Monat: Juni 2020

Sportful Dolomiti Race: Radmarathon in den Dolomiten

Sportful Dolomiti Race, Reportage, Radmarathon

Ich rieche, was ich hier, auf fast 2000 Metern über dem Meer, nicht riechen will: Regen. Es beginnt. Kleine dumpfe Einschläge – dicke Regentropfen und erst kleine, dann große Hagelkörner prallen auf meinen Helm. Immer wieder, bis es zu einem Prasseln wird, ein lautes Rattern, das meinen schweren Atem übertönt – aber nicht die italienischen Flüche der Radfahrer vor, neben und hinter mir. Der Asphalt unter mir wird von der Nässe dunkler. So dunkel wie das Gummi der 25 Millimeter breiten Reifen meines Rennrades, das ich mit meiner leichtesten Übersetzung von 34 Zähnen vorne und 32 Zähnen am Ritzel bewege.

Seit 90 Minuten geht es nur bergauf. Dann wird der Boden heller, immer mehr Hagelkörner prallen auf, springen nochmals wenige Zentimeter hoch in die Luft und bleiben dann liegen. Innerhalb von wenigen Minuten sinkt die Temperatur um 15 Grad. Die Sichtweite: 30 Meter. Dies sind die letzten Meter bis zum Gipfel, dem höchsten Punkt des Passo Rolle. 1984 Meter über dem Meer. Es ist eine Zahl. Nur eine Zahl.

Sportful Dolomiti Race: Pässe und Extreme

210 Kilometer, 5250 Höhenmeter. Es sind nur Zahlen. Aber viele Radsportler wissen, wofür sie stehen können, ja müssen: für Qualen, für Natur, für Schönheit, Kälte, Hunger, Freude. Für Ziele, für Träume. Für mich bedeuten sie heute: knapp zehn Stunden auf dem Rennrad.

Am Vortag bewegte ich zum ersten Mal nach vierzehn Tagen wieder ein Fahrrad. Einige Tage zuvor verbrachte ich im Bett, mit Fieber und Gliederschmerzen. Dieser Radmarathon ist ein Selbstversuch. Ich bin wieder gesund, aber nicht in Form.

Während dieser zehn Stunden bereue ich es oft, hier zu sein. Ich fühle mich schwach. Aber öfter, viel öfter, freue ich mich – über die richtige Entscheidung, über das Feedback des Körpers, über die Natur um mich herum, über die 1800 anderen Rennradfahrer, die heute wie ich das Ziel der Langstrecke erreichen, und die 1650 anderen, die die nur etwas weniger schwere Mediofondo-Strecke schaffen.

Ob nach 6:53 Stunden, wie der Sieger, der bekannte Granfondo-Spezialist und Ötztaler-Radmarathon-Gewinner Stefano Cecchini, oder nach mehr als 13 Stunden wie der Letzte, der das Ziel auf dem Kopfsteinpflaster der Altstadt von Feltre erreicht.

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Kräfte der Natur

Heute ist einer der Tage, an denen man die Kräfte der Natur spürt. Zu spüren bekommt. Schon beim Start morgens um sieben Uhr ist es warm – bei knapp 20 Grad Celsius starte ich ohne Armlinge, ohne Beinlinge, die dünne Weste steckt in der Trikottasche. Der erste Pass des Tages: Cima Campo. Mit 1116 Höhenmetern auf 18 Kilometern zählt er allein bereits als Bergtour, die auf 1425 Metern über dem Meer endet. Doch nach ihm folgt der wahre Scharfrichter des heutigen Tages: der 2047 Meter hohe Passo Manghen. Er gilt als einer der schwersten Pässe der Alpen. Die steile Auffahrt aus dem Süden erstreckt sich über 22 Kilometer und 1626 Höhenmeter und viele Serpentinen, die unregelmäßig aufeinanderfolgen.

Wer sich seine Kräfte gut einteilt und für ein extremes Rennen wie das Sportful Dolomiti Race ausreichend trainiert hat, wird die ersten beiden Drittel des Anstieges gut meistern. Das letzte Drittel beginnt steil und bleibt es bis zum Scheitelpunkt. Die Straße führt mich aus dem dunklen Wald in einen hellen kleinen Wiesenkessel. Die Luft wird dünner. Die Perspektive auf die vielen Spitzen der Dolomitengipfel in der Weite verändert sich.

Ich bin jetzt inmitten der Berge, auf einem von ihnen. Nach einer 180-Grad-Serpentine ändert sich mein Blickpunkt wieder radikal, aber die Steigung bleibt gleich. Sie fällt nun kaum mehr unter zehn Prozent. Das Ziel, der Gipfel, ist nicht in Sicht.

Sportful Dolomiti Race, Johann Fährmann, Abfahrt

„22 Kilometer und 1626 Höhenmeter – der Passo Manghen gilt als einer der schwierigsten Pässe der Alpen. Zu Recht.“

Der höchste Punkt beim Sportful Dolomiti Race

Hinter der nächsten Kurve könnte es sein – doch wieder blicke ich nur auf die nächsten drei, vier Serpentinen. Und auf das unverändert steile Asphaltband, dem ich folgen muss. Meine Energie reicht nur noch dafür, mich auf den Rand der Straße und die Reifen meines Rennrades zu konzentrieren. Ich halte den Abstand konstant bei einigen Zentimetern. Ab und zu hebe ich den Kopf und bin überrascht über den Anblick. Andere Berge, andere Felsen, andere Sträucher. Ein weiteres Tal wird sichtbar. Schon wieder bin ich höher. Ich genieße es, zumindest unterbewusst.

Das vage Naturerlebnis mischt sich mit dem Gefühl der Erlösung, als ich endlich das braune Passschild sehe. Ich spüre die kleine Freude, wieder einmal mit dem Rennrad einen Ort über 2000 Metern Höhe erreicht zu haben. An der Verpflegungsstation nehme ich mir Zeit. Zeit für Kuchen und Käse. Ich esse, so viel ich kann, um meine Energiespeicher wieder aufzufüllen und weil es schmeckt: süß oder salzig. Die lange Abfahrt will ich zur Erholung nutzen und zur Verdauung. Die dünne Windweste reicht aus, um an diesem Frühsommertag in den Dolomiten nicht auszukühlen. Bislang. Noch.

Die Abfahrt führt in den Norden, hinab in die Wintersportregion des Fleimstals, das Val di Fiemme. Eine Kurve, noch eine Kurve und der Blick öffnet sich auf die andere Talseite. Ich sehe ein Schlachtfeld. An ganzen Hängen sind die Bäume abgeknickt, ganze Wälder sind geplättet, Bäume wie Zahnstocher umgeknickt. Als wäre ein Riese darüber hinwegmarschiert. Doch es war der Wind – Orkane tobten während der schweren Unwetter im Herbst 2018 über den Alpen. Der tagelange Starkregen führte zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und Hochwasser.

Giro d’Italia

Die Katastrophe forderte Menschenleben. Die Zerstörung war groß: Die Brenner-Autobahn musste gesperrt werden, kleinere Bergstraßen wurden völlig zerstört. Die Straße am Passo Manghen und an anderen Abschnitten der Radmarathon-Strecke ist neu. Schwarzer, glatter, perfekter Asphalt, kilometerlang. Zum einen, weil sie nach den Zerstörungen neu gebaut werden musste. Zum anderen aus dem einen Grund, der jährlich auf einzelnen Straßen in ganz Italien zwischen Udine und Palermo für einen neuen perfekten Asphalt-Untergrund sorgt: der Giro d’Italia. L’anno del Giro, es ist das Jahr des Giro. 2019 fand die finale Bergetappe auf der Strecke des Sportful Dolomiti Race statt, nur zwei Wochen vor dem Radmarathon.

Hier ließ sich der Gesamtsieger Richard Carapaz auch am vorletzten Tag nicht mehr von Vincenzo Nibali oder Primož Roglič das rosafarbene Trikot des Gesamtführenden abnehmen. Hier ohrfeigte der kolumbianische Radprofi Miguel Ángel López einen Zuschauer, der ihm auf der Strecke zu nahegekommen war und ihn zu Fall gebracht hatte. Wie heute für mich, so war für die Profis während der drei Wochen der Italienrundfahrt der Passo Manghen der höchste Punkt – Cima Coppi nennen die Giro-Veranstalter diesen traditionell, benannt nach der italienischen Radsportlegende Fausto Coppi. Der Campionissimo ist für viele Tifosi des italienischen Radsports noch immer der größte Radsportler aller Zeiten.

Bei Predazzo beginnt die Auffahrt zum Passo Rolle: 20 Kilometer, 960 Höhenmeter. Die Durchschnittssteigung liegt bei 4,8 Prozent. Der billige Wortwitz bietet sich an und trifft auch zu: Er ist ein „Rollerberg“, er lässt sich gleichmäßig fahren. Das erste Drittel des Anstieges führt stetig und gemäßigt steil bergauf, danach folgt ein beinahe flacher Abschnitt.

Sportful Dolomiti Race, Reportage

Das Sportful Dolomiti Race: einer der härtesten und schönsten Radmarathons der Alpen

Kälte und Krämpfe

Am Ende wird es wieder etwas steiler, doch es bleibt gleichmäßig, es lässt sich rhythmisch fahren: Man fährt auf eine Wand aus spitzen Dolomiten-Turm-Gipfeln zu, die Palagruppe. Angeblich befindet sich in diesen Bergen der kälteste Ort Italiens. Minus 49,6 Grad Celsius habe man hier im Februar 2013 gemessen, heißt es.

Der Anblick der Felswände ist berauschend, es ist einer der beeindruckendsten der Dolomiten. Der auffällige Cimon della Pala mit 3184 Metern Höhe wird wegen seiner Form auch als Matterhorn der Dolomiten bezeichnet. Sein Anblick ist so beeindruckend wie jener der berühmten Drei Zinnen, des Sellastocks oder des Schlern-Felsens. Heute sehe ich die schroffen Felsen der Palagruppe nicht. Seit ich den Passo Rolle hinauffahre, regnet es immer wieder. Der Regen wird immer stärker. Dunkle Wolken hängen in den Bergen, es donnert, es hagelt. Vier Grad zeigt das Thermometer meines Radcomputers. Am Pass esse ich, in der Abfahrt friere ich, gefühlt mehr als je zuvor. Über meinem dünnen Trikot trage ich nur meine dünne Weste, die lediglich etwas Fahrtwind abhält. Ich zittere so sehr, dass meine Hände an den Bremsgriffen verkrampfen. Ich bin froh über die starken Scheibenbremsen an meinem Rennrad, die auch bei Nässe greifen und trotz der minimalen Kraft aus meinen wie steif gefrorenen Fingern ihre volle Bremswirkung entfalten. Ein paar Minuten später bin ich wieder trocken – und schwitze.

Auf den letzten der 22 Bergabkilometer kommt mir warmer Wind entgegen. Die Sonne scheint wieder. Ich finde vier andere Fahrer, mit denen ich gemeinsam in einer schnellen Gruppe den letzten Anstieg erreiche. In Ponte d’Oltra beginnt die Straße anzusteigen, hinauf zum Passo Croce d’Aune. Dies ist der letzte Anstieg des Granfondo. Er beginnt mit steilen Rampen, im Mittelteil ist er etwas flacher. Das Finale ist unbarmherzig steil, oft mit zehn, zwölf, 13, 14, 15 Prozent Steigung.

Sportful Dolomiti Race, Reportage

Natur, Ruhe & Höhenmeter: das Sportful Dolomiti Race

Anstieg und Abfahrt

Heute bin ich hier der auf mich herabbrennenden Nachmittagssonne ausgesetzt. Oben am Pass, auf 1015 Metern über dem Meer, erreicht man nach 11,2 Kilometern und 605 Höhenmetern die wenigen Häuser der Ortschaft Aune – bevor es in die Abfahrt zum Ziel nach Feltre geht. Hier steht auch das große Denkmal für Tullio Campagnolo. Er bestritt hier im Jahr 1927 ein Radrennen, lange bevor es Gangschaltungen am Rennrad gab. Wegen der schweren Steigung wollte er in einen leichteren Gang wechseln.

Wie damals üblich, musste er dafür absteigen, die Flügelmuttern an der Hinterradnabe lösen, das Hinterrad ausbauen und mit der anderen Seite, auf der sich ein größeres Ritzel für eine leichtere Übersetzung befindet, wieder einbauen. Wegen der Kälte gelang ihm das nicht. „Ich muss dort hinten etwas ändern“, sagte er – und erfand den Schnellspanner, der noch heute das Logo des danach von ihm gegründeten Komponentenherstellers ziert. Doch von diesem Campagnolo-Denkmal am Pass ist es noch ein Wegstück bis zum Ziel.

In jedem anderen Jahr dürfte ich hier bereits hinabfahren, den Monte Avena hinunter, was auf Deutsch Haferberg heißt. Zu seinen Füßen liegt die Ortschaft und die gleichnamige, in Italien für ihre Bierspezialitäten berühmte Brauerei Pedavena. Doch heute geht es für mich noch weiter: noch 3,5 Kilometer, noch 240 Höhenmeter. Steil und steiler. Im Moment würde mir ein Gang wie zu Tullio Campagnolos Zeiten ausreichen, solange er nur leicht genug ist.

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Tag der Demut

Dann, endlich, bin ich am höchsten Punkt des Anstiegs. Abfahrt. 70, 75 km/h. Im Tal führt die Strecke hinein in die Altstadt von Feltre, wo eine Woche zuvor das 24-Stunden-Rennen des ebenfalls in der Region beheimateten Radbekleidungsherstellers Castelli stattfand. Mir kommen bereits meine zehn Stunden Fahrzeit sehr lange vor – zehn Stunden auf einer so schweren Strecke, wie ich sie erst eine handvoll Male in meinem Leben erlebt und erfahren habe.

Einer Strecke, wie sie schöner und extremer kaum sein könnte. Zwischen verwüsteten Berghängen, bei sengender Hitze und Hagelschauern auf 2000 Metern Höhe. Dies war ein Tag der Demut. Und ein Tag der Momente, die man nie wieder vergisst – aber immer wieder erleben will.

RennRad 6/2020: Alle Inhalte der Ausgabe


Sportful Dolomiti Race

26. Ausgabe am 20. Juni 2021 | Feltre, Italien | www.sportfuldolomitirace.it/en

Granfondo: 207 Kilometer | 4900 Höhenmeter

Feltre – Fonzaso – Arsiè – Cima Campo – Castello Tesino – Telve – Passo Manghen – Molina di Fiemme – Predazzo – Passo Rolle – Imer – Ponte Oltra – Croce d’Aune – Feltre

GPX-Download

Mediofondo: 100 Kilometer | 2600 Höhenmeter

Feltre – Fonzaso – Arsiè – Cima Campo – Castello Tesino – Passo Brocon – Ponte Oltra
– Croce d’Aune – Feltre

GPX-Download

In der Reportage wird die für 2019 geänderte Strecke beschrieben – anlässlich des 25. Jubiläums und der Königsetappe des Giro d‘Italia.

Kurzarmtrikots und kurze Radhosen im Test: Grundausstattung für Rennradfahrer

Kurzarmtrikots, Radhosen, Test

Fahrtwind, wärmende Sonnenstrahlen, Schweiß – diese Gefühle auf der Haut gehören zum Rennradfahren. Kurze Radhosen und Kurzarmtrikots zählen zur Radsport-Basis-Bekleidung. Nur: Wie viel sollte man für ein gutes Trikot-Hosen-Set ausgeben?

Diese Frage stellen sich viele Radsportler – auch, weil die Preise nicht nur im Top-Segment leider seit Jahren steigen. Das teuerste Set in diesem Test kommt von UYN, kostet knapp 520 Euro und steckt voller Technologien. Doch ein Schwerpunkt dieses Tests liegt auf dem günstigeren Preissegment. Auf Trikot-Hosen-Sets, die zusammen weniger als 200 Euro kosten.

Wo liegen die Unterschiede zwischen teuren und günstigen Kurzarmtrikots?

Weitere Fragen, die dieser Test beantworten soll, lauten: Wo liegen die Unterschiede zwischen den günstigeren und den teureren Modellen? Und: Lohnt sich der Aufpreis? Zu dem Bereich, in dem die größten Unterschiede zu finden sind, zählen: die Sitzpolster der Radhosen. Diese sollten eng an der Haut anliegen, sodass sie sich nicht verschieben oder scheuern können. Die in den günstigeren Modellen eingenähten Polster sind oftmals etwas weicher und dicker. Je länger eine Tour dauert, desto größer ist das Risiko des „Durchsitzens“ eines Polsters.

Bei den Trikots stehen etwa das Material, der Schnitt und die Atmungsaktivität im Testfokus. Hier überzeugten bereits viele Modelle aus der günstigsten Preisklasse. Die Verarbeitung ist meist sehr sauber und es werden oftmals unterschiedliche Stoffe verwendet, die in diesen Kombinationen den Schweißtransport und die Belüftung verbessern. Meist – dies kann für Athleten, je nach ihrem Körperbau, ein Vor- oder ein Nachteil sein – sind die günstigeren Trikots etwas legerer geschnitten.

Insgesamt konnten wir im günstigen Preissegment einen deutlichen Qualitätsgewinn in Relation zu Tests vor zwei Jahren feststellen.

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Kurzarmtrikots und kurze Radhosen: Aerodynamik und Komfort

Der Preisanstieg bei den Mittelklasse-Sets liegt meist an der nun teureren Hose. Die Preisdifferenz beträgt hier oft rund 50 Euro.

Im Überblick lässt sich sagen: Der Aufpreis lohnt sich in vielen Fällen, gerade dann, wenn man auch längere Touren fährt. Denn oft bieten die teureren Hosen mehr Komfort bei längeren Fahrten. Die Beinabschlüsse sind oftmals breiter und teils komplett übergangslos gearbeitet. Das verhindert Druckstellen und Einschneiden. Die Polster sind etwas straffer und bieten auch bei Ausfahrten, die länger als vier Stunden dauern, eine angenehme Druckverteilung. Die Träger sind oft nahtlos.

Geringere Qualitätsunterschiede bei Kurzarmtrikots

Bei den Trikots sind die Unterschiede zwischen den Modellen der unterschiedlichen Preisklassen geringer. Die Stoffe und Material-Kombinationen sind bei den teureren Testmodellen meist noch etwas feiner und ausgefeilter. Die Schnitte sind deutlich sportlicher, also körpernäher, die Ärmel sind oft etwas länger, enger und somit idealerweise auch aerodynamischer. So, wie man es von der Bekleidung der Radprofis kennt.

Die oberste Preisklasse bietet oft die Original-Bekleidung von Radprofis – und, in einigen Fällen, neue technische Innovationen, etwa bei Q36.5. Doch auch Hersteller, die verstärkt auf exklusive Designs setzen, wie etwa Pas Normal Studios, sind vor allem in den hohen Preisklassen vertreten.

Bei den Trikots scheint zu gelten: Je höher der Preis ist, desto enganliegender sind sie geschnitten. Die teuersten Testtrikots sind fast alle auf eine tief gebeugte aerodynamische Rennposition ausgerichtet. Doch nicht jedem Sportler passen diese Schnitte und nicht jeder fährt häufig in einer extremen Race-Position.

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Welche Bib-Shorts überzeugen besonders?

Für die Bib-Shorts gilt: Hier überzeugen fast alle teureren Testmodelle. Ihre Träger sind meist aus einem Textilstück gearbeitet, bestehen aus sehr weichen, angenehm zu tragenden Materialien und schneiden daher kaum ein, obwohl sie straff sitzen. Zudem sind alle Polster in dieser Preisklasse auch auf Langstreckeneinsätze ausgelegt. Kein Top-Modell zeigte hier größere Schwächen.

Doch auf diesem hohen Niveau gibt es auch Besonderheiten und große Unterschiede: Der Bauchabschluss der Assos Equipe RS S9 ist etwa sehr tief, während jener der Racing Bib von Black Sheep weit oberhalb der Hüfte sitzt. Preislich scheint es nach oben kaum mehr Grenzen zu geben. Marken wie Assos oder Castelli, die seit Jahren überzeugende Produkte in den Top-Segmenten bieten, sind oft nicht mehr die teuersten.

Qualität ist nicht unbedingt eine Frage des Preises

Der Hersteller UYN etwa bietet eine Hose, die nicht nur viele ausgefallene Technologien und Belüftungskonzepte in sich vereint – sondern auch 349 Euro kostet. Dass es auch unterhalb des Top-Segmentes viele überzeugende Eigenschaften der High-End-Produkte eines Herstellers gibt, zeigen etwa die Sets von Gore und Rapha.

Fest steht: Qualität ist nicht unbedingt eine Frage des Preises. Auch im günstigen Segment erhält man Rennrad-Bekleidung, die viele Ansprüche voll erfüllt. Wer jedoch gerne lange Strecken fährt, sollte bei der Hose nicht sparen. Hier lohnt es sich häufig, etwas mehr zu investieren – das zeigt dieser Test ebenso wie unsere Langzeit-Testerfahrungen mit den unterschiedlichen Produkten aller Preisklassen.

Bei den Trikots hingegen können für einige eine sehr enge Passform und ein knapper Schnitt zu den Ausschlusskriterien für ein Modell aus dem Top-Segment werden. In diesem sehr großen Testfeld sollte jeder die zu den eigenen Ansprüchen und dem eigenen Budget passende Rad-Kleidung finden.

Diese Kurzarmtrikots und kurzen Radhosen haben wir getestet

Marke Trikot /
Hose
Preis Trikot /
Preis Hose
Prädikat
BBB Road Tech Jersey /
Ultra Tech Bib-Shorts
69,95 Euro /
119,95 Euro
Ekoi Racing Limited /
Ultra Tech Bib-Shorts
89,99 Euro /
109,99 Euro
Preis/Leistung
Gonso Narbon /
Sitivo Bib-ShortsTestbrief
99,95 Euro /
99,95 Euro
Gore C5 Cancellara Jersey /
C5 Cancellara Bib-Shorts+
89,95 Euro /
99,95 Euro
Preis/Leistung
Sportful Checkmate Jersey /
GTS Bib-Shorts
79,90 Euro /
109,90 Euro
Stolen Goat Bodyline Cycling Jersey /
Bodyline One Bib-Shorts
90,00 Euro /
110,00 Euro
Alé Green Road Jersey /
Green Road Bib-Shorts
124,90 Euro /
144,90 Euro
Bioracer Epic Camo Dot Jersey /
Epic Bib-Shorts
93,95 Euro /
164,95 Euro
Testsieger
Castelli Hors Categorie Jersey /
Free Aero Race 4 Bib
99,95 Euro /
169,95 Euro
Kauftipp
Craft Spécialiste Jersey Grimpeur /
Spécialiste Bib-Shorts
99,95 Euro /
159,95 Euro
Dos Caballos Aero Race Kurzarm /
DC34-2 Evolution
99,90 Euro /
189,90 Euro
Löffler Bike Jersey FZ Aero /
Bib-Shorts Hotbond
89,99 Euro /
139,99 Euro
Kauftipp
Mavic Azure Ltd Jersey /
Cosmic Bib-Shorts
100,00 Euro /
120,00 Euro
Rapha MEN’S Pro Team Training Jersey /
MEN’S Pro Team Training Bib-Shorts
100,00 Euro /
165,00 Euro
Assos Equipe RS Aero Jersey /
Equipe RS S9 Bib-ShortsTestbrief
170,00 Euro /
200,00 Euro
Testsieger
Biehler Signature3 /
Neo Classic Ultral. SchwarzfahrerTestbrief
135,00 Euro /
220,00 Euro
Race-Tipp
Black Sheep Cycling Racing Climbers Jersey /
Racing Bib
180,00 Dollar /
200,00 Dollar
Pas Normal Studios Mechanism Jersey /
Mechanism Bib
175,00 Euro /
240,00 Euro
Q36.5 L1 Pinstripe Jersey /
Gregarius Ultra Bib-shorts
160,00 Euro /
169,00 Euro
UYN Alpha Coolboost Jersey /
Alpha Coolbost Bib-shorts
169,00 Euro /
349,00 Euro

Die ausführlichen Testbriefe der Trikot-Hosen-Sets lesen Sie in der RennRad 7/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Assos: Jersey und Bib-Shorts im Test – Testsieger der Trikot-Hosen-Sets

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Assos Equipe RS Aero Jersey im Test

Das Assos Equipe RS Aero Jersey liegt sehr eng am Körper an und sitzt bei schlanken Sportlern faltenfrei. Vorne am Rumpf ist es kurz, was die aerodynamische Passform in der Rennposition optimiert.

Die Belüftung ist durch das Minicheck-Tex-Mesh-Gewebe sehr überzeugend: Vorne ist das 3D-Strick-Gewebe etwas engmaschiger, hinten ist das Material für einen höheren Luftaustausch offener. Es ist zudem leicht und trocknet schnell.

Die Taschen und die Schulter- und die Ärmelbereiche bestehen aus dem dichteren Push-Pull-Material. Überzeugend sind auch die sicheren Triple-Ramp-Taschen.

Daten und Informationen

Preis: 170,00 Euro

Größen: XS – 2 XL

Stärken:
+ Material
+ Passform
+ Taschen

Schwächen:
+ / – sehr eng

Bewertung: 4,5 / 5

Mehr Informationen zu den Jerseys finden Sie auf der Assos-Website.

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Assos Equipe RS S9 Bib-Shorts im Test

Die Träger des High-End-Klassikers Assos Equipe RS S9 Bib-Shorts sind vorne und vor allem hinten weit unten angenäht – und halten die Hose dank ihres kalibrierten Stretches druckfrei. Dabei stabilisieren sie durch die Rollbar-Funktion vor allem das Polster, während die tiefsitzende Hose selbst durch das Schmetterlingsdesign und die geschickt platzierten Nähte des angenehmen und straff sitzenden Type.441-Materials sicher passt.

Überzeugend ist auch das dreilagige 3D-Waffle-Polster, das sich nicht durchsitzt und teilvernäht ist. Durch die Perforierung wird es gut belüftet. Die Beinabschlüsse halten dank des eingewobenen Silikons gut – ein nahtloser Übergang könnte jedoch noch etwas besser sein.

Daten und Informationen

Preis: 200,00 Euro

Größen: XS – 2 XL

Sitzpolster: mod.Dep S9 Basalt, superAir microShock und 3D waffle

Stärken:
+ Passform
+ Polster
+ Verarbeitung
+ Belüftung

Schwächen:
Beinabschlüsse

Bewertung: 5 / 5

Mehr Informationen zu


Trikot-Hosen-Set von Assos im Test: Fazit

Das extrem durchdachte Equipe-RS-Aero-Jersey bietet eine sehr enge und aerodynamische Passform. Auch die sehr komfortable RS-S9-Bib-Shorts überzeugt voll: Klarer Testsieg für Assos im obersten Preissegment.

Das Trikot-Hosen-Set von Assos testeten wir im Rahmen des großen Tests von Kurzarmtrikots und kurzen Radhosen in der RennRad 7/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Biehler: Jersey und Bib-Shorts im Test – Race-Tipp der Trikot-Hosen-Sets

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Biehler Signature3 im Test

Der Schnitt des Biehler Signature3 ist körpernah und vorne etwas kürzer gehalten. Dadurch sitzt das Trikot in einer renntypisch tiefen Sitzposition aerodynamisch faltenfrei, aber komfortabel. Gleiches gilt für die etwas längeren und für einen sehr guten Sitz stark gummierten und nahtlos abschließenden „Highspeed“-Ärmel.

Auch der Stoff ist extrem dünn und vor allem bei höheren Temperaturen angenehm. An den Seiten sorgen Mesh-Einsätze für eine noch bessere Belüftung.

Sehr überzeugend ist auch das fast kragenlose Design sowie die sehr leicht zugänglichen, nach außen abgeschrägten Taschen, die etwas schmaler sind.

Daten und Informationen

Preis: 135,00 Euro

Größen: XS – 4 XL

Stärken:
+ sehr leicht
+ Race-Schnitt
+ komfortabler Sitz

Schwächen:
schmale äußere Taschen

Bewertung: 4,5 / 5

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Biehler Neo Classic Ultra Light Schwarzfahrer im Test

Der Kompressionseffekt des Gewebes ist deutlich zu spüren – dabei bleiben dank der hohen Elastizität die hohe Bewegungsfreiheit sowie die sehr gute Belüftung erhalten. Zudem trocknet das Gewebe aus Polyamid und Elasthan überaus schnell.

Das Multi-Density-Sitzpolster überzeugt in verschiedenen Sitzpositionen. Dank der Air-Cell-Technologie wird es gut belüftet, was dem Komfort bei hohen Temperaturen und vor allem bei langen Ausfahrten zusätzlich dient, ebenso wie die Netzeinsätze an den Trägern.

Ein Extra-Lob gibt es für die Reflektoren, die für eine bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen.

Daten und Informationen

Preis: 220,00 Euro

Größen: XS – 3 XL

Sitzpolster: Multi-Density-Polster mit Air-Cell-Technologie

Stärken:
+
Passform
+ Kompression
+ Sitzpolster

Schwächen:      
eher eng
Preis

Bewertung: 4,5 / 5

Mehr Informationen zur Biehler Bib-Short findet Ihr auf der Biehler-Website.


Trikot-Hosen-Set von Biehler im Test: Fazit

Die schmale Passform spricht für viel Aerodynamik, die gute Belüftung für den Einsatz bei höheren Temperaturen. Die Preise sind eher hoch, doch die Funktionalität überzeugt, gerade für ambitionierte Athleten.

Das Trikot-Hosen-Set von Biehler testeten wir im Rahmen des großen Tests von Kurzarmtrikots und kurzen Radhosen in der RennRad 7/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Gonso: Jersey und Bib-Shorts im Test – Trikot-Hosen-Set

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Gonso Narbon im Test

Auffällig am Gonso Narbon-Trikot des deutschen Herstellers ist vor allem der Rücken-Bereich: Hier ist ein breiter Streifen aus einem dünnen und leichten Mesh-Material eingearbeitet, das für eine sehr gute Belüftung und eine überzeugende Schweißregulation sorgt.

Darunter befinden sich insgesamt vier Taschen – eine davon mit einem Reißverschluss. Die äußeren sind sehr schmal geschnitten, bieten nicht sehr viel Platz und sind etwas schwerer zu erreichen. Sehr gelungen ist hingegen der Schnitt.

Das Trikot liegt am Rumpf sportlich und eng an und auch die mittellangen Ärmel mit den breiten Abschlüssen passten vielen Testern.

Daten und Informationen

Preis: 99,95 Euro

Größen: S – 6XL, Aufpreis ab 3XL

Stärken:
+ Verarbeitung
+ Schnitt

Schwächen:
schmale äußere Taschen

Bewertung: 4 / 5

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Gonso Sitivo Bib-Shorts im Test

Die Sitivo-Bib kann man mit drei unterschiedlichen Polster-Varianten bestellen. Je nach Einsatzbereich und Fahrposition ist das Pad dann etwas anders geschnitten. Je sportlicher und gebückter, also rennorientierter man auf dem Rennrad sitzen will, desto mehr Polsterung weist die Hose weiter vorne im Dammbereich auf. Das ist ein im Test überzeugender Ansatz.

Die Passform des Move-Lycra-Stoffes mit dem hochgezogenen Rückenabschluss ist sehr rutschfrei, was gerade bei Langstreckenfahrten überzeugt. Die breiten Träger sind gut, die Beinabschlüsse wünscht man sich aber noch etwas breiter.

Daten und Informationen

Preis: 99,95 Euro

Größen: S – 6XL, Aufpreis ab 3XL

Sitzpolster: Sitivo Comfort in drei verschiedenen Varianten

Stärken:
+
Polster
+ Verarbeitung

Schwächen:      
enge Beinabschlüsse

Bewertung: 4 / 5


Trikot-Hosen-Set von Gonso im Test: Fazit

Diese Gonso-Kombination ist sehr gut verarbeitet. Das Narbon-Trikot überzeugt durch seine gute Passform, die Stivio-Hose vor allem mit ihrem Polster und dem rutschfreien Sitz. Auch der Preis ist recht fair.

Das Trikot-Hosen-Set von Gonso testeten wir im Rahmen des großen Tests von Kurzarmtrikots und kurzen Radhosen in der RennRad 7/2020Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Soja und der Effekt auf die Lebensdauer: Wissenschaftliche Erkenntnisse

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Kann der Verzehr von Sojaprodukten eine positive Wirkung auf die Lebensdauer haben? In der Wissenschaft wird seit Jahren debattiert, ob eine sojareiche Ernährung „gesund“ ist. Eine Studie des Nationalen Krebszentrums von Tokio kam zu dem Ergebnis, dass sich das Herzinfarkt-Risiko durch den regelmäßigen Verzehr von Soja verringert. Allerdings gilt dies nur für die fermentierten Varianten der Bohnen, wie sie in Japan in Form von Miso und Nattō oft auf dem Speiseplan stehen.

Die Forscher um Ryoyu Katagiri untersuchten mehr als 90.000 Probanden über einen Zeitraum von 15 Jahren. Die Studienteilnehmer machten detaillierte Angaben zu ihren Essgewohnheiten, ihrem Lebenswandel und ihrem Gesundheitszustand.

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Fermentierte Soja-Produkte senken das Mortalitätsrisiko

Die Wissenschaftler dokumentierten, welche der Probanden im Untersuchungszeitraum starben und was die Todesursache war. Die Auswertung zeigt: Der Verzehr von Sojabohnen im Allgemeinen lässt keine Rückschlüsse auf das Sterberisiko zu. Betrachtet man allerdings nur fermentierte Sojaprodukte, sinkt das Mortalitätsrisiko um zehn Prozent. Bei Nattō, einem Gericht, bei dem Sojabohnen zunächst gekocht und anschließend durch ein Bakterium fermentiert werden, konnte zudem ein Zusammenhang mit einem verringerten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen festgestellt werden.

Eine Erklärung könnte sein, dass die fermentierten Produkte mehr Ballaststoffe, Kalium und biologisch aktive Komponenten enthalten.

Sollten sich die positiven Effekte in Folgestudien weiter bestätigen, bleibt noch eine Herausforderung bestehen: die Akzeptanz in der Bevölkerung. Denn: Nattō hat eine eher schleimige Konsistenz und einen starken Geruch.


Studien zu Erkenntnissen der Trainingslehre

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Interview: Experte Eric Helter über den Nutzen von Aero-Laufrädern

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Schneller: Höhere Felgen, weniger Luftwiderstand? Mit Aero-Laufrädern ist es möglich, bei gleicher Leistung eine höhere Geschwindigkeit zu erzielen. In der aktuellen Ausgabe der RennRad haben wir sechs Aero-Laufräder zwischen 1199 und 5430 Euro im Windkanal und auf der Straße getestet. Mit teilweise überraschenden Ergebnissen. Erklärungen und Informationen liefert Aero-Experte Professor Eric Helter in diesem Interview.

Professor Eric Helter, Jahrgang 1967, besitzt jeweils ein Diplom in Bauingenieurwesen und in Luft- und Raumfahrttechnik mit Schwerpunkt auf Aero-Design. Er ist außerdem selbst aktiver Radportler: 2018 und 2019 belegte er in seiner Altersklasse Podiumsplatzierungen in der Klasse Einzelstarter bei Rad am Ring und zuletzt beim Nürburgring-Zeitfahren. Seit Anfang 2018 entwirft er Laufräder für die Firma Leeze. Des Weiteren ist er Aerodynamik-Berater für mehrere Motorsport-Teams.

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Aero-Laufräder: Auch Hobbyfahrer profitieren

Für wen lohnen sich Aero-Laufräder?

Die Aerodynamik ist im Flachen der beherrschende Fahrwiderstand. Kommen Berge ins Spiel, dominiert die Hangabtriebskraft. Aber auch im gemischten bis bergigen Gelände bleibt die Aerodynamik oft der wichtigste Faktor.

Ab welcher Durchschnittsgeschwindigkeit sind Aero-Laufräder sinnvoll?

Gerade Hobbyfahrer profitieren von Aero-Laufrädern. Schon ab etwa 25 km/h lassen sich die Vorteile messen. Bei einer Geschwindigkeit ab 35 km/h sind die Vorteile natürlich noch deutlicher. Allerdings ist auch die Windgeschwindigkeit zu beachten. Die Effekte steigen auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten bei stärkerem Wind an.

Seitenwindanfälligkeit bei Aero-Laufrädern

Was sind die Nachteile hoher Felgen? 

Die Nachteile haben sich in letzter Zeit immer mehr relativiert. Das liegt in erster Linie daran, dass die Seitenwindanfälligkeit wesentlich reduziert wurde, aber auch daran, dass die Felgen wesentlich leichter wurden. Wenn man überhaupt noch Nachteile im Vergleich zu Felgen mit geringerer Höhe sucht, kann man sicherlich die Seitenwindanfälligkeit und eventuell die Massenträgheit ansprechen.

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Wie kann man Aero-Laufräder weniger anfällig für Seitenwind machen? 

Alle Bemühungen um eine gute Aerodynamik sind vergebens, wenn sich das Laufrad instabil anfühlt. Zerrt Seitenwind am Vorderrad, verlässt man mitunter die aerodynamische Unterlenkerposition, richtet sich vielleicht auf oder hört sogar auf zu treten. In diesem Moment habe ich nichts gewonnen, sondern verloren. Für mich ist es die erste Herausforderung, aerodynamische Felgen zu bauen, die auch unempfindlich gegen Seitenwind reagieren. Ich persönlich setze in der Entwicklung eines aerodynamischen Profils fast ausschließlich auf Computeranalysen. Bei diesen Simulationen werden sowohl kontinuierliche als auch impulsartige Luftströme auf einen virtuellen Felgenkörper aufgebracht. Die Optimierung erfolgt iterativ. Das Resultat sind bauchigere Felgen.

Luftwiderstand: den Großteil macht der Fahrer aus

Wie hoch ist der Anteil der Laufräder an der Aerodynamik eines Radfahrers?

Je nach Körpergröße macht der Fahrer mit Bekleidung und Helm bis zu 74 Prozent des Luftwiderstands aus, Rahmen-Set und Laufräder jeweils etwa acht Prozent. Hier ist es jedoch besonders wichtig zu wissen, dass Laufräder bei Seitenwind über 60 Prozent des Segeleffekts übernehmen. Die verbleibenden zehn Prozent übernehmen Antriebskomponenten, Lenker und Flaschen. Daraus ziehe ich folgende Erkenntnisse: Eine tiefe Sitzposition, solange ich sie halten kann, bringt den größten aerodynamischen Vorteil. Je besser das Aerodesign meiner Laufräder, desto mehr treiben sie mich nach vorne. Dies kann teilweise über zehn Watt Ersparnis bedeuten. Dieser Prozentsatz verändert sich im Laufe der Weiterentwicklung stetig. Durch verbesserte Kleidung und optimierte Laufräder kann deren Anteil an der Gesamt-Aerodynamik steigen, während der Einfluss des Fahrers selbst etwas abnimmt.

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Technik-Knowhow: DT Swiss und Swiss Side rüsten ihre Laufräder mit SINC-Keramiklagern aus. Bei Leeze gibt es Ceramic- Speed-Lager gegen einen Aufpreis von 399 Euro.

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Beim Hinterrad von Lightweight sind zur Erhöhung der Steifigkeit die Kreuzungspunkte der Speichen mit Carbonfasern umwickelt und verklebt.

Die Bremsfläche der Felgen von Leeze ist leicht pfeilförmig profiliert.

Wie wichtig ist der Übergang von der Felge zum Reifen?

Der Übergang sollte möglichst harmonisch, also fast nahtlos sein. Eine Kante führt zum Strömungsabriss und erhöht den Luftwiderstand. Folglich kann ein schlecht sitzender Reifen den aerodynamischen Vorteil eines Felgenprofils völlig zunichtemachen.

Der Einfluss des Reifens auf die Aerodynamik

Und der Reifen selbst?

Entscheidend ist vor allem das Reifenprofil. Es sollte die anströmende Luft ohne viele Verwirbelungen auf die Felge führen. Ist der Reifen glatt, ohne Profil, reißt der Luftstrom ab, der Luftwiderstand steigt stark an. Es gibt Reifen, deren Profil aus aerodynamischer Sicht für mich sehr interessant sind. Im Zuge meiner Professur betreue ich seit dem Wintersemester 2019 eine Studie bezüglich Reifenbreite, Reifenprofil und Oberflächendesign von Rennradreifen. Erste Erkenntnisse zeigen, dass vor allem die Form der Reifenschulter sowie die Gestaltung der äußeren Seitenwand einen wichtigen Einfluss auf den Luftwiderstand des Reifens haben. Aus aerodynamischer Sicht würde ich bezüglich der Reifenbreite derzeit eher auf die Kombination 23 Millimeter vorne und 25 Millimeter hinten setzen. Gerade hinsichtlich der Alltagstauglichkeit sind 23 Millimeter-Reifen nicht mehr der Standard, grundsätzlich sind schmalere Reifen aerodynamisch besser als breitere. Die Analyse ergab ein Reifenbild, das einem Bahnrad-Reifen ähnlich ist, aber profilierter.

Aero-Laufräder: Der Einfluss der Felge

Welchen Einfluss hat die Felgenbreite?

Der aerodynamische Vorteil einer Felge kommt hauptsächlich aus der Felgenhöhe, dem Profil und der Breite der Felgen. Anzahl, Länge und Form der Speichen sind nicht weniger wichtig. Auch hier muss zwischen der Aero-Optimierung und der Alltagstauglichkeit unterschieden werden. Die Länge der Speichen reduziert sich durch die Felgenhöhe, die Anzahl ist fast schon eine philosophische Frage. Weniger Speichen verbessern die Aerodynamik, dafür muss man Einbußen bei der Steifigkeit in Kauf nehmen. Bezüglich der Felgenbreite ist es wichtig, dass ein gerader Übergang vom Reifen zur Felge entsteht. Eine „bauchige Felge“, welche im Querschnitt eher an ein “U” erinnert, hat wesentlich bessere aerodynamische Fähigkeiten als eine „V“ Form. Besonders die Seitenwindstabilität wird hierdurch erhöht. Um die Verwirbelung der Luft beim Übergang zwischen Reifen und Felge so gut wie möglich zu verhindern, sollte die Felge etwa fünf bis sechs Prozent breiter sein als die reale Reifenbreite. Durch dieses Phänomen wird der Luftwiderstand merklich reduziert.

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Welchen Einfluss hat die Art der Bremse auf die Aero-Laufräder?

Scheibenbremsen sind derzeit aerodynamisch definitiv schlechter, in Zukunft werden sie sich sicherlich im Radsport weiter etablieren. Meine Untersuchungen analysierten einen Nachteil von knapp zwei Watt. Man muss abwägen: Bessere Bremsperformance und damit erhöhte Sicherheit sind sehr wichtige Argumente, weswegen man die schlechtere Aerodynamik in Kauf nehmen kann. Momentan arbeite ich an aerodynamischen Lösungen, die diesen Nachteil noch mehr kompensieren werden.

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Der Col du Tourmalet kurz vor dem Gipfel – 2000 Meter über dem Meer. Die 14. Etappe der Tour de France 2019: Der Vorjahressieger Geraint Thomas fährt neben dem Träger des Gelben Trikots, Julian Alaphilippe. In ihren Rennrädern drehen sich keine flachen Superleicht-, sondern Aero-Laufräder – mit Felgenhöhen zwischen 55 und 65 Millimetern. Im Pinarello Dogma von Geraint Thomas: die markanten Lightweight-Meilenstein-Laufräder aus Deutschland mit ihren breiten Carbonspeichen. Sein Team Ineos ist bekannt dafür, jeden kleinen Vorteil zu suchen – wissenschaftlich eruiert. Aber: Aero-Laufräder bei schweren höhenmeterreichen Pyrenäenetappen? Ergibt dies Sinn? Diese und weitere Fragen sollen mit diesem Test beantwortet werden.

Das Vorderrad allein macht 80 Prozent des gesamten Luftwiderstands jedes Laufradpaares aus – das Hinterrad nur 20 Prozent, da es sich im Windschatten des Sitzrohres dreht. Deshalb nahmen wir die Aerodynamik-Messungen nur an den Vorderrädern vor. Dies entspricht dem gängigen Test-Prozedere. Die aerodynamischen Fähigkeiten der Felgenbremsen-Test-Laufräder untersuchten wir im GST-Windkanal in Immenstaad am Bodensee.

Die Messungen führten wir je zweimal, mit 35 und 45 Kilometern pro Stunde durch. Die Aero-Laufräder wurden mit der Test-Geschwindigkeit über eine Walze angetrieben, was die Praxisverhältnisse widerspiegelt. Als Standard-Bereifung setzten wir einen Continental-GP-5000-Pneu ein. Wir führten alle Messungen mit einem einzigen Reifen durch, da die Serienstreuung der Reifen die Ergebnisse um bis zu ein Watt beeinflussen kann. Die Messtoleranz des Windkanals beträgt +/- 0,2 Watt. Damit auch Seitenwindverhältnisse beurteilt werden können, dreht sich der komplette Versuchsaufbau von plus nach minus 20 Grad – für jeden Winkel erhalten wir einen Messwert.

Diese Aero-Laufräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
DT Swiss PR 1400 DICUT 21 OXIC 999 Euro Referenz
DT Swiss ARC 1100 DicutTestbrief 2390 Euro Aero-Tipp
Swiss Side Hadron Ultimate 625 1924 Euro  
Leeze CC 58 Road EVO WASOTestbrief 1249 Euro Race-Tipp
Lightweight Fernweg C63 5430 Euro  
Berner Bikes Leichtsinn – Carbon Aero 1255 Euro  
Engage 62 C CarbonTestbrief 1199 Euro Preis-Leistung

Die ausführlichen Testberichte der Aero-Laufräder lesen Sie in der RennRad 7/2020. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

Aero-Laufräder im Test: Labor und Praxis

Die Auswertungs-Software von GST berechnet abschließend die „gewichtete Leistung“ in Abhängigkeit der Anströmwinkel. Das heißt: Jeder einzelne Winkel mit der dazugehörigen Leistung wird in dem Maße prozentual gewichtet, wie er draußen auf der Straße vorkommt.

So kommt der Null-Grad-Winkel, die Frontal-Anströmung, im Praxiseinsatz am häufigsten vor und wird somit bei der Berechnung auch höher gewichtet als etwa der 20-Grad-Winkel. Für die sechs Aero-Vorderräder ergeben sich in unserem Versuchsaufbau gewichtete Leistungen von 12,2 bis 13,8 Watt bei 45 km/h – und 6,1 bis 7,3 Watt bei 35 km/h. Das schnellste Vorderrad spart demnach, bei 45 km/h, gegenüber dem langsamsten 1,6 Watt Leistung. Diese geringen Abstände haben zur Folge, dass alle sechs Testkandidaten in der prestigeträchtigen Aerodynamik-Wertung mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet wurden.

Um wie viel schneller sind die Aero-Laufräder?

Die Ergebnisse legen zudem nahe, dass die Aerodynamik der aktuellen Hochprofil-Laufräder recht ausgereift ist. Eine Kernfrage lautet: Um wie viel schneller sind die Aero-Laufräder mit ihren Felgenhöhen von 55 bis 63 Millimetern im Vergleich zu den flachen Modellen?

Wie bei unserem letzten Laufradtest in der RennRad 6/2020, in dem wir Allround-Modelle untersuchten, kam auch diesmal ein Referenz- beziehungsweise Vergleichs-Laufradsatz zum Einsatz: die DT Swiss PR 1400 Dicut 21 OXiC mit 21 Millimetern Felgenhöhe.

Diese Räder sind auch deshalb interessant, da sie bei unseren zusätzlichen Bremstests mit ihren beschichteten OXiC-Alufelgen sehr gute Ergebnisse ablieferten. Bei einer Vollbremsung aus 25 km/h, nur vorne gebremst, ergab sich ein Bremsweg von lediglich 2,77 Metern bei trockenen Verhältnissen. Mit einer nassen Felge stieg dieser Wert auf, in Relation gesehen, sehr gute 3,98 Meter. An diesen Werten müssen sich die Carbon-Aero-Laufräder messen.

Seitenwind

Ein weiterer wichtiger Faktor für Aero-Laufräder ist die Seitenwindempfindlichkeit. Diese nimmt in der Regel mit steigenden Felgenhöhen zu. Wir konnten sie im GST-Windkanal messen. Dieser gehörte ursprünglich zu den Dornier-Flugzeugwerken – und wurde für Fahrzeuge, Flugobjekte und Tragflügel konzipiert.

Es können somit nicht nur Auf- und Abtrieb gemessen werden, sondern auch das Dreh- oder Lenkmoment bei seitlichen Wind-Anströmungen. Die Auswertung wies uns zudem noch einen „Lenkmoment-Beiwert“ aus, einen Wert ohne Maßeinheit. Das ist ein Äquivalent-Wert zum Dreh- oder Lenkmoment, das in Newtonmeter gemessen wird. Der Lenkmoment-Beiwert verhält sich direkt proportional zum wirklichen Lenkmoment.

Aero-Laufräder wurden vor allem zu einem Zweck entwickelt: den Luftwiderstand zu verringern. Beim Festlegen des Felgenquerschnitts auch eine möglichst geringe Seitenwindempfindlichkeit zu berücksichtigen, erfordert daher einen Kompromiss. Bei starkem Seitenwind geschehen zwei Dinge gleichzeitig: Zum einen trifft der Wind seitlich auf den Fahrer und sein Rennrad – und verschiebt diese, je nach seinem Winkel und der Windgeschwindigkeit, um bis zu mehrere Zentimeter seitlich.

Zum anderen beeinflusst er das Vorderrad, indem er ein Lenkmoment erzeugt. Dies nimmt der Fahrer in der Regel als ein „Flattern“ des Lenkers beziehungsweise des Vorderrades wahr. Die normale Reaktion auf diese Seitenwindeffekte: Man „lenkt dagegen“ und verlagert seinen Körperschwerpunkt etwas in jene Richtung, aus der der Wind weht. Dies ist eine Situation, wie sie wohl jeder Rennradfahrer schon mehrfach erlebt hat. Man kann dabei Zeit und Schwung verlieren, Schrecksekunden erleben oder gar stürzen. Deshalb legten wir einen Test-Schwerpunkt auf die Seitenwindempfindlichkeit der Laufräder.

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DT Swiss und Leeze: Aero-Sieger beim Aero-Laufräder-Test

Zurück zur Aerodynamik: Die Aero-Sieger dieses Tests kommen von DT Swiss und Leeze. Die gewichtete Leistung beträgt, bei 45 km/h, bei beiden 12,2 Watt. Direkt dahinter platzieren sich die Modelle von Engage mit 12,4 Watt und Swiss Side mit 12,6 Watt. Da die Mess-Toleranz +/- 0,2 Watt beträgt, kann man hier demnach von gleich vier Top-Werten ausgehen.

Mit einem geringen Abstand folgen die Berner „Leichtsinn“ mit 13,6 und die Lightweight „Fernweg C63“ mit 13,8 Watt. Die Aero-Unterschiede zwischen den Testmodellen fallen demnach gering aus. Für die Ergebnis-Tabelle haben wir diese Messwerte zudem in Zeitgewinne umgerechnet: Wir geben die benötigte Zeit für 100 flache Kilometer an, das Hinterrad wurde mit seinem Anteil von 20 Prozent am Gesamt-Luftwiderstand der Laufräder mit eingerechnet.

Weiterhin informieren wir über die neue höhere Geschwindigkeit und den Zeitgewinn, die sich aus dem Leistungsgewinn gegenüber den flachen Referenz-Laufrädern ergeben. Die Seitensteifigkeit beschreibt, wie belastbar Laufräder bei seitlichen Krafteinwirkungen sind. Je mehr Kraft notwendig ist, um eine Verwindung hervorzurufen, desto besser. Denn genau solche Kräfte treten zum Beispiel bei Maximalsprints auf der Straße auf.

Gute Werte liegen über 30 Newton pro Millimeter. Das heißt: Bei einer Kraft von 30 Newton, was rund drei Kilogramm entspricht, gibt die Felge seitlich um einen Millimeter nach. Es gilt: Je größer dieser Wert, desto besser. Die sechs Test-Laufräder liefern hier Werte zwischen 23 und 37 Newton pro Millimeter. Auf der Straße machen sich hohe Seitensteifigkeiten positiv bemerkbar: im Sprint und im Wiegetritt – zudem „läuft“ das Vorderrad keinen Spurrillen hinterher und das Einlenken in Kurven geschieht präziser und direkter. Bei den Hinterrädern prüften wir die Seitensteifigkeit auf beiden Seiten, da rechts wegen der Kassette die Speichen steiler stehen. Die mit Abstand besten Steifigkeits-Werte bieten die Lightweight Fernweg, es folgen die DT Swiss- und die Swiss-Side-Modelle.

Beschleunigung und Bremsweg

Bei dem Test-Parameter „Beschleunigung“ geben wir die Rotationsenergie in Joule an, die benötigt wird, um einen Laufradsatz von null auf 30 km/h zu beschleunigen. Je weniger Joule nötig sind, desto besser ist die Beschleunigung. Die Messwerte lagen sehr eng beieinander: zwischen 36 und 38 Joule.

Auch bei unseren Bremsweg-Tests gilt: Je geringer die Werte, desto besser. Denn: Kurze Bremswege können Leben retten. Die Hersteller liefern die Carbon-Laufräder mit den geeigneten Bremsbelägen aus. Diese sind etwas weicher als die Beläge für Aluminium-Felgen. Vielfach fanden wir Beläge von SwissStop im Lieferumfang.

Leeze entwickelte inzwischen eigene Modelle. Bei den Vollbremsungen aus 25 km/h auf null, notierten wir – nur mit der vorderen Bremse gestoppt – bei trockenen Verhältnissen Bremswege von rund 3,50 Metern. Die beschichteten Alufelgen des DT-Swiss-Referenz-Laufrades wiesen einen hervorragenden Wert von 2,77 Metern auf. Dieser ist besser als jener „normaler“ Aluminium-Felgen.

Keramiklager, Aero-Laufräder

DT Swiss und Swiss Side rüsten ihre Laufräder mit SINC-Keramiklagern aus. Bei Leeze gibt es Ceramic-Speed-Lager gegen einen Aufpreis von 399 Euro.

Bremsverhalten

Für die „Nass-Bremsungen“ besprühten wir vorher das Vorderrad mit Wasser. Es ergaben sich für die sechs Aero-Laufräder Bremswege zwischen 4,72 und 6,71 Metern. Der Sieger in dieser Kategorie: der Lightweight-Laufradsatz. Allgemein gilt: Mit einer guten Felgenbremse kann das Hinterrad bei jeder Geschwindigkeit zum Blockieren gebracht werden. Die Toleranz dieser Messungen geben wir mit +/- zehn Zentimeter an.

Etwas aus dem Rahmen fielen die Bremswege der Berner-Laufräder: Mit den beiliegenden „No-Name-Belägen“ ergaben sich Bremswege von 4,11, trocken, und 6,71 Metern, nass. Mit den Leeze-Belägen verkürzten sich die Bremswege auf 3,32 beziehungsweise 5,87 Meter, was den Bestwert für die Trocken-Messungen darstellt.

DT Swiss und Swiss Side schickten Laufräder mit Keramiklagern, mit Stahllagern sind sie um bis zu 500 Euro günstiger. Leeze bietet Ceramic-Speed-Lager zu einem Aufpreis von 399 Euro an. Durch eine geringere Lagerreibung können damit, je nach dem Fahrergewicht und der Geschwindigkeit, rund zwei bis vier Watt gespart werden. Die Lebensdauer wächst gegenüber Standardlagern um das Drei- bis Fünffache.

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Aero-Laufräder im Test: Fazit

Bei den Windkanal-Messungen liegen die Laufräder von DT Swiss, Leeze, Swiss Side und Engage vorn. Beim Seitenwindverhalten sind die Lightweight-Modelle die Nummer eins. Beim Gewicht punktet besonders Leeze – mit nur 1471 Gramm inklusive Felgenband.

Lightweight schafft den Kompromiss aus Leichtbau und Seitensteifigkeit am besten: Die Fernweg-Laufräder sind zwar teuer, aber auch leicht und extrem seitensteif. Nach diesen Testergebnissen kommen wir zur Ausgangsfrage zurück: Warum ergeben hochwertige Aero-Laufräder, wie etwa die Lightweight-Modelle, auch im Gebirge Sinn – beziehungsweise bringen Vorteile? Wegen vielen Faktoren: Leichtgewicht, Aerodynamik, Steifigkeit, eine hohe Lenkpräzision, ein gutes Bremsverhalten – und eine geringe Empfindlichkeit bei Seitenwind.

Radhandschuhe: Chiba-Geschäftsführer im Interview über Handschuhe

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Warum sollte man beim Radfahren Radhandschuhe tragen?

Marcus Chiba: Radhandschuhe haben grundsätzlich zwei Funktionen: Bei Stürzen zu schützen und das Radfahren angenehmer zu machen. Zum Beispiel schützen Polsterungen wie das BioXCell-System gegen einschlafende Hände, indem die ergonomische Polsterung die Druckpunkte zum Lenker so ändert, dass dieser nicht mehr auf den Karpaltunnel drückt und der Ulnar-Nerv geschützt ist.

Andere Argumente für Radhandschuhe sind Polsterungen für mehr Komfort, besserer Grip am Lenker oder Frotteedaumen zum Abwischen von Schweiß.

Chiba BioXcell Air im Test

Chiba, Radhandschuhe, Interview

Marcus Chiba ist Geschäftsführer beim Traditionsunternehmen Chiba

Was unterscheidet billige von teuren Handschuhen?

Chiba: Bei billigen Handschuhen wird so gut wie immer an etwas gespart, d. h. das Material ist nicht so haltbar, nicht atmungsaktiv, gibt kaum Grip oder ist nicht angenehm zu tragen.

Auch bei den Polsterungen gibt es große Unterschiede in der Qualität. Hochwertige Polsterungen verhindern Druckstellen, dämpfen Vibrationen und verhindern das Ermüden der Hände oder geben guten Schutz bei Stürzen. Sie sind außerdem flexibel und stören die Hand nicht in der Bewegungsfreiheit.

Für den Laien ist es nicht immer ersichtlich, wie gut eine Polsterung ist. Deshalb ist es wichtig, sich beraten zu lassen oder auf einen Markenartikel zu vertrauen.

Was sind die Anforderungen an gute Radhandschuhe?

Chiba: Ein guter Handschuh sollte optimal schützen und den Komfort erhöhen. Natürlich sind diese Ansprüche entsprechend dem Einsatzgebiet verschieden. Grundsätzlich kann man sagen, dass gute Radhandschuhe passen sollten. Wie eine zweite Haut sollten sie die Bewegungsfreiheit nicht einschränken und atmungsaktiv sein, um Hitzestau zu verhindern.

Viele Radfahrer schätzen außerdem Gelpolster, um Druckstellen zu vermeiden oder Polsterungen gegen das Einschlafen der Hände. Wichtig ist außerdem, dass die Ergonomie der Hand bei der Konstruktion berücksichtigt wird und die passenden Materialien verwendet werden.

Mehr Informationen zu Chiba gibt es auf der offiziellen Chiba-Website.

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Garnelen auf Gemüsepfanne mit Cashews und Koriander: Profirezept

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Pak Choi, in Deutschland auch als chinesischer Senf- oder Blattkohl bekannt, findet sich immer häufiger in den Supermärkten. Mit gutem Grund: Er ist vitaminreich – mit Betacarotin, Folsäure sowie den Vitaminen C und K1 – und seine sekundären Pflanzenstoffe schützen den Organismus vor Infektionen und äußeren Einflüssen.

Auch Paprika enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, insbesondere die rote Paprika ist sehr reich an Vitamin C. Wie auch die Chili entfaltet sie zudem eine antioxidative und antientzündliche Wirkung. Die Cashewkerne sind relativ kalorienarm, aber eiweißreich, und – sie machen glücklich. Die Kerne haben einen hohen Anteil an L-Tryptophan, einer Aminosäure, die der Körper benötigt, um das Glückshormon Serotonin zu bilden.

Das Gericht lässt sich sehr schnell zubereiten. Nach nur fünf Minuten Vor- und fünf Minuten Zubereitungszeit ist es servierfertig auf dem Teller.

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Garnelen auf Gemüsepfanne mit Cashews und Koriander: Die Zubereitung

  • Die Zwiebel, die Paprikaschoten und den Pak Choi schneiden und anschließend in einer vorgeheizten Pfanne fünf Minuten lang bissfest braten.
  • Währenddessen die Sojasauce, den Honig und die Speisestärke in einer Schüssel verrühren. Die Chilischote fein hacken und dazugeben.
  • Die Garnelen salzen und mit den Cashews zum Gemüse geben, durchmischen und dann mit der Sauce ablöschen. Eine Minute lang weiterbraten.
  • Das Gemüse auf einem Teller anrichten und die Garnelen darauf betten. Zuletzt mit den Cashewkernen und dem frischen Koriander garnieren.

Bio-Zutaten für zwei Personen

  • 400 Gramm Wildfang- oder Bio-Garnelen
  • 2 rote Paprikaschoten
  • 150 Gramm Pak Choi
  • 1 kleinere rote Zwiebel
  • 1 Handvoll Cashewkerne
  • 7 Esslöffel Sojasauce
  • 3 Esslöffel Honig
  • 1 Teelöffel Speisestärke
  • 1 halbe Chilischote
  • frischer Koriander zur Garnitur

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