Monat: Juli 2021

Publikumseffekt: Einfluss von Publikum auf die Leistungsfähigkeit

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„Loulou“ leidet – und eine ganze Nation mit ihm. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt, sein Mund weit aufgerissen, sein Oberkörper wiegt über dem Lenker hin und her. Jede Pedalumdrehung schmerzt ihn – und die vielen Millionen Menschen vor ihren Fernsehgeräten sehen es. Julian Alaphilippe fährt längst am Limit – und darüber. Doch er wird nicht langsamer, sondern hält sich in der Gruppe der besten Bergfahrer der Welt: Pinot, Buchmann, Bernal, Kruijswijk, Landa. Sie alle kämpfen um den Etappensieg, jetzt im Finale, an diesem finalen Anstieg, an diesem heißen Julitag 2019, an diesem legendären Anstieg: dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen – 19 Kilometer bergauf, 7,4 Prozent Durchschnittssteigung. Kein anderer Pass wurde in der Tour-de-France-Geschichte häufiger befahren: 83 Mal.

Julian Alaphilippe ist bis dahin nicht als Spezialist für Hochgebirgsetappen und lange Pässe bekannt. Doch an diesem Tag „wächst er über sich hinaus“. Es ist sein neunter Tag im Gelben Trikot. Am Vortag gewann er, der eigentliche Klassikerspezialist, überraschend das Einzelzeitfahren. Viele seiner Landsleute trauen ihm nun den Tour-Sieg zu. „So ein Gelbes Trikot verleiht Flügel“, sagt der Bora-Hansgrohe-Teamchef Ralph Denk in einem DPA-Interview. Julian Alaphilippe ist sich sicher: „Dieses Trikot macht mich noch stärker.“ Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Wer das Gelbe Trikot bei der Tour de France trägt, fährt stark. Was nach Phrasen und Humbug klingt, ist ein wissenschaftlicher Fakt. Dass dieses gelbe Stück Stoff seinem Träger „Flügel verleihen“ kann, hat eine mess- und verifizierbare Ursache: den sogenannten Publikumseffekt.

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„Dass dieses gelbe Stück Stoff seinem Träger ‚Flügel verleihen‘ kann, hat eine mess- und verifizierbare Ursache: den sogenannten Publikumseffekt.“

Publikumseffekt: Fokus und Leistungsgrenzen

Das Gelbe Trikot sorgt dafür, dass sein Träger im Fokus der Öffentlichkeit steht – was für diesen sowohl ein Ansporn als auch eine Last sein kann. Wer beim größten Radrennen der Welt das Führungstrikot trägt, der bildet für eine Weile den Mittelpunkt des Radsport-Kosmos. Mindestens. Ist der Träger zudem Franzose, wird er zum Hoffnungsträger einer ganzen Nation.

Medien, Fans, Betreuer – alle Blicke sind auf ihn gerichtet. Mit einer solchen Aufmerksamkeit gehen verschiedene Menschen ganz unterschiedlich um. Was einen Athleten zu Höchstleistungen animiert, kann bei einem anderen zu einem Leistungseinbruch führen.

Dieser Effekt wird in der Sportpsychologie als Publikumseffekt bezeichnet. Er definiert „die Einwirkung des Publikums beziehungsweise den Einfluss der Anwesenheit anderer Personen auf die Leistungsfähigkeit des Sportlers“.

Publikumseffekt im Training und Wettkampf

Das Gelbe Trikot der Tour de France verbessert die körperlichen Fähigkeiten seines Trägers nicht, sondern es motiviert ihn – so scheint es – einen noch größeren Teil seiner Leistungsreserven zu nutzen, als er es sonst tut. Oder anders ausgedrückt: Der Trikot-Träger strengt sich noch ein bisschen mehr an als sonst. Er geht, wie das Beispiel Julian Alaphilippe zeigt, noch tiefer oder länger in den „roten Bereich“.

Der Grund für diesen Effekt liegt wohl in einem sogenannte Soziometer: Dabei handelt es sich um einen Mechanismus, der mehrere Gehirnregionen einschließt, unter anderem die anteriore Insula und die untere Stirnwindung. Durch diesen Mechanismus bemerken und interpretieren Menschen die erhöhte Aufmerksamkeit derer um sich herum und nutzen ihn. Sie passen ihr Verhalten dahingehend an, dass sie möglichst noch mehr positive Aufmerksamkeit erhalten. Somit sorgt der Publikumseffekt dafür, dass Menschen noch mehr von sich selbst erwarten. Das gilt insbesondere auch im Training und Wettkampf.

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Erwartungshaltung

2003 veröffentlichten Forscher der Arizona State University, USA, ihre Studien-Ergebnisse zum Einfluss des Publikums auf die Leistungsfähigkeit von Athleten. Für ihre Untersuchung baten sie Studenten in drei verschiedenen Situationen, je ein so hohes Gewicht zu stemmen, wie sie konnten: in einem nicht-kompetitiven Gruppenumfeld, im Wettkampf mit anderen Studenten und einzeln vor einem passiven Publikum.

Das Ergebnis: Die Probanden stemmten signifikant höhere Gewichte, wenn sie allein vor dem passiven Publikum agierten, als wenn sie im direkten Wettkampf gegeneinander antraten. Die Leistungen lagen dabei erstaunlich weit auseinander: Vor Publikum stemmten die Probanden ein um 13,2 Prozent höheres Gewicht als ohne Zuschauer. Die geringste Leistung erbrachten die Probanden in dem nicht-kompetitiven Gruppenumfeld.

VO2max unter verschiedenen Bedingungen

Für eine 2002 erschienene Studie ließen Wissenschaftler der University of Pennsylvania die  Probanden einen Leistungs- und Atemgas-Test zur Bestimmung ihrer maximalen Sauerstoffaufnahme-Fähigkeit, VO2max, unter vier verschiedenen Bedingungen absolvieren: verbales Anfeuern alle drei Minuten, jede Minute, alle 20 Sekunden und stilles Beobachten.

Die Ergebnisse: Zwischen dem stillen Beobachten und dem Anfeuern alle drei Minuten unterschieden sich die Leistungen der Probanden nicht signifikant. Wenn sie einmal pro Minute angefeuert wurden, zeigten die Athleten jedoch klar höhere Leistungen. Die Bestwerte lieferten sie, wenn sie alle 20 Sekunden angefeuert wurden.

Die Probanden wiesen zudem am Ende des Tests, in dem sie am häufigsten angefeuert wurden, im Durchschnitt signifikant höhere Laktatwerte auf. Dies, so konstatierten die Wissenschaftler, lässt darauf schließen, dass die Sportler eine höhere Leistung von sich selbst erwarteten – und sich dadurch auch mehr anstrengten. Unter dem Anfeuern alle 20 Sekunden kamen sie näher an ihre wirkliche körperliche Leistungsgrenze heran.

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Die wissenschaftlichen Hintergründe zum Publikumseffekt

Anstrengungswahrnehmung

Die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2014, die in dem Journal Frontiers in Human Neuroscience veröffentlicht wurde, legen die Vermutung nahe, dass das Anfeuern und Ermutigen die Ausdauerleistung nicht nur dadurch verbessert, dass es die Sportler motiviert, noch mehr aus sich herauszuholen. Sondern auch dadurch, dass es dazu führt, ein höheres Maß an „wahrgenommener Anstrengung“ zu tolerieren.

Für die Studie, die Marcora et al. durchführten, fuhren 13 Probanden bei zwei Gelegenheiten bis zur Erschöpfung auf Fahrradergometern. Während beider Tests blickten die Teilnehmer dabei auf Bildschirme vor ihnen, auf denen regelmäßig Fotos von menschlichen Gesichtern angezeigt wurden. Die Bilder verschwanden jedoch so schnell wieder, dass die Probanden sie nur unterbewusst wahrnehmen konnten. Bei einem der beiden Tests wurden den Probanden glückliche Gesichter gezeigt, beim anderen traurige.

Das Ergebnis: Während des Tests mit den glücklichen Gesichtern hielten die Probanden um durchschnittlich zwölf Prozent länger durch. Die höhere Motivation schien jedoch nicht der Grund für die bessere Leistung zu sein. Vielmehr hatte die Konfrontation mit den glücklichen Gesichtern die Stimmung der Teilnehmer verändert – und damit ihre Anstrengungswahrnehmung reduziert. Der Publikumseffekt, so die Schlussfolgerung der Autoren, kann nicht nur die Entschlossenheit eines Athleten erhöhen, sondern ihm auch das Gefühl geben, noch größere Leistungsreserven zu haben.

Publikumseffekt: Konsequenzen und Tipps

Nicht nur der Träger des Gelben Trikots kann sich den Publikumseffekt zunutze machen. Auch als Hobbysportler kann man von ihm profitieren. Zum Beispiel indem man wichtige Wettkämpfe – sofern es die Corona-Situation erlaubt – auf Veranstaltungen mit einer erwartbar hohen Zahl an Zuschauern legt. Im Rahmen der Jedermann-Rennserie „German Cycling Cup“ sind dies zum Beispiel traditionell die Wettbewerbe des Münsterlandgiros oder jene bei Rund um Köln. Im Langdistanz-Triathlon trifft dies etwa auf die Challenge Roth oder den Ironman Frankfurt zu.

Ebenso lässt sich der Publikumseffekt nutzen, indem man Wettkämpfe so auswählt, dass sich die eigene Familie und Freunde am Streckenrand postieren können. Der Blick in vertraute, glückliche Gesichter kann ebenso „Flügel verleihen“ wie das Gelbe Trikot. Zudem beeinflusst nicht nur die bloße Menge an Zuschauern die Leistung, sondern auch die spezifische Zusammensetzung der Zuschauergruppe.

Gelbes Trikot als Symbol

Bereits 1988 fand Stephan Boutcher von der University of New South Wales in Australien heraus, dass männliche Probanden während eines intensiven Trainings auf einem Fahrradergometer ihre wahrgenommene Anstrengung geringer einstuften, wenn sie zuvor und dabei von einer Wissenschaftlerin betreut wurden. Hohe Erwartungen an sich selbst zählen zu den mächtigsten Bewältigungsstrategien für Ausdauersportler.

Das Gelbe Trikot dient als Symbol dieses Mechanismus. Wer es trägt, glaubt an sich und ist dazu bereit, seine Leistungsgrenzen zu verschieben. Die Ehre, das Gelbe Trikot zu tragen, wird nur wenigen Menschen zuteil. Aber auch Hobbyathleten können vom Publikumseffekt profitieren. Wie das Sprichwort sagt: „Wenn du glaubst, du kannst es, hast du Recht. Und wenn du glaubst, du kannst es nicht, hast du auch Recht.“ Manchmal braucht das Potenzial nur die passende Erwartung, um etwas Besonderes hervorzubringen.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 7/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

12. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Nils Politt, Tour de France, 12. Etappe

Wer hat die 11. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Nils Politt
2. Imanol Erviti
3. Harry Sweeny
4. Stefan Küng
5. Luka Mezgec

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Nairo Quintana


Die Fakten zur 12. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 12. Etappe statt? Donnerstag, 8. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Saint-Paul-Trois-Châteaux – Nîmes
  • Wie lang ist die Etappe? 160 Kilometer
  • Flach-Etappe

Tour kompakt zur 12. Etappe der Tour de France 2021

Saint-Paul-Trois-Châteaux: zum 4. Mal Etappenort

Nîmes: zum 19. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Caleb Ewan (Australien/2019)

Start: Place de la Libération 13:30 Uhr

Ziel: Boulevard du Président S. Allende 17:20 Uhr

Sprint-Wertung

133.0 Uzès 16:45 Uhr                   

Berg-Wertungen

084,0 C. du Belvédère de Tharaux K3 15:37 Uhr

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Wo wird die 12. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 16:05 – 17:30 Uhr
EUROSPORT: 13:10 – 17:30 Uhr
ONE: 14:00 Uhr – 16:10 Uhr

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 12. Etappe der Tour de France 2021?

Die Etappe startet in Saint Paul in der Provence. Dann führt die Route durch die Schluchten der Ardèche, die erstmals in voller Länge durchquert werden.

Das Profil ist topographisch nicht anspruchsvoll. Das Feld bekommt nach der schweren Ventoux-Etappe eine Pause. Die letzten Kilometer sind flach, sodass sich die Sprinterteams formieren könnten. Doch diese Gegend ist anfällig für Wind. Es gibt viele freie Streckenabschnitte, auf denen Windkanten das Feld trennen könnten. Ausreißer haben also durchaus ihre guten Chancen.

Vor zwei Jahren kam es in Nîmes aber zum Sprintfinale, das der Australier Caleb Ewan gewinnen konnte.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

11. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Wout van Aert, 11. Etappe, Mont Ventoux, Tour de France

Wer hat die 11. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Wout Van Aert
2. Kenny Elissonde
3. Bauke Mollema
4. Tadej Pogacar
5. Rigoberto Uran

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Nairo Quintana


Die Fakten zur 11. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 11. Etappe statt? Mittwoch, 7. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Sorgues – Malaucène
  • Wie lang ist die Etappe? 199 Kilometer
  • Berg-Etappe

Tour kompakt zur 11. Etappe der Tour de France 2021

Sorgues: zum 1. Mal Etappenort

Malaucène: zum 1. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger:

Start: Boulevard Roger Ricca 12:00 Uhr

Ziel: Malaucène 17:36 Uhr

Sprint-Wertung

040.0 Les Imberts 13:16 Uhr      

Berg-Wertungen

032,0 Côte de Fontaine-de-Vauc. K4 13:04 Uhr

043,0 Côte de Gordes K4 13:23 Uhr

084,0 Col de la Liguière (998 m) K1 14:29 Uhr

122,0 Mont Ventoux (1910 m) 1er K1 15:44 Uhr

176,0 Mont Ventoux (1910 m) 2nd p HC 17:14 Uhr

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Jetzt nur während der Tour de France 2021: 2 Ausgaben der RennRad und das 48-seitige Tour-de-France-Sonderheft für nur 6 Euro!

Wo wird die 11. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 15:10 – 17:45 Uhr
EUROSPORT: 11:50 – 17:45 Uhr
ONE: 12:30 Uhr – 14:10 Uhr

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 11. Etappe der Tour de France 2021?

Fünf Jahre nach dem letzten Überqueren des legendären Berges in der Provence kehrt die Tour zurück zum Mont Ventoux. Dieses Mal müssen ihn die Fahrer gleich zweimal bezwingen.

Neu ist dabei die Auffahrt über Sault, die extra für die vielen Radsportler, die Jahr für Jahr hinauf zum Gipfel fahren, neu asphaltiert wurde.

Die zweite Überquerung des Mont Ventoux wird zeigen, wer diese Etappe gewinnen kann – und wer nicht. Danach folgt jedoch noch eine 22 Kilometer lange Abfahrt bis ins Ziel in Malaucène.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

10. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Mark Cavendish, 10. Etappe, Tour de France

Wer hat die 10. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Mark Cavendish
2. Wout van Aert
3. Jasper Philipsen
4. Nacer Bouhanni
5. Michael Matthews

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Nairo Quintana


Die Fakten zur 10. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 10. Etappe statt? Dienstag, 6. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Albertville – Valence
  • Wie lang ist die Etappe? 190 Kilometer
  • Flach-Etappe

Tour kompakt zur 10. Etappe der Tour de France 2021

Albertville: zum 6. Mal Etappenort

Valence: zum 4. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Peter Sagan (Slowakei/2018)

Start: Cours de l’Hôtel de Ville 13:05 Uhr

Ziel: Avenue de Romans 17:35 Uhr

Sprint-Wertung

082.0 La Placette 15:10 Uhr       

Berg-Wertungen

058,0 Col de Couz K4 14:38 Uhr

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Wo wird die 10. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 16:05 – 17:45 Uhr
EUROSPORT: 13:00 – 17:45 Uhr
ONE: 13:35 Uhr – 16:10 Uhr

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 10. Etappe der Tour de France 2021?

Im Tal, zu Füßen der Wintersportorte der Savoyen, ist Albertville mit seiner guten Infrastruktur ein idealer Startort für Alpen-Etappen. Doch diesmal führt die Strecke nicht hinauf zu den Alpenpässen, sondern nimmt Kurs auf die Täler der Isère und der Rhône.

Einen Tag nach der schweren Bergetappe nach Tignes sind wohl wieder die Top-Sprinter gefragt. Der Kampf um die Sprint-Etappensiege wird von nun an bereits von den Vorbelastungen der Alpen-Etappen und den Kraftreserven gezeichnet sein.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

Assos Mille GTO C2: Neuheit getestet

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Langstreckentauglichkeit und viel Komfort – das soll die neue Assos-Bibshort Mille GT Summer Bib Shorts GTO C2 vor allem bieten. Die Assos Mille GTO C2 ist an das Modell Cento angelehnt. Im Assos-Angebot gehört sie zu der auf den Langstreckenkomfort ausgelegten Linie, zu der auch die Modelle Mille GT und Mille GTS gehören.

Durch überarbeitete Nahtlinien und ein neu entwickelte dreilagiges und weiches Twin-21-Polster mit drei separaten Schaumstoff-Schichten mit unterschiedlichen Dichten sollen die Reibung und der Druck auf die besonders empfindlichen Stellen minimiert werden. Die Passform der Mille GTO C2 ist sportiv, aber im Vergleich mit rennorientierten Assos-Modellen, weniger eng.

Auch bei der Mille GTO C2 setzen die Träger tief an und stabilisieren somit unmittelbar das Polster, anstatt an den Bauch- und Rückenabschlüssen anzusetzen. Die Passform des Polsters war im Test dadurch sehr körpernah und passte ohne zu verrutschen oder zu reiben.

Die neue Assos Mille GT GTO C2

An der neuen Assos Mille GTO C2 kommen speziell im Vorderbereich neue atmungsaktive und flexible Materialien zum Einsatz.

Assos Mille GTO C2: Twin-21-Polster

Die oberste Schicht des im von Assos bekannten Butterly-Design neuentwickelten Polsters ist der perforierte 3D-Waffle-Schaumstoff, der für die hohe Atmungsaktivität des Polsters mitverantwortlich ist. Auch bei hohen Temperaturen war die Belüftung gut, Schweiß verdunstete auch bei stärkerem Schwitzen schnell.

Darunter befindet sich die zehn Millimeter dicke Filter-Foam-Schicht aus einem Matrix-Schaumstoff mit einer geringeren Dichte. Er trägt wesentlich zu der sehr guten Absorption von Mikrovibrationen bei. Durch seine offene Struktur ist er dafür mitverantwortlich, dass sich nicht zu viel Schweiß im Polster sammeln kann. Besonders viele Vibrationen dämpft jedoch die unterste, elf Millimeter dicke Micro-Shock-Schaumstoff-Schicht. Insgesamt war die Dämpfung des Twin-21-Sitzpolsters sehr gut.

Die neue Assos Mille GT GTO C2

Wie bei anderen Assos-Modellen stabilisieren die Träger am Rücken direkt das Sitzpolster der Assos Mille GTO C2.

Für die nicht beengende Passform ist auch der stabilisierende, besonders atmungsaktive Sundeck-Superlight-Vorderbereich der Hose mitverantwortlich. Er ist speziell an die männliche Anatomie angepasst und basiert auf der von Assos bekannten Kuku-Penthouse-Technologie.

Assos Mille GTO C2: Atmungsaktivität und Komfort

Das Textil Losanga wurde von Assos neu entwickelt. Es besteht aus einem dünnen Garn und ist besonders flexibel. Es kommt an der Vorderseite zum Einsatz und ist für die nicht beengende, körpernahe Passform der Mille mitverantwortlich. Auf der Rückseite kommt das von Assos gewohnte Ossidia-Material zum Einsatz, das zu dem hohen Tragekomfort der neuen Assos Mille beiträgt.

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Eine Muskelstabilisation und eine besonders faltenfreie Passform soll durch den sich verjüngenden Louvretec-Schnitt an den Beinen erreicht werden. Die Mille GTO C2 ist in zwei verschiedenen Versionen erhältlich – sowohl in einer Version mit der von Assos gewohnten eher kurzen Standard-Beinlänge, als auch als Version mit um drei Zentimeter verlängerten Beinabschlüssen.

Das Gewicht in der Größe M liegt bei 190 Gramm, respektive bei 195 Gramm in der Version mit langen Beinabschlüssen. Der Preis der neuen Assos Mille GTO C2 beträgt 290 Euro. Mehr Informationen gibt es auf der Website des Herstellers Assos.

Assos Mille GT GTO C2

Die neue Assos Mille GTO C2 ist auch in einer Version mit längeren Beinabschlüssen erhältlich.

 

Das Testfazit

Ein klarer Fokus auf den Langstreckenkomfort: Die neuentwickelte Assos Mille GTO C2 überzeugte im Dauertest. Das relativ dicke, dreilagige Polster dämpfte Vibrationen und verhinderte auch bei langen Ausfahrten Druckstellen. Die komfortablen, breiten und tief ansetzenden Träger stabilisierten das gut belüftete Polster und sorgten für eine enganliegende, rutschfreie Passform ohne Reibestellen.

Der anatomische, durchdachte Schnitt ist enganliegend und leicht komprimierend, aber nicht extrem sportiv – die Mille GTO C2 passte auch muskulöseren Sportlern gut. Druckstellen waren weder durch Nähte noch an den Abschlüssen der sinnvoll kombinierten und hochwertig verarbeiteten Stoffe festzustellen. Die Belüftung und das Gewicht waren top, der Preis ist eher hoch. Fazit: Komfort-Tipp.

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Tartelettes mit Ziegenkäse: Rezept vom Team Bora-Hansgrohe

Tartelettes mit Ziegenkäse, Fenchel & Cranberry-Chutney, Rezept, Bora-Hansgrohe

Die Tartelettes erscheinen als kleiner mediterraner Snack, eine sommerliche Vorspeise oder eine Zwischenmahlzeit. Dabei sind sie sehr vitaminreich. Der Ziegenkäse ist reich an den Vitaminen B und D sowie an Eisen. Zudem ist er gut verträglich, relativ fettarm und hat kaum Laktose. Ebenso leicht verdaulich und somit gut verträglich ist der Fenchel.

Neben den Mineralstoffen Calcium, Magnesium und Kalium enthält er viel Vitamin A, B und vor allem C – doppelt so viel wie Orangen. Noch mehr Vitamin C enthalten die Cranberrys, sie wirken zudem entzündungshemmend und stärken das Immunsystem. Ein weiterer Vorteil der Tartetelettes: die einfache und schnelle Zubereitung.

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Tartelettes mit Ziegenkäse, Fenchel & Cranberry-Chutney: Die Zubereitung

  • Für das Chutney die Schalotten fein würfeln und in einer Kasserolle mit Butter anschwitzen. Cranberrys, Hagebuttenmarmelade und Senf dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen. Dann mit dem Balsamico-Essig abschmecken und auf kleiner Hitze zehn Minuten lang köcheln lassen.
  • Währenddessen die Ziegenkäserolle in fingerdicke Scheiben schneiden und in Maismehl wenden. Dann den Fenchel in hauchdünne Scheiben und den Flammkuchenteig in vier gleiche Rechtecke schneiden. Etwas Olivenöl in die Pfanne geben.
  • Den Fenchel leicht salzen und mit dem Ziegenkäse von beiden Seiten goldbraun braten. Die Pinienkerne mitrösten und parallel auf der anderen Pfanne die Teigrechtecke auf jeder Seite etwa fünf Minuten lang zu Tartelettes backen.
  • Dann wird belegt: erst das Chutney, dann den Fenchel, Ziegenkäse und wieder Chutney. Dann mit den Cranberrys und Pinienkernen garnieren.

Tartelettes: Bio-Zutaten für zwei Personen

  • 150 Gramm Ziegenweichkäse
  • 2 EL Maismehl
  • 1⁄2 Knolle Fenchel
  • 1⁄2 Rolle Dinkel-Flammkuchenteig
  • 1 EL Pinienkerne
  • Olivenöl, Natur- oder Meersalz, Pfeffer
  • Fenchelgrün zum Garnieren

Für das Cranberry-Chutney

  • 1 Schalotte
  • 1 gehäufter TL Butter
  • 1 TL Balsamico-Essig
  • 70 Gramm frische oder gefrorene Cranberrys
  • 1 EL Hagebuttenmarmelade
  • 2 TL Senfkörner gelb
  • 2 TL Senfkörner schwarz
  • 1⁄2 TL Pfeffer aus der Mühle
  • 1/2 TL Natur- oder Meersalz

Weitere Profirezepte für Sportler vom Team Bora-Hansgrohe

Gegrillter Thunfisch auf Panzanella-Salat
Saltimbocca mit Trauben, Salbei und Selleriepüree
Steak Bavette mit Tamarinden-Marinade und Gemüse
Hähnchen-Wraps mit Mango-Chutney
Seehecht in Chiakruste
Saibling auf Blumenkohl-Couscous und Haselnüssen
Auberginen-Türmchen mit Ziegenkäse
Gegrillter Pfirsich mit Dinkelbutterstreusel, Honig und Rosmarin
Lammrücken „Ras el Hanout“ mit Minze, Erbsen-Hummus und Granatapfel
Garnelen auf Gemüsepfanne mit Cashews und Koriander
Radicchio-Salat mit Bündnerfleisch, Walnüssen und Ziegen-Bergkäse
Steak Frites mit BBQ-Sauce
Soba-Nudeln mit Spargel, Garnelen und Zitronengras
Frittata mit Spinat und Feta
Pastasotto mit Pak Choi
Rafal Majkas Borschtsch
Dinkel-Pancakes mit Beeren und Honig
Tagliata
Hirsecanneloni mit Spinat und Feta
Teryaki-Hähnchen
Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa

Die Wirkung von Sport und körperlicher Aktivität in der Krebs-Therapie

Krebs, Sport, Studie

Bewegung ist gesund. Diese Aussage ist längst kein Forschungsgegenstand mehr, sondern kann als belegt angesehen werden. Viele Studien wiesen bislang konkret darauf hin, dass Sport und regelmäßige körperliche Aktivität einerseits vor der Entstehung von Krebs schützen, andererseits auch das Risiko des Wiederauftretens von Krebszellen verringern können. Doch wie dieser Effekt zustande kommt, ist unklar.

Diesem Thema widmeten sich Forscher der Universität Erlangen*: Sie ließen eine Gruppe von Patienten mit entweder fortgeschrittenem Prostatakarzinom oder Darmkrebs über zwölf Wochen hinweg ein schonendes, aber effektives Widerstandstraining auf einem Elektromyostimulationsgerät, EMS, durchführen.

Die Mitglieder der Kontrollgruppe führten kein Training durch. In einem In-vitro-Experiment wurde das Serum der Probanden auf Prostatakrebs- und Darmkrebszelllinien gegeben.

Sportliche Betätigung in der Krebs-Therapie

Die Wissenschaftler beobachteten, dass das Serum der Sport-Gruppe das Krebszellenwachstum signifikant unterdrückt und deren Zelltod verstärkt. Zudem wurde festgestellt, dass elektrisch stimulierte Myotuben, eine zelluläre Vorstufe von Muskelfasern, die Lebensfähigkeit der Krebszellen ebenfalls störten.

Im Blutserum von Krebspatienten, die Sport getrieben haben, sind demnach Substanzen enthalten, die in der Lage sind, das Wachstum von Krebszellen zu unterdrücken und die Zellen in den programmierten Zelltod zu führen. Dies verstärkt die positive wissenschaftliche Sicht auf Sport und Bewegung in der Therapie von Krebserkrankungen.

Die Forscher fordern in ihrem Artikel: Sportliche Betätigung sollte in der Krebs-Therapie eine deutlich größere Rolle spielen.

*Schwappacher et al. (2020). Physical activity and advanced cancer: evidence of exercise‐sensitive genes regulating prostate cancer cell proliferation and apoptosis. Journal of Physiology

Dieser Artikel erschien in der RennRad 7/2021. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.


Studien zu Erkenntnissen der Trainingslehre

Auswirkungen von Radsport auf das Sex-Leben
Erschütterungen beim Radfahren
Ausdauersport und Gefäße
Einfluss des Alters auf den Fettstoffwechsel
Asthma: Auswirkungen von Ausdauersport
Mehr Leistung durch Nitrate
Radfahren > Laufen
Intervalltraining: Studie zum Einfluss der Intervalldauer
Der Effekt von Radfahren gegen Parkinson
Der Effekt vom Fluchen auf die sportliche Leistung
Bakterien und Blutdruck: Studie zu Effekten von Sport und Mundhygiene
Cannabis und Leistung: Welchen Einfluss hat die Hanfpflanze auf die Leistungsfähigkeit im Radsport?
Radfahrer sind die besseren Autofahrer
Welchen Einfluss hat Kaffee auf die Regeneration?
Welchen Einfluss hat Kälte auf die Regeneration?
Der Zusammenhang von Kohlenhydraten und der Lebenserwartung?
Doping mit Tramadol: Was bringt die Einnahme wirklich?
High Intensity Intervall Training: Was bringt HIIT?

 

Tour de France: Leitartikel zur Entwicklung des Profi-Radsports

Radsport, Tour de France, Leitartikel

Was braucht es, um die Tour de France zu gewinnen? Talent, Training, Taktik, Teamkollegen, Glück – und mehr. Der durchschnittliche Tour-Sieger der vergangenen Jahrzehnte ist 28 Jahre alt und wiegt rund 69 Kilogramm. Der durchschnittliche Tour-Teilnehmer ist 30 und 1,80 bis 1,82 Meter groß. Die teils seit 1945, teils erst ab 1990 gesammelten Daten, die der australische Sportwissenschaftler Rob Wood für seine Auswertung zusammentrug, zeigen Tendenzen: Zum Beispiel jene, dass die mittlere Körpergröße der Tour-Fahrer seit Jahren zunimmt.

Das Durchschnittsalter aller Tour-de-France-Starter 2020: 29,76 Jahre. Ihre Durchschnittsgröße: 1,80 Meter. Ihr Durchschnittsgewicht: 68,2 Kilogramm. Ihr Durchschnitts-Body-Mass-Index: 21. Fakt ist: Die Tour-Fahrer werden immer leichter. Nach den zusammengetragenen und berechneten Body-Mass-Index-Daten sind die heutigen Radprofis im Durchschnitt „schlanker“ beziehungsweise „dünner“ als alle ihre Vorgänger-Generationen: Ihr mittlerer BMI fiel von 22,1 in 1990 auf 20,9 in 2020. Das durchschnittliche Körpergewicht eines Tour-Starters ist demnach seit 1990 um rund fünf Kilogramm gesunken. Vor 21 Jahren lag es bei rund 73 Kilogramm – 2020 bei 67,8 Kilogramm. Die Fahrer werden leichter – und größer.

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Durchschnittliche Profis bei der Tour de France: Leichtgewichte

1945 war der „Durchschnitts-Tour-de-France-Profi“ knapp unter 1,75 Meter groß. 2020 maß er rund 1,81 Meter. Bradley Wiggins, der Tour-Sieger 2012, wies, bei einer Größe von 1,90 Metern, einen BMI-Wert von nur 19,1 auf. Ebenso wie der Tour-Sieger von 1973, der 1,65 Meter „kleine“ Luis Ocaña.

Der „schwerste“ in der Datensammlung vorkommende Fahrer ist der Schwede Magnus Backstedt, der Paris-Roubaix-Sieger von 2004. Sein Gewicht: 95 Kilogramm. Der leichteste Fahrer: der Franzose Kenny Elissonde. Sein Gewicht: 52 Kilogramm. Firmin Lambot ist der älteste Gesamtsieger der Tour-Geschichte. Er gewann die Grand Boucle 1922, im Alter von 36 Jahren. Der jüngste Sieger, Henri Cornet, war im Jahr seines Triumphes, 1904, erst 19 Jahre alt. Der zweitjüngste Tour-Sieger gewann das Rennen 116 Jahre später: Tadej Pogačar. Der Slowene war im Vorjahr bei der Ankunft in Paris 21 Jahre alt. Er steht – wie auch etliche weitere bereits sehr jung sehr erfolgreiche Fahrer wie Remco Evenepoel, Marc Hirschi, Brandon McNulty, Ilan van Wilder, Tom Pidcock, Andrea Bagioli, Mauri Vansevenant und andere – für eine aktuelle Entwicklung: den Generationswechsel an der Leistungsspitze des Profi-Radsports und die extrem hohe Leistungsfähigkeit immer jüngerer Athleten. Das Höchstleistungsalter in ausdauerorientierten Sportarten wie dem Radsport liegt zwischen 28 und 34 Jahren. Eigentlich.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

Tadej Pogačar: Mann der Rekorde

Eine Analyse zu den Hintergründen dieser Entwicklung finden Sie in einer der kommenden RennRad-Ausgaben – eine zu den aktuellen Top-Talenten des Pelotons erschien im Magazin 4/2021. Tadej Pogačar ist schon jetzt ein Mann der Rekorde: Er ist zum einen der jüngste Fahrer aller Zeiten, der die Tour de France und gleich drei Wertungstrikots der Grand Boucle gewann – das Gelbe, das Weiße, das Rot-gepunktete.

Zum anderen hält er seit dem Vorjahr die Rekord-Auffahrt-Zeiten an solch legendären Anstiegen wie jenem nach La Planche des Belles Filles und an Pässen wie dem Col de Peyresourde, dem Col de Marie-Blanque, dem Pas de Peyrol und dem Grand Colombier. Er unterbot im Vorjahr teils Rekordzeiten, die während der „dunklen Zeit des Radsports“, während des „EPO-Doping-Hochzeitalters“, entstanden teils deutlich. Manche Strukturen innerhalb des Profi-Radsports haben sich seitdem kaum verändert.

Menschen, die schon zu dieser Zeit ein Teil „des Systems“ waren, sitzen teilweise noch heute an den Schaltstellen. So leitete der heutige Leiter von Pogačars Team, UAE-Team Emirates, Mauro Gianetti, einst die Equipe Saunier-Duval. Jenes Team, dessen Fahrer Riccardo Riccò als Führender der Bergwertung der Tour 2008 des Dopings überführt wurde – und das sich nach einem zweiten Fall komplett von dieser Tour de France zurückziehen musste. Das mit insgesamt sieben Gesamtsiegen zwischen 2012 und 2019 die Tour dominierende Team Ineos Grenadiers, vormals Sky, war bereits mehrmals – etwa nach Chris Froomes überhöhtem Salbutamol-Wert während der Vuelta 2017 – Verdächtigungen ausgesetzt.

Team-Budgets

Nun, im März, wurde ein wichtiges Urteil gesprochen: Der frühere Teamarzt Richard Freeman wurde verurteilt. Der Grund: Er hatte am 16. Mai 2011 Testosteron-Gels in den damaligen Team-Sitz, das Manchester Velodrome, bestellt. Dem Schuldspruch zufolge handelte er im Glauben, dass die Gels zur Leistungssteigerung eines Fahrers bestimmt waren. In einer Stellungnahme des Teams zu dem Urteilsspruch hieß es, Freeman habe ethische Standards verletzt.

Und: Man glaube nicht, dass ein Fahrer das Testosteron verwendet habe oder verwenden wollte. Der durchschnittliche Jahres-Etat eines WorldTour-Teams liegt laut der UCI bei rund 18 Millionen Euro. Dem Team Ineos sollen mindestens 40 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Salary Cap bei der Tour de France?

Die Equipe tritt zur Tour dieses Jahres zwar ohne den Tour-Sieger von 2019, Egan Bernal, aber mit gleich vier Fahrern an, die in anderen Teams Kapitäne sein könnten. Drei von ihnen haben bereits eine Grand Tour gewonnen – und sie alle haben das Potenzial, in die Top-Fünf zu fahren. Mindestens. Ihre Namen: Geraint Thomas, Richie Porte, Richard Carapaz, Tao Geoghegan Hart. „Mit diesem finanziellen Hintergrund kann man die besten Fahrer kaufen. Aber die Frage ist, ob das für den Sport gut ist – und ob es den Zuschauern Spaß macht, solche Rennen anzuschauen. Es ist, wie wenn man im Schach mehr Königinnen kaufen kann. Dave Brailsford hat fünf oder sechs Schach-Damen im Team. Die meisten anderen Teams können sich nur eine leisten.“ Diese Worte stammen von Jonathan Vaughters. Der Ex-Radprofi gab einst zu, während seiner Karriere gedopt zu haben. Heute leitet er das Team EF Education-Nippo.

Er forderte bereits vor Jahren einen „Salary Cap“, wie er in US-amerikanischen Profiligen Standard ist, für den Profi-Radsport. Ergo: das Festsetzen von Gehaltsobergrenzen. Ein Vorgehen, das das „Abwerben“ von Top-Fahrern erschweren und somit die Chancengleichheit unter den Teams erhöhen soll. „Im Radsport existiert leider noch kein finanzielles Fairplay-System. Es ist somit möglich, dass Dominanz gekauft wird, statt strategisch kreativ zu sein. Ich denke, eine finanzielle Fairness-Regel wäre hilfreich.“

Kommerzialisierung

Im Zuge der Debatte um die geplante Einführung einer „Super League“ im Profi-Fußball trat Vaughters dafür ein, eine solche im Radsport zu bilden: „Die Logik hinter solchen Super Leagues ist einfach“, schrieb er auf Twitter. „Wenn ich ein Investor wäre, würde ich in keinen Sport-Bereich investieren, in dem es Abstiege und keine harten finanziellen Gleichheits-Regeln gibt. Beides treibt die Kosten in die Höhe und mindert die Wettbewerbsattraktivität.“ In einem anschließenden Interview erklärte er seine Sicht: „Der Profi-Radsport ist zersplittert. Es gibt keine verbindende Kraft (…) Der Sport wird von der ASO und in geringerem Maße von der UCI betrieben. Keine der beiden Organisationen legt großen Wert auf die finanzielle Fairness oder das Beseitigen von Auf- und Abstiegen. Rad-Teams mit geringen Budgets sind meist weniger erfolgreich als solche mit viel Geld, und ein Abstieg aus der WorldTour ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich. Wenn die Teilnahme an der Tour de France nicht sicher ist, ist es viel schwieriger Sponsorengelder zu generieren. Wenn, wie etwa in der NFL, kein Team absteigen kann, dann führt dies zu einem höheren Investment-Wert.“

Probleme

Doch er sieht auch die potenziellen Probleme eines solchen Systems: „Natürlich hätte eine solche Super League negative Konsequenzen für alle kleineren Teams, die kein Teil dieser Liga sind, für alle potenziellen ‚Aufsteiger‘. Wenn es eine finanzielle Fairness gäbe, dann kann man argumentieren, dass das bestehende System mit Ab- und Aufsteigern fair wäre.“

Ohne diese, sei dies nicht der Fall. „Im Radsport gibt es keine Salary Caps. Wenn man Geld ausgibt, gewinnt man. Wir sehen das seit Jahren. Ineos, UAE, Jumbo-Visma – du investierst, du gewinnst. So einfach ist die Gleichung. Um das rauszufinden, muss man kein Genie sein. Es sind dieselben Teams, die immer und immer wieder gewinnen. Das mindert den Wettbewerb und die Attraktivität für das Publikum.“ Doch er sieht keine Anzeichen dafür, dass sich das System in diese Richtung verändern wird. Zumindest nicht im Männer-Peloton. „Der Frauen-Radsport ist noch anders – hier gibt es nicht so viele politisch verschanzte Interessen. ‚Das machen wir seit 100 Jahren so‘, ‚so ist es halt’, bla bla bla – diese ‚Argumente‘ gibt es im Frauen-Radsport weniger. Dort gibt es auch keine Teams, die ein jährliches 60-Millionen-Dollar-Budget haben.“

Milliarden und Systeme

Jonathan Vaughters sieht den Profi-Radsport als Teil der Entertainment-Industrie – und damit als Teil eines extrem umkämpften Systems. „Wenn wir konkurrenzfähig gegenüber den anderen Angeboten bleiben wollen, brauchen wir Investitionen. Wir brauchen Besitzer- und Investoren-Gruppen, die ihr Geld lieber in den Sport als in Google-Adsense-Werbung oder was auch immer stecken wollen. Ich betrachte unser ganzes System immer aus der einen Perspektive: Ich möchte mehr Investment-Dollars in den Radsport lenken, denn ich denke, dass es das ist, was ihn gesund hält.“

Auf der einen Seite sind einige von Vaughters Gedanken nachzuvollziehen – auf der anderen nicht. Denn auch dieses System würde gegen elementare Werte des Sports verstoßen. Mit den potenziellen systemischen Umwälzungen und den Folgen der geplanten, und nur zwei Tage nach dem Bekanntwerden wieder „beerdigten“, Fußball-Super-League wären diese Pläne jedoch kaum zu vergleichen. Diese „Liga“ wäre die Spitze der pervertierten Umkehrung der Bedeutung von „Sport“.

Sport steht für Chancengleichheit, Teamwork, Fairness, das Leistungsprinzip. Zählen vollkommen durchkommerzialisierte Sportbereiche, wie etwa der Profi-Fußball, noch zu diesem System? Wohl kaum. Schon die Zahlen sprechen dagegen. Zum Beispiel diese. Die Gesamt-Höhe der Startprämie für die zwölf Gründungsmitglieder-Clubs der geplanten Super League: 3,25 Milliarden Euro. Die Höhe der jährlichen „Antrittsprämie“ pro Club: 100 Millionen Euro. Real Madrids Schuldenstand: 901 Millionen Euro. FC Barcelonas Schuldenstand: 1,1 Milliarden Euro. Die Höhe der Investitionen des Emirs von Katar in Paris Saint Germain seit 2011: mehr als eine Milliarde Euro. Jene des Scheichs Mansour bin Zayed al-Nahyan, Abu Dhabi, in Manchester City seit 2008: rund zwei Milliarden Euro. Lionel Messis Gehalt: rund 380.000 Euro – pro Tag.

Multi-Millarden-Euro-Business

Dies ist primär kein Sport – es ist ein Multi-Milliarden-Euro-Business. Und eine Show.

Panem et circenses. Die Autoren des Fachmagazins „11 Freunde“ fassten ihr Fazit zu den Super-League-Plänen, mittels einer recht ungehemmten Wortwahl, zusammen: „Sie wäre der Tod des Fußballs, wie wir ihn kennen. Sie widerspricht dem Leistungsgedanken. Es ist der Versuch, aus einem Sport, den Millionen Menschen lieben, eine wöchentliche Zirkusshow zu machen, um auch noch den letzten beschissenen Cent in die Taschen der Superreichen zu quetschen. Der Fußball, gestohlen von einem Haufen asozialer Geschäftsmänner, deren Klubs so tief in der Kreide stehen, dass sie bereit sind, den ganzen Laden für ein paar Geldsäcke mehr einfach abzufackeln.“

 

*Die erstmals auf www.topendsports.com veröffentlichte Datenanalyse beruht vorrangig auf Informationen der Datenbank von procyclingstats. Die Zahlen zu den Größen und Gewichten der Fahrer umfassen den Zeitraum zwischen 1990 und 2020. / Einen weiteren großen Artikel zur Rolle der „Sport-Gene“ und des Trainings werden wir in einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen.

9. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

9. Etappe, Tour de France, Maillot jaune

Wer hat die 9. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Ben O’Connor
2. Matteo Cattaneo
3. Sonny Colbrelli
4. Guillaume Martin
5. Franck Bonnamour

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Nairo Quintana


Die Fakten zur 9. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 9. Etappe statt? Sonntag, 4. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Cluses – Tignes
  • Wie lang ist die Etappe? 145 Kilometer
  • Berg-Etappe

Tour kompakt zur 9. Etappe der Tour de France 2021

Cluses: zum 3. Mal Etappenort

Tignes: zum 2. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Michael Rasmussen (Dänemark/2007)

Start: Avenue André Gaillard 13:10 Uhr

Ziel: Avenue de la Grande Motte 17:57 Uhr

Sprint-Wertung

033.0 Praz-aur-Arly 14:18 Uhr   

Berg-Wertungen

020,0 Côte de Domancy (810 m) K2 13:51 Uhr

049,0 Col des Saisies (1650 m) K1 14:56 Uhr

081,0 Col du Pré (1748 m) K1 15:53 Uhr

093,0 Cormet de Roselend (1968 m) K2 16:19 Uhr

143,0 Montée de Tignes (2089 m) K1 17:53 Uhr

Tour de France, Aktion, Aboaktion, RennRad

Jetzt nur während der Tour de France 2021: 2 Ausgaben der RennRad und das 48-seitige Tour-de-France-Sonderheft für nur 6 Euro!

Wo wird die 9. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 14:00 – 18:00 Uhr
EUROSPORT: 13:00 – 18:15 Uhr
ONE: keine Übertragung

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 9. Etappe der Tour de France 2021?

2019 musste die Etappe nach Tignes wegen einer Schlammlawine abgebrochen werden. Die Zeitnahme für das Peloton erfolgte bei der Überfahrt des Col de l’Iseran. Eine Tageswertung gab es anschließend nicht.

2021 führt die Strecke erneut hinauf in das alpine Bergdorf. Zuvor sind der Col du Pré und der Cormet de Roselend zu befahren, bevor die Etappe im 2089 Meter hoch gelegenen Tignes endet. Wie am Vortag handelt es sich bei allen drei Anstiegen um Bergwertungen der ersten Kategorie.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht

8. Etappe der Tour de France 2021: Datum, Strecke, Prognose

Tour de France, 8. Etappe

Wer hat die 8. Etappe der Tour de France 2021 gewonnen?

1. Dylan Teuns
2. Ion Izaguirre Insausti
3. Michael Woods
4. Tadej Pogacar
5. Wouter Poels

Wer sind die aktuellen Trikotträger?

Gelb: Tadej Pogacar
Grün: Mark Cavendish
Berg: Wouter Poels


Die Fakten zur 8. Etappe der Tour de France

  • Wann findet die 8. Etappe statt? Samstag, 3. Juli 2021
  • Strecke der Etappe: Oyonnax – Le Grand-Bornand
  • Wie lang ist die Etappe? 151 Kilometer
  • Berg-Etappe

Tour kompakt zur 8. Etappe der Tour de France 2021

Oyonnax: zum 2. Mal Etappenort

Le Grand-Bornand: zum 8. Mal Etappenort

Letzter Etappensieger: Julian Alaphilippe (Frankreich/2018)

Start: Rue du Capitaine Montréal 13:10 Uhr

Ziel: Route de la Patinoire 17:19 Uhr

Sprint-Wertung

045.0 Frangy 14:28 Uhr

Berg-Wertungen

062,0 Côte de Copponex K3 14:55 Uhr

072,0 C. de Menthonnex-en-Bornes K4 15:12 Uhr

104,0 Côte de Mont-Saxonnex (960 m) K1 16:04 Uhr

122,0 Col de Romme (1297 m) K1 16:33 Uhr

136,0 Col de la Colombière (1618 m) K1 16:55 Uhr          

Tour de France, Aktion, Aboaktion, RennRad

Jetzt nur während der Tour de France 2021: 2 Ausgaben der RennRad und das 48-seitige Tour-de-France-Sonderheft für nur 6 Euro!

 Wo wird die 8. Etappe der Tour de France 2021 live im TV übertragen?

ARD: 14:00 – 17:25 Uhr
EUROSPORT: 13:00 – 17:35 Uhr
ONE: keine Übertragung

Die TV-Zeiten können sich nach hinten verschieben, wenn die Fahrer nicht zum errechneten Zeitpunkt im Ziel sind. Die angegebenen Zeiten basieren auf der Marschtabelle bei einer Tour-üblichen Renngeschwindigkeit.

Welche Besonderheiten hat die 8. Etappe der Tour de France 2021?

Diese Etappe mit dem Ziel im Wintersportort Le Grand-Bornand führt zum dritten Mal nach 2009 und 2018 über den durchschnittlich 8,9 Prozent steilen Col du Romme und den bekannteren, 7,5 Kilometer langen Col de la Colombière.

Diesmal ist aber vorher noch der Anstieg am Mont-Saxonnex zu bezwingen – hier befindet sich die erste von drei Bergwertungen. Seine Länge beträgt 5,7 Kilometer, die Durchschnittssteigung beträgt 8,3 Prozent.

Insgesamt sind auf der achten Etappe mehr als 20 Kilometer bergauf mit einer durchschnittlichen Steigung von neun Prozent zu überwinden.

Klar ist: Diese Etappe ist eine für Kletter-Spezialisten. Sie könnte auch zu einem Vergleich im Kampf um das Gelbe Trikot führen. Heute könnten die Kräfteverhältnisse bereits erkennbar werden.

Tour de France 2021: Favoriten, Etappen, Wertungen, Trikots – alle Informationen zum wichtigsten Straßenrennen des Radsport-Jahres in der Übersicht