Monat: Juli 2021

Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Fieberbunn: Rennradregion

Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Fieberbunn, Saalbach, Reise

Der Schotterweg vor mir wird immer schmaler – ich werde immer langsamer. Ich bin erst seit zwei Stunden unterwegs und nur wenige Kilometer Luftlinie von der „normalen“, der gewohnten Welt entfernt. Und doch bin ich so weit weg: in der Natur, abseits des Lärms und der Hektik des Alltags, in einer anderen Welt, der Welt der Berge. Ich fahre auf meinem Gravelbike auf 40 Millimeter breiten Stollenreifen über Geröll und durch Matsch – und bin allein. Ich sehe Kühe und Wiesen und das Grau der Berge und in der Ferne eine Alm. Ich fühle mich dem Himmel nah. Woher also hat diese Strecke ihren Namen? Die Gravelrunde, die ich gerade fahre, trägt den Namen „Saalbacher Gravel-Teufel“.

Die Antwort lautet: Wegen der 920 Höhenmeter, die man während der überschaubaren Distanz von 32 Kilometern überwinden muss. Offiziell wird die Gravel-Devil-Route als Feierabend-Runde mit Panorama-Ausblicken und Einkehrmöglichkeiten im „Home of Lässig“, wie das Wahl-Motto der Region Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn lautet, beschrieben. Doch sie ist so viel mehr.

Saalbach: Gravel- & Naturerlebnis

Meine Tour, und mein Abenteuer, beginnt direkt im Zentrum von Saalbach, auf Asphalt und Kopfsteinpflaster. Die Strecke führt mich zunächst auf dem Glemmtal-Radweg immer leicht ansteigend entlang der Saalach, jenem Fluss, der das Tal von Nord nach Süd durchfließt, bis nach Hinterglemm. Ich höre: Wasserrauschen. Und sehe: Grün. Schon jetzt fahre ich nicht nur Rad – ich fahre auch „runter“, mental. Die geistige Entspannung setzt ein. Doch der Körper wird schon bald gefordert, an der ersten steilen Rampe: Ich muss meinen Oberkörper weit nach vorne über den Lenker beugen, um zu verhindern, dass mir mein Vorderrad entgegenkommt. Herzfrequenz: 190 Schläge pro Minute.

Irgendwann bin ich oben, auf der Kuppe. Ein erster kurzer Stopp, ein erster großer Ausblick: auf die Zwölferkogel-Bahn auf der gegenüberliegenden Bergseite und das sich vor mir öffnende Glemmtal. Aufsteigen, in die Pedale einklicken, weiter. Bergab.

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Höhenmeter, Langstrecken und Komfort – geht das zusammen? Diesen Fragen widmet sich die RennRad 8/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Bergauf

Der Weg retour führt mich über einen geschotterten Fahrweg zur Lindlingalm. An der Brücke Wallegg quere ich die Saalach, bevor mein Weg wieder nur eine Richtung kennt: bergauf. Erst bis zum Hochalm-Speicherteich und dann weiter bis zur Rosswaldhütte, dem höchsten Punkt der Strecke auf 1565 Metern Seehöhe.

Auf dem Weg zum Reiterkogel wartet die Wieseralm, eine Almwirtschaft wie aus einem Heimatfilm. Ich fühle mich ob dieser Schönheit um mich herum wie in eine übertrieben retuschierte Postkartenidylle versetzt. Doch dies ist die Wirklichkeit. Die echte Natur – ein unvermitteltes Erlebnis. Keine 180 Kilometer von meinem Wohnort München entfernt.

Für die Kühe um mich herum sind Begegnungen mit Mountain- und Gravelbikern wohl längst Alltag. Fahren, Anhalten, Fotos machen. Dies wird für die nächsten Kilometer zu meinem Rhythmus. Irgendwann geht es wieder bergab. Auf dem Radweg an der Saalach entlang und dann ein letztes Mal bergauf – bis zu meinem Domizil auf Zeit, dem „Fuchs und Gretl“: Einem Bed-and-Breakfast-Betrieb, der sehr viel bietet. Von einem Bikeraum, einer Werkstatt- und Service-Station und einer Outdoor-Yoga-Plattform bis hin zu einer finnischen Sauna.

Almen, Seen & mehr

Der nächste Tag beginnt mit: vielen vielen Kalorien. Die enorme Auswahl des Frühstücksbuffets überfordert mich – und meinen Magen. Es übertrifft alle meine bisherigen Erfahrungen mit Bed-and-Breakfast-Übernachtungen. Von Kaminwurzen bis zu veganem Brotaufstrich, von regionalen Eiern bis zu tropischen Früchten.

Vor allem aber ist es das Sauerteigbrot wie aus einer anderen Zeit: aromatisch, luftig, lecker. Ich lasse mir Zeit und denke erst beim Aufstehen an das, was mir noch bevorsteht: eine neue und deutlich längere Strecke. Ihr Name: „Gravel the Lakes“. Diese Drei-Seen-Runde führt von Saalbach startend über den Zeller See zum Klammsee am Fuße des Kitzsteinhorns. Danach geht es zum Ritzensee in Saalfelden und wieder nach Saalbach. Die Strecken-Daten: 88 Kilometer und 570 Höhenmeter.

Zeller See

Mit vollem Magen und in einem gemütlichen Tempo rolle ich los. Mein erstes Streckenhighlight: der Zeller See. Die Ortschaft Zell am See wird einmal im Jahr zu einer der weltweit wichtigsten Destinationen für Triathleten – dann, wenn der Ironman 70.3 hier ausgetragen wird. 2015 fanden hier sogar die Weltmeisterschaften über die Ironman-Halbdistanz statt. Ich aber belasse es bei einer Sportart an diesem Tag, dem Graveln entlang der malerischen Allee-Promenade.

Während früh am Morgen noch der Nebel über dem Wasser hängt, gibt der blaue Himmel in südlicher Richtung einen wunderbaren Blick auf das Kitzsteinhorn frei. Der zweite See an diesem Tag, der Klammsee, liegt unterhalb des 3203 Meter hohen und zur Glocknergruppe zählenden Bergriesen. Während ich hier unten in kurzen Hosen und kurzem Trikot pedaliere, herrscht im Skigebiet des Kitzsteinhorns Ganzjahresbetrieb.

Nach einem Zwischenstopp an dem angestauten, aber idyllisch gelegenen Klammsee führt mich mein Weg über Bruck – wo die 32 Kilometer lange und einem 1900 Höhenmeter in den Weg stellende Auffahrt zum höchsten Punkt des höchsten Bergs Österreichs, des Großglockners, beginnt – und Thumersbach über das Ostufer zurück an den Zeller See. Dann geht es mal über Schotter, mal über Asphalt weiter nach Saalfelden und zum Ritzensee. Auf der Oberfläche dieses Moorsees spiegeln sich die Berggipfel des Steinernen Meeres wider, jenes Gebirgszugs, der das Berchtesgadener Land auf der deutschen Seite und das Salzburger Land auf österreichischem Gebiet verbindet.

Sport und Entspannung

Mittlerweile ist es heiß geworden und ich gebe meiner Versuchung nach: Ich ziehe meine Radschuhe und das Trikot aus und springe ins Wasser. Es ist kalt, aber doch genauso wie ich es erwartet, wie ich es mir gewünscht hatte. Erfrischend. Erlösend.

Der nächste Stopp: der Kiosk, nur hundert Meter weiter. Mit meiner Erwerbung, einer großen Portion Pommes in der einen und meinem neben mir rollenden Rad in der anderen Hand, gehe ich zum Ufer, setze mich, esse und denke: nichts.

Dies ist ein kurzer Urlaub, wie er sein soll. Mit Sport und Entspannung, Ruhe und Natur, Action und Abenteuer, Wasser und Bergen. Nach fast einer Stunde Pause reiße ich mich los und mache mich auf den Rückweg. Bis Saalbach stehen mir noch 250 Höhenmeter bevor. Doch auch die werde ich heute genießen. So wie jede Stunde hier in dieser Region, in der Natur, während dieser Auszeit vom Alltag.

 

Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Fieberbunn, Saalbach, Reise

 

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Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Fieberbunn: Region

Saalbach-Hinterglemm, Saalfelden-Leogang und Fieberbrunn bilden im Winter bereits ein gemeinsames Skigebiet. Seit 2020 arbeiten sie auch im Sommer zusammen und bieten neben vielen MTB- als erste Tourismusregion des Landes nun auch explizit Gravel-Touren an.

Rund um Saalbach-Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn verbirgt sich ein Schotterstraßen-Paradies mit etlichen beliebig kombinierbaren Tourenmöglichkeiten. An Ruhetagen bieten die „Golden-Gate-Brücke der Alpen“, der Baumzipfelweg, der Hochseilpark, der Jump-&-Slide-Park oder das Teufelswasser viel Abwechslung für alle Altersgruppen. Die beste Reisezeit ist von Juni bis Oktober.

Weitere Informationen gibt es hier.


Zahlen & Fakten: Saalbach-Hinterglemm

Seehöhe 1.003 Meter
Einwohner 2.850
Region Kitzbüheler Alpen
Betten 20.228 in allen Kategorien
Bikerouten 400 Kilometer
Ziele 40 Berghütten
Anfahrt 2:40 Stunden ab München

 

Salzburger Land – Salzkammergut: Pässe- und Tourentipps

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Mein Blick geht nach links, obwohl die Straße wie am Reißbrett entworfen geradeausführt. Das Glitzern zieht mich an. Auf der smaragdgrün schimmernden Oberfläche des Fuschlsees scheinen winzige goldene Sterne auf den kleinen Wellen zu funkeln. Ich lasse mein Rennrad ausrollen und beschließe: Für heute lasse ich es gut sein. Ich steige ab, schiebe mein Rad zum Ufer, lehne es an einen Holzpfahl, ziehe meine Radschuhe aus – und wate in den See. Kühle, Frische, Schönheit, Idylle, Entspannung. Radfahren – hohe Alpen-Pässe und einfache Touren – eine Auszeit vom Alltag, Abschalten, Natur genießen: Deshalb bin ich hierhergekommen. Der Fuschlsee ist einer von vielen Seen in der Rennradregion Salzburger Land, und wohl der bekannteste. Gerade unter Ausdauer-Athleten. Die Region ist ein Anziehungspunkt für Rennradfahrer und Triathleten. Wer mit dem Rennrad oberhalb des Fuschlsee-Ufers und im Salzkammergut unterwegs ist, der muss damit rechnen, von austrainierten Sportlern überholt zu werden.

Eine andere Besonderheit der Region Salzburger Land lautet: enorme Vielfalt. Hier findet man: flache und bergige Strecken, Wiesen und Wälder, schmalere Nebenstraßen und gut asphaltierte Radwege, Hügel und Hochgebirge, Berge und viele Seen – jeder einzelne ist einen Stopp, oder gar einen ganzen Urlaub, wert.

Postalm-Runde

Am frühen Morgen bin ich aufgebrochen, um ein weiteres Highlight dieser Region zu erleben: die Berge. Mein Plan für heute: 108 Kilometer und rund 2100 Höhenmeter. Dies sind die Daten der „Postalm-Runde“.

Die Mautstraße hinauf zu dem rund 47 Quadratkilometer großen Almgebiet der Postalm ist nur wenig befahren. So kann ich, trotz der fast 800 Höhenmeter hinauf, die wunderschöne Landschaft um mich herum genießen.

Meine erste Pause mache ich an der höchsten Stelle der Mautstraße, dem 1304 Meter hohen Lienbachsattel. Ich blicke auf eines der Bergmassive der Zentralalpen, das Dachsteingebirge. Essen, Windjacke anziehen, Abfahrt. Die Straße schlängelt sich durch grüne Almwiesen in weiten Kurven ins Tal hinab. Mein nächster herausragender Wegpunkt ist ein Gewässer: Der glasklare Hintersee in einem versteckten Seitental nahe der Gemeinde Faistenau.

Königsetappe der Rennradregion Salzburger Land-Salzkammergut

Der nächste Tag, die nächste Königsetappe der Rennradregion Salzburger Land-Salzkammergut: die Gaisberg-Runde. Auf „nur“ 60 Kilometern sind hier 1290 Höhenmeter zu bewältigen. Kleine Dörfer, schmale Straßen, Wälder, Wiesen, Seen, Berglandschaften: Die Strecke bietet im Kleinen all das, was die Region im Gesamten auszeichnet.

Mein Anstieg des Tages ist einer der Hausberge Salzburgs: der Gaisberg. Die Auffahrtsoptionen von Guggenthal und vom Wiestal aus sind die beiden „einfachen“. Doch ich starte meine Auffahrt von Salzburg-Aigen aus – und weiß, was mir bevorsteht: 8,2 Kilometer, 820 Höhenmeter. Die Straße beginnt gleich am Fuß des Berges steil anzusteigen, und wird danach noch steiler. Im Mittelteil flacht sie etwas ab, doch dann, im letzten Drittel, komme ich an meine Grenzen. Ich komme in diesen 14, 16, 18 Prozent steilen Passagen kaum vorwärts. Irgendwann erreiche ich das kleine Plateau, auf dem ein großer Sendemast steht, 1265 Meter über dem Meer. Allein für den Ausblick von hier hat sich die Fahrt schon gelohnt – auf die Stadt, auf die Salzach, die sich durch das Tal schlängelt, auf die Festung Hohensalzburg, auf die Weite, auf den Horizont. Abfahrt. Zurück in die Stadt.

Fünf-Seen-Runde

Ohne Seen geht es auch am nächsten Tag nicht. Diesmal sind es gleich fünf. Ich fahre die Fünf-Seen-Runde, die an den Ufern des Fuschlsees, des Mondsees, des Wolfgangsees, des Traunsees und des Attersees vorbeiführt. Ihre Daten: 137 Kilometer, 900 Höhenmeter. Die „Salzburger Sportwelt“ mit dem Amadé-Radmarathon in Radstadt bietet vielen ambitionierten Radsportlern ihren Saison-Auftakt und den Start in die Alpencup-Radmarathon-Serie. Auf der Langstrecke sind rund 147 Kilometer und 2221 Höhenmeter zu absolvieren.

Eines der härtesten Jedermann-Bergrennen überhaupt ist der „Glocknerkönig“: Die Ultra-Strecke führt über 28,9 Kilometer mit 1814 Höhenmetern. Das Ziel liegt an der Edelweißspitze auf 2572 Metern. Die Bestzeit bei der jüngsten Austragung, die im Jahr 2019 stattfand, lag bei 1:23:39 Stunden.

Ich fahre heute in einem anderen, gemütlichen Tempo – auch bergauf: Die Großalmhöhe ist die direkte Verbindung zwischen dem Atter- und dem Traunsee. Die Wegpunkte dieser Runde sind eigentlich alle zu schön, um weiterzufahren. Weshalb mir mit jedem Meter meiner Touren eines immer bewusster wird: Ich muss – und werde – wiederkommen.

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Alles zur Rennradregion Salzburger Land – Salzkammergut


Region Salzburger Land – Salzkammergut

Die Rennradregion Salzburger Land – Salzkammergut ist unter Rennradfahrern und Triathleten längst kein Geheimtipp mehr. Das Gebiet erstreckt sich von den Toren der Kultur- und Festspielstadt Salzburg bis weit ins Salzkammergut hinein und vom nördlichsten Teil des Salzburger Seenlandes bis zum Fuße des Dachsteingebirges.

Ob Ausflugsziele am Berg, Museen, Handwerksbetriebe oder ein gemütliches Bad in einem der Seen: Die Angebote der Region sind auch an Ruhetagen fast grenzenlos. Die beste Reisezeit ist von April bis Oktober.

Mehr Informationen zu der großen Rennradregion Salzburger Land – Salzkammergut.

Für Radsportler ist das Angebot mit der Salzburger Sportwelt, dem Amadé-Radmarathon, dem Glocknerkönig-Zeifahren, dem Ironman 70.3 in Zell am See Kaprun und weiteren Veranstaltungen groß. Weitere Informationen gibt es hier.


Hoteltipps

Neben den abwechslungsreichen Strecken punktet das Gebiet mit der typischen Salzburger Gastlichkeit und vielen familiengeführten Hotels und Restaurants. Ob man ambitionierter Hobby-Radsportler oder Genuss-Radfahrer ist, spielt dabei keine Rolle. Die Rennrad-Betriebe der Region Salzburger Land – Salzkammergut bieten für alle Rad-Urlauber etwas.

Weitere Informationen finden Sie hier.


Rad-Events

Eddy-Merckx-Classic

Mit dem Salzburger Land verbindet den größten Radsportler aller Zeiten, Eddy Merckx, eine besondere Liebe. Dies spiegelt sich auch im jährlich wiederkehrenden Eddy Merckx Classic Radmarathon wider. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Radsport-Event heuer jedoch auf das Jahr 2022 verschoben werden.

Mehr Informationen zum Eddy-Merckx-Classic finden Sie hier.

Glocknerkönig

Der Glocknerkönig ist ein Jedermann-Bergrennen auf der Großglockner-Hochalpenstraße. Je nach der gewählten Distanz befindet sich das Ziel am Fuschertörl auf 2445 Metern oder an der Edelweißspitze auf 2572 Metern. Auf der Ultra-Strecke sind 28,9 Kilometer mit 1814 Höhenmetern zurückzulegen. Als Termin für die 25. Austragung des Glocknerkönigs steht der 5. Juni 2022 fest. Weitere Informationen zum Glocknerkönig.

Amadé-Radmarathon Radstadt

Jährlich Ende Mai findet in und um Radstadt eine der größten Radveranstaltungen der Region statt: der Amadé-Radmarathon. Es gilt, 147 beziehungsweise 96 Kilometer quer durch den Pongau, Tennengau und die benachbarte Steiermark zu bezwingen. Die nächste Austragung ist für den 29. Mai 2022 geplant. Weitere Informationen finden Sie hier.

Franziska Koch: Radsport-Allrounderin im Portrait

Franziska Koch, Radsport, Portrait

Wenn es zwei Räder hat, kann sie darauf gewinnen – egal, welche Art von Fahrrad es ist: Deutsche Meistertitel im Mountainbike, im Querfeldein, auf der Bahn in der Einerverfolgung und Vize-Meisterin auf der Straße – das ist Franziska Kochs Bilanz eines Jahres. Jene des Jahres 2016, als sie noch in der Jugendklasse startete. Heute ist sie 20 Jahre alt – und auf dem Weg in die Spitze des Sports. Sie hat sich spezialisiert – und hat dafür nicht das MTB, das Bahnrad oder den Cyclocrosser gewählt, sondern das Rennrad. Seit 2019 startet sie für das Women’s WorldTour-Team DSM. 2020 fuhr sie auf ihrer Zeitfahrmaschine zum Vize-Europameisterschaftstitel der weiblichen U23-Klasse –hinter ihrer deutschen Landsfrau Hannah Ludwig, die für das Team Canyon-Sram startet. Zwei Tage später verpasste Franziska Koch im Straßenrennen als Vierte nur knapp das Podium.

Von der Bahn bringt sie die Schnelligkeit mit, vom Mountainbike die Radbeherrschung, vom Cyclocross die Laktattoleranz und die Fähigkeit zu schnellen Rhythmuswechseln. Durch ihre komplexe Ausbildung hat sie viele Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Franziska Koch und ihre Radsport-Familie

Franziska Koch stammt aus einer Radsport-Familie: Ihr Vater Christian ist ein ehemaliger Rad-Amateur aus Mettmann in Nordrhein-Westfalen. Nach seinem Karriere-Ende machte er sich als Trainer einen Namen. „Bei uns dreht sich sicher vieles, aber längst nicht alles um den Radsport“, sagt er.

Ihre Mutter Petra, geborene Stegherr, war in den 1980er-Jahren eine erfolgreiche deutsche Nationalfahrerin. Schon ihr Vater Dieter, Franziskas Opa, fuhr jahrelang ambitioniert und erfolgreich Radrennen. 87 Siege hat Petra Stegherr in ihrer Laufbahn eingefahren. 1984 war sie WM-Siebte und im Jahr zuvor in Altenrhein Zwölfte im Straßenrennen. Viermal war sie Landesverbandsmeisterin, 1983 DM-Dritte in Memmingen. Noch heute sind beide, Christian und Petra, sehr regelmäßig auf ihren Rädern unterwegs – rund 12.000 Kilometer pro Jahr. Seit alle vier Kinder das Elternhaus verlassen haben, steigt die Zahl ihrer Trainingskilometer wieder. Phasenweise sind alle vier Kinder Radrennen gefahren. Katja, die älteste Tochter, fuhr bis zur Frauenklasse und ist heute als Renn-Kommissärin noch immer im Radsport aktiv. Michel Koch, Jahrgang 1991, schaffte es bis zu den Profis.

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Franziska Koch steht am Anfang einer potenziell großen Radsport-Karriere

Anfang einer großen Radsport-Karriere

Nachdem er 2012 im Trikot des LKT-Brandenburg-Teams die deutsche Rad-Bundesliga für sich entscheiden konnte, unterschrieb er einen Vertrag beim italienischen WorldTour-Team Cannondale Pro Cycling und nahm unter anderem am Giro d’Italia teil. 2014 wurde er Neunter des Münsterland Giro. 2016 beendete er seine Karriere.

Inzwischen hat er sein Studium erfolgreich abgeschlossen und sitzt wieder gelegentlich im Rennsattel. Sein jüngerer Bruder Max wechselte vom Straßenrad in die Halle und spielt für den Radsportverein Velbert Radball. Franziska Koch, Jahrgang 2000, ist die Jüngste der Familie – und steht noch am Anfang einer potenziell großen Radsport-Karriere.

Klassiker-Rennen und Fahrtechnik

Einst war ihr Vater Christian auch ihr Trainer. Heute überlässt er diese Arbeit dem DSM-Team-Coach Camiel Dénis. „Er redet trainingstechnisch nicht mehr rein, aber natürlich bin ich immer noch für seine Ratschläge dankbar“, sagt Franziska Koch.

Auch ihr Trainingsrevier hat sich geändert: Sie lebt inzwischen in Sittard, am Hauptquartier ihres Rennstalls DSM. „Meine Eltern haben mich sehr geprägt. In schweren Zeiten finden sie immer die richtigen Worte, helfen mir, mich im Kopf zu sortieren.“ Im Vorjahr begann sie neben ihrer Profi-Karriere noch ein Studium an der Sporthochschule Köln.

Seit dem August 2019 ist sie eine Profi-Radsportlerin. Ihr Start in diesen Abschnitt ihres Lebens hätte kaum besser sein können. Bei einem ihrer ersten Profi-Rennen, einer Etappe der hochkarätig besetzten Boels-Ladies-Tour, gewann sie eine Etappe. Sie gehörte zu einer dreiköpfigen Spitzengruppe – und hatte eigentlich taktische Helferinnen-Aufgaben zu erfüllen. Sie „wartete“ auf ihre Teamkollegin Lucinda Brand, die aussichtsreich im Gesamtklassement lag. „Ich dachte immer: Gleich kommt die Gruppe von hinten, dann kann ich Lucinda noch im Finale helfen“, erinnert sie sich. Doch ihre Gruppe wurde nicht mehr eingeholt, und plötzlich hieß es aus dem Funkgerät: „Okay, Franzi, das heute ist für dich.“

Sie war damit von ihren Aufgaben entbunden – doch auf einmal lag Druck auf ihr. Das Finale führte durch die Straßen Nijmegens. Straßen, die sie kannte, da sie sie vorher inspiziert hatte. Es kam zu einem Dreier-Sprint – den Franziska Koch gewann. „Das war schon ein tolles Gefühl, ein sehr guter Einstand, dieser erste Sieg im Trikot von Sunweb. Das werde ich nie vergessen.“

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Die ersten großen Klassiker

Im Frühjahr 2020 bestritt sie ihren ersten großen Klassiker: Omloop Het Nieuwsblad. „Das lief gut, ich habe schnell gemerkt, dass dies die Rennen sind, die mir liegen.“ Doch danach kam die coronabedingte Saisonpause. Zum Beginn der aktuellen Saison war Franziska Koch vor allem als Helferin im Einsatz. Bei der Flandern-Rundfahrt fuhr sie als Drittbeste ihres DSM-Teams auf Rang 34.

Die schweren Eintagesrennen sind ihr Terrain. „Diese Profile liegen ihr“, sagt ihr Vater Christian, „bei den schweren Rundfahrten und in den hohen Bergen sind leichtere Fahrerinnen vorne. Auch im Zeitfahren wird sie noch an Stärke gewinnen. Zu Franzis großen Stärken zählt auch, dass sie sich extrem quälen kann, dass sie ehrgeizig ist und energisch ihre Ziele verfolgt und ihr Rad extrem beherrscht.“ Dass sie sich nun fast ausschließlich auf den Straßenradsport konzentrieren will, sieht er ambivalent. Doch er weiß, dass diese Entscheidung richtig war. „Im Profibereich liegen der Mountainbike- und der Rennrad-Bereich zu weit auseinander. Da muss man sich auf eine Disziplin konzentrieren, sonst verzettelt man sich.“

Franziska Koch und die Leidenschaft Mountainbike

Franziska Koch trainiert immer noch regelmäßig auf ihrem Mountainbike. Zweimal war sie im Gelände Deutsche Jugendmeisterin, einmal Vierte und einmal Fünfte bei Weltmeisterschaften.

„Vielleicht fahre ich irgendwann mal wieder ein paar kleinere Mountainbike-Rennen“, sagt sie. „Aber der Fokus liegt klar auf der Straße. Dort, auf dem Rennrad, will ich mich weiterentwickeln und irgendwann zur Weltspitze gehören.“

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Romy Kasper: Radsportlerin über ihr Jumbo-Visma, Training und Ziele

Romy Kasper, Jumbo-Visma, Kolumne

Virtuelle Radrennen sind kurz und hart – und sie machen mir Spaß. Das Ganze ist eine Art Intervall-Training mit anderen, mit einem Unterhaltungsfaktor und mit taktischem Geplänkel. Deshalb habe ich diese, auch coronakonforme, Trainingsform im Winter und Frühjahr regelmäßig genutzt – und dabei im Vorjahr unter anderem das erste virtuelle Rennen der Rad-Bundesliga-Serie gewonnen.

In diesem Winter war ich noch einmal besonders motiviert, denn: Ich habe das Team gewechselt. Und fahre jetzt mit einer der größten Fahrerinnen, wohl der Größten und Besten überhaupt, unseres Sports im selben Team: Marianne Vos. Sie ist rund ein Jahr älter als ich – und eine Legende. Ich bin in meiner langen Karriere schon für einige Teams gefahren, darum weiß ich, dass es immer schwer ist, sich als neue Equipe zusammenzufinden.

Es ist ja viel mehr, als nur ein gegenseitiges Kennenlernen. Es geht vor allem darum zu erfahren, wo die Stärken und Schwächen der Teamkolleginnen liegen. Man muss in den Rennen schließlich genau wissen, wie jede reagiert und wie man wen am besten einsetzen kann, um das optimale Team-Ergebnis zu erreichen.

Romy Kasper über Training während der Pandemie

Wegen der Pandemie konnten Teamtreffen, wie sie sonst vor der Saison üblich sind, nicht stattfinden. Erst im Januar kam es dann doch zum ersten Trainingslager. Alle kamen zusammen: die Männer um Primož Roglič und Wout van Aert, wir Frauen und das Development-Team. Bei Jumbo-Visma legt man viel Wert darauf, dass wir als Einheit auftreten und nicht getrennt voneinander behandelt werden. Es wird kein Unterschied gemacht und alle respektieren sich gegenseitig.

In Alicante hatten wir ein Hotel komplett für uns. Zwar haben wir uns in unterschiedlichen „Anti-Corona-Blasen“ bewegt – aber dennoch entstand ein großes „Wir“-Gefühl.  Das war eine unglaublich schöne neue Erfahrung für mich. Jeder war und ist für jeden da. Wir fahren auch alle das gleiche Material: Primož Rogličs Cervelo-Rennmaschine ist genauso ausgestattet wie meine. Ich liebe die Räder von Cérvelo, egal ob es das Aerobike S5, das „Bergrad“ R5 oder das Zeitfahrrad ist.

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Ernährungsberatung

Neben dem Material wird bei uns auch viel Wert auf die Ernährung gelegt. Wir Frauen profitieren von den Foodcoaches der Männer und haben auch eine Ernährungsberaterin, die speziell für uns verantwortlich ist. Wir nutzen im Team auch eine eigene, speziell von unseren Foodcoaches für uns entwickelte App, die allen zur Verfügung steht. Darüber bekommt jede von uns individuell ihren täglichen Ernährungsplan, egal wo wir uns gerade befinden. Dieser Plan enthält genaue Angaben dazu, wie viele Kalorien, Proteine und Fette wir zu jeder Mahlzeit zu uns nehmen sollten und ist immer exakt auf das jeweilige Training des Tages abgestimmt.

Das klingt alles super kompliziert und ist es sicher auch, da immer mehrere Leute zusammenarbeiten müssen. Aber dadurch ist es auch wieder genial, denn es funktioniert. Ich persönlich kann sagen, dass ich in der Vergangenheit schon Erfahrung mit Ernährungsberatung hatte, aber dieses System für mich noch einmal ein riesiger Zugewinn ist. Ich bin damit in kurzer Zeit auf mein optimales Wettkampf-Gewicht gekommen – und das ohne zu Hungern. Ich habe sogar oft mehr gegessen, aber eben das Richtige zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge.

Doppelsiege und WM

Eine weitere Überraschung erlebte ich bei unserem ersten Race-Meeting vor dem Omloop Het Nieuwsblad. Da saßen doch beim Meeting im Bus unser großer Chef Richard Plugge und Grischa Niermann, der Sportliche Leiter der Männer, mit dabei, um uns Strecken-Tipps zu geben und viel Glück zu wünschen. Das haben wir als große Wertschätzung empfunden. Wir Frauen sind nicht nur „Beiwerk“, sondern werden voll respektiert und unterstützt.

Diese angesprochene „Kennenlernphase“ war bei uns, gefühlt, relativ kurz. Es hat bereits im Trainingslager „Klick gemacht“ und wir haben uns super verstanden und gut harmoniert. Wenngleich es natürlich auch ein paar Situationen gab, in denen man merkte, dass wir neu zusammenfahren und noch nicht alles perfekt aufeinander abgestimmt ist. Aber aus diesen „Fehlern“ lernen wir für die nächsten Rennen. Und wie man sieht, hat dies wohl ziemlich schnell und gut geklappt.

Mit den beiden Siegen bei den großen WorldTour-Rennen des Frühjahrs sind wir extrem happy: Marianne Vos gewann sowohl Gent-Wevelgem als auch das Amstel Gold Race. Auch ich selbst war mit meiner Leistung sehr zufrieden, auch wenn man das nicht immer an den Ergebnissen ablesen kann. Dies liegt aber daran, dass ich bei 90 Prozent aller Rennen der „Roadcaptain“ war und somit die Aufgabe hatte, das Team zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass Marianne oder eine andere Leaderin aus dem Wind gehalten wurde und möglichst frisch ins Finale kam.

Romy Kasper: Volle Power

Bei Gent-Wevelgem hieß das für mich: volle Power bis zu den letzten Kilometern. Denn wir mussten im Finale noch ein „Loch“ zu einer Spitzengruppe zufahren, damit Marianne um den Sieg sprinten konnte. Von den Rennen, die ich in diesem Frühjahr gefahren bin, war Gent-Wevelgem das härteste. Es war brutal, und ich habe mehr als einmal gedacht: „So, das war es jetzt. Es geht nichts mehr. Ich habe mein Tagwerk vollbracht.“ Doch jedesmal kam über Funk: „Romy, du bist jetzt zehn Mal gestorben, du kannst es auch noch ein elftes Mal, also fahr, bring Marianne nach vorn.“

Später haben wir über den Funk erfahren, dass Wout van Aert das Männerrennen gewonnen hat. Das hat uns noch einmal gepusht. Wir wollten den Doppelsieg für Jumbo-Visma, für unser neues Team, in seiner Premierensaison. Mir war mehr als einmal schwarz vor Augen.

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich raus bin und die Führung abgegeben habe. Ich weiß nur, dass ich dachte: „Mist, das war zu früh.“ Ich konnte kaum mehr treten und rollte aus. Es herrschte eine minutenlange Stille im Funk.

Und dann plötzlich hörte ich einen Schrei unserer Sportlichen Leiterin Lieselot Decroix. Neben mir fuhr da gerade meine Teamkollegin Nancy van der Burg. Wir haben uns kurz angeschaut und dann zusammen gejubelt, denn wir wussten, was das bedeutete: Marianne hatte gewonnen. In so einem Moment weißt du, wofür du diese ganze Schinderei auf dich nimmst.

Zwei Wochen später wiederholten wir und das Männerteam beim Amstel Gold Race dieses Ergebnis: Marianne gewann das Frauen- und Wout das Männer-Rennen. Unglaublich.

Persönliche Erfolgserlebnisse für Romy Kasper

Ich hatte im Frühjahr auch persönliche Erfolgserlebnisse: Bei Le Samyn, dem Semi-Klassiker, erhielt ich „freie Fahrt“ und durfte „auf Ergebnis“ fahren. Ich fuhr auf Rang zehn – und erreichte damit mein Ziel eines Top-Ten-Ergebnisses. Auch bei der Healthy Ageing Tour konnte ich meine Form zeigen: Ich war jeden Tag unter den besten 20 und konnte mit Platz 13 in der Gesamtwertung ein gutes Ergebnis abliefern. Das Frühjahr lief also echt gut und macht Lust auf mehr.

Vor allem, wenn ich an die Weltmeisterschaften in Flandern im September denke. Ich habe nach den Klassikern die Gelegenheit genutzt und mir die Strecke angesehen. Meine Erkenntnis, beziehungsweise mein Fazit: Der WM-Parcours ist echt der Hammer. Ich glaube nicht, dass viele ankommen werden. Auf der großen Flandern-Runde, wie sie es nennen, gibt es sechs Anstiege mit bis zu 18 Prozent Steigung – teilweise auf alten schmalen Kopfsteinpflaster-Wegchen, bei denen die Steine so weit auseinander liegen, dass man weder im Sitzen noch im Stehen gut drüber kommt.

Auch die Zielrunde in Leuwen hat es in sich: Zwei-, dreimal steht man da vor einer Wand. Die Steigungen sind kurz, aber steil und heftig. Es ist ein ständiges Auf und Ab, mit viel Wind – ein typischer Flandern-Kurs. Man muss sich früh positionieren, wenn man auf diesem Parcours eine Chance haben will. Aber ich mag ja solche Strecken und freue mich auch schon darauf.

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Solidarität und Umgangsformen: Der Ruf von Radfahrern

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Auf dem Rad, am Fuß eines Hügels, unweit der Isar, südlich von München. Zwei Rennradfahrer überholen mich. Sie: dieselben Vereins-Trikots und Radhosen, Kurz/Kurz, rasierte eingeölte Beine, blankgeputzte Räder. Ich: unrasierte Beine, ungeputztes günstiges Rad, Armlinge, Knielinge, Windweste. Bergauf werden die beiden langsamer. Ich werde schneller, da dies während vieler Fahrten meinem „Plan“, oder besser formuliert meiner „Lust“, entspricht: Lockeres Grundlagentempo im Flachen, schneller bergauf.

Dies ist meine circa achte Fahrt, zumindest draußen, seit vielen Monaten – nach einer schweren Verletzung und einer langen Reha. Deshalb auch die unrasierten Beine. Die Wolle kommt erst ab, wenn eine gewisse Form zurück ist. Ich fahre für rund 200 Meter hinter den beiden, als mich einer von ihnen wahrnimmt und sofort schreit: „Hier nicht fahren!“

Mein Schockmoment, eine Mischung aus Überraschung und Perplex-Sein, dauert rund zwei Sekunden. Dann antworte ich mit einem leisen „Ok“, und überhole die beiden – für die finalen 200 Meter des Anstiegs. Als ich vorbei bin, höre ich hinter mir, in einem Tonfall, wie man ihn als erwachsener Mensch sonst nicht vernimmt, ein „so ist‘s richtig“. Wieder bin ich zu perplex, um zu antworten. Das letzte Mal, dass jemand mit mir wie mit einem Dreijährigen sprach, war, als ich drei war. Ende der Anekdote.

Verschwinden von Solidarität, Höflichkeit und Freundlichkeit

Einzelfälle und subjektive Erlebnisse und Wahrnehmungen haben keinerlei Aussagekraft – und schon gar keine journalistische Relevanz. Dass dieses Erlebnis hier angeführt wird, liegt zum einen darin begründet, dass dies ein Leitartikel und somit eine von dem generellen Objektivismus-Gebot des Journalismus „befreite“ Textform ist – und zum anderen taugt es als Beispiel für ein größeres Thema: Umgangsformen, Höflichkeit, Freundlichkeit, und ihr Verschwinden.

Es existieren – offenbar – etliche potenzielle „Trennlinien“ zwischen sportiven Radfahrern: schneller vs. langsamer, rasierte vs. unrasierte Beine*, Gravel- vs. Rennrad, neues und teures vs. älteres und günstigeres Material.

Viele verstehen ihr Hobby auch als Statement: Was – welche Marken – man trägt und fährt, zeigt, zu welcher „Klasse“ man gehört. Hier gibt es sicher regionale Unterschiede. Doch in und um München herum gilt offenbar das Motto: Zeige mir, welches Radtrikot du trägst und ich sage dir, wer du bist. Viele Menschen scheinen sich Fragen zu stellen wie: „Trage ich den ‚richtigen‘ Helm, die ‚richtige‘ Sonnenbrille, die ‚richtigen‘ Socken, die korrekte, gerade ‚angesagte‘ Sockenlänge? Ergo: die ‚richtigen‘ Marken?“

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Höhenmeter, Langstrecken und Komfort – geht das zusammen? Diesen Fragen widmet sich die RennRad 8/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Marken und Symbole

Menschen, die Radbekleidung bestimmter – teurer – Marken tragen, grüßen während des Fahrens andere Rennradfahrer tendenziell seltener. Dies ist einer der Befunde mehrerer, natürlich nicht sehr valider, „Beobachtungsstudien“, die meine Kollegen und ich mehrfach durchführten: Während mehrerer Radfahrten in unterschiedlichen Regionen zählten wir a) die Anzahl der rennradfahrenden Menschen, die uns zuerst, ergo „von sich aus“, grüßten – wobei bereits je ein kleines Kopfnicken und das Anheben eines einzelnen Fingers als Gruß gewertet wurde – und b) die Anzahl jener, die zurückgrüßten, nachdem wir sie zuerst gegrüßt hatten.

Die Ergebnisse: Von jenen Rennradfahrern, die gegrüßt wurden, grüßten rund 35 bis 40 Prozent zurück. Zuerst, also von sich aus, grüßten rund zehn Prozent der rennradfahrenden Probanden. Die ungeschriebene Höflichkeits-Regel, dass sich Radfahrer während des Radfahrens grüßen, ist für die meisten wohl längst aus der Mode gekommen. Die Solidarität und die Empathie unter Rennradfahrern erscheinen oftmals gering. Zwischen dieser und anderen „Radfahrergruppen“ scheinen jedoch noch größere Diskrepanzen zu bestehen.

Etliche anschauliche Beispiele kann man täglich auf den Radwegen dieses Landes erleben – oder in schriftlicher Form in den Sozialen Medien finden. So rief etwa ein Beitrag in einer Reise- und Fernradfahrer-Facebook-Gruppe über mehrere negative Erlebnisse mit Rennradfahrern krasse Reaktionen hervor – qualitativ und quantitativ. Die Zahl der Kommentare: rund 300. Viele davon negativ, manche ausgewogen und reflektiert, andere eine Ansammlung von Stereotypen und Klischees**. Bei einigen davon könnte man sich die Frage stellen: Wie ist eigentlich der Terminus „gruppenbezogener Hass“ definiert, und wann, wenn er sich gegen welche „Gruppen“ richtet, wird er toleriert?

Keine Solidarität unter Radfahrern

Diese fehlende Solidarität untereinander könnte auch einer der Gründe dafür sein, dass Radfahrer seit Jahrzehnten in der Politik keine Lobby haben***. Was sich unter anderem in einer noch immer sehr unterentwickelten Radinfrastruktur und – als eine Folge dessen – hohen Unfallzahlen und -Risiken ausdrückt. Eine geringere Solidarität und eine geringere gesellschaftliche Kohäsion bedeuten: weniger politisch-wirtschaftliches Gewicht, und somit weniger Macht und weniger Einfluss auf und potenziellen Widerstand gegen Entscheidungen „von oben“. Das Konzept ist tradiert und bewährt: Divide et impera. Teile und herrsche.

Warum verläuft diese Entwicklung so? Zum einen wohl, weil wir alle Menschen sind. Und es unter Menschen – und somit unter Rennrad- genauso wie unter E-Bike-, Auto-, Motorrad,- oder LKW-Fahrern, Joggern oder Nordic Walkern, Carnivoren oder Veganern – Idioten, Egomanen und Schlimmeres gibt.

Wer glaubt – hier werden weitere fast alltägliche subjektive Erfahrungen angeführt – weil er auf einem Rennrad sitzt, an einem sonnigen Samstag oder Sonntag auf einem engen, teils innerstädtischen, viel befahrenen Radweg Intervalle absolvieren oder auf einem Zeitfahrlenker „liegend“ weit über 40 km/h fahren zu müssen, dem fehlt – genauso wie Jenen, die zu zweit oder dritt nebeneinander mit zwölf km/h fahrend den Radweg blockieren – zum einen wohl Empathie und zum anderen Verstand. Auch auf solche asozialen Verhaltensweisen einiger ist der teils schlechte Ruf „der Rennradfahrer“ zurückzuführen.

Moderne Debattenkultur

Eine andere Ursache dafür könnte in der „modernen Debattenkultur“ beziehungsweise der Art und Weise, wie inzwischen viele öffentliche Diskurse geführt werden, liegen. Etliche anschauliche Beispiele dafür liefert die sich allsommerlich wiederholende Medienkampagne gegen „Wutradler“, „Radlrambos“, „Radchaoten“. Der Mechanismus ist in jedem medialen Sommerloch derselbe: Man nehme Einzelfälle oder einzelne, teils falsch interpretierte Statistiken****, füge Zitate von ein, zwei wütenden Menschen, oder auf dieser Wut-Klaviatur spielenden Politikern, bei und formuliere beziehungsweise frame das Ganze so, dass die Botschaft lautet: Die X – man füge in Gedanken willkürlich eine „Gruppenbezeichnung“ und am besten noch das dazu „passende“ pejorative Adjektiv ein – sind schlecht, böse, unsozial. Die Botschaft lautet somit, wie in so vielen Fällen: Wir gegen die. Gut gegen Böse. In solchen Fällen treffen Boulevardisierung, Infantilität, Ausgrenzung, Populismus, Recherche- und Denkfaulheit aufeinander, und bilden ein gesellschaftlich toxisches Amalgam.

Dies ist generell eine Message, die immer weitere Teile des öffentlichen Diskurses einnimmt: die „Guten“ gegen die „Schlechten“, eine Gruppe gegen die andere, oder eine gegen alle. Irgendjemand wird fast immer ausgegrenzt.

Ruf und Debatte

Eine Gruppe ist fast immer jene „der Täter“ beziehungsweise „schuld“. Für Medien, Blogger und Social-Media-Menschen könnte dieses Emotionalisieren und Boulevardisieren des Diskurses, dieses Ausbreiten der „Twitter-Bubble-Empörungslogik“, dieses Einteilen und Aufsplitten in „Gruppen“, neben der Selbstbestätigung und Arbeit an der eigenen Identität, auch mit Pragmatismus zu tun haben: Emotionen – gerade solche wie Wut, Leid, Schuld – und Konflikte bringen mehr Klicks, Reaktionen, Kommentare, Reichweite als „trockene“ Informationen. Und erfordern weniger Recherche. Sie sind demnach „billiger“ und mit weniger oder schlechter qualifizierten Mitarbeitern zu produzieren.

Wie viele Artikel, Berichte, Reportagen, Anmoderationen sind noch frei von „einem Dreh“, einer Wertung, einer Einteilung, einem Frame, einer Emotionalisierung, einer Konnotation? Wie muss dabei der Blick auf das eigene Publikum, auf die Leser, Hörer, Zuseher sein – und wie geht dieser Blick mit dem Konzept der Mündigkeit konform?

Eskalationsspirale des Diskurses

Auch diese „Medienlogik“ führt in eine Eskalationsspirale des Diskurses: Je „härter“ und „lauter“ die Wortwahl, je größer die „Wut“ und „Empörung“, desto größer ist wohl die „Wirkung“, beziehungsweise die potenzielle Aufmerksamkeit. Furor oder Angst ersetzen oftmals das Fachwissen, eine emotionale Wertung das Argument. In der Öffentlichkeit gibt es immer öfter nur schwarz oder weiß. Dabei ist die Wahrheit, die Realität, fast immer grau.

Statt die vielen potenziellen Trennlinien einer Gesellschaft zu schließen, wird dort der verbale Meißel angesetzt. Statt Solidarität, Empathie und Sach-Debatten zu fördern, wird gespalten.

Dieser Leitartikel erschien in der RennRad 8/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.


*Dieses Kriterium betrifft in der Regel überwiegend den männlichen Teil der rennradfahrenden Menschen.

**Der Kommentar mit den meisten ‚Likes‘ lautete: „Ich finde den gemeinen Rennradamateur durchaus unterhaltsam: Den Bierbauch stets in viel zu engem Spandexkleid gehüllt radelt er mit einer Ernsthaftigkeit, als verstürbe soeben die Großmutter im Nachbardorf. Der starre Blick nach vorne gerichtet, als würde die Carbonsattelstütze quasi durch den Sattel hindurch zum Stock im Arsch. Und in der Pause, auf dem Weg zum Bierstand, wirkt der wackelige Gang auf den quietschbunten Radschuhen, die vorne etwas höher als hinten sind, ein bisschen wie Stilettos auf Pflastersteinen, nur rückwärts. Ja, so stolziert es dahin, das O-beinige Fabelwesen. Wer hat bei so einer ernsten Angelegenheit da etwa Zeit zum Klingeln?“

***Auch wenn der nationale Radverkehrsplan Investitionen von 30 Euro pro Person und Jahr bis 2030 vorsieht. Bis 2023 sind elf Euro pro Person und Jahr, insgesamt 1,46 Milliarden Euro, vorgesehen.

****Ein Beispiel für eine solche ‚Verdrehung der Zahlen‘ finden Sie in diesem Leitartikel.

21. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Tadej Pogacar, Tour de France 2021, 21. Etappe

Wer hat die 18. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Wout Van Aert
2. Jasper Philipsen
3. Mark Cavendish
4. Luka Mezgec
5. André Greipel

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Tadej Pogacar


Die Fakten zur 21. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 21. Etappe statt? Sonntag, 18. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Chatou – Paris Champs-Élysées
  • Wie lang ist die Etappe? 108 Kilometer
  • Flach-Etappe

Tour kompakt zur 21. Etappe der Tour de France 2021

Chatou: zum 1. Mal Etappenort

Paris Champs-Élysées: zum 47. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Sam Bennett (Irland/2020)

Start: Chatou, Ile des Impressionnistes 16:15 Uhr

Ziel: Paris, Champs-Élysées 19:08 Uhr

Sprint-Wertung

068.3 3. Zielpassage 18:23 Uhr

Berg-Wertungen

007,5 Cotes de Grés 16:43 Uhr

Wo wird die 21. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 15:30 – 19:20 Uhr
EUROSPORT: 15:00 – 19:45 Uhr
ONE: keine Übertragung

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 21. Etappe der Tour de France 2021?

Zum 47. Mal endet die Tour de France auf den Champs-Élysées, wo es wohl wie gewohnt zu einem Schlusssprint kommt. Bis zur Einfahrt auf den Rundkurs wird sich nicht viel tun. Das Klassement ist gemacht, der Führende wird nicht mehr angegriffen und sogar unterwegs gefeiert. Danach dreht das Peloton einige Runden über das Kopfsteinpflaster des Pariser Prachtboulevards und um den Triumphbogen. Nach einigen Ausreißversuchen wird es wohl am Ende zum großen Sprint kommen.

2020 feierte Sam Bennett hier seinen zweiten Tour-Etappensieg. Er wird auch 2021 zu den Top-Favoriten der Schlussetappe zählen.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

Tour de France 2021: Etappen, Favoriten, Wertungen, Trikots

Alle Informationen zur Tour de France 2021, Tour de France 2021

Wann findet die Tour de France 2021 statt?

Schon wieder, zum zweiten Mal, steht die Tour de France 2021 im Schatten von Corona. Doch anders als noch vor einem Jahr, als man jeden Tag befürchtete, die Tour könnte doch noch abgebrochen werden, können die Verantwortlichen dieses Mal auf die Erfahrungen des Vorjahres und die ausgearbeiteten Hygienekonzepte vertrauen – und darauf, dass die Tour einigermaßen störungsfrei ablaufen kann. Anders als noch 2020, als die Grand Boucle pandemie-bedingt in den Spätsommer verschoben wurde, wird sie nun wieder im Urlaubsmonat Juli stattfinden.

Die 108. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt beginnt mit der Etappe am 26. Juni von Brest nach Landerneau. Am 18. Juli endet die Tour de France 2021 traditionell mit der Etappe auf den Champs-Élysées in Paris.

Wo kann ich die Tour de France 2021 live im TV sehen?

21 Etappen, 3383 Kilometer, zwei Zeitfahren, drei Bergankünfte: Die Tour de France wird – auch mit pandemiebedingt weniger Zuschauern an der Strecke – ein Groß-Ereignis. Viele Fans werden wohl – zumal der „Tour-Monat“ Juli der französische Ferienmonat ist – dennoch an die Strecke kommen, soweit es ihnen ermöglicht wird.

ARD, Eurosport und ONE werden die Tour live in Deutschland übertragen. Eurosport hat sich das Exklusivrecht der ersten halben Stunde direkt nach dem Start gesichert, ONE wird sich dann einklinken und die ARD zeigt in der Regel die letzten zwei Stunden jeder Etappe live.

Die genauen Sendezeiten und die Highlights der einzelnen Etappen, wann mit welcher Bergankunft zu rechnen ist und wo die Sprintwertung des Tages abgenommen wird, erfahren Sie in den Detail-Artikeln zu der jeweiligen Etappe, die wir am jeweiligen Tag veröffentlichen. Änderungen hinsichtlich einzelner Streckenabschnitte und des Sendeplans der TV-Anstalten sind jedoch kurzfristig möglich.

Tour de France 2020: Wer sind die Etappensieger? Wer trägt das Gelbe Trikot?

Etappennummer Etappensieger Gesamtführender
1. Etappe Julian Alaphilippe  Julian Alaphilippe
2. Etappe Mathieu van der Poel Mathieu van der Poel
3. Etappe Tim Merlier Mathieu van der Poel
4. Etappe Mark Cavendish Mathieu van der Poel
5. Etappe Tadej Pogacar Mathieu van der Poel
6. Etappe Mark Cavendish Mathieu van der Poel
7. Etappe Matej Mohoric Mathieu van der Poel
8. Etappe Dylan Teuns Tadej Pogacar
9. Etappe Ben O’Connor Tadej Pogacar
10. Etappe Mark Cavendish Tadej Pogacar
11. Etappe Wout van Aert Tadej Pogacar
12. Etappe Nils Politt Tadej Pogacar
13. Etappe Mark Cavendish Tadej Pogacar
14. Etappe Bauke Mollema Tadej Pogacar
15. Etappe Sepp Kuss Tadej Pogacar
16. Etappe Patrick Konrad Tadej Pogacar
17. Etappe Tadej Pogacar Tadej Pogacar
18. Etappe Tadej Pogacar Tadej Pogacar
19. Etappe Matej Mohoric Tadej Pogacar
20. Etappe Wout van Aert Tadej Pogacar
21. Etappe Wout van Aert Tadej Pogacar

Tour de France 2021: Die Etappen auf einen Blick

Etappennummer Datum Wo wird gefahren? Streckenlänge
1. Etappe 26. Juni 2021 Brest – Landerneau 187 km
2. Etappe 27. Juni 2021 Perros-Guirec – Mûr-de-Bretagne 182 km
3. Etappe 28. Juni 2021 Lorient – Pontivy 182 km
4. Etappe 29. Juni 2021 Redon – Fougères 152 km
5. Etappe 30. Juni 2021 Changé – Laval (EZF) 27 km
6. Etappe 1. Juli 2021 Tours – Châteauroux 144 km
7. Etappe 2. Juli 2021 Vierzon – Le Creusot 248 km
8. Etappe 3. Juli 2021 Oyonnax – Le Grand-Bornand 151 km
9. Etappe 4. Juli 2021 Cluses – Tignes 145 km
Ruhetag 5. Juli 2021 Tignes
10. Etappe 6. Juli 2021 Albertville – Valence 186 km
11. Etappe 7. Juli 2021 Sorgues – Malaucène (über Mont Ventoux) 199 km
12. Etappe 8. Juli 2021 Saint-Paul-Trois-Châteaux – Nîmes 161 km
13. Etappe 9. Juli 2021 Nîmes – Carcassonne 220 km
14. Etappe 10. Juli 2021 Carcassonne – Quillan 184 km
15. Etappe 11. Juli 2021 Céret – Andorra-la-Vielle 192 km
Ruhetag 12. Juli 2021 Andorra
16. Etappe 13. Juli 2021 Pas de la Casa – Saint-Gaudens 169 km
17. Etappe 14. Juli 2021 Muret – Saint-Lary-Soulan (Col de Portet) 178 km
18. Etappe 15. Juli 2021 Pau – Luz Ardiden 130 km
19. Etappe 16. Juli 2021 Mourenx – Libourne 203 km
20. Etappe 17. Juli 2021 Libourne – Saint-Émilion (EZF) 31 km
21. Etappe 18. Juli 2021 Chatou – Paris Champs-Élysées 112 km

Wer sind die Favoriten bei der Tour de France 2021?

Wer gewinnt die Frankreichrundfahrt? Vieles spricht dafür, dass die Antwort lautet: ein Slowene. Die beiden im Vorjahr dominierenden Fahrer – Primož Roglič und sein Landsmann Tadej Pogačar – sind bis dato auch in dieser Saison die prägenden Rundfahrer. Roglič „verlor“ nach zwei Stürzen während der letzten Etappe noch Paris-Nizza. Er gewann danach jedoch die Baskenland-Rundfahrt, bevor er sich etwas zurückzog und ein Höhentrainingslager absolvierte. Der Tour-de-France-Sieger 2020, Tadej Pogačar, gewann in dieser Saison bereits die UAE-Tour und Tirreno-Adriatico extrem souverän. Auch sein Team wurde vor dieser Saison noch einmal extrem verstärkt – etwa mit dem jungen Schweizer Marc Hirschi, der im Vorjahr eine Tour-Etappe und den Flèche Wallone gewann.

Auch das Team, das die Tour zwischen 2012 und 2019 sieben Mal gewann, hat sich verstärkt – und große Ambitionen: Ineos-Grenadiers.

Der Überblick über den Favoriten-Kreis bei der Tour de France 2021

Tadej Pogačar (Slowenien / UAE Team Emirates)

Geboren: 21.09.1998

Größe / Gewicht: 1,76 Meter / 66 Kilogramm

Einschätzung: Der Vorjahressieger startet erneut als einer der absoluten Topfavoriten. Er ist stark im Zeitfahren, taktisch klug und der vielleicht aktuell beste Bergfahrer der Welt. Ein kleines Fragezeichen steht hinter der Stärke seines UAE-Teams. Doch: Es wurde mit Marc Hirschi und Co, in Relation zu 2020, klar gestärkt.

Tadej Pogačar, Favoriten, Tour de France 2021

Tadej Pogačar

Primož Roglič (Slowenien / Jumbo-Visma)

Geboren: 29.19.1989

Größe / Gewicht: 1,77 Meter / 65 Kilogramm

Einschätzung: Auch der zweite große Favorit auf den Gesamtsieg stammt aus Slowenien. Primoz Roglic dominiert kleinere Rundfahrten seit Jahren, zweimal gewann er die Vuelta. Er ist ein Weltklasse-Zeitfahrer und sehr stark in den Bergen. Zudem ist er, wie auch Tadej Pogacar, explosiv. Und: Er hat ein starkes Team um sich.

Primož Roglič, Tour de France 2021, Favoriten

Primož Roglič

Geraint Thomas (GB / Ineos-Grenadiers)

Geboren: 25.05.1986

Größe / Gewicht: 1,83 Meter / 70 Kilogramm

Einschätzung: Geraint Thomas scheint sich wieder seiner Topform anzunähern. Der Gesamtsieg bei der Tour de Romandie war sein Erster seit dem Tour-Erfolg 2018. Ihm sollten vor allem die vielen Zeitfahrkilometer liegen. Zudem ist seine Ineos-Grenadiers-Mannschaft mit Fahrern wie Richie Porte absolut top besetzt.

Geraint Thomas, Tour de France 2021, Favoriten

Geraint Thomas

Richard Carapaz (Ecuador / Ineos-Grenadiers)

Geboren: 29.05.1993

Größe / Gewicht: 1,70 Meter / 62 Kilogramm

Einschätzung: Bei seinem Giro-Sieg 2019 und bei der Vuelta im vergangenen Jahr zeigte der Ecuadorianer, dass er in der Gesamtwertung einer Grand Tour ganz vorne landen kann. Sein Frühjahr 2021 verlief nicht optimal. Dennoch gilt: Er kann die Kapitänsrolle übernehmen, falls Geraint Thomas Schwächen zeigen sollte.

Richard Carapaz, Tour de France 2021, Favoriten

Richard Carapaz

Richie Porte (Australien / Ineos-Grenadiers)

Geboren: 30.01.1985

Größe / Gewicht: 1,72 Meter / 62 Kilogramm

Einschätzung: Im vergangenen Jahr stand er als Dritter auf dem Podium der Tour de France. In dieser Saison ist er wohl der Edelhelfer in der topbesetzten Ineos-Grenadiers-Equipe. Seine Allroundfähigkeiten machen ihn dennoch zu einem Mitfavoriten – vor allem, wenn man die enormen taktischen Möglichkeiten des Teams bedenkt.

Richie Porte, Tour de France 2021, Favoriten

Richie Porte

Miguel Angel Lopez (Kolumbien / Movistar)

Geboren: 04.02.1994

Größe / Gewicht: 1,69 Meter / 58 Kilogramm

Einschätzung: Der kolumbianische Bergfahrer stürzte beim Auftaktzeitfahren des Giro d‘Italia 2020 schwer. Auch ein positiver Corona-Test im Frühjahr dieses Jahres störte seine Vorbereitung. Kommt der Movistar-Neuzugang rechtzeitig in Top-Form, so ist – besonders in den Bergen – immer stark mit ihm zu rechnen.

Miguel Angel Lopez, Favoriten, Tour

Miguel Angel Lopez

Nairo Quintana (Kolumbien / Arkea-Samsic)

Geboren: 04.02.1990

Größe / Gewicht: 1,67 Meter / 59 Kilogramm

Einschätzung: Der Kolumbianer wurde 2020 „nur“ 17. der Tour de France. Zu Beginn der vergangenen Saison war er der dominierende Bergfahrer. In dieser gewann er die Vuelta Asturias souverän. Sein Problem: seine Schwäche im Zeitfahren. Eine Podiumsplatzierung könnte schwierig werden.

Nairo Quintana, Tour de France 2021, Favoriten

Nairo Quintana

Julian Alaphilippe (Frankreich / Deceuninck-Quick Step)

Geboren: 11.06.1992

Größe / Gewicht: 1,73 Meter / 62 Kilogramm

Einschätzung: Für Viele kam es überraschend, als Julian Alaphilippe bekanntgab, nicht an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Wenn er sich stattdessen auf die Gesamtwertung der Tour konzentriert, könnte er in die Top Fünf fahren. Sein mögliches Ziel: das Bergtrikot.

Julian Alaphilippe, Tour de France 2021, Favoriten

Julian Alaphilippe

David Gaudu (Frankreich / Groupama-FDJ)

Geboren: 10.10.1996

Größe / Gewicht: 1,73 Meter / 53 Kilogramm

Einschätzung: David Gaudu ist erst 24 Jahre alt – und dennoch bereits seit 2016 Radprofi. Im Vorjahr schaffte er mit zwei Vuelta-Etappen-siegen seinen Durchbruch. Er ist ein Berg-
spezialist mit Schwächen im Zeitfahren. Er wird wohl der Kapitän der Groupama-FDJ-Equipe sein.

David Gaudu, Tour de France, Favoriten

David Gaudu

Der erweiterte Favoritenkreis bei der Tour de France 2021

Enric Mas, Tao Geoghegan Hart, Guillaume Martin, Wilco Keldermann, Simon Yates, Chris Froome, Rigoberto Uran, Dan Martin, Steven Kruijswijk, Wout Poels, Sepp Kuss


Tour de France 2021: Wertungen und Trikots im Überblick

Gelbes Trikot – das Maillot jaune

Der Gesamtführende trägt nach der Addition der Zeiten für die Etappen das Gelbe Trikot. Sind zwei Fahrer zeitgleich, entscheiden zuerst die Zehntelsekunden aus dem Zeitfahren beziehungsweise die Addition der Etappenplatzierungen und schließlich der Platz auf der letzten Etappe darüber, wer das Gelbe Trikot tragen darf.

Der Gewinner 2020: Tadej Pogačar, Slowenien / UAE Team Emirates.

Grünes Trikot – das Maillot Vert

Grün trägt der beste Sprinter der Tour. Bei Zielankünften und Zwischensprints können die Fahrer Punkte sammeln. Bei Gleichheit entscheidet zuerst die Zahl der Etappensiege, dann die der gewonnenen Zwischensprints und schließlich der Platz in der Gesamtwertung.

Der Favorit: Der Slowake Peter Sagan gewann das Trikot bereits sieben Mal. Der Sieger 2020: Sam Bennett, Irland / Deceuninck-Quick-Step.

Punkteverteilung: Bei einem Einzelzeitfahren gibt es
20, 17, 15, 13, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 P für die Top 15

Punkteverteilung bei Bergetappen:
20, 17, 15, 13, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 P für die Top 1

Punkteverteilung bei mittelschweren Etappen:
30, 25, 22, 19, 17, 15, 13, 11, 9, 7, 6, 5, 4, 3, 2 P für die Top 15

Punkteverteilung bei Flachetappen:
50, 30, 20, 18, 16, 14, 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 P für die Top 15

Zwischensprints werden bei allen Tagesabschnitten außer den Zeitfahren ausgetragen. 15 Fahrer werden bedacht: mit 20, 17, 15, 13, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 Punkten.

Bergtrikot – das Maillot à Pois

Der beste Kletterer der Tour trägt das rot gepunktete weiße Trikot. Bei Etappen mit Bergwertungen werden Punkte vergeben. Die Gipfel sind in fünf Kategorien eingeteilt, abhängig von ihrem Schwierigkeitsgrad. Die meisten Punkte, 25 für den Ersten, gibt es an Anstiegen der höchsten Kategorie, „hors catégorie“. Bei Gleichheit entscheidet zuerst die Zahl der Siege an HC-Bergwertungen, dann die Zahl der Siege an Bergwertungen der 1. Kategorie bis zur 3. Kategorie und schließlich das Gesamtklassement.

Der Gewinner 2020: Tadej Pogačar.

Bonussekunden

Dies ist eine 2019 eingeführte Neuerung: Auch in diesem Jahr werden bei sechs ausgewählten Etappen auf jeweils einem nicht weit vom Ziel entfernten Berg 8, 5 und 2 Sekunden an die ersten drei Fahrer vergeben. Diese neue Variante ersetzt die Bonussprints. Unverändert gibt es bei jeder Zielankunft, mit Ausnahme des Zeitfahrens, Gutschriften in Höhe von 10, 6 und 4 Sekunden für die Top 3.

Die Anstiege mit Bonussekunden:

  • 2. Etappe: Erste Zielpassage Mur de Bretagne
  • 7. Etappe: Signal d’Uchon
  • 8. Etappe: Col de la Colombière
  • 11. Etappe: Zweite Passage Mont Ventoux
  • 14. Etappe: Col de Saint-Louis
  • 15. Etappe: Col de Beixalis

Weißes Trikot – das Maillot Blanc

Mit diesem Trikot wird der beste Nachwuchsfahrer geehrt. Die Wertung umfasst alle Fahrer, die nach dem 1. Januar 1996 geboren sind. Es ist somit eine U25-Wertung. Der in der Gesamtwertung Bestplatzierte darf das Weiße Trikot tragen.

Der Gewinner 2020: Tadej Pogačar / Team UAE

Mannschaftswertung

Dabei werden die Zeiten der drei besten Fahrer jedes Teams auf jeder Etappe addiert. Im Tagesklassement der Mannschaftswertung entscheidet bei Zeitgleichheit die Addition der Etappenplätze der jeweils drei besten Fahrer.

Die Gewinner 2020: das Team Movistar, Spanien.

Kämpferischster Fahrer

Der einsatzfreudigste und offensivste Fahrer des Tages wird von einer Jury ausgezeichnet und trägt während der darauffolgenden Etappe eine rote Rückennummer.

Der Gewinner 2020: Marc Hirschi, Schweiz, Team Sunweb.

Sonderfälle: Führt ein Fahrer in mehreren Wertungen, hat das Gelbe Trikot Vorrang. Dann trägt in „Vertretung“ der nächste Fahrer im Klassement das Grüne oder das Bergtrikot.

20. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Tour de France 2021, 20. Etappe, Wout van Aert

Wer hat die 20. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Wout Van Aert
2. Kasper Asgreen
3. Jonas Vingegaard
4. Stefan Küng
5. Stefan Bisseger

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Tadej Pogacar


Die Fakten zur 20. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 20. Etappe statt? Samstag, 17. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Libourne – Saint-Émilion
  • Wie lang ist die Etappe? 31 Kilometer
  • Einzelzeitfahren

Tour kompakt zur 20. Etappe der Tour de France 2021

Libourne: zum 4. Mal Etappenort

Saint-Émilion: zum 3. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Jan Ullrich (Deutschland/1996)

Start: Place Joffre 13:05 erster & 17:19 Uhr letzter Fahrer

Ziel: St.-Émilion Centre (13:41 erster & 17:55 Uhr letzter Fahrer)

Sprint-Wertung

keine

Berg-Wertungen

keine

Tour de France, Aktion, Aboaktion, RennRad

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Wo wird die 20. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 14:30 – 18:00 Uhr
EUROSPORT: 13:00 – 18:20 Uhr
ONE: keine Übertragung

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 20. Etappe der Tour de France 2021?

Die Stadt Saint-Émilion ist für Rotweine berühmt – und für große Zeitfahren der Tour de France. 2010 bezwang der Schweizer Fabian Cancellara hier den Deutschen Tony Martin. 1996 fuhr Jan Ullrich mit einem eleganten Zeitfahren in Saint-Émilion zum Tagessieg und erreichte danach im Gesamtklassement den zweiten Platz, hinter seinem damaligen Kapitän Riis.

1997, als Ullrich die Tour gewann, hatte Riis beim abschließenden Zeitfahren Probleme mit seinem Rad und warf es in den Straßengraben. 2020 fand während der vorletzten Etappe ein Bergzeitfahren statt – und Primož Roglič verlor den Toursieg noch an Tadej Pogačar.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

19. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Matej Mohoric, Tour de France 2021, 19. Etappe

Wer hat die 19. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Matej Mohoric
2. Christophe Laporte
3. Casper Pedersen
4. Mike Teunissen
5. Nils Politt

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Tadej Pogacar


Die Fakten zur 19. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 19. Etappe statt? Freitag, 16. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Mourenx – Libourne
  • Wie lang ist die Etappe? 207 Kilometer
  • Flach-Etappe

Tour kompakt zur 19. Etappe der Tour de France 2021

Mourenx: zum 5. Mal Etappenort

Libourne: zum 4. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Jacques Anquetil (Frankreich/1957)

Start: Avenue Charles Moureu 12:20 Uhr

Ziel: D1089, Ortseingang Libourne 17:19 Uhr

Sprint-Wertung

054,0 Saint-Sever 13:45 Uhr

Berg-Wertungen

012,0 Côte de Bareille 12:47 Uhr

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Wo wird die 19. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 16:05 – 17:25 Uhr
EUROSPORT: 12:10 – 17:30 Uhr
ONE: 12:50 – 16:10 Uhr

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 19. Etappe der Tour de France 2021?

Viele Experten gehen davon aus, dass dieser Tag einer für Ausreißer wird. Wer noch Reserven hat, der wird es heute auf dem Weg von Mourenx nach Libourne versuchen.

Die Berge liegen hinter den Fahrern, das möglicherweise entscheidende Einzelzeitfahren wartet am Folgetag. Somit werden sich der Führende und seine Konkurrenten heute wohl schonen. Anders als die Ausreißer, die ein letztes Mal von der Aufmerksamkeit während der Tour de France profitieren wollen.

Libourne war schon dreimal Etappenort der Tour, einmal als Zielankunft – vor 60 Jahren. Der Sieger damals: der berühmte Franzose Jacques Anquetil.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

24-Stunden-Weltrekord-Versuch

24-Stunden-Weltrekord-Versuch

Schafft er den 24-Stunden-Weltrekord? Nach einem zweiwöchigen Höhentrainingslager in der Schweiz startet Christoph Strasser seinen Weltrekordversuch am Fliegerhorst in Zeltweg in Österreich. Am 16. Juli 2021 will der sechsmalige Sieger des Race Across America ab 17.00 Uhr den „24h-Road“-Weltrekord brechen. Alle Livestreams finden Sie unten im Artikel.

Die Wetterprognosen für das kommende Wochenende stimmen Christoph Strasser zuversichtlich: „Nach den Hitzewellen der vergangenen Wochen kommen endlich mildere Temperaturen. Ich habe die Startzeit am Freitag um 17.00 Uhr gewählt, da ich dann bei angenehmeren Temperaturen starten kann und es maximal in der zweiten Rennhälfte heiß werden kann.“

Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,1 km/h nötig

„Ich hoffe, dass ich in den ersten zwölf Stunden einen Zeitpolster herausfahren kann, um auf die nötige Durchschnittsgeschwindigkeit zu kommen. Mit einem Zeitvorsprung ist es auch mental einfacher, in der zweiten Hälfte gegen mögliche Hitze anzukämpfen, als schon vormittags bei heißen Temperaturen zu starten und dann eventuell von Beginn an einem Rückstand nachzulaufen.“

Extremradsport: Christoph Strasser im Interview über das Race Across America

Die Streckenlänge in Zeltweg beträgt genau 7,58 Kilometer – somit sind 121 Runden und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,1 km/h nötig, um den bestehenden Weltrekord von 914 Kilometern zu brechen. Im Falle eines Unwetters oder einer hereinbrechenden Schlechtwetterfront könnte der Start bis maximal Samstag 17 Uhr verschoben werden. Die Entscheidung würde kurzfristig getroffen werden.

Christoph Strasser: Weltrekordvversuch auf dem Flugplatz-Gelände

Christoph Strasser auf dem Gelände des Fliegerhorsts in Zeltweg in Österreich. Hier will er den 24-Stunden-Weltrekord brechen.

24-Stunden-Weltrekord: Der Versuch im Livestream

Christoph Strassers Weltrekordversuch wird auch Live von K19 übertragen und ist auch im Livestream auf www.k19.at und www.sportpassaustria.at sowie auf Christoph Strassers sozialen Kanälen zu sehen.

Geplant sind Live-Übertragungen am 16. Juli von 16.30 bis 17.30 Uhr mit dem Programm „Die Jagd kann beginnen“ sowie von 23.00 bis 23.30 Uhr mit „Die Nacht ist noch jung“. Am Samstag wird von 8.00 bis 8.30 Uhr unter dem Titel „Runde um Runde“, von 12.00 bis 12.30 Uhr – „Das Ziel ist Nahe“ – und schließlich „Das große Finale“ von 16.30 bis 17.30 Uhr berichtet.

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Höhentrainingslager: Vorbereitung zum Weltrekordversuch

Die vergangenen 17 Tage verbrachte Christoph Strasser bei einem Höhentrainingslager auf 1.800 Metern Seehöhe in St. Moritz. „Insgesamt fuhr ich 73 Stunden und 1.600 Kilometer mit 25.000 Höhenmetern an 16 Trainingstagen. Regelmäßig überprüfte ich auch meine Laktatwerte, um zu sehen, ob mein Körper die Sauerstoffversorgung schon verbessert hat, oder ich noch im anaeroben Bereich bin.“

Christoph Strasser beim Höhentraining in der Schweiz

Christoph Strasser beim Höhentraining in der Schweiz

„Das Trainingslager legte ich als perfekte Vorbereitung für den Weltrekordversuch in Zeltweg und für meinen „1000-Kilometer“-Versuch im September in Colorado ein. Dort fahre ich auch auf 1.800 Metern und ich wollte testen, wie es mir in der Höhe geht und wie schnell ich mich akklimatisiere“, sagt Christoph Strasser.

Auch wenn in der Kaserne noch hohe Sicherheits- und Hygienestandards gelten, wird über den Eingang „Flatschacher Tor“ eine Zuschauer-Zone eingerichtet. In dem Freiluft-Areal wird auch der Start-Ziel Bereich aufgebaut, wo die Zuseher über eine Video-Wand mit allen Renninfos versorgt werden. Parkmöglichkeiten sind genügend vorhanden. Für den Zutritt ist der sogenannte 3G-Nachweis zum Infektionsschutz erforderlich.

Trainingseinblicke bei Extremsportler Christoph Strasser

Die Strecke: Christoph Strasser und der 24-Stunden-Weltrekord

„Hoffentlich kommen viele Zuschauer – eine gute Stimmung würde mich noch zusätzlich motivieren“, sagt Strasser, der sich vor allem auch für die großartige Unterstützung des Bundesheeres bedankt. Das österreichische Bundesheer hat sich in den vergangenen Jahren als größter Förderer des heimischen Leistungssports etabliert. Das Heeressportzentrum fördert mit seinen zehn Heeres-Leistungssportzentren seit 1962 den österreichischen Leistungssport. Derzeit befinden sich 450 Sportlerinnen und Sportler in diesem Förderprogramm, welches sie sozial und finanziell absichert. Viele dieser Athleten nehmen auch an Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften statt. Aktuell stellt das Bundesheer auch mehr als die Hälfte des österreichischen Teams für die Paralympischen Spiele in Tokio.

Alle Übertragungen im Live-Stream

16.07.2021 24H-Weltrekord Christoph Strasser Sendung 1, 16.30 bis 17.30 Uhr

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16.07.2021 24H Weltrekord Christoph Strasser Sendung 2, 23 bis 23.30 Uhr

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17.07.2021 24H Weltrekord Christoph Strasser Sendung 3, 8 bis 8.30 Uhr

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17.07.2021 24H Weltrekord Christoph Strasser Sendung 4, 12 bis 12.30 Uhr

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17.07.2021 24H Weltrekord Christoph Strasser Sendung 5, 16 bis 17.30 Uhr

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