Monat: Januar 2022

24-Stunden-Rennen: Training und Report der Ultracycling-EM

24 Stunden, EM, Reportage, Montello

Es ist nach Mitternacht – ich sitze seit mehr als 15 Stunden auf dem Rad – und ich fahre rund 40 km/h, als es plötzlich stockdunkel wird. Ich rase durch die Dunkelheit, fast blind. Mein Haupt-Akkulicht ist ausgefallen. Ich sehe so gut wie nichts mehr. Trotz des kleinen Notlichts an meinem Helm. Dessen Leuchtkraft wirkt wie eine schwimmende flackernde Kerze auf einem Ozean, einem schwarzen Meer der Dunkelheit.

Die Nacht ist lau, 16 Grad und stockdunkel. Ich fahre durch die Natur, abseits elektrischen Lichts. Anhalten oder langsamer fahren sind keine Optionen. Also bleibt mir nur eines: Weiterfahren, mich an den immer wieder in dem winzigen Lichtkegel meiner Lampe auftauchenden weißen Mittel- und Seitenstreifen orientieren – und auf mein Glück hoffen. Ich kenne inzwischen jeden Meter dieser Strecke, denn dies ist meine 14. Runde auf diesem Kurs.

Ich weiß, was mich als Nächstes erwartet: eine schnelle Abfahrt mit 50, 60 km/h. Rechts ragt ein Kanaldeckel hervor, also halte ich mich schon vor der Bergabpassage links. Ich gehe im Kopf durch, wie ich lenken muss – eine scharfe Rechtskurve, eine kurze Steigung, die nächste Kurve – als plötzlich Scheinwerfer vor mir auftauchen: Ein Auto biegt aus einer Hofeinfahrt. Ich bremse, reiße an meinem Lenker, fahre nach links, schreie und sehe mich vor meinem geistigen Auge innerhalb einer Zehntelsekunde schon über die Motorhaube fliegen, als das Auto 30 Zentimeter vor mir zum Stehen kommt. Meine aktuelle Herzfrequenz: 190 Schläge pro Minute.

Motivation und Material

Das Adrenalin pumpt durch meine Adern. Ich bin wieder hellwach und zu geschockt, um wütend oder glücklich zu sein. Der PKW-Fahrer hatte mich sicher nicht gesehen. Ich halte nicht an, sondern versuche meine Energie in Vortrieb beziehungsweise Kilometer umzuwandeln. Ein paar Kilometer weiter steht ein Auto, dessen Warnblinker leuchten, daneben sitzt ein Radfahrer am Boden.

Aber als ich näherkomme und frage, ob ich helfen kann, gibt der Offizielle Entwarnung: Es ist nur ein platter Reifen. Wieder ein paar Kilometer weiter springt meine Kette herunter und verklemmt sich. Erst nach zwei Minuten des Ziehens und Fluchens schaffe ich es, sie wieder auf das Kettenblatt zu bekommen. Bisher habe ich wenig gedacht – beziehungsweise: nur das Nötigste, an das Überlebensnotwendige, Essen, Trinken, die Fahrlinie, das Schalten. Doch jetzt kommen Fragen in meinem Kopf auf, die ich versuche, von mir wegzuschieben: Was machst du hier? Warum riskierst du hier deine Gesundheit? Warum liegst du gerade nicht im Bett oder isst ein perfekt gebratenes Steak?

24 Stunden, EM, Reportage, Montello

Die Daten einer Runde: 33,5 Kilometer mit 460 Höhenmetern. Die Daten seines Rennens: 20 Runden, 670 Kilometer, 9200 Höhenmeter

Die härteste Phase steht noch bevor

Meine Betreuer warten schon unruhig in der Verpflegungszone, auf mich denn: So lange hatte ich noch für keine Runde gebraucht. Ich schreie schon von Weitem, dass ich ein neues Licht brauche. Während des kurzen Stopps bekomme ich ein Langarmtrikot und lange Handschuhe. Aufsitzen. Weiterfahren. Ich weiß: Die härteste Phase steht mir noch bevor. Warum tue ich mir das an?

Sechs Wochen zuvor wurde die Entscheidung bekannt: Das Rennen, für das ich trainiert habe, findet statt – die Europameisterschaft im 24-Stunden-Radrennen in Montello, Italien. Erst ab diesem Zeitpunkt ist klar: Ich habe nur noch sechs Wochen Zeit – für alles. Für das finale Training, das Tapering, die Organisation, das Finden eines zwei- bis dreiköpfigen Betreuerteams. An das Rennen habe ich gute Erinnerungen, da ich im April 2010 dort bei widrigsten Wetterverhältnissen – mit starken Gewittern und einem Temperatursturz von 22 auf sechs Grad – Vize-Europameister im Ultracycling wurde.

Aber: Im Vorjahr 2019 hatte ich dort einen schweren Sturz. Nachts sprang ein Reh direkt vor mir auf die Straße. Ich bremste, stürzte, verletzte mich und musste wochenlang pausieren. Ab dem vergangenen Winter trainierte ich für das Rennen in Montello. Bis dann Mitte März alles durch die Corona-Pandemie infrage gestellt wurde. Mit jeder Woche der Ungewissheit veränderte sich etwas in meinem Kopf – und an meiner Motivation: Das Training verlor für mich seinen Sinn. Denn: Ich brauche ein Ziel. Auch wenn der Radsport für mich „nur“ ein Hobby ist, neben meiner Familie und einem Vollzeitjob.

Hitze und Krämpfe

Seit die Meldung kam, dass mein Saisonziel ausgetragen wird, hat sich in meinem Kopf ein Schalter umgelegt: Ich bin fokussiert und entwickle eine Art Tunnelblick. Doch: Meine Vorbereitung läuft alles andere als rund. Ich bekomme muskuläre Probleme. Erst durch die Hilfe meiner Physiotherapeuten komme ich wieder auf Kurs. Irgendwie bekomme ich alles organisiert – vom Begleitauto über die Hotels bis zum Material. Dennoch habe ich eine unruhige letzte Nacht zu Hause, bevor wir am nächsten Morgen nach Italien reisen. Ist alles eingepackt? Kleidung? Nahrung? Getränke? Lampen? Akkus?

Montello ist eine kleine Gemeinde in der Provinz Bergamo, hat 3300 Einwohner und liegt rund 60 Kilometer nordöstlich von Mailand. Als wir nach zehn Stunden Fahrt aus dem klimatisierten Kleinbus steigen, trifft mich fast der Schlag: Hitze, 35 Grad im Schatten. Eine Stunde später sitze ich auf meinem Rad – erst auf dem Aero-Renn-, dann auf dem Zeitfahrrad – und rolle über die 33,5 Kilometer lange Rennstrecke. Das Ergebnis meines kleinen Tests ist eindeutig: Das Zeitfahrrad macht das Rennen. Auf ihm fühle ich mich wohler und die Rundenzeit ist deutlich schneller. Danach heißt es: Duschen, Essen, zwei Pizzen, und Schlafen – was angesichts der Hitze nicht so einfach ist.

Am Freitag schlafe ich wie geplant aus. Der weitere Tagesverlauf: Essen, Testen, Rollen, Veranstalter-Briefing, Startnummer-Abholen, Bike-Check, Essen. Der nächste Morgen, der Tag des Rennens. Meine Startzeit: 9:02 Uhr. Ich rolle los – und denke nichts, außer daran, wie ich die nächste Kurve ansteuern soll. Die ersten Runden laufen perfekt, was die Verpflegungsübergabe und die Versorgung anbelangt, nur die extreme Hitze macht mir zu schaffen. Das Thermometer zeigt: 40, 41 Grad. Nach vier Stunden spüre ich erste starke Krämpfe. Ich esse und trinke und versuche, auf dem Rad dagegen anzudehnen. Ich fahre weiter. Und weiter. Während der ersten elf Stunden halte ich kein einziges Mal an.

24 Stunden, EM, Reportage, Montello

Die Ernährung: 10 x PowerBar-Gels, 21 x PowerBar-Smoothies, PowerBar-Riegel, Essiggurken, Äpfel, Zitronen, Salzstangen, Gummibärchen, Nahrungsergänzungsmittel: Kalium, Aminosäuren, Vitamin B6, Zink, Verbrauchte Energie: 15.000 Kilokalorien, Aufgenommene Flüssigkeit: 35 Liter

Sekundenschlaf und Finale

Eine Stunde vor dem Sonnenuntergang steige ich zum ersten Mal neben meinen Betreuern in der Start- und Zielpassage vom Rad. So, wie es vorgeschrieben ist. Denn jetzt müssen die Akku-Lichter montiert werden und ich muss eine reflektierende Warnweste über mein kurzes, längst salzverkrustetes Trikot ziehen. Es ist noch immer extrem schwül, die Luft steht, sodass das Atmen schwerfällt. In der Ferne sieht man die ersten Blitze, es scheint ein Gewitter aufzuziehen. Ich sehne den Regen herbei. Doch während mehr als zwei Stunden sehe ich die Licht-Show von Hunderten Blitzen, die die Nacht erhellen – aber der Regen bleibt aus. Bis der Himmel plötzlich die Schleusen öffnet und ein Starkregen über uns hereinbricht.

Innerhalb von fünf Minuten ändert sich mein Zustand von „nahe an der Überhitzung“ hin zu „frieren und zittern“. Die Temperatur sinkt auf nur noch 15, 16 Grad. In den nächsten Kurven spüre ich, wie mein Hinterradreifen etwas ins Rutschen gerät. Ich kann gerade noch gegenlenken.

Risikominimierung

Der Fahrbahnbelag und das darauf liegende Laub werden fast „seifig“. Ich minimiere mein Risiko und fahre langsamer durch die Kurven. Es regnet den Rest der Nacht lang durch. Noch drei, vier, fünf Stunden. Der Morgen graut. Die Strecke trocknet schnell ab. Ich weiß, dass ich im Finale bin. In Gedanken zähle ich einen Countdown herunter: „Nur noch fünf Runden, nur noch 168 Kilometer. Also fast nichts. Schlusssprint.“

Doch: Ich werde immer müder. Ein, zwei Mal falle ich in einen Sekundenschlaf. Bei der nächsten Zieldurchfahrt schütten mir meine Betreuer Eiswasser über den Kopf. Trotz meiner Müdigkeit überhole ich ab und an andere Fahrer. Was mir jedes Mal einen Push gibt. Ich versuche, Selbstgespräche zu führen und mich wachzuhalten. Dann sehe ich es: Ich komme in meine letzte Runde und gehe kein Risiko mehr ein, denn ich weiß: Ich bin vorne dabei – auf Medaillenkurs. Fünf Kilometer bis zum Ziel, vier, drei, zwei. 200 Meter vor der Linie stehen meine Betreuer mit einer Bayern-Flagge und überschütten mich mit Sekt. Sie brüllen nur eines: „Vize-Europameister!“ Nach 20 Runden, 670 Kilometern und 9200 Höhenmetern. Nach einem Tag und einer Nacht. Nach Leid und Triumph. Nach einer Phase, die ich noch einmal erleben will. Immer wieder.

 

24 Stunden, EM, Reportage, Montello

Vize-Europameister! Nach 20 Runden, 670 Kilometern und 9200 Höhenmetern. Nach einem Tag und einer Nacht

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Die 24-Stunden-EM

Der Start- und Zielort: Santa Maria della Vittoria liegt rund 60 Kilometer nördlich von Venedig. Der Rundkurs ist 33,5 Kilometer lang und führt über 460 Höhenmeter um den Berg „Montello“.

Vom Start weg geht es fast fünf Kilometer lang nur bergab. Es folgt eine relative flache Passage, die rund 17 Kilometer lang ist – bevor man den Scharfrichter der Strecke erreicht: Den elf Kilometer langen kurvenreichen und unrhythmischen Anstieg, der mitunter von kurzen Abfahrten unterbrochen wird. Gestartet wird in Minutenabständen. Das Windschattenfahren ist verboten. Weitere Informationen finden Sie hier: www.24hmontello.it


24-Stunden-Rennen: Extrem-Events

Kelheim: Das 24-Stunden-Radrennen wurde 1997 erstmalig ausgetragen. Der Benefizgedanke steht dabei im Vordergrund. Kelheim in Niederbayern wartet zudem mit der Benediktinerabtei Weltenburg, der ältesten Klosterbrauerei der Welt und dem Weißen Brauhaus, der ältesten Weißbierbrauerei Bayerns, auf. Die Runde: 16,4 Kilometer, 170 Höhenmeter. Das Datum: 9. Juli 2022. www.race-24.de

Rad am Ring: Auch das Rennen auf dem legendären Nürburgring hat Tradition. Es existiert seit mehr als zehn Jahren. Die Strecke ist besonders anspruchsvoll. Sie führt durch die „Grüne Hölle“ der Nordschleife. In der Abfahrt der „Fuchsröhre“ sind dreistellige km/h-Zahlen keine Seltenheit. Die Runde: 26 Kilometer, 580 Höhenmeter. Maximalsteigung: 17 Prozent. Das Datum: 22. Juli 2022. www.radamring.de

Bikingman: Die Rennserie mit Gravel- und Asphaltstrecken-Events umfasst im Jahr 2022 sieben Austragungen mit Streckenlängen um 1000 Kilometer. Die Strecken befinden sich in der Auvergne, auf Korsika, dem Baskenland, in Portugal und sogar in Brasilien. Das Datum: 2. Mai bis 26. September 2022. www.bikingman.com

Glocknerman: Die Strecke dieser bekannten Ultraradmarathon-Weltmeisterschaft führt von Graz bis zum Großglockner und wieder zurück. Bei der Ultradistanz legen die Teilnehmer 1000 Kilometer mit 16.000 Höhenmetern zurück. Über den legendären Großglockner-Pass müssen die Langdistanzfahrer dabei sogar zwei Mal. Das Datum: 8. Juni 2022. www.glocknerman.at

Transpyrenees: Das Rennen führt ohne äußere Unterstützung über 1080 Kilometer durch die Pyrenäen. 33 legendäre Anstiege der Tour de France und der Vuelta liegen auf der Route, darunter der Col du Tourmalet und der Col d‘Aubisque. Das Datum: 25. Juni 2022. www.transiberica.club/transpyrenees

Sitzposition auf dem Rennrad: Geometrie, Kaufberatung, Bikefitting

Sitzposition, Geometrie

Mehr Kraft, mehr Komfort, mehr Ausdauer – die Versprechen zu den Effekten „der optimalen Sitzposition“ auf dem Rennrad sind groß. Doch die Potenziale sind es auch – auf vielen Ebenen: bei den Hebelverhältnissen, der Kraftübertragung, der Aerodynamik und dem Faktor Fahrkomfort.

Dieselbe Geschwindigkeit mit einem geringeren Krafteinsatz. Längere Strecken mit weniger Ermüdung – und Schmerzen. Für Viele sind solche Verbesserungen möglich. Für alle jene, deren Material noch nicht optimal an sie angepasst ist. Rennradfahren ist ein Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Letztere sollte an ihren Motor – den Fahrer – angepasst werden. Nicht umgekehrt.

Bikefitting ist mehr als ein simples Anpassen

Allerdings gilt auch: Bikefitting ist mehr als ein „simples“ Anpassen des Rads an gegebene Körpermaße oder Winkelstellungen, denn die aktivierte – oder auch nicht-aktivierte – Muskulatur sowie etablierte individuelle Bewegungsmuster sollten betrachtet werden. Zu einer Leistungssteigerung durch eine Sitzpositionsoptimierung gehören auch die Faktoren Anatomie, Ergonomie und Biomechanik. Die Position sollte zudem zum vorrangigen Einsatzzweck des Rades passen. Deshalb sollte sich jeder vor dem Einstellen Fragen stellen wie: Langstrecke oder kurze Rennen? Flach oder bergig? Radmarathons oder Touren?

Beim Bikefitting geht es vor allem darum, das System aus Fahrer und Rad zu „harmonisieren“ – und die Kontaktpunkte zwischen Mensch und Maschine zu optimieren: Sattel, Lenker, Pedale. Es geht um biomechanische Grundsätze, Hüftwinkel, Hebel. Bei der Effizienz des Tritts geht es etwa vor allem darum, während einer Kurbelumdrehung möglichst gleichmäßig Kraft auf das Pedal zu bringen. Gerade die Position der Schuhplatten und der „Kontaktpunkt Sattel“ – wie das Becken mit diesem interagiert und wie die umliegende Muskulatur dadurch eingesetzt werden kann – spielen für viele Bikefitting-Experten entscheidende Rollen.

Sitzposition, Geometrie, Bikefitting

Welchen Einfluss hat die richtige Sitzposition auf die Fahrperformance?

Komfort und Langstrecke

Jedoch stehen verschiedene Experten auch oftmals für unterschiedliche Ansätze. So sagt Raphael Jung, Sportwissenschaftler und Gründer des Anbieters für Bikefitting, Leistungsdiagnostik und Coaching ‚Diagnose Berlin‘: „Die Sattelposition ist der Schlüssel. Verstellt man den Sattel, verändern sich alle anderen Kontaktpunkte. Der Hüftwinkel verändert sich, die Sattel-Lenker-Überhöhung wird verändert, die Sitzlänge wird verstellt. Hier gilt immer: ausprobieren, fühlen. Wie fühlt es sich an, wenn der Sattel fünf Millimeter nach unten verstellt wird – womit man sich ‚nach vorne‘ bewegt und damit auch die Sitzlänge, die Überhöhung und den Hüftwinkel verändert? Von solchen Erfahrungswerten lebt ein guter Bikefitter.“

Bikefitting ist für Profis ebenso relevant wie für Gelegenheitsfahrer. Das Risiko von Überlastungserscheinungen ist natürlich größer, wenn man öfter auf dem Rad sitzt, doch ambitionierte Sportler oder Profis legen einen größeren Wert auf das Training abseits des Rades. Oft sind es gerade überambitionierte Hobbyathleten, die zu schnell zu viel wollen und zu viel beziehungsweise hart trainieren, die körperliche Probleme entwickeln. Bike-Fitter können oftmals dabei helfen, diese zu lösen.

Keine einmalige Sache

Jedoch ist das Fitting keine einmalige Sache, sondern ein Prozess zwischen Mensch und Maschine, die sich gegenseitig beeinflussen. Die Geometrie eines Rades bestimmt über dessen Einsatzzweck und -gebiet. Der Rennrad- und Gravelbike-Markt differenziert sich immer weiter aus – die Modelle werden immer spezifischer. Wie wählt man nun das am besten zu einem und den eigenen Ansprüchen und Einsatzzwecken passende Rad aus? Wie stellt man es ein? Denn die Parameter Komfort und Effizienz kann nur verbessern, wer die Kontaktpunkte Pedal, Lenker und Sattel optimal einstellt. Welche Faktoren beeinflussen das Fahrverhalten eines Rades primär?

Die Sitzposition wird stark durch den Stack-to-Reach-Wert beeinflusst. Dabei werden der Stack – die Länge des Lots von der Mitte des Tretlagers bis zur verlängerten Oberkante des Steuerrohrs – und der Reach – der horizontale Abstand der verlängerten Tretlagermitte zur Oberkante des Steuerrohrs – in ein Verhältnis gesetzt. So werden verschiedene Rahmengrößen unterschiedlicher Hersteller besser vergleichbar. Ein niedriger Stack-to-Reach-Wert von 1,45 oder tiefer steht für eine sportive, tiefe, gestreckte, aerodynamische Race-Sitz-Position. Ein hoher Stack-to-Reach-Wert von rund 1,5 oder höher steht für: mehr Komfort, eine aufrechte Körperposition, einen großen Hüftwinkel, Langstreckentauglichkeit, Einsteigerfreundlichkeit.

Achtung: Auch der Sitzwinkel kann den Reach beeinflussen. In der Regel geht ein geringer Stack-to-Reach-Wert mit einem steilen Lenkwinkel einher. Dieser sorgt im Normalfall für eine hohe Agilität und ein sportiv-direktes Lenk- und Fahrverhalten.

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Unterschiede

Die Unterschiede hinsichtlich des Fahrverhaltens zwischen Modellen mit steilen und flachen Lenkwinkeln sind gerade in schnellen Abfahrten mit engen Kurven in der Regel sehr ausgeprägt. Ein flacher Lenkwinkel verspricht eine hohe Laufruhe – und somit auch für Rennrad-Einsteiger eine einfachere Kontrollierbarkeit. Diese Eigenschaft ist einer der größten Unterschiede zwischen Race-Modellen auf der einen und Komfort- beziehungsweise Endurance-Modellen auf der anderen Seite.

Bei Ersteren spielt der Faktor „Aerodynamik“ gerade im Renneinsatz natürlich eine sehr viel wichtigere Rolle. Im Amateur- und Profi-Radsport wird ein niedriger Stack-to-Reach häufig noch durch den Einsatz sehr langer Vorbauten von 130 bis 150 Millimetern Länge und mit teilweise negativer Neigung ergänzt.

Welches Rad und welche Ausrichtung passen zu welchem Fahrertypen? „Besonders Aero-Rennräder sind gerade für Hobbysportler sehr verlockend“, sagt Raphael Jung. „Der lange und flache Rahmen lässt aber oft nur eine tiefe und gestreckte Sitzposition zu. Aber: Durch einen oftmals recht bewegungsarmen Alltag, gerade im Büro mit langen Sitzzeiten, sind sehr viele Hobbyathleten im Hüftbeuger sehr unflexibel und verkürzt. Viele haben zudem mit einer schwachen Muskulatur an der Rückseite des Körpers, der wichtigen sogenannten ‚hinteren Kette‘, zu kämpfen und riskieren daher mit einer aggressiven und gestreckten Sitzposition aktute und sogar langfristige Folgebeschwerden in diesem Bereich.“

Cyclocross vs. Gravel

Was macht eine „Langstreckengeometrie“ aus? Vereinfacht gesagt: ein höherer Stack-to-Reach-Wert – und damit mehr Komfort. Der Nachteil: ein „trägeres“ Fahrverhalten. Doch gerade an langen Anstiegen kann diese aufrechtere Sitzposition zu Vorteilen führen. So erleichtert sie etwa das Atmen. Ein flacher Lenkwinkel sorgt zudem für eine hohe Laufruhe, was das Steuern vereinfacht. „Gerade wer meist längere semi-sportliche Touren fährt, ist mit einer Endurance-Geometrie gut beraten und kann eine aufrechtere Sitzposition einnehmen, die zudem die stabilisierende Muskulatur weniger belastet und somit auch Komfort-Vorteile bringen kann“, sagt Raphael Jung.

Schnelle Räder für den Einsatz im Gelände – Gravelbikes – werden immer beliebter. Doch für welche Einsatzzwecke eignen sie sich am besten – und wo liegen die Unterschiede zu Cyclocross-Modellen? Ein Cyclorossrad ist primär auf den Renneinsatz ausgelegt. In seiner Agilität ähnelt ein solch klassisches Race-Modell in der Regel einem sportiven Rennrad. Die Sitzposition ist meist auf die in der Regel nur 60 Minuten langen Rennen ausgelegt –und somit: tief, gestreckt, sportiv. Die erlaubte maximale Reifenbreite: 33 Millimeter.

Schon deshalb sind Gravelbikes somit meist vor allem eines: komfortabler. Die Reifenfreiheit ist deutlich größer – die Montage von 45 oder gar 50 Millimeter breiten Reifen ist oft möglich. Ein weiterer Reifentrend lautet: tubeless. Die schlauchlosen Modelle können in der Regel mit einem niedrigen Luftdruck gefahren werden – was sich auf den Komfort und die Traktion, gerade auf losem oder matschigem Untergrund, positiv auswirkt.

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Sitzposition, Geometrie

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Bikefitting: Kernpunkte

Der Bikefitting-Ablauf

Zuerst wird die aktuelle Sitzposition analysiert. Auch wenn der jeweilige Sportler „weit vorne“ sitzt, bedeutet dies nicht automatisch, dass auch ein langer Vorbau mit einer großen Überhöhung gefahren werden muss. Denn „weit vorne hat erst einmal nichts mit einer aggressiven Rennposition zu tun“, sagt der Physiotherapeut, Physiologe und Bikefitter Bastian Marks von „MarksWalter“. Denn es steht die grundsätzliche Frage im Vordergrund, welche Position zu dem jeweiligen Fahrer passt. Zuerst wird geprüft – und gemessen – ab welcher Sitzlänge der Fahrer das Becken frei positionieren kann. Danach wird der Athlet so aerodynamisch wie möglich – beziehungsweise wie nötig – auf das Rad gesetzt. Anschließend ermitteln die Bikefitter eventuelle Leistungspotenziale in der Trettechnik.

Typische Fehler

„Die Leute werden beim Radkauf immer nach der Schrittlänge gefragt, dabei ist die Sattelhöhe am leichtesten einzustellen. Nach dem Verhältnis Bein-zu-Oberkörper fragt aber kaum jemand im Handel“, sagt Bastian Marks. So ist die Gefahr für Menschen mit einem kurzen Oberkörper und vergleichsweise langen Beinen groß, einen zu großen Rahmen zu kaufen – auf dem man dann womöglich viel zu gestreckt sitzen wird.

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Die Sattel-Position

Der Bikefitter Bastian Marks ist inzwischen dafür bekannt, „seine“ Sportler recht weit nach vorn auf dem Rad zu positionieren. „Den Sattel weit nach vorn zu stellen, bringt nicht für jeden Vorteile, aber für viele.“

Die größten Vorteile davon haben, so Marks, kleine und voluminösere Athleten. „Eine kompaktere Sitzposition gibt dem Oberkörper die Möglichkeit, sich freier zu positionieren. Das kann Vorteile für den Nacken, die Lendenwirbelsäule und die Lunge bringen und somit auch die Atmung erleichtern. Lässt der Rahmen nicht genug Raum, um entsprechend kompakt zu sitzen, kann auch eine Sattelstütze ohne Versatz starke Verbesserungen schaffen. Bei sehr Ambitionierten achte ich darauf, dass beide Positionen möglich sind. Hier empfehle ich einen Sattel, der sowohl ein kompaktes Sitzen als auch eine Sitzposition zulässt, in der man lang auf dem Rad sitzen kann. Der Fahrer ist zudem näher am Lenker oder kann einen längeren Vorbau montieren, was das Handling und den Hebel im Sprint verbessern kann.“

Achtung: Wer seine gesamte Position weiter nach vorne „verschiebt“, sollte parallel auch die Cleats seiner Radschuhe möglichst weit in die Richtung der Ferse versetzen, um zu viel Druck an den Händen zu vermeiden. Sehr große und sehr schlanke Fahrer können dagegen weiter „hinter dem Tretlager“ auf dem Sattel sitzen, denn sie können auch in einer Position weiter hinter dem Tretlager ihr Becken aufrecht positionieren. Raphael Jung ergänzt: „Wer seine gesamte Position auf dem Rad nach vorne verschiebt, sollte allerdings auch auf seine Körperschwerpunktlage auf dem Rad achten. Oft sind taube Hände oder ein Unbehagen im Schulter- und Nackenbereich mit einer zu weit nach vorne verlagerten Position verbunden, die unzureichend gehalten werden kann.“

Die Kurbellänge

Bastian Marks sagt: „Die Kurbellänge ist für die Position auf dem Rad zentral. Sie ist vor allem deshalb wichtig, weil die Kurbel sehr aufwendig zu wechseln ist, wenn man das Rad bereits gekauft hat. Lange wurde die Kurbellänge wenig beachtet – das ändert sich zum Glück. Händler und Hersteller achten vermehrt darauf, zu variieren und vor allem in kleineren Größen auch kürzere Kurbeln anzubieten. Mein Rat: Bei einer Körpergröße von unter 1,70 Metern sollte man eine Kurbellänge von weniger als 170 Millimetern in Betracht ziehen. Dies kann den Tritt enorm erleichtern. Kurz gesagt: Die Kurbellänge gibt den Kreis vor, den die Beine beim Pedalieren umrunden müssen. Der oberste Punkt in diesem Kreis ist der, der für alle am schwierigsten zu erreichen ist, bei dem also oft Kraft verloren geht. Ist der Kreis kleiner, kann das Bein an diesem höchsten Punkt besser bewegt werden. Dabei ist der mögliche Größenunterschied des Kurbelkreises wesentlich kleiner als der Unterschied, den Beinlängen haben können. Je kürzer die Beine sind, desto wichtiger ist es, eine kürzere Kurbel in Betracht zu ziehen. Die Bewegung wird leichter und somit effizienter.“

Das Fazit

Raphael Jung von Diagnose Berlin sagt: „Einsatzzweck und individuelle körperliche Fähigkeiten sind die ausschlaggebenden Faktoren. Möchte ich mich an eine tiefe Position gewöhnen, kann die Hüftbeugung durch kurze Kurbeln, weit hinten montierte Cleats und einen nach vorn montierten Sattel etwas ausgeglichen werden. Vor einem Neukauf ergibt ein Bikefitting mit dem alten Set-up definitiv Sinn. Vorhandene Bewegungsmuster können analysiert und Ziele realistisch gesetzt werden. Auch in Bezug auf das neue Rad. Ein Fazit ist: Die eine, allgemeingültige ‚perfekte Sitzposition‘ gibt es nicht. Denn: Jeder Sportler ist anders. Jede Körperkomposition ist anders und muss demnach individuell betrachtet werden.“

Leeze: Wie entstehen Laufräder? Einblicke und Hintergründe

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Laufräder aus dem Münsterland: Auf dem deutschen Laufrad-Markt schienen sich die Anteile der Hersteller gefestigt zu haben, bis vor rund zehn Jahren die Firma Leeze hinzukam – benannt nach der Bezeichnung für „Fahrrad“ im Münsterländer Dialekt.

Die Entwicklung des Unternehmens ist ungewöhnlich – die beiden Gründer vergleichen sie mit dem Mythos des „American Dream“. Florian Otterpohl und Frank Decker kennen sich seit ihrer Jugend. Alles begann in einer kleinen Studentenwohnung und dem Keller eines Elternhauses. Nach vielen Jahren harter Arbeit hat sich daraus ein Hersteller entwickelt, dessen Laufräder in vielen Tests Top-Ergebnisse erzielen.

Leeze: Der erste Plan

Der erste Plan bei der Gründung des Unternehmens Leeze lautete: Eine Marktlücke im Segment der Carbon-Laufräder um 1000 Euro zu schließen.

Schnell ging dieser Plan auf und „zwang“ die beiden Studenten im Jahr 2015 dazu, die nächste Entwicklungsstufe zu nehmen: Sie investierten einen sechsstelligen Betrag in einen Zentrierautomaten für Laufräder – und führten das Unternehmen fortan hauptberuflich und in Vollzeit. Die Experimentierphase war beendet.

Im Jahr 2018 gelang den beiden Gründern der nächste Schritt in der Unternehmensentwicklung: Der Münsteraner Aerodynamik-Experte und leidenschaftliche Radsportler Eric Helter bringt seitdem sein Wissen und seine Fähigkeiten bei der Entwicklung von Aero-Laufrädern ein. Aus einem losen Wissensaustausch entwickelte sich eine Kooperation. Als Professor und Diplom-Ingenieur lehrt er am Bauhaus Campus Dessau Digitale Simulation und Produktdesign. Er ist unter anderem ein Spezialist für die Computational-Fluid-Dynamics-Strömungssimulation – bekannt unter der Abkürzung CFD. Seine Ausbildung: ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik und des Bauingenieurwesens mit den Schwerpunkten Statik und Festigkeit. „Die beiden Studiengänge ergänzen sich in der Praxis ganz hervorragend“, sagt Eric Helter.

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Das aerodynamisch optimierte Felgendesign

Fortan entwickelte er für Leeze das aerodynamisch optimierte Felgendesign, zunächst mit drei Laufradsätzen mit 35, 58 und 78 Millimetern Felgenhöhe.

Mit den neuentwickelten Laufrädern fuhr Helter als „Testfahrer“ ein Jahr später beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf den dritten Platz seiner Altersklasse. Er hatte an seinem Rennrad die Leeze-Laufräder CC Disc EVO WASO mit 58 Millimetern Felgenhöhe vorne und 78 Millimetern hinten montiert. „Ich habe sofort gemerkt, dass die Laufräder aerodynamisch extrem stabil laufen.“ Dass er auf der Strecke extrem schnell wurde, bestätigte die Geschwindigkeitsmessung des Veranstalters: „In der Fuchsröhre bin ich mit 120,3 Kilometern pro Stunde geblitzt worden.“

Eigenes Simulationskonzept

Bei der Entwicklung setzt Leeze inzwischen auf ein eigenes Simulations-Konzept. Das Motto dahinter lautet: „From Digital to Real.“ Um schnell und ressourcen-schonend aerodynamische Optimierungen vornehmen und verifizieren zu können, werden die Laufräder nicht als Prototypen mittels klassischer Windkanalmessungen überprüft. Stattdessen werden die Felgen während des gesamten Entwicklungsprozesses in der virtuellen Simulation eines Windkanals getestet.

Die Ergebnisse werden anschließend analysiert. Durch Algorithmen, die auch für Entwicklungen im Motorsport eingesetzt werden, können alle Entwicklungsstufen digital durchlaufen werden. Erst danach geht man bei Leeze direkt in die Serienfertigung über. Dieser Ablauf ist zeiteffizient und laut Eric Helter deutlich genauer als der klassische traditionelle Prototypenbau und Testablauf. In vielen RennRad-Laufradtests landeten die Leeze-Laufräder auf den vorderen Plätzen.

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Leeze fertigt für andere Unternehmen

Längst werden bei Leeze auch Laufräder für andere Unternehmen gefertigt – diese Aufträge machen inzwischen rund die Hälfte der Gesamt-Produktion aus. Die angemietete Produktionsstätte war nicht mehr groß genug – deshalb bezog das Unternehmen 2020 eine eigene Halle im Industriegebiet von Havixbeck. Inzwischen arbeiten dort rund 25 Mitarbeiter – einschließlich der Hochschulstudenten, die bei Leeze ihre Abschlussarbeiten erstellen.

Die Laufrad-Fertigung verläuft auf zwei Produktionslinien: Auf der ersten „laufen“ Räder mit Felgen aus Aluminium. Ihre Speichen werden halbautomatisch in die Felgen eingefädelt. Auf der zweiten Linie werden Laufräder mit Carbonfelgen gefertigt – hier werden die Speichen von Hand eingefädelt. Beide Linien führen zu dem großen Zentrierautomaten. Hier werden schrittweise die Speichen angezogen. Die vier Werte für den Höhen- und den Seitenschlag, die Mittigkeit und die Speichenspannung werden dabei jeweils mehrfach automatisch geprüft. Abschließend erfolgt bei jedem Laufrad die Endkontrolle – stets per Hand. Die Unternehmensgründer nutzen ihre Laufräder auch selbst ausgiebig: Frank Decker pendelt täglich mit dem Rennrad, Florian Otterpohl fährt selbst im Leeze-Bundesliga-Team Radrennen.

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Leeze: Aerodynamik-Experte Prof. Dipl-Ing. Eric Helter im Interview

Worauf es bei Laufrädern ankommt – der Aerodynamik-Experte Prof. Dipl.-Ing. Eric Helter über die Entwicklung von Leeze-Laufrädern.

RennRad: Aerodynamisch weist der Tropfen einer Flüssigkeit die strömungsgünstigste Form auf. Da müsste es doch auch bei einer bestimmten Felgenhöhe die optimale „tropfenförmige“ Felgenform geben. Warum sieht dies in der Praxis anders aus?

Eric Helter: Definitiv ist der Tropfen im aerodynamischen Sinne das Nonplusultra. Aber bei einem Laufrad finden wir gänzlich andere Verhältnisse vor. Wir haben unterschiedliche Materialien, das Laufrad rotiert im Luftstrom, das seitliche Reifenprofil wirkt dort einem nicht erwünschten Strömungsabriss entgegen. Eine Problemzone ist auch der Übergang vom Reifen zur Felge: Im Idealfall soll sich die Strömungslinie an die Felge anschmiegen und mit einer möglichst kleinen Verwirbelung beziehungsweise mit einer kleinen Wirbelschleppe abreißen. Verwirbelungen erhöhen den Luftwiderstand. Letztendlich müssen für ein gutes Gesamtergebnis auch Reifen und Felge miteinander aerodynamisch harmonieren. Weiter müssen wir Folgendes berücksichtigen: Der Luftstrom trifft zuerst vorne auf den Reifen und strömt dann entlang der Felge. Und dann – auf der gegenüberliegenden Seite – trifft der Luftstrom zuerst auf die andere Seite der Felge – die Innenseite mit den Speichennippeln – und strömt dann entlang des Reifens mit einem abschließenden Strömungsabriss, also einer Anströmung in der umgekehrten Reihenfolge. Aus diesen Gründen wäre hier der Tropfen nicht die optimale Form. Noch ein weiterer Aspekt: Ausgestellte Gabeln – also nach außen gewölbte Gabelarme – minimieren die gegenseitige ungünstige Beeinflussung zwischen dem Laufrad und der Gabel.

Wie wird das Felgenprofil am Computer mittels der Computational-Fluid-Dynamics-Simulation CFD entwickelt?

Unsere Philosophie „From Digital to Real“ hat sich in den vergangenen Jahren als ein echter „Gamechanger“ erwiesen. Insbesondere, wenn wir uns über die Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung unterhalten. Mit unseren Programmen können wir Laufrad-Systeme sehr nahe an der Realität simulieren. Ganz allgemein werden beim CFD zunächst nur Geometriedaten von Reifen und Felge in das Computerprogramm eingepflegt. Eine Software für Strömungssimulation berechnet dann die Strömungsverluste. Die einzelnen vorgegebenen Formen und Geometrien sind frei gewählt und unterscheiden sich nur um einzelne Zehntelmillimeter. Wir arbeiten in drei Schritten mit unterschiedlichen Programmen.

Im ersten Schritt simuliert die CFD-Software einen virtuellen Windkanal. Vorgegeben sind die Windgeschwindigkeit, die Temperatur und damit die Luftviskosität – also, wie gut die Luft „fließt“ und wie groß der Widerstand damit ist. Im Gegensatz zum Windkanal haben wir bei CFD-Analysen somit immer exakte und konstante Bedingungen, etwa auch bei den Anströmwinkeln. So erhalten wir erste Erkenntnisse beziehungsweise Näherungen.

Wichtig ist die Antwort auf die Frage: Bei welchem Felgenprofil ist es sinnvoll, dieses weiterzuentwickeln? Im zweiten Schritt nimmt eine Spezial-Software sehr feine Modellierungen vor. Beispielsweise wird hier der Übergang vom Reifen zur Felge exakt festgelegt, Temperaturbereiche werden definiert und verschiedene Drehgeschwindigkeiten des Laufrads werden analysiert. Hier werden auch Seitenwindimpulse untersucht – wie wir sie in der Praxis als pulsierende Seitenwinde in Baumalleen oder zwischen Häusern erleben.

Im Windkanal können diese Seitenwindimpulse nicht simuliert werden. Ab diesem zweiten Schritt wird auch das seitliche Reifenprofil gescannt und ins Programm integriert. Beim dritten Schritt rechnen wir mit einer eigenen Großrechner-Software im feinsten Bereich, also im Bereich von Fertigungstoleranzen. Anschließend werden im 3D-Print im sogenannten Rapid-Prototyping-Verfahren erste Muster hergestellt. Das ist günstiger als der klassische Prototypenbau. Danach folgt eine strukturmechanische Untersuchung mittels eines Finite-Elemente-Programms. Die Carbonfasern der Carbonmatten werden dann in ihrer vorgesehenen Richtung ausgelegt und im Bereich der Speichennippel verstärkt.

Aerodynamik und Kaufberatung: Darum geht es im R2C2-Webinar mit den Leeze-Experten Frank Decker und Eric Helter am 01.02.2022. Weitere Informationen und Anmeldung gibt es hier.

Optimierung hinsichtlich der Aerodynamik

Eine Felge wird demnach primär hinsichtlich der Aerodynamik, ergo des Luftwiderstands und der Seitenwindanfälligkeit, optimiert. Wie werden diese beiden Kriterien gewichtet?

Wir entwickeln jede Felgenhöhe komplett neu und eigenständig. Bei hohen Felgenprofilen wird die Seitenwindanfälligkeit sehr stark gewichtet. Hier greifen wir auf CFD-Berechnungen und persönliche Erfahrungen gleichermaßen zurück. Ein Strömungsabriss bringt immer eine Art Unruhe in das Vorderrad und damit in das Handling, insbesondere bei der Impulsanströmung. Es fließen hier auch meine Erfahrungen aus dem Motorsport in die Entwicklung ein. Im Bereich der GT-Rennwagen arbeitete ich für ein Lamborghini- und ein KTM-Team.

Gibt es überhaupt noch Optimierungspotenzial bei Laufrädern?

Ich sehe hier in den nächsten Jahren insbesondere im Bereich von adaptiven Systemen – also in der Abstimmung von Bauteilen aufeinander – einiges Neues auf uns zukommen. Wir bei Leeze arbeiten bereits seit Längerem an „smarten” Prototypen.

Leistungsersparnis

Welche Leistungsersparnis bringen gute Messerspeichen im Vergleich zu klassischen Rundspeichen in Zahlen?

Bei 45 Kilometern pro Stunde sparen wir mit Messerspeichen etwa 1,7 Watt Leistung, bezogen auf beide Laufräder.

Ab welcher Steigung bringen leichte Berg- mehr als Aerolaufräder?

In vielen Fällen ab sechs bis sieben Prozent Steigung.

Sind Felgen- oder Scheibenbremsen aerodynamisch günstiger? Wie fällt der Vergleich bei einer Laufrad-Qualitätsstufe aus?

Die Felgenbremsen sind aerodynamisch günstiger. Mit ihnen lassen sich bei 45 km/h rund zwei Watt sparen – bei 35 km/h entspräche dies einer Ersparnis von einem Watt. Insgesamt ist das Felgenbremssystem zudem auch rund 500 Gramm leichter.

Bezogen auf die Kombination der Felgen- und Reifenbreite: 25 oder 28 Millimeter – was ist aerodynamisch günstiger?

Nach unseren Untersuchungen sind 25-Millimeter-Reifen auf Felgen, die für diese Reifenbreite optimiert sind, günstiger.

Was bringen Keramik-Lager?

Zum Laufrad-Inneren: Was bringen Keramik-Lager in Bezug auf den Leistungsgewinn, die Robustheit und die Lebensdauer?

Der Vorteil liegt bei rund zwei bis vier Watt, je nach der Geschwindigkeit und dem Fahrergewicht. Die Lebensdauer der Lager nimmt etwa um den Faktor zwei bis vier zu.

Welche Verlustleistung erzeugen am Lenker freiliegende, nicht integrierte Brems- und Schalt-Züge beziehungsweise Leitungen?

Weniger als zwei Watt bei 45 km/h – hierzu werde ich mit meinen Studenten demnächst noch weitere genaue Simulationen durchführen und die Ergebnisse präsentieren.

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Aerodynamik, Steifigkeit, Gewicht

Allround- und Aero-Laufräder – so testet RennRad im Labor, im Windkanal und in der Praxis.

Je nach der Körpergröße macht der Fahrer mit seiner Bekleidung und dem Helm bis zu 74 Prozent des Luftwiderstands aus, das Rahmen-Set und die Laufräder jeweils etwa acht Prozent“, sagt Eric Helter, Aerodynamik-Experte beim Hersteller Leeze. Das Vorderrad allein macht 80 Prozent des gesamten Luftwiderstands jedes Laufradpaares aus – das Hinterrad nur 20 Prozent, da es sich im Windschatten des Sitzrohres dreht.

Deshalb werden bei den RennRad-Laufrad-Tests im Windkanal lediglich die Vorderräder gemessen. Die Messungen werden je zweimal mit 35 und 45 Kilometern pro Stunde durchgeführt. Die Laufräder werden dabei mit der jeweiligen Test-Geschwindigkeit über eine Walze angetrieben, was die Praxisverhältnisse widerspiegelt.

Alle Messungen der jüngsten Tests wurden mit demselben Continental-Grand-Prix-5000-Reifen durchgeführt, da die Serienstreuung der Reifen die Ergebnisse um bis zu einem Watt beeinflussen kann. Die Messtoleranz des Windkanals beträgt +/- 0,2 Watt. Damit auch Seitenwindverhältnisse beurteilt werden können, dreht sich der komplette Versuchsaufbau von plus nach minus 20 Grad – für jeden Winkel erhalten wir einen Messwert.

Leeze, Laufräder, Firmenportrait

So testet RennRad im Windkanal

Gewichtete Leistung

Die Auswertungssoftware der Experten des Windkanals der Gesellschaft für Strömungsmesstechnik GST in Immenstaad am Bodensee berechnet abschließend die „gewichtete Leistung“ in Abhängigkeit der Anströmwinkel.

Das heißt: Jeder einzelne Winkel mit der dazugehörigen Leistung wird in dem Maße prozentual gewichtet, wie er beim Rennradfahren auf der Straße vorkommt. So kommt der Null-Grad-Winkel, die Frontal-Anströmung, im Praxiseinsatz am häufigsten vor und wird somit bei der Berechnung auch höher gewichtet als etwa der 20-Grad-Winkel.

Welche Laufräder für welche Strecken?

Eine Kernfrage der jüngsten RennRad-Laufrad-Tests lautete auch: Um wie viel schneller sind Aero-Laufräder mit Felgenhöhen von 55 bis 63 Millimetern im Vergleich zu den Modellen mit geringeren Felgenhöhen? Solche Allround-Laufräder mit Felgenhöhen von 24 bis 35 Millimetern sind meist recht leicht, bereits aerodynamisch optimiert und preislich in der Regel noch im Rahmen des mittleren Preissegments. Sie bieten somit einen Kompromiss zwischen sehr leichten, aber oft auch teuren Berg- und schnellen Aero-Laufrädern, die durch ihre hohen Felgen oft schwerer und zudem teurer sind.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Praxistauglichkeit von Aero-Laufrädern ist die Seitenwindempfindlichkeit. Bei starkem Seitenwind trifft der Wind seitlich auf den Fahrer und sein Rennrad – und kann diese je nach seinem Winkel und der Windgeschwindigkeit um bis zu mehrere Zentimeter seitlich verschieben. Zum anderen beeinflusst der Seitenwind das Steuerungsverhalten, indem er ein Lenkmoment am Vorderrad erzeugt. Dies nimmt der Fahrer in der Regel als ein „Flattern“ des Lenkers beziehungsweise des Vorderrades wahr. Die normale Reaktion auf diese Seitenwindeffekte: Man „lenkt dagegen“ und verlagert seinen Körperschwerpunkt etwas in jene Richtung, aus der der Wind weht. Dies ist eine Situation, wie sie wohl jeder Rennradfahrer schon mehrfach erlebt hat. Man kann dabei Zeit und Schwung verlieren, Schrecksekunden erleben – oder gar stürzen.

Seitenwindanfälligkeit

Diese Seitenwindanfälligkeit nimmt in der Regel mit steigenden Felgenhöhen zu. Bis zu 60 Prozent des Seitenwind-Einflusses kommen dabei über die Laufräder. Da im GST-Windkanal auch das auf die Laufräder einwirkende Dreh- oder Lenkmoment bei seitlichen Wind-Anströmungen gemessen werden kann, lassen die RennRad-Tests auch objektive Urteile über die Seitenwindanfälligkeit der getesteten Laufräder zu.

In diesen Testfeldern – von für Felgenbremsen-Systeme geeigneten Laufrädern – war Leeze mit dem Aero-Laufradsatz CC 58 Road EVO WASO und dem Allround-Modell CC 35 Road EVO WASO vertreten. Die CC 58 überzeugten im Vergleichstest mit Top-Werten im Windkanal sowie mit einem geringen Gewicht und einem in der Relation zu den anderen getesteten Laufrädern guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die CC 35 überzeugten in der Klasse der getesteten Allround-Laufräder mit mittelhohen Felgen mit den mit Abstand besten Aero-Werten. Die ausführlichen Testbriefe mit allen Messergebnissen aus dem Windkanal – vom Prüfstand und aus der Praxis – finden Sie auf der RennRad-Website unter folgenden Links:

Leeze CC 58 Road EVO WASO im Test: Race-Tipp der Aero-Laufräder
Leeze CC 35 Road EVO WASO im Test: Race-Tipp der Allround-Laufräder

Canyon Endurace: Komfort und Langstrecke

Canyon Endurace: Komfort und Langstrecke

Canyon präsentiert neue Modelle der Serie Canyon Endurace. Das Endurace CF wurde komplett neu gestaltet, das Endurace AL wurde überarbeitet. Alle Informationen, Preise und der erste Test.

2014 präsentierte Canyon das erste Modell der Reihe Canyon Endurace. Im Fokus lagen neben dem Handling und der von der Serie Ultimate übernommenen Rennorientierung eine langstreckentaugliche Geometrie, die zu einer „entspannteren“, aufrechteren Sitzposition beiträgt.

Endurace: Modelle und Versionen

2016 wurde die erste Version des Canyon Endurace mit Scheibenbremsen präsentiert. Mit den Modellen Endurace CF SLX, Endurace CF SL und AL Disc wurde das Endurace zum meistverkauften Modell im Angebot des Koblenzer Direktversenders.

Canyon Endurace: Komfort und Langstrecke

Das neue Canyon Endurace überzeugte im RennRad-Test durch sein ausgewogenes Handling.

Das Modell, das Renntauglichkeit und Komforteigenschaften vereinen sollte, setzte sich wie ähnliche Endurance-, Marathon- und andere langstreckenorientierte Modelle anderer Hersteller durch. Auch bei sportiv orientierten Fahrern.

Auch durch seine Alltagstauglichkeit überzeugte das Modell in verschiedenen Ausführungen in den vergangenen RennRad-Radtests. In der RennRad-Ausgabe 3/2022 veröffentlichen wir den ersten Test des neuen Canyon Endurace CF 7 in der Ausstattungsvariante mit der Gruppe Sram Rival Etap AXS.

Canyon Endurace: Langstrecken-Geometrie

Für den Komfort auf dem Rad ist die Sitzposition ein entscheidender Faktor. Canyon setzt beim neuen Endurace CF auf einen Stack-to-Reach-Wert von 1,56. Zum Vergleich: Das klar rennorientierte Modell Ultimate CF SLX weist einen STR-Wert von 1,45 auf. Je höher der Wert dieses Verhältnisses der Sitzhöhe zur Sitzlänge ausfällt, desto aufrechter und weniger gestreckt sitzt man in der Regel auf dem Rad.

Somit können die Rumpf- und die Rückenmuskulatur, die Schultern, die Arme und die Handgelenke durch die Verlagerung des Schwerpunktes entlastet werden. Der Komfort kann dabei auch zum Performance-Faktor werden. Denn: Je länger man beschwerdefrei Komfort genießt, desto länger kann man eine hohe Leistung erbringen.

Handling: Das Fahrverhalten

Bei vielen langstreckenorientierten Modellen liegt der Fokus des Fahrverhaltens klar auf der Laufruhe. Das kann zulasten der Agilität gehen. Canyon verspricht, dass das neue Endurace beide Eigenschaften vereint und mit dem neuen Endurace ein direktes Steuerungsverhalten und eine hohe Agilität bietet.

Dafür soll ein Faktor mitverantwortlich sein, den Canyon von der Race-Modellserie Ultimate auf das Endurace überträgt. Der Gabelnachlauf von 60 Millimetern ist bei der Endurace-Serie der gleiche wie bei der Ultimate-Plattform. Grundsätzlich gilt: Je länger der Gabelnachlauf, desto eher trägt er zu einer hohen Laufruhe bei. Ein hoher Gabelnachlauf steht in einem Zusammenhang mit einem kleinen Lenkwinkel.

Canyon Endurace: Komfort und Langstrecke

In der AL-Variante mit Aluminium-Rahmen ist das neue Canyon Endurace ab 1399 Euro erhältlich.

Zu diesem direkten und präzisen Lenkverhalten soll auch die neue, steifere flache Gabel beitragen, die besonders verwindungssteif sein soll und die Bremskräfte der Scheibenbremsen absorbiert. Das neue BB86-Tretlager soll zu einer höheren Steifigkeit und damit zu einer direkteren Kraftübertragung und Beschleunigung beitragen.

Reifenfreiheit: Dämpfung und Allroad-Tauglichkeit

Erst vor wenigen Jahren setzten sich 25 Millimeter breite Reifen als Standard gegen die vormals noch schmaleren Reifen an Rennrädern durch. Inzwischen sind 28 bis 32 Millimeter breite Reifen bei langstreckenorientierten Modellen sehr verbreitet.

Das neue Canyon Endurace wird in einigen Ausführungen standardmäßig mit vorne 30 Millimeter breiten und hinten 32 Millimeter breiten Reifen ausgestattet. Die voluminösen Reifen sollen mehr Grip, Komfort und Traktion bieten und den Rollwiderstand auf unebenen Straßen verringern. Die Reifenfreiheit des neuen Modells beträgt 35 Millimeter.

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VCLS: Komfort-Sattelstütze

Die von Canyon bekannten VCLS-Sattelstützen kommen auch bei den meisten der neuen Endurace-Modellen zum Einsatz. Diese „Vertical Comfort Lateral Stiffness“-Carbon-Sattelstütze mit 27,2 Millimetern Durchmesser bietet Flex und Dämpfung und somit viel Komfort im Sitzbereich.

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Die abgesenkte Sitzklemmung ist in den Rahmen des Endurace integriert. Durch den tiefen Klemmpunkt ist der Auszug der Stütze länger, wodurch die Flex-Eigenschaften noch stärker werden.

Rahmengrößen: Auswahl aus 8 Größen

Die neuen Endurace-Modelle werden in acht verschiedenen Rahmengrößen von 3XS bis 2XL und damit für Körpergrößen zwischen 1,50 Metern und mehr als zwei Metern geeignet sein. Proportional zu den Körpergrößen werden die Räder in den Größen 3XS und 2XS mit 650B-, also 27,5-Zoll, Laufrädern ausgestattet. Spezielle Frauen-Modelle gibt es nicht mehr.

Wie von vielen Bikepacking- und Gravel-Modellen bekannt, befinden sich am Canyon Endurace am Oberrohr zwei Montagepunkte, an denen eine Tasche für schnell erreichbare Gegenstände wie Energieriegel oder ein Smartphone montiert werden kann.

Canyon Endurace

An den Montagepunkten am Oberrohr kann eine Tasche für schnell erreichbare Gegenstände wie Energieriegel oder ein Smartphone befestigt werden.

Canyon Endurace: Modelle und Versionen

Es wird zwei neue Modelle der Serien Canyon Endurace AL mit einem Aluminiumrahmen geben. Ihr Preis: ab 1399 Euro. Das Endurace CF mit Carbonrahmen wird in vier Ausführungen ab 1999 Euro erhältlich sein. Es wird auch weiterhin zwei Modelle mit Felgenbremsen geben.

Endurace AL 6: 1399 Euro | 9,4 Kilogramm | Aluminium-Rahmen | Carbon-Gabel | Gruppe: Shimano Tiagra Disc | Laufräder: Fulcrum Racing 900 | Reifen: Schwalbe One, 30/32 Millimeter

Endurace AL 7: 1699 Euro | 9,2 Kilogramm | Aluminium-Rahmen | Carbon-Gabel | Gruppe: Shimano 105 Disc | Laufräder: Fulcrum Racing 900 | Reifen: Schwalbe One, 30/32 Millimeter

Endurace CF 7: 1999 Euro | 8,6 Kilogramm | Carbon-CF-Rahmen | Carbon-Gabel | Gruppe: Shimano 105 Disc | Laufräder: Fulcrum Racing 900 | Reifen: Schwalbe One, 30/32 Millimeter

Endurace CF 8: 2299 Euro | 8,3 Kilogramm | Carbon-CF-Rahmen | Carbon-Gabel | Gruppe: Shimano Ultegra Disc | Laufräder: Fulcrum Racing 900 | Reifen: Schwalbe One, 30/32 Millimeter

Endurace CF 7 Etap: 2999 Euro | 8,6 Kilogramm | Carbon-CF-Rahmen | Carbon-Gabel | Gruppe: Sram Rival Etap AXS | Laufräder: DT Swiss Endurance LN | Reifen: Continental GP 5000, 30 Millimeter

Endurace CF 7 Allroad: 2999 Euro | 8,9 Kilogramm | Carbon-CF-Rahmen | Carbon-Gabel | Gruppe: Sram Rival Etap AXS | Laufräder: DT Swiss Endurance LN | Reifen: Schwalbe G-One Speed, 35 Millimeter

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Der erste Test: Canyon Endurace

RennRad konnte das neue Canyon Endurace in der Version CF 7 Etap bereits vorab testen. Mit einem Preis von 2999 Euro ist derzeit kein günstigeres Modell mit der kabellosen elektronischen Rival-Etap-AXS-Gruppe des US-Herstellers Sram erhältlich. Die Übersetzung von 48/35 und 10-36 bot auch an langen Anstiegen ausreichend leichte Gänge. Canyons VCLS-Carbon-Sattelstütze überzeugte durch ihre Dämpfungseigenschaften und bot viel Komfort im Sitzbereich.

Canyon Endurace

Das Canyon Endurace CF 7 Etap mit der Gruppe Sram Rival Etap AXS: für 2999 Euro.

Die neuen steifen und leichten DT-Swiss-Laufräder harmonierten durch ihre große Maulweite sehr gut mit den 30 Millimeter breiten Continental-GP-5000-Reifen, die durch Grip, Komfort, einen geringen Rollwiderstand und eine gute Dämpfung sowie einen hohen Pannenschutz überzeugten. Angesichts dieser Ausstattung war das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut.

Canyon Endurace: Komfort und Langstrecke

Das neue Canyon Endurace: Komfort, Langstreckentauglichkeit und Agilität im Fokus.

Das Gesamtgewicht von 8,6 Kilogramm war angesichts des Niveaus der Preisklasse und der Rad-Kategorie noch gut. Der Rahmen überzeugte durch seine hohe Steifigkeit, insbesondere im Tretlager- und Steuerbereich, und trug somit zu der hohen Agilität bei, die Canyon bei den Endurace-Modellen mit einer sehr hohen Laufruhe stimmig und ausgewogen kombiniert. Die Endurace-Geometrie mit dem hohen Stack-To-Reack-Verhältnis von 1,56 sorgte für eine recht aufrechte, kaum gestreckte und langstreckentaugliche Sitzposition. Der gesamte Testbericht und ein Vergleich mit anderen Rennrad-Modellen steht in der RennRad-Ausgabe 3/2022.

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Krafttraining für Radsportler: Grundlage für guten Trainingszustand

Krafttraining, Radsport

Der Radsport erfreut sich unabhängig von Alter, Geschlecht und Trainingszustand einer sehr großen Beliebtheit. Es handelt sich um einen Ausdauersport, den Sie in ganz unterschiedlicher Intensität ausüben können. Viele Menschen betreiben das Fahrradfahren als Freizeitsport. Die Nutzung des Fahrrads erfolgt aber auch als Transportmittel für den Weg zum Einkaufen oder zur Arbeit.

Lastenräder ermöglichen den Transport von einem oder mehreren Kindern. Vor allem in Großstädten kann das Fahrrad das Auto ersetzen. Die Nutzung ist preiswerter und Staus in der Rushhour gehören der Vergangenheit an. Die Städte reagieren auf den zunehmenden Fahrradverkehr mit dem Ausbau von Fahrradwegen. So bekommen Fahrradfahrer Sicherheit, wenn sie sich in der Stadt mit dem Fahrrad fortbewegen.

Fahrradfahren als intensiven Sport betreiben

Das Fahrradfahren ist nicht nur ein Freizeitsport. Es gibt viele Sportler, die den Radsport auf einer professionellen Basis betreiben. Mit einem Rennrad ist es möglich, einen optimalen Trainingsstand zu erreichen.

Das Fahrradfahren ist ein Ausdauersport, der der Gesundheit viel Gutes tut. Sie bewegen sich an der frischen Luft und trainieren während der Fahrt verschiedene Muskelgruppen. Mit dem Rennrad können Sie lange Touren von 100 Kilometern oder mehr zurücklegen. Dies gelingt selbstverständlich auch mit dem Mountainbike oder einem guten Trekkingrad. Entscheiden Sie sich für ein Fahrrad, mit dem Sie sich wohlfühlen und mit dem Sie eine Einheit bilden. Es muss nicht zwingend ein Rennrad sein.

Diese Fahrräder stellen hohe Anforderungen an den Fahrer. Es erfordert Erfahrung, wenn Sie mit einem Rennrad längere Strecken zurücklegen möchten. Ein sportliches Trekkingrad ist primär für Einsteiger eine gute Alternative auf dem Weg zum professionellen Radsport.

Mit Krafttraining einen perfekten Trainingsstand erreichen

Wenn Sie diese Strecken ohne die Unterstützung eines Elektromotors bewältigen möchten, benötigen Sie einen guten Trainingsstand. Sie können die Reichweite bei einer Tour langsam steigern, um Ihre Kondition zu verbessern.

Als Unterstützung für das Erreichen des gewünschten Trainingsstandes ist ein regelmäßiges Krafttraining hilfreich. Dabei trainieren Sie speziell die Muskelgruppen im Bein. Das ausdauernde Fahrradfahren stellt außerdem hohe Anforderungen an die Kondition und die Kraftausdauer. Wenn Sie allgemein einen positiven Trainingsstand haben, können Sie längere Strecken deutlich besser bewältigen.

Fitnesstraining zu Hause planen

Möchten Sie Ihre Fitness trainieren, müssen Sie nicht zwingend Mitglied in einem Fitnessstudio werden. Sie können das Training einwandfrei zu Hause organisieren. Setzen Sie dabei auf hochwertige Fitnessgeräte. Fitnessgeräte von maxxus.com bieten Ihnen gute Voraussetzungen für ein regelmäßiges Krafttraining.

Wenn Sie zu Hause ausreichend Platz haben, bringt Ihnen das Training in den eigenen vier Wänden verschiedene Vorteile:

  • Keine zeitraubenden Wege zum Fitnesstudio
  • Training unabhängig von Öffnungszeiten
  • Flexible Einteilung des Trainings in Einheit mit den Arbeitszeiten
  • Investition in die Geräte, die Sie wirklich nutzen möchten
  • Nach dem Kauf der Trainingsgeräte keine laufenden Kosten

Hochwertige Fitnessgeräte für zu Hause bieten Ihnen alle Möglichkeiten, die Sie von den Trainings im Fitnessstudio kennen. Wenn Sie schon einmal in einem Fitnessstudio Mitglied waren, wissen Sie, welche Trainingsgeräte Sie bevorzugt nutzen. Die Investition in diese Geräte ist die beste Voraussetzung, um einen Trainingszustand zu erreichen, der Ihnen die Bewältigung sportlicher Radtouren über große Distanzen hinweg erlaubt.

S-Works 7 Lace

S-Works 7 Lace

Schnürsenkel-Verschlüsse sind bei Radschuhen seit einigen Jahren wieder häufiger verarbeitet. Zu den Gründen zählen das oftmals besonders geringe Gewicht im Vergleich zu anderen Schnürsystemen sowie die Möglichkeit, den Druck am Rist durch viele Schnürlöcher besonders gut zu verteilen. Auch der neue S-Works 7 Lace setzt auf ein Schnürsystem.

Der neue Specialized S-Works 7 Lace ist die Schnürversion des S-Works 7. Er wurde gemeinsam mit Radprofis entwickelt. Durch das Schnürsystem sind steife Plastik-Komponenten am Oberschuh nicht mehr nötig. Deshalb soll das Mesh-Obermaterial des neuen Schuhs weicher und anschmiegsamer sein als bei vergleichbaren Modellen mit anderen Verschlusssystemen. Somit soll er auch Fußformen passen, die bislang nicht mit dem Schnitt des Specialized-Topmodells S-Works 7 zurecht kamen.

Specialized S-Works 7 Lace

Der neue Specialized S-Works 7 Lace wiegt rund 237 Gramm pro Schuh in der Größe 44.

Durch zwölf Schnürlöcher – sechs auf jeder Seite – verteilt sich zudem der Druck, der zur Befestigung des Schuhs notwendig ist. Im Vergleich mit anderen Verschlusssystemen kann dies, je nach der indviduellen Fußform, zu einer Druckentlastung führen.

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Weniger Gewicht

Durch die Einsparung der Plastikkomponenten ist zudem ein besonders geringes Gewicht möglich. Der „Lace“ wiegt laut Hersteller 237 Gramm pro Schuh in der Größe 44. Specializeds Powerline-Carbon-Sohle kommt auch bei den Modellen S-Works 7 und S-Works Ares zum Einsatz. Sie ist die steifste Sohle im Specialized-Portfolio. Die Padlock-Fersenkonstruktion soll den Fuß bequem und fest im Schuh fixieren. Das Mesh-Obermaterial soll flexibel sein, jedoch nicht zu stark nachgeben, sodass die Kraft effizient übertragen werden kann.

Top-Modell mit Schnürsystem: Der S-Works 7 Lace.

Die Powerline-Carbon-Sohle ist Specializeds steifste Sohle.

Das Mesh-Material soll beim S-Works 7 Lace noch weicher und anschmiegsamer sein.

Durch 12 Schnürlöcher soll sich der Druck besonders gut verteilen lassen.

Der S-Works 7 Lace ist in drei Farben erhältlich.

Body Geometry: Füße, Knie und Hüfte

Beim Pedalieren können Fehlstellungen in den Füßen, den Knien und in der Hüfte zu Problemen und Leistungsverlust führen. Specializeds Body-Geometry-Technologie soll diesen Problemen vorbeugen. Die patentierten Technologien sollen durch das Schuhdesign dazu beitragen, dass die Achsen und Winkel zwischen den Füßen und der Hüfte zu einer effizienten Übertragung der Leistung führen und Problemen vorbeugen.

Größen, Farben und der Preis

Der neue Specialized S-Works 7 Lace ist in drei verschiedenen Farben erhältlich: In Schwarz, in Weiß und mit einem hellen Vivid-Coral-Cast-Umber-Muster. Die Größen: 36 bis 49, zwischen 38,5 und 46,5 sind auch halbe Größen erhältlich. Der Preis: 340 Euro.

 

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Leeze Boom Board Pro im Test: Fahrverhalten, Komfort, Preis

Leeze Boom Board Pro, Test

Das Prinzip des Leeze Boom Board Pro ist einfach: Der Rollentrainer und das eingespannte Fahrrad stehen befestigt auf einer Konstruktion, die zwei Platten übereinander lagert. Diese Platten sind durch flexible Federn miteinander verbunden – die obere Platte kann sich dabei bewegen. So können sowohl Vibrationen gedämpft als auch Bewegungen der Rennrad-Rollentrainer-Kombination „mitgefedert“ werden. Leeze bezeichnet diesen Effekt als „Bionic Flow“ – das Nachempfinden der natürlichen Kraftflüsse durch eine technische Konstruktion.

Dass dies beim Boom Board Pro so überzeugend gelang, liegt zum einen an den für die Nachgiebigkeit vor allem verantwortlichen Druckfedern aus Stahl, die sich stufenlos verstellen lassen – entsprechend dem eigenen Körpergewicht und der individuell gewünschten „Federhärte“ und Nachgiebigkeit.

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Bionic-Flow-Fahrgefühl

Zum anderen trägt das Plattenmaterial selbst zum „Bionic-Flow-Fahrgefühl“ bei: Die Spritzgussplatten bestehen aus recyceltem Polypropylen mit einer Glasfaserverstärkung und sind durch viele Löcher stark „perforiert“. Die Platten selbst dämpfen somit selbst Vibrationen und sind weniger starr als andere Materialien.

Hinten federt das Boom Board zu den Seiten und vertikal und ermöglicht sogar eine gewisse Verschiebung der Platten gegeneinander. Gerade bei Sprints oder im Wiegetritt war das Fahrgefühl dadurch sehr „realitätsnah“ und dynamisch. Im Steuerbereich war die Federwirkung jedoch vor allem bei der seitlichen Neigung zu spüren.

Das leichte seitliche Wippen war für die Tester nach einer kurzen Eingewöhnungsphase angenehm – es simuliert die Balance auf dem Rennrad im Straßen-Einsatz. Vom Rollentraining gewohnte Druckstellen oder Diskomfort blieben durch die ständige leichte Bewegung des Boom Board aus.

Geräuschentwicklung und Montage

Da mehr – und andere – Muskeln aktiviert werden als bei einem „unbeweglichen“ Rollentraining war die Belastung für manche Tester höher. Da der Rollentrainer durch das Boom Board nicht direkt auf dem Boden steht, war die Geräuschentwicklung, insbesondere durch Vibrationen, zudem geringer. Mit einer zusätzlich dämpfenden Unterlage kann diese noch weiter reduziert werden.

Die Montage des Boom Board Pro gelingt recht einfach mittels weniger Schrauben. Die vordere Hälfte lässt sich für den Transport oder das Aufbewahren mit wenigen Handgriffen trennen. Auch die Befestigung des Rollentrainers und des Vorderrades mittels Spanngurten in den Aussparungen gelang einfach und sicher.

Eine mit einem Preis von 99,90 Euro günstigere, leichte und sehr unkomplizierte Alternative ist das neue Boom Board Lite. Dessen geräuschdämpfende und nachgiebige Unterlage besteht aus zwei PE-Schaumplatten.

Leeze: Wie entstehen Laufräder? Das Firmenportrait

Leeze Boom Board Pro, Test

Die Platten sind beim Leeze Boom Board Pro durch flexible Federn miteinander verbunden

Leeze Boom Board Pro im Test: Fazit

Das neue Leeze Boom Board Pro bietet viel Komfort und ermöglicht durch die einstellbare Nachgiebigkeit realistische Bewegungen des Rades. Der Preis ist angesichts der sehr guten Verarbeitungs- und Materialqualität noch im grünen Bereich.

Preis, Stärken und Schwächen des Leeze Boom Board Pro

Preis: 329,90 Euro

Stärken und Schwächen:

+ Realistisches Fahrverhalten
+ Fahrkomfort
+ Geräuschdämpfung
+ Montage und Verarbeitungsqualität
– Geringere Nachgiebigkeit am Vorderrad

Sie haben Interesse am Leeze Boom Board Pro? Auf der offiziellen Website des Herstellers finden Sie weitere Informationen.

Perfekt für die neue Saison vorbereiten – und ein Leeze Boom Board Lite gewinnen: Das Wintertraining Spezial des RennRad-Magazins bietet auf 177 Seiten Tests von Rollentrainern, Trainingsplattformen und Zubehör, Trainingspläne und -tipps, Hintergründe und Tipps für die optimale Ernährung und packende Reportagen. Unter allen, die die Ausgabe bis zum 31. Januar 2022 bestellen, verlosen wir zweimal das Leeze Boom Board Lite. Hier können Sie die Ausgabe bestellen.

Lea Sophie Friedrich im Interview über Erfolge, Ziele und Konkurrenz

Lea Sophie Friedrich, Interview, Radsport

RennRad: Lea Sophie Friedrich, mit dreimal Gold und einmal Silber waren Sie die erfolgreichste Fahrerin der Bahn-WM von Roubaix. Unmittelbar danach haben die Wettkämpfe der neuen Bahn Champions League begonnen. Wie beurteilen Sie Ihre Saison und hatten Sie schon Zeit, Ihre Erfolge zu genießen?

Lea Sophie Friedrich: Ja, mittlerweile schon. Endlich. Bei der WM ist einfach ein Traum für mich wahr geworden. Und so langsam habe ich meine Erfolge auch realisiert. Meine Leistungen sind aber auch mit etwas Abstand nach wie vor unglaublich für mich, weil ich vor der WM eine ganze Woche krank im Bett gelegen habe und mit nichts mehr gerechnet hatte. Inzwischen habe ich die Medaillen bei mir zu Hause in der Wohnung in einer Vitrine hängen und werde jetzt jeden Morgen daran erinnert.

Dassow an der Ostsee ist Ihr Zuhause. Doch Sie leben und trainieren nun in Cottbus. Wie sehen Sie die Möglichkeiten dort?

Cottbus ist auf jeden Fall für die nächsten Jahre mein Trainingsort. Daneben versuche ich gerade, mich in der Stadt auch ein bisschen einzuleben. Ich habe vor einigen Wochen knapp 500 Meter entfernt vom Sportzentrum eine Zwei-Zimmer-Wohnung bezogen. Ich bin bisher echt überrascht von Cottbus. In der Altstadt kann man sehr schön Kaffee trinken gehen, auch darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Es ist aber auch schön, dass Berlin nicht so weit entfernt ist. Dort habe ich noch viele Freunde.

Lea Sophie Friedrich über ihre Wahlheimat

Warum haben Sie nach den sehr erfolgreichen Jahren als Juniorin und dem ebenfalls geglückten Einstieg in den Frauen-Elitebereich Ihren bisherigen Trainings-Standort Schwerin verlassen?

Es gab leider in Schwerin aufgrund der fehlenden Radrennbahn nie optimale Trainingsbedingungen. Ich hatte keine richtige Trainingsgruppe, zudem war die Zusammenarbeit mit meinem Trainer Ronald Grimm auch nicht mehr so super. Jörg-Uwe Krünägel, mein Trainer bei der Bundespolizei, der mich schon während der letzten Jahre sehr intensiv betreut hat, hat mich auf den Gedanken gebracht, etwas zu verändern. Ich stand dann leider irgendwann vor der Wahl: Entweder wechsele ich den Trainingsort oder ich lasse das mit dem Leistungssport ganz sein. Aufhören war für mich keine Option. Deshalb habe ich mich für Cottbus entschieden. Und ich kann mit Sicherheit sagen: Es ist die richtige Entscheidung gewesen.

Sie trainieren bereits seit März in Cottbus mit dem Trainer Bill Huck und haben demnach neben der EM- und WM- auch die Olympia-Vorbereitung in der Lausitz absolviert. Welchen Anteil hatte dieser Wechsel, haben diese Impulse, an Ihren Erfolgen?

Cottbus und Bill Huck haben schon einen großen Anteil daran. Wir haben mein Training etwas verändert. Ich bin schon vorher schnell gefahren, aber ich merke, dass ich jetzt noch schneller fahren kann. Die Umstellung der Trainings-Methodik war dazu der Schlüssel.

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Lea Sophie Friedrich über die Olympischen Spiele und die WM

Bei den Olympischen Spielen gewannen Sie und die anderen deutschen Sprinterinnen eine Silbermedaille. Bei den Weltmeisterschaften war die deutsche Bilanz dann noch deutlich besser. Warum?

Wir hatten vor Olympia viele interne Diskussionen. Das war mental zwar sehr belastend. Es war aber letztlich nicht ausschlaggebend dafür, dass es am Ende im Sprint und im Keirin nicht zu einer weiteren Medaille gereicht hat. Wir waren in Japan leider mental einfach nicht voll auf der Höhe und haben mit dem Druck von außen nicht richtig umgehen können. Ich finde aber generell nicht, dass wir uns etwas vorzuwerfen haben. Emma Hinze und ich hatten in Tokio jeweils eine Top-Form. Und eine Silbermedaille bei Olympischen Spielen zu gewinnen, das ist ein toller Erfolg. Darüber freuen wir uns nach wie vor riesig.

Zählen die Olympischen Spielen 2024 von Paris nun zu Ihren Zielen?

Natürlich ist der Gewinn einer olympischen Goldmedaille mein Traum. Natürlich wünsche ich mir das. Aber erst einmal wäre ich froh, wenn ich wieder eine Medaille gewinnen könnte. Das wäre ein Riesenerfolg für mich. Dazu muss ich die nächsten drei Jahre über zunächst einmal gesund bleiben und weiter vernünftig trainieren.

Nach mehr als 30 Jahren ist Ihr bisheriger Bundestrainer Detlef Uibel ausgeschieden. Künftig wird Jan van Eijden die deutschen Sprinterinnen und Sprinter trainieren. Der ehemalige Weltmeister kehrt nach 15 Jahren beim britischen Verband zurück. Wie gut kennen Sie Jan van Eijden und was erwarten Sie von ihm?

Ich kenne ihn bisher noch nicht so gut. Natürlich haben wir bei verschiedenen Wettkämpfen schon dann und wann kurz miteinander geredet, das war es dann aber auch schon. Ich freue mich jetzt sehr darauf, ihn bald besser kennenzulernen, und bin gespannt auf seine Pläne mit uns Sportlerinnen und Sportlern.

Lea Sophie Friedrich über Detlef Uibel und Emma Hinze

Wie sehen Sie Ihre Zusammenarbeit mit Detlef Uibel?

Die Zusammenarbeit mit ihm war manchmal nicht einfach, aber im Großen und Ganzen kann ich ihm sehr dankbar sein. Herr Uibel hat mir schon als sehr, sehr junge Sportlerin die Chance gegeben, mich international zu präsentieren, Erfahrungen zu sammeln und mich deutlich weiterzuentwickeln. 2019 etwa: Da war ich gerade aus dem Juniorinnen-Bereich „nach oben“ gekommen und konnte bei der Elite-WM in Polen gleich Platz vier im Sprint belegen. Von daher bin ich unserem ehemaligen Bundestrainer megadankbar.

Ihre größte Konkurrentin während den Weltmeisterschaften kam mit Emma Hinze aus dem eigenen Team. Zudem trainieren Sie jetzt beide in Cottbus. Wie würden Sie Ihr Verhältnis beschreiben?

Auf der Bahn sind Emma und ich natürlich Konkurrentinnen, aber sobald wir von der Bahn runter sind, sind wir Freundinnen. Wir haben in den letzten Monaten gelernt, wie wir miteinander umgehen. Sport ist Sport, privat ist privat. Das macht uns beide zusammen stärker. Ich freue mich auch riesig für Emma, dass sie Sprint-Weltmeisterin wurde. Wenn sich jemand den Titel und die Goldmedaille verdient hat, dann Emma. Aber natürlich würde ich mich freuen, wenn ich auch einmal das Trikot der Sprint-Weltmeisterin tragen könnte. Das muss man sich über Jahre verdienen, erarbeiten und erkämpfen – und das ist nicht einfach.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 1-2/2022Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Tony Martin beendet Karriere: Titel, Verletzungen, Erfolge

Tony Martin, Legende, Portrait

Sie fahren zu dritt – mit 60 km/h. Alle tragen weiß-schwarze Zeitfahranzüge. Die Zeitfahrmaschine des Fahrers vorne ist schwarz, die Gabel rot und gold. Dies ist sein letztes Rennen als Radprofi – es wird eines, das symbolisch für ihn und seine Karriere steht. Er fährt so, wie man ihn kennt: lange im Wind, extrem kraftvoll, nicht nachlassend. Er fährt wie ein „Panzerwagen“. Dies ist seit Jahren sein Spitzname in der Welt des Profiradsports. Oder auch: „Tony the Tank“, Tony der Panzer. Es ist die Disziplin, die am „ehrlichsten“ ist, die am klarsten mit der reinen Leistung, der reinen Stärke korreliert: Zeitfahren. Tony Martin fährt sein letztes Rennen für das deutsche Nationalteam – und er gewinnt. Zusammen mit Max Walscheid und Nikias Arndt absolviert er 22,5 Kilometer in 24:38 Minuten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit: 54,8 km/h. Die drei deutschen Starterinnen – Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger – fahren ihre 22 Kilometer mit einem Durchschnittsspeed von 50,38 km/h.

Dies ist wohl der perfekte Abschied. Es ist das märchenhafte Ende einer großen Karriere nach 14 Profi-Jahren. Hier, in Brügge in Belgien, in einem „Mutterland“ des Radsports gewinnt Tony Martin seinen achten Weltmeister-Titel. Diesmal im Mixed-Zeitfahren. Vier Mal war er Weltmeister im Einzelzeitfahren, drei Mal holte er Gold im Team-Relay. 2012 gewann er die olympische Silbermedaille.

Tony Martin: Triumphe und Enttäuschungen

Die Tour de France bestritt er 13 Mal. Er trug das Weiße und das Gelbe Trikot, gewann fünf Etappen – und musste fünf Mal vorzeitig nach Stürzen und Verletzungen aufgeben. „Mit der Tour verbindet mich eine Art Hassliebe“, sagt er. „Einerseits habe ich dort sehr große Triumphe gefeiert. Aber andererseits habe ich dort auch große Niederlagen und Enttäuschungen erlebt.“

So gewann er etwa 2015 die vierte Etappe und übernahm die Gesamtführung. Doch nur zwei Tage nach diesem großen Triumph in Cambrai stürzte er in der Zielanfahrt nach Le Havre und brach sich das Schlüsselbein. Seine Teamkollegen warteten auf ihn und schoben ihn über die Ziellinie. Dies war das Ende seiner Tour in diesem Jahr.

Wandlungen und Entwicklungen

Tony Martin durchging viele Wandlungen und Entwicklungen im Laufe seiner langen Karriere. Die Konstante dabei – seine dauerhafte Stärke lautet: Zeitfahren. Er galt einst als potenzieller Grand-Tour-Fahrer, als Einwochen-Rundfahrten-Spezialist, als kommender Klassikerfahrer, als Etappenjäger aus Ausreißergruppen heraus.

Während der vergangenen drei Jahre war seine Rolle eine andere: die eines Capitaine du Route, eines Road Captains, eines „Edelhelfers“ im Team Jumbo-Visma. Er hatte dort noch einen Vertrag bis Ende 2022. Deshalb kam die Nachricht seines Karriereendes für viele überraschend. Im September verkündete er, dass das Einzel- und Team-Zeitfahren der WM von Flandern seine letzten Rennen sein werden. Ein Hauptgrund dafür: mangelnde Sicherheit. „Die schweren Stürze dieser Saison haben mich nachdenklich gemacht, ob ich mich diesen Risiken weiterhin aussetzen möchte. Ich habe mich dagegen entschieden. Vor allem, da sich die Sicherheit der Fahrer trotz vieler Diskussionen über Absperrungen und Streckenführung nicht verbessert hat. Daher will ich fair sein zu mir selbst, meiner Familie und allen meinen Kollegen und meine Karriere beenden.“

Einer der Alphawölfe des Profi-Pelotons

Tony Martin sprach diese Missstände seit Jahren an. Er war dabei stets lösungsorientiert, nie destruktiv. Er galt als einer der Sprecher, einer der „Alphawölfe“ des Profi-Pelotons.

Legendär wurde bereits eine Szene während der ersten Etappe der Tour de France 2020: Tony Martin fährt auf regennassen, rutschigen Straßen um Nizza an der Spitze des Feldes, lässt den Lenker los, richtet sich auf und signalisiert mit beiden Armen allen Fahrern dahinter, dass sie langsam fahren sollen. Und so geschah es. „Der Weltradsportverband UCI hat in den vergangenen Jahren wenig bis gar nichts für mehr Sicherheit im Fahrerfeld getan. Die Beschlüsse im letzten Frühjahr, das war nichts weiter als blinder Aktionismus“, sagt er. Dies habe ihn zermürbt und schließlich zu der Entscheidung beigetragen, seine Karriere zu beenden.

Tony Martin, Portrait

Tony Martin war ein Lautsprecher im Profi-Peloton

Tony Martin: „Weltmeister der Schmerzen“

Schon 2012 überschrieb der Spiegel einen Artikel über ihn mit: „Weltmeister der Schmerzen“. In jenem Jahr hatte ihn eine Frau während einer Trainingsfahrt mit dem Auto angefahren.

Tony Martin brach sich das Jochbein, den Kiefer und die Augenhöhle und zog sich ein Riss im Schulterblatt zu. Nach dem Unfall war er 15 Minuten ohne Bewusstsein. Tony Martin galt als eine der Stimmen der Vernunft im Peloton. In seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, prägte er ein ganzes Jahrzehnt. 2011 gewann er in Kopenhagen seine erste WM-Goldmedaille. „Diesen Erfolg sehe ich noch heute als den schönsten meiner Karriere.“ 2021 – fast auf den Tag genau zehn Jahre später – gewann er nun sein achtes WM-Gold mit der Mixed-Staffel. „Das ist der beste Abschluss, den man sich wünschen kann. Die Radsportbühne mit einer Gold-Medaille zu verlassen, das ist ein Traum. Besser konnte ich es mir nicht vorstellen. Und ich danke dem ganzen Team, besonders den Frauen, die das möglich machten. Ich bin extrem dankbar für diese Momente. Wir haben auf Gold gehofft und jetzt ist der Traum wahr geworden.“

Mieke Kröger, die wie auch Lisa Brennauer und Lisa Klein in diesem Jahr bereits im Bahn-Vierer Olympia-Gold gewann, war bereits bei der WM vor zehn Jahren in Kopenhagen dabei. Damals noch als Juniorin. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird, aber Tony hat noch einmal einen besonderen Schwung reingebracht“, sagt sie. Als Tony Martin an diesem Tag nach etlichen Interviews das Pressezentrum in Brügge verließ, erhoben sich die anwesenden Journalisten von ihren Plätzen und ehrten ihn mit minutenlangen Standing Ovations. Dies war eine sinnbildliche Situation für den großen Respekt, den er genießt. Er hat ihn sich erarbeitet.

Klassiker, Rundfahrten und Zeitfahren

Tony Martin wurde in Cottbus geboren, in der DDR. 1989 gelang seiner Familie die Flucht nach Eschborn. „Anfangs wollte ich wie so viele Fußballer werden. Ich spielte in der Abwehr aggressiv und lief viel, aber irgendwann war klar, dass das Talent nicht ausreicht, um Profi zu werden. Da mein Vater früher Radrennen fuhr, kamen wir auf die Idee, es mal mit dem Radrennenfahren zu probieren. Damals war ich 15.“

Seine ersten Rennen absolvierte er für den traditionsreichen Verein RV Henninger Sossenheim. Als 16-Jähriger zog er wieder gen Osten – in die Sportschule von Erfurt. Dort, in Thüringen, begann seine richtige Radsportkarriere. Nach dem Abitur begann er seine Ausbildung zum Polizeimeister. Beim Thüringer-Energie-Team entwickelte er sich sportlich enorm weiter. 2003 gewann er seinen ersten deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren der Junioren. Bei seinem ersten WM-Einsatz in Hamilton, Kanada, fuhr er im Zeitfahren der Junioren auf Rang acht.

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Das erste Zeichen seines Talentes

Das erste riesige Zeichen seines Talentes zeigte er 2005 als 20-Jähriger: Er gewann als Stagiaire des Teams Gerolsteiner das Bergzeitfahren der Rothaus Regio Tour auf den Kandel – gegen etliche Top-Profis. 2006 gewann er die Internationale Thüringen Rundfahrt, 2007 wurde er zweiter der berühmten Tour de l`Avenir, der „Tour de France“ der Kategorie U23. 2008 wurde er Profi im Team Columbia. Nur ein Jahr später beendete er die Tour de Suisse auf dem zweiten Gesamtrang und trug anschließend zwölf Tage das Trikot des besten Jungprofis der Tour de France, wo er die Königsetappe zum Mont Ventoux als Zweiter hinter Juan Manuel Gárate beendete.

Bei der Weltmeisterschaft gewann er seine erste Medaille im Einzelzeitfahren: Bronze. Noch einmal Bronze gab es 2010 in Australien. Was folgte, waren Goldmedaillen: 2011, 2012, 2013 und 2016 wurde er Zeitfahr-Weltmeister. 2014 in Ponferrada holte er Silber. 2012, 2013 und 2016 holte er zudem mit seinen Mannschaftskollegen je WM-Gold im Teamzeitfahren. 2011 gewann er – als erst dritter deutscher Profi überhaupt – die Gesamtwertung von Paris-Nizza. Danach begann die Diskussion. Deren Grundfrage: Kann Tony Martin ein Grand-Tour-Fahrer, ergo ein Tour-de-France-Sieger, werden? 2016 versuchte Martin eine andere „Transformation“: jene zu einem Klassikerfahrer. Im Fokus: die Kopfstein-Monumente. Was man dafür braucht: einen „großen Motor“ – das, was ihn auszeichnet. Doch bei den großen Rennen wie Paris-Roubaix und der Flandern-Rundfahrt konnte er im Finale nie eingreifen. Die Kapitäne seines Teams waren meist andere und er stellte sich in den Dienst der Mannschaft.

Tony Martin bei der Tour de France 2021

Nach Stationen bei den Teams Columbia, Quick Step und Katusha wechselte er 2019 zum niederländischen Rennstall Jumbo-Visma – und damit auch einmal mehr seine Rolle. Er wurde zum „verlängerten Arm“ der sportlichen Leiter und arbeitete primär für den Kapitän Primož Roglič. „Auf eigene Rechnung“ fuhr er nur noch extrem selten.

Die Tour de France 2021 war für ihn nach der elften Etappe vorbei. Schon am ersten Tag war er in einen durch eine Zuschauerin ausgelösten Massensturz verwickelt. Nun ist alles anders. Ein langes, intensives Kapitel seines Lebens ist abgeschlossen. Ein neues beginnt. Die Familie hat jetzt Vorrang. Das hektische Leben, das lange Getrenntsein, die vielen Reisen, das alles wird es nicht mehr geben. „Mein Schutzengel hat jahrelang gut gearbeitet. Mein Glück hatten einige andere nicht. Dieses Glück möchte ich nicht überreizen. Ich werde mich zukünftig in Eliteschulen des Sports in meinem Wohnort Kreuzlingen engagieren. Ich denke, das ist das Richtige für mich, denn ich wollte schon immer gern mit Kindern arbeiten.“

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Tony Martin im Steckbrief

Geboren 23. April 1985 in Cottbus
Größe 1,85 Meter
Gewicht 74 kg
Wohnort Kreuzlingen/Schweiz
Familienstand Lebensgefährtin Nina, 2 Töchter
Teams Thüringer Energie Team (bis 2007); Columbia Highroad (2008-2011); Quick Step (2012-2016); Katusha (2017-2018); Jumbo-Visma (2019-2021)

Verletzungen

Jahr Rennen Verletzung
2021 Tour de France Prellungen, Abschürfungen
2021 Paris-Nizza gebrochener Ellenbogen
2019 Vuelta a España Verletzungen im Gesicht
2018 Tour de France gebrochener Wirbel
2016 Tour de France Knieprobleme
2015 Tour de France gebrochenes Schlüsselbein
2012 Tour de France gebrochenes Kahnbein
2012 Training gebrochenes Jochbein, Augenhöhle, Kiefer

 

Gravel Spezial 2022: Alle Inhalte der RennRad-Sonderausgabe

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Gravel Spezial 2022: Wo finde ich die RennRad-Sonderausgabe?

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Was erwartet mich im Gravel Spezial 2022 des RennRad-Magazins?

Sie sind Räder für fast alle Fälle und Terrains – für Asphalt, Feldwege, Schotterstrecken, Trails – und so viel mehr als nur ein „Trend“: Gravelbikes. Sie sind robust, schnell, geländegängig, vielseitig – für den Renn-, Offroad-, Bikepacking- und den Langstreckeneinsatz. All diese Einsatzzwecke werden in dieser RennRad-Gravel-Spezial-Ausgabe beleuchtet. In Form von Reportagen, Tests, Trainings- und Reise-Artikeln.

Vor allem sind in diesem Magazin alle zum Thema Gravel passenden Rad- und Materialtests der vergangenen zwölf Monate zusammengefasst. Es kann demnach auch als Marktüberblick und Kaufentscheidungshilfe dienen.

Gravelbikes und Zubehör im Test

Nicht nur in Sachen Gravelbikes – Sie finden in dieser Ausgabe 36 verschiedene Modelle, die wir für Sie getestet haben – sondern auch in Sachen Zubehör.

Zum umfangreichen Inhalt dieses Hefts zählen: ein Gravelreifen-, ein Packtaschen-, ein Akku-Lampen-, ein Regen-Radbekleidungs- und ein Bikepacking-Equipment-Test. Letzterer dreht sich um besonders leichte und robuste Zelte, Schlafsäcke und Luftmatratzen.

Gravel Spezial: Trainingstipps und Traumtouren

Zudem bieten wir etliche pragmatische und zeiteffiziente Trainingstipps und -Pläne sowie Traum-Touren durch Deutschland, Österreich oder das Himalaya.

Unsere Tests sollen alle Bereiche und Zielgruppen abdecken. So kostet das günstigste Testrad, das Bergamont Grandurance 8, 1899 Euro. Das teuerste Modell in dieser Ausgabe, das neue Specialized Crux, ist zugleich das rennorientierteste: Es wiegt nur 7,25 Kilogramm – und ist damit das leichteste je von uns getestete Gravelbike. Die maximale an einem Testmodell verbaute Reifenbreite: 54 Millimeter, am Breezer Radar X Pro.

Egal, wie die eigenen Ansprüche an ein Gravelrad sind – in diesem Gravel Spezial sollte Jeder etwas Passendes finden. Plus: Unterhaltung, Information, Motivation, Inspiration.

Einblicke ins Gravel Spezial 2022

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Inhalte des Gravel Spezial 2022

Reportage

  • Mit dem Gravelbike durch die Wüste Gobi
  • Welt erleben: Von Dresden nach Indien auf dem Gravelrad
  • Dirty Saxony Gravel Challenge: Ein Selbstversuch
  • Cyclocross: Einblicke in das erste deutsche Cross-Profi-Team
  • Die Gravel-Bekleidung: Tipps und Packliste

Test

Training

  • Einblicke in die Leistungsdaten der Topfahrer und Trainingstipps für alle
  • Offroad-Training: Cyclocross, Gravel, Mountainbike

Reise

Gravel Spezial 2022: Sammelwerk

Hinweis: Das Gravel Spezial des RennRad-Magazins beinhaltet Tests, Reportagen, Hintergrundartikel und Trainingspläne, die bereits in vergangenen Ausgaben der RennRad erschienen sind. Es handelt sich um eine Zweitverwertung – gebündelt in einem kompakten, übersichtlichen Sammelwerk, sodass Sie alles zum Thema Gravel in einer Ausgabe lesen können.

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