. Was feststeht ist, dass ich auch in der kommenden Saison wieder Rennen im Amateurbereich fahren werde – vielleicht wieder als Einzelstarter, vielleicht in einem Team. Primär will ich mich fit halten – und das Rennenfahren ist dafür mein größter Ansporn. Mich am Wochenende selbst zu testen und mit anderen zu messen, ist die beste Motivation. Ich war zum Beispiel bei dem Nach-Tour-de-France-Kriterium in Wangen im Allgäu am Start: Das „Goldene Rad“ ist ein absolutes Traditionsrennen in einer schönen Umgebung, der Wangener Altstadt. Ich fuhr dort neben vielen Bora-Hansgrohe-Profis wie Buchmann, Ackermann, Selig, Schillinger. Das ist schon etwas Besonderes. Und auch die Atmosphäre an der Rennstrecke mit den vielen Zuschauern, die dafür je fünf Euro Eintritt gezahlt hatten, war extrem gut und pushend. Ich wurde Dreizehnter, was völlig in Ordnung ist.

Anna Knauer, Marcel Kittel, Karriere

Anna Knauer und Marcel Kittel haben ihre aktive Karriere beendet

Effizient trainieren

Ich habe schon während dieser Saison bemerkt: Ich habe zwar weniger trainiert, meine Leistungswerte sind aber besser als im Vorjahr. Wenn man weniger Zeit hat, wird das Training wohl fast schon automatisch effizienter. Mein Fahrplan für das Winter-Training steht jetzt schon fest: Mindestens zweimal pro Woche Kraft- und Stabilisations-Übungen, dazu kurze, aber intensive Einheiten auf dem Cyclocrosser oder Mountainbike, und viel Alternativsport – also Laufen, Skilanglauf oder Skitouren.

Am Wochenende dann, wenn es das Wetter zulässt, längere Rennradtouren im Grundlagenbereich in der Gruppe. Und, ungern und deshalb selten, auch mal eine kurze Einheit auf der Rolle zu Hause. Gerade die Stabi-Übungen für den Oberkörper halte ich für extrem wichtig. Beim Krafttraining im Fitnessstudio bin ich kein Freund von Maximalgewichten mit nur einer, zwei oder drei Wiederholungen. Ich denke dabei immer an die gelenkschonenden Varianten – und setze deshalb meist auf 20 Wiederholungen pro Übung. Bei der Ernährung werde ich nicht viel ändern und schon gar kein Ernährungsregime einhalten. Denn es gibt immer mehr Leute, auch erfahrenere Sportler, die sich gerade mit ihren übertriebenen Low-Carb-Programmen „kaputtfahren“.

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Wintertraining: Möglichkeiten

  1. Cyclocross

Kerneinheit: 1,5 Stunden – Fahrtspiel. Eine Kombination aus G1-, G2-, EB- und kurzen SB-Elementen. Bergauf Steigerungsfahrten von GA1 bis zu Maximalsprints. Dazwischen Fahrtechniktraining auf Trails.

  1. Krafttraining

Kerneinheit: je zehn bis 20 Wiederholungen, drei bis sechs Sätze. Kniebeuge, Beinpresse, Armzug, Bankdrücken und Co. Dazu: Core-/Stabi-Übungen für den Oberkörper – zwei- bis dreimal wöchentlich.

  1. Alternativsport

Kerneinheit Laufen: 15 Minuten Einlaufen im GA1-Tempo. Treppentraining: Maximalsprints, Einbeinhüpfen, Sprünge. 20 Minuten Auslaufen im GA1-Tempo.


Einheiten während der Saison

  • 40/20: Auf 40 Sekunden All-out-Belastung folgen je 20 Sekunden aktive Erholung. Das Ganze für je acht Minuten. Danach: 15 Minuten aktive Pause.
  • 30/30: Auf 30 Sekunden All-out-Belastung folgen je 30 Sekunden aktive Erholung. Das Ganze für je acht Minuten. Danach: 15 Minuten aktive Pause, im lockeren Kompensationsbereich, dann die nächsten acht Minuten. Insgesamt sind drei bis vier Serien zu absolvieren.
  • EB-HIIT-Kombination: Auf zweimal je fünf Minuten im Entwicklungsbereich folgen nach einer aktiven Pause von mindestens 15 Minuten je dreimal acht Minuten High-Intensity-Intervalle aus je 40 Sekunden All-out-Belastung und 20 Sekunden Pause. Die Serienpause: je zehn bis 15 Minuten.
  • 4 x 4: Viermal vier Minuten – später fünfmal fünf – leicht oberhalb der individuellen anaeroben Schwelle bei 90 bis 95 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Pausenlänge: zwei bis vier Minuten. Vor und nach Intervallen empfiehlt sich dringend ein mindestens je 20- bis 30-minütiges Warm- und Ausfahren. Auf ein solch intensives Training sollte in der Regel mindestens ein Ruhetag folgen.

Canyon Ultimate CF Evo: Neues Modell für 2020, Gewicht, Preise, Informationen

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Bei Canyon ist man stolz auf sein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Für das Topmodell Ultimate CF Evo waren die Ingenieure allerdings an keine Vorgaben gebunden. Heraus kommt ein ultraleichtes Rad mit Spitzenkomponenten, das der Hersteller nun präsentiert. Die Details, Preise und Gewichte des Rades als Disc- und Felgenbremsversion.

Canyon Ultimate in der Leichtbau-Version

Erhältlich ist das Rad in zwei Versionen, sowohl mit Felgen- als auch mit Scheibenbremsen. Zwei besondere Vertreter eines Racebike-Modells, mit dem schon viele Profi-Siege eingefahren wurden, allen voran: Zwei Weltmeister-Titel und drei Grand-Tour-Siege konnten auf dem Ultimate CF in seiner Geschichte gewonnen werden. Dabei fuhren Alejandro Valverde, Nairo Quintana und Co. dabei „nur“ das CF-SLX. Das Evo soll laut Hersteller noch weiter gehen.

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Canyon nimmt die Suche nach bestmöglicher Optimierung des Rahmens sehr ernst: Erst nach Freigabe des japanischen Verteidigungsministeriums bekam das Koblenzer Unternehmen Zugriff auf die Carbonfasern, die nun laut Hersteller einzigartig in der Welt des Fahrradbaus sind.

Rahmengewicht: 665 Gramm

Dank dieser außerordentlichen Materialgüte liefert das Ultimate Evo beeindruckende Zahlen: 665 Gramm Rahmengewicht und 270 Gramm für die Gabel an der Felgenbrems-Version, 675 und 285 Gramm beim Evo Disc. Die perfekte Basis für einen Leichtgewichts-Traum.

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Mit Scheibenbremsen wiegt das Ultimate Evo sechs Kilogramm.

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Zur Herstellung wurden einzigartige Carbonfasern verwendet.

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Hochwertige Schaltgruppe: Die Sram Red eTap AXS

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Schlanker Hinterbau: Die Carbon-Optik wurde optisch betont.

7.999 Euro, 6 Kilogramm: Canyon Ultimate mit Disc

Doch bei einem Traum wie dem Ultimate CF Evo geht es um so viel mehr als nur um nackte Zahlen. Jeder Rahmen bekommt sein individuelles Finish, das nicht von der Ästhetik der Carbonfasern ablenken soll. Die Ausstattung befindet sich ebenfalls auf einem Top-Niveau: SRAM-Red-eTap-AXS-Gruppen mit Quarq-Powermeter, DT-Swiss-Carbon-Laufräder in limitierter Spezialedition und THM-Fibula-Felgenbremsen – das Gesamtgewicht laut Hersteller: 5,68 Kilogramm. 6,0 Kilogramm sind es mit Scheibenbremsen. Der Preis: 7.799 Euro mit Felgenbremsen, 7.999 Euro mit Scheibenbremsen.

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Japan-Diät als Ernährungsprinzip: Hintergrund, Erklärung, Tipp

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Das „Dorf der Hundertjährigen“ liegt auf einer Insel im Pazifik. Mehr als 90 seiner 3200 Bewohner sind älter als 90 Jahre – zwölf von ihnen sind mindestens 100. Der Name dieses Dorfes lautet Ōgimi. Die Insel, auf der es liegt, gehört zur Präfektur Okinawa. Mehr als 900 der 1,3 Millionen Menschen, die auf dieser Inselgruppe leben, sind 100 Jahre und älter. Selbst für Japan, das Land, dessen Bewohner zu den langlebigsten der Welt zählen, ist dies ungewöhnlich. Der proklamierte Hauptgrund für diese Langlebigkeit: die Ernährung. Das auf Okinawa traditionelle Essen enthält viel Obst und Gemüse, viele Kohlenhydrate, viele Ballaststoffe und wenig Fett, Fleisch, Fisch und Eier. Die Japan-Diät ist fettärmer und kohlenhydratreicher als die meisten anderen Ernährungsformen.

Damit steht die Japan-Diät konträr zu dem aktuell wohl wichtigsten Ernährungstrend: dem Low-Carb-Prinzip – das in seinen unterschiedlichen Ausprägungsformen immer eine Reduktion der Kohlenhydrate und eine Steigerung des Fettanteils der Ernährung zur Folge hat. Auf die Vor- und Nachteile der Low-Carb-Diäten werden wir in den nächsten RennRad-Ausgaben eingehen.

Kochen und Essen haben in Japan einen anderen Stellenwert als etwa in Deutschland. Man nimmt sich Zeit. Viel Zeit. Die traditionelle japanische Ernährung basiert auf Fisch, Meeresfrüchten, Gemüse, Algen, Reis, Suppen. Gewürzt wird vor allem mit Sojasoße, Ingwer, Knoblauch und Chili. Die Gardauer, etwa in einem Wok, ist meist kurz – das Essen ist somit in der Regel leicht bekömmlich und recht kalorienarm.

Allerdings verbreitet sich die „moderne westliche“ Ernährungsweise auch in Japan immer mehr. Wohl deshalb verliert auch Okinawa nach und nach seine Sonderstellung. 2010 erreichten die weiblichen Bewohner der Inselgruppe bei der Langlebigkeit noch Rang drei in Japan.

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Hat die Japan-Diät einen nachweisbaren Effekt auf die Lebensdauer?

Die männlichen lagen nur auf Rang 30. Ein Grund dafür: die Verwestlichung des Lebensstils der Jüngeren. Nach einer Studie der University of the Ryukyus ist dort der Fettanteil in der Ernährung von zehn Prozent in den 1960er-Jahren auf aktuell 30 Prozent gestiegen. Menschen, die heute in Deutschland geboren werden, erreichen durchschnittlich ein Alter von 80 Jahren – ein Japaner wird statistisch gesehen vier Jahre älter. Warum? Das japanische Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat Richtlinien für die typische „Japan-Diät“ veröffentlicht, die scheinbar einen maßgeblichen Anteil an dem hohen Alter der Japaner hat.

Doch wie hängen nun Alter, Gewicht und Ernährung miteinander zusammen? Oder beruht die Langlebigkeit auf ganz anderen Faktoren? Diesen Fragen gingen Forscher in einer 2016 veröffentlichten groß angelegten Studie mit knapp 80.000 Teilnehmern nach. Die Probanden wurden zweimal, mit einem Abstand von 15 Jahren, zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Mittels einer Punkteskala wurde bewertet, wie streng die Probanden nach der Japan-Diät lebten.

Japan-Diät

Hintergründe zur Japan-Diät

Ergebnis der Studie

Das Ergebnis: Je höher der Punktestand eines Teilnehmers war, desto gesünder war er. Dies bezog sich auf das Risiko für altersbedingte Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Alzheimer, Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen. Das Studien-Fazit: Wer nach der Japan-Diät lebt, wird älter und bleibt dabei gesünder. In weiteren Studien wurde festgestellt, dass vor allem die knappe Kalorienzufuhr für die Langlebigkeit verantwortlich ist.* Was genau macht diese Ernährung aus? Die Kategorien Getreide, Gemüse, Proteine, Früchte und Milch – und eine Kalorienmenge von durchschnittlich 2000 bis 2400 Kilokalorien. Die Getränke der Wahl sind Wasser und Tee.

* Inzwischen wird auch darüber debattiert, dass ein Statistikfehler für die „Langlebigkeit“ der Japaner verantwortlich sein könnte. Der Grund: Die Melderegister seien teils veraltet und somit seien längst verstorbene Menschen noch gemeldet und flössen in die Statistik ein.

Kohlenhydrate: mehr & mehr

Zucker spielt kaum eine Rolle. Früchte – Fruktose – und Milchprodukte – Laktose – bilden die Spitze der Ernährungspyramide und stellen somit den kleinsten Teil der Japan-Diät dar. Ein Großteil der Gesamtenergiemenge kommt von Getreide und Fisch – „unterrepräsentiert“ ist Fett. Butter, Käse, Olivenöl oder fettreiches Fleisch kommen gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vor. In Japan, dem Land des Sushis, denkt man beim Wort „Kohlenhydrate“ natürlich zunächst an Reis. Aber auch Kartoffeln, Süßkartoffeln, Weizen in Form von Nudeln und Brot sind weit verbreitet. Als frisches Gemüse landen vor allem Karotten, Spinat, Kohl und Kürbisse auf dem Teller. Auch eingelegtes Gemüse ist ein wichtiger Faktor für die Versorgung mit pflanzlichen Nährstoffen.

In Japan besteht eine große Fischfang-Tradition – diese schlägt sich auch in der landestypischen Küche und somit der Alltagsernährung nieder. Auch die Sojabohne spielt eine große Rolle und wird unverarbeitet oder verarbeitet, etwa als Tofu, gegessen oder als Sojamilch getrunken. Auch wenn Schweinefleisch durchaus eine Rolle in der japanischen Küche spielt, wird es selten verzehrt. Weißes Fleisch beziehungsweise Protein, worunter die Forscher etwa Hühnchenfleisch und alle Arten von Fisch verstehen, stellt die bevorzugte Proteinquelle dar. Auf der anderen Seite befindet sich das rote Protein, worunter Schweine- und Rindfleisch fallen, aber auch hochgradig verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst.

Prinzipien der Japan-Diät

Ein Verhältnis von vier zu eins wird als ideal beschrieben. Etwa 30 Gramm Protein pro Tag entsprechen 120 Gramm Hühnchen, 170 Gramm Wildlachs oder 200 Gramm Tofu. Nach der Empfehlung gelten rund 200 Gramm Früchte pro Tag als gesund. Das hat man schon mit einem kleinen bis mittelgroßen Apfel im Müsli am Morgen und einer Banane vor dem Training geschafft. Auch die empfohlenen Mengen an Milch und Käse sind sehr gering. 200 Milligramm Kalzium sollten demnach aufgenommen werden. Dies entspricht rund 100 Millilitern Milch, also einem Cappuccino oder einer Scheibe Käse. 200 Kilokalorien pro Tag sind für Süßes, frittierte Snacks und Alkohol vorgesehen.

Die Prinzipien der Japan-Diät lassen sich recht einfach auch mit den in Europa üblichen Lebensmitteln einhalten. Wer gerne asiatisch kocht oder zumindest isst, hat es natürlich noch leichter. Am wichtigsten ist aber, was auch das japanische Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung empfiehlt: „Enjoy your meals“ – genieße deine Mahlzeiten. Die „strengere“ Art der hier Japan-Diät genannten Ernährungsweise wird seit einiger Zeit auch als „echte“ Diät, mit der man effizient abnehmen kann, propagiert – unter der Bezeichnung „Okinawa-Diät“. Sie ist kalorien- und fettarm.

Chancen und Risiken der Japan-Diät

Chancen und Risiken der Japan-Diät

Chancen & Risiken

Dafür ist sie aber reich an Kohlenhydraten. „Gut“ sind demnach etwa Reis, Fisch, Süßkartoffeln, Algen, Rapsöl, Soja, Kohl, Sprossen, Rettich, Kohl, Okra, Kürbis und Papaya. Zu den eher „zu meidenden“ zählen Fleisch, Eier, Milchprodukte und Weizen. Der größte Unterschied zur „westlichen“ Ernährungsweise ist der sehr viel geringere Stellenwert von Weißmehl- und zuckerhaltigen Produkten, Salz und Fleisch.

Diese moderne Interpretation der „Okinawa-Diät“, wie sie etwa in Frauenzeitschriften propagiert wird, ist jedoch eher ein Etikettenschwindel. Denn sie ist weniger ausgeglichen und „strenger“ als die tatsächliche traditionelle Ernährungsweise der Bewohner von Okinawa. Sie orientiert sich sehr viel stärker an der Kaloriendichte der Lebensmittel. So sollen Abnehmwillige primär zu Lebensmitteln greifen, die eine extrem geringe Kaloriendichte von 0,7 aufweisen wie etwa Gurken, Algen, Äpfel – und Tee.

Doch jedes Extrem hat Nachteile. Die Risiken hierbei: Diese sogenannte „Okinawa-Diät“ ist eine ballaststoffreiche, kalorien- und vor allem fettreduzierte Ernährungsform. Sie unterliegt somit denselben Problemen wie alle Diäten: Die starke Kalorienrestriktion ist nur ein kurz-, kein langfristiges Konzept. Und sie ruft naturgemäß einen Jo-Jo-Effekt hervor. Zudem wird dabei stark an Fetten gespart – worunter auch die gesunden ungesättigten Fettsäuren fallen. Zwar sorgen die Ballaststoffe für eine schnelle Sättigung – doch es besteht das Risiko, dass die Ernährung sehr nährstoffarm ausfällt.

Wie nehme ich nachhaltig ab?

Wer sein Körpergewicht nachhaltig reduzieren will, der muss langfristig denken. Keine Diät führt ans Ziel, sondern nur eine langfristige Ernährungsumstellung. Die Grundregeln einer gesunden Ernährung sind dabei denkbar einfach: viel Obst, noch mehr Salat und Gemüse, selbst kochen, sich Zeit nehmen. Alterungsprozesse des Körpers sind unter anderem auf die schädliche Wirkung freier Sauerstoffradikale zurückzuführen und somit auf oxidativen Stress.

In einer US-amerikanischen Studie unter der Leitung von Henry Thomson mit rund 250 Probandinnen wurde festgestellt, dass eine Ernährung, die vorwiegend aus Gemüse und Obst besteht, die oxidative Belastung des Körpers um rund 50 Prozent reduzieren konnte.

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Okonomiyaki Osaka Style, Japan-Diät, Rezept

Rezeptideen zur Japan-Diät wie das Okonomiyaki Osaka Style gibt es in der RennRad 3/2020


Ernährung und Leistung

Kohlenhydrate

Die Japan-Diät setzt stark auf Kohlenhydrate – im Gegensatz zu dem größten Trend unter Ausdauerathleten: der Low-Carb-Ernährung. Diese hat – wie wir in den kommenden RennRad-Ausgaben detailliert darlegen werden – Vor- und Nachteile. Sie birgt definitiv auch Risiken. So wurde in einer Studie, die 2016 im Journal of Physiology erschien, festgestellt, dass sowohl eine Low-Carb- als auch eine High-Fat-Diät die Trainingsökonomie und die Leistung beeinträchtigten. Nach drei Wochen ketogener Ernährung war die Fettverwertung der Probanden – hochtrainierte Geher der Weltspitze – während des Trainings signifikant erhöht. Jedoch hatte sich ihre Leistung in den höheren Intensitätsbereichen verschlechtert. Die Leistung in einem Zehn-Kilometer-Rennen konnten nur die Probanden der High-Carb-Gruppe und die der alternierend Kohlenhydrate zuführenden Gruppe verbessern – um durchschnittlich 6,6 beziehungsweise 5,3 Prozent.

Grüner Tee

Er ist ein integraler Bestandteil der japanischen Kultur – und weit mehr als nur ein Getränk. Dies wird dem westlichen Besucher spätestens dann klar, wenn er zum ersten Mal einer der mehrstündigen Tee-Zeremonien beiwohnt. Die positiven Gesundheitseffekte des grünen Tees sind inzwischen unumstritten. Zu mittelbaren Auswirkungen auf die sportliche Leistung gibt es sich widersprechende Resultate. In einer Studie der American Physiology Society wurden nach der regelmäßigen Einnahme von Grüntee-Extrakt über einen Zeitraum von zehn Wochen hinweg Verbesserungen der Ausdauerleistung zwischen acht und 24 Prozent festgestellt.

Ingwer

Frisch oder als Pulver hat Ingwer nachweislich schmerz- und entzündungslindernde Effekte. In einer Studie der University Isfahan wurden 60 trainierte Frauen in Gruppen eingeteilt, die während drei Wochen täglich je drei Ingwer-, Zimt- oder ein Placebo-Pulver einnahmen. Ergebnis: Die muskuläre Erschöpfung der Probandinnen der Ingwer- und der Zimt-Gruppen war geringer als jene der Placebo-Gruppe. Jedoch gibt es auch hier widersprüchliche Ergebnisse im Bezug auf die sportliche Leistung.

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Japan-Diät: Gut und gesund?

Sojabohnen

Soja als Bohne oder auch verarbeitet als Tofu steht wegen der enthaltenen Hormone oft in der Kritik. Forscher fanden allerdings heraus, dass gerade die Phytoöstrogene die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit, besonders in Bezug auf Brustkrebs, reduzieren können. Trotz aller vermuteten Nebenwirkungen dieses Inhaltsstoffes scheint sich – für manche – langfristig also eine gesundheitsfördernde Wirkung einzustellen. Nichtsdestotrotz steht die Bohne in der Kritik und sollte nur in Maßen genossen werden.

Weißes & rotes Protein

Bei der Japan-Diät unterscheidet man zwischen dem weißen, dem gesünderen, und dem roten Protein, das gerade einmal 20 Prozent der Proteinaufnahme ausmachen sollte. Zum weißen Protein zählt neben dem Hühnchenfleisch auch jeglicher Fisch, zum roten Protein alles rote Fleisch sowie verarbeitete Fleischwaren wie Wurst. Diese sind eher zu meiden.

Bunito

Die aufwendig hergestellten Fischflocken sind natürliche Geschmacksverstärker und bilden die Grundlage für den japanischen Fischfond, den Dashi. So kann auf künstliche Inhaltsstoffe verzichtet werden. Hierzulande gibt es diese auch als Instantprodukt und erlaubt eine einfache Verarbeitung.

Miso

Diese Paste besteht zu einem großen Teil aus Soja und Getreide in fermentierter Form. Die wichtigsten Inhaltsstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Vitamine und Spurenelemente bleiben erhalten.

Ramen

Die aus Weizenmehl bestehenden Nudeln sind unseren Nudeln ganz ähnlich. Schon vorgekocht füllen sie beispielsweise Suppen auf oder dienen als gehaltvoller Belag des Okonomiyakis, des japanischen „Pfannkuchens“.

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Portionen

Die Portionsgrößen in der Japan-Diät unterscheiden sich je nach Kategorie stark, immer ist eine andere Messgröße ausschlaggebend.

  • Getreide, 5–7 pro Tag. 1 Portion: 40 Gramm
  • Gemüse, 5–6 pro Tag. 1 Portion: 70 Gramm
  • Proteine, 3–5 pro Tag. 1 Portion: 6 Gramm
  • Milch, 2 pro Tag. 1 Portion: 100 Milligramm
  • Frucht, 2 pro Tag. 1 Portion: 100 Gramm
  • Zucker, Snacks, Alkohol: maximal 200 Kilokalorien pro Tag

Frittata mit Spinat und Feta: Rezept des Teams Bora-Hansgrohe

Frittata mit Spinat und Feta, Rezept, Bora-Hansgrohe

Die Frittata mit Spinat und Feta passt zum Frühstück, mittags oder vor allem auch am Abend – weil sie ein Low-Carb-Gericht ist. Grundsätzlich sind Eier eine sehr gute Proteinquelle, sie sind zudem reich an den Vitaminen A, D, E und denen der B-Gruppe sowie Kalium, Kalzium und Eisen. Auch der Feta punktet mit einem hohen Proteingehalt und enthält wenig Laktose, die viele Menschen nicht gut vertragen.

Die Kräuter, das Kurkuma und der Knoblauch stärken die Immunabwehr, sie entgiften und wirken entzündungshemmend und antioxidativ. Die Walnüsse enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, das Verhältnis der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren zueinander ist mit eins zu vier zudem sehr gut.

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Frittata mit Spinat und Feta: Die Zubereitung

  • Die Eier in einer großen Schüssel mit Meersalz und Pfeffer verquirlen. Knoblauch, Kurkuma, Babyspinat, gehackte Kräuter und die Hälfte des Feta-Käses dazugeben und unterrühren.
  • Den Grill auf hoher Temperatur vorheizen. Das Kokosöl in einer großen Bratpfanne bei starker Hitze zum Schmelzen bringen und verteilen, dann die Omelett-Mischung hineingießen.
  • Sofort auf mittlere Hitze umstellen und das Omelett bei geschlossenem Deckel abgedeckt vier bis fünf Minuten lang fest werden lassen. Dann den restlichen Feta darüberstreuen und die Pfanne zwei bis drei Minuten lang auf den heißen Grill stellen, bis die Frittata erstarrt ist.
  • Die Pfanne vom Grill nehmen, das Omelett auf ein Brett geben und in Stücke schneiden. Mit Granatapfelkernen und Walnüssen bestreuen.

Bio-Zutaten für vier Personen

  • 12 mittelgroße Eier
  • 1 Teelöffel Meersalz
  • ½ Teelöffel frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 Teelöffel gemahlenes Kurkuma
  • 100 Gramm Babyspinat, grob gehackt
  • 2 Esslöffel Kokosöl
  • Je eine Handvoll Dill, Koriander, Petersilie, Schnittlauch
  • 100 Gramm Feta-Käse, grob zerbröselt
  • Kerne von einem Granatapfel
  • Eine Handvoll Wal- oder andere Nüsse, grob gehackt

Weitere Profirezepte für Sportler vom Team Bora-Hansgrohe

Pastasotto mit Pak Choi
Rafal Majkas Borschtsch
Dinkel-Pancakes mit Beeren und Honig
Tagliata
Hirsecanneloni mit Spinat und Feta
Teryaki-Hähnchen
Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa
Kalbsröllchen mit Kräutersalat, Zitrusfrüchten und Manchego

Roadbike Holidays: Rennrad-Reise, Service, Reisetipps und Informationen

Roadbike Holidays, Rennradreise

Roadbike Holidays ist DER Urlaubsfinder für Rennradfahrer. Die ausgezeichneten Mitgliedshotels in Österreich, Italien, Deutschland und Slowenien haben sich auf Rennradler spezialisiert und legen größten Wert auf persönliche Beratung und Serviceleistungen, die jedes Rennradfahrer-Herz höher schlagen lassen. Einrichtungen wie verschließbare Fahrradräume, Wäscheservice oder Werkstatt-Ecke sind deshalb ein Muss.

Die Roadbike Holidays Regionen wiederum trumpfen mit einem großen und abwechslungsreichen Radwegenetz auf. Es gibt genussvolle Routen im Talbereich, hügeliges Terrain fürs Training der Grundkondition sowie knackige Anstiege hinauf zu den schönsten Bergpässen. Abgerundet wird das Urlaubsangebot mit top organisierten Rennradreisen und Radstationen in Spanien.

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Mallorca auf dem Rennrad

Rennradfahrer wissen, dass die Balearen-Insel Mallorca ein prächtiges Rennrad-Revier ist. Sie lockt mit einer abwechslungsreichen Landschaft, die sich für Rennradfahrer sowohl zum Training ihrer Grundkondition als auch zum Sammeln von Höhenmetern eignet. Genussvolle Strecken finden sich beispielsweise entlang der ebenen Küstenstraßen und im Inneren der mediterranen Insel. Anspruchsvoller wird es im Gebirge Serra de Tramuntana. Dessen höchster Berg ist der Puig Major mit 1.445 Metern, der zugleich auch die höchste Erhebung auf Mallorca darstellt. Diesen und weitere beliebte Pässe erfährst Du während der berühmten Puig-Major-Runde.

Bei einem Rennradurlaub lässt sich die Landschaft Mallorcas grob in Nord und Süd teilen. Im Norden befindet sich die Serra de Tramuntana mit vielen knackigen Anstiegen und das Gebiet rund um Can Picafort/Alcudia, das ebenfalls mit topographischen Highlights punktet. Von Can Picafort führt eine der schönsten Rennradtouren der Insel bis zum Leuchtturm auf Cap Formentor.

Der Süden Mallorcas ist dagegen von der zerklüfteten, bergigen Südwestküste geprägt. Im Hinterland gibt es allerdings auch Touren für Einsteiger. Für Abwechslung im Urlaub sorgt die Hauptstadt Palma de Mallorca. Das historische Stadtzentrum, die vielen Museen oder das Castell de Bellver sind tolle Ausflugsziele.

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Radstationen auf Mallorca

Nun stellt sich die Frage, wie man so einen Rennradurlaub auf Mallorca am besten arrangiert. Wer Zeit und Lust hat, kann sich den Fahrrad-Transfer mit dem Flieger, das Hotel und die Rennradtouren selbst organisieren. Es gibt jedoch auch Radstationen auf der Insel, mit denen sich die Urlaubsplanung ganz einfach gestalten lässt.

Zwei dieser Stationen sind Philipp’s Bike Team und Easy Tours. Dort kann man sich den Urlaub individuell zusammenstellen. Entweder man bucht nur ein Mietrad, oder man wählt ein ganzes Package samt Mietrad, Unterkunft und geführten Touren. Damit hat man gleichzeitig auch immer einen Ansprechpartner vor Ort.

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Stellen Sie sich Ihre Rennradreise mit Easy Tours individuell zusammen.

Rennradreisen bei „Roadbike Holidays“

Eine Rennradreise ist ein ganz besonderes Erlebnis. Dabei gibt es verschiedene Arten, so eine Reise zu begehen. Bei einer Rundreise sind Start- und Zielort derselbe und man erkundet eine ganze Region. Streckenreisen dagegen führen von A nach B und durchqueren Bundesländer oder ganze Länder.

Und dann gibt es noch Rennradcamps oder Spezialwochen, die beispielsweise auf die Rennradsaison vorbereiten. Egal worauf man Lust hat, bei Roadbike Holidays findet man das richtige Angebot.

Castelli Perfetto Ros Convertible: Rennrad-Trikot im Test – Kauftipp

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RoS steht für Rain or Shine und ist damit fast selbsterklärend. Das Castelli Perfetto Ros Convertible soll alle Wetterbedingungen abdecken. Convertible steht für die Tatsache, dass man das lange Jersey zu einem Kurzarm-Trikot umfunktionieren kann. Die Ärmel sind schnell und einfach durch Reißverschlüsse oberhalb der Ellenbogen abnehmbar.

Die Passform – sie ist gewohnt körpernah – und die Verarbeitung sind ebenso gut wie die Wahl des Stoffes: aus der neu entwickelten Gore-Infinium-Linie.

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Material und Taschen

An der Vorderseite kommt das wärmende, innen angeraute 205er-Material zum Einsatz, an der Rückseite das elastischere 203er-Infinium-Material. Dieses ist zwar nicht das wärmste, aber dafür sehr wetterbeständig. Wenn es wärmer wird, helfen vorne zwei Belüftungsöffnungen.

Die beiden Taschen am Rücken sind groß, breit und nach außen abgeschrägt und damit leicht zugänglich. Zusätzlich bietet das Perfetto hier noch ein schmales Luftpumpenfach.

Detailaufnahmen des Castelli Perfetto Ros Convertible

Das Castelli Perfetto Ros Convertible ist ein 2-in-1-Trikot - aus dem Langarm-Trikot machen Sie blitzschnell...

Castelli Perfetto Ros Convertible, Trikot, Test

...ein Kurzarm-Trikot. Damit es für alle Wetterlagen sehr gut geeignet.

Castelli Perfetto Ros Convertible im Test: Fazit

Zwei in einem: wärmendes Trikot oder wetterbeständiges „Gabba“-Kurzarm-Trikot. Der Preis des Perfetto ist hoch, doch Castelli bietet damit auch viel.

Preis 239,95 Euro
Größen S – 3 XL
Farben schwarz, grau, blau, orange, gelb
Material Goretex Infinium Windstopper
Wetterschutz gefüttert, atmungsaktiv, winddicht, wasserabweisend
Features – abgedeckter Reißverschluss

– seitliche Belüftungsöffnungen

– zwei Rückentaschen

– verlängerter Rücken

– kleine Reflektoren

– hoher Stehkragen

– abnehmbare Ärmel

Stärken und Schwächen der Castelli Perfetto Ros Convertible

  • Stärken: Passform, Verarbeitung, 2-in-1-Lösung
  • Schwächen: Preis, kaum Reflektoren

Bewertung des Trikots: Wetterschutz

  • Regenschutz: 4 von 5
  • Windschutz: 5 von 5
  • Wärmeisolation: 3,5 von 5
  • Atmungsaktivität: 4 von 5

Gesamt-Bewertung: 5 von 5

Sie haben Interesse am Castelli Perfetto Ros Convertible? Mehr Informationen fnden Sie auf der Castelli-Website.

Der ausführliche Test der Langarm-Trikots erschien in RennRad-Ausgabe 3/2020. Dort finden Sie 16 Trikots aus Funktionsmaterial für alle Wettersituationen im Test – mit oder ohne Windstopper, von günstig bis High End. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen.

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Langarm-Trikots 2020 im Test: 16 warme Trikots mit oder ohne Windstopper

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Herbst, Winter, Frühling – und teilweise auch Sommer: Der Einsatzzeitraum von Langarm-Trikots ist in mitteleuropäischen Breiten lang. Sehr lang. Warme Trikots mit langen Ärmeln sind somit für Rennradfahrer fast unverzichtbar. Sie gehören quasi zur Standardausstattung.

Ob in Kombination mit einem Funktionsunterhemd im Frühjahr oder als Zwischenschicht unter einer Thermojacke im Winter – Langarm-Trikots erfüllen fast jeden Einsatzzweck. Vielen Modellen gemein ist ein etwas dickerer, meist aufgerauter Stoff. Diese Verarbeitungsmethode, bei der die Innenseite mittels kleiner Häkchen oder Bürsten ausgekämmt wird, hat gleich zwei Vorteile: Zum einen fühlt sich der Stoff sehr weich und warm an. Zum anderen kann zwischen den Fäden mehr Luft eingeschlossen werden, die sich dann erwärmt und ein warmes Luftpolster zwischen Körper und Stoff bildet.

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Trend zu sehr eng anliegendem, körpernahem Schnitt

Anders verhält es sich, wenn der Stoff sehr „technisch“ ist. Das Gore-Trikot etwa ist komplett aus Windstopper-Material gefertigt. Eine weiche und besonders wärmende Stoffschicht gibt es hier nicht. Deshalb bietet es sich an, solche Trikots mit einem wärmenden Unterhemd zu kombinieren.

Wie bei den Sommertrikots geht der Trend auch bei den Langarm-Trikots hin zu einem sehr eng anliegenden, körpernahen Schnitt. Wobei dies von Hersteller zu Hersteller variiert. Das Modell von Q36.5 etwa sitzt im Stehen noch nicht sonderlich eng, doch in der gebeugten Position auf dem Rad ist es fast wie eine zweite Haut. Für weniger austrainierte Radsportler bieten sich hier etwas legerer geschnittene Modelle an.

Langarm-Trikots: Wetterfest

In Sachen Wetterschutz finden sich in unserem Testfeld sehr unterschiedliche Lösungen. Entweder ist der Windschutz – wie etwa beim Modell Brevet von Rapha – nur an der Vorderseite integriert. Das verringert spürbar den Windchill-Faktor auf der Haut.

Oder ein Trikot ist – wie das Castelli Perfetto – komplett aus Gore-Infinium-Windstopper-Material gefertigt. Damit übersteht man auch einen kleineren Regenschauer oder Abschnitte im Nieselregen trocken.

In die Kategorie „Nische“ fallen die Testmodelle von Gore und Castelli: Bei beiden können die Ärmel abgenommen werden. Interessant ist das bei längeren Tagestouren, wenn es am Morgen noch frisch ist. Elegant löst dies Castelli, denn der Reißverschluss ist hier nicht sichtbar. Luftiger ist die Version von Gore, denn hier bestehen die kurzen Ärmel aus einem anderen dünnen, eng anliegenden Material.

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Wie atmungsaktiv sind die Stoffe der Langarm-Trikots?

Ein wichtiges Testkriterium ist die Atmungsaktivität der Stoffe. Damit ist gemeint, wie stark und wie schnell Luft und Feuchtigkeit die Körperoberfläche verlassen können. Eine hohe Atmungsaktivität sorgt für mehr Komfort. Sie funktioniert zum einen nach dem Prinzip des Druckausgleichs, zum anderen sind dafür spezielle Garne verantwortlich.

Bei einem Trikot mit integriertem Windstopper-Material wird die Luft – egal wie hoch entwickelt die verwendete Membran ist – nie so schnell entweichen können wie bei einem Oberteil ohne Membran. Dass ein Trikot ohne Windstopper aber nun grundsätzlich über die höchste Atmungsaktivität verfügt, ist nur die halbe Wahrheit. Denn auch beim Feuchtigkeitstransport gibt es wahrnehmbare Unterschiede.

Ein günstigeres Trikot ohne Hightech-Fasern bleibt in der Regel nicht so trocken wie zum Beispiel das UYN Alpha, dessen Stoffbeschaffenheit von Grund auf darauf ausgelegt ist, Nässe vom Körper wegzuleiten. Generell bleibt festzuhalten, dass in diesem Testfeld auch günstige Trikots überzeugt haben. Wer jedoch Wert auf einen guten Feuchtigkeitstransport legt oder einen integrierten Wetterschutz haben möchte, sollte sich die etwas höherpreisigen Modelle genauer anschauen.

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Qualitativ hochwertige Langarm-Trikots aus Funktionsmaterial sind für Rennradfahrer unverzichtbar

Diese Langarm-Trikots haben wir in der RennRad 3/2020 getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Assos Mille GT Spring FallTestbrief 140,00 Euro Kauftipp
BBB Keirin LS 84,95 Euro  
Biehler Signature Thermal Rain LS 160,00 Euro Race-Tipp
Bioracer Spitfire Tempest Spring 135,00 Euro Preis/Leistung
Castelli Perfetto Ros ConvertibleTestbrief 239,95 Euro Kauftipp
Craft Route Jersey LS M 99,95 Euro  
Ekoi Hexa 89,99 Euro  
Gonso Tux 79,95 Euro  
Gore C5 Windstopper 219,95 Euro  
Katusha Light Softshell 2.0 220,00 Euro Race-Tipp
Löffler Ventsiro WS Light 169,99 Euro
Mavic Cosmic LS Jersey Regular 100,00 Euro
Q36.5 Hybrid Que X 210,00 Euro
Rapha Brevet LS Windblock 175,00 Euro
Sportful Fiandre Pro Jacket 229,00 Euro
UYN Alpha Langarm 169,00 Euro

Die ausführlichen Testberichte mit detaillierten Angaben zum Regenschutz, Windschutz, der Wärmeisolation und Atmungsaktivität sowie technischen Details wie Größe, Farben und Material der jeweiligen Langarm-Trikots gibt es im großen Test in der RennRad 3/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen!

Die getesteten Trikots in Bildern

Assos Mille GT, Langarm-Trikots, Test, Kaufberatung

Assos Mille GT Spring Fall

BBB, Trikots, Test, Kaufberatung

BBB Keirin LS

Biehler, Test, Kaufberatung

Biehler Signature Thermal Rain LS

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Bioracer Spitfire Tempest Spring

Castelli Perfetto Ros Convertible, Langarm-Trikots, Test, Kaufberatung

Castelli Perfetto Ros Convertible

Craft, Langarm-Trikots, Test

Craft Route Jersey LS M

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Ekoi Hexa

Gonso, Langarm-Trikots, Test

Gonso Tux

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Gore C5 Windstopper

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Katusha Light Softshell 2.0

Löffler, Test, Kaufberatung

Löffler Ventsiro WS Light

Mavic, Langarm-Trikots, Trikots, Test, Kaufberatung

Mavic Cosmic LS Jersey Regular

Q36.5, Langarm-Trikots, Test, Kaufberatung

Q36.5 Hybrid Que X

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Rapha Brevet LS Windblock

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Sportful Fiandre Pro Jacket

UYN Alpha Langarm


Pflegetipps für Langarm-Trikots

Waschen & Trocknen

Am einfachsten lassen sich Trikots ohne Imprägnierung oder Windschutz behandeln – wie zum Beispiel die Modelle von BBB, Craft oder Ekoi. Man kann diese Trikots einfach als Sportwäsche waschen. Meist bei 40 Grad. Wer über ein Extra-Waschprogramm für Sportwäsche verfügt, sollte dieses verwenden. Ein spezielles Waschmittel ist in der Regel nicht nötig.

Winddichte und wasserabweisende Stoffe müssen hingegen etwas anders behandelt werden. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Waschanleitung zu beachten. Meist enthalten diese Anleitungen eine Maximaltemperatur von 40 Grad. Maschinenwäsche ist in der Regel möglich. Ein Spezial-Waschmittel wird nicht benötigt, jedoch sollte auf den Einsatz von Waschpulver und insbesondere Weichspüler, Fleckenentferner und Bleichmittel verzichtet werden. Diese können die Funktionalität erheblich stören. Auch beim Trocknen ist die Waschanleitung zu beachten, denn nicht immer ist der Einsatz des Trockners erlaubt. Castelli oder Gore verbieten dies etwa. Die nasse Wäsche soll deshalb einfach aufgehängt oder flach ausgebreitet werden.

Imprägnierung

Mit der Zeit verlieren DWR-Stoffe (durable water repellent) ihre Imprägnierung. Dies tritt nach etwa 30 bis 50 Wäschen auf. Dann saugt sich der Stoff im Regen spürbar mit Wasser voll und beeinträchtigt die Funktion. Je nach Stoff gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Funktion wieder zu aktivieren.

Zunächst sollte das Trikot gereinigt und getrocknet werden. Anschließend genügt es bei manchen Kleidungsstücken, dieses für circa 20 Minuten auf leichter bis mittlerer Stufe in den Trockner zu geben. Oder man verwendet eine Aufsprüh-Imprägnierung. Hierzu wird das Spray aus etwa 15 Zentimetern Abstand gleichmäßig auf das Oberteil gesprüht. Anschließend wird es getrocknet, entweder auf der Leine oder, wie es manche Hersteller empfehlen, ebenfalls für 20 Minuten im Trockner.

Assos Mille GT Spring Fall: Rennrad-Trikot im Test – Kauftipp

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Das Assos Mille GT Spring Fall bietet mehr Wärmeisolation, als es seine Materialdicke vermuten lässt. Denn: Eine Besonderheit dieses Trikots ist zum einen der überaus angenehme und relativ warme Stoff und zum anderen die Material-Kombination von RX an der Frontpartie und Stripe am Rücken. Kühlere Streckenabschnitte im Frühjahr lassen sich damit sehr gut meistern.

Dafür ist der Fakt mitverantwortlich, dass gerade im Rückenbereich ein sehr guter Schweißtransfer stattfindet – und somit die Feuchtigkeit schnell vom Körper wegtransportiert wird.

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Schnitt und Taschen

Eigentlich ist das Mille GT laut Assos etwas lockerer geschnitten, doch es liegt immer noch sehr körpernah und sportlich an. Im Stehen ist es vorne kurz, auf dem Rad hingegen passt es sehr gut.

Dass die Taschen über eine Art versteckten Rausfall-Schutz verfügen, gefällt ebenfalls. „Triple-Ramp“ nennt Assos dieses Konzept. Die verlängerten Reflektorstreifen sorgen für eine verbesserte Sichtbarkeit im Straßenverkehr.

Detailaufnahmen des Assos Mille GT Spring Fall

Assos Mille GT, Langarm-Trikots, Test, Kaufberatung

Eine Besonderheit beim Mille GT ist der angenehme, warme Stoff.

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Ein Feature bei dem Trikot sind die drei abgedeckten Rückentaschen.

Assos Mille GT Spring Fall im Test: Fazit

Ein sehr atmungsaktives Trikot mit einer sehr ausgewogenen rennradspezifischen Passform. Die Verarbeitung der Hightech-Materialien ist top.

Preis 140,00 Euro
Größen XS – XXL
Farben schwarz, blau, rot
Material RX, Type. 157 Stripe Tex
Wetterschutz gefüttert, sehr atmungsaktiv
Features – Zipper-Garage unten

– teilgummierter Saum

– drei abgedeckte Rückentaschen

– mehrere Reflektoren

Stärken und Schwächen der Assos Mille GT Spring Fall

  • Stärken: Passform, Verarbeitung, Material
  • Schwächen: geringer Windschutz

Bewertung des Trikots: Wetterschutz

  • Regenschutz: –
  • Windschutz: –
  • Wärmeisolation: 3,5 von 5
  • Atmungsaktivität: 5 von 5

Gesamt-Bewertung: 4,5 von 5

Sie haben Interesse am Assos Mille GT Spring Fall? Mehr Informationen fnden Sie auf der Assos-Website.

Der ausführliche Test der Langarm-Trikots erschien in RennRad-Ausgabe 3/2020. Dort finden Sie 16 Trikots aus Funktionsmaterial für alle Wettersituationen im Test – mit oder ohne Windstopper, von günstig bis High End. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen.

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Transibérica durch Spanien und Portugal – Geschichte von Ulrich Bartholmös

Transibérica, Reportage, Langstreckenrennen

Txirimiri tut weh. Wie Nadelstiche trifft der baskische Sprühregen das Gesicht des Radfahrers. Er kneift die Augen zusammen, blinzelt und sucht nach Orientierung. Die Lichter Bilbaos hat er hinter sich gelassen – genau wie seine Konkurrenten. Zwei Stunden nach dem Start ist Ulrich Bartholmös bereits allein. Allein mit sich, der Dunkelheit, dem Asphalt, dem Wind, der vom Atlantik herüberweht – und dem Regen. Der 33-Jährige liegt wie ein Zeitfahrer auf seinem Lenker. Sein erstes Ziel: der Sonnenaufgang. Seine Gedanken klammern sich an die wärmenden Sonnenstrahlen, während er mit 30 Stundenkilometern durch die Nacht – und durch den Txirimiri fährt. Sein zweites Ziel sind die Pyrenäen, der erste Checkpoint des Langstreckenrennens Transibérica.

Denn Ulrich Bartholmös fährt nicht nur gegen sich und seine Konkurrenten. Er fährt vor allem gegen die Zeit. Sein Ziel: in acht Tagen die iberische Halbinsel zu umrunden. 3600 Kilometer und 43.000 Höhenmeter insgesamt. Durch Sonne, Wind, Regen und dünne Luft.

Langstreckenrennen als Leidenschaft

Der erste Tag: Nach neuneinhalb Stunden in der Zeitfahrposition steigt die Straße endlich an. Die Pyrenäen kündigen sich an: Der Anstieg zum Col de la Pierre Saint-Martin ist knapp 21 Kilometer lang. 1400 Höhenmeter und bis zu 15 Prozent steile Rampen muss Ulrich Bartholmös überwinden. Beim Gedanken ans Klettern, an die Höhenmeter und die Aussicht auf Sonnenstrahlen oberhalb der Wolkendecke zeigt sich ein Lächeln im Gesicht des Münchners.

In den Pyrenäen ist er in seinem Element. Sie hat er bereits im Juni 2019 von Ost nach West durchquert. Die Daten seiner Extremtour damals: 950 Kilometer und 24.000 Höhenmeter. In 50 Stunden, 51 Minuten und 43 Sekunden. Mit dieser Zeit, mit dieser Extrem-Leistung, gewann er das Transpyrenees Ultracycling Race – und noch viel mehr: eine neue Leidenschaft. „Ich habe bei dem Rennen etwas gefunden, das mir unglaublich Spaß macht, mich an meine Grenzen bringt und das ich offensichtlich ganz gut kann.“

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Aus dem „normalen“ Leben ausbrechen

Ein Langstreckenrennen ist einerseits der Versuch, aus dem „normalen“ Leben auszubrechen. Man folgt dem Ruf nach Freiheit und Abenteuer – und unterwirft sich dem Diktat der Einfachheit. Rad fahren, essen, schlafen als Kreislauf bis zur Ziellinie.

Das schier endlose Radfahren, das monotone Treten, wirkt dabei oft wie der Blick in ein Mikroskop: Man erkennt plötzlich Dinge, die man vorher nie sah. Man stellt sich den Fragen, die man sich vorher nie gestellt hat. Einige davon sind existenziell: Wer bin ich und was will ich? Ein Langstreckenrennen ist weniger ein Kampf gegen die Konkurrenten, sondern vielmehr eine permanente physische und psychische Auseinandersetzung mit sich selbst – und der Natur.

Transibérica, Eindrücke

„Bei jedem Auto, das zum Überholen ansetzte, hatte ich Angst, wieder touchiert und erneut zu Fall gebracht zu werden.“

Im eigenen Rhythmus bei der Transibérica

Und doch sind solche Extremrennen wie das Transibérica nur eine Analogie zum vermeintlich „echten“ Leben – nur eben in verdichteter Form. Es gibt Höhen und Tiefen, Tränen des Glücks und der Verzweiflung, Schmerzen und Flow, Panik und Poesie. Soll ich aufgeben oder weitermachen?

Bei kaum einer anderen Disziplin liegen diese Extreme so dicht beieinander wie auf im Langstrecken-Radsport.

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Wie wird man Extremradsportler?

Wie wird man zum Extremradsportler? Ulrich Bartholmös‘ Antwort darauf ist so präzise wie banal: „Um in die Ultracycling-Szene einzusteigen, musst du den Willen haben, deine Grenzen zu finden und zu überwinden. Du musst Abenteuer und Einsamkeit lieben. Du musst Improvisationstalent haben. Du musst dich selbst motivieren können – in jeder Lebenslage. Aus meiner Erfahrung kann man unheimlich viel aus dem Extremradsport auf sein ‚anderes‘ Leben, beruflich wie privat, übertragen.“

Dazu gehört es zum Beispiel, sehr schnell Entscheidungen zu treffen. Nach 25 Stunden und 7800 Höhenmetern im Sattel kommt Ulrich Bartholmös an einen solchen Punkt. Ein heftiges Gewitter zwingt ihn zum Anhalten. „Bei dem Wetter zum nächsten Checkpoint auf den 2020 Meter hohen Pico de Javalambre? Nein, zu nass, zu kalt und zu riskant“, sagt er später. Er entscheidet sich fürs Warten – und für eine Schlafpause. Windgeschützt im Hinterhof des Krankenhauses von Teruel, legt er sich eingewickelt in seinen Schlafsack auf den kalten Steinboden und schließt die Augen.

Carlos von der Transibérica-Crew

Drei Stunden später unterbricht das schrille Weckerklingeln die Stille der Nacht. Er rollt seinen Schlafsack zusammen, verstaut ihn in seiner Packtasche und steigt wieder aufs Rad. Sein nächstes Ziel: zum Sonnenaufgang am Pico de Javalambre, am nächsten Checkpoint, stehen. Weiter, immer weiter. Bergauf. Bergab. Auf schmalen Sträßchen und entlang von Autobahnen und Schnellstraßen. Die steilen Rampen in der Anfahrt zum Berg bezwingt Bartholmös noch in der Dunkelheit.

Erst kurz unterhalb des Gipfels setzt die Dämmerung ein. Zarte Sonnenstrahlen künden bereits von einem sonnigen Tag. Die Gewitterwolken vom Vortag haben sich verzogen. Im goldenen Morgenlicht nimmt Ulrich Bartholmös die finalen drei Kilometer in Angriff – auf grobem Schotter, der Gift ist für seine Schlauchreifen. An der Passhöhe des Pico de Javalambre steht Carlos von der Transibérica-Crew, schießt Fotos und setzt den nötigen Stempel in die Pässe der Teilnehmer. Bartholmös nimmt sich hier die Zeit, die sonst so kostbar ist.

Hier oben am Berg zählen andere, wesentlichere Dinge. Er bleibt kurz stehen, blickt auf die umliegenden Berggipfel und schließt die Augen. Das ist es, was Langstreckenrennen ausmacht: bei sich sein und die Natur mit allen Sinnen erleben. Staunen und träumen, vom Morgen am Berg, und dem Abend am Meer. Fot machen, Jacke anziehen. Abfahrt.

Transibérica, Sierra Nevada

„Nach 1513 Kilometern und 19.359 Höhenmetern im Rennmodus sitzt er still da und genießt den Blick auf die Gipfel der Sierra Nevada. Sein Vorsprung beträgt bereits mehr als 28 Stunden.“

Fahrerflucht

Die Abfahrt vom zweiten Checkpoint ist lang, aber nicht spektakulär. Später geht es stets weiter in Richtung Süden – und durch spanisches Niemandsland dem Meer entgegen. Auf dem Weg nach Almansa ist die Landschaft mal flach, mal hügelig, meist aber wenig besiedelt. Aus vielen Feldern und Wiesen ist das Grün längst verschwunden. Ein langweiliges Braun dominiert stattdessen die Landschaft rechts und links der Straße.

Diese Langeweile wird am frühen Nachmittag durchbrochen. Ulrich Bartholmös pedaliert auf einem großzügig ausgebauten Randstreifen einen kurzen Anstieg empor, als ein Auto zum Überholen ansetzt. Dessen Seitenspiegel trifft ihn wie ein Streifschuss an der Hüfte. Er versucht noch die Balance zu halten, doch er hat keine Chance. Der Sturz ins Kiesbett ist unausweichlich.

Aus den Augenwinkeln sieht er noch die roten Bremslichter des Autos aufleuchten. Der Fahrer hat seinen Fehler offensichtlich registriert. Doch anstatt anzuhalten, auszusteigen und sich um das Sturzopfer zu kümmern, setzt er seine Fahrt einfach fort. Ulrich Bartholmös steht auf, lehnt sein Rennrad an einen Straßenpfosten – und atmet durch. Was ist eben passiert? Ein paar Kratzer am Knie, der Oberschenkel schmerzt, sein Lightweight-Carbon-Hinterrad hat einen Riss in der Flanke.

Das Ende der Transibérica?

Kann er seine Fahrt fortsetzen? Die Minuten vergehen. Und immer wieder kreisen die Gedanken des 33-Jährigen um die verbleibende Strecke, um den Zustand seines Materials, um die drei Buchstaben, die das Ende der Transibérica bedeuten würden: DNF. Did not finish.

Später wird er sagen: „Weitaus größer als der physische Schmerz war der Schock, die Angst, die mich fortan nicht mehr losließ. Bei jedem Auto, das zum Überholen ansetzte, hatte ich Angst, wieder touchiert, erneut angefahren zu werden.“ Doch er entscheidet sich dafür, zu kämpfen – gegen die Angst, die Schmerzen und gegen eine Rennaufgabe. Er setzt seine Fahrt fort. Er fährt hinein in die nächste Nacht, nimmt Kurs auf die Küste und erfüllt sich seinen Traum: „Morgens am Berg. Abends am Meer.“

Gegen drei Uhr nachts findet Bartholmös in Vera Playa an der Mittelmeerküste ein Hotel mit Liegen am Strand. Er breitet seinen Schlafsack darauf aus und schläft nach zwei Tagen, fünf Stunden und fünf Minuten im Sattel ein. 1193 Kilometer sind geschafft. Weitere 2300 Kilometer liegen noch vor ihm.

Kurze Nacht

Die Nacht ist kurz. Nach zwei Stunden Schlaf ist sie vorbei. Den nächsten Checkpoint, in Cabo de Gata, will er schon zum Sonnenaufgang erreichen. Knapp 90 Kilometer sind es von seinem Schlafplatz bis dorthin. Hält das Knie? Werden die Schmerzen im Oberschenkel weniger?

Kilometer für Kilometer wird die Tretbewegung runder, die Schmerzen lassen nach. Bartholmös kommt gut voran – und sein Plan geht auf. Als die ersten Sonnenstrahlen des Tages die Klippen des Nationalparks erreichen, steht er staunend mittendrin. Kurz danach hat er auch die zehn Kilometer lange Schotterpassage des Checkpoint-Parcours hinter sich gelassen und steuert die Stadt Almería an. An einem Café am Straßenrand hält er an – und gönnt sich ein Frühstück: Tostadas de queso y jamón & Caffè Americano.

Transibérica, Eindrücke, Schmerzen

„Ich hatte die Wahl: weiterfahren oder anhalten, aufs nächste Auto warten, und damit vielleicht auf den Tod.“

Stechender Schmerz

Für einen Moment steht die Zeit still – für diesen Biss in den Schinken-Käse-Toast und den Blick auf den Strand. Auf den Abstecher ans Meer folgen erneut die Berge. Die Route führt im Norden der Sierra Nevada entlang über Guadix, Richtung Granada, und schließlich zum Dach der Transibérica, zum Pico del Veleta. 3400 Meter hoch liegt dessen Passhöhe. Nie zuvor war Ulrich Bartholmös in dieser Höhe – weder zu Fuß noch mit der Seilbahn.

Wieder übernachtet er am Fuße des Bergs, um früh vor dem Sonnenaufgang aufzubrechen. Um 8:04 Uhr wird er auf dem Pico del Veleta gewertet. Wieder nimmt sich der 33-Jährige die Zeit, innezuhalten. Er lehnt sein Rennrad an das Gipfelkreuz und blickt in den Sonnenaufgang. Das gleißende Morgenlicht lässt die umliegenden Berggipfel der Sierra Nevada noch viel dramatischer erscheinen.

Vorsprung wächst

Nach mittlerweile drei Tagen, zehn Stunden und 37 Minuten, 1513 Kilometern und 19.359 Höhenmetern im Rennmodus sitzt er still da und genießt. Der Vorsprung auf seine Verfolger beträgt zu diesem Zeitpunkt mehr als 28 Stunden. Die folgenden Abschnitte führen ihn gen Südwesten. Bis zu den Checkpoints vier und fünf baut er seinen Vorsprung noch weiter aus. Weil er weniger schläft und schneller fährt als seine Konkurrenten. An Tag sechs erreicht er Portugal. Statt mit der Höhe kämpft er jetzt mit den zahllosen kleinen Anstiegen – und der Hitze. „100 Höhenmeter hoch und 100 Höhenmeter bergab – den ganzen Tag. Das schlaucht, zusammen mit den Temperaturen, die auch an diesem Tag wieder auf über 35 Grad Celsius klettern“, erinnert er sich später an diesen Abschnitt.

Tag sieben: Der Schmerz kündigt sich nicht an. Er ist einfach da. In einer Abfahrt setzen sie plötzlich ein: stechende Schmerzen oberhalb des linken Knies. Jede Kurbelumdrehung wird zur Qual. Immer wieder muss er anhalten. Die 30 Kilometer bis zur Stadt Benavente pedaliert er zuweilen nur mit einem Bein.

Ist dies das Ende seines Traums? Bartholmös entscheidet sich dafür, ein Hotel zu suchen. Er entscheidet sich für eine Pause. 17,5 Stunden verbringt er insgesamt in Benavente, in einem Hotelzimmer und beim Kauf von Kinesio-Tape-Rollen für seinen Oberschenkel und sein Knie. Dann steigt er wieder auf sein Rad. Die ersten Kurbelumdrehungen sind wenig kraftvoll. Stück für Stück gewinnt er das Vertrauen in seinen Körper zurück. Nach 60 Minuten ist er nahezu schmerzfrei. Nach 120 Minuten kommen die Schmerzen zurück – mit ihnen setzt auch der Regen ein.

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Unterkühlt und durchnässt

Mit den zunehmenden Schmerzen im Bein, klatschnass und immer stärker frierend kämpft er sich gegen den Wind in Richtung Norden vor. Vor einem Supermarkt legt er eine erneute Pause ein und kauft sich Müllsäcke, die er zurechtschneidet und als wasserdichte Schicht unter seine Regenjacke anzieht. An einer Tankstelle kauft er Mechaniker-Handschuhe gegen die Kälte.

Bis zum achten Checkpoint, dem Caín de Valdeón, fährt er im Überlebensmodus – durch ein Gebiet, in dem kaum Menschen leben. „Ich hatte die Wahl: weiterfahren oder anhalten, aufs nächste Auto warten, und damit wohl auf den Tod.“

Völlig unterkühlt und durchnässt erreicht er gegen 19 Uhr den Checkpoint in Caín de Valdeón. Dort steigt er vom Rad, betritt das nächstbeste Hotel und stottert irgendetwas von „habitación“. Er schleppt sich die Treppe nach oben, pult sich aus den klammen, mit Regen vollgesogenen Radklamotten und den Mülltüten, setzt sich unter die Dusche und dreht das heiße Wasser auf. 40 Minuten lang.

Schmerzen rücken in den Hintergrund

Tag neun: Mit der Dämmerung beginnt der nächste Abschnitt in Richtung Bilbao, dem Start- und Zielort der Transibérica. Nach einigen kurzen steilen Abschnitten werden die Teilstücke wieder flacher. Der Küste folgend bahnt sich Ulrich Bartholmös seinen Weg. Die Schmerzen im Bein rücken an diesem, vermutlich letzten Tag in den Hintergrund.

Es überwiegt die Euphorie, die Vorfreude auf die Erleichterung und die Endorphine im Ziel – und vor allem auf das Abendessen in Bilbao. Elf Stunden lang sitzt er fast ununterbrochen im Sattel – und kämpft darum, seine Durchschnittsgeschwindigkeit nicht unter 27 km/h fallen zu lassen. Langsamer zu fahren ist keine Option. Das Ziel ist nahe.

Das große Finale der Transibérica

Noch 15 Kilometer. Bilbao ist nah – und doch so fern. Plötzlich meldet sich der Umwerfer der elektronischen Shimano-Di2-Schaltung. Der Akku ist leer. Auf dem kleinen Blatt fährt Bartholmös weiter Richtung Bilbao, durch den Feierabendverkehr in Richtung Ziel: das weltberühmte Guggenheim-Museum. Und dann ist es vorbei.

El final. Nach neun Tagen, 20 Stunden und 33 Minuten. Nach Höhen und Tiefen. Nach Euphorie, Angst, Schmerz, Hunger. Nach einer Achterbahnfahrt aus Emotionen, einem ständigen Wechsel zwischen Stress- und Glückshormonen. Nach mehr als 30 Stunden Zwangspause in den letzten drei Tagen vor der Zielankunft. Als Ulrich Bartholmös über die Ziellinie rollt, wartet seine Frau auf ihn. Sie schließt ihn in die Arme und drückt ihn. Begreifen, verstehen kann er seine Leistung zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der Zweit- und der Drittplatzierte treffen erst zwei Tage nach ihm in Bilbao ein.


Transibérica: Die wichtigen Details zu den Events und zum Athleten

Der Athlet

Ulrich Bartholmös ist 33 Jahre alt und lebt in München. Bis April 2019 war er als Manager einer großen Digitalagentur tätig. Nach einer beruflichen Auszeit, die er ab Mai hauptsächlich mit dem Rad in Südeuropa verbrachte, hat er sich als Consultant selbstständig gemacht. Ulrich Bartholmös hat keinen Trainer und bezeichnet sich selbst als Autodidakten.

Die Erfolge

Im Juni 2019 hat Ulrich Bartholmös bereits das Transpyrenees Ultracycling Race gewonnen. Die Daten: 950 Kilometer und 24.000 Höhenmeter nonstop. In 50 Stunden, 51 Minuten und 43 Sekunden. Die Reportage dazu steht in der RennRad-Ausgabe 9/2019. Im Anschluss an die Transibérica nahm Ulrich Bartholmös am Two Volcano Sprint in Italien teil – und siegte auch dort. Die Strecke führte über knapp 1100 Kilometer und zwischen Vesuv und Ätna über 21.300 Höhenmeter. Seine Siegerzeit für das erneut ohne Support zurückgelegte Event: 59 Stunden und 55 Minuten.

Die Ernährung

Von einer gezielten Ernährungsstrategie während eines Ultracycling-Rennens hält Ulrich Bartholmös wenig. „Eis, Schokolade, Cola. Am Abend Fast Food. Bei Ultralangstreckenrennen esse ich alles, was Energie bringt“, lautet seine Devise. Abwechslungsreiche Ernährung im Rennen heißt in seinem Fall: „An einem Renntag bei McDonalds, am nächsten Tag bei Burger King, am übernächsten Tag bei Domino Pizza. Und dann wieder von vorne. Das Essen muss nur einen Zweck erfüllen. Es muss schmecken und Energie liefern.“

Die Events

Die Zahl der Ultracycling-Events ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Während einige Rennen von kommerziellen Veranstaltern organisiert werden, fließen die Startgebühren bei anderen Events, beispielsweise dem „Two Volcano Sprint“, in soziale Projekte. „Mein Herz schlägt ganz klar für die weniger kommerziell organisierten Veranstaltungen. Da bleibt mehr von der Reinheit des Radfahrens“, sagt Ulrich Bartholmös. Auf seiner persönlichen Hitliste thront daher der Two Volcano Sprint ganz oben. Danach folgen die Transibérica, die im nächsten Jahr erstmals auch als Gravel-Edition ausgetragen wird, und das B-Hard Ultra Race in Bosnien-Herzegowina.


Langstrecken-Tipps

Training

Der Trainingsplan sollte darauf abgestellt sein, seine GA1-Leistung zu steigern. Ausdauer, Ausdauer, Ausdauer – viel mehr braucht man de facto nicht.

Transibérica, Tipps

Tipps für Langstreckenrennen

Material

Das Thema Bikepacking spielt bei Unsupported-Rennen eine große Rolle. Die Größe der Tasche ist ebenso von Bedeutung wie die Entscheidung, welche Utensilien darin Platz finden müssen. Wer gerne im Schlafsack unter freiem Himmel übernachtet, braucht eine andere Ausrüstung als jemand, der während des Radabenteuers in Pensionen oder Hotels absteigt. Was in beiden Fällen benötigt wird: eine gute Bekleidung inklusive Regenjacken und -hose sowie eine starke Beleuchtung. Grundsätzlich gilt: Erst die eigenen Ansprüche an ein Bikepacking-Abenteuer formulieren, dann die Materialien dafür besorgen und in der Praxis testen.

Lange Ausfahrten

Es gilt herauszufinden, wie der eigene Körper und Geist auf eine 100, 200 oder 300 Kilometer lange Radausfahrt reagieren. Klein anfangen und behutsam steigern. Klar ist: Wer ein Ultracycling-Rennen fahren will, muss mindestens 300 bis 350 Kilometer pro Tag an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen abspulen können. Die körperliche wie mentale Bereitschaft dazu sollten vorhanden sein.

Schwierige Ausfahrten

Das Training sollte sich nicht nur auf längere, sondern auch auf schwierigere Touren konzentrieren. Zum Beispiel: Wie unterscheiden sich 200 Kilometer in der Nacht von denen am Tag? Wie setzen mir Regen und Kälte zu? Solche Szenarien gilt es im Vorfeld auszuprobieren. Dies hilft dabei, im Rennen damit umzugehen.

Mentale Vorbereitung

Streckenkenntnis beziehungsweise eine Auseinandersetzung mit der Route ist wichtig – auch wenn es eine fixe Route ist. Umso mehr gilt dies, wenn man die Route selbst plant. Welche Schlüsselstellen gibt es? Wo existieren geeignete Schlafplätze? Wo gibt es Verpflegungsmöglichkeiten? Außerdem: Das Setzen von Zwischenzielen hilft, die Konzentration auch auf langen Strecken hochzuhalten. Ebenso hilft es, Worst-Case-Szenarien im Vorfeld durchzudenken. Dazu zählen: Wie reagiere ich bei einem Defekt? Was mache ich, wenn es ununterbrochen in Strömen regnet? Was motiviert mich dann, weiterzufahren?