Monat: September 2023

Assos Equipe RS S9 Targa und Equipe R S9: Trikot-Hosen-Set im Test – Race-Tipp

Assos Equipe, Trikot, Hose, Bibshorts, Test, Kaufberatung

Assos Equipe RS S9 Targa: Kurzes Trikot im Test

Assos kombiniert beim Race-Jersey Equipe Targa eine atmungsaktive, komfortable und sehr flexible 3D-Strickstruktur vorne und ein festeres, offeneres, den Schweiß extrem gut ableitendes Textil am Rücken. Der etwas geringere vertikale Stretch des Rückenbereichs sorgt dafür, dass die Triple-Ramp-Taschen nicht durchhängen.

Die mittellangen Ärmel schließen ohne Nähte ab und sind durch ihre Verklebung zudem absolut rutschfrei. Top. Die Racing-Fit-Passform fällt sehr sportiv und aerodynamisch aus, dennoch ist der Tragekomfort extrem hoch.

Daten und Informationen zum Assos Equipe RS S9 Targa

  • Preis: 190,00 Euro
  • Größen: XS – XLG
  • Stärken: Passform, Feuchtigkeitsregulierung, Verarbeitung, Materialqualität
  • Schwächen: Preis
  • Bewertung: 5 / 5

Sie haben Interesse am Assos Equipe RS Jersey S9 Targa? Mehr Informationen bekommen Sie auf der offiziellen Website des Herstellers.

Assos Equipe R S9: Radhose im Test

Die Equipe R S9 ist laut Assos das Einsteiger-Race-Modell des Schweizer Herstellers. Als überzeugend erwies sich die angenehm kompressive Passform.

Der Sitz der Bib Shorts ist sportiv und enganliegend. Das Sitzpolster ist nur vorne und hinten befestigt und kann sich ansonsten frei bewegen. Der Trage- und Sitzkomfort wird dadurch spürbar erhöht. Das gilt auch für die überkreuzten X-Frame-Träger, die ohne Rückenteil auskommen.

Das technische Type.443-Material erwies sich als sehr hochwertig und robust – auch die Thermoregulation ist auf einem Top-Niveau.

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Daten und Informationen zum Assos Equipe R S9

  • Preis: 180,00 Euro
  • Größen: XS – TIR
  • Sitzpolster: Shock Absorp Damping Mono
  • Stärken: Sitzpolster, Passform, Feuchtigkeitsregulierung, Verarbeitung und Material
  • Schwächen: Preis
  • Bewertung: 5 / 5

Sie haben Interesse an den Assos Equipe R Bib Shorts S9? Mehr Informationen bekommen Sie auf der offiziellen Website des Herstellers.

Fazit zum Assos Equipe-Kit

Das Equipe-Kit von Assos überzeugt in fast allen Testkriterien. Die Stoffe und die Verarbeitung sind extrem hochwertig. Die Passform ist sehr sportiv, die Belüftung hervorragend. Race-Tipp.

Kurze Trikots und Hosen 2023 im Test: Sommersets

Kurze Trikots und Hosen 2023 im Test: Radkleidung im Vergleich

Trikots, Hosen, Test, Kaufberatung

Hitze, Schweiß, Erschöpfung – und kühlender Fahrtwind. Dies gehört zum Rennradfahren im Sommer dazu. Bei hohen Temperaturen braucht man nicht viel: Rad, Schuhe, Socken, Helm, Brille, Trikot, Hose. Gerade bei der Bekleidung gilt: weniger ist oft mehr. Leichtgewicht, Atmungsaktivität, wenig Stoff für eine gute Belüftung – unter anderem darauf achteten wir in unserem großen Test von insgesamt 66 Rad-Trikots und Hosen für Männer und Frauen. Die weiteren Parameter: die Passform, der Komfort und natürlich das Preis-Leistungsverhältnis.

Trikots und Hosen: Belüftung und Passform

Bereits das Gewicht der Bekleidungsstücke kann auf den idealen Einsatzbereich hinweisen: Sommertrikots sind in der Regel leichter als solche, die einen zusätzlichen Kälteschutz bieten.

Bei vielen Kurzarmmodellen ist das Material sehr dünn und teilweise sehr großporig. Oft sind die Abschlüsse an den Ärmeln nicht vernäht. Die Schnitte fallen oftmals enganliegend aus, während die Dehnbarkeit der Stoffe hoch ist. Unterschiedliche Gewebearten werden strategisch kombiniert. Glatte feine Stoffe an der Vorderseite und an den Ärmeln sollen teilweise auch der Aerodynamik dienen und einen Luftstrom mit möglichst wenigen Verwirbelungen ermöglichen. Am Rücken werden häufig Stoffe mit einer raueren Struktur verarbeitet. Dies dient vor allem dem Schweißtransport. Dieser wird so im Idealfall vom Körper abgeleitet und kann verdunsten.

Hersteller wie etwa Ekoi und De Marchi bieten zudem Bekleidung mit einem Graphen-Anteil in den Fasern. Graphen soll die Wärme noch besser ableiten können. Auffällig ist: Das wohl einfachste Mittel für ein besonders „luftiges“ Trikotdesign ist die Gestaltung des Kragens. Viele der Testprodukte verfügen über ein nahezu kragenloses Design. Manche dieser Modelle sind zudem besonders enganliegend und aerodynamisch optimiert geschnitten. Zugunsten einer möglichst faltenfreien und körpernahen Race-Passform sind sie vorne am Bauch klar kürzer gehalten als an der Rückenpartie. Oft können etwas muskulösere Fahrertypen deshalb eine größere Größe als üblich wählen. Zudem sind manche der besonders dünnen Sommer-Trikots nicht vollständig blickdicht.

Trikots, Hosen, Test, Kaufberatung

Worauf kommt es bei guten Trikots und Radhosen an?

Polster und Abschlüsse

Um die Robustheit und die Passform nicht zu sehr zu beeinträchtigen, sparen viele Hersteller bei ihren „Sommer-Radhosen“ nur wenig Material ein. Sportful beispielsweise belässt den dickeren, robusteren Stoff an der Innenseite und verarbeitet nur an der Außenseite ein sehr dünnes netzähnliches Gewebe. Assos verzichtet ganz auf einen Rückeneinsatz zwischen den Trägern und spart bei seinem Top-Modell zudem viele Nähte ein. Andere Hersteller verarbeiten an den Rückenpartien ihrer Bibshorts ein sehr feines Netzmaterial, das, ähnlich wie ein Funktionsunterhemd, der Temperaturregulation und dem Schweißtransport dienen kann.

Entscheidend ist, wie immer bei Radhosen, dass der Stoff das Sitzpolster eng am Körper und ohne Verrutschen stabilisieren kann. Perforierte Sitzpolster können die Belüftung dabei in der Regel insgesamt deutlich verbessern. Die Sitzpolster, die in Damen-Modell-Radhosen verarbeitetet werden, sind in der Regel speziell der weiblichen Anatomie angepasst. Bei manchen Modellen sind sie etwas dicker gehalten, gerade im Bereich der Sitzknochen. Anders als bei Männer- werden viele Frauen-Radhosen auch als Modelle ohne Träger angeboten. Hinsichtlich des Dauer-Tragekomforts liegen jedoch in den meisten Fällen Träger-Modelle vorne. Doch auch ein extra breiter Bund kann für einen rutschfreien Sitz sorgen.

Einen speziellen Weg hinsichtlich der Sitzpolster schlagen hier die Ergonomie- und Sattelspezialisten von SQ-Lab ein. Ihre Ingenieure haben ein Polster entwickelt, das in der Premium-Version gerade einmal vier Millimeter dünn ist. Das Sitzgefühl: hart. Das Gefühl nach mehreren Fahrstunden auf dem Rennrad: Das Konzept funktioniert. SQLab hat es geschafft, dass dieses harte Pad genauso gut „atmet“ wie ein klassisches. Der Grund für die klassische Herstellungsweise ist unter anderem, dass Hose und Körper an dieser Stelle nicht übermäßig erhitzen sollen. Deswegen gibt es an den meisten Polstern auch die charakteristischen Lochmuster beziehungsweise Perforierungen.

In diesem Testfeld verwende die Gonso-Damen-Bibshorts dieses Chamois – wenn auch in der günstigeren sechs bis acht Millimeter dicken Variante. Unsere Testerinnen überzeugte dieses Konzept. Für Viele gilt: Ausprobieren könnte sich lohnen.

Preissteigerungen

Wie auch bei den Tests der vergangenen Jahre kategorisieren wir die Sets in verschiedenen Preis-Levels. Diese müssen wir aufgrund der Preissteigerungen immer wieder anheben. Am stärksten spürbar ist dies in der günstigsten Preisgruppe. Hier sind oft Preisaufschläge von zehn oder gar 20 Euro pro Trikot beziehungsweise Hose festzustellen. Ein Qualitäts-Set aus Hose und Trikot unter 200 Euro offiziellem Verkaufspreis zu bekommen, wird somit immer schwieriger.

In diesem Testfeld gelingt dies nur den Herren- und Damen-+Sets von BBB und Gonso – diese insgesamt vier Sets zeigen aber auch: Hochwertige Produkte sind nicht nur in der Top-Preis-Kategorie zu finden.

Trikots, Hosen, Test, Kaufberatung

Insgesamt 33 Trikot-Hosen-Sets haben wir getestet

Diese kurzen Trikots und Hosen haben wir getestet

Männer: Kurze Trikots für den Sommer

Marke Modell Preis Prädikat
BBB Convert Fit Eco 69,95 Euro Preis-Leistung
Gonso Ardole 79,95 Euro
Dos Caballos Aero Race 99,00 Euro
Mavic Cosmic Jersey 99,00 Euro
Alé Web 109,95 Euro
Bioracer Epic Jersey 103,27 Euro Kauftipp
Endura Pro SL Race 99,99 Euro Preis-Leistung
Endless Local Maleko Road 139,90 Euro
Ekoi Graphene 141,80 Euro Kauftipp
Sportful Glitch Bomber Jersey 109,90 Euro
Löffler FZ Statement 119,99 Euro Kauftipp
Gore Distance Jersey 129,95 Euro
Assos Equipe RS 9 TargaTestbrief 190,00 Euro Race-Tipp
Spatzwear Squadron Cargo Jersey 159,99 Euro
Castelli Premio Black Jersey 159,95 Euro Race-Tipp
De Marchi Superleggera Jersey 180,00 Euro
Maap Emerge Ultralight Pro Jersey 175,00 Euro
Q36.5 Short Sleeve Clima 195,08 Euro Race-Tipp
POC M’s Raceday Jersey 200,00 Euro

Männer: Kurze Radhosen für den Sommer

Marke Modell Preis Prädikat
BBB Protech 119,00 Euro Preis-Leistung
Gonso Canezza M Long 119,95 Euro
Dos Caballos Aero Träger Radhose 135,00 Euro
Mavic Cosmic II Bibshorts 135,00 Euro
Alé Magic Colour 134,95 Euro
Bioracer Epic Bibshorts 146,54 Euro Kauftipp
Endura Pro SL EGM Bib Short 159,99 Euro Preis-Leistung
Endless Local Flexen Bibshort 129,90 Euro
Ekoi 3D Gel Perf Hexa 163,61 Euro Kauftipp
Sportful Ultra Bibshort 199,90 Euro
Löffler Bibshorts Hotbond RF XT 199,99 Euro Kauftipp
Gore Distance Bib Shorts+ 2.0 199,95 Euro
Assos Equipe R S9Testbrief 180,00 Euro Race-Tipp
Spatzwear Convoy Cargo Bibshorts 234,99 Euro
Castelli Premio Black Bibshorts 249,95 Euro Race-Tipp
De Marchi Superleggero Bibshort 240,00 Euro
Maap Team Bib Evo 250,00 Euro
Q36.5 Dottore Clima 282,87 Euro Race-Tipp
POC M’s Raceday Bibshorts 350,00 Euro

Frauen: Kurze Trikots im Test

Marke Modell Preis Prädikat
BBB Donna Essence 74,95 Euro Preis-Leistung
Gonso Scalette 79,95 Euro Kauftipp
Mavic Sequence Pro Jersey 99,00 Euro Preis-Leistung
Ekoi Gradiant Rosa 109,07 Euro
Endless Local Kahe Road Women 139,90 Euro
POC W’s Pristine Jersey 120,00 Euro
Dos Caballos Aero Race Trikot 99,00 Euro
Assos Uma GT Jersey C2 Evo 120,00 Euro Kauftipp
Alé Leaf 113,95 Euro
Löffler W FZ Statement 119,99 Euro Kauftipp
Sportful Glitch Bomber Women’s Jersey 109,90 Euro
Gore Distance Jersey Women‘s 129,95 Euro
Castelli Premio Women’s Jersey 159,95 Euro Kauftipp
Q36.5 Short Sleeve Clima Woman 195,08 Euro Race-Tipp

Frauen: Kurze Radhosen im Test

Marke Modell Preis Prädikat
BBB Omnium Easy Break 109,00 Euro Preis-Leistung
Gonso SQLab Go Bib W 129,95 Euro Kauftipp
Mavic Essential Bibshort W 109,00 Euro Preis-Leistung
Ekoi Essential 111,26 Euro
Endless Local Lorena Short Woman 99,90 Euro
POC W’s Pure Bibshorts VPDS 130,00 Euro
Dos Caballos Aero Bib Shorts 159,00 Euro
Assos Uma GT Bib Shorts C2 Evo 145,00 Euro Kauftipp
Alé Hammer 156,95 Euro
Löffler W Bike Tights Hotbond RF XT 159,99 Euro Kauftipp
Sportful Ultra Women’s Bibshort 199,90 Euro
Gore Distance Bib Shorts+ 2.0 199,95 Euro
Castelli Premio Black Women’s Bibs 249,95 Euro Kauftipp
Q36.5 Dottore Clima Women‘s 282,87 Euro Race-Tipp

Die ausführlichen Testberichte der kurzen Trikots und Hosen lesen Sie in der RennRad 7/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Teamwechsel im Radsport: Wer fährt nächste Saison in welchem Team?

Fabio Jakobsen, Radsport, Teamwechsel

Pascal Ackermann verlässt seinen Rennstall UAE Team Emirates und wechselt zum israelischen Zweitdivisionär Israel Premier-Tech, wo er einen Zweijahresvertrag unterzeichnete. „Ich will definitiv zur Tour, werde nicht mehr jünger. Das ist mein ganz großer Lebenstraum, den ich mir erfüllen will. Bei Israel habe ich ganz, ganz große Chancen. Denn das Team geht auf Etappensiege, da wird immer ein Platz für einen Sprinter sein“, begründete Ackermann seinen Wechsel.

Was ihn zuversichtlich stimmt, dass sein alter Weggefährte von Bora-hansgrohe, Michael Schwarzmann, ebenfalls zu diesem Team wechselt, der auf besonderen Wunsch von Ackermann Lotto-Dstny verlässt und mit dem Pfälzer geht. „Ich bin froh, dass ich wieder mit ‘Schwarzi‘ zusammen bin. Er hat mir früher gezeigt, wie man Radrennen fährt, er weiß, wie ich fahre. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass wir ein extrem gutes Duo sein werden.“

Fabio Jakobsen, Radsport, Teamwechsel

Pascal Ackermann wechselt zu Israel Premier-Tech

Max Walscheid und Nils Politt

Der Neuwieder Maximilian Walscheid verlässt seinen französischen Rennstall Cofidis und fährt 2024 für das australische Team Jayco – AlUla, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat. „Bei dem Angebot von Jayco musste ich nicht lange nachdenken. Wir waren uns sehr schnell einig, da passt einfach das Gesamtkonzept, was den Vertrag angeht, meine Chancen, das Material, die Teamstruktur und die menschliche Umgebung, von der ich sehr viel Positives gehört habe“, sagte Walscheid.

Bereits vor den Weltmeisterschaften in Glasgow wurde bekannt, dass der deutsche Zeitfahrmeister Nils Politt künftig für UAE Team Emirates an den Start gehen wird. „UAE hat sich extrem um mich bemüht. Und wenn so ein Team anfragt, dann überlegt man nicht zwei Mal, ob man das macht“, erklärte Politt.

Der Cottbuser Max Kanter verlässt zum Jahresende seinen spanischen Rennstall Movistar und fährt künftig für Astana Qazaqstan.

Neuzugang bei Bora-hansgrohe

Europameister Fabio Jakobsen wird das Team Soudal – Quick-Step am Ende der Saison 2023 verlassen und sich dem niederländischen Team dsm-firmenich anschließen.

Bora-hansgrohe vermeldet den Neuzugang des Kolumbianers Daniel Felipe Martínez, der die Fraktion der Rundfahrer verstärken soll. Der 27-Jährige kommt von Ineos Grenadiers und hat 2020 das Critérium du Dauphiné und zwei Jahre später die Baskenland-Rundfahrt gewonnen.

Der Spanier Mikel Landa (Bahrain Vicotorius) soll künftig beim belgischen Team Soudal – Quick-Step Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel in den Rundfahrten unterstützen.

Und nach acht Jahren bei Bora-hansgrohe trägt der Österreicher Patrick Konrad 2024 das Trikot von Lidl – Trek.

Mitochondrien: Die Rolle der Kraftwerke der Zellen als Leistungsreserve

Mitochondrien, Zellen, Training, Studien, Wissenschaft

Alle Energie im menschlichen Körper – und damit die Leistung – beruht auf einem „Stoff“: ATP, Adenosintriphosphat. Jede einzelne Kontraktion jedes Muskels basiert auf dem Vorhandensein dieses Stoffs. Kohlenhydrate und Fette, die man zu sich nimmt, werden in ATP umgewandelt.

Egal, ob zu Beginn eines 200-Kilometer-Radmarathons oder eines Sechs-Sekunden-Sprints: Stets greift der Körper auf ATP zurück. Für kurze Sprints „genügt“ die extrem schnelle Energiegewinnung über ATP beziehungsweise Kreatinphosphat – doch je länger eine Belastung andauert, desto mehr ATP muss über den deutlich effizienteren, aber langsameren „aeroben Weg“ bereitgestellt werden.

Die entscheidenden Strukturen dafür: die Mitochondrien. Sie sind die „Kraftwerke“ der Zellen. Für Sprints brauchen sie zu lange, um „hochzufahren“: Sie würden das nötige ATP für solch eine sehr hohe Belastungsintensität zu langsam produzieren. Daher muss auch die Energiebereitstellung für einen Sprint im Finale einer Tour-de-France-Etappe oder eines Alpen-Radmarathons über den anaeroben Stoffwechsel stattfinden.

Mitochondrien, Zellen, Training, Studien, Wissenschaft

 

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Überfahrer und Spezial-Training

Das Thema „Mitochondrien und Leistung“ ist ein „altes“, ein bekanntes – dennoch wurde es „hochgekocht“. Der Grund: Aussagen von Verantwortlichen des Teams UAE Emirates, der Equipe des zweimaligen Tour-Siegers und „Überfahrers“ Tadej Pogačar. Jeroen Swart etwa, einer der Team-Trainer, beschrieb das grundlagenlastige „Mitochondrien-Training“ seiner Fahrer während des Winters und zeitigen Frühjahrs: „Die Fahrer machen dann sehr spezifische Trainingseinheiten in den Vorbereitungszeiten. Sie trainieren am Anfang mindestens vier Tage die Woche je einige Stunden lang in einer speziellen Intensitätszone. Es erweitert die Sauerstoffaufnahmekapazitäten in dem Bereich, in dem wir den maximalen Sauerstofffluss im Kohlenhydratstoffwechsel haben. Wir stimulieren die Masse an Mitochondrien, die daran beteiligt ist.“

Der sportwissenschaftliche Leiter der Trainingsplanung innerhalb des Teams, Iñigo San Millán, forscht seit mehr als zehn Jahren an der Universität Colorado, USA, an neuen Therapieformen gegen Diabetes und Krebs, die auf die Mitochondrien betreffenden Stoffwechselprozessen beruhen. „Um Krankheiten zu studieren, bei denen Fehlfunktionen von Mitochondrien im Mittelpunkt stehen, müssen wir erst sehen, was Perfektion bedeutet“, sagt er. „Das ist bei Weltklasseathleten so. Wenn wir sehen, wie bei ihnen der Stoffwechsel funktioniert, können wir Krankheiten erkennen und diagnostische Instrumente und Therapien entwickeln.“

Gerade im Grundlagenausdauerbereich „stimuliert man die langsamen Muskelfasern am meisten. Das ist wie der erste Gang beim Auto. Wenn man dort im roten Bereich ist, fordert das Auto einen ja meist auf, in den zweiten Gang hochzuschalten. Im Training macht man das aber nicht. Und deshalb wird der Körper stärker. Er passt sich an, wird kräftiger in diesem Gang. Rote Muskelfasern vom Typ 1 haben die größte Dichte an Mitochondrien. Man stimuliert sie also stark – und man muss nicht zu den schneller ermüdenden Muskelfasern überwechseln.“

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Mitochondrien-Bildungsrate

Diese Aussagen sind alles andere als revolutionär. Ihnen liegt nichts Neues zugrunde. Die Effekte des Grundlagenausdauertrainings sind schon lange bekannt. Eines der traditionellen Trainingsziele lautet: die Mitochondrien-Bildungsrate erhöhen. Dies kann die aerobe Kapazität und den Fettstoffwechsel verbessern. Jede „normale“ Zelle besitzt 1000 bis mehr als 2000 Mitochondrien, Hirn- und Herzmuskelzellen weisen bis zu 6000 Mitochondrien auf.

Die Anzahl der Mitochondrien ist abhängig vom individuellen Lebensstil, vom Trainingszustand und von der Versorgung mit Nährstoffen. Wer sich wenig bewegt und schlecht ernährt, dessen Zellen weisen im Durchschnitt weniger Mitochondrien auf.

Fälschlicherweise werden Mitochondrien in der Trainingslehre oft als bohnenartige Gebilde dargestellt. In der Realität sehen sie im Muskel eher wie eine Masse Spaghetti aus, die sich durch die Muskelfasern rankt.

Je länger und besser sie miteinander verbunden sind, umso besser können sie ATP erzeugen. Dabei sind sie auch höchst adaptiv, ergo: sehr gut trainierbar. Schon nach wenigen Trainingseinheiten sind in ihrer Struktur klare morphologische Veränderungen nachzuweisen – nach einer Studie von Picard lassen sich bereits nach einer einzigen Trainingseinheit klare Veränderungen der mitochondrialen Masse beobachten.

Mitochondrien, Zellen, Training, Studien, Wissenschaft

 

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Grundlage und Intervalle

Eine höhere mitochondriale Dichte ist die Voraussetzung für eine verbesserte oxidative Kapazität. Das wirksamste Mittel, um die Kapazität für den Fettsäure-Abbau zu stimulieren, lautet: Training. Beides, die höhere mitochondriale Dichte und die gesteigerte oxidative Kapazität, führt zu einer höheren Leistungsfähigkeit. Klar ist: Mitochondrien verändern sich. Sie adaptieren sich an vielerlei Einflüsse, wie Ernährung, Hypoxie, Training, Alltagsbelastung et cetera. Allein dem allgemeinen Training wird eine Verbesserung der Energiebereitstellungsleistung in den Mitochondrien von bis zu 25 Prozent attestiert.

Die Veränderung betrifft die Energiebereitstellung durch die Atmungskette innerhalb der Mitochondrienmembran. Das Training wirkt dort konkret auf die maximale Aktivität eines Proteins – beziehungsweise auf den maximalen Elektronenfluss –, das für die Energiekapazität aus Fett verantwortlich ist.

Fakt ist demnach: Durch den allgemeinen Trainingsreiz verändert man die Mitochondrien-Leistung bereits deutlich. Ein gezieltes hochintensives High-Intensity-Interval-Training, HIIT, wirkt dagegen auch auf die Atmungskette. Allein dadurch kann die Leistung um ebenfalls bis zu 25 Prozent verbessert werden. Der Effekt von klassischem Grundlagentraining beträgt hier hingegen „nur“ neun Prozent. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass das Grundlagentraining nicht sinnvoll ist. Denn etliche Studien haben gezeigt, dass man die Sauerstoffaufnahme mittels sehr unterschiedlicher Trainingsmethoden in etwa gleich stark verbessern kann.

Das HIIT wirkt sich jedoch deutlich stärker auf den Sauerstofftransport in den Skelettmuskelzellen und den Mitochondrien aus – und somit auf die Fähigkeit, mehr Fettsäuren zu verstoffwechseln. Das klassische Grundlagentraining entfaltet seine Wirkung primär durch hämatologische Veränderungen, ergo durch eine Änderung der Zusammensetzung des Blutes. Es ist somit auf einer anderen Ebene wirksam.

Mitochondrien und Stress

Zudem passen sich Mitochondrien an den jeweils eintreffenden Stress an. Durch Grundlagentraining verbessert sich die Fähigkeit des Systems, Fett in Energie umzusetzen und so die geringeren Kohlenhydrat-Reserven zu schonen. Das hochintensive Training reizt das globale Sauerstofftransportsystem und verbessert dessen Kapazität. Wenn man demnach den jeweiligen Effekt des Trainings auf die Mitochondrien kennt, kann man dieses gezielt dazu einsetzen, um seinen Leistungszustand effizient zu entwickeln. Dabei sollte man beide erwähnten Trainingsarten kombinieren, um eine möglichst hohe Masse bei einer gleichzeitig hohen globalen oxidativen Kapazität zu erreichen.

Ein polarisiertes Training wäre ein bekannter Ansatz dafür – wobei die Umfänge groß genug sein müssten, um auch aus den niedrigintensiven Einheiten einen möglichst hohen Nutzen ziehen zu können.

Trainiert man, in der Relation, „wenig“ – hinsichtlich der Quantität wie auch der Intensität – unter der Woche, erzeugt eine nachfolgende lange Wochenendeinheit bereits einen hohen physiologischen Stress: Dadurch werden sowohl die Neubildung als auch der Austausch von altem Mitochondrien-Material „angekurbelt“. Dieser Effekt kann sich bei Neu- beziehungsweise Wiedereinsteigern über mehrere Monate ziehen, bis es zu einer Abflachung der Wirkung kommt. Doch: Die „Halbwertszeit“ von Mitochondrien beträgt nur eine bis zwei Wochen. Die „Zell-Kraftwerke“ leben nur rund 20 Tage lang. Das bedeutet: Schon wer zwei, drei Wochen lang beim Training und bei der Ernährung „nachlässig“ ist beziehungsweise pausiert, fährt seine mitochondriale Kapazität sehr deutlich zurück. Fehlt demnach der konstante Reiz, verschlechtert sich die Mitochondrien-Dichte deutlich – und damit die eigene Leistungsfähigkeit.

Mitochondrien, Zellen, Training, Studien, Wissenschaft

Schon nach zwei, drei Wochen eines sehr geringen Trainingsvolumens verringert sich die Mitochondrien-Dichte deutlich – und damit die eigene Leistungsfähigkeit

Höhentraining

Findet das Training regelmäßig statt, profitiert man auch von einem Umbau bereits vorhandener Mitochondrien: Dann werden deren innere Oberflächen durch eine vermehrte „Faltenbildung“ vergrößert. Ausdauertrainierte weisen im Vergleich zu Untrainierten deutlich mehr Falten in den Innenmembranen der Mitochondrien auf.

Mehr Falten bedeuten in dem Fall: eine erhöhte Sauerstoffaufnahme im Muskel. In der Muskulatur toptrainierter Athleten werden zudem Fett-Tröpfchen näher an den Mitochondrien eingelagert. Als hocheffizientes Mittel, um die Mitochondrien-Masse zu erhöhen, gilt das Höhentraining. Durch den geringeren Sauerstoffgehalt der Luft können auch Elitesportler einen Reiz beziehungsweise Stress setzen, an den sich ihr Körper dann adaptiert.

So führte, in einer Studie von Jacobs et al., ein einmonatiges Ausdauertraining in der Höhe zu einer durchschnittlichen Steigerung des Mitochondrien-Volumens und der -Dichte von sechs bis acht Prozent.

Hitzetraining

Aktuell ist jedoch im Fokus vieler Trainingswissenschaftler, gerade aus dem Profisport, eine andere Trainingsmethode: das Hitze-Training. So zeigten erste Untersuchungen dazu deutliche Leistungseffekte: Die Probanden trugen dafür während ihrer Trainingseinheiten – fünfmal je 50 Minuten pro Woche – spezielle Anzüge, die die Körperwärme speichern. Die beiden Vergleichsgruppen trainierten in einer 38 Grad warmen Umgebung beziehungsweise in einer normaltemperierten Umgebung. Durch die Wärme fielen die Effekte deutlich stärker aus.

Lundby, der Studienleiter, und seine Kollegen führten dies auf die Produktion sogenannter „Heat Shock Proteins“ zurück, die auf die mitochondriale Biogenese wirken. Er sagt: „Es scheint, dass das Hitzetraining größere positive Auswirkungen haben könnte als das Höhentraining. Aber wir stehen noch am Anfang der Forschungen. Hitze ist eine der Hauptbelastungen bei Ausdauerwettkämpfen, wobei höhere Temperaturen die Leistung beeinträchtigen. Nun wollen wir herausfinden, ob ein Teil der gefundenen Verbesserungen auf Veränderungen der Mitochondrien zurückzuführen ist.“

Verbesserungen hinsichtlich der Mitochondrien-Masse lassen sich mittels sehr verschiedener Trainingsstrategien und in unterschiedlichen Intensitätsbereichen erzielen.

So zeigten die Ergebnisse einer Studie von Forschern der Universität Trondheim, Norwegen, wie schnell sich Untrainierte verbessern können. Die nichttrainierten Probanden führten je zwölfwöchige Trainingsprogramme durch – eine Gruppe trainierte je kurz und intensiv, die andere länger und im Grundlagenbereich. Konkret: dreimal 20 Sekunden versus 45 Minuten im extensiven Bereich, dreimal wöchentlich. Das Ergebnis: Die Mitochondrien-Zahl und die maximale Sauerstoffaufnahme nahmen in beiden Gruppen – um je 19 Prozent – gleich stark zu. Hinsichtlich der Trainingsinhalte existieren jedoch auch konträre Studienergebnisse. So wurden bei Sport-Einsteigern beziehungsweise Untrainierten teils auch negative Effekte des hochintensiven Intervall-Trainings gefunden.

Alter und Leistung

Etwa in einer Untersuchung von Forschern der kanadischen University of British Columbia. Über einen Zeit­raum von zwei Wochen hinweg trainierten die Probanden je Einheiten mit mehreren 30-Sekunden-Sprints, die sich mit kurzen Ruhepausen abwechselten, ergo: „klassische“ 30/30-High-Intensity-Intervalle, HIIT. Vor und nach dem Trainingsprogramm wurden je Muskelbiopsien durchgeführt.

Beim Blick in die Muskelzellen der Teilnehmer stellten die Forscher fest, dass die Mitochondrien nach dem Training weniger gut funktionierten. Bei trainierten Sportlern stimulieren die HIIT-Intervalle normalerweise die Mitochondrien-Bildung. Bei den untrainierten Probanden hatte das Training zwischen 55 und 72 Prozent des wichtigen Enzyms Aconitase inaktiviert – was zu einer um 50 bis 65 Prozent reduzierten mitochondrialen Respiration führte. Im Vastus lateralis, dem äußeren der vier Köpfe des großen Oberschenkelmuskels, nahm jedoch gleichzeitig das mitochondriale Protein um 15 bis 72 Prozent zu. Das HII-Training setzt dieser Studie zufolge demnach eine gewisse Fitness voraus.

Die Zusammenhänge zwischen Training und dem Alterungsprozess haben wir in einem großen Hintergrundartikel, der auf der RennRad-Website abrufbar ist, beleuchtet.

Auch eine aktuelle Studie, die im Journal „Cell Metabolism“ publiziert wurde, bestätigt die damaligen Schlüsse. Im Rahmen der Studie wurden 36 Männer und 36 Frauen aus zwei Altersgruppen – „junge“ Probanden im Alter von 18 bis 30 Jahren und „ältere“ im Alter von 65 bis 80 Jahren – in drei Trainings-Gruppen eingeteilt: Die erste absolvierte hochintensive Intervalltrainings-Programme, die zweite Krafttraining-Einheiten mit Gewichten, die dritte kombinierte die beiden Trainingsformen.

Die Ergebnisse: Bei den jüngeren Probanden in der Intervalltrainings-Gruppe stieg die mitochondriale Kapazität um durchschnittlich 49, bei den älteren sogar um 69 Prozent. Das Intervalltraining verbesserte zudem die Insulinempfindlichkeit der Teilnehmer. Bei der Steigerung der Muskelkraft war es erwartungsgemäß weniger effektiv.

Auf der zellulären Ebene führte das hochintensive Training zu größeren Effekten: Es veranlasste die Zellen dazu, mehr Proteine für ihre energieproduzierenden Mitochondrien und ihre proteinbildenden Ribosomen zu produzieren. Diese Effekte sprechen für eine verlangsamte Alterung auf zellulärer Ebene. „Nach allem, was wir wissen, gibt es keinen Ersatz für diese Trainingsprogramme, wenn es darum geht, den Alterungsprozess zu verzögern“, sagte der Hauptautor der Studie, Sreekumaran Nair von der Mayo Clinic, USA. „Was wir hier sehen, kann keine andere Medizin leisten.“

Dieser Artikel erschien in der RennRad 9/2023Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.


Training vs. Talent

Die 10.000-Stunden-Regel gilt, offenbar, nicht mehr. Zumindest im aktuellen Profi-Radsport. Sie ist in der Sportwissenschaft weitgehend anerkannt und besagt: Wer so viel Zeit investiert – zehn Jahre lang durchschnittlich mehr als 19 Stunden Training pro Woche –, kann in seiner Sportart in die Weltspitze vordringen. Allerdings ist diese Regel alles andere als allgemeingültig.

So zeigte eine große Metaanalyse von 88 Studien, die Forscher der Universität Princeton durchführten: Das langjährige Training ist nur zu 18 Prozent für die Varianz des Erfolgs von Top-Athleten verantwortlich. Und der Rest? Viel hängt vom „genetischen Glück“ ab: Davon, was man von seinen Vorgängern erbt. Anders gesagt: von den eigenen Genen.

Zum Beispiel ist an dem Spruch „zum Sprinter wird man nicht gemacht, sondern geboren“ viel Wahres dran. Denn: Viel hängt von der Muskelfaser-Zusammensetzung ab. So haben Bergfahrer in der Regel deutlich mehr rote „langsame“ Muskelfasern als Sprinter. In deren Muskulatur überwiegen die weißen „schnellen“ Fasern. Die Muskelkomposition gibt eine entscheidende Tendenz vor, ob man eher Ausdauerathlet oder Maximalkraftsportler ist. Allein die für Ausdauersportarten so wichtige maximale Sauerstoffaufnahme ist den meisten Studien zufolge zu rund 50 Prozent genetisch festgelegt. Die Körpergröße ist zu bis zu 80 Prozent, der Body-Mass-Index zu 30 bis 50 Prozent und die Muskelkraft sowie die maximale Sauerstoffaufnahme zu rund 50 Prozent im eigenen Genom festgelegt. Mehr dazu gibt es hier.

Santinis Adapt-Shell-Jacke und Adapt-Multi-Trikot im Test

Die erste Auffälligkeit an der Adapt-Multi-Jacke ist eine haptische – der man schon vor dem ersten Anziehen gewahr wird: Der Funktionsstoff ist überraschend weich und elastisch. Entsprechend anschmiegsam, enganliegend und „klassisch sportiv italienisch“ fällt dann auch der Sitz auch.

Adapt-Multi-Jacke: flatterfrei & aerodynamisch

Die Winterjacke liegt fast ebenso flatterfrei und aerodynamisch an wie ein Sommertrikot. Die Ärmel sind selbst für unseren, in der Relation, „langarmigen“ Testfahrer mehr als ausreichend lang geschnitten. Gerade an den Arm- beziehungsweise Handabschlüssen sind sie bemerkenswert enganliegend.
Hier bleibt wenig Raum für ein darunter getragenes dickvolumiges Wintertrikot.

Die äußerlich nicht sichtbar eingearbeiteten Silikonbündchen sind recht eng und sorgen für einen dauerhaft rutschfreien Sitz. Sie ist, laut Santini, für einen Temperaturbereich von rund null bis zehn Grad ausgelegt. Angesichts der Thermofunktion und der Wetterschutz-Eigenschaften ist das Jackengewicht von 231 Gramm pro Quadratmeter gering. Sämtliche Stoffpartien sind getaped, Nähte sind keine zu sehen.

Adapt-Multi-Jacke: wasser- und winddicht

Die erste Probefahrt: sechs Grad, erst Niesel-, dann stärkerer Regen. Feuchtigkeit dringt nicht durch das Material. Die Schweißbildung beziehungsweise die Feuchtigkeitsansammlung im Inneren hält sich – auch während langer intensiver Trainings-Einheiten – in sehr engen Grenzen.
Die Winddichtigkeit: 100 Prozent.

In Sachen Atmungsaktivität weisen beide Test-Jacken sehr ähnliche Eigenschaften auf. In beiden ist der Luft- beziehungsweise Feuchtigkeitsaustausch außergewöhnlich. In der Kombination mit mindestens einem Baselayer überzeugte die Adapt Multi, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sowie leicht darunter. Auf das Tragen eines Trikots unter der Jacke kann man verzichten, da die Adapt Multi auf der Rückseite drei geräumige gleich große Taschen bietet.

Diese verformen sich auch recht schwer beladen nicht. Ergo: Es kommt zu keinem Durchhängen. Eine kleinere vierte Reißverschlusstasche wurde außen auf die linke Rückentasche gesetzt. Top: Der durchgehende Reißverschluss funktioniert in beide Richtungen und ist wasser- und winddicht hinterlegt.

Adapt-Shell-Trikot: extrem vielseitig

Das Adapt-Shell-Trikot wurde laut Santini für einen Temperaturbereich von fünf bis 15 Grad und für nasse und windige Bedingungen entwickelt. Das Besondere an ihm ist: seine Vielseitigkeit. Denn: Dies ist ein Trikot, das gleichzeitig eine Jacke ist.
Hält man es zum ersten Mal in der Hand, scheint klar zu sein: dies ist eine Softshell-Radjacke. Damit liegt man falsch. Denn es handelt sich um ein Kurzarm-Allwetter-Trikot mit einem Clou – dazu passenden stark wasserabweisenden Armlingen. Diese sind aus einem dünnvolumigeren Stoff gefertigt – und somit einfach in einer Trikottasche zu transportieren.

Adapt-Shell-Trikot: leicht, aerodynamisch & wasserdicht

Auch das Adapt Shell besteht aus dem dreilagigen wasserdichten Polartec-PowerShield-Gewebe. Der Stoff ist minimal starrer als „normales“ Softshell-Material, aber weicher und anschmiegsamer als andere Funktions-Membran-Stoffe.
Ebenso wie die Jacke liegt auch das PowerShield-Trikot sehr eng, flatterfrei und aerodynamisch vorteilhaft an. Der Armabschluss mit dem sehr breiten Bündchen liegt besonders eng an. Wer hier trainiert ist beziehungsweise einen muskulöseren Körperbau hat, sollte eventuell zu einer Nummer größer greifen.

Gut: Auch der Halsbereich ist durch einen wärmenden Kragenbereich gut geschützt. Das Gewicht ist vergleichsweise gering: 166 Gramm pro Quadratmeter.
Die Nähte sind verschweißt, der Zwei-Richtungs-Reißverschluss ist wasserdicht hinterlegt. Der Wetterschutz: sehr gut. Besonders ist auch die sehr stark ausgeprägte Atmungsaktivität.

Auch während Intervall-Einheiten, bei rund neun Grad und stärkerem Wind, bildete sich vergleichsweise wenig Feuchtigkeit im Inneren der Trikot-Jacke.
Der Nässeschutz ist langanhaltend. Längere Nieselregenphasen übersteht man lange trocken. Auch schwererem Regen hält das Material vergleichsweise lange stand. Die drei großen Rückentaschen sind sinnvoll platziert und hängen auch beladen nicht durch. Die mittlere kann via einer Metallöse zum Ablassen von überschüssigem Wasser geöffnet werden. Eine vierte zusätzliche Reißverschluss-Tasche ist zudem wasserdicht.
Gut: Im Schulterbereich und darüber hinaus befinden sich mehrere reflektierende Elemente.

Adapt-Shell-Trikot & Adapt-Multi-Jacke: PowerShield-Stoff

Das Besondere an beiden Kleidungsstücken: Beide bestehen aus dem neuen PowerShield-Stoff von Polartec. „Unser neuer Stoff ist eine Revolution“, sagt Eric Yung, Director of Sales Polartec Europe.

Die Revolution dreht sich um die Buchstaben PFAS. Beziehungsweise: Sie dreht sich um deren Abwesenheit. Denn: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, sind der Sammelbegriff für mehrere Tausend verschiedene, industriell hergestellte chemische Verbindungen, die bereits seit Jahrzehnten in zahlreichen Produkten aus unserem Alltag enthalten sind – unter anderem in Bratpfannen und Textilien.
Der Grund: die wasser-, fett- und schmutzabweisenden sowie atmungsaktiven Eigenschaften der PFAS. Doch viele dieser Verbindungen sind extrem langlebig, sie zersetzen sich nicht vollständig und reichern sich in der Umwelt sowie im menschlichen und tierischen Gewebe an.
PFAS konnten bereits im Regen, im menschlichen Blut und sogar in der Leber von Eisbären nachgewiesen werden. Die Aufnahme erfolgt vor allem durch die Nahrung. Besonders Fisch, Eier und Obst enthalten häufig PFAS. Einige von ihnen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und zu Erkrankungen der Schilddrüse zu führen. Auch ein Zusammenhang mit neurologischen Entwicklungsstörungen sowie Einschränkungen der Fruchtbarkeit und verschiedenen Volkkrankheiten wie Diabetes konnten in Studien bereits nachgewiesen werden.

Adapt-Shell-Trikot & Adapt-Multi-Jacke: frei von PFAS

Gerade Sport- und Outdoor-Bekleidung enthält sehr häufig PFAS. Denn: In jeder bisher üblichen wasserdichten Membran kommen PFAS vor.
In den neuen Polartec PowerShield-Materialien nicht. Die dabei verwendete Membran besteht zu fast 50 Prozent aus pflanzlichen Materialien.
Und: Sie ist monolithisch, ergo aus einem Stück bestehend. Das bedeutet: Im Gegensatz zu allen bisher gängigen Membranen ist sie nicht perforiert. „Normale“ Modelle weisen etliche kleine Löcher auf, um den Feuchtigkeitstransport von innen nach außen zu ermöglichen. Bei der Polartec-Membran ist dies nicht nötig.

„Die Perforation ist einen traditionelle Schwachstelle von Funktionsmaterialien“, sagt Yung. „Talg und andere Körperprodukte setzen die Löcher in den Membranen meist über die Zeit zu – damit nimmt der Luftaustausch – und damit die gesamte Funktionalität eines Sport-Bekleidungsstücks – stark ab.
Das kann bei der PowerShield-Membran nicht passieren, da sie keine Löcher hat. Weil sie keine Löcher braucht.“

Bei der Neuentwicklung ging es nicht „nur“ um Gesundheits- und Umweltaspekte, sondern auch um die Performance. Polartec gibt zur Wasserdichtigkeit des Stoffes eine Wassersäule von 20.000 Millimeter an. Dieselbe Zahl gilt für die Messung der sogenannten MVRT, der Atmungsaktivität: 20.000 Gramm Wasserdampf pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.

Die Preise: jeweils 250 Euro für die Adapt-Multi-Jacke und für das Adapt-Shell-Trikot.

Weitere Informationen finden Sie auf der Santini-Website.

1bike4life: Kirschner Fahrrad-Manufakturen unter neuem Dach

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Die A. & A. Kirschner Fahrrad-Manufaktur GbR hat sich umstrukturiert – organisatorisch, und auch räumlich.
Zum einen sind die Firmen Falkenjagd, Rennstahl und Parapera in ein eigenes Gebäude in Ismaning umgezogen.
Zum anderen hat der Gründer und Chef der drei Marken, Dr. Andreas Kirschner, mit der 1bike4life Manufaktur GmbH – gesprochen: One Bike for Life – ein neues Unternehmen gegründet.

1bike4life übernimmt Stanton Bikes

Neben den Firmen Falkenjagd, Rennstahl und Parapera gehört auch eine vierte, bereits Anfang des Jahres übernommene Marke zu dem neuen Unternehmen: Stanton Bikes erweitert nun das Portfolio der oberbayrischen Premium-Manufaktur um eine Mountainbike-Marke.
So wird aus dem Trio mit der Stahl-Marke Rennstahl, den Titan-Modellen von Falkenjagd und der Carbon-Marke Parapera nun ein Quartett.

Die neue 1bike4life Manufaktur GmbH hat Ende 2022 alle Namens- und Design-Rechte von Stanton Bikes aus dem Vereinigen Königreich für Europa und USA übernommen.
Der britische Hardtail-Spezialist, 2010 von Dan Stanton gegründet, war nach dem Brexit, der Corona-Pandemie und diversen Lieferproblemen in eine finanzielle Schieflage geraten.
Die ebenfalls neu gegründete 1bike4life Holding Manufaktur Ltd. ist in finanzielle Verpflichtungen von Stanton Bikes UK eingetreten.

1bike4life: Gravelbikes, Reiseräder & Mountainbikes

Mit Stanton wollen die Süddeutschen, mit ihren drei bisherigen Marken vor allem in den Segmenten Gravel und Reiserad unterwegs, auch in Sachen
Mountainbike wieder verstärkt tätig werden.

„Der Bereich MTB wurde in unserer jüngeren Vergangenheit bewusst hintenangestellt, da wir uns auf die Wachstumsmärkte Gravel und Reiserad fokussiert
haben. Mit Stanton erweitern wir unser Potenzial wieder in Richtung MTB. Und da Stanton gleichermaßen Stahl und Titan als Rahmen-Materialen verwendet, können wir hier maximale Synergien in Fertigungsabläufen, Knowhow und Qualitätskontrolle generieren – und diese auch in die Weiterentwicklung der Marke einfließen lassen,“ sagt Andreas Kirschner.

Stanton hat sich mit seinen puristisch gehaltenen Hardtail-MTBs in Großbritannien und weit über die Insel hinaus einen guten Ruf erarbeitet.
Alle Stanton-Rahmen werden nun in derselben Manufaktur, nach denselben hohen Standards geschweißt wie die Highend-Rahmen von Falkenjagd aus Titan und Rennstahl aus Stahl.

One bike for life – ein Rad für das ganze Leben

Der neue Firmenname 1bike4life – one bike for life – steht für die Idee, dass ein Rad für das ganze Leben vollkommen ausreichend ist – wenn Qualität und Nachhaltigkeit stimmen.
Das Herz der 1bike4life GmbH ist die Custom-Manufaktur in Ismaning bei München.

Neben dem Vertrieb für das In- und Ausland findet hier auch die Beratung für alle Bikes der vier Marken statt, und darüber hinaus auch die Montage sowie der Service.
Vor Ort kann man im neuen Showroom alle Räder und Komponenten anschauen, vergleichen und ausprobieren.

Neue Vertriebsgesellschaft

Mit Gründung der deutschen 1bike4life Manufaktur GmbH wurde auch eine neue Vertriebsgesellschaft gegründet, unter der Führung des ältesten Kirschner-Sohns Christopher.
Die bisherige GbR wird durch die Umstrukturierung zu einem spezialisierten Entwicklungsbüro: Es verbleiben hier die Design-Aktivitäten für die vier Marken unter Andreas Kirschner, sowie das Produkt-Management und -Sourcing unter Leitung von Astrid Kirschner.

Die neue Webseite www.1bike4life.com ist seit Montag, 24. April 12 Uhr freigeschaltet.

Falkenjagd, Rennstahl & Parapera: Die Hintergründe

Falkenjagd Titan Bikes wurde von Dr. Andreas Kirschner und seiner Frau Astrid im Jahr 2007 gegründet, wenige Jahre später folgte mit Rennstahl Bikes eine Marke für Stahlräder.
Beide Marken haben sich im Lauf der Jahre auf Reiseräder und Gravel Bikes verlegt, aber auch sportliche Rennräder und Cross-Country-Mountainbikes sind im Programm.

Über die für beide Marken eigens entwickelten Carbon-Anbauteile wie Gabeln, Felgen, Schutzbleche und Lenker entstand schließlich 2021 die eigene Carbon-Marke Parapera, für ultraleichte Road- und Gravel-Carbon-Bikes.
Die Falkenjagd- und Rennstahl-Rahmen wurden lange Jahre in Europa hergestellt, seit 2018 werden sie in Taichung City in Taiwan gefertigt.

Zusammen mit dem beauftragten Rahmenbauer gründete Christopher Kirschner dann ein Gemeinschaftsunternehmen namens Pacific Engineering Co. Ltd. Ora Engineering ist ein taiwanesisches Unternehmen, welches sich auf die Verarbeitung von Titanrahmen und Titanteilen spezialisiert hat. Ora Engineering verarbeitet und konifiziert Rohre im eigenen Werk. Ora Engineering und Falkenjagd verbindet bereits seit über 15 Jahren eine tiefe Partnerschaft.
Dort werden nicht nur die Hydroforming-Werkzeuge für den Stahl- und Titan-Rahmenbau der Kirschner-Manufakturen hergestellt, sondern auch die aufwändigen Molds für die Parapera-Carbon-Rahmen und die Carbon-Anbauteile.

Kontakt:
1bike4life Manufaktur GmbH
Oskar-Messter-Straße 19 – 21
85737 Ismaning
Tel +49 (0)89 248814 270
Email info@1bike4life.com

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Unternehmens.

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