Monat: Oktober 2020

RennRad 11-12/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

RennRad 11-12/2020, Inhalt, Heftinhalt, Ausgabe

Agilität, ein extrem direktes Handling und ein extrem großer Fahrspaß – in allen Terrains. All diese Eigenschaften treffen auf Cyclocross-Räder zu. Sie sind „Rennräder fürs Gelände“ – schnell, hart, steif, leicht. Mit Stollenreifen und Rennlenkern. Wir haben für die RennRad 11-12/2020 zwölf Crosser zwischen 1450 und 4700 Euro ausgiebig getestet. Und konstatieren: Die Querfeldein-Räder können vieles sein – Rennmaschinen, Spaßmaschinen, geländegängige Allrounder für den Winter und das ganze Jahr.

Auch die anderen beiden großen Tests dieser RennRad 11-12/2020 widmen sich robusten und vielseitigen „Teilen“ für jedes Wetter und jedes Terrain: Wir haben 30 Packtaschen aller Preisklassen für den Einsatz an Renn- und Gravel-Rädern sowie drei Gravel-Gruppen – von Shimano, Sram und Campagnolo – getestet.

Darunter sind Bikepacking-Taschen, wie sie Ulrich Bartholmös an seinem Rennrad hatte, als er beim Three Peaks Bike Race von Wien nach Nizza fuhr: 2000 Kilometer, 27.000 Höhenmeter, fast nonstop – die Reportage.

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Cyclosser und Packtaschen im Test, Tipps für Training und Ernährung, Hintergründe und Leistungsdaten zur Tour de France 2020, dazu die Reportage zum Three Peaks Bike Race – das bietet die RennRad 11-12/2020. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper und Printmagazin bestellen.

Schwerpunkt Training und Ernährung in der RennRad 11-12/2020

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe dreht sich um die Themen Training und Ernährung. Und dabei vor allem um ein Ziel: das Heben von Leistungsreserven. Wie viel „Energie“ kann man während der Belastung aufnehmen und nutzen? Was ist eine „gesunde“ Ernährung?

Wieso ergibt ein gezieltes Krafttraining für jeden Athleten Sinn? Und welche ist die eine, die „Königsübung“, für Rennradfahrer? All diese Fragen werden in diesem Magazin beantwortet.

Alle Inhalte der RennRad 11-12/2020 auf einen Blick

In der Rubrik „Jedermann“

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten
News, Informationen und Leitartikel: Veränderung. Über den Generationswechsel im Profi-Radsport

Alpen extrem: Von Wien nach Nizza nonstop
2.000 Kilometer & 27.000 Höhenmeter, ein Rennen: das Three Peaks Bike Race. Die Reportage des Siegers

Trainingslager: Anstiege der Côte d’Azur
Berg-Touren in der Region Nizza und der Côte d‘Azur. Pässe, Strecken, Insider-Tipps & Touren-Ideen

Radsportler-Krankheit: Symptome & Einblicke
Endofibrose: Viele leiden an dieser Erkrankung – oft ohne es zu wissen. Erfahrungsberichte & Tipps

In der Rubrik „Teststrecke“

Auftakt: Neuheiten, Trends & mehr
Das neue Canyon Aeroad im Test. Plus: neue Räder von Basso, Aurum & die Campagnolo-Ekar-Gruppe

Radtest: 12 Cyclocrosser – schnelle Allrounder
Für jedes Gelände: Sie sind agil, wendig, schnell – und renntauglich. Crossräder von Canyon, Trek & mehr

Robust: Gravel-Gruppen im Dauertest
Discbrakes, Einfachantriebe, Offroadtauglichkeit. Die Gravel-Gruppen von Shimano, Sram & Campagnolo

Test: 30 Bikepacking-Taschen im Vergleich
Für Mehrtagestouren: Robuste Packtaschen aller Preisklassen – 30 Modelle im großen Vergleichstest

In der Rubrik „Training“

Auftakt: Wissen, Tipps und Rezepte
Studie: Die Vorteile von Rote-Beete-Saft. Plus: Rezept – Essen wie die Bora-Hansgrohe-Profis

Wissen: Schweiß & Leistung
Regeneration & Immunsystem: So wirken Saunagänge auf die Leistung. Neue Studien, Hintergründe & Tipps

Training: Kraft, Königsübung & Rad-Leistung
Mehr Kraft: Das Potenzial des Krafttrainings. Anleitung, Effekte, Übungen & Trainingspläne

Ernährung: Kohlenhydrate & Leistung
Einblicke, Rezepte & neue Erkenntnisse. Mit den Tipps eines WorldTour-Profis & Rezepten

Training: Rollentraining & Gruppenfahrten
Struktur, Effizienz & Spaß auf der Rolle. Tipps und Wochenpläne eines Radmarathon-Experten

In der Rubrik „Peloton“ der RennRad 11-12/2020

Profi-Radsport: Analyse & Fakten
Einblicke: Anna van der Breggen gewinnt vier Rennen in elf Tagen. Simon Yates siegt in Italien

Tour de France: Hintergründe & Watt-Zahlen
Generationswechsel: Rückblicke, Analysen & Leistungsdaten zu einer historischen Tour

Sprinter: Bennett vs. Sagan – das Duell
Portrait: Sam Bennett war der beste Sprinter der Tour de France. Die Leistungsanalyse

Highlights: Etappen, Daten, Überraschungen
Kämna, Hirschi, Pogacar: Die 21 Etappen der Tour de France brachten neue Stars hervor

Weltmeisterschaft: das Berg-Rennen
5000 Höhenmeter: Das WM-Rennen in Italien war hart. Und fand einen verdienten Sieger

In der Rubrik „Reise“

Alternativ-Training: Ski-Langlaufen in Tirol
Ausgleichssport: Langlaufen ist eine Alternative für Radsportler im Winter. Mit Technik-Tipps

Cyclocrosser 2021 im Test: 12 Crossräder für das Gelände

Cyclocrosser, Test, Kaufberatung

Räder mit Rennlenkern und Stollenreifen boomen – sie liegen im Trend. Man sieht immer mehr davon. Doch die meisten davon gehören zu einer „neuen Radmodell-Gattung“: den Gravel-Bikes. Dieser Test dreht sich jedoch um eine andere geländegängige Gattung schneller „Gelände-Rennräder“, die sehr viel älter ist – und deutlich sportiver: Cyclocrosser.

Das erste dokumentierte Querfeldein-Rennen fand im Jahr 1903 statt. Mehr Tradition geht nicht. Die deutschen Weltmeister in dieser Disziplin heißen Rolf Wolfshohl, Klaus-Peter Thaler und Mike Kluge.

Cyclocrosser und Gravelbikes: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Unterschiede zwischen der „alten“ Radgattung der Querfeldein-Räder beziehungsweise Cyclocrosser und der neu aufgekommenen Kategorie der „Gravelbikes“ liegen in den Details.

Die Gemeinsamkeiten: Profilierte Reifen, Renn-Bügel-Lenker, eine geländegängige Ausstattung. Die größten Unterschiede liegen in den Rahmen-Geometrien – und in der Wahl der Reifen.

Crosser sind traditionell: Renngeräte – ohne Kompromisse. Der Fahrkomfort zählt definitiv nicht zu ihren Stärken. Diese liegen in ihrer enorm hohen Agilität und ihrer Robustheit.

Cyclocrosser und Gravelbike: Wo ist der Unterschied?

Cyclocrosser an Rennrad-Modelle angelehnt

Bei vielen Herstellern sind einige Geometriedetails der Cross- an Rennrad-Modelle angelehnt. So sind oftmals die Oberrohrlängen und die Steuerrohrlängen mit jenen von Rennrad-Rahmen identisch. Jedoch weisen der Hinterbau und die Gabel deutlich mehr Durchlauffreiheit auf.

Die bedeutendste Besonderheit von Cross-Modellen betrifft ihr Fahrverhalten: Sie zeichnen sich in der Regel durch eine enorme Agilität, eine aggressiv-sportive Geometrie und somit eine recht gestreckte Sitzposition aus. Die Tretlagerhöhe von Rennrädern behält man oft bei, dafür wird der Lenkwinkel etwas flacher und die Gabelvorbiegung nimmt zu.

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Agilität & Komfort

Manche Hersteller, wie etwa Rose, bieten auf einer Rahmenplattform, in diesem Fall jener des Modells „Backroad“, ein Gravel- und ein Cyclocross-Rad an. Die Grenze zwischen Gravelbikes und Cyclocrossern verläuft demnach fließend.

Die maximal erlaubte Reifenbreite für den Einsatz bei Cyclocross-Rennen beträgt nur 33 Millimeter. Daran orientieren sich noch immer viele Hersteller und verbauen oftmals nur bis zu 35 Millimeter schmale Pneus an ihren Cross-Modellen.

Doch auch in diesem Testfeld werden die „Gattungsgrenzen“ aufgeweicht. Manche Testmodelle sind traditionelle, schnelle, steife Racer. Andere sind dagegen etwas mehr auf den Fahrkomfort und die Langstrecke ausgelegt – und kommen somit in Sachen Fahr-Performance und Ausstattung Gravel-Modellen nahe.

Diese 12 Cyclocrosser haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Ritchey Swiss Cross 1449 Euro (Rahmenset)  
Cube Cross Race SL 1461 Euro  
Bombtrack Tension 1 2000 Euro  
Stevens Vapor 2099 Euro  
Canyon Inflite CF SL 7 2729 Euro Testsieger
Alan Super Cross Race 3190 Euro  
Trek Boone 6 3410 Euro Kauftipp
Gunsha ATR Steel 3490 Euro  
Scott Addict CX RC 3499 Euro  
Cannondale SuperX 1 3799 Euro  
Giant TCX Advanced Pro 0 4678 Euro Race-Tipp
Liv Brava Advanced Pro 0 4678 Euro Race-Tipp

Die ausführliche Testberichte der Cyclocrosser lesen Sie in der RennRad 11-12/2020. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

Die getesteten Cyclocrosser in der Bildergalerie

Ritchey Swiss Cross, Test, Kaufberatung

Ritchey Swiss Cross

Cube Cross Race SL, Cyclocrosser, Test, Kaufberatung

Cube Cross Race SL

Bombtrack Tension 1, Test, Cyclocrosser

Bombtrack Tension 1

Stevens Vapor, Cyclocrosser, Test

Stevens Vapor

Canyon Inflite CF SL 7, Crossräder, Test

Canyon Inflite CF SL 7

Alan Super Cross Race, Cyclocrosser, Test

Alan Super Cross Race

Trek Boone 6, Crossräder, Test, Kaufberatung

Trek Boone 6

Gunsha ATR Steel, Crossräder, Test

Gunsha ATR Steel

Scott Addict CX RC, Cyclocrosser, Test

Scott Addict CX RC

Cannondale SuperX 1, Cyclocrosser, Crossräder, Test

Cannondale SuperX 1

Giant TCX Advanced Pro 0, Cyclocrosser, Test

Giant TCX Advanced Pro 0

Liv Brava Advanced Pro 0, Cyclocrosser, Test

Liv Brava Advanced Pro 0

Bremsen & Ausstattung

Einfach-Schaltgruppen mit nur einem Kettenblatt vorne sind im Cross sehr beliebt. Ohne zweites Blatt kann sich kein Dreck zwischen den Kettenblättern oder im Umwerfer aufstauen. Zudem wird oft unter Last geschaltet: In Verbindung mit Schlamm kann dies zum Abspringen oder Verklemmen der Kette, dem „Chainsuck“, führen.

Die Vorteile überwiegen: weniger bewegliche Teile, weniger Verschleiß, weniger Wartung, weniger Gewicht, weniger Verschalten.

Die Nachteile: Bei Einfach-Gruppen sind die Sprünge zwischen den Gängen teilweise recht groß. Zwei Kettenblätter vorne ermöglichen natürlich feinere Abstufungen der Gänge.

Bis vor wenigen Jahren waren die besten Cross-Fahrer der Welt noch mit Cantilever-Felgenbremsen im Gelände unterwegs – inzwischen hat sich auch im Querfeldein-Sport die Scheibenbremse durchgesetzt. Der Scheibendurchmesser unserer Testmodelle beträgt zumeist 160 Millimeter – hinten wie vorne.

Reifenwahl

Das Thema Reifenwahl beherrscht den Cyclocross-Sport: Die Pneus beeinflussen den Speed, den Grip, die Dämpfung. Die breitesten Reifen in diesem Testfeld sind am Ritchey SwissCross und am Cannondale SuperX montiert: Die 40-Millimeter-Pneus von Ritchey beziehungsweise WTB überzeugen im Test. Auuch da sie mit einem sehr geringen Luftdruck gefahren werden können und so klar zum Fahrkomfort beitragen.

Einige Modelle dieses Testfeldes sind klassische Cross-Räder: schnell, steif, hart, agil. So etwa das Giant TCX Advanced Pro 0, das mit nur 7,54 Kilogramm Gewicht leichteste Rad in diesem Test. Es punktet somit auch bei dem Parameter „Beschleunigungsverhalten“ am stärksten.

Am anderen Ende der Ausrichtungs-Skala findet sich etwa das robuste Bombtrack Tension 1: Es ist klar in Richtung Komfort, Langstrecken- und Alltagstauglichkeit ausgerichtet.

Diese Redakteure arbeiteten am Cyclocrosser-Test mit: David Binnig, Johann Fährmann, Magdalena Weigl, Jan Zesewitz

Nitrat und Leistung: Welche Wirkung haben Nitrate für Sportler?

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Nitrat galt lange Zeit als toxisch und als krebserregender Stoff. In neueren Studien kann die Gefahr des Salzes nicht nachgewiesen werden, stattdessen kann eine nitratreiche Ernährung Vorteile für den Leistungssport bieten.

Zu den nitrat-reichen Lebensmitteln zählen etwa die meisten grünen Gemüsesorten und Rote Beete. Nach der Verdauung wird das Nitrat in Nitrit umgewandelt und im Blut gespeichert. Wenn wenig Sauerstoff verfügbar ist, etwa während einer körperlichen Anstrengung, kann das Nitrit in Stickoxid umgewandelt werden. Dies spielt eine wichtige Rolle für die Blutzirkulation und den Stoffwechsel.

Studie zu Vorteilen einer nitrat-reichen Ernährung

Eine Studie der Universität Exeter, Großbritannien, zeigte nun die Vorteile einer nitrat-reichen Ernährung für die sportliche Leistung, insbesondere bei Maximal-Belastungen: 16 männliche Mannschaftssportler tranken sieben Tage lang jeweils einen Liter Rote-Beete-Saft mit einer sehr hohen Nitrat-Konzentration oder erhielten ein Placebo.

Abschließend führten die Teilnehmer einen Leistungstest durch: Auf einem Ergometer absolvierten sie zwei 40-Minuten-Einheiten mit wiederholten sechs Sekunden langen All-Out-Sprints. Zwischen den Einheiten pausierten die Athleten für je 15 Minuten.

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Ergebnis der Studie

Das Ergebnis: Nach einer Woche nitrathaltiger Ernährung mit dem Rote-Beete-Saft war die Leistung bei den Sprints in dieser Gruppe deutlich besser als in der Placebo-Gruppe. Die nitratreiche Ernährung scheint demnach einen positiven Einfluss auf die Leistung, insbesondere bei Intervallen, zu haben.

Ein weiterer positiver Effekt: Die Studienteilnehmer, die den nitratreichen Saft erhalten hatten, schnitten auch in einem Reaktionstest signifikant besser ab als jene der Vergleichsgruppe.


Studien zu Erkenntnissen der Trainingslehre

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Giro d’Italia 2020: Etappen, Termine, Favoriten, Strecke

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Wann findet der Giro d’Italia 2020 statt?

Der ursprüngliche Zeitplan der 103. Ausgabe des Giro d’Italia sah einen Start am 9. Mai 2020 mit einem Einzelzeitfahren in Budapest vor. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Giro allerdings im März zunächst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.

Mitte April gaben die UCI und der Veranstalter schließlich den neuen Termin bekannt: Nun beginnt der Giro d’Italia 2020 am 3. Oktober 2020 mit der Etappe auf Sizilien von Monreale nach Palermo. Die finale 21. Etappe von Cernusco sul Naviglio nach Mailand findet am 25. Oktober 2020 statt.

Was ist neu beim Giro d’Italia 2020?

Neben der Verschiebung des Auftakts weist der „neue“ Giro kaum Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Planung auf. Neu ist die sechste Etappe nach Matera. Dort konnte John Degenkolb 2013 einen Etappensieg feiern.

Zudem wurde eine weitere Bergankunft eingebaut: im Rahmen der 9. Etappe nach Roccaraso. Damit stehen insgesamt sieben Bergankünfte auf dem Programm. Nach wie vor sind zudem drei Einzelzeitfahren geplant. Der Prolog auf Sizilien ist mit 15 Kilometern fast doppelt so lang wie das ursprünglich geplante Auftaktzeitfahren in Budapest.

Das schwere Einzelzeitfahren in der Prosecco-Weinregion während der 14. Etappe über 34 Kilometer eröffnet die entscheidende und sehr schwere letzte Woche der Rundfahrt. Vier Bergankünfte stehen in dieser Zeit auf dem Programm. Während der 18. Etappe ist mit dem legendären Stilfser Joch der mit 2758 Metern höchste Punkt der Rundfahrt geplant.

Nach dem Stelvio folgt ein weiterer Anstieg zum Ziel auf fast 2000 Metern Höhe. Die Daten dieser Königsetappe: 5400 Höhenmeter und 207 Kilometer. Diese Etappe zeigt exemplarisch den Plan der Organisatoren: Im Gegensatz zur Tour und der Vuelta, die kürzere Bergetappen und wenige Zeitfahrkilometer aufweisen, setzt man beim Giro auf epische alpine Herausforderungen mit Etappen von teils weit über 200 Kilometern Länge und einer Vielzahl von Pässen. Nur zwei Tage nach der Etappe über das Stilfser Joch sind erneut 5000 Höhenmeter zu überwinden.

Einen Tag vor dem Finale in Mailand geht es über den Colle dell’Agnello – mit 2744 Höhenmetern nur wenig „kleiner“ als der Stelvio – den Col d’Izoard, den Montgenèvre und ins Ziel nach Sestriere. Ein 15,7 Kilometer kurzes, flaches Zeitfahren in Mailand bildet den Abschluss des Giro d’Italia 2020.

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Giro d’Italia 2020: Die Etappen auf einen Blick

Etappennummer Etappe Datum Wo wird gefahren? Streckenlänge
1. Etappe Zeitfahren 3. Oktober 2020 Monreale – Palermo 15 km
2. Etappe Bergankunft 4. Oktober 2020 Alcamo – Agrigento 150 km
3. Etappe Bergankunft 5. Oktober 2020 Enna – Ätna 150 km
4. Etappe Flachetappe 6. Oktober 2020 Catania – Villafranca Tirrena 140 km
5. Etappe Bergankunft 7. Oktober 2020 Mileto – Camigliatello Silano 225 km
6. Etappe Flachetappe 8. Oktober 2020 Castrovillari – Matera 188 km
7. Etappe Flachetappe 9. Oktober 2020 Matera – Brindisi 143 km
8. Etappe Flachetappe 10. Oktober 2020 Giovinazzo – Vieste 200 km
9. Etappe Bergankunft 11. Oktober 2020 San Salvo – Roccaraso 208 km
Ruhetag Flachetappe 12. Oktober 2020
10. Etappe Flachetappe 13. Oktober 2020 Lanciano – Tortoreto 179 km
11. Etappe Flachetappe 14. Oktober 2020 Porto Sant’Elpidio – Rimini 182 km
12. Etappe Flachetappe 15. Oktober 2020 Cesenatico – Cesenatico 204 km
13. Etappe Flachetappe 16. Oktober 2020 Cervia – Monselice 192 km
14. Etappe Zeitfahren 17. Oktober 2020 Conegliano – Valdobbiadene 34,1 km
15. Etappe Bergankunft 18. Oktober 2020 B. Aera Rivolto – Piancavallo 185 km
Ruhetag 19. Oktober 2020
16. Etappe Flachetappe 20. Oktober 2020 Udine – San Daniele de Friuli 229 km
17. Etappe Bergankunft 21. Oktober 2020 B. de Grappa – M. di Campiglio 203 km
18. Etappe Bergankunft 22. Oktober 2020 Pinzolo – Laghi di Cancano 207 km
19. Etappe Flachetappe 23. Oktober 2020 Morbegno – Asti 251 km
20. Etappe Bergankunft 24. Oktober 2020 Alba – Sestriere 198 km
21. Etappe Zeitfahren 25. Oktober 2020 Cernusco sul Naviglio – Mailand 15,7 km

Giro d’Italia 2020: Wer sind die Etappensieger? Wer ist Gesamtführender?

Etappennummer Etappensieger Gesamtführender
1. Etappe Filippo Ganna Filippo Ganna
2. Etappe Diego Ulissi Filippo Ganna
3. Etappe Jonathan Caicedo Joao Almeida
4. Etappe Arnaud Démare Joao Almeida
5. Etappe Filippo Ganna Joao Almeida
6. Etappe Arnaud Démare Joao Almeida
7. Etappe Arnaud Démare Joao Almeida
8. Etappe Alex Dowsett Joao Almeida
9. Etappe Ruben Guerreiro Joao Almeida
10. Etappe Peter Sagan Joao Almeida
11. Etappe Arnaud Démare Joao Almeida
12. Etappe Jhonatan Narvaez Joao Almeida
13. Etappe Diego Ulissi Joao Almeida
14. Etappe Filippo Ganna Joao Almeida
15. Etappe Tao Geoghegan Hart Joao Almeida
16. Etappe Jan Tratnik Joao Almeida
17. Etappe Ben O’Connor Joao Almeida
18. Etappe Jai Hindley Wilco Kelderman
19. Etappe Josef Černý Wilco Kelderman
20. Etappe Tao Geoghegan Hart Jai Hindley
21. Etappe Filippo Ganna Tao Geoghegan Hart

Wer sind die Favoriten beim Giro d’Italia 2020?

Zu den Top-Favoriten sollte auch Richard Carapaz zählen. Kurzfristig wurde der Vorjahressieger von seinem neuen Team Ineos jedoch in das Tour-Aufgebot beordert. Der zuletzt formschwache Geraint Thomas soll das Team als Kapitän in den Giro führen. Er stürzte jedoch auf der dritten Etappe, verlor viel Zeit und trat zur vierten Etappe nicht mehr an.

Vincenzo Nibali sieht den Briten Simon Yates, Mitchelton-Scott, und Jakob Fuglsang, Astana, als Hauptkonkurrenten. Der Däne Fuglsang ist 2020 in Top-Form. Er gewann unter anderem den Klassiker Il Lombardia. Jedoch wartet er noch auf einen größeren Erfolg bei einer Grand Tour. Sein bestes Ergebnis ist ein siebter Platz bei der Tour de France 2013. Auch er konzentriert sich in diesem Jahr auf die Italien-Rundfahrt – und lässt dafür sogar Klassiker wie Lüttich-Bastogne-Lüttich ausfallen. Das Monument konnte der 35-Jährige im vergangenen Jahr für sich entscheiden.

Auch Peter Sagan wird auf die Klassiker verzichten, die in diesem Jahr parallel zum Giro stattfinden. Der dreimalige Weltmeister wird sein Debüt bei der Italien-Rundfahrt geben und als einer der wenigen Fahrer das Tour-Giro-Double absolvieren. „Der Giro war schon vor Corona eines meiner Saison-Highlights. Daran hat sich nichts geändert“, sagt Sagan. „Wir haben unser Wort gegeben. Peter erfüllt seine Vereinbarung und erhält die volle Unterstützung des Teams“, sagt sein Bora-Hansgrohe-Teamchef Ralph Denk.

Welche Änderungen gibt es wegen der Covid-19-Pandemie beim Giro?

2020 wird auch beim Giro vieles anders sein: Es wird keine Küsschen für den Sieger auf dem Podest geben, keine Autogrammjäger im Startbereich. Die Corona-Pandemie zwingt auch die Verantwortlichen in Italien zu Anpassungen. Armbänder, die die Zuschauer durch akustische Signale auf etwaige Nichteinhaltungen des Mindestabstands hinweisen, sollen dabei helfen, dass der Giro einigermaßen „normal“ stattfinden kann. Das hat der Giro-Boss Mauro Vegni erklärt.

An die Siegerehrung und die Einschreibung mit Mundschutz werden sich die Zuschauer und Fahrer bis zum Oktober gewöhnen müssen. Das Rennen selbst verspricht jedoch – trotz des ungewöhnlichen Termins – das gewohnte Spektakel.

Die Favoriten beim Giro d’Italia 2020 im Überblick

Vincenzo Nibali

Zweimal konnte Vincenzo Nibali den Giro d’Italia gewinnen. Seine Saison ist nach dem Re-Start komplett auf einen dritten Sieg ausgerichtet. Durch den Auftakt in seiner Heimat Sizilien wird der „Hai von Messina“ vom ersten Tag an topmotiviert sein. Seine Vorbereitung bei italienischen Eintages-Rennen verlief für seine Verhältnisse allerdings eher unauffällig.

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Simon Yates

Der Brite sah 2018 vor seinem Einbruch wie der sichere Sieger aus. Wenige Monate später entschädigte sich Simon Yates mit dem Vuelta-Sieg, doch ein Titel in Italien ist sein großes Ziel im Jahr 2020. Herausragende Ergebnisse fuhr er seit dem Re-Start nicht ein, doch sein dritter Platz bei der Polen-Rundfahrt zeigt seine aufstrebende Form.

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Geraint Thomas

Der Plan für Geraint Thomas war ein anderer: Der Waliser sollte als einer von drei Kapitänen das Team Ineos bei der Tour de France anführen. Doch ähnlich wie Chris Froome kam der Tour-Sieger von 2018 nicht rechtzeitig in Form. Nun ist er der alleinige Kapitän beim Giro. Besonders die drei  Einzelzeitfahren sollten ihm entgegenkommen. Allerdings stürzte er auf der dritten Etappe und verlor viel Zeit auf seine Konkurrenten und musste das Rennen aufgeben.

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Jakob Fuglsang

Bei dreiwöchigen Rundfahrten hat Jakob Fuglsang bisher nicht glänzen können. Seit dem vergangenen Jahr zählt er allerdings zu den stärksten Fahrern bei schweren Eintagesrennen und kürzeren Rundfahrten. Mit dem Dänen wird beim Giro dieses Jahr zu rechnen sein. Mit dem Sieg bei der Lombardei-Rundfahrt unterstrich er seinen Anspruch.

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Jakob Fuglsang

Weitere Favoriten: Steven Kruijsijk, Wilco Kelderman, Rafał Majka, Iván Sosa, Aleksandr Vlasov (bereits wegen Krankheit ausgeschieden)

RennRad 10/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

Erzgebirge – Stoneman Miriquidi Road: Rennrad-Strecke durch die Natur

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Die Straße ist schmal – und steil: 20 Prozent Steigung zeigt mein Rad-Computer. 21. 22. Dieser Abhang, diese Rampe, ist berühmt. Ein sportliches Wahrzeichen des Erzgebirges. Direkt neben uns verläuft sie: die Bob-Bahn von Altenberg. Das Metalltor zum Sportgelände stand offen – also nutzen wir die Gelegenheit und wuchten uns diese Rampe hinauf. Nach rund 2,5 Kilometern sind wir oben. Auf eine sehr kurze Abfahrt folgt: der nächste Anstieg. Eine schmale Forststraße, die nach Schellerhau führt. Bergauf. Die Steigungsgrade: 17, 18, 19 Prozent. Dieses Streckenprofil ist typisch für diese Gegend – die vielleicht schönste Rennrad-Region Deutschlands: das Erzgebirge.

Die größte – beziehungsweise längste – Herausforderung des Tages steht uns noch bevor: der Fichtelberg. Die Daten: 15 Kilometer, 600 Höhenmeter. Was von den Zahlen her wie ein „einfacher Rolleranstieg“ klingen mag, erweist sich als ein fordernder, extrem unryhthmischer Anstieg. Regen setzt ein. Je höher wir kommen, desto kälter wird es. Nebelschwaden wabern durch den Fichtenwald neben uns. Wir fahren gefühlt ewig bergauf. Die Herzfrequenz will nicht mehr über 150 Schläge pro Minute steigen.

Dies ist unser letzter Anstieg des Tages. Der letzte von vielen. Irgendwann taucht vor uns eine Silhouette im Nebel auf. Wir fahren darauf zu – und erkennen: das Fichtelberghaus. Wir sind oben. Auf dem höchsten Berg Sachsens, fast 1200 Meter über dem Meer.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 10/2020: Hier geht’s zu allen Inhalten der Ausgabe.

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316 Kilometer

Wir steigen ab, kehren ein – und holen uns das siebte Stanzloch in unserer Touren-Karte. Das siebte von 13. Die Zahl 13 soll angeblich Unglück bringen. Doch uns bringt sie Glück – Natur, Erlebnisse, Kälte, Hitze, Hunger, Endorphine, Herausforderungen. Denn die Strecke, der wir uns hier heute und morgen stellen, dreht sich um jene Zahl: 13. 316 Kilometer, 5300 Höhenmeter, 13 Anstiege, 13 Kontrollstollen – dies sind die Rahmendaten des Stoneman Miriquiri Road im Erzgebirge.

An jeder der 13 Checkpoints dieser permanenten Rennrad-Strecke stehen eine Infotafel und ein Stempelautomat – an dem wir unsere Tour-Karte stanzen lassen. Am Ende dient diese Karte, sofern sie 13 Löcher aufweist, als Beweis dafür, die ganze Strecke absolviert zu haben. Damit kann man sich dann am Ende seine Finisher-Trophäe abholen – und sich „Stoneman“ nennen. Wer die ganze Strecke an einem Tag absolviert, erhält sie in Gold, wer zwei Tage braucht, in Silber, wer drei Tage unterwegs ist, in Bronze.

Stoneman-Tour im Erzgebirge

Wir haben bereits je eine Gold-Trophäe in unseren heimischen Wohnzimmer-Regalen stehen. Dies ist also unsere zweite Stoneman-Tour. Diesmal lassen wir uns zwei Tage Zeit. Auch weil die Strecke nun noch länger und härter ist – coronabedingt. Die „normale“ Stoneman-Strecke weist 290 Kilometer und 4900 Höhenmeter auf. Und führt auch durch Tschechien. Doch im Frühling des Corona-Jahres 2020 ist die Grenze geschlossen. Die Stoneman-Miriquidi-Organisatoren reagieren sofort – und präsentieren eine Alternativ-Strecke, die noch anspruchsvoller, noch härter, noch länger und noch höhenmeterreicher ist.

Wir sind oben auf dem Fichtelberg. Und fast am Ziel, zumindest für heute. Denn nur eine sechs Kilometer lange Abfahrt trennt uns noch von unserem Tagesziel: Oberwiesenthal. Und: unserem Hotel für diese Nacht, dem „Ahorn“, gleich neben der ältesten Luftseilbahn Deutschlands.

Ein ganz besonderer Ort

Oberwiesenthal ist ein ganz besonderer Ort. Zum einen wegen seiner Lage – rund 900 Meter über dem Meer. Zum anderen wegen seiner Bewohner. Oberwiesenthal ist ein Ort des Sports. Über 400 Medaillen errangen Sportler aus Oberwiesenthal seit 1962 auf internationaler Bühne. Auf dem Gebirgskamm des Erzgebirges sind die klimatischen Bedingungen über viele Monate im Jahr frostig und schneereich. Logisch, dass sich hier ein Wintersportzentrum etablierte.

Doch in den Frühlings- und Sommermonaten entdecken auch immer mehr Wanderer, Mountainbiker und Rennradfahrer die Region für sich. Morgen steht uns eine weitere Etappe bevor. Den Königsanstieg, den Fichtelberg, haben wir hinter uns gebracht.

Normalerweise, auf der Stoneman-Original-Strecke, hätten wir den längsten Anstieg noch vor uns: den 1244 Meter hohen Keilberg – oder Klínovec auf Tschechisch. Er ist die höchste Erhebung des Erzgebirges. Und meist noch bis in den April hinein von Schnee bedeckt. Die Daten der Auffahrt von Ostrov aus: fast 17 Kilometer, 820 Höhenmeter.

Fichtelberg & Keilberg – und elf andere Anstiege: Der Stoneman ist eine absolute Herausforderung.

Erzgebirge: Bergdörfer, Wald, Ruhe

Unsere heutige Tour begann in Holzhau, einem kleinen Bergdorf im Osterzgebirge bei Rechenberg-Bienenmühle. Wir übernachteten im Berghotel Talblick, einem offiziellen Logispartner des Stoneman Miriquidi. Online haben wir uns drei Tage zuvor für den Stoneman registriert. Wir erhielten unser Starterpaket mit der Stempelkarte.

6:15 Uhr – der Wecker klingelt und unterbricht die ansonsten absolute Ruhe in Holzhau. Eine Viertelstunde später sitzen wir vor einem reich gedeckten Frühstückstisch. Hier im Hotel weiß man, was Radfahrer wollen. Sportlergerecht mische ich mir Joghurt und Haferflocken zu einem Brei. Während die Haferflocken quellen, gibt es ein kleines dunkles Brötchen mit Honig und reichlich frisches Obst.

Um 8:30 Uhr steigen wir auf unsere Räder. Und starten unsere GPS-Radcomputer, auf denen die Strecke gespeichert ist. Unsere Tages-Etappe umfasst 185 Kilometer – und sieben Anstiege. Wir rollen die ersten Meter hinab – bis zum ersten Kontrollpunkt „Holzhau“. Hier schieben wir die blaue Karte in den silbernen Stanzapparat und drücken den Hebel nach unten. Das erste Loch ist in der Stempelkarte. Ohne von irgendeiner Form motorisierter Verkehrsteilnehmer behelligt zu werden, rollen wir durch das obere Muldental.

Der nächste Anstieg

Noch ist es flach. Wir fahren uns warm. Die Mulde neben uns ist hier noch ein kleiner klarer Gebirgsbach, der sich durch dunkle Fichtenwälder schlängelt. Doch es dauert nicht lange, bis die schmale Straße zum ersten Mal ansteigt.

Wir erreichen einen kahlen Bergrücken bei Neuhermsdorf und die erste kurze Abfahrt. Sie führt uns nach Rehefeld ins Pöbeltal. Es folgt: der nächste Anstieg. Hinauf in die Bergstadt Altenberg.

Zu Beginn ist die Straße noch holprig, doch nach zwei Kilometern geht der alte in brandneuen Asphalt über. In Altenberg ist der Bergbau noch immer allgegenwärtig. Die Altenberger Pinge – ein riesiger eingebrochener Bergbaukrater, wo noch bis in die 1990er-Jahre Zinn abgebaut wurde – ist heute ein Teil der Montanregion Erzgebirge und zählt seit 2019 zum UNESCO-Welterbe. Es erscheint fast zwingend, dass der nächste Strecken-Kontrollpunkt oberhalb von Altenberg ausgerechnet Zinnwald heißt.

Der erste Abschnitt ist geschafft. An jeder Stempelstelle ist in einem massiven Holzrahmen eine kaum zu übersehende Tafel mit Informationen zur Stoneman-Strecke installiert. 30,4 Kilometer und 581 Höhenmeter, so verrät uns die Übersicht, sind es bis Bärenfels, bis zum dritten Kontrollpunkt.

Steigungsgrade

Hinter Löwenhain biegen wir links ab und gelangen über die künstliche Staumauer des kaum gefüllten Hochwasser-Rückhaltebeckens nach Lauenstein – einem idyllischen Ort mit einem kleinen Schloss im Ortskern. Viel hat sich hier getan in den letzten 30 Jahren seit der Wiedervereinigung. Nicht alle, aber die meisten der alten Häuser hier wurden komplett saniert. Postkarten-Fassaden. Die nächsten Kilometer im Müglitztal sind einfach und flach und schnell vorbei. Doch was danach folgt, steht symbolisch für unsere Tour, für das Erzgebirge – und den Stoneman Miriquidi: auf und ab. Und auf und ab.

Nach der vierten Stempelstelle in Blockhausen rollen wir auf einem der wenigen flachen Abschnitte – jenem gen Niederlauterstein – locker dahin. Die kurvige Abfahrt hinter Wernsdorf ist nach unserer einstimmigen Meinung die bisher schönste Schussfahrt. Die Landstraße entlang der schwarzen Pockau ist generell immer eine ideale Wahl für Rennradrunden im mittleren Erzgebirge. Unsere Glücksgefühle werden vom Anblick eines Schildes am Straßenrand unterbrochen. Es zeigt den maximalen Steigungsgrad des nächsten Anstiegs: 18 Prozent.

Wir sind an der Burg Lauterstein – haben aber kaum Blicke für das historische Bauwerk. Jeder wuchtet sich in seinem eigenen Tempo hinauf. Oben wird gewartet, bis alle da sind. Am höchsten Punkt des Anstiegs werden wir, trotz des eher trüben Wetters, für unsere Anstrengung belohnt. In Form eines wunderbaren Ausblicks auf den Fichtelberg am Horizont. Unser Endgegner des Tages. Dazwischen warten – je nach der eigenen Sichtweise und dem Müdigkeitsempfinden – noch etliche Wellen, Hügel oder Berge. Und mit den Greifensteinen der nächste Kontrollpunkt.

Erzgebirge, Impression

Etliche Wellen, Hügel oder Berge warten im Erzgebirge

Die zweite Etappe

In Geyer zieht sich der Himmel zu. Ausgerechnet über Rittersgrün, dem Ort der vorletzten Stempelstelle, entlädt sich die dunkle Wolkendecke. Sie scheint im Tal festzuhängen. Es dauert nur wenige Minuten, bis wir alle durchnässt sind. Zum Glück geht es leicht bergauf und wir kühlen bei den noch sommerlichen Temperaturen kaum aus. In Rittersgrün hat die Familie Bley eine Art „Tankstelle“ für Radfahrer eingerichtet.

Frisches Wasser gibt es aus der Leitung, gekühlte Getränke stehen im Kühlschrank, Schokoriegel liegen unten im Gemüsefach und sogar frischer Quarkkuchen wartet in der Auslage. Alles zur Selbstbedienung und per Kasse des Vertrauens. Herzlich und hilfsbereit.

Einwohner im Erzgebirge

So sind sie, die Einwohner im Erzgebirge – zumindest die meisten. Der Weg zu unserem Tagesziel – genauer: die vielen Höhenmeter – wärmen uns nach dem Regenschauer wieder auf. Dennoch freuen wir uns, als nach rund 185 Kilometern unser Hotel in Sicht kommt. Als Erstes säubern wir unsere Räder an der hoteleigenen Fahrradwaschanlage. Danach uns selbst – mittels einer, gefühlt, halbstündigen heißen Dusche.

Die Wettervorhersage für den nächsten Tag verspricht: Sonne – und 22 bis 25 Grad. Unsere zweite Tagesetappe wird kürzer als die erste. 120 Kilometer. Unser Tagesziel: Holzhau. Wir können quasi ausschlafen – und starten erst kurz vor zehn Uhr. In einen warmen sonnigen Tag.

Das erste Teilstück bis Bärenstein ist auch für mich als „Einheimischen“ und Vielfahrer in dieser Region eine Fahrt durch unbekanntes Gebiet. Die Asphaltbänder, die hier durch die Wälder führen, sind schmal, aber meist hervorragend asphaltiert und autofrei. Erst in Bärenstein öffnet sich der Wald und wir blicken auf den gleichnamigen Berggipfel – und den ersten Kontrollpunkt des Tages. Der Bärenstein ist eine runde und bewaldete Bergkuppe. Steil beginnt der Anstieg bereits im Ort. Und wird bis oben nicht flacher. Im Gegenteil. Die Steigungsgrade bewegen sich stets zwischen elf und 15 Prozent. Oben halten wir an. Und genießen die Natur. Wir sind die einzigen Menschen hier. Seit wir den letzten Ort verlassen haben, haben wir kein Auto mehr gesehen.

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Talbabwärts im Preßnitztal

Von hier, vom Bärenstein, führt uns die gleiche steile Stichstraße wieder hinab. Wir fahren weiter – talabwärts im Preßnitztal. Die Strecke ist extrem abwechslungsreich. Wir bewegen uns in kleinen schmalen Tälern – und überqueren immer wieder die Bergkämme zwischen ihnen. Die Anstiege sind meist eher kurz,  100, 200 Höhenmeter, aber steil. In den Flow, eine Art Geschwindigkeitsrausch, kommen wir dann im Natzschungtal: Die Straße windet sich hier kilometerlang leicht hinab.

45, 48, 52 km/h zeigt der Radcomputer. Dicht vorbei an Felswänden führend, öffnet sich das Tal erst spät in Olbernhau, wo die Saigerhütte steht: Ein Komplex aus historischen Fachwerkgebäuden und mittelalterlichen Bergbauanlagen, die zum UNESCO-Welterbe des Erzgebirges zählen. Nach 80 Tages-Kilometern kehren wir hier ein. Mittagspause.

Es folgt ein weiterer flacher Abschnitt bis zum berühmten Dorf Seiffen, das vor allem für die Holzschnitzkunst seiner Bewohner – und hier vor allem für die hölzernen Nussknacker, Weihnachtspyramiden und Holzengel – berühmt ist. Der mit über zehn Metern Höhe größte Nussknacker der Welt steht jedoch woanders. Um genau zu sein: ein Dorf weiter in Neuhausen. Im dortigen Nussknacker-Museum.

Uns führt die Strecke weiter, entlang der Talsperre Rauschenbach, über Deutschgeorgenthal, hinauf zum Ringel, durch den Wald nach Oberholzhau. Bis an unser Ziel, dem Hotel Talblick in Holzhau. Duschen. Abendessen. Einer der Träume, die heute erfüllt werden: eine heiße Soljanka und frisch gebratene Kartoffelpuffer mit Quark und grünen Kräutern. Das ideale Essen. Natürlich und gut. Nach einer idealen Tour. Über Rampen und Wellen und Pässe. Durch tiefen Wald. Durch die Natur.

Impression, Erzgebirge

Impression von einer Tour im Erzgebirge


Rennrad-Region Erzgebirge

Das Erzgebirge ist ein weit ausgedehntes Mittelgebirge, dessen Gebirgskamm sich entlang der deutsch-tschechischen Grenze über eine Entfernung von rund 150 Kilometern Luftlinie erstreckt. Möchte man das Erzgebirge einmal mit dem Rennrad von Klingenthal im Westerzgebirge bis nach Bad Gottleuba im Osterzgebirge auf sächsischer Seite durchqueren, muss man dafür rund 200 Kilometer zurücklegen.

Doch die Routen- und Höhenmeteroptionen sind fast endlos. Selbst Touren mit 400 Kilometern und 10.000 Höhenmetern wären an den Südhängen des Erzgebirges auch ohne doppelte Streckenabschnitte kein Problem.

Mit viel Druck entstanden vor Jahrmillionen nicht nur wertvolle Erzvorkommen, die im 16. Jahrhundert im Zuge des aufkommenden Bergbaus namensgebend für das Gebirge waren und der Region zu wirtschaftlicher Bedeutung verhalfen. Dieser Druck führte auch dazu, dass die Erdkruste aufbrach und ein Bruchstück der Kruste schräg wie ein Pult herausgehoben wurde: Die Erzgebirgspultscholle steigt über viele Kilometer von der sächsischen Seite aus eher sanft an, um von den 800 bis 1200 Meter hohen Gipfeln auf der tschechischen Seite innerhalb weniger Kilometer steil abzufallen.

Lange Anstiege im Erzgebirge

Die Südhänge bieten zum Rennradfahren die für Mittelgebirgsverhältnisse sehr langen Anstiege. Dort, wo die Landschaft bis zu 900 Meter vom Gebirgskamm nach Süden ins böhmische Becken und in den Egergraben abfällt, existieren rund drei Dutzend Gebirgspässe zwischen fünf und 15 Kilometern Länge. Wo früher noch viele Straßen eher holprig und mit Schlaglöchern übersät waren, rollt man heute meist auf glattem Asphalt und mit besonders wenig Verkehr dahin. Das einst gefürchtete Kopfsteinpflaster ist mittlerweile die absolute Ausnahme.

Die Auswahl an Touren ist durch das sehr dichte Geflecht von asphaltierten Straßen und Forstwegen quasi unendlich. Für fast jeden Rennradfahrergeschmack ist etwas dabei. Nur: Unter der Marke von zehn Höhenmetern pro Kilometer zu bleiben, ist hier fast nicht möglich. Die höchsten Erhebungen findet man auf tschechischem Gebiet.

In den Wintermonaten werden einige dieser Kammstraßen nicht geräumt und dienen als Skiloipen. Mitten im Nirgendwo auf den weiten Hochflächen des böhmischen Erzgebirgskamms herrschen heute Einsamkeit und Ruhe, wie man sie sonst in Mitteleuropa nur noch selten findet. Weitere Informationen und Hoteltipps zum und im Erzgebirge:

www.erzgebirge-tourismus.de


Der Fichtelberg

Startort: Rittersgrün

Distanz: 14,9 Kilometer

Anstieg: 600 Höhenmeter


Die Strecke: Stoneman Miriquidi

Das Wort Miriquidi geht auf eine frühmittelalterliche Bezeichnung des Erzgebirges zurück. Zum einen auf das lateinische „miriquidi silva“ – „Dunkel-“ oder „Finsterwald“. Zum anderen wohl auf eine altsächsische Bezeichnung für einen Ur- und Grenzwald.

Das „Stoneman“-Konzept einer permanenten fordernden Radstrecke stammt von dem Südtiroler Roland Stauder, der diesen Ansatz in den Dolomiten erfolgreich etablierte. Im Erzgebirge existiert seit Längerem eine beliebte Mountainbike-Version.

Mit dem Stoneman Miriquidi Road kam nun eine Permanent-Strecke für Rennradfahrer hinzu. Die 290 Kilometer umfassende Runde reiht Anstieg an Anstieg – und umfasst etliche landschaftliche Highlights. Und dies fast durchgehend auf schmalen, kaum befahrenen Straßen. Die 4900 Höhenmeter kann jeder Interessierte an einem, zwei oder drei Tagen absolvieren. Je nach der eigenen Laune – und Form. Unterwegs werden dabei zwölf Stempelstationen angesteuert, die gleichmäßig über die Strecke verteilt sind.

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Gold, Silber, Bronze

Wer die Strecke geschafft hat, darf sich „Stoneman“ nennen und erhält eine steinerne Trophäe. In Gold, Silber oder Bronze – je nachdem, wie lange man unterwegs war. Zudem kann dann der eigene Name auf der offiziellen Online-Finisher-Liste veröffentlicht werden. Starterpakete, die neben einem Roadbook und den GPS-Track-Daten für den eignene Rad-Computer auch die erforderliche Starterkarte enthalten, sind an offiziellen Ausgabestellen und bei den Stoneman-Logis-Partnern entlang der Strecke erhältlich.

Jene 17 Hotelbetriebe haben ihre Angebote speziell an die Bedürfnisse rennradfahrender Gäste angepasst.

Weitere Informationen zur Strecke, den Hotels und mehr finden Sie hier.

Schlaf und die Auswirkungen auf Regeneration und Leistung

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Müdigkeit gehört zu vielen Gesellschaften. So hat eine großangelegte US-amerikanische Studie gezeigt, dass ganze 65 Prozent der Bevölkerung nicht auf die medizinisch empfohlenen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht kommen. In Deutschland leiden rund 4,8 Millionen Menschen an Schlafstörungen, wie eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung zeigte.

Aufgrund hormoneller Schwankungen sind Frauen tendenziell noch häufiger von Schlafproblemen betroffen als Männer. Inzwischen sind zudem viele dieser Probleme auf Technologien zurückzuführen, mit denen man zu jeder Tages- und Nachtzeit online und erreichbar ist, vor allem: das Smartphone.

Sportler werden im Schlaf besser

Viele Menschen denken, dass sie durch Schlaf etwas verpassen – jedoch verpassen sie durch das Wachbleiben sehr viel mehr. Denn: Schlafen zählt zu den „produktivsten“ Dingen, die man zur Steigerung seiner Leistungsfähigkeit tun kann. Sportler werden nicht während einer Trainingseinheit besser, sondern danach – auch und vor allem im Schlaf.

Der Stand der Forschung zeigt klar: Wer zu wenig Schlaf bekommt, weniger als sieben Stunden pro Nacht, schneidet in fast allen Tests – hinsichtlich der Aufmerksamkeit, der Kognition und der Anstrengungsbereitschaft – schlechter ab als Menschen, die ausreichend schlafen.

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Katabol und anabol

Erstaunlicherweise sind nicht alle körperlichen Prozesse, die während des Schlafs ablaufen, gänzlich erforscht. Klar erscheint, dass sowohl wichtige kognitive und emotionale Prozesse verarbeitet werden als auch muskuläre Reparatur-Prozesse ablaufen. In der Regel durchlaufen Menschen während einer Nacht vier unterschiedliche Schlafphasen, die sich immer wieder in 60- bis 90-minütigen Zyklen wiederholen.

Viele der wichtigsten regenerativen Prozesse finden in den Schlaf-Stunden sieben bis neun statt, auf die Viele verzichten. Gerade für die Optimierung der Leistungsfähigkeit ist die Regeneration – und damit der Schlaf – unverzichtbar. Für Profi-Athleten ist der Schlaf in der Regel genauso wichtig wie ihre härtesten Trainingseinheiten.

Sport bedeutet Stress und versetzt den Körper in einen „katabolen“ Zustand: Muskelstrukturen weisen nach harten Einheiten Mikrorisse auf, das „abbauende“ Hormon Cortisol wird freigesetzt. Hört man auf seinen Körper und gibt ihm die so wichtigen Erholungspausen, schaltet er vom katabolen in den anabolen Zustand: In dieser finden die muskulären Reparaturprozesse statt.

Rund 75 Prozent der menschlichen Wachstumshormone werden im Schlaf freigesetzt. So etwa das anabol wirkende Hormon HGH. Der Körper adaptiert sich an den Trainingsstress – in Form einer „Überkompensation“. Dies ist die Ursache der Leistungsverbesserungen durch einen Trainings-Regenerations-Prozess.

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Welchen Einfluss hat Schlaf auf die sportliche Leistung, Robustheit gegen Verletzungen und Erschöpfung?

Schlaf als Wachstums-Katalysator

Der Schlaf wird als Katalysator für das körperliche Wachstum angesehen – und ist daher die effektivste Methode der Regeneration. Nach einer halben Stunde Schlaf beginnt das System mit der „Erneuerung“: Wachstumshormone wie Testosteron und Somatropin, die für das Muskel- und Knochenwachstum unerlässlich sind, durchfluten nach der ersten REM-Phase den gesamten Körper und bleiben auf einem erhöhten Level im Blut, bis man wieder erwacht. Sie fördern die Proteinsynthese, die Neubildung von Proteinen, die für muskuläre Reparaturprozesse zuständig sind.

Die höchste Wachstumshormon-Konzentration tritt in der Regel zwischen 22 und zwei Uhr im Körper auf. Eine verlängerte Schlafdauer hat demnach positive Wirkungen auf den Körper und die Produktion von anabolen Hormonen – wie auch auf das Gehirn und das Gedächtnis.

Wenig Schlaf: Massenphänomen

Schlafprobleme und Schlafmangel sind Massenphänomene. Neben den direkten bestehen auch indirekte Einflüsse eines gestörten Schlafs auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Durch das Wissen über ihr schlechtes Schlafverhalten vor Wettkämpfen ergibt sich für die betroffenen Sportler häufig ein weiterer Nachteil.

Die Effekte des Schlafverhaltens auf die physische und psychische Leistungsfähigkeit von Spitzenradsportlern war das Thema einer Studie der Universität Heidelberg. Die Forscher um Daniel Erlacher begleiteten unter anderem vier Nachwuchs- und Profiteams während fünf Etappenrennen. Dabei wurden die Radsportler befragt – und ihre Hirnströme, die Aufschluss über die Schlafqualität und -quantität geben können, wurden mittels mobiler Ein-Kanal-EEG-Rekorder aufgezeichnet. Ihre Wettkampfleistung wurde je von den Fahrern und den Sportlichen Leitern bewertet.

Die Ergebnisse: Tendenziell ergab sich ein Zusammenhang zwischen dem Tiefschlafanteil und der physischen Erschöpfung im Rennen am nachfolgenden Tag. Die Athleten, die größere Tiefschlafanteile aufwiesen, berichteten über eine geringere physische Erschöpfung im Rennen. Dem Tiefschlaf wird unter anderem die Funktion der physiologischen Regeneration zugesprochen und dürfte dadurch diesen Befund erklären. Zudem war auffällig, dass für einige Fahrer die objektiven Schlafparameter zum Teil eine deutliche Schlaffragmentierung aufwiesen.

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„Wachstumshormone wie Testosteron und Somatropin, die für das Muskel- und Knochenwachstum unerlässlich sind, durchfluten nach der ersten REM-Phase den gesamten Körper und bleiben auf einem erhöhten Level im Blut, bis man wieder erwacht.“

Schlaf und Leistung

Mit dem Thema Schlaf bei vielbeschäftigten Athleten befasste sich auch eine Studie der Stanford University 2011. Die Forscher untersuchten Merkmale für spielerische Kompetenzen wie Sprunggeschwindigkeit, Treffsicherheit und Reaktionszeit von Basketballspielern nach jedem Training. Über vier Wochen hinweg sollten die Athleten ihre üblichen Schlafgewohnheiten beibehalten. Nach Ablauf dieser Zeit wurden die Spieler gebeten mindestens zehn Stunden pro Nacht zu schlafen. Im Anschluss wurden die Tests wiederholt.

Die festgestellten Leistungssteigerungen waren extrem hoch: In allen Punkten verbesserten sich die Spieler um mindestens vier Prozent – ihre Reaktionszeit verkürzte sich signifikant. Dieselben Forscher wiederholten das Studiensetting mit Leistungsschwimmern. Die Ergebnisse waren sehr ähnlich. Auch die Schwimmer zeigten klar verbesserte Leistungen, nachdem sie ihre Schlafdauer verlängert hatten.

Mehr Schlaf würde demnach bedeuten: mehr Leistung. Zu wenig beziehungsweise schlechter Schlaf können klar negative Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit haben. Ein Schlafmangel kann zudem die Parameter Schmerzwahrnehmung, Entzündungen und Immunität beeinträchtigen.

Darüber hinaus können Veränderungen des Glukosestoffwechsels als Folge von chronischem, partiellem Schlafentzug zu Veränderungen des Kohlenhydratstoffwechsels, des Appetits, der Nahrungsaufnahme und der Proteinsynthese führen. Diese Faktoren können letztlich einen negativen Einfluss auf den Ernährungs- und den Stoffwechselstatus haben. Ergo gilt: Chronischer Schlafmangel mindert nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern begünstigt auch die Gewichtszunahme.

Hormone und Abnehmen

Dies zeigten mehrere Studien – so auch eine Untersuchung, die am National Institute of Health Chicago durchgeführt wurde. Dafür wurden für zehn gesunde Erwachsene nach dem Zufallsprinzip entweder 5,5 Stunden Schlaf oder 8,5 Stunden pro Nacht eingeplant. Parallel dazu wurde allen Teilnehmern eine mäßig kalorische Einschränkung zugewiesen.

Die Ergebnisse: Im Vergleich zu den Teilnehmern, die 8,5 Stunden pro Nacht schliefen, verloren die Teilnehmer, die nur 5,5 Stunden schliefen, weniger Körperfett und mehr fettfreie Körpermasse. Zudem wiesen sie weniger günstige Veränderungen der Stoffwechselhormone sowie eine schlechtere Substrat- und Energieverwertung auf. Weiterhin verspürten diese Teilnehmer ein stärkeres Hungergefühl.

Die Daten deuten darauf hin, dass ein Mangel an ausreichendem Schlaf in Verbindung mit einer verminderten Nahrungsaufnahme die metabolischen Effekte der Kalorieneinschränkung negativ beeinflussen kann. Die Experten stellten weiterhin fest, dass das Hormon Ghrelin, ein sogenanntes Hungerhormon, durch den Schlafentzug ansteigt. Die Insulin-Sensitivität sank durch den Schlafmangel um rund 30 Prozent. Somit könnte dies potenziell langfristig zu einer Insulinresistenz und zu einer Entwicklung einer Typ-2 Diabetes führen.

Schlafmangel beeinflusst diätische Interventionen

Die Fettzellen der Teilnehmer ähnelten schon nach nur vier Tagen Schlafentzug denen fettleibiger Menschen. Diese und weitere Studienergebnisse bestätigen, dass Schlafmangel die Wirksamkeit häufig angewandter diätischer Interventionen negativ beeinflussen kann. So können etwa höhere Ghrelin-Konzentrationen die Speicherung von Fett erleichtern.

Das Fazit: Zu wenig Schlaf bringt die Appetit-Hormone aus dem Gleichgewicht. Der Spiegel des Sattmacher-Hormons Leptin sinkt – jenes des das Hungergefühl auslösenden Hormons Ghrelin steigt. Ausreichender Schlaf wirkt somit als stoffwechsel- und diätunterstützend. Und als „Mittel“ gegen Heißhunger.

Die Empfehlung der Forscher lautet: mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht. Der Schlaf ist die wichtigste Regenerationsmaßnahme – und unerlässlich für die physische und psychische Leistungsfähigkeit. Schlafmangel mindert nicht nur die sportliche und die kognitive Leistungsfähigkeit, sondern schadet auch der Gesundheit. Der Körper „wächst“ und erneuert sich im Schlaf – auf mehreren Ebenen.

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Die Schlaf-Phasen

Die Einschlafphase

Der Übergang von Wachheit zum Schlaf. Der Körper beginnt sich zu entspannen. Die Atmung verlangsamt sich. Blutdruck und Körpertemperatur sinken.

Die leichte Schlafphase

In dieser Phase kommt der Körper noch mehr zur Ruhe. Durch leichte Störungen erwacht man jedoch wieder schnell. Durchschnittlich verbringt man rund 50 Prozent der gesamten Schlafenszeit in dieser Phase.

Die Tiefschlafphase

In der Tiefschlafphase befindet sich der Körper in tiefster körperlicher Entspannung. Viele Körperfunktionen sind auf ein Minimum reduziert: Das Herz schlägt langsamer, die Atmung ist flach, die Körpertemperatur gering. Diese Phase ist besonders wichtig für physische Reparaturprozesse. Auch weil viele Wachstumshormone ausgeschüttet werden, die für die Regeneration der Zellen und des Immunsystems entscheidend sind.

Die REM-Phase im Schlaf

Die Abkürzung REM steht für rapid eye movement, schnelle Augenbewegungen. Diese Schlaf- ist auch als Traumphase bekannt. Im REM-Schlaf findet die unterbewusste Verarbeitung von Gedanken, Gefühlen und Ängsten statt. Nur rund 20 bis 25 Prozent der gesamten Schlafdauer verbringt man in dieser Phase. Mit der Verlängerung der Schlafdauer wächst auch der Anteil des REM-Schlafs.

Schlaf, Leistung, Regeneration, Training

Überblick über die verschiedenen Schlaf-Phasen


Schlaf und Regeneration: Tipps

  • Kein Koffein mehr nach 17 Uhr
  • Kein Handy, Tablet, Laptop in Bettnähe
  • Stets zur selben Zeit zu Bett gehen
  • Nicht zu spät zu Abend essen
  • Stets Lüften und die Temperatur regulieren

Powernap

Für viele Profiathleten gehören sie zum Alltag: kurze Powernaps. „Nickerchen“ am Tag. Das Prinzip: Schnell einschlafen, rund zehn bis 25 Minuten lang ruhen und schlafen. Die Erholungseffekte – physisch wie psychisch – sind wissenschaftlich bewiesen.

Doch Vorsicht: Man sollte nicht zu lange schlafen, um nicht in die REM- oder Tiefschlafphase zu geraten, da sonst die „Aktivierung“ danach schwierig wird. Wer länger schlafen will, sollte besser den kompletten 90 Minuten dauernden Schlaf-Phasen-Zyklus einmal durchlaufen.

Leicht-Gewicht: Specialized Aethos

Specialized Aethos

In einem Rennen wird das Specialized Aethos nicht zu sehen sein. Die Ingenieure des US-Herstellers fokussierten sich bei der Planung dieses neuen Highend-Modells nicht auf den Renneinsatz, sondern auf die Gewichtsreduktion und das Fahrerlebnis. Mit einem Rahmengewicht von 585 Gramm in Größe 56 und einem Gewicht von – laut Hersteller – sechs Kilogramm als Top-Modell in Specializeds S-Works-Serie ist der erste Teil der Planung wohl gelungen. Für den zweiten Teil setzte sich Specialized mit einer völligen Neugestaltung des Rahmens auseinander.

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Das Fahrerlebnis stand bei der Entwicklung des Specialized Aethos im Vordergrund.

Specialized Aethos: Leichter und steifer

Durch Testverfahren im Hinblick auf die Flexibilität von Carbon-Rahmen wurden die Rundrohrformen des Rahmens am Aethos an einigen Schlüsselstellen, etwa an den jeweiligen Enden des Sitzrohres, Oberrohres und Unterrohres konischer gestaltet. So sollen mit wenig Material Zugewinne an Steifigkeit und Balance erzielt werden. Insgesamt konnte die Anzahl der verwendeten Lagen um elf Prozent im Vergleich zum S-Works SL6 reduziert werden. Zudem wurden die Carbon-Lagen kontinuierlicher, also ausgewogener verteilt. Somit besteht keine Konzentration der Lagen etwa auf dem Tretlager oder dem Knotenpunkt von Sitzrohr und Oberrohr. Das soll sich nicht nur in einem geringeren Gewicht, sondern auch in einem ausgewogeneren Fahrverhalten widerspiegeln.

Durch die Einsparung der Carbon-Lagen konnte Gewicht reduziert werden. Der Rahmen ist mit 585 Gramm einer der leichtesten auf dem Markt. Durch die Neugestaltung des Rahmens soll sich jedoch auch die Steifigkeit erhöhen. Das Steifigkeits-Gewicht-Verhältnis soll somit im Bereich der Leichtgewichts-Rennräder herausragend sein.

Auch bei den Anbauteilen wurde auf das Gewicht geachtet. Die Alpinist-CLX-Laufräder der Specialized-Hausmarke Roval wiegen nur 1.284 Gramm und wurden bereits in RennRad vorgestellt. Ebenfalls neu: Die Alpinist-Lenker-Vorbau-Einheit wurde speziell für das Aethos entwickelt. Auch dieses neue Cockpit soll sehr leicht sein, es ist allerdings einzeln erst Anfang 2021 im Handel erhältlich.

Die neuen Roval Alpinist CLX wiegen nur 1.287 Gramm

Die Rahmenformen wurden für das Aethos völlig neu gestaltet

Specialized verwendet BSA-Tretlager am neuen Aethos

Die Carbon-Sattelstütze Roval Alpinist ist extrem leicht...

...und wurde als klassische runde 27,2-Millimeter-Stütze konzipiert

Die Gabel bietet eine Reifenfreiheit von bis zu 32 Millimetern

S-Works 7 Vent: Rennradschuh

Die Geometrie des Specialized Aethos

Neben den Neuerungen setzt Specialized auf bewährte Komponenten und Geometrien von anderen Modellen des US-Herstellers. Wie inzwischen alle Modelle von Specialized ist auch das Aethos ausschließlich mit Scheibenbremsen erhältlich. Die Geometrie ist der des neuen Tarmac SL7 sehr ähnlich, so soll auch der Stack-to-Reach-Wert identisch sein. Das Tarmac bietet allerdings aerodynamische Vorteile gegenüber dem Aethos.

Die Reifenfreiheit der Gabel beträgt bis zu 32 Millimeter, als Standard sind 26 Millimeter breite Specialized-Reifen verbaut. Der Rahmen ist nur mit elektronischen Schaltungen kompatibel. Die Junction Box befindet sich – anders als beim Tarmac – im Lenker integriert. Wer das Aethos mit einem Einfach-Antrieb fahren möchte, kann den vorderen Umwerfer abmontieren.

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Die limitierte Founder-Edition gibt es ab sofort mit dem neuen Alpinist-Cockpit.

Die Varianten

S-Works Aethos – Shimano Dura-Ace Di2 | Preis: 11.799 Euro | 6 Kilogramm | Fact-12r-Carbon-Rahmen Gewicht: 585 Gramm | Laufräder: Roval Alpinist CLX

S-Works Aethos – Sram Red Etap AXS | Preis: 11.799 Euro | 6,26 Kilogramm | Fact-12r-Carbon-Rahmen Gewicht: 585 Gramm | Laufräder: Roval Alpinist CLX

Mehr Informationen zum Specialized Aethos gibt es auf der Website des Herstellers sowie in den Radtests der Magazin-Ausgaben.

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Canyon Aeroad: Die Neuauflage des Aero-Bike-Klassikers

Canyon Aeroad

Bei dem Faktor Aerodynamik des Canyon Aeroad – vor allem bei den CFD-Strömungs-Analysen – arbeitete Canyon mit den Experten des Laufradherstellers Swiss Side zusammen. Ein CFD-Ingenieur arbeitete vier Monate lang in Vollzeit an 22 Testläufen. Bei den Messungen im realen Windkanal von GST in Immenstaad kam dann unter anderem „Ferdi“ zum Einsatz, ein Unterkörper-Dummy aus Carbon.

Die Rohrprofile sind nun deutlich tiefer als beim „alten“ Aeroad. Jedoch ist dieses Rahmendesign auch aufgrund des Gewichts und des Komforts gewählt, nicht nur rein nach den Aerodynamik-Windkanal-Werten. „Wir wollten nicht ein Aero-Rad auf den Markt bringen. Wir wollten das beste Aero-Rad des Marktes. Die Tests haben gezeigt: Das neue Aeroad ist die Benchmark“, sagt Thorsten Lewandowski, der Global Communications Manager bei Canyon.

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Das „alte“ Aeroad kam im Juli 2014 auf den Markt. Es zeigte sich in aktuellen Aerodynamik-Tests noch als überaus konkurrenzfähig. So auch im RennRad-Windkanal-Test, der in der Ausgabe 10/2020 veröffentlicht wurde. Dort konnte das Aeroad CF SL bei 45 km/h 34 Watt im Vergleich zu einem Standard-Aluminium-Rennrad einsparen.

Canyon Aeroad

Das neue Aeroad wurde bereits in einigen WorldTour-Rennen gesichtet.

Canyon Aeroad: Aerodynamik & Gewicht

Mit dem neuen Aeroad führte Canyon zahlreiche eigene Messungen durch – mit dem vergleichbaren Testaufbau im gleichen Windkanal wie bei unserem RennRad-Test. Die nötige Watt-Leistung bei 45 km/h ohne Fahrer: 72,5 Watt. Damit läge das neue Aeroad auf Rang eins der Aero-Rennrad-Wertung des RennRad-Tests. Im Vergleich mit dem Vorgängermodell „spart“ das neue Aeroad bei 45 km/h 7,4 Watt ein. Mit einem Fahrer-Unterkörper-Dummy und zwei Trinkflaschen ausgestattet, liegt die Ersparnis bei 5,4 Watt.

Neben der aerodynamischen Optimierung bietet das Aeroad noch weitere Innovationen. Diese sind dem Canyon zunächst kaum anzusehen – beziehungsweise erst auf den dritten oder vierten Blick. So wurden für das Top-Rahmen-Modell CFR – Canyon Factory Racing – die gleichen hochwertigen Carbon-Fasern wie für das CFR Ultimate verwendet. Deshalb soll der neue Aeroad-Rahmen nun um 14 Prozent steifer und zudem rund 170 Gramm leichter sein als jener des Vorgängermodells.

Canyon Aeroad

Auch Warren Barguil fuhr bei Strade Bianche bereits auf dem neuen Canyon Aeroad.

Auch das neue, alle Kabel und Bremsleitungen voll integrierende Cockpit CP0018, das an allen CFR- und CF-SLX-Modellen verbaut wird, wurde um 27 Prozent leichter. Die große Besonderheit des Cockpits betrifft jedoch: seine Variabilität, beziehungsweise die völlig neuen Einstellmöglichkeiten. So ist der Lenker dreiteilig aufgebaut: aus dem 230 Millimeter breiten Mittel- und zwei Seitenteilen. Diese können, mittels vierer Schrauben an der Lenkerunterseite, verschoben oder sogar abmontiert und „eingeklappt“ werden. Ergo wird zum einen die Transport-Möglichkeit in einem Radkoffer vereinfacht – und zum anderen kann die Lenkerbreite schnell und einfach an die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben angepasst werden.

Verstell-Möglichkeiten beim Canyon Aeroad

Somit lässt sich die Standard-Lenkerbreite von 410 Millimetern einfach auf bis zu 390 Millimeter minimieren, beziehungsweise auf bis zu 430 erweitern. Eine weitere Innovation betrifft die Lenkerhöhe: Auch diese lässt sich nun einfach verstellen – ohne den Gabelschaft. Denn: Dieser ist in zwei Bereiche aufgeteilt, einen mit einem 11/8“- und einen mit einem 11/4“-Durchmesser. Beide Teile werden ineinandergeschoben und mit einer Klemmschraube und einem Einsatz gesichert. Der zusätzliche Spielraum bei der Lenkerhöhe liegt dadurch bei plus/minus 15 Millimetern.

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Für mehr Komfort soll die neuentwickelte Aero-Sattelstütze sorgen. Auch diese ist quasi – unterhalb des sichtbaren Teils – zweigeteilt: In ein „tragendes“ Teil, an dem sie auch geklemmt wird, und in ein nicht-tragendes hinteres Carbon-Teil. Dieses besteht aus einem sehr dünnen Carbonmaterial und soll für eine Gewichtseinsparung der neuen Sattelstütze von rund 33 Gramm, in Relation zum „alten“ Modell, sorgen. Ob auch der Fahrkomfort erhöht wurde, zeigte unser umfassender mehrwöchiger Praxis-Test des neuen Aeroad.

Canyon Aeroad

Wir konnten das Canyon Aeroad bereits vorab testen.

Canyon Aeroad: Der Test

Unser Testmodell kommt aus der Top-Rubrik CFR, Canyon Factory Racing, und ist mit einer elektronischen Shimano-Dura-Ace-Di2-Gruppe ausgestattet. Die Sitzposition fällt etwas „entspannter“ aus als auf dem „alten“ Aeroad. Das Oberrohr ist nicht zu lang, das Steuerrohr blieb eher kurz, somit sitzt man sehr ausgewogen und nur leicht gestreckt auf dem Canyon. Die Ingenieure entsprachen dem Wunsch vieler Kunden – und „entschärften“ die Race-Geometrie des neuen Aeroad leicht: Sie entspricht nun jener der Leichtgewicht-Race-Modellreihe Ultimate. Der Stack-to-Reach-Wert eines “alten“ Aeroads der Größe M: 1,39. Jener des neuen Aeroads: 1,42.

Trainingssteuerung: Tipps für ein effizientes Training

Am Testrad fällt die Sattel-Lenker-Überhöhung dennoch recht groß aus. Doch ließe diese sich – dank des neuentwickelten CP0018-Cockpits – schnell und einfach ändern. Auch die Lenkerbreite lässt sich mittels vierer Schrauben einfach verstellen. Diese Schrauben sind beim Umgreifen des Oberlenkers teils spürbar, stören aber die insgesamt gute Ergonomie nicht.

Canyon Aeroad: Schnell – und doch komfortabel

Das Aeroad verleitet zum Schnellfahren. Die Unterlenkerhaltung fällt optimal ausgewogen aus: leicht kompakt, nicht zu aggressiv und dennoch sehr sportiv. Das Handling ist einfach und direkt. Der Radstand des Testmodells in der Rahmengröße S beträgt 984 Millimeter – dies führt zu einem guten Kompromiss aus einer hohen Laufruhe und einer guten Agilität. In schnellen kurvenreichen Abfahrten konnte das Aeroad voll punkten. Trotz der 62 Millimeter hohen DT-Swiss-ARC-1100-Laufräder des Testmodells fiel die Seitenwindanfälligkeit zwar bei Böen spürbar, aber noch gering aus.

Die Rahmensteifigkeit ist, wie vom Vorgängermodell gewohnt, auf einem sehr hohen Niveau. Auf Flachstrecken überzeugt die Aerodynamik wie die Laufruhe – doch auch bergauf punktet das Aeroad. Das in Relation zum Vorgängermodell geringere Gewicht macht sich bezahlt. Der Faktor Fahrkomfort: erstaunlich hoch. Gerade am Heck, die Front ist spürbar „härter“.

CFR steht für Canyon Factory Racing und für die Zusammenarbeit der Ingenieure und Profi-Fahrer...

Canyon Aeroad

...mittels CFD-Analysen wurden die Rohrformen des Rahmens neu entworfen...

Canyon Aeroad

...die Leitungen des neuen Aeroad sind vollständig integriert. Das Cockpit bietet noch weitere Innovationen.

Die Stütze ist zweiteilig: Nur der vordere Steg ist lang und wird geklemmt, der hintere Teil ist extrem dünnwandig und dient mit seinem Kammtail-Design nur aerodynamischen Zwecken. Da die Klemmung zudem nun deutlich „tiefer“ ansetzt, erhöht sich der „Federweg“ – und damit der Flex.

Auch die Reifenwahl trägt zu dem – für ein Aero-Race-Modell – vergleichsweise hohen Fahrkomfort des Aeroad bei: Vorne ist ein 25, hinten ein 28 Millimeter breiter Continental GP5000 montiert. Passend zu den großen Maulweiten der DT-Swiss-Felgen von 17 Millimetern vorne und 20 hinten.

Canyon Aeroad: Modelle & Preise

CFR steht für Canyon Factory Racing, die höchste Rahmenstufe. Das Aeroad CFR wird als Rahmenset, mit der Dura-Ace-Di2-, der Sram-Red-AXS- oder der Campagnolo-Super-Record-EPS-Gruppe angeboten. Die Plattformen Aeroad CFR und CF SLX sind in sieben Rahmengrößen erhältlich, von 2XS bis 2XL. Die Modellreihe CF SL Plattform zusätzlich auch in der Größe 3XS angeboten. In den beiden kleinsten Varianten werden serienmäßig 650B-Reynolds-AR-Laufräder verbaut.

Canyon Aeroad

Das Canyon Aeroad CFR ist das Topmodell. CFR steht für Canyon Factory Racing.

Die Preise: Das Aeroad CFR 9 kostet mit der Shimano Dura-Ace Di2 7499 Euro / mit der Sram Red Etap 7999 Euro / mit der Campagnolo Super Record EPS 8999 Euro.

Canyon Aeroad

Das Canyon Aeroad CF SLX bietet bereits viele Features des Topmodells CFR.

Das Aeroad CF SLX kostet mit der Shimano Ultegra Di2 4999 Euro / mit der Sram Force Etap 5299 Euro.

Canyon Aeroad

Das Canyon Aeroad CF SL ist die günstigste Ausführung des Aeroad.

Das Aeroad CF SL kostet mit der Shimano 105 Disc 3299 Euro / mit der Shimano Ultegra Disc 3699 Euro.

Mehr Informationen gibt es auf der Website von Canyon.

Selle Italia Novus Boost Evo

Selle Italia Novus Boost Evo

Ein individuell angepasster Sattel gilt als ein wesentlicher Bestandteil eines optimierten Sitzkomforts auf dem Rennrad. Selle Italia hat hierfür sein idmatch-System weiterentwickelt. Diese Technologie wird nun nicht mehr nur dafür genutzt, um die individuell richtige Sattelgröße zu finden – sondern auch, um die ideale Form je nach der Beckenrotation des Fahrers zu ermitteln. Gleichzeitig stellt Selle Italia den neuen Sattel Novus Boost Evo mit einer wellenförmigen „waved“-Form vor. Dieser Sattel soll für Fahrer mit einer hinteren Beckenrotation ideal sein.

idmatch: die passende Sattelform beim Novus Boost Evo finden

Das in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Selle Italia entwickelte idmatch-System soll es ermöglichen, über Präzisionsmessgeräte die ideale Sattelgröße und die beste Fahrposition für jeden Radfahrer zu ermitteln. Dieses System wird jetzt um ein neues Element erweitert.

Selle Italia Novus Boost Evo

Der Novus Boost Evo von Selle Italia richtet sich an Fahrer mit einer hinteren Beckenrotation.

Dank der idmatch-Philosphie soll es jetzt möglich sein, die empfohlene Sattelform anhand der jeweiligen angeborenen Beckenrotation zu ermitteln. Zu ihrer Ermittlung können zwei alternative Parameter herangezogen werden: Einerseits das dynamische oder statische Verhalten des Radfahrers während des Radfahrens und andererseits die Ausprägung der Beckenrotation, wenn der Radfahrer nicht belastet ist.

Bikefitting: Sitzposition auf dem Triathlonrad – Aerodynamik und Komfort

Dynamische und statische Radfahrer-Typen

Die Identifizierung des „Profils“ des Radfahrers ist demnach relativ einfach: Der „dynamische“ Radfahrer bewegt sich viel auf dem Sattel, um auf natürliche Weise verschiedene Stellungen zu suchen. Der „statische“ Radfahrer neigt hingegen dazu, das Becken still zu halten und eine stabile Position für lange Zeit beizubehalten.

Zur Beurteilung der Beckenrotation gibt es einen einfachen und präzisen Weg. Hierzu muss man sich an die Wand stellen, wobei die Schultern, das Gesäß und die Fersen die Wand berühren: Wenn der Abstand zwischen der Wand und dem unteren Rücken sehr offensichtlich ist, handelt es sich in diesem Fall um eine vordere Rotation des Beckens.

Selle Italia Novus Boost Evo

Mit dem weiterentwickelten idmatch-System sollen Käufer noch besser das optimale Sattelmodell finden.

Novus Boost Evo: Beckenrotation überprüfen

Berührt die Lendenwirbelsäule die Wand, spricht man von einer hinteren Rotation des Beckens. Darüber hinaus gibt es auch eine neutrale Position. Diese liegt vor, wenn man sich an eine Wand lehnt und die Lumbalkurve auf natürliche Weise mit dem Rest der Wirbelsäule ausgerichtet ist.

Sitzposition: So sitzen Sie richtig auf dem Rad

Je nach der Beckenrotation empfiehlt Selle Italia folglich drei verschiedene Sattelformen, die größtenteils drei verschiedenen Modellen entsprechen:

  • für diejenigen, die eine vordere Beckenrotation aufweisen, ist die ideale Sattelform flach. In diesem Fall soll das Modell Flite Boost geeignet sein;
  • für diejenigen, die eine neutrale Beckenrotationsposition haben, sollen sich die Sättel SLR Boost oder SP-01 Boost am besten eignen
  • für diejenigen mit einer hinteren Beckenrotation soll die Sattelform wellenförmig sein. In diesem Fall empfiehlt Selle Italia das neue Modell Novus Boost Evo.

Selle Italia will dank der idmatch-Erweiterung in der Lage sein, jedem Radfahrer ein vollständiges Produktsortiment anzubieten, um seinen idealen Sattel zu finden.

Selle Italia Novus Boost Evo

Mit der „Wellenform“ hat Selle Italia das neueste Modell der Boost-Serie für Fahrer mit einer hinteren Beckenrotation weiterentwickelt.

Novus Boost Evo: Weiterentwicklung der Novus-Reihe

Die Novus-Serie hat seit ihrer Markteinführung im Jahr 1994 zahlreiche Entwicklungen bis zum neuen Novus Boost Evo durchlaufen. Dieser neue Sattel erweitert das Angebot des Produktsegments „Performance“ von Selle Italia und wurde für diejenigen entwickelt, die eine hintere Beckenrotation aufweisen und für die Selle Italia folglich einen wellenförmigen Sattel empfiehlt.

Rahmenhöhe, Sitzhöhe, Sattel: Wie stelle ich mein Rennrad richtig ein?

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Der Novus Boost Evo soll laut Selle Italia eine hohe Leistung mit viel Komfort kombinieren und ist nur in der Größe Large L3 erhältlich, da er zusammen mit der Wellenform dazu beitragen soll, die Sitzbeinhöcker besser zu stützen.

Novus Boost Evo: Varianten und Preise

Er ist in vier Versionen erhältlich: Mit Streben aus Carbon, aus TI316, aus Mangan und in einer neuen Version mit Streben aus Aluminium im niedrigeren Preissegment. Eine weitere Neuheit betrifft die Version Kit Carbonio Superflow mit Zehn-Millimeter-Streben.

Novus Boost Evo Kit Carbonio Superflow: 269,90 Euro (UVP)
Novus Boost Evo Superflow (TI316): 199,90 Euro (UVP)
Novus Boost Evo TM Superflow: 99,90 Euro (UVP)
Novus Boost Evo Superflow (Fec Alloy): 79,90 Euro (UVP)

Mehr Informationen gibt es auf der Website von Selle Italia.

Auberginen-Türmchen mit Ziegenkäse: Rezept von Bora-Hansgrohe

Auberginen-Türmchen, Rezept, Mediterran, Ernährung

Im Herbst wird Pascal Ackermann bei der Vuelta a España am Start stehen. Auch seine kulinarische Vorstellung orientiert sich an der südeuropäischen Küche. Die Aubergine ist kalorienarm, ballaststoffreich und hat eine besonders große antioxidative Kapazität. Auch die Pistazien haben einen hohen Antioxidantien-Anteil und wirken entzündungshemmend.

Der Ziegenfrischkäse enthält weniger Fett und Milchzucker als Kuhmilch und ist somit leichter verträglich – insbesondere für Menschen mit einer Laktoseintoleranz. Mit dem Zitronensaft und der Zeste kommt nicht nur viel frischer Geschmack hinzu, sondern auch eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung.

Die mediterranen Auberginen-Türmchen eignen sich ideal als Zwischenmahlzeit oder als Beilage zu Fisch oder Fleisch.

Auberginen-Türmchen mit Ziegenkäse: Die Zubereitung

  • Die Aubergine in etwa einen halben Zentimeter dicke Scheiben schneiden und in der Pfanne auf Öl verteilen und mit Salz würzen. Die Scheiben von beiden Seiten weich und goldbraun braten.
  • Derweil die Zesten einer halben Zitrone reiben und die Minzblätter und die Feigen grob hacken. Mit den Pistazien und dem Ziegenkäse in eine kleine Schüssel geben und mit Joghurt, etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer gut verrühren.
  • Die Türmchen anrichten: Zuerst eine Auberginenscheibe platzieren, dann einen Esslöffel Creme, dann wieder Aubergine und so weiter, bis man jeweils drei Schichten Auberginen und Creme hat. Oben die Creme mit Minzblättern garnieren und etwas Olivenöl darüberträufeln.
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Bio-Zutaten für zwei Personen

  • 1 Aubergine
  • 150 Gramm Ziegenfrischkäse
  • 1 Esslöffel Joghurt
  • 30 Gramm gehackte Pistazienkerne
  • 4-5 getrocknete Feigen
  • 3 Minzzweige
  • 1⁄2 Bio-Zitrone – Schale und Saft
  • Olivenöl, Bratöl, Salz & Pfeffer

Weitere Profirezepte für Sportler vom Team Bora-Hansgrohe

Gegrillter Pfirsich mit Dinkelbutterstreusel, Honig und Rosmarin
Lammrücken „Ras el Hanout“ mit Minze, Erbsen-Hummus und Granatapfel
Garnelen auf Gemüsepfanne mit Cashews und Koriander
Radicchio-Salat mit Bündnerfleisch, Walnüssen und Ziegen-Bergkäse
Steak Frites mit BBQ-Sauce
Soba-Nudeln mit Spargel, Garnelen und Zitronengras
Frittata mit Spinat und Feta
Pastasotto mit Pak Choi
Rafal Majkas Borschtsch
Dinkel-Pancakes mit Beeren und Honig
Tagliata
Hirsecanneloni mit Spinat und Feta
Teryaki-Hähnchen
Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa
Kalbsröllchen mit Kräutersalat, Zitrusfrüchten und Manchego