Monat: Mai 2023

Chemikalien in der Fahrradflasche – Studien & Lösungen

Unsere Sinne täuschen uns nur selten. Ein schlechter Geruch oder Geschmack warnt unseren Körper, dass etwas nicht stimmt. Wie ist das bei unseren Fahrradflaschen? Auch hier geben und Nase und Gaumen wohl unmissverständliche Signale. Forscher der Universität Kopenhagen sind der Frage nachgegangen, ob sich Chemikalien auch bei Plastikflaschen im Wasser befinden.

Chemie im Wasser

Dazu wurde Wasser in neue, gängige Mehrweg-Sportflaschen aus Plastik abgefüllt und nach 24 Stunden auf unerwünschte chemische Substanzen untersucht. Mit einem Ergebnis, das vieles erklärt und noch mehr Fragen aufwirft. Über 400 verschiedene Verbindungen konnten im Wasser nachgewiesen werden.

Während BPA in vielen Flaschen kein Thema mehr ist, sind bereiten die unbekannten Ersatzstoffe den Forschern Sorgen. Bei mindestens 70 Prozent der Chemikalien ist die Toxizität noch unbekannt. Besonders besorgniserregend sind sogenannte Photoinitiatoren im Wasser, die als hormonaktive und krebserregende Stoffe bekannt sind und potenziell schädliche Auswirkungen auf Organismen haben.

Gefunden wurde auch eine Vielzahl von Weichmachern, Antioxidantien und Trennmitteln, die bei der Herstellung von Kunststoffen verwendet werden. Die Forscher vermuten, dass viele der Substanzen ungewollt aus einer Reaktion mit anderen Stoffen entstanden.

Die Keego-Flaschen bestehen aus mehreren Schichten und im Inneren aus Titan.

Hilft der Geschirrspüler?

Man könnte meinen, dass man so die Flasche besonders leicht sauber bekommt. Auch hier zeichnen die Ergebnisse ein anderes Bild. Nach einem „Reinigungsgang“ in der Maschine wurden von den Forschern ganze 3500 chemische Verbindungen nachgewiesen, von denen viele unbekannt sind.

Einblicke: Der Einfluss von Mineralstoffen

Postdoktorandin und Erstautorin Selina Tisler vom Fachbereich Pflanzen- und Umweltwissenschaften der Universität Kopenhagen erklärt: „Was nach dem Waschen in der Maschine am meisten freigesetzt wird, sind die Seifenstoffe von der Oberfläche. Die meisten Chemikalien, die aus der Wasserflasche selbst stammen, bleiben nach dem Waschen in der Maschine und dem zusätzlichen Spülen zurück. Die giftigsten Substanzen, die wir identifiziert haben, kamen tatsächlich, nachdem die Flasche in der Spülmaschine gewesen war – vermutlich, weil das Waschen den Kunststoff abnutzt und dadurch die Auslaugung erhöht.“

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Was sind die Alternativen?

„Wir sorgen uns so sehr um niedrige Pestizidwerte in unserem Trinkwasser. Aber wenn wir Wasser in eine Plastiktrinkflasche füllen, fügen wir dem Wasser Hunderte oder Tausende von Stoffen zu. Obwohl wir noch nicht sagen können, ob die Stoffe in den wiederverwendbaren Flaschen unsere Gesundheit beeinträchtigen, werde ich in Zukunft eine Flasche aus Glas oder hochwertigem Edelstahl verwenden“, sagt Jan H. Christensen, Professor vom Fachbereich Pflanzen- und Umweltwissenschaften der Universität Kopenhagen.

Im Sport und am Fahrrad sind Glas und Edelstahlflaschen jedoch schwierig. Das Gewicht und das Fehlen der Quetschbarkeit sind für viele ein Ausschlusskriterium. Dazu kommt die Sturzgefahr bei harten Flaschen.

Dieses Problem versucht seit ein paar Jahren das Startup-Unternehmen KEEGO zu lösen. Die KEEGO Flasche besteht aus mehreren Schichten und hat ein Inneres aus reinem Titan. Damit vereint sie die Vorteile der Plastikflasche mit denen von einer hochwertigen Titanflasche. So bleibt nicht nur der Geschmack des Wassers frisch und neutral, sondern man kann sich auch sicher sein, keine ungewollten Chemikalien zu sich zu nehmen.

Der Link zur Studieund zum Artikel

Rote-Bete-Spaghetti mit Schafskäse: Profi-Rezept von Bora-Hansgrohe

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Die Rote-Bete-Spaghetti bringen Farbe auf den Teller und sind perfekt für Sportler geeignet. Die Dinkel-Spaghetti sind protein- und mineralstoffreicher als Weizennudeln und zudem besser verträglich.

Die Rote Bete wird gern als „Superfood“ bezeichnet, weil sie sehr viele positive Effekte mit sich bringt: Sie ist blutbildend, blutdrucksenkend und durch die Antioxidantien entzündungshemmend. Zudem unterstützt sie die Leber bei der Toxinausscheidung. Durch die gefäßerweiternde Wirkung, die das enthaltene Nitrat mit sich bringt, wird mehr Sauerstoff zu den Muskeln transportiert und die Belastung des Herzens verringert.

Der mediterrane Feta-Käse bringt durch seinen Salzgehalt nicht nur eine schöne Würze sowie Cremigkeit hinzu, sondern ist auch eiweißreich und fettarm, enthält viel Calcium und Zink sowie die Vitamine A, B2 und B12.

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Rote-Bete-Spaghetti mit Schafskäse: Die Zubereitung

  • Die Zwiebel und die Karotte schälen und zusammen mit den getrockneten Tomaten fein würfeln und kurz in einem großen Topf in etwas Öl anbraten.
  • Alle Zutaten – abgesehen von dem Feta und dem Basilikum – sowie einen Esslöffel des Öls der getrockneten Tomaten in den Topf geben.
  • Mit Salz und Pfeffer würzen, anschließend einmal kurz aufkochen lassen und dann bei mittlerer Hitze in etwa zwölf bis 15 Minuten fertig garen.
  • Spaghetti durchmischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf zwei Tellern anrichten. Mit zerbröseltem Feta und Basilikumblättern garnieren.

Rote-Bete-Spaghetti mit Schafskäse: Bio-Zutaten für zwei Personen

  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Karotte
  • 4 getrocknete Tomaten in Öl
  • 250 Gramm Dinkel-Spaghetti
  • 1 Esslöffel Kapern
  • 500 Milliliter Rote-Bete-Saft
  • 300 Milliliter Gemüsebrühe
  • 1 Esslöffel Aceto Balsamico
  • 3 Esslöffel Olivenöl
  • 150 Gramm Feta
  • Basilikumblätter zum Garnieren
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle

Weitere Profirezepte für Sportler vom Team Bora-Hansgrohe

Kaiserschmarrn
Kokos-Hähnchen mit Casarecce
Parance mit Tomaten-Walnuss-Pesto
Vollkorn-Protein-Pancakes mit Bananen und Ahornsirup
Rehschnitzel
Jai Hindleys Gazpachuelo
Îles Flottantes mit Erdbeercoulis
Klassische dänische Kartoffelsuppe
Gebratener Lachs mit Kartoffelpüree
Gebratener Oktopus
Veggie-Stroganoff
Dinkel-Rote-Bete-Risotto
Macadamia-Nuss-Fishcakes
Kürbis-Maroni-Gröster
Blutorange mit Brown-Bread-Eis und Pekannüssen
Aromatische Entenbrust mit Blumenkohlpüree und Brombeersoße
Lorbeer-Cookie-Sandwiches mit Zitruscreme
Tartelettes mit Ziegenkäse, Fenchel & Cranberry-Chutney
Gegrillter Thunfisch auf Panzanella-Salat
Saltimbocca mit Trauben, Salbei und Selleriepüree
Steak Bavette mit Tamarinden-Marinade und Gemüse
Hähnchen-Wraps mit Mango-Chutney
Seehecht in Chiakruste
Saibling auf Blumenkohl-Couscous und Haselnüssen
Auberginen-Türmchen mit Ziegenkäse
Gegrillter Pfirsich mit Dinkelbutterstreusel, Honig und Rosmarin

Neue Campagnolo Super Record: Kabellos schalten

Campagnolo stellt nach Sram und Shimano ebenfalls eine Wireless-Version ihrer Topgruppe vor. Die Super Record lässt sich nun komplett kabellos schalten, bietet an der Zwölffach-Kassette und an den Kettenblättern neue Gangabstufungen und bietet ein überarbeitetes innovatives Bremssystem. Die Neuerungen im Detail.

Campagnolo Super Record: Kabellos schalten

Die Super Record Wireless verfügt über eine neue kabellose Schalttechnologie. Die Gruppe besteht wie die Vorgängermodelle vor allem aus Carbon mit Titan- und Aluminium-Anbauteilen.

Die Gruppe wurde in Zusammenarbeit mit den Prodis des WorldTour-Teams AG2R-Citroen entwickelt.

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Neue Ergonomie: Kein Daumen-Schalthebel mehr

Am auffälligsten ist – neben der kabellosen Technologie – das Fehlen des charkateristischen Daumen-Schalthebels. Campagnolo begründet dies mit Verbesserungen an der Ergonomie der Schalt-Bremshebel. Die Schaltung erfolgt nun über einen einzelnen Kontaktpunkt hinter den Bremshebeln. Die neue Form Des STI-Körpers soll zusätzlichen Grip und einen erhöhten Fahrkomfort bieten.

An den Hoods ist auch eine LED angebracht, die über den Akkustatus der Schaltung informiert.

Die Schaltung funktioniert nun kabellos

Das kleinste Ritzel weist 10 Zähne auf. Die Kassettenabstufunge: 10-25, 10-27 und 1-29

Es werden drei Kettenblatt-Kombinationen angeboten: 50/34, 48/32 und 45/29

Der charakteristische Daumenschalthebel fehlt an der neuen Campagnolo Super Record

Durch die neuen Gangabstufungen verspricht sich Campagnolo dynamischeres Schalten.

Verbesserte Bremstechnologie der neuen Campagnolo Super Record

Die Bremsscheiben der Super Record wurden ebenfalls angepasst. Mit einem innovativen Temperaturregulierungssystem soll ein Überhitzen auch ohne zusätzliche Kühlrippe verhindert werden.

Das Profil der Bremsscheiben ist zudem aus Gewichtsgrünedn sehr dünn gestaltet und bietet mit einem patentierten Profil einen Schneidschutz.

Veränderte Gangabstufungen

Mit Campagnolos Ultra-Torque-System soll die Effizienz der Kraftübertragung auch bei höchsten Leistungen gewährleistet sein. für maximale Effizienz bei der Kraftübertragung. Dazu tragen auch die Titanachse und die Kurbelarme aus unidirektionalen Carbonfasern bei. Die angebotenen Kurbellängen: 165, 170, 172,5 und 175 Millimeter. Die Kettenblätter werden in drei verschiedenen Größen angeboten: 50/34, 48/32 und 45/29.

Das Aufladen der Wireless-Akkus funktioniert über magnetische Ladeanschlüsse an Umwerfer und Schaltwerk für schnelle
und sichere Verbindungen. Die Aufladezeiten: 90 Prozent Aufladung in 45 Minuten und volle Aufladung in 60 Minuten gibt der italienische Hersteller an. Die Reichweite soll 750 Kilometer betragen. Die Akkus lassen sich entfernen – ein Aufladen ist somit am Rennrad und ohne Rad möglich. Über LEDs lässt sich der Ladestatus jederzeit erkennen

Campagnolo Super Record: Ritzel mit 10 Zähnen

Die Ingenieure setzen bei Campa auf eine verbesserte Schaltlogik durch eine angepasste Zahngeometrie. Eine weitere Neuerung ist das kleinste Ritzel mit zehn Zähnen. Die Gangabstufungen der 2×12-Gruppe soll somit größer werden und gleichzeitig mit „sanfteren“ Gangabstufungen aufwarten.

Campagnolo Super Record: Varianten und Preise

Drei Kettenblatt- und Ritzelsätze werden angeboten: Vorn 50-34, 48-32 und 45-29; hinten
10-25, 10-27 und 10-29

Der Preis für die Gruppe beträgt 5200 Euro. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Herstellers.

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Istria300: Radmarathon in Kroatien – Vorbereitung, Strecken, Tipps

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Es geht, wie so oft, steil bergauf – hier, nahe der Adria-Küste. Unten glitzert das Meer. Dies ist der vielleicht 20. Hügel der Strecke. Und noch lange nicht das Ende eines langen Tages. Des Tages des Istria300. Einmal, zusammen mit anderen und in einer landschaftlich traumhaften Umgebung, 300 Kilometer am Stück fahren. Diesen Wunsch kann man sich hier erfüllen. Das Istria300 ist ein Langstrecken-Event – und noch sehr viel mehr. Es werden auch andere kürzere Strecken angeboten, Unterhaltung, Betreuung, neue Ideen und Programme.

Ein solches ist den Rennradfahrerinnen gewidmet. Im dritten Jahr des Bestehens gibt es im Rahmen des Events nun erstmals ein eigenes Ladies-Programm. „Passend zu dem enormen Trend, dass der Rennradsport immer offener wird. In den ersten beiden Jahren ist die Anzahl der Teilnehmerinnen kontinuierlich gestiegen. Jetzt wollen wir damit noch mehr Frauen für den Radsport begeistern“, sagt die Istria300-Ladies-Projektleiterin und Liv-Ambassadorin Valerie Rupitsch. „In der Organisation stellen wir an uns selbst hohe Ansprüche und wollen unseren Ruf als ‚First Mover‘ festigen. Mit dem Ladies-Programm haben wir wieder ein innovatives Angebot auf den Rennrad-Markt gebracht.“ Dazu wird ein ganz besonderer Ehrengast nach Istrien kommen: Catherine Rossmann. Sie ist wohl die „Aufsteigerin“ der vergangenen Radmarathon-Saison. Im Vorjahr kam sie als „Einsteigerin“ nach Sölden, zum Start der inoffiziellen Radmarathon-WM, dem Ötztaler Radmarathon – und ging als Siegerin. Nach vier Pässen, knapp 230 Kilometern und 5500 Höhenmetern.

Der „Ötztaler“ war der erste Radmarathon ihres Lebens – und ihr erster Sieg. Ihr erstes Rennrad kaufte sie sich mit 16 Jahren – auch wenn sie es anfangs kaum benutzte. Mit Mitte 20 beginnt sie mit dem Triathlon-Sport. Sie beginnt damit, strukturiert zu trainieren. Vollends zum Rennrad-Sport wechselt sie erst 2022. „Als ich Anfang 20 war, kam meine Zwillingsschwester bei einem Verkehrsunfall mit dem Rennrad ums Leben. Ein LKW hatte sie übersehen und frontal überfahren. Es war die schwierigste Phase in meinem Leben. Ich habe die Trauer danach ganz bewusst zugelassen und mir die Zeit genommen, traurig zu sein. Aber auch wenn mir da auf schreckliche Art und Weise deutlich gemacht wurde, wie gefährlich der Radsport ist, bin ich schon bald wieder auf mein Rad gestiegen. Ich liebe das Radfahren einfach“, sagte sie in einem RennRad-Interview. Den ganzen Portrait-Artikel über sie finden Sie in der Ausgabe 6/2023.

Catherine Rossmann startet beim Istria300

Catherine Rossmann arbeitet als Rechtsanwältin für Erbrecht – 40 Stunden pro Woche. Dennoch sitzt sie jede Woche rund 20 Stunden lang auf dem Rad und fährt 400 bis 500 Kilometer. Ihr Tagesablauf ist klar strukturiert: Meist trainiert sie unter der Woche morgens von sechs bis acht Uhr. An den Wochenenden fährt sie dann lange Touren. So kommt sie auf mehr als 20.000 Kilometer pro Jahr. In diesem Jahr wird sie zum ersten Mal bei Istria300 starten. „Ich freue mich darauf, Istrien mit dem Rennrad zu erkunden. Während den 300 Kilometern bekommt man sicher einen tollen Eindruck von der Gegend. Bisher habe ich nur das Beste gehört.“

Ihr wird die Ehre zuteil, mit der Nummer 300 an den Start zu gehen. Sie ist damit die Nachfolgerin von keinem Geringeren als dem Italiener Sonny Colbrelli, der 2021 den Klassiker Paris-Roubaix gewann und im Vorjahr in Poreč an den Start ging.

Das Istria300-Ladies-Programm wird auch farblich, lila, auf den Startnummern, den Goodie Bags und den Trikots sichtbar gemacht. Dazu gibt es auch eigene Damen-Toiletten auf allen Strecken und im Ziel die Wahl zwischen einem Glas Malvazija, dem typischen Weißwein aus Istrien, oder Heineken-Bier.

Istria300: Spätsommer und Höhenmeter

Wenn in Deutschland und Österreich der Herbst mit Nebel, Regen und kaltem Wetter einfällt, kann man in Istrien den Sommer verlängern und mit Freunden noch einmal Rennrad fahren – Meerblick inklusive. „Die Temperaturen und das angenehme Klima sind gerade um diese Zeit perfekt für lange Ausfahrten, wenn es nicht mehr heiß, aber immer noch angenehm warm ist“, sagt die ehemalige Profi-Radsportlerin und Lokalmatadorin Mia Radotić.

Sie fungiert in diesem Jahr als Istria300-Ladies-Coach, als Trainerin und Mentorin. „Ich bin komme aus einer Fahrradfamilie“, sagt sie. „Mein Großvater Juraj war ein Mitglied der jugoslawischen Nationalmannschaft. Ich selbst habe insgesamt 20 kroatische Meistertitel gesammelt und wurde 2014 Profi-Fahrerin. Worauf ich besonders stolz bin, ist, dass ich in Paris bei „La Course by Le Tour de France“ das Grüne Trikot gewinnen konnte. Seit meiner Kindheit verfolge ich die Tour leidenschaftlich – und als Sprinterin dann selbst die Sprintwertung des Frauenrennens zu gewinnen: Da wurde für mich ein Kindheitstraum zur Realität. Später studierte ich Sportwissenschaften auf Diplom. In meinem weiteren Studium für ‚Biochemical Engineering and Biotechnology‘ befinde ich mich aktuell im Abschlussjahr. Nicht nur im Radsport bin ich aktiv – ich habe zum Beispiel im Basketball in Kroatien in der Qualifikation für die erste Liga mitgespielt. Der Sport ist schon seit jeher ein sehr wichtiger Teil meines Lebens – und der Radsport meine ganz große Leidenschaft. Deshalb bin ich froh, am Ladies-Programm von Istria300 mitwirken und so mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben zu können.“

Istria300, Kroatien, Radmarathon, Event

Das Istria300 in Kroatien geht im Jahr 2023 in die dritte Auflage

Istria 300: Hell in Croatia

300 Kilometer an einem Tag – mit fast 5400 Höhenmetern, darunter Segmente, die in der Strava-App „Hell in Croatia“ heißen oder „Danger! Go fucking slow and don’t die“. Das ist das Istria300. 300 Kilometer sind eine „magische Marke“ für viele Radsportler. Auf der kroatischen Halbinsel Istrien kann sie Realität werden. Die Entscheidung, ob 300, 230 oder 156 Kilometer zurückgelegt werden, kann noch spontan auf der Strecke gefällt werden. Die anspruchsvollen Strecken sind komplett für den Autoverkehr gesperrt.

Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad laden dazu ein, die Rennradsaison am Meer ausklingen zu lassen. Man fährt dabei durch Nadelbaumwäldchen, durch graue Felslandschaften, durch kleine Dörfchen mit Steinhäusern. Auf und ab und auf und ab. Die meisten Anstiege sind recht kurz, weniger als 100 Höhenmeter, aber teils steil und oft unrhythmisch zu fahren. Es ist die Masse der Hügel, die einem Kraft aus den Beinen zieht. Es ist die Masse an Erlebnissen, die einen überwältigt – und die bewirkt, dass man immer wieder zurückkommen will.

Radsport-Events 2023: Termin-Kalender


Nicola Thost

Nicola Thost ist 43 Jahre alt und eine absolute Multi-Disziplin-Athletin. Sie wurde in Pforzheim geboren. Heute lebt sie in den Kitzbüheler Alpen. Sie ist ehemalige Snowboarderin. 1998 gewann sie die Goldmedaille in der Halfpipe bei den Olympischen Spielen in Nagano. Es war die erste Goldmedaille in dieser Disziplin überhaupt. Nach ihrem dritten Kreuzbandriss innerhalb von drei Jahren beendete sie mit 26 Jahren ihre aktive Karriere. Seit 2015 ist sie wieder als Snowboard-Freeriderin aktiv – und gewann auch in dieser Disziplin Weltcups. Heute ist sie Mentalcoach für passionierte Sportler mit dem Programm „The Path“ und weiterhin sportlich extrem aktiv. Ihre Sportarten: Rennrad, Mountainbike, Schwimmen, Snowboard, Ski, Langlauf, Skitouren, Bergsteigen, Tanzen, Gymnastik und Windsurfen.

Weitere Informationen zu ihr, ihrem Programm und ihren Coaching-Angeboten: www.nicolathost.net

Instagram-Account: @nicolajoythost

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Nicola Thost startet beim Istria300


Catherine Rossmann

Catherine Rossmann wurde am 08.08.1989 geboren. Sie lebt in Heppenheim. Ihr Beruf: Anwältin für Erbrecht. Rennrad fährt sie seit ihrem 16. Lebensjahr. Rund zehn Jahre lang konzentrierte sie sich vor allem auf den Triathlonsport. Sie absolvierte erfolgreich zwei Ironman-Langdistanz-Triathlons. Ihre Bestzeit liegt bei zehn Stunden und 13 Minuten. Auch ihre Zwillingsschwester war leidenschaftliche Rennradfahrerin. Im Jahr 2010 kam sie bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Ein LKW-Fahrer hatte sie übersehen. Für Catherine Rossmann war dies ein extremer Einschnitt in ihrem Leben. Sie nahm sich die Zeit zum Trauern – und stieg dennoch bald darauf wieder auf ihr Rennrad. Als Triathletin kam sie meist auf rund 10.000 bis 12.000 Jahres-Radkilometer. 2022 hatte sie bereits vor dem Ötztaler Radmarathon Ende August fast 14.000 Kilometer gesammelt. Sie gewann den „Ötzi“ in acht Stunden und vier Minuten – bei ihrer ersten Teilnahme.

Instagram-Account: @cathi_rosi

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Catherine Rossmann gewann den Ötztaler Radmarathon bei ihrer ersten Teilnahme


Region und Event

Der Radmarathon Istria300 führt von der Küste in Poreč über die gesamte Halbinsel an der Adria. Die Zahlen der Langstrecke: 300 Kilometer und 5400 Höhenmeter. Alle, die sich auf der Strecke anders entscheiden, können unterwegs auf die 230- oder die 156-Kilometer-Strecke ausweichen. Das Nenngeld ist für alle drei Strecken gleich. Somit ist man auch unterwegs in seiner Entscheidung hinsichtlich der Streckenlänge noch voll flexibel. Ein sehr umfassendes Rahmenprogramm bietet viel Abwechslung. Aufgrund des mediterranen Klimas und des umfassenden Straßennetzes mit wenig Verkehr im Hinterland entwickelte sich Istrien zu einer Top-Trainingslager-Destination, die ganzjährig fast perfekte Trainingsmöglichkeiten bietet. Beim Istria300 im Oktober warten mit meist rund 21 bis 23 Grad perfekte Sport-Temperaturen auf die Athleten. Das Datum: 7. Oktober 2023. Der Ort: Poreč in Istrien. Die Strecken: 300, 230 oder 156 Kilometer mit bis zu 5400 Höhenmetern.

Angebot: Mit einem eigenen Promo-Code können Teilnehmer in ausgewählten Valamar-Hotels am Rennwochenende bares Geld sparen. Ein Early-Bird-Frühstück am Renntag und die Möglichkeit, die Räder in den Zimmern zu lagern, runden das Valamar-Service-Paket ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: www.istria300.com/de/unterkunfte/

Eigentlich ist das Event mit 2500 Anmeldungen bereits ausverkauft. Mit einer Ausnahme: Frauen können sich bis Ende August mit dem Promo-Code Istria300 Ladies weiterhin zum Normalpreis anmelden. Auf die ersten 50 Angemeldeten wartet außerdem noch etwas Spezielles: Ein Basic-Trainingsplan der ehemaligen Profi-Radfahrerin Mia Radotić, Tipps und Tricks für mentale Stärke von Snowboard-Olympiasiegerin und Istria300-Testimonial Nicola Thost sowie ein „Meet & Greet“ mit Catherine Rossmann am 5. Oktober in Poreč.

Mehr Informationen unter: www.istria300.com

Algarve: Rennrad-Reisen in Portugal – Strecken, Touren, Tipps

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Ich sehe ihn schon von Weitem – er steht oben auf der Hügelkuppe mitten auf der Straße und schaut mich an. Mein nächster Gegner, mein nächstes Hindernis. Der Hund. Ich habe keine Wahl. Ich muss an ihm vorbei. Hinter mir liegt der Anstieg zum Alto da Alferce – 1,6 Kilometer mit knapp 150 Höhenmetern. Es ist der, gefühlt, zwanzigste Hügel meiner heutigen Tour. Ich bin fast oben, am höchsten Punkt, auf 410 Metern über dem Meer.

Meine Herzfrequenz: 175 Schläge pro Minute. Und das schon, bevor ich den großen hellbraunen Streuner vor mir gesehen habe. Und er mich. Gedanklich spielt Musik in meinem Kopf. Der Filmsong des Italo-Westerns „Spiel mir das Lied vom Tod“. Wie vor einem Duell starren wir uns an, er und ich. Dies ist mein fünfter Tag, hier im Südwesten Portugals, an der Algarve. Solche Begegnungen hatte ich bereits.

Ich weiß, ich habe zwei Optionen. Erstens: stehen bleiben und hoffen, dass der Hund das Interesse verliert. Wobei es natürlich sein kann, dass man dieses Gedulds-Duell verliert – und dann schlimmstenfalls umkehren und einen Umweg fahren muss. Zweitens: einfach weiterfahren, den Hund beobachten und zur Not auf die eigenen Sprint-Fähigkeiten vertrauen. Diese Methode ist vor allem bergab und im Flachen zu empfehlen. Jetzt gerade geht es bergauf. Doch ich probiere es dennoch mit der offensiven Methode. Auch weil ich mein Intervall unbedingt zu Ende bringen will. Ich fahre auf den Hund zu. Er bleibt stehen und starrt mich an.

Sonne und Intervalle

Noch zehn Meter, noch fünf. Doppel-Sprint: Der Hund sprintet auf mich zu – und ich von ihm weg. Kein Nachdenken mehr, kein Zögern, 100 Prozent Intensität. Acht Prozent Steigung, 30 km/h – vieles ist möglich, mit genug Angst und Adrenalin im Blut. Ich sehe die Hügelkuppe direkt vor mir. Und höre den Hund hinter mir. Wir sind fast gleichauf. Doch ich bin oben, am höchsten Punkt des Anstiegs. Es wird flacher. Noch einmal trete ich an. Mein Verfolger gibt auf. Er hat sein Revier erfolgreich verteidigt. Erst jetzt spüre ich meinen Herzschlag und den Schmerz in den Beinen und der Lunge. Abfahrt. Ich lasse mein Rad rollen, ohne zu treten. Dies ist das Land der 10.000 Hügel. Ständig geht es auf und ab, meist nicht lange, aber oft steil.

Erst 15 Minuten später bin ich wieder einigermaßen erholt, sodass ich die Landschaften um mich herum genießen kann. Vor mir schlängelt sich das schmale Asphaltband der Straße durch eine grüne Hügel-Szenerie. Dies könnte auch das Alpen-Vorland sein. Doch hinter der Hügelkuppe erstreckt sich der Atlantik. Und über ihr steht die Sonne über einem wolkenlosen Himmel. Die Temperaturen: 21, 22, 23 Grad. Und das jetzt, Mitte Februar. Zu einer Jahreszeit, in der die Tage zu Hause in Deutschland meist kurz, kalt und dunkel sind.

Ich bin seit vier Stunden unterwegs – und habe die meiste Zeit über die Straße für mich allein. Das Hinterland der Küste ist weit und leer. Die Straßenverhältnisse: top. Die Asphaltdecke, über die ich gerade fahre, ist schlaglochfrei, glatt, neu. Ich rolle nach Silves. Die Stadt am Rio Arade war einst das kulturelle Zentrum während der maurischen Herrschaft in Portugal. Heute ist das historische Städtchen mit seinen rund 11.000 Einwohnern im Hinterland der Algarve vor allem: schön und ruhig. Von hier sind es noch 15 Kilometer bis ans Meer und noch 30 bis an mein Tagesziel, Albufeira. Das ehemalige Fischerdorf ist heute das größte Ferienresort an der Algarve.

Hier gibt es mit der Praia dos Pescadores einen der bekanntesten und größten Strände Portugals. Die portugiesische Küche ist hier sehr fleischlastig. Die meisten Gerichte, aus denen ich am Abend wähle, enthalten Lamm, Schwein, Wild oder Geflügel. Ich entscheide mich für einen Klassiker: das „Bife à Portuguesa“, ein Rindersteak portugiesischer Art mit Schinken und Bratkartoffeln.

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An der Küste der Algarve

Auch an der Küste bleibe ich den großen Straßen fern. Ich fahre über Neben- und Schleichwege. Von Dörfchen zu Dörfchen. Bis an mein Ziel. Während meiner Zeit hier an der Algarve ziehe ich mehrmals um. Denn: Ich will so viel von der Region sehen wie möglich. Den Osten nahe der spanischen Grenze, Tavira, die Stadt der engen Straßen und der vielen Lagunen, Faro, Portimão, Lagos, Sagres, den südwestlichsten Zipfel des europäischen Kontinents, Rogil weiter im Norden – und vor allem das hügelige, ruhige, leere Hinterland.

Neben dem Leihen meines „Urlaubsrennrads“, einem KTM Revelator Alto mit einer Shimano-Ultegra-Di2-Disc-Gruppe, hat mich das Team des größten Radshops der Umgebung, Bikesul in Albufeira, auch enorm bei meiner Routenplanung unterstützt. Neben dem umfangreichen Sortiment an KTM-Leihrädern, das vom E-Stadtrad über Mountainbikes bis zu High-End-Rennrädern alles abdeckt, bieten die Locals auch etliche geführte Touren an.

Neben täglichen Ausfahrten für jedes Konditionsniveau werden auch Mehrtagestrips von zwei bis hin zu acht Tagen angeboten. Dank eines Begleitautos wird man zudem bei den Touren mit allem, was man braucht, versorgt. Wer dagegen lieber allein unterwegs ist, kann die vielen Routenvorschläge der eigenen Bikesul-App nutzen.

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Algarve: Top-Strecken und Herausforderungen

Auch von den Strecken des WorldTour-Profi-Rennens „Volta ao Algarve“ ließ ich mich inspirieren. Die Route der zweiten Etappe führte von Faro aus durchs Hinterland, über die Straße zum Portela da Corcha und den Ort Cachopo nach Tavira. Aufgrund des Profils der zweiten Etappenhälfte endete das 200 Kilometer lange Rennen der Profis mit einem Massensprint. Ich habe meine dritte Tagestour hier an der Algarve auf die spektakulärsten beziehungsweise aus meiner Sicht schönsten Strecken-Abschnitte dieser Etappe beschränkt.

Mein Ausgangspunkt: Loulé, eine kleine Marktstadt im Binnenland der Algarve. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten hier gehören vor allem die alte Burg und die Kapelle Nosso Senhora da Conceição sowie die historische Markthalle. Die Daten meiner Tour: 110 Kilometer mit 1700 Höhenmetern. Der Beginn: einfach, szenisch, angenehm, traumhaft.

Loulé liegt rund 200 Meter über dem Meeresspiegel, was für mich bedeutet, dass es erst einmal vor allem bergab geht. Ich rolle gen Tavira und genieße die Aussichten. Irgendwann fahre ich über eine Hügelkuppe und sehe vor mir: das weite glitzernde Meer, teils felsige Küsten, teils Sandstrände. Die Anblicke hier an der Algarve sind häufig postkarten- und teils schon kitschig-schön. Dazu kommt auch noch, dass ich Rückenwind habe. Er weht von Osten gen Westen – genau in die richtige Richtung. Zumindest gerade jetzt. Die Temperatur, die Sonne, die oft leeren schmalen Sträßchen, die Ausblicke – alles passt. Alle Sinne können genießen. Denn immer wieder rolle ich durch Orangen- und Zitronenplantagen: Die Bäume und ihre Früchte duften wunderbar, nach Sommer.

Konstant bergauf

An der Küste wird die Straße breiter, der motorisierte Verkehr nimmt zu. Eine Stunde nach meinem Aufbruch habe ich 35 Kilometer hinter mir. Ich erreiche Tavira, und biege dort in Richtung Norden gen Cachopo ab. Ab jetzt leidet meine Durchschnittsgeschwindigkeit massiv – denn es geht 20 Kilometer lang konstant bergauf. Die Steigung ist relativ gleichmäßig. Die Steigungsprozente liegen im moderaten Bereich zwischen drei und sechs Prozent.

Jetzt komme ich zwar deutlich langsamer vorwärts, dennoch bemerke ich, wie sich das Landschaftsbild um mich herum nach und nach ändert: Aus einer grünen und stärker besiedelten Region fahre ich in eine deutlich leerere, weitere, braunere, felsigere Landschaft. Irgendwann bin ich oben, am höchsten Punkt des langen Anstiegs – und sehe von dessen Kuppe aus das, was vor mir liegt: ein Meer aus vielen Hügeln. Kleine Straßen, die sich zwischen und über sie schlängeln. Perfekter Asphalt. Kein Auto. Die einzigen Geräusche, die ich während der nächsten Zeit höre, sind mein Atmen, das Surren der Kette und das Abrollen der Reifen.

Auch über diese Straßen führte die „Volta ao Algarve“. Erst gestern „flogen“ die Profis diese Anstiege hinauf. Auf dem Asphalt stehen noch viele ihrer Namen. Ich bin zwar nicht gemeint, fühle mich aber dennoch motiviert. Nach einer Stunde erreiche ich den Punkt, an dem tags zuvor die Bergwertung vergeben wurde. Ein weißer Strich auf der Straße ist der einzige Hinweis darauf, was gestern hier los war. Windjacke anziehen. Abfahrt. Die Bergab-Passage ist – wie vieles hier an der Algarve – ein Rennradfahrer-Traum: Es geht durch etliche Serpentinen, schnell, flowig, auf gutem Asphalt. Kein Auto vor mir, keines hinter mir, keines kommt mir entgegen.

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Berge und Täler

Es ist ein einziges Aufgehen-im-Moment. Glückshormone durchströmen meinen Körper. Erst unten im Tal lässt meine Euphorie nach – und dann mit jedem Meter, den es am nächsten Hügel sofort wieder bergauf geht, immer stärker. Zum ersten Mal am Tag spüre ich die Müdigkeit und Anstrengung. Direkt aus der Abfahrt kommend, fühlen sich meine Beine an wie Beton. Die Steigungsprozente sind diesmal deutlich höher: sieben, acht, neun Prozent. „Flacher“ als sechs Prozent wird es nie. Ich motiviere mich selbst mit der Aussicht auf eine Pause mit Kaffee und Kuchen im kleinen Dorf Cachopo.

Seit zwei Stunden Fahrzeit, seit ich in Tavira gen Norden abgebogen bin, bewege ich mich quasi außerhalb der „Zivilisation“. Um mich herum: Natur, Felsen, Sträucher, kleine Bäume. Keine Autos, keine Städte, keine Dörfer, keine Tankstelle, kein Café. Meine beiden großen Trinkflaschen sind mittlerweile genauso leer wie meine Kohlenhydratspeicher. Ich brauche einen Kohlenhydrat-Koffein-Boost. Als ich die wenigen Häuser des Dörfchens Cachopo vor mir sehe, bin ich extrem erleichtert. Vor der ersten Café-Bar, die ich sehe, halte ich an. Wasser, Cappuccino, zwei große Stücke Kuchen. Ich sitze in der Mittagssonne, auf einer am Hang liegenden Terrasse, 400 Höhenmeter über dem Meer. Der Ausblick auf die Täler und Hügel der Umgebung: ein Traum. Am Horizont verschwimmen die Konturen der Berge zu bläulichen Silhouetten.

Was muss ich für Touren durchs Hinterland der Algarve einplanen?

Irgendwann muss ich weiter. Mein GPS-Radcomputer zeigt, was noch vor mir liegt: 42 Kilometer mit 500 Höhenmetern. Während der nächsten 40 Kilometer passiere ich keine einzige Ortschaft. Was lerne ich daraus: Für größere Runden durchs Hinterland der Algarve sollte man in seiner Routenplanung die teils wenigen Verpflegungsmöglichkeiten mit einplanen.

Obwohl ich meine Energiereserven aufgefüllt habe, ist der Rückweg „zäh“. Was vor allem an dem sägezahnartigen Höhenprofil der Strecke liegt. Auf und ab und auf und ab. Doch dann, irgendwann, erreiche ich die letzte Hügelkuppe und sehe die Häuser Loulés vor mir. Es fühlt sich ein bisschen an, als käme ich aus einer anderen Welt – einer Rennradfahrer-Optimal-Welt – zurück in die Zivilisation.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 6/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.


Algarve: Region und Strecken

Die Algarve ist die südlichste Region Portugals – sie liegt am südwestlichen Ende des europäischen Festlandes, am Atlantik. Wegen ihres ganzjährig milden Klimas ist sie ein ideales Ziel für Aktivurlauber. Neben langen Sandstränden und idyllischen Badebuchten erwarten den Besucher ein hügeliges Hinterland mit viel intakter Natur, geschichtsträchtige Städte, Kultur und Kulinarik.

Der Flughafen Faro wird von allen großen deutschen Flughäfen angeflogen. Der Flug dauert meist knapp drei Stunden. Das Wetter ist mit 13 Grad Durchschnittstemperatur im Dezember und Januar am kältesten und bewegt sich, durchschnittlich, von November bis April zwischen 13 und 20 Grad. Insgesamt weist die Region laut Statistik nur etwas mehr als 40 Regentage pro Jahr auf.

Zu den vielen touristischen Highlights gehören vor allem die Strände Praia dos Pescadores, Praia Marinha und Praia do Carvalho. Die Praia dos Pescadores bietet einen der größten Sandstrände und eine sehr seichte Brandung. Die Profi-Rundfahrt Volta ao Algarve gehört zu den hochklassigen mehrtägigen Radrennen und ist Teil der UCI ProSeries. Der bereits seit 1977 alljährlich ausgetragene Wettbewerb ist für die Fahrer besonders reizvoll – streckenweise führt er nahe am Atlantik entlang, die Bergetappen wiederum stellen eine Herausforderung dar.

Volta ao Algarve Experience

Parallel zur Volta ao Algarve findet das von Bikesul angebotene Programm „Volta ao Algarve Experience“ statt. Radsportler haben hier die Möglichkeit, sich auf ausgewählten Teilstrecken an den Zeiten der Profis zu messen. Zur Wahl stehen ein vier- und ein siebentägiges Programm.

Ein Highlight ist dabei der Radmarathon Grand Fondo Algarve am 19. Februar, der in Lagoa gestartet wird. Bikesul ist einer der größten Radsportanbieter der Algarve. Der zentrale Standort in Albufeira liegt günstig und lässt sich von allen größeren Orten schnell und einfach erreichen. Das Verleihsortiment beinhaltet alle Rad-Gattungen – auch modernste hochklassige Rennräder. Neben vielfältigen Routenvorschlägen über eine App bietet Bikesul geführte Touren mit Supportautos und ortskundigen Guides für alle Fitnesslevel an.

Weitere Informationen: www.bikesul.pt/en / www.visitalgarve.pt/de

Gravel-Rennen beim 3RIDES: Paul Voß und Tessa Neefjes gewinnen

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Tessa Neefjes bei den Frauen und Paul Voß bei den Männern haben eine radsporthistorische Marke gesetzt und den ersten Sieg bei einem UCI-Gravel-Rennen in Deutschland gefeiert. Auf dem anspruchsvollen Parcours über sieben Runden à 18,5 Kilometer (129,5 Kilometer)  setzten sich beide erst auf den letzten Metern durch. Der Berliner Paul Voß (37) feierte in 3:37:12 Stunden einen Sieg aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe und überquerte so eine Sekunde vor Joris Nieuwenhuis (27, Niederlande) und Daan Soete (28, Belgien) den Zielstrich auf dem Schotter des Aachener CHIO-Geländes.

Voß steckt eigentlich in der Vorbereitung auf das deutlich längere Rennen Unbound in den USA, seinen nächsten Saisonhöhepunkt. “Ich bin überrascht, ich hatte auch Probleme zwischendurch und wurde richtig gefordert. So habe ich auf der Ziellinie auch einen ziemlich lauten Schrei der Emotion von mir gelassen”, sagte Voß nach der Siegerehrung. “Alleine wegfahren war hier unmöglich, es war trotz des Regens der vergangenen Tage ein sehr schnelles Rennen.”

Gravel-Rennen der Frauen: Neefjes überholt Schiff kurz vor Ziel

Bei den Frauen sah es lange ebenfalls nach einem deutschen Sieg aus. Die Bremerin Carolin Schiff (37) fuhr ein starkes Rennen, doch auf der Schlussrunde holte die Niederländerin Tessa Neefjes (26) ihre deutsche Konkurrentin noch ein und siegte auf der Ziellinie in 4:07:00 Stunden. Dritte wurde Lorena Wiebes (Niederlande, 24). Neefjes, die beim UCI-Rennen in den Niederlanden bereits aufs Podium gefahren war, hatte Wiebes, Weltranglistenzweite auf der Straße, an einem Anstieg abgehängt. “Das war ein super wertvoller Sieg für mich”, sagte Neefjes, “ich dachte, dass ich heute auf Platz zwei landen werde – und dann habe ich Carolin noch in der letzten Kurve abgefangen.” Im Vorfeld hatte Neefjes nicht mit einem Sieg gerechnet. “Das Feld war superstark, deswegen war das für mich absolut überraschend heute”, sagte Neefjes.

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Tessa Neefjes (M.) gewann das Gravel-Rennen der Frauen beim 3RIDES

Das Rennen beim 3RIDES Event war das erste deutsche Gravel-Rennen der World Series des Radsportweltverbands UCI. Etwa 1.100 Fahrerinnen und Fahrer hatten sich für dieses Rennen angemeldet, von Weltklasse-Straßenprofis bis zur Olympiasiegerin auf der Bahn. In verschiedenen Altersklassen qualifizierten sich die Teilnehmenden für die zweite Gravel-Weltmeisterschaft, die im Herbst in Italien ansteht. Als ältester Teilnehmer sicherte sich der 75 Jahre alte Italiener Pierluigi Talamona aus Varese die Qualifikation für die WM. Er legte vier Runden in 2:43:06 Stunden zurück.

Alle Ergebnisse unter: https://abavent.de/anmeldeservice/3ridesfestival2023/ergebnisse

Extrem: Jonas Deichmann durchquert zweimal die USA

Jonas Deichmann

Jonas Deichmann hat sein neuestes Abenteuer-Projekt bekannt gegeben. Nach seinem Triathlon rund um die Welt plant er nun eine doppelte USA-Durchquerung: Einmal mit dem Rad von New York nach Los Angeles – und laufend zurück nach New York. Der Start ist am 28. Juli.

Er plant bei seinem Lauf-Abschnitt durchschnitlich einen Ultramarathon pro Tag zurückzulegen und Anfang November wieder in New York anzukommen.

Bei seinem Triathlon rund um die Welt lief Jonas Deichmann durch Mexiko.

Jonas Deichmann: Zweifache Trans-Amerika ohne Unterstützung

Wie bei all seinen Projekten ist der Abenteurer ohne Begleitteam unterwegs und transportiert seine Ausrüstung am Rad bzw. in einem speziellen Laufanhänger. Deichmann nimmt nicht die schnellstmögliche Route sondern folgt kleinen Strassen mit einigen Highlights wie dem Death Valley, Monument Valley und den Rocky Mountains.

16-facher Ironman rund um Deutschland

„Von Schneefall in den Appalachen bis zu extremer Hitze an einem der heißesten Orte der Welt wird alles dabei sein“, sagt der Extremsportler. Die größte Herausforderung werden aber nicht die Berge sein sondern die Prärie. „Durch Kansas geht es über 1.000 Kilometer schnurgeradeaus bei eintöniger Landschaft. Zu Fuß sind das drei Wochen und eine enorme mentale Herausforderung.“

Der mehrfachen Weltrekordhalter hält bereits Rekorde für alle drei großen Kontinentaldurchquerungen mit dem Rad: Eurasien von Portugal nach Wladiwostok in 64 Tagen, die legendäre Panamericana von Alaska nach Feuerland in 97 Tagen und die Strecke vom Nordkap nach Kapstadt in 72 Tagen – einen ganzen Monat schneller als der bisherige Weltrekord. 2020/21 umrundete er als erster Mensch die Welt im Triathlon und legte die 120-fache Ironman Distanz zurück. Hierbei wurde er in Mexiko eine nationale Berühmtheit als der „deutsche Forrest Gump“ und tausende schlossen sich ihm an.

Jonas Deichmanns geplante Route durch die USA.

Triathlon um die Welt durch Mexiko

Mexiko war allerdings nur die Ausweichroute für Deichmann da er aufgrund der Pandemie nicht in die USA einreisen konnte. «Ich wollte schon immer durch die USA rennen, das ist also noch unfinished business für mich», so Deichmann.

Triathlon um die Welt: Die Reportage in Ausgabe 3/2022

Mit seinem Projekt sammelt der Motivationstrainer Spenden für World Bicycle Relief und unterstützt Kinder in Afrika. Es erscheinen ein Buch und Film über das Projekt und Deichmann tritt im Anschluss mehrsprachig als Vortragsredner auf.

Weitere Informationen unter jonasdeichmann.com

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Österreich-Durchquerung

Straps, Christoph Strasser, Transaustria, Österreich, Ultracycling, Race across America

Von Nickelsdorf im Burgenland zum 1. Sport Outdoor Festival in Dornbirn. 720 Kilometer mit 8500 Höhenmetern – das sind die Daten der Strecke, einmal quer durch Österreich. Der Ultra-Radsportler Christoph Strasser will am 12.13. Mai diese Strecke bewältigen. Der Steirer wird – live von K19.at übertragen – Österreich ohne Unterstützung von außen durchqueren. Seine Zielzeit: 28 Stunden.
Eine Bestzeit steht dabei ausdrücklich nicht im Fokus des besten Ultra-Radsportlers der Gegenwart.

Sieg beim Race across Italy zum Saisonbeginn

Vorletztes Wochenende startete Christoph Strasser mit einem Sieg beim Race Across Italy in die neue Saison. In diesem Jahr steht nicht das Race Across America als Saisonhöhepunkt auf dem Programm.
Stattdessen will der Kraubather will seinen Sieg beim unsupported Rennen „Transcontinental Race“ verteidigen.

Da benötigt er viele Trainingsumfänge und vor allem viele Expertisen, was die Navigation auf dem Rad oder die Nahrungsaufnahme ohne Betreuer betrifft. „Deshalb freue ich mich total auf das Transaustria, das am 12. Mai um 10:00 Uhr in Nickeldsdorf startet. Ich habe nicht viele Projekte in Österreich und erstmals wird auch ein unsupported-Bewerb live übertragen“, freut sich der Steirer.

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Österreich-Durchquerung: frühere Streckenrekorde

Im Jahr 2010 hat Christoph Strasser einen Rekord quer durch Österreich aufgestellt; mit der Unterstützung eines Betreuerteams.
Damals war er knapp über 24 Stunden unterwegs, obwohl er in Tirol einen Fehler in der Route hatte.
2013 wurde die Bestzeit dann vom Salzburger Gerald Bauer unterboten.

Bei Transaustria will er rund 28 Stunden brauchen – inklusive der nötigen Tankstellen- oder Supermarktbesuche, um Essen zu kaufen.
„Ich fahre nicht die kürzeste oder schnellste Strecke über das deutsche Eck, sondern die schönste und auch mit mehr Höhenmetern“, beschreibt Strasser.

Transaustria: Start in Nickelsdorf

Nach dem Start am Freitag, den 12. Mai, um 10:00 Uhr in Nickelsdorf geht es über Wiener Neustadt und Semmering, ins Murtal nach Liezen.
Von dort aus führt die Strecke nach Gröbming, Ramsau, Filzmoos und von Bischofshofen über den Dientner Sattel. Über Saalfelden geht es weiter nach Sankt Johann in Tirol und über Wörgl im Inntal bis nach Innsbruck. Nach Imst warten noch zwei schwere Berge, das Hahntenjoch und der Hochtannbergpass.
Über den malerischen Bregenzer Wald erreicht Christoph Strasser schließlich am Samstag gegen 14 Uhr Dornbirn, wo er als Stargast des 1. Sport Outdoor Festivals im Messequartier vor vielen Zuschauern einfahren wird.

Christoph Strasser, Straps, Österreich. Race across America, Transaustria, RAAM

Christoph Strasser will in 28 Stunden ohne Unterstützung Österreich durchqueren.

Livestream von Strassers Österreich-Durchquerung

Zwei Kamerateams begleiten Christoph Strasser. Vom Start am 12. Mai um 10:00 Uhr bis 21 Uhr ist seine Fahrt live auf K19.at zu sehen.
Am Samstag erfolgt von 8:00 Uhr morgens bis zur Ankunft in Dornbirn gegen 14 Uhr die nächste Übertragung.
Erwartet werden viele Interviewgäste und spannende Sendungen rund um den Radsport.

„Unsupported Rennen boomen enorm. Wir wollen mit der Sendung zeigen, wie so ein Projekt abgewickelt wird und blicken auch hinter die Kulissen“, sagt Strasser, der ergänzt: „Ich plane die Durchquerung in 28 Stunden.
Bei unsupported Rennen gibt es immer wieder unvorhersehbare Momente oder Herausforderungen, die man meistern muss. Da heißt es dann spontan oder lösungsorientiert zu handeln.
Ich nehme die komplette Bekleidung und auch Ersatzmaterial von Nickelsdorf bis Dornbirn mit und bekomme vom Kamerateam keinerlei Unterstützung.
Wir wollen mit der Berichterstattung einen Teil dazu beitragen, dass der Sport transparent und nachvollziehbar ist. Vielleicht können wir damit ja auch Leuten helfen, die sich auch auf unsupported Rennen oder Bikepacking Touren vorbereiten!“

Christoph Strasser hat die Strecke selbst geplant.

Die Übertragungen im Live-Stream

12. Mai 2023, Transaustria Christoph Strasser: 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr

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13. Mai 2023, Transaustria Christoph Strasser: 08:00 Uhr bis etwa 14:00 Uhr

 

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Extremradsport: Christoph Strasser im Interview über das Race Across America

 

RennRad 6/2023: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

RennRad 6/2023, Heftinhalt, Einblicke

Der Radsport ist ein zeitintensives Hobby. Denn: Form und Fitness sind – leider – sehr vergänglich. Dennoch kann man auch auf eine einfache unaufwendige Art schneller werden. Zum Beispiel, indem man besser auf dem Rad sitzt. Im Flachen schnell zu fahren, ist vor allem ein „Kampf“ gegen den Luftwiderstand. Der Fahrer ist für rund 75 Prozent dieses Werts verantwortlich. Doch auch das Material birgt „Einsparpotenzial“. Deshalb wächst der Marktanteil aerodynamisch optimierter Rennräder. Wir haben für die RennRad 6/2023 acht dieser Race-Modelle ausgiebig getestet. Die Ergebnisse dieser Tests finden Sie in diesem Magazin.

Um vorwärtszukommen, müssen Mensch und Maschine harmonieren. Zu den Kontaktpunkten zwischen beiden zählt die Radschuh-Pedal-Verbindung. Im Mittelpunkt unseres zweiten großen Tests stehen 18 aktuelle Radschuh-Modelle zwischen 159 und 440 Euro. Wir sind in diesem Vergleichstest auch der Frage nachgegangen, ob sich die Investition in eines der Top-Modelle lohnt. Deshalb haben wir je ein günstiges und ein High-End-Modell desselben Herstellers miteinander verglichen.

Langstrecken, Radmarathons, Ausdauer-Training

Die weiteren Magazin-Schwerpunkte lauten: Langstrecken, Radmarathons und Ausdauer-Training. So nahmen unsere Reportagen-Protagonisten an zwei der legendärsten Rennrad-Events überhaupt teil: dem Granfondo La Marmotte in den französischen Hochalpen und dem Ötztaler Radmarathon mit seinen 227 Kilometern und 5500 Höhenmetern.

Training, Taktik, Tests, Pässe, Selbsterfahrung, Erlebnisse, Emotionen – all dies finden Sie hier.

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Alle Inhalte der RennRad 6/2023

Erfahren

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten
News, Termine, Leitartikel: Warum treiben Menschen Sport – oder nicht? Zahlen, Thesen und Hintergründe

Frankreich: L‘Alpe-d‘Huez-Rekord & La Marmotte
Redkordzeit nach L‘Alpe d‘Huez und anschließend zum Sieg beim Granfondo La Marmotte. Der Report

Portrait: die Siegerin des Ötztaler Radmarathons
5500 Höhenmeter und vier Pässe: bei der ersten Teilnahme zum Sieg. Training, Taktik & Renn- Analyse

Finnland: 300 Kilometer Natur & Weite
Wälder, Weite, Natur, Einsamkeit & ein Rad-Event. Der Erlebnisbericht zur Saimaa Cycle Tour 2022

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Test & Technik

Neuheiten: Schuhe, Laufräder, Bekleidung & mehr
Laufräder von Campagnolo und DT Swiss, die neue Bekleidungskollektion Grid Skin von Q36.5 und mehr

Radtest: Aero-Race-Modelle im Vergleich
Schnell, steif, aerodynamisch: acht Aero-Rennräder im Vergleichstest. Modelle von Canyon, Scott, Cube & Co.

Vergleichs-Test: 18 Paar Radschuhe
Kraftübertragung, Komfort und Gewicht: 18 Paar Radschuhe zwischen 150 und 440 Euro im Test

Dauertest: Bib-Shorts, Powermeter und mehr
Handschuhe, Bib-Shorts, Räder, Wattmess-Pedale, ein Massagesystem und mehr über Monate getestet

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Training

Auftakt: Wissen, Tipps & Fitness-Rezepte
Studie: mehr körpereigenes EPO durch Ketonester. Plus: Rezept – Essen wie die Bora-Hansgrohe-Profis

Wissen: Übertraining vermeiden & profitieren
Belastung und Erholung optimieren. Ursachen und Lösungen plus Tipps für mehr Leistung – Einblicke.

Training: Radmarathons – Ausdauer & mehr
Einblicke in die zeiteffiziente Vorbereitung für bergige Radmarathons. Plus: Zwölf-Wochen-Trainingsplan

RennRad 6/2023, Heftinhalt, Einblicke

 

 

Peloton

Top-Team: Klassiker, Sprints, Rundfahrten
Die niederländische Equipe Jumbo-Visma kann fast jedes Rennen gewinnen. Die Hintergründe

Portrait: Straße, Bahn & Olympia-Medaillen
Neues Team, Hintergründe und Vorbereitung: Roger Kluge und sein Weg zu Olympia 2024

RennRad 6/2023, Heftinhalt, Einblicke

 

 

Reise in der RennRad 6/2023

Tannheimer Tal: 215 Kilometer & vier Pässe
Kosten & Nutzen des Tannheimer Tal Radmarathons.Organisation, Historie und wissenschaftliche Einblicke

Hügel & Meer: Traum-Touren an der Algarve
Sonne, Wärme, Weite, Ruhe: die portugiesische Algarve bietet extrem viel. Top-Strecken & Tipps

Traum-Touren an der Algarve

Aero-Rennräder 2023 im Test: 8 Race-Räder

Die effizientesten Wege, um länger schneller Rad zu fahren, sind schlicht: mehr beziehungsweise besser trainieren – und abnehmen. Eine weitere, weniger anstrengende Option: besser auf dem Rad sitzen – „windschnittiger“. Denn: Hier besteht bei vielen Hobbyathleten noch Potenzial. Und: Dieses ist groß. Denn schon ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h wird ein Radfahrer ganz überwiegend durch den Luftwiderstand abgebremst. Dessen „Bremskraft“ wächst exponentiell: Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h benötigt man rund 90 Prozent der Energie, um den Luftwiderstand zu überwinden. Das größte „Spar-Potenzial“ dabei birgt: man selbst. Denn der Mensch auf dem Rad ist für rund 75 Prozent des gesamten Luftwiderstandes verantwortlich – das Rennrad und seine Komponenten dagegen für „nur“ rund 25 Prozent.

Technisch betrachtet ist das Produkt aus Stirnfläche und cw-Wert entscheidend für den Widerstand. Die cw-Werte von Rennrad und Athlet liegen bei etwa 0,4-0,6. Mit einer optimierten Haltung lässt sich dieser Wert nur leicht verändern. Stärker beeinflussbar dagegen ist die Stirnfläche, also jene Fläche des Radsportlers, die als seine Querschnittsfläche in Strömungsrichtung dem Wind ausgesetzt ist.

Eine große Frage dabei lautet: Was bringt hier die Material-Optimierung? Unsere eigenen Windkanal-Messungen haben gezeigt: Der Einsatz von aerodynamisch optimierten Rahmen kann bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h eine „Watt-Ersparnis“ von zehn bis 20 Watt bringen. Teils sogar noch mehr. Unser letzter Windkanal-Test zeigte, dass ein Fahrer mit einem Top-Aero-Rennrad bei 45 Kilometern pro Stunde rund 30 Watt weniger Leistung als auf dem „Referenz-Normal-Rennrad“ benötigt. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h bleiben von den so „gesparten“ 30 noch 14 Watt „übrig“. Viel Potenzial findet man auch bei den Laufrädern: Besonders dann, wenn es zu dem sogenannten Segeleffekt kommt – wenn Seitenwind aufgrund der hohen Felgen eine „Anschubwirkung“ entfaltet. Jedoch zeigte sich auch in diesem Test, dass größere Felgenhöhen meist auch tendenziell mit einer erhöhten Seitenwindanfälligkeit einhergehen.

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Aerodynamik und Gewicht

Zu den am klarsten auf den Race-Einsatz ausgelegten Testrädern zählt etwa das Storck Aerfast.4 Comp. Der deutsche Hersteller „reizt“ die UCI-Vorgaben hinsichtlich der Rahmengeometrien am weitesten aus. Die Gabel ist extrem breit und flächig, auch das Steuerrohr bildet eine langgezogene Tropfenform. Die Sitzposition: tief, gestreckt, sportiv – der Dämpfungskomfort ist keine der ausgemachten Stärken des Aerfast.

Am anderen Ende des in diesem Testfeld vertretenen Ausrichtungs-Spektrums befindet sich das neue Liv Enviliv. Es ist die dritte Generation des Modells. Die Neuversion wurde vom „reinen“ Aero-Racebike hin zu einem aero-optimierten Allrounder weiterentwickelt. Im Test erwies sich das Enviliv als überraschend komfortabel, die Sitzposition als recht ausgewogen. Diese Entwicklung ist ein gewisser „Trend“ in diesem Testfeld. Die klar sportive Rahmengeometrie vieler Modelle wurde, zumindest durchschnittlich, ausgewogener, komfortabler und somit auch alltagstauglicher.

Aero-Rennräder, Test, Kaufberatung

Schneller fahren mit der gleichen Leistung: Aero-Rennräder machen es möglich

Inflation

Sehr leichte Räder sind in diesem Testfeld – naturgemäß – nicht dabei. Mit 7,59 Kilogramm Gesamtgewicht ist das Myvelo Verona das leichteste Testrad. Hier lässt sich eine immer stärkere Korrelation mit dem Preis feststellen. Nur die Top-Modelle vieler Hersteller nähern sich der Marke um sieben Kilogramm an.

Die günstigsten Räder, das Liv und das Canyon Aeroad CF SLX 7, wiegen 8,59 beziehungsweise 8,39 Kilogramm. Mit 11.499 Euro ist das neue Trek Madone SLR 7 das teuerste Rad in diesem Testfeld. Das Gewicht: 7,92 Kilogramm. Die Ausstattung: Eine Sram Force eTap AXS und hochwertige Bontrager-Aeolus-Carbon-Laufräder.

Die Inflation auf dem Radmarkt – und generell in der Wirtschaft – ist Thema des Leitartikels der Ausgabe 10/2022.

Diese Aero-Rennräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Liv Enviliv Advanced 1 4799 Euro
Canyon Aeroad CF SLX 7 eTap 4999 Euro Kauftipp
Storck Aerfast.4 CompTestbrief 5199 Euro Race-Tipp
Cube Litening Aero C:68X Race 5499 Euro Race-Tipp
Myvelo Verona 5599 Euro
Fuji Transonic 1.1 6199 Euro
Stevens Arcalis 7234 Euro
Trek Madone SLR 7 AXS 11.499 Euro

Die ausführlichen Testberichte der Aero-Rennräder lesen Sie in der RennRad 6/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Die getesteten Rennräder in der Bildergalerie

Liv Enviliv Advanced 1, Aero-Rennräder, Test, Kaufberatung

Liv Enviliv Advanced 1

Canyon Aeroad CF SLX 7 eTap, Aero-Rennräder, Test, Kaufberatung

Canyon Aeroad CF SLX 7 eTap

Storck Aerfast.4 Comp, Test, Kaufberatung

Storck Aerfast.4 Comp

Cube Litening C:68X Race, Aero-Rennräder, Test, Kaufberatung

Cube Litening C:68X Race

Myvelo Verona, Test, Kaufberatung

Myvelo Verona

Fuji Transonic 1.1, Aero-Rennräder, Test, Kaufberatung

Fuji Transonic 1.1

Stevens Arcalis, Test, Kaufberatung

Stevens Arcalis

Trek Madone SLR 7 AXS, Aero-Rennräder, Test, Kaufberatung

Trek Madone SLR 7 AXS

Am Test wirkten mit: David Binnig, Frederik Böna, Jan Zesewitz


Aero-Rennräder: Zahlen und Mythen

Zahlen, Wattwerte, CW-, CDA-, CRR-Wert. Die Aerodynamik ist ein zahlenlastiges und wissenschaftliches Feld im Radsport. Viele Tests sind aufwendig, kleinteilig – und oft teuer. Dabei ist der Fahrer für 75 Prozent, das Material für 25 Prozent des Widerstandes verantwortlich. Eine aerodynamische Sitzposition ist daher entscheidend für einen geringen Luftwiderstand. In der gebückten Unterlenkerposition mit angewinkelten Armen ist laut unseren Messungen bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h eine Leistung von 133,6 Watt nötig. In der aufrechten Oberlenkerposition mit durchgestreckten Armen sind für 30 km/h bereits 163,8 Watt nötig. Der Unterschied von rund 30 Watt, und damit das Watt-Spar- oder Geschwindigkeits-Potenzial, ist enorm. Mehr zum Thema Sitzposition & Aerodynamik: www.bit.ly/aero-sitzposition

Die von uns in verschiedenen Windkanal-Tests über mehrere Jahre gemessenen Unterschiede hinsichtlich des Materials – am Fahrer wie auch am Rad – können ebenfalls signifikante Unterschiede messbar machen. Eine für Viele vielleicht überraschende Erkenntnis: Die potenzielle Watt-Ersparnis von Aero-Kleidung ist nach unseren Tests fast viermal höher als jene von Aero-Laufrädern, während die Anschaffungskosten der getesteten Trikots und Einteiler deutlich geringer sind als die von Aero-Rennrädern oder -Laufrädern. Die Werte des Anbieters „Aerotune“, der Aero-Tests auch auf der Straße möglich macht, sowie umfassender Windkanaltests von Laufrädern, Helmen und Kleidung finden Sie in den kommenden RennRad-Ausgaben.


Aero-Details

  • Das konifizierte Steuerrohr des Trek Madone SLR 7 soll aerodynamische Vorteile bringen
  • Hohe Laufräder wie die Newmen SL R.65 des Cube Litening verringern den Luftwiderstand
  • Die extrem breite flächige Gabel des Storck Aerfast soll den Luftstrom effizienter leiten
  • Eine Aussparung am Sitzrohr wie beim Canyon Aeroad ist bei vielen Aero-Racebikes Standard
  • Kammtail-Rohrformen wie hier beim Fuji Transonic sind inzwischen an allen Modellen verbaut – sie bieten die besten Aero-Werte
  • Komfort & Aerodynamik – das auffällige IsoFlow-System des Trek bietet einen spürbaren „Flex“ und dient der Aerodynamik

Aero-Tests für Zuhause: Aerotune

Die Firma Aerotune bietet Aerodynamik- und Leistungstestung mittels einer neuentwickelten Digital-Plattform. „A faster you“ – lautet das Credo des deutschen Unternehmens. Die Möglichkeit zur umfassenden Erhebung von Werten zum Luftwiderstand ohne eine Windkanaltestung – sondern auf der Bahn oder Straße – wird auch von vielen Triathleten und Profi-Teams genutzt.

Der Testablauf

Für den Test muss sich der Fahrer bei Aerotune anmelden. Die Konnektivität ist mit dem Garmin IQ Store optimal. Dort gibt es die Aerotune-App zum Download. Zusätzlich benötigt man einen Geschwindigkeitssensor und ein Powermeter. Das Systemgewicht des Fahrers plus Ausrüstung muss ebenfalls in der Anwendung eingetragen werden. Im Anschluss gilt es, eine geeignete Teststrecke zu finden. Online finden sich Möglichkeiten für Strecken weltweit, inklusive einer Übersicht über die Genauigkeit der dort zu erwartenden Werte. Die Teststrecken sind je 1,5 Kilometer lang in einer Richtung und sollten mit gleichbleibenden Wattwerten in beide Richtungen und idealerweise zweimal absolviert werden. Nach den Fahrten und der Validierung der Daten zeigt die Auswertung in der App mehrere wichtige Parameter des Luftwiderstands wie den CdA-Wert an.

Zahlen zu Aero-Rennrädern und anderen Testprodukten finden Sie in den kommenden Ausgaben. Weitere Informationen und Hintergründe zum System finden Sie unter www.aerotune.com.


Windkandal-Tests

In den vergangenen Wochen waren wir mit Aero-Experten im Windkanal der Gemeinschaft für Strömungsmesstechnik, GST, in Immenstaad. Im Test: Aero-Laufräder um 60 Millimeter Felgenhöhe, Helme und Aero-Trikots. Die Ergebnisse der Tests finden Sie in den kommenden Ausgaben. Eine digitale Sonderausgabe zu allen ausführlichen Test- und Techniktests des vergangenen Jahres finden Sie unter www.bit.ly/test-spezial

Die RennRad-Windkanaltests wurden gemeinsam mit der Gesellschaft für Strömungsmesstechnik in Immenstaad am Bodensee, GST, unter der Leitung von Diplom-Ingenieur Volker Buchholz von der Hochschule OWL Lemgo und teils in Zusammenarbeit mit Jean-Paul Ballard, dem Aerodynamik-Experten und Gründer der Laufradmarke Swiss Side, durchgeführt. Weitere Informationen zu solchen Messungen gibt es hier: www.hs-owl.de/fb6www.gst-windkanal.de