Monat: September 2021

Sportful: Trikot, Hose und Beinlinge im Test – Kauftipp

Sportful, Test, Kaufberatung

Sportful Fiandre Pro Jacket – Kauftipp

Das Fiandre-Pro-Trikot von Sportful kann in vielen Fällen eine Regenjacke ersetzen und ist dennoch sehr atmungsaktiv. Dies relativiert den recht hohen Preis etwas. Das Polartec-Neoshell-Material mit getapten Nähten hält Wind und Feuchtigkeit zuverlässig ab und ist dabei noch recht elastisch.

Sehr überzeugend ist auch der hohe doppelte Kragen, der weich und eng am Hals anliegt. Der lange Rückenabschluss schützt vor Spritzwasser und zudem sehr effektiv vor Wind am empfindlichen unteren Rücken. Die drei Taschen sind groß und bieten auch für zusätzliche Kleidungsstücke viel Platz. Der Schnitt ist gewohnt eng und rennorientiert.

Daten und Informationen zum Sportful-Trikot

Preis: 229,90 Euro

Größen: S – 3XL

Gewicht: 244 Gramm, Größe M

Wetterschutz: warm, wind- und wasserdicht

Features: fünf Farben, durchgehender und hinterlegter Reißverschluss, breiter und teil-gummierter Saum, drei Rückentaschen, getapte Nähte, mehrere große Reflektoren

Schnitt: sportiv

Stärken und Schwächen:

+ Wetterschutz
+ Kragen
+ Gewicht
– Preis

Bewertung: 5 / 5

Mehr Informationen finden Sie auf der Sportful-Website.

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Die Preis-Leistungs-Klasse im Test, Tipps fürs Trainingslager und Trainingspläne für Gravel und Cyclocross – die RennRad 3/2021 können Sie hier im Shop bestellen!


Bodyfit Pro Thermal Bibshort

Das TC Pro ist die „dünnere“ Version des bewährten Total-Comfort-Sitzpolsters. Es bietet vor allem viel Komfort und ist voll langstreckentauglich. Die Passform ist generell recht komfortabel. Während der Tests entstanden weder Druck- noch Reibestellen.

Die an der Vorderseite verlängerten Beinabschlüsse schützen effektiv. Die Atmungsaktivität sowie die Wärme- und Wetterschutzfunktionen sind aufgrund der Kombination des dickeren Materials auf der Vorder- mit dem etwas dünneren auf der Rückseite sehr überzeugend.

Daten und Informationen zur Sportful-Hose

Preis: 119,00 Euro

Größen: S – 3XL

Gewicht: 226 Gramm, Größe M

Wetterschutz: warm, wind- und wasserabweisend

Features: zwei Farben, breite und asymmetrische Beinabschlüsse, zwei Gesäßtaschen, Reflektoren

Sitzpolster: TC Pro

Stärken und Schwächen:

+ Polster
+ Schnitt
+ Preis-Leistung
– Träger könnten straffer sein


Fiandre No Rain Knee Warmers

Sehr warm, wasserabweisend und atmungsaktiv: Die Fiandre-No-Rain-Knielinge sind leicht und überzeugen in vielen Temperaturbereichen.

Preis: 39,00 Euro

Größen: S – XL, Ansatzpunkt: mittelhoch

Gewicht: 91 Gramm, Größe M

Stärken und Schwächen:

+ warm
+ wasserabweisend
+ Preis
+ / – recht lang


Fazit: Sportful bietet ein sehr hochwertiges und durchdachtes Set für die Übergangsmonate. Besonders überzeugend: das vielseitige Fiandre-Trikot.

Den Test der Thermo-Trikots, Radhosen, Bein- und Knielinge lesen Sie in RennRad 3/2021Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Indoor-Bike: Stages SB20 im Test

Mit dem SB20 bringt der Powermeter-Spezialist Stages sein erstes Indoor-Bike auf den Markt. Das SB20 richtet sich mit seiner realistischen Sitzposition und den zahlreichen Einstellmöglichkeiten vor allem an ambitionierte Rennradfahrer. Verbinden lässt sich der Hometrainer mit allen gängigen Indoor-Training-Apps wie Zwift, TrainerRoad, Rouvy und anderen.

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Stages SB20 im Test: Stabil & flexibel

Die Optik ist von den geschwungenen Formen des Stahlrades geprägt. Die Verarbeitung des 62,5 Kilogramm schweren Stages SB20 Smartbike ist hochwertig. Das hohe Gewicht trägt zu dem stabilen Stand des Hometrainers bei – es wackelt auch bei All-Out-Sprinteinheiten nichts. Gleichzeitig sorgt die stabile Bauweise für Langlebigkeit. Dank der beiden kleinen Gummirollen an der vorderen Strebe lässt sich das Bike auch relativ gut im Raum verschieben. Angetrieben wird die massive, 23 Kilogramm schwere Schwungscheibe über einen Riemen. Dies ist nicht geräuschlos, für einen Indoor-Trainer jedoch im grünen Bereich. Das Schwungrad sorgt durch seine Trägheit für ein realistisches Fahrgefühl, auch bei Einheiten im Wiegetritt und bei hohen Trittfrequenzen. Der Fahrspaß ist somit hoch.

Auch die Ergonomie des Lenkers und des Sattels ist angenehm. Die vielseitigen Einstellmöglichkeiten sorgen für eine realistische Sitzposition und ausreichend Spielraum für kleine und große Fahrer gleichermaßen. Die Sitzhöhe, der Abstand zwischen Lenker und Sattel, die Länge des Steuerrohrs sowie die Kurbellänge zwischen 165 und 175 Millimetern – dies lässt sich am Stages SB20 schnell und unkompliziert einstellen. Die realitätsnahen Schalt- und Bremsgriffe vermitteln mit ihrer Haptik und Bedienbarkeit ein authentisches Gefühl. Ein kleiner Kritikpunkt: Die Tablet-Ablage steht sehr steil und kann nicht geneigt werden. Große Fahrer sitzen dadurch zu steil über dem Bildschirm.

Das 62,5-Kilogramm schwere Stages SB20 bietet einen stabilen Stand.

 

Die Wattmessung erwies sich im Testzeitraum als sehr genau. Der Hersteller gibt die Abweichung mit +/- 1,5 Prozent an.

Vielseitig, schnell, offroadtauglich: Elf Gravelräder von Canyon, Scott, Lapierre und Co. getestet

Stages SB20: Technische Daten

Das Stages SB20 ist mit einem beidseitigen Stages-LR-Powermeter ausgestattet. Der Hersteller gibt die Messgenauigkeit mit plus/minus 1,5 Prozent an. Unsere Tester konnten diese Angabe bei ihren Trainingseinheiten bestätigen. Die Leistungswerte werden mit dem Powermeter, der Bluetooth- und ANT+-Konnektivität und einer aktiven Temperaturkompensation beidseitig gemessen und übertragen. Die maximale Leistung für das Smartbike beträgt 2200 Watt bei 135 U/min.

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Mit Bluetooth und ANT+ lassen sich alle gängigen Fahrradcomputer, Smartphones und Trainingsapps mit dem SB20 verbinden...

...das Indoor-Bike bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten, etwa bei der Kurbellänge...

...das 23 Kilogramm schwere Schwungrad sorgt für ein authentisches Fahrgefühl und viel Fahrspaß.

Die Konnektivität des Stages SB20

Die Konnektivität des Stages SB 20 Smartbike war im Testzeitraum überzeugend. Durch die Bluetooth- und ANT+-Verbindungen sind fast alle Radcomputer, Smartphones und Trainings-Apps wie Zwift, Rouvy und andere mit dem Indoor-Trainer kompatibel.

Besonders überzeugend: die eigene Stages Link App. Über diese wird das Bike programmiert. Die Verbindung wird über Bluetooth in Sekundenschnelle hergestellt. So lassen sich die Schalttasten frei und individuell belegen, nach Shimano-, Sram- oder Campagnolo-Standard oder über den „Dream Drive“. Dieser bietet mit einer 1 x 50-Übersetzung nahezu komplett individualisierbare Schaltvorgänge. Über drei kleine Knöpfe auf der Innenseite der Schaltgriffe wird geschalten.

Fazit: Ein solider, individuell konfigurierbarer Indoor-Trainer. Das Bedien- und Schaltkonzept ist durchdacht und für Radsportler intuitiv. Aufgrund der sehr präzisen Watt-Messung kann man sich so über den Winter nicht nur fit halten, sondern mit gezielten Trainingsprogrammen Form aufbauen. Der Preis für das Stages SB20 Bike: 3149 Euro. Weitere Infos zu dem Indoor-Bike finden Sie auf der Webseite des Herstellers.

RennRad 10/2021: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

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Die Ziele, die Terrains, die Geschwindigkeiten können so unterschiedlich sein – und doch ist eines immer gleich: die Faszination Radsport. Völlig egal wo, auf was und mit welcher Geschwindigkeit man unterwegs ist. Ob mit einem 42,75-km/h-Durchschnitt über einen Tag und eine Nacht, so wie einer der Protagonisten der RennRad 10/2021: Christoph Strasser, der mit einer Fahrt zwölf Weltrekorde brach und als erster Mensch überhaupt mehr als 1000 Kilometer innerhalb von 24 Stunden fuhr.

Oder bei Touren durch Island, Lappland, die Mongolei – über Schotterwege und Pfade, durch Wüsten und Steppen – auf einem vollbepackten Gravelbike. Elf dieser Allround-Modelle für die Straße, das Gelände und das Bikepacking haben wir für diese Ausgabe ausführlich getestet. Einer der Schwerpunkte bei der Testzusammenstellung lag auf dem Faktor „Preis-Leistung“: Die Testmodelle kosten ab 1999 Euro.

Abenteuer und Natur in der Heimat

Die passende Kleidung für Mehrtages-Trips und Fahrten bei jedem Wetter bildet einen zweiten Testschwerpunkt der RennRad 10/2021: Dafür haben wir 17 Regenjacken und Überhosen aller Preisklassen getestet und verglichen.

Abenteuer und Natur kann man – zu allen Jahreszeiten – auch in der Heimat erleben. So wie unsere Autoren, die etwa quer durch Sachsen und von Bremen auf den Brocken, und zurück, gefahren sind. Das Gute – und das Neue – können so nah sein.

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Alle Inhalte der RennRad 10/2021 im Überblick

Erfahren

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten 
News, Termine und Leitartikel: Medaillenspiegel & Olympia-Analyse – der Stellenwert des Leistungssports

Extrem-Fahrten: Island, Lappland, Mongolei
Abenteuer: Winterexpeditionen auf dem Gravelbike.  Omar di Felice über Langdistanz-Rennen und Natur

Weltrekord: 1026 Kilometer in 24 Stunden
Ausdauer, Aerodynamik, Wille: Christoph Strasser bricht zwölf Weltrekorde in 24 Stunden. Einblicke

Top-Tour: 380 Kilometer & 5800 Höhenmeter
Dirty Saxony: Auf Feldwegen und Trails durch Sachsen vom Vogtand in die Lausitz. Die Reportage

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Test & Technik

Auftakt: Neuheiten, Trends & mehr
Lang erwartet: Neue Dura-Ace- und Ultegra-Gruppen von Shimano. Plus: Gravelmodelle von KTM und mehr

Rad-Test: Elf Gravelbikes ab 1999 Euro
Vielseitig, schnell, offroadtauglich: Elf Gravelräder von Canyon, Scott, Lapierre und Co. getestet

Dauertest-Spezial: Laufräder & Gewichtstuning
Test: Brillen, Lenker & Laufräder von Leeze, Giant & Co. Plus: Tuning-Test – leichter und schneller

Kleidungs-Test: 17 Regenjacken und -Hosen
Kaufberatung: Wasserdichte Regenradbekleidung aller Preisklassen im großen Vergleichstest

Gravel: Routenplanung & Tourentipps
Strecken finden: Tipps zur Gravel-Routenplanung. Plus: Gravelschuhe von Rapha im Dauer-Test

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Training

Auftakt: Wissen, Tipps und Rezepte
Studie: Mehr Bewegung dank Fitnesstrackern. Plus: Rezept – Essen wie die Bora-Hansgrohe-Profis

Fahrtechnik: Windschatten & Leistung
Analyse & Tipps: Taktik, Positionierung und mehr – das Fahren im Feld. Einblicke,  Zahlen, Studien

Training: Gelände & Asphalt – Intervalle 2.0
Gravel-Rennen sind lang, hart, extrem. Einblicke in die Leistungsdaten der Topfahrer. Tipps & Trainingspläne

Radmarathon-Training: Schneller bergauf
Vom Rollentraining über Radmarathons zum großen Ziel: der Rekordzeit nach L‘Alpe d‘Huez

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Gravel-Rennen sind lang, hart, extrem. Einblicke in die Leistungsdaten der Topfahrer

Peloton

News & Analysen aus dem Profiradsport
Pässe: Watt-Werte bei der Vuelta. Plus: Rekord auf der Bahn & Gravel-Rennen analysiert

Hintergrund: Weltrekord & Vorbereitung
Der deutsche Frauen-Vierer dominiert in Tokio mit drei Weltrekorden. Hintergründe & Einblicke

Olympia-Siegerin: Rennen & Training
Die Sensationsfahrt: Anna Kiesenhofer schrieb Sportgeschichte. Ihre Vorbereitung, ihre Ziele

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Der deutsche Frauen-Vierer dominiert in Tokio mit drei Weltrekorden

Reise in der RennRad 10/2021

Nord-Top-Tour: Bremen-Brocken-Bremen
510 Kilometer: Von Bremen auf den Brocken und zurück. Der Selbstversuch. Mit Tourentipps

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E-Rennrad Spezial: 10 E-Rennräder & E-Gravelbikes im Test – jetzt als kostenlose Beilage der RennRad 10/2021!

E-Rennrad Spezial

Spaß, Speed & Natur
10 E-Rennräder & E-Gravelbikes von Canyon, Specialized, Trek & Co. im Test

Gravelbikes 2021 im Test: 11 Gravel-Räder für Straße und Schotter

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Packen, Taschen ans Rad bauen, losfahren – von der eigenen Haustür aus: Viele Gravelbikes sind auf Langstreckeneinsätze, Robustheit und den Gepäcktransport ausgelegt. Sie sind somit auf einen wachsenden Trend ausgerichtet: das Bikepacking, das Reisen mit und auf dem Rad. Was ein Gravelbike bikepacking-tauglich macht: ein hohes maximales Systemgewicht, Montageösen, eine komfortorientierte Geometrie und Ausstattung, eine passende Übersetzung und mehr.

Auf diese Faktoren – Robustheit, Fahrkomfort und Langstrecken-Orientierung – haben wir bei der Auswahl dieses Testfeldes einen besonderen Schwerpunkt gesetzt. Ein zweiter lautet: Preis-Leistung. Angesichts der zunehmenden Ausdifferenzierung im Bereich der Gravelräder weiten sich, leider, auch in diesem Rad-Bereich die Preisabstände enorm. Sechs der elf Räder dieses Vergleichstests kosten weniger als 5000 Euro.

Die Faszination Gravel kompakt in einer Sonderausgabe: Gravelräder und -schuhe im Test, dazu packende Reportagen – jetzt das Gravel Spezial des RennRad-Magazins bestellen!

Gravelbikes im Test: Preis und Geländetauglichkeit

Das günstigste Rad ist das Lapierre Crosshill 5.0. Die Basis dieses Modells bildet ein robuster Aluminium-Rahmen. Dieser, sowie die Gabel, bieten viele Anbringungsmöglichkeiten für Flaschenhalter, Taschen, Schutzbleche und einen Gepäckträger. Es ist ein vielseitiges Rad für Graveltouren, Bikepacking und Pendelfahrten.

Auch die Geländetauglichkeit der Testmodelle unterscheidet sich zum Teil stark: Einige Gravelbikes entlehnen ihre Geometrien aus dem Bereich der Mountainbikes, andere sind Marathon-Rennrädern näher.

Ein weiterer Indikator dafür, auf welche Terrains und Einsatzgebiete ein Modell ausgerichtet ist: die Reifenbreite. Die mit 37 Millimeter schmalsten Reifen sind am Lapierre verbaut, die breitesten am Salsa Cutthroat. Dessen Geometrie entstammt eindeutig dem Mountainbike-Segment. Seine Reifen sind 29 Zoll groß und 55 Millimeter breit.

Die Stärken des Salsa liegen – wenig überraschend – vor allem im Gelände. Dementsprechend ist auch der Lenker gestaltet: Das Salsa-Cowchipper-Aluminium-Modell ist ganze 50 Zentimeter breit und mit 24 Grad „Flare“, ergo einem sehr stark ausgestellten Unterlenker, für mehr Kontrolle ausgestattet.

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Das Feld der getesteten Gravelbikes ist sehr vielfältig

Vielseitiges Testfeld

Das am klarsten auf den sportiven beziehungsweise den Race-Einsatz ausgelegte Modell dieses Testfeldes ist das Airstreeem Gravel One. Der österreichische Hersteller beschreibt sein Rad als Aero-Gravelbike. Bereits die Aero-Aussparungen und abgeflachten Rohrformen zeigen diese Ausrichtung deutlich.

Ob Rennen, Pendelfahrten oder Touren als Haupteinsatzgebiete:  In diesem Testfeld wird jeder fündig. Das passende Zubehör für Mehrtages-Touren und Übernachtungen – wie etwa Leichtgewichtszelte, Schlafsäcke und Isomatten – finden Sie im großen Test der RennRad 5/2021.

Diese Gravelbikes haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Lapierre Crosshill 5.0Testbrief 1999 Euro  
Storck Grix ProTestbrief 3499 Euro Preis-Leistung
Salsa Cutthroat C GRX 600 MTB 3599 Euro  
Cannondale Topstone Carbon Lefty 3 4399 Euro  
Canyon Grizl CF SLX 1BY 4599 Euro Kauftipp
Parapera AnemosTestbrief 5142 Euro Allround-Tipp
Simplon Inissio GravelTestbrief 5399 Euro Allround-Tipp
Specialized Diverge Expert 6300 Euro  
Urwahn Acros EDT Gravel 8499 Euro  
Scott Addict Gravel Tuned 8699 Euro Race-Tipp
Airstreeem Gravel One 9419 Euro  

Die ausführlichen Testberichte der Gravelbikes lesen Sie in der RennRad 10/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Diese Redakteure haben am Test mitgewirkt: Yannik Achterberg, David Binnig, Leon Echtermann, Johann Fährmann, Marco Hinzer, Jan Zesewitz

Die getesteten Gravelbikes in der Bildergalerie

Lapierre Crosshill 5.0, Gravelbikes, Test

Lapierre Crosshill 5.0

Storck Grix Pro, Test, Kaufberatung, Gravelbikes

Storck Grix Pro

Salsa Cutthroat C GRX 600 MTB, Gravelbikes, Test, Kaufberatung

Salsa Cutthroat C GRX 600 MTB

Cannondale Topstone Carbon Lefty 3, Test, Gravelbikes

Cannondale Topstone Carbon Lefty 3

Canyon Grizl CF SLX 1BY, Gravelbikes, Test

Canyon Grizl CF SLX 1BY

Parapera Anemos, Test, Gravelbikes

Parapera Anemos

Simplon Inissio Gravel, Gravelbikes, Test

Simplon Inissio Gravel

Specialized Diverge Expert, Test, Kaufberatung

Specialized Diverge Expert

Urwahn Acros EDT Gravel, Test, Gravelbikes

Urwahn Acros EDT Gravel

Scott Addict Gravel Tuned, Gravelbikes, Test

Scott Addict Gravel Tuned

Airstreeem Gravel One, Gravelbikes, Test

Airstreeem Gravel One

E-Rennräder und E-Gravelbikes 2021 im Test

E-Rennräder, E-Gravelbikes, Test

Aus dem „Trend“ wurde längst mehr: Der Fahrrad-Markt – vor allem der E-Fahrrad-Markt – boomt. Die Verkaufszahlen der Radhersteller 2020 machen dies mehr als deutlich: 38,7 Prozent der in Deutschland verkauften Fahrräder hatten einen Antrieb. Oder in absoluten Zahlen: Innerhalb eines Jahres wurden hierzulande fast zwei Millionen E-Bikes verkauft.

Der Boom betrifft längst alle Segmente und Rad-Gattungen. Immer mehr Hersteller statten auch ihre Rennräder und Gravelbikes mit E-Motoren aus. Dies ist eine Entwicklung, die Viele weiterhin polarisiert. Verbunden mit der einfachen Frage nach dem Warum. Diese kann vielfach beantwortet werden.

E-Rennräder: Zielgruppen und Möglichkeiten

Die Daseinsberechtigung und die Vorteile von Rennrädern und Gravelbikes mit einer Motorunterstützung kristallisieren sich schnell heraus. Und die Zielgruppen verdichten sich.

Zum Beispiel Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen, etwa nach einer Verletzung oder Erkrankung, erst wieder an einst gewohnte Belastungsgrenzen herantasten oder gewöhnen wollen. Mit einem E-Antrieb lässt sich ein schonender und kontrollierter Wiederaufbau der Form unterstützen.

Ein weiterer Vorteil: Leistungsunterschiede zwischen Trainingspartnern oder in Gruppen können mindestens minimiert, wenn nicht gar vollständig ausgeglichen werden. Auch bei der Zusammensetzung einer Gruppe bieten sich neue Möglichkeiten. Und: Ein unterstützender Elektroantrieb kann die Hemmschwelle herabsetzen, überhaupt erst mit dem Rennradfahren anzufangen. Wenn noch mehr Menschen auf Rennrädern oder Gravelbikes, mit und ohne Motor, unterwegs sind, kann diese Entwicklung wohl gesellschaftlich, fast, nur positiv bewertet werden.

E-Rennräder, E-Gravelbikes, Test

Welche Vorteile bieten E-Rennräder und E-Gravelbikes?

E-Rennräder und Rennräder: Die Unterschiede

Wo liegen, neben der Motorisierung, die wesentlichen Unterschiede zwischen Rennrädern mit und ohne Motor?

Allen voran beim Gewicht, das bei den E-Modellen in der Regel zwischen fünf und acht Kilogramm höher ist. Neben der Antriebseinheit als Hauptfaktor müssen auch der Rahmen und manche Komponenten stabiler und folglich schwerer konstruiert werden.

Das höhere Gewicht wirkt sich auf die Fahreigenschaften aus. Der Rahmen-Schwerpunkt wird durch die Antriebseinheiten, die bis zu einem Drittel des Gesamtgewichtes ausmachen können, noch klarer definiert.

Straße und Schotter

Oftmals sind in den E-Gravelbikes stärkere Motoren und größere Akkus verbaut als in den E-Rennrädern. Zudem ist ihre Geometrie meist weniger sportiv, die Ausstattung robuster.

Ein entscheidendes Kriterium für die Ausrichtung – und die Fahreigenschaften eines Modells – sind: die Reifen beziehungsweise die maximale Reifenfreiheit des Rahmens und der Gabel. Mittlerweile bieten viele Hersteller ihre Modelle in verschiedensten Ausstattungsvarianten an, auch die Gabeln lassen oftmals immer größere Reifenbreiten zu. BH, Fuji und Trek verbauen an ihren Test-E-Rennrädern verhältnismäßig breite Pneus: 28, 30, 32 Millimeter.

In diesem Testfeld am klarsten auf den Offroad-Einsatz ausgerichtet sind die E-Gravelbikes von Rose und Canyon. Sie rollen auf grobstolligen 45 beziehungsweise 50 Millimeter breiten Gravel-Reifen.

Canyons in Sachen Design polarisierender Hover-Bar-„Doppel-Lenker“ überzeugte im Testverlauf, gerade im Langstrecken-Einsatz, durch seinen Federeffekt. Sowohl das Rose Backroad+ GRX RX 600 als auch das Canyon Grail:ON CF 7 sind je mit sehr drehmomentstarken Motoren von Shimano beziehungsweise Bosch ausgestattet.

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E-Rennrad Spezial: 10 E-Rennräder & E-Gravelbikes im Test – jetzt als kostenlose Beilage der RennRad 10/2021!

Motoren und Akkus

Drehmoment, Lautstärke, Akkuleistung, Reichweite: E-Antriebe unterscheiden sich in vielen Merkmalen. Angefangen bei der Bauart, Von den sechs in diesem Testfeld eingesetzten Motoren wird nur der Mahle Ebikemotion X35 in der Hecknabe verbaut. Alle anderen sind Mittelmotoren, welche ihre Kraft mittels des Kettenantriebs auf das Hinterrad übertragen. Ein Vorteil dieser Bauart: Der Gewichts-Schwerpunkt liegt tief und zentral – was zu einer höheren Spurstabilität und besseren Kontrolle führt. Motoren in der Hinterradnabe sind hingegen optisch deutlich unauffälliger.

Die Leistungsdifferenz in unserem Test reicht von 40 Newtonmetern Drehmoment – beim Mahle Ebikemotion X35 – bis zu 85 Newtonmeter Drehmoment beim Bosch Performance Line CX und dem Shimano EP8. Während die Grenzen des Mahle-Motors am Berg spürbar werden, schieben die Antriebe von Bosch und Shimano auch an steileren Anstiegen auf losem Untergrund enorm stark an. Auch der recht selten verbaute Polini-E-P3-Antrieb überzeugt, auch und gerade bergauf.

Jedoch ist er in den „starken“ Unterstützungsstufen auch sehr deutlich zu hören. Bei den E-Rennrädern liefert der BH Bikes BH2ES Mag die kraftvollste Performance ab. In den anderen drei E-Rennrädern ist je der Fazua-Evation-1.0-Antrieb verbaut, der den Modellen von Fuji, Storck und Trek ein natürliches Fahrgefühl mit einer „sanften“ E-Unterstützung verleiht.

Die Kapazitäten der Akkus reichen von 250 bis 540 Wattstunden. Dementsprechend variieren die Reichweiten zwischen rund 90 und 140 Kilometern. Sie können jedoch bei den meisten Herstellern durch einen zusätzlichen Erweiterungsakku, der meist in einem Flaschenhalter Platz findet, klar vermehrt werden.

Wie weit komme ich mit einer Akkuladung?

Wie weit man mit einer Akkuladung tatsächlich kommt, hängt vor allem von zwei Faktoren ab.

Erstens: Der Tritt-Frequenz – die meisten Motoren haben den höchsten Wirkungsgrad bei Frequenzen zwischen 75 und 90 Umdrehungen pro Minute. Bewegt man sich in diesem Bereich, kann die Reichweite vergrößert werden.

Zweitens spielen die absolvierten Höhenmeter und die Wahl der Unterstützungsstufen, natürlich, entscheidende Rollen. Mit unseren Testrädern kann man weiter kommen, höher, mit anderen oder allein.

In diesem Testfeld sollte fast jeder ein zu den eigenen Vorlieben, Wünschen und Zielen passendes Rad finden.

Diese E-Rennräder und E-Gravelbikes haben wir getestet

Gattung Marke Modell Preis Prädikat
E-Rennrad Fuji SL-E 4599 Euro  
E-Rennrad Storck e:nario AE 5999 Euro  
E-Rennrad BH Bikes Core Race C. 1.8 EC 181 6999 Euro  
E-Rennrad Trek Domane+ LT7 7999 Euro  
E-Gravelbike Lapierre E-Crosshill 5.2Testbrief 2999 Euro Preis-Leistungs-Tipp
E-Gravelbike Cannondale Topstone Neo SL1 3399 Euro  
E-Gravelbike Rose Backroad+ GRX RX600 4699 Euro Offroad-Tipp
E-Gravelbike Canyon Grail:ON CF 7 4999 Euro Kauftipp
E-Gravelbike Giant Revolt E+ 4999 Euro  
E-Gravelbike Basso Volta 6190 Euro  

Die ausführlichen Testberichte der E-Rennräder und E-Gravelbikes lesen Sie im E-Rennrad Spezial, das der RennRad 10/2021 kostenlos beiliegt. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Die getesteten E-Rennräder und E-Gravelbikes in der Bildergalerie

Fuji SL-E, E-Rennräder, E-Gravelbikes

Fuji SL-E

Storck e:nario AE, Test, E-Rennräder

Storck e:nario AE

BH Bikes Core Race C. 1.8 EC 181, Test, E-Rennräder

BH Bikes Core Race C. 1.8 EC 181

Trek Domane+ LT7, Kaufberatung, Test, E-Rennräder

Trek Domane+ LT7

Lapierre E-Crosshill 5.2, E-Gravelbikes, Test

Lapierre E-Crosshill 5.2

Cannondale Topstone Neo SL1, Test, E-Gravelbikes, Kaufberatung

Cannondale Topstone Neo SL1

ROSE Backroad+ GRX RX600, Test, E-Gravelbikes

ROSE Backroad+ GRX RX600

Canyon Grail:ON CF 7, Test, Kaufberatung, E-Gravelbikes

Canyon Grail:ON CF 7

Giant Revolt E+, Test, Kaufberatung

Giant Revolt E+

Basso Volta, E-Rennräder, E-Gravelbikes, Test

Basso Volta


E-Rennräder und E-Bikes im Test: Die E-Motoren

Bosch Performance Line CX

  • Drehmoment: 85 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 500 Wattstunden
  • Reichweite: rund 120 Kilometer

Der Bosch-Motor liefert mit 85 Newtonmetern mit das höchste Drehmoment im Test. Seine Modi: Tour, Eco, Sport, Turbo – mit bis zu 340 Prozent Unterstützung. In den schwächeren Stufen spricht der Antrieb sanft an. Der Schub im „Turbo“-Modus ist dafür sehr stark.

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Bosch Performance Line CX

Shimano EP 8

  • Drehmoment: 85 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 500 Wattstunden
  • Reichweite: rund 120 Kilometer

Shimanos neuester Motor arbeitet mit einem Drehmoment von 85 Newtonmetern und lässt sich per App konfigurieren. Ab Werk sind die drei Modi Eco, Trail, Boost schubstark auf den Geländeeinsatz eingestellt. Er entfaltet seine Kraft recht geräuscharm.

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Shimano EP 8

Polini E-P3

  • Drehmoment: 70 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 500 Wattstunden
  • Reichweite: rund 140 Kilometer

Der Mittelmotor liefert ein gutes Drehmoment von bis zu 70 Newtonmetern und 400 Prozent maximale Unterstützung. Sehr gut: Abgestuft auf fünf Modi sorgt sein effizienter Energieverbrauch für die größte Reichweite im Test. Auffällig: seine Lautstärke.

Polini E-P3, E-Motoren, Test

Polini E-P3

BH Bikes BH2ES Mag

  • Drehmoment: 65 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 540 Wattstunden
  • Reichweite: rund 150 Kilometer

Dank Magnesiumgehäuse wiegt der spanische Motor nur 2,2 Kilogramm und bietet mit 65 Newtonmetern Drehmoment viel Schub. Über 25 km/h entkoppelt er sehr sanft. Angesteuert wird er über einen sehr unauffälligen Druckknopf auf dem Lenkervorbau.

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BH Bikes BH2ES Mag

Fazua Evation 1.0

  • Drehmoment: 55/60 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 250 Wattstunden
  • Reichweite: rund 90 Kilometer

Fazua bietet mit dem Evation 1.0 einen sportiven Allrounder an. Verbaut an drei Testrädern überzeugten vor allem das natürliche Fahrgefühl und die intuitive Bedienung. Steuern lässt sich der Antrieb über das Remote-FX-Bedienpanel auf dem Oberrohr.

Fazua Evation 1.0, E-Motoren, Test, Kaufberatung

Fazua Evation 1.0

Mahle Ebikemotion X35

  • Drehmoment: 40 Newtonmeter
  • Akkuleistung: 250 Wattstunden
  • Reichweite: rund 100 Kilometer

Der Mahle-Motor fällt auf den ersten Blick nicht auf – er ist in der Hinterradnabe verbaut. Die drei Modi leisten in jeder Stufe angenehme Unterstützungskräfte. Gut: Mit Blick auf den filigranen und fest verbauten Akku überrascht die vergleichsweise hohe Reichweite.

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Mahle Ebikemotion X35

Leeze CH 40 Gravel Basic: Gewinnspiel – Gravel-Laufradsatz gewinnen

Leeze CH 40 Gravel Basic, Gewinnspiel, Verlosung

Mit dem CH 40 Gravel BASIC erweitert der deutsche Hersteller Leeze seine preis-leistungsstarke BASIC-Linie um einen Gravel-Laufradsatz. Die Hookless-Felge mit einer Maulweite von 25 Millimetern ist tubeless-ready und für Reifen mit 35 bis 65 Millimetern Breite geeignet. Die asymmetrische Felge ermöglicht einen robusten Aufbau, der auf die Belastungen im Gravel-Einsatz ausgelegt ist. Durch die Hookless-Technologie kann die Reifenform optimiert werden, was mehr Komfort und Grip möglich macht.

Leeze CH 40 Gravel Basic: Informationen zum Laufradsatz

Wert 899 Euro
Gewicht 1600g (5% Toleranz)
Felgenart Vollcarbon (UD matt), 28 Zoll
Felgenhöhe 40mm
Felgenbreite 25mm Maulweite; 33mm Gesamtbreite
Bereifungsart Hookless, Tubeless-ready
Speichenzahl 24/24
Speichen vorne Messerspeichen 2x gekreuzt
Speichen hinten Messerspeichen 2x gekreuzt
Freilauf Shimano/SRAM 10-/11-fach oder SRAM XDR
Achsstandard 12mm Steckachse (12×100, 12x142mm)
Logofarbe weiß oder schwarz

Mehr Informationen zum CH 40 Gravel Basic finden Sie auf der Leeze-Website.

Die Verlosung des Laufradsatzes von Leeze findet in der RennRad 10/2021 statt. Dort finden Sie außerdem unter anderem elf Gravelbikes, 17 Regenjacken und -hosen im Test, Trainingstipps für Gelände und Asphalt sowie spannende Reportagen und Hintergründe. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen.

Leeze CH 40 Gravel Basic, Gewinnspiel, Verlosung

Den Gravel Basic von Leeze gewinnen

Wie können Sie den Leeze CH 40 Gravel Basic gewinnen?

Das Gewinnspiel ist beendet, die Gewinnerin/der Gewinner wurde informiert.

Alpen-Tour mit dem Rennrad: Fünf Tage, drei Länder und elf Pässe

Alpen, Reportage, Tour

Es geht leicht bergauf. Durchgehend. Bei 35, 36, 37 Grad Celsius. Die Sonne brennt auf uns herab. Wir haben erst 30 Kilometer hinter uns – und ich leide. Von Beginn an. Der Rücken. Der Schmerz strahlt aus bis in die Waden. Wir rollen durch kleine Orte, hier, nördlich von Trient. Erst durch Mezzocorona, dann durch Mezzolombardo. Dann, im Tal der Noce, finden wir einen schattigen schmalen Radweg, der östlich des Flusses entlangführt. Immer geradeaus, immer leicht bergan.

Das Wegchen wird immer steiler. Irgendwann hören wir Stimmen hinter uns. Zwei Italiener – Typ Ex-Lizenz-Rennfahrer Ende 50 und sein Sohn, Anfang 20, Typ aktiver Rennfahrer – rollen hinter uns. Nach ein paar Kilometern fahren sie an uns vorbei und winken uns an ihre Hinterräder. Wo wir hinwollen, fragen sie. Wo wir herkommen. Wie schwer unsere Rucksäcke sind. Als sie die Antworten – in einer Mischung aus Englisch, ein paar italienischen Wörtern, Gesten und Handzeichen – hören beziehungsweise sehen, zeigt ihre Reaktion vor allem eines: Empathie. Und: Respekt und ein leichtes Unverständnis darüber, an einem solchen Tag mit einem solchen Zusatzgewicht noch über zwei Pässe fahren zu wollen. Und wohl auch: Mitleid.

Alpen: Berge und neue Freunde

Der ältere von beiden gibt dem jüngeren die Anweisungen: schneller, langsamer, rechts, links. Uns zuliebe ändern die beiden ihre geplante Strecke – und begleiten uns bis zum Fuß des Tonale-Passes. Rund 45 Kilometer weit. Welch eine Geste. Mit 33, 34, 35 km/h fahren wir in einer Einerreihe durch das leicht ansteigende Tal. Inzwischen auf einer leider breiten, völlig schattenlosen und recht viel befahrenen Straße. Einer Straße, die man nur hinter sich bringen will.

Immer wieder überholen wir kleine Gruppen anderer Rennradfahrer. Unser älterer Begleiter klärt sie im Vorbeifahren darüber auf, was die verrückten Deutschen in seinem Windschatten heute noch vorhaben. Die Reaktionen der Einheimischen reichen von Lachen bis zu Kopfschütteln.

Zwei weitere Fahrer schließen sich unserer Gruppe an. Die Haare sind grau, die Räder etwas älter, die Beine dunkelbraun und ausgezehrt. Beide wirken, als hätten sie in den vergangenen Jahrzehnten hunderttausende Rad-Kilometer und etliche Rennen oder Radmarathons absolviert – und fahren auch so.

Irgendwann, an einem Kreisverkehr, drehen unsere beiden Helfer – Retter schon fast – um. Vater und Sohn. Sie wünschen uns viel Glück und verabschieden sich, da sie unsere Strecke des nächsten Tages kennen, mit den Worten: „Bis morgen. Wir sehen uns am Stelvio.“ Eine solch tiefe Dankbarkeit wie zu diesen beiden eigentlich fremden Menschen habe ich schon lange nicht mehr gespürt. Wie empathisch muss man sein, um seine ganze Planung über den Haufen zu werfen und Stunden seiner Zeit zu investieren, nur um zwei Fremden, mit denen man sich kaum unterhalten kann, zu helfen? Würde dies einem in Deutschland auch passieren? Diese Hilfe – in Form des Windschattengebens – hat uns enorm viel Zeit und Kraft gespart. Kraft, die wir noch brauchen werden.

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Höhenmeter, Langstrecken und Komfort – geht das zusammen? Diesen Fragen widmet sich die RennRad 8/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Windschatten und Höhenmeter

Wir durchqueren das Örtchen Vermiglio. Die Straße wird steiler. Ein letzter Begleiter gibt uns das Tempo vor. Bis wir an einem Brunnen anhalten müssen, um unsere leeren Trinkflaschen zu füllen. Er hält mit an. Und macht ein Selfie mit uns. Unglaublich. Eine solche Herzlichkeit und Freundlichkeit. Es fühlt sich so ungewöhnlich an, dass ich kurz überwältigt bin. Er fährt weiter. Wir machen eine Pause. Auch im Schatten liegen die Temperaturen bei rund 32, 33 Grad. Irgendwann, nach rund 15 Minuten, stehen wir auf und rollen wieder in die grelle Sonne. Bergauf. Wobei dieser Pass ein gar milder ist: 15 Kilometer, rund 920 Höhenmeter. Dieser Anstieg ist der wohl „einfachste“ der gesamten Region.

Doch er ist nur der Auftakt. Der Scharfrichter des Tages steht uns unmittelbar nach der Abfahrt des Tonale-Passes bevor. Es ist ein Berg, an den wir beide gemischte Erinnerungen haben. Die positiven: Natur, Ruhe, wunderschöne Ausblicke. Die negativen: Hunger, Schmerzen, fehlende Energiereserven. Einmal waren wir bislang hier, einmal haben wir ihn bezwungen – den Passo Gavia. Bei unserer ersten Mehrtages-Tour durch die Alpen. Vor sieben Jahren.

Tour durch die Alpen als Tradition

Es war der Beginn einer Tradition: Zwei Freunde, Michael und ich, ehemalige Vereins- und Rad-Teamkollegen, brechen in jedem Sommer mit denselben Zielen auf. Diese lauten: so viele Pässe wie möglich fahren. Mit so wenig motorisiertem Verkehr wie möglich. Mit Ruhe, Natur, Herausforderungen.

Damals, als wir uns zum ersten Mal am Gavia versuchten, war es während einer Monsteretappe. Mit vier Pässen. Heute sind es nur zwei. Doch heute ist auch ein Tag der eingeschränkten Gesundheit – zumindest bei mir – und einer der Hitze.

Wir fahren den Gavia von seiner „einfacheren“, kürzeren Seite, von Ponte di Legno aus hinauf. Dort machen wir unsere letzte Pause des Tages. Auf einer Bank an einem Campingplatz, im Schatten eines Baumes. Inzwischen haben wir unseren Südtiroler Fotografen getroffen, der uns heute und morgen begleiten wird. Ergo haben wir das große Glück, unsere schweren Rucksäcke in seinem Auto ablegen zu können. Wir essen ausgiebig. Brötchen und Landjägerwurst, Salami und Äpfel. Abfahrt. Uns stehen bevor: 18 Kilometer – und rund 1400 Höhenmeter. Die ersten zwei, drei Kilometer sind recht flach, danach wird es steiler.

Außer uns sind nur wenige Rennradfahrer unterwegs. Auch der PKW- und Motorrad-Verkehr hält sich zum Glück in engen Grenzen. Wie eine Pass-Verkehrshölle aussieht, sollten wir – leider – am nächsten Tag erleben.

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Wir fahren den Gavia von seiner „einfacheren“, kürzeren Seite, von Ponte di Legno aus hinauf

Hitze und Ausblicke

Je höher wir fahren, desto schöner wird es: das schmale Sträßchen vor und hinter uns. Die schneebedeckten Bergspitzen. Das Grau und Weiß und Grün. Und dann das Schwarzbraun des Wassers des Lago Nero, der irgendwann links unter uns liegt. Für mich steht fest: Der Gavia ist einer der schönsten Pässe überhaupt. Schöner, ruhiger, natürlicher als viele andere – auch als die „Königin der Alpenstraßen“, das Stilfser Joch. Dieses steht am nächsten Tag auf unserem Programm. Dort erleben wir einen Extrem-Kontrast zu heute. Irgendwann sind wir oben – auf 2618 Metern über dem Meer. Zwei Gebäude, ein paar Liegestühle, ein paar Rad-, ein paar Motorradfahrer, ein kleiner See – das ist alles.

Der Gipfel des Gavia ist – anders als jener des Stelvio – auch in den Sommermonaten, in der italienischen Ferienzeit, kein Rummelplatz. Selbst hier oben ist es noch warm. 24, 25 Grad. Wir sind für jede einzelne kühle Windböe dankbar. Abfahrt.

An deren Ende, rund 26 Kilometer weiter, liegt unser Tagesziel: Bormio. Eine Stadt der Natur und des Sports, eingerahmt von Bergen. Auch die Abfahrt ist eher wenig erholsam. Die Straße ist schmal und kaum einsehbar, die Kurven sind eng. Hier ist nichts mit „laufenlassen“. Hier muss jede Kurve angebremst werden. Denn hinter jeder Biegung kann ein Auto stehen oder entgegenkommen. Wenn auch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit als an vielen anderen Pässen. Einmal wird es eng: Als Michael vor einer Kurve einen langsamen Trekkingradfahrer links überholt – und ihm ein Motorradfahrer auf seiner Straßenseite entgegenkommt. Was hätte der Motorradfahrer gemacht, wenn ihm auf dem schmalen Sträßchen kein Mensch auf einem Rennrad, sondern einer in einem SUV entgegengekommen wäre? Gebetet vermutlich. Und bereut.

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Für mich ist der Gavia einer der schönsten Pässe überhaupt. Schöner, ruhiger, natürlicher als die meisten anderen.

Tour durch die Alpen: Königsetappe und Höhenmeter

Wir rollen durch Bormio, suchen und finden unser Hotel – und sehen beim Eintreten bereits den „Stelvioman“. Das steht auf dem T-Shirt, das er trägt. Daniele ist der Bikemanager des Rad-Hotels Funivia. Wöchentlich bietet er den Gästen mehrere Pässe-Touren an. Auf dem Stilfser Joch war er weit mehr als dreihundertmal. Wir duschen, essen eine Kleinigkeit – und treffen Daniele wieder in einem Raum neben der Lobby, vor einer Leinwand, auf der das Finale von Mailand-Sanremo gezeigt wird. Der Frühjahrsklassiker im Sommer.

Alles ist möglich, alles ist anders, in diesem besonderen Jahr 2020, dem Jahr des Virus. Auch in Bormio bleiben aufgrund der Corona-Pandemie viele radfahrende Gäste aus. Vor allem: Australier. Sie zählen zur wichtigsten Gästegruppe des Hotels, erzählt uns Daniele. Sie fliegen um die ganze Welt, sitzen 23 Stunden lang in einem Flugzeug, um die Pass-Legenden Stelvio und Gavia einmal selbst auf dem Rennrad zu bezwingen.

Der Cappuccino ist exzellent. Das Abendessen fällt lang und ausgiebig aus. Eigentlich hatten wir zwei Tage in Bormio bleiben wollen. Eigentlich hatten wir für morgen die „Königsetappe“ geplant: 170 Kilometer, 5400 Höhenmeter – über den Gavia, den Mortirolo, den Stelvio und den Reschenpass. Leider ist dies in meiner Verfassung völlig unmöglich. Wir verkürzen sowohl unsere Strecken als auch die gesamte Tour – auf fünf statt sechs Tage. Was extrem schade ist, da wir beide in einer guten Form waren.

Michael hatte bereits vor der Tour angekündigt, in der „Peak-Form“ für den Rest des Lebens zu sein und etliche „KOMs“, die Strava-Bestzeiten an Anstiegen, im Altmühl- und Taubertal geholt zu haben. Was mich natürlich dazu veranlasste, deutlich mehr zu trainieren als in den Vorjahren. Alles umsonst, alles vergeblich.Der nächste Tag. Der nächste Anstieg, der schon am Ortsausgang von Bormio beginnt: das Stilfser Joch. In den Vorjahren sind wir jeweils von der anderen, der schwierigeren Seite, jener von Prad aus, gestartet. Doch auch von dieser Seite aus ist der Stelvio eine Herausforderung – gerade mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken und bei Temperaturen von bereits morgens annähernd 30 Grad. Wobei wir heute nicht ganz bis oben fahren, sondern nur bis zu einer Abzweigung. Einer Abzweigung, die uns in die Schweiz führt, zumindest für ein kurzes Stück. Jener Abzweigung zum Umbrail-Pass. Die Daten des Anstiegs: 17 Kilometer, 1300 Höhenmeter.

Stau bergauf

Schon auf den ersten Kilometern werden die Schmerzen im unteren Rücken und den Oberschenkeln immer stärker. Ich komme mir unglaublich langsam vor. In Relation zu den vielen anderen Rennradfahrern um mich herum komme ich dennoch irgendwie vorwärts. Ein-, zwei-, dreimal stehe ich – trotz meines langsamen Tempos bergauf – im Stau. Autos und Wohnmobile kommen in Kurven nicht aneinander vorbei. Alles steht. Immerhin sind dies seltene Augenblicke der Ruhe während dieser Auffahrt. Sonst umgibt mich ein beständiger Motorenlärm.

Dies ist meine siebte Auffahrt auf das Stilfser Joch, beziehungsweise den Umbrail-Pass – doch noch nie habe ich hier einen auch nur annähernd so dichten, lauten, stinkenden motorisierten Verkehr erlebt. Als ich endlich die Abzweigung in Richtung Schweiz erreiche, ist es wie eine Erlösung. Weniger Verkehr, mehr Ruhe. Wir setzen uns ins Gras. 2503 Meter über dem Meer. Am höchsten Punkt der höchsten Passstraße der Schweiz.

Die Abfahrt ist, nachdem wir einige extrem langsame Autos überholt haben, wunderschön. Ruhig, kurvig, schnell. Wir rollen durch das Münstertal und Müstair – und wieder über die italienische Grenze.

Reschenpass

Über Laatsch und Mals erreichen wir einen Weg, den wir bereits von früheren Alpentouren kennen und schätzen: den Radweg hinauf zum Reschenpass. Auf der großen Reschenstraße wäre Radfahren wohl ein gefährlicher Alptraum. Hier ist es ideal. Der Radweg ist schmal, gut asphaltiert, und führt westlich des Reschensees direkt am Ufer entlang.

Einzig die Tatsache, dass ich den Anstieg hier in früheren Jahren kaum wahrgenommen habe – und jetzt gefühlt kaum vorwärtskomme, beeinträchtigt meine Freude darüber, wieder hier sein zu dürfen. Auch hier erleben wir Neues. Auch dieser Radweg war bislang, wenn wir hier waren, noch nie so voll. Wanderer, Radfahrer – die meisten mit einem Motor und einem Akku am Rad – Skirollerfahrer, Spaziergänger. Einige Male wünschen wir uns eine Klingel, oder besser eine sehr laute Tröte am Rad zu haben.

Die Alpen in fünf Tagen: Station Timmelsjoch

Unser Tagesziel ist nahe: Nauders. Das Dorf liegt 1394 Meter über dem Meer, oben auf einem kleinen Hochplateau am Reschenpass. Auch in diesem Hotel, dem Central, haben wir bereits übernachtet. Allerdings kamen wir noch nie so früh an. Früh genug, um die Nachmittags-Sportler-Jause genießen zu können: Wiener Würstchen, Brötchen, Joghurt mit Früchten, Kuchen. Geschätzt nehme ich heute mehr Kalorien auf, als ich verbraucht habe. Mit Genuss. Aus einem alkoholfreien Bier werden zwei mit. Abends versuche ich, wie immer während dieser Tour, gegen die Schmerzen anzudehnen. Vergeblich. Die Probleme werden von Tag zu Tag etwas schlimmer.

Dabei war unser erster Tag auf dem Rad auch der längste. Donnerstagsabends sind wir nach der Arbeit mit dem Auto nach Garmisch-Partenkirchen gefahren. Von dort ging es am nächsten Morgen los. Immer gen Süden. Erst auf dem Radweg gen Mittenwald, dann durch Telfs und Silz bis zum Fuß des ersten Berges unserer Tour. Eines Anstieges, den wir bereits kannten. Eines Anstieges, der keinen „großen Namen“ hat, doch vor dem wir großen Respekt haben: den Haiminger Berg, beziehungsweise den Silzer Sattel. Seine Daten: zehn Kilometer, 1000 Höhenmeter. Die beeindruckende Durchschnittssteigung lässt sich somit einfach ausrechnen. Die Straße beginnt steil – und wird bis oben hin kaum flacher.

Der Bora-Hansgrohe-Profi Emanuel Buchmann stellte an diesem Anstieg einen, wenn auch „nur“ vorübergehenden und inoffiziellen Everesting-Weltrekord auf: Er absolvierte 8848 Höhenmeter in 7:28 Stunden. Wir mühen uns schon mit dieser einen Auffahrt ab. Bei 33, 34 Grad. Ohne Schatten. Oben machen wir eine kurze Pause.

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Pause

Abfahrt ins Ötztal

Und rollen dann bergab, durch Ochsengarten und auf der Kühtai-Straße hinab ins Ötztal. In diesem bleiben wir rund 40 Kilometer lang, bis wir am Talende die größte Herausforderung des Tages erreichen: das Timmelsjoch. Auch wenn der legendäre Anstieg von dieser Seite aus deutlich einfacher ist als von der anderen. Von hier, von Sölden aus, trennen uns rund 22 Kilometer und 1300 Höhenmeter von dem höchsten Punkt der Passstraße.

Schon nach wenigen Kilometern passiert, was uns sonst so gut wie nie passiert: Wir werden eingeholt. Von zwei Fahrern, die sogar noch, wie wir, Gepäck dabei haben. Einer von beiden zieht davon. Nach einem kurzen Grundfragenaustausch mit seinem Begleiter – wo kommt ihr her, wo fahrt ihr hin, wie viele Tage seid ihr unterwegs – stellt sich heraus, dass hier ein Brüderpaar unterwegs ist, dessen Nachname mir bekannt vorkommt: Simon und Patrick Nuber. „Der da vorne“, sagt Patrick und zeigt auf den Fahrer im weißen Trikot vor uns, „ist der amtierende Deutsche Bergmeister“.

Alpen: Abseits des Alltags

Wir fahren zusammen bis zum Ende der Abfahrt. Die beiden übernachten in St. Leonhard. Wir fahren weiter. Erst bergab bis Meran. Dann, auf einem schönen Radweg, noch einmal bergauf. Bis ins Vinschgau. Die letzten Kilometer des Tages sind dann flach.

Es wird spät, bis wir nach rund 200 Kilometern und 3000 Höhenmetern unser Ziel erreichen: Naturns. Der zweite Tag wird für mich zum Tag des Schmerzes. Schon am ersten Berg des Tages, der Auffahrt von Meran nach Hafling mit seinen rund 1100 Höhenmetern, läuft es furchtbar. Der Tritt ist unrund, die Muskulatur fühlt sich entzündet an. Auf dem Hochplateau bis Mölten beziehungsweise Jenesien falle ich bei jeder Welle aus Michaels Windschatten. Unten in Bozen beschließe ich, die Etappe abzubrechen. Ich fahre den direkten Weg ins Hotel. Michael fährt die geplante Strecke – mit weit über 3000 Höhenmetern.

Auch am nächsten Tag „kürzen wir ab“. Wir lassen die ersten beiden eingeplanten Berge des Tages, den Mendelpass und das Brezer Joch, weg und fahren stattdessen „nur“ über den Tonale und den Gavia. Dies ist der Tag, an dem uns die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der beiden italienischen Rennradfahrer überwältigt.

Auch unser letzter Tag wird kürzer als geplant. Die Strecke führt uns über rund 140 Kilometer zurück nach Garmisch-Partenkirchen – und über nur zwei Anstiege: die Piller Höhe und den Buchener Sattel. Beide Berge kennen wir bereits. Dennoch wird dies heute eine neue Erfahrung. Eine des Schweißes und des nahen Hitzeschocks. Denn beide Anstiege sind steil – und auf beiden staut sich, wenn man streckenweise nur rund neun km/h fährt – die Hitze enorm. Gefühlt liegt die Temperatur bei mehr als 40 Grad. Es ist einer der heißesten Tage des Jahres, der letzte Tag unserer Tour. Einer Tour der Pässe, der Natur, der Verbundenheit, der Freundschaft – und der neuen Erfahrungen: positive wie negative. Der Erfahrungen, die man in der „Normalität“, im Alltag, wohl niemals machen würde.

Alpen, Tour, Reportage

 

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Alpen-Tour: Die Ernährung

Kohlenhydrate, Fett, Proteine: Worauf kommt es an? Trainierte Sportler können, je nach ihrer Muskelmasse, bis zu 600 Gramm Glykogen speichern. Pro Stunde können nur etwa 60 bis 90 Gramm Kohlenhydrate zugeführt und verarbeitet werden, während bis zu 200 Gramm pro Stunde verbraucht werden können.

Für intensive Belastungen im anaeroben Bereich werden Kohlenhydrate dringend benötigt. Doch durch zu viele Kohlenhydrate können die Verdauungsorgane überlastet werden. Was im Magen ist, wird nach und nach in den Dünndarm weitergeleitet. Von dort aus gelangen die meisten Nährstoffe mit dem Blut in den Kreislauf. Es können sich hier aber mehr Kohlenhydrate befinden, als aufgenommen werden. Dann werden diese in den Dickdarm weitergegeben und zur Ausscheidung verarbeitet.

Ein Gelpäckchen liefert je etwa 100 bis 150 Kilokalorien, und damit bis zu 30 Gramm Kohlenhydrate. Schnell verfügbare Kohlenhydrate sollten kontinuierlich in kleinen Portionen aufgenommen werden. Denn das durch den Zucker ausgeschüttete Insulin führt die Energie vom Blut in die Muskelzellen. Dadurch sinkt der Zuckerspiegel im Blut ab. Dies führt zu einem Leistungsabfall, wenn nicht rechtzeitig weitere Kohlenhydrate über die Darmzellen ins Blut gelangen.

Die Rolle des Fettstoffwechsels

Für lange Ausdauerleistungen spielt jedoch auch der Fettstoffwechsel eine extrem wichtige Rolle. Ein trainierter Fettstoffwechsel kann verstärkt auf Fettsäuren zugreifen. Fett sollte demnach nicht verteufelt werden, denn während der Belastung werden auch die Blutfette zur Energiegewinnung herangezogen. Joghurt, Milch oder Soja-Produkte bieten sich an.

Müsli sollte aber am Vorabend mit Wasser oder Sojamilch angesetzt werden, denn dann ist es leichter zu verdauen. In Quark oder Bananen findet sich Kalium, das die Glykogenspeicherung im Muskel unterstützt.

Zur Regeneration, vor allem zu Reparaturprozessen in den Muskeln, werden Proteine benötigt. Zwischen 1,3 und 2,1 Gramm hochwertiges Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht sollten Ausdauersportler täglich zu sich nehmen. Für Sportgetränke gilt eine Konzentration von Kohlenhydraten im Wasser von vier bis acht Prozent als ideal. Mit jedem getrunkenen Liter sollten zudem 300 bis 700 Milligramm Elektrolyte zugeführt werden.

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Mark Cavendish: Rekordhalter bei der Tour de France im Portrait

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Rang zwölf – dies war seine beste Platzierung bei einem Radrennen, einer Etappe der Polen-Rundfahrt, in der vergangenen Saison. Auch 2019 gewann er kein Rennen. 2018 hatte er einen Saisonsieg, bei der Dubai Tour. Mark Cavendish war über seinen Zenit, seine Karriere war vorbei. Hieß es. Er war einer von jenen Sport-Stars, die nicht loslassen können, die ihre Karriere nicht früh genug beenden und so den eigenen Status zerstören. Dachten wohl die meisten.

Heute ist Mark Cavendish 36 Jahre alt – und der Wieder-Aufsteiger des Jahres. Er rückte nur als Ersatzmann für den verletzten Super-Sprinter Sam Bennett, der im Vorjahr zwei Tour-Etappen und das Grüne Trikot gewann, ins Aufgebot seines neuen Teams Deceuninck-Quick Step. Dieser Beginn der Comeback-Story des Jahres hat etwas Märchenhaftes.

Das Comeback des Mark Cavendish

Doch die Geschichte beginnt schon früher: mit seinem Teamwechsel. Bis 2016, 2017 war der Mann von der Isle of Man ein Star: 30 Etappensiege bei der Tour, 15 beim Giro, drei bei der Vuelta. Bei allen drei Grand Tours konnte er das Trikot des besten Punktesammlers gewinnen. Auf seiner Siegesliste stehen Klassiker wie Mailand-San Remo und das Rennen um die Straßen-Weltmeisterschaft 2011.

Ruhmreiche Jahre hatte der Radprofi, dessen Laufbahn 2005 beim Team Sparkasse in Bochum begann, hinter sich. Im Trikot des deutschen Teams feierte er auch 2005 seinen ersten internationalen Erfolg: einen Etappensieg bei der Tour de Berlin. Danach ging es steil bergauf: 2006 wechselte er zum T-Mobile-Team, das später unter dem Namen HTC-Columbia in der ersten Liga fuhr. Gleich bei seiner ersten Tour de France 2008 gewann der Brite vier Etappen, 2009 waren es sechs, 2010 und 2011 jeweils fünf, 2011 holte er sich zusätzlich das Grüne Trikot. 20 Etappen-Siege in vier Jahren.

Die Siegesserie reißt

Später wechselte Cavendish für ein Jahr zum Team Sky, dann zum Team Quick Step. Dort blieb er für drei Jahre – und feierte weitere große Erfolge. 2016 folgte der Wechsel zum Team Dimension Data. In seinem ersten Jahr dort gewann er vier weitere Tour-Etappen. Doch dann riss seine Siegesserie.

2017 und 2018 holte er nur jeweils einen Etappensieg in Abu Dhabi. Er erkrankte während dieser Zeit am Epstein-Barr-Virus. Dazu kamen Depressionen, die ihn aus der Bahn warfen. 2020 trug er das Trikot des Teams Bahrain-McLaren. Es war ein Jahr zum Vergessen. „Es waren dunkle Tage“, sagt Cavendish.

Dann wandte er sich an Patrick Lefevere. Der Leiter des belgischen Deceuninck-Quick Step-Teams gab seinem einstigen Schützling eine zweite Chance – zu vergleichsweise geringen Bezügen. Cavendish wollte nur weiter Rennen fahren – und wieder Rennen gewinnen. Nach drei Jahren ohne Sieg. So wollte er nicht abtreten. Er wollte nicht den Kritikern Recht geben müssen. Denen, die sagten, dass seine Zeit längst vorbei sei.

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Mark Cavendish in der Saison 2021

Die Saison 2021 begann gut für Cavendish: Er wurde Dritter bei der „inoffiziellen Weltmeisterschaft der Sprinter“, dem Scheldeprijs. Danach ging er bei der Türkei-Rundfahrt an den Start – und begann wieder zu siegen. Er gewann gleich vier Etappen. Dennoch: Damit, dass er in das Tour-Aufgebot seines Teams rücken würde, rechnete er selbst nicht. Patrick Lefevere warf seinem eigentlichen Star-Sprinter Sam Bennett Versagensängste vor und schickte Cavendish ins Rennen. „Es ist schon mehr als ein Traum, wieder dabei zu sein“, sagte Cavendish vor dem Tour-Start in Brest.

Doch er war so viel mehr als nur dabei. Sein Etappensieg in Fougères am vierten Tour-Tag war einer der emotionalsten seiner Karriere. „Wir haben mehr als 100 Etappensiege bei großen Landesrundfahrten, aber noch nie habe ich alle Team-Angehörigen zusammen weinen sehen“, sagte Lefevere danach. „Es war sehr emotional für jeden.“ In Fougères, wo der Brite bereits 2015 triumphiert hatte, sprintete er zu seinem ersten Tour-Tageserfolg seit fünf Jahren und konnte im Ziel seine Tränen nicht zurückhalten. „Ich habe nicht geglaubt, dass ich noch einmal zu diesem Rennen zurückkommen würde, aber so viele Leute haben noch an mich geglaubt“, sagte Cavendish danach.

Sprintzug und Taktik

Ausgerechnet in diesem kleinen bretonischen Örtchen Fougères steht eine eiserne Skulptur, die zu seinen Ehren aufgestellt wurde. Dort hinterließ der britische Radprofi nach seinem Etappensieg eine Botschaft der Zuversicht. „Always believe“, schrieb er, strich die aufgedruckte Zahl seiner Etappensiege durch und kritzelte eine 31 daneben. „Dieses Rennen hat mir das Leben gegeben, das ich habe. Und ich haben dem Rennen das Leben gewidmet, das ich hatte“, sagte Cavendish.

Zwei Tage später holte er seinen nächsten Sieg: 13 Jahre nach seinem ersten Tour-Triumph an diesem Ort und zehn Jahre nach seinem letzten sprintete er in Châteauroux erneut zum Sieg.

Seinen 32. Etappensieg fuhr er schon im Grünen Trikot des Punktbesten ein. Wie aus dem Lehrbuch brillierte sein Sprinterzug auch im Finale der zehnten Etappe nach Valence. Auch der amtierende Weltmeister Julian Alaphilippe zählte dazu und machte Tempo, sodass Cavendish seinen dritten Triumph in nur einer Woche feiern konnte.

Mark Cavendish zieht mit Eddy Merckx gleich

Drei Tage später: Sieg Nummer vier in Carcassonne. Damit stieg die Zahl seiner Etappenerfolge auf 34 und er egalisierte den Rekord des „Kannibalen“, des größten Radsportlers aller Zeiten: Eddy Merckx. „Der erfahrenste und stärkste Fahrer in diesem Sport hat den Sprint gewonnen“, sagte einer seiner härtesten Gegner, der 23-jährige Belgier Jasper Philipsen danach. Sein Alpecin-Fenix-Teamkollege Tim Merlier, der die dritte Etappe im Sprint gewonnen hatte, musste die Tour bereits während der neunten Etappe beenden. Auch der Top-Sprinter Caleb Ewan aus dem Team Lotto-Soudal stürzte früh – während der dritten Etappe – und musste das Rennen vorzeitig beenden.

Mark Cavendish, Tour de France, Sprinter, Portrait

Mark Cavendish machte sich bei der Tour de France 2021 unsterblich

Dennoch: Mark Cavendish arbeitete bei dieser Tour an seiner eigenen Legende. Er war, und ist, einer der Größten. Unumstritten war er nie. Er agierte in den Sprints meist extrem clever, teils auch rücksichtslos. „Im Rennen bin ich ein Arschloch“, sagte er einmal.

2014 etwa beim Tour-Start in Harrogate in seiner Heimat wollte er unbedingt den Auftakt-Etappensieg und damit auch das Gelbe Trikot. Doch er riskierte zu viel, stürzte, brach sich das Schlüsselbein und schied aus.

Der „neue“ Mark Cavendish wirkt nicht mehr so verbissen wie in früheren Jahren. Es scheint, als betrachte er all das, was gerade geschieht als Zugabe zu einer beispielhaften Karriere.

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Leichter & Aerodynamischer: Das neue Merida Scultura

Der taiwanesische Hersteller Merida stellt die neue Version seines Leichtgewichts- und Allround-Rennrads Scultura vor. Seit seiner Einführung im Jahr 2006 ist dies die fünfte Generation des Modells. Es soll leichter, aerodynamischer und komfortabler sein als die Vorgängerversion. Das Team Bahrain Victorious fährt bei Bergetappen bereits seit einigen Monaten mit dem neuen Modell.

Merida Scultura: Leichtgewicht & Komfort

Im Vergleich zu seinem Vorgänger soll der neue Scultura-Team-Rahmen mehr als 4 Prozent leichter geworden sein. In Größe M wiegt er, laut Hersteller-Angaben nur 822 Gramm in Größe M. Ein weiterer Fokus des überarbeiteten Modells: der Fahrkomfort. Die Reifenfreiheit des Scultura beträgt nun 30 Millimeter. Die exponiertere Sattelstütze soll für zusätzlichen Komfort sorgen.

Das Merida Scultura Team ist die fünfte Version des Leichtgewichts-Rennrads.

Verbesserte Aerodynamik des Scultura Team

Merida setzt bei dem Scultura auf eine vollständige Kabelintegration und die Verwendung eines einteiligen, mit 320 Gramm leichten Cockpits. Dies soll einer verbesserten Aerodynamik dienen. DIe Rohrformen erinnern an das Aero-Modell Reacto, das weiterhin angeboten wird. Das Steuerrohr und das Gabelprofil wurden überarbeitet und die Befestigungspunkte der Sitzstreben tiefer angesetzt. Das Ergebnis: Laut Merida „spart“ das Scultura bei 45 km/h im Vergleich zu seinem Vorgängermodell zehn Watt ein.

Das Cockpit bietet eine vollständige Systemintegration und wiegt nur 320 Gramm...

...aerodynamisch optimiert: Laut Merida spart das neue Scultura bei 45 km/h zehn Watt gegenüber dem Vorgänger...

...die Reifenfreiheit beträgt 30 Millimeter...

...die Scheibenbremsen der neuen Shimano Dura-Ace.

WorldTour-Erfolge mit dem Merida Scultura

Wie eingangs erwähnt, setzte die fünfte Generation des SCULTURA TEAM ihre Siegesserie seit dem Tag der Übergabe an Team Bahrain Victorious fort. Bereits zwei Etappen beim Critérium du Dauphiné mit Mark Padun, eine Etappe bei der Tour de France durch Dylan Teuns und eine bei der Vuelta durch Damiano Caruso konnten auf dem Scultura Team gewonnen werden. Neben dem Scultura nutzt der Rennstall weiterhin das Aero-Modell Merida Reacto. Weitere Informationen zum neuen Merida Scultura gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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