Monat: Juli 2020

Katusha Nano Jersey und Bibshort im Test – Material, Qualität, Bewertung

Katusha Nano, Jersey, Bibshorts, Test, Dauertest, Trikot

Ein Trikot für die heißesten Tage des Jahres: Der Stoff des Katusha Nano Jersey ist extrem dünn. Das macht sich auf der Waage bemerkbar: In der Größe M wiegt es nur etwa 70 Gramm. Unter den Armen und am Rücken ist der Stoff über eine größere Fläche perforiert. Von vorne ist das Vier-Wege-Stretch-Material beinahe durchsichtig. Diese Optik ist Geschmackssache.

Bei großer Hitze ist die Materialeinsparung sehr vorteilhaft – das Trikot sorgt bei Anstrengungen für eine sehr gute Durchlüftung und für einen guten Schweißtransport. Da stört es kaum, dass der Reißverschluss nicht durchgängig ist. Diese Lösung ist bei Performance-Radtrikots selten.

Dafür ist das Material insgesamt recht empfindlich. Der „Race Fit“ von Katusha sorgt für einen sehr enganliegenden Schnitt, der in einer tiefen, aggressiven Fahrposition für einen optimalen Sitz sorgt. Für etwas kräftigere Fahrer ist der Schnitt jedoch eventuell zu schmal, trotz einer hohen Elastizität des Materials.

Katusha Nano Bibshorts im Test

Bei den Nano-Bibshorts ist die Trägerpartie sehr überzeugend: Der Tragekomfort und die Atmungsaktivität sind dank des nahtlosen und sehr weichen Stoffs extrem hoch. Die großflächige Perforierung macht sie sehr geeignet für heiße Tage.

Auch die Shorts ist schmal geschnitten, insbesondere an den Beinabschlüssen. Deren Länge überzeugte im Test. Die engen, leicht gummierten Abschlüsse waren für Tester mit muskulöseren Oberschenkeln zu eng.

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Sitzpolster

Das TM-Armadillo-Sitzpolster mit Poron-Einsätzen ist recht dick gepolstert und sitzt straff, fällt jedoch recht kurz und schmal aus. Das ist nicht für jeden Fahrertyp optimal, kann jedoch Reibestellen verhindern.

Zudem wird das Polster dadurch besonders gut belüftet, was für den Einsatz bei höheren Temperaturen spricht. Das Katusha NANO-Kit ist für rennorientierte Fahrer an heißen Tagen eine empfehlenswerte Kombination, der Preis ist ambitioniert.

Sie haben Interesse am Katusha Nano Jersey und den Bibshorts? Hier bekommen Sie mehr Informationen zum Trikot, hier gibt es Näheres zur Bibshorts.

RennRad 8/2020: Alle Inhalte der Ausgabe

Katusha Nano Jersey und Bibshorts: Preis, Stärken und Schwächen

Preis: Trikot 160 Euro / Bibshorts 220 Euro

+ extrem leicht
+ sehr hohe Atmungsaktivität
+
komfortable Träger
+
rennorientierte Passform
empfindliches Material
kurzer Reißverschluss

Triathlon-Training: Warum Koppel-Training der drei Disziplinen Sinn ergibt

Triathlon, Ironman, Triathlon-Kolumne

28. Juni 2020: Heute wäre der längste Tag meines Jahres, vermutlich meines Lebens gewesen. Heute hätte der Ironman Frankfurt stattgefunden. Monatelang habe ich mich auf mein Saisonziel vorbereitet, mit stundenlangen Wintereinheiten auf der Rolle, verzweifelten Schwimmversuchen im Hallenbad und schmerzenverursachenden Steigerungsläufen. Obwohl Triathlon eine Einzelsportart ist, war ein treuer Gegner regelmäßig mit dabei: mein innerer Schweinehund. Die Motivation kam und ging, die Form war mal da, einigermaßen, und dann wieder weg. Und heute ist es soweit: Der Tag der Tage ist da. Der Tag, um den sich seit knapp einem Jahr mein kompletter Alltag dreht.

Doch am Ende kommt alles anders, als ich es mir vorgestellt habe. Der Grund für die Planänderung heißt natürlich: Corona. Schon vor Monaten hat der Veranstalter bekanntgegeben, dass der Ironman nicht am normalen Datum stattfinden wird. Und dann kam schließlich jene eine Mail, die Gewissheit brachte: Für den Ironman Frankfurt gibt es im Jahr 2020 keinen Ausweichtermin. Auch nicht im Herbst – wie etwa beim Ironman Hamburg.

Der Effekt in meinem Hirn: Ziel weg, Motivation weg und das bei bestem Frühsommer-Wetter. Statt auf der Ironman-Strecke zu schwitzen, schwitze ich jetzt in Flipflops und Shorts am Badesee. Inklusive Eis in der Hand. Und um ehrlich zu sein, bin ich sehr froh darüber, dass ich mich heute nicht schinden muss. Vorerst.

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Trainingslager für den Triathlon

Rückblick: Februar 2020. Zu jener Zeit, in der das Corona-Virus in Deutschland noch keine prägende Rolle spielte, ging es für mich in mein erstes Trainingslager der Saison. Das Ziel: Lanzarote. Es hat sich angefühlt wie damals, als ich noch als Amateur-Radsportler jedes Frühjahr für den Formschliff in warme Gefilde geflüchtet bin. Auf Wiedersehen Winter, hallo Sonnenschein.

Bei optimalen Temperaturen und Trainingsbedingungen ging es nur um drei Dinge: Essen, Trainieren, Schlafen. Und bis auf letzteres alles drei Mal täglich. Auf Lanzarote hatte ich das erste Mal genügend Zeit, um die verschiedenen Triathlon-Sportarten im Training miteinander zu verknüpfen, die Übergänge zwischen den drei Disziplinen zu trainieren.

Das Hotel in Puerto Calero war dafür perfekt: 40 Meter Meerwasser-Pool, Laufstrecke an der Küste und ein gutes Streckennetz zum Radfahren direkt vor der Tür. Zwei oder sogar drei Sportarten an einem Tag zu machen, war für mich eine neue und ungewohnte Situation – bin ich doch jahrelang einfach nur radgefahren.

Koppel-Training, Schwimmen

Warum Koppel-Training beim Triathlon Sinn ergibt

Reicht das Training von einer der drei Triathlon-Disziplinen?

Und jetzt hieß es auf einmal: nach den Radschuhen in die Laufschuhe oder ab in den Pool. Oder andersherum. Schwimmen, Radfahren, Laufen – alle drei Triathlon-Disziplinen sind Ausdauersportarten, mit allen drei trainiert man das Herz-Kreislaufsystem und ähnliche Muskelgruppen. Lange habe ich mir die Frage gestellt, warum es da nicht reicht, jeden Tag eine der drei Sportarten zu trainieren. Und am Ende, am Tag des Wettkampfes, das Trainierte miteinander zu verbinden.

Die Antwort auf meine Frage habe ich am ersten Trainingstag meines Trainingslagers erhalten. In aller Deutlichkeit. Zweieinhalb Stunden lockeres Einrollen auf dem Rad und dann noch ein Fünf-Kilometer-Lauf – diese Kombination habe ich mir für das erste Koppeltraining meines Lebens vorgenommen. Nach all den Trainingsstunden im Winter sollte das gut möglich sein, so dachte ich zumindest. Obwohl ich nach dem Flug noch etwas verspannt war, ging es mir nach dem Radfahren gut. Also: Raus aus den Rad-, rein in die Laufsachen. Runter von 30, 33, 35 auf zehn km/h Durchschnittsgeschwindigkeit.

Es folgte der Moment, in dem mir klar wurde: „Ludwig, bis du für den Ironman Frankfurt bereit bist, gibt es noch extrem viel zu tun.“ Auf den ersten Metern haben sich meine Beine angefühlt wie feinster Vanillepudding. Alles, was lief, war mein Stoppuhr. Ansonsten haben mich meine Bewegungen eher an einen „Geher“ erinnert, der kurz vor den ersten Krampfattacken ist. Dass mir der Wechsel von der einen zu anderen Sportart so schwerfallen würde, hätte ich nie gedacht.

Triathlon, Radfahren

Beim Triathlon geht es darum, die drei Disziplinen einzeln zu meistern – aber eben auch in der Kombination

Multisportler

Beim Laufen und beim Radfahren werden teilweise die gleichen Muskelgruppen trainiert. Das isolierte Einzeltraining der einen Sportart „bringt“ demnach auch etwas für die andere. Allerdings muss man seinen Körper auch auf den Wechsel zwischen den Disziplinen vorbereiten – vor allem dann, wenn er noch dazu mit bereits angezapften Energiespeichern zurechtkommen muss.

Bei einem Triathlon kommt zudem hinzu, dass der Bewegungsapparat den Wechsel des Bewegungsmusters ohne Pause bewerkstelligen muss. Schließlich erfolgt die Umstellung der Koordinationsansprüche zwischen Nerven und Muskeln fließend. Im Trainingslager immerhin noch mit einem kurzen Stopp zum Klamottenwechsel, später in der Event-Wettkampf-Wechselzone dann unter enormem Zeitdruck.

Seit meiner ersten Doppel-Einheit ist mir klar, wie wichtig Koppeltraining im Triathlon ist. Nur so kann man sicherstellen, dass man bei den Übergängen zwischen den Sportarten keine Schwierigkeiten bekommt und sich der Körper schnellstmöglich auf die neue Belastung und die neue, veränderte Körperhaltung einstellen kann.

Leeze TT One: Das Zeitfahr- und Triathlon-Rennrad im Test

Neues Training & neue Ziele

Oft wird einem dazu geraten, sechs bis acht Wochen vor dem Wettkampf mit dem gezielten Koppeltraining zu beginnen. Ich würde sagen: je früher, desto besser. Nur so kann man sich selbst genügend Zeit geben, um sich langsam auf die ungewohnten Reize einzustellen. Nur so ist es möglich, sich mit geringen Umfängen an die Anforderungen heranzutasten.

Aufgrund meiner neuen Erfahrung habe ich mein Trainingsprogramm angepasst: die Umfänge der Einzeldisziplinen verringert und mehr Wert auf deren Koppelung gelegt. Bis zu dem Tag im April, an dem sich alles verändert. Zuerst hieß es, dass der Ironman Frankfurt verschoben wird. Dann kam die finale Absage für dieses Jahr.

Mit dem Verschwinden meines Saisonziels verschwand auch zum Großteil mein Antrieb für das tägliche Training vor, nach, teilweise während der Arbeit. Zu groß war der Aufwand für ein Ziel, dass nicht mehr präsent war. Dementsprechend verlief das Training seither eher auf Sparflamme. Es ging mehr darum, die Form zu verwalten als auszubauen.

Am 28.6.2020 wäre ich also definitiv nicht in der Lage gewesen, bei meinem Saisonziel, dem Ironman Frankfurt, zu bestehen. Aber was noch nicht ist, kann noch werden. Vielleicht im Jahr 2021.

Leeze TT One, Test, Zeitfahr-Rad, Triathlon

Leeze TT One: Das Triathlon-Rad des Laufrad-Herstellers im Test

Assos Dyora RS Serie: Radbekleidungs-Rennkollektion für Frauen im Test

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Dyora heißt die neue Radbekleidungs-Rennkollektion für Frauen von Assos. Sie soll das von dem Schweizer Hersteller bekannte Technologieniveau bieten. Die Serie besteht aus dem Dyora-RS-Summer-Jersey, der Dyora-RS-Summer-Bib-Shorts-S9 sowie einer Radmütze und Socken.

Die RS9-Bib-Shorts ist mit dem bewährten A-Lock System, einer Rahmenstruktur im Bereich des Sitzpolsters, ausgestattet. Diese ist verantwortlich für den festen Halt, den die Hose auch bei langen Ausfahrten bietet. In der Kombination mit der Ergo-Box, einem quadratförmigen Muster, das den Polstereinsatz an der Rückseite zur zusätzlichen Stabilisation umrahmt, bietet die Hose einen exzellenten Tragekomfort.

Die externen Rollbar-Träger sorgen für eine sehr enganliegende Passform. Bei der Konstruktion dieser hat sich Assos an der Versteifung eines Motorsport-Rennwagens orientiert: Das Design der Träger agiert dabei als Stabilisator und schafft einen sicheren Sitz bei der Neigung bei Kurvenfahrten sowie bei jeder Pedalier-Bewegung.

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Beinabschluss und Sitzpolster

Den Beinabschluss bilden die Ultralight-Leg-Grippers, welche frei von Silikonen sind und für einen rutschfreien Sitz sorgen – ohne dabei einzuschneiden. Das Ergebnis ist eine leichte, sehr komfortable und passgenaue Radhose, die sich auch für Langstrecken eignet.

Sehr überzeugend war das Sitzpolster: Durch den elastischen Einsatz sorgt es für wenig Reibung und einen hohen Komfort. Seine Mikro-Air-Schaumschicht besteht aus einem leichten, offen-zelligen Schaumstoff, der nach einer Gewichtsverlagerung stets wieder seine ursprüngliche Form einnimmt. Die stabilisierende Wirkung der Träger machte sich vor allem bei schnellen Kurvenfahrten und Körperneigungen bemerkbar.

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Das Sitzpolster der RS9-Bib-Shorts sorgt für wenig Reibung und einen hohen Komfort

Assos Dyora-RS-Summer-Jersey

Das Dyora-RS-Summer-Jersey weist eine an die weibliche Anatomie angepasste Aero-Passform auf. Der enganliegende Sitz ist unter anderem auf den sehr elastischen 3D-Stricktextil auf der Trikot-Vorderseite zurückzuführen.

Im Test erwies sich das Material zudem als stark atmungsaktiv. Auch bei hohen Temperaturen und intensiven Trainingseinheiten bildeten sich keine Schweißränder. Auf der Rückseite reduziert ein spezieller Stabilisator-Textil-Einsatz eine zu starke vertikale Dehnbarkeit und verhindert so, dass die drei gefüllten Rückentaschen nach unten „durchhängen“.

Taschenkonzept

Das Taschenkonzept von Assos überzeugt voll, auch weil ein Extra-Bündchen oberhalb der Taschenöffnungen das Rausfallen des Tascheninhalts, etwa des Smartphones, zuverlässig verhindert.

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Das Taschenkonzept des Assos Dyora-RS-Summer-Jersey überzeugt auf ganzer Linie

Das Trikot zeichnet sich zudem durch ein kragenloses Design sowie ein dünnes, leichtes Silikonband entlang des Saums an der Rückseite aus. Dieses sorgt für einen festen Halt und eine sichere Passform – ungeachtet der Position des Oberkörpers.

RennRad 8/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

Assos Dyora RS Serie im Test: Fazit

Das Fazit unserer Testerin nach rund 800 Testkilometern: Mit der Dyora-RS-Serie hat Assos sehr viel richtig gemacht. Die Bekleidung ist leicht, hat eine sehr enganliegende und bequeme Passform und ein extrem hochwertiges Sitzpolster, das auch auf der Langstrecke keine Druckstellen erzeugt.

Das neue Assos-Set überzeugt im Test vor allem an heißen Tagen durch seinen hohen Tragekomfort, die gute Aerodynamik und die hohe Atmungsaktivität.

Sie haben Interesse an der Assos Dyora RS Serie? Mehr Informationen erhalten Sie auf der Assos-Website.

Assos Dyora RS Serie: Preise, Stärken und Schwächen

Preise

  • Hose: 200 Euro
  • Trikot: 170 Euro
  • Socken: 19 Euro
  • Mütze: 25 Euro

Stärken und Schwächen

+ Materialqualität des Sitzpolsters
+ Geräumige Trikottaschen mit starkem Halt
+ hohe Atmungsaktivität
+ stark rennorientierte, enge Passform
Preis

RennRad 8/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

RennRad 8/2020, Inhalte, Heftinhalt, Ausgabe

Berge, Pässe, Höhenmeter – und die für dieses Terrain passenden Rennräder. Darum dreht sich dieses Magazin vor allem. Für den Radtest der RennRad 8/2020 haben wir 13 Leichtgewichts-Modelle miteinander verglichen. Die Räder von Canyon, Cube, Giant, Trek und vielen weiteren Herstellern wiegen zwischen 5,3 und 7,6 Kilogramm.

„Schneller bergauf“ – und die optimale Krafteinteilung, etwa bei langen Radmarathons, ist auch ein Hauptthema unserer Trainingsrubrik. In dieser bieten wir unter anderem Beispiel-Trainingspläne für ganz unterschiedliche Fahrertypen.

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RennRad 8/2020: Top-Anstiege Deutschlands

Auf 14 Seiten stellen wir zudem viele der schönsten, steilsten, längsten Anstiege Deutschlands vor. Das Gute kann so nah sein. Das Herausfordernde auch.

Auch in der großen Reportage dieser Ausgabe geht es vor allem um eines: Berge. Etliche Pässe, fast 20.000 Höhenmeter und 830 Kilometer absolvierten unsere Autoren in sechs Tagen. Sechs Tage lang fuhren sie durch die Alpen. Ihre Ziele: viele Pässe, kleine Straßen, wenig Verkehr, unvergessliche Erlebnisse. Dies sind Ziele, die jeder auf einem Rennrad erleben und erfahren kann.

Alle Inhalte der RennRad 8/2020 auf einen Blick

In der Rubrik „Jedermann“

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten
News, Informationen und Leitartikel: Wie die Krise den Ausbau der Rad-Infrastruktur beeinflusst

20.000 Höhenmeter: Sechs Tage Alpen-Tour
Sechs Tage, ein Erlebnis: 830 Kilometer und 20.000 Höhenmeter. Zwei Länder, etliche Pässe. Der Report

Steil, lang, schön: Top-Anstiege in Deutschland
29 der schönsten Berge und Hügel Deutschlands. Von Schleswig-Holstein bis zu den Alpen

Pässe: Auf Stahl-Rennrädern in den Bergen
170 Kilometer und fast 5000 Höhenmeter – auf 30, 40, 50, 60 Jahre alten Rädern. Das Retro-Erlebnis

RennRad 8/2020, Alpen-Tour

20.000 Höhenmeter: Sechs Tage Alpen-Tour

Steil, lang, schön: Top-Anstiege in Deutschland

In der Rubrik „Teststrecke“

Auftakt: Neuheiten, Trends & mehr
Neue Räder: Leichtgewichte, Stahl und Gravel. Neuheiten von Trek, Specialized, 3T und Co.

Radtest-Spezial: Leichte Race-Rennräder
13 ultraleichte Rennräder ab 5,3 Kilogramm im Test. Mit Modellen von Canyon, Cube, Trek und anderen

Dauertest: Laufräder, Sättel, Trikots
Neuheiten über Monate hinweg getestet – das Fazit zu einem Aero-Rad von Basso, Laufrädern & mehr

Der Vergleichstest: 18 Sport-Sonnenbrillen
Schutz: Sonnenbrillen sollen UV-Licht, Fahrtwind & mehr abhalten. 18 Modelle aller Preisklassen im Test

Leichte Rennräder, Test, RennRad 8/2020

Radtest-Spezial: Leichte Race-Rennräder

Sonnenbrillen, Test, RennRad 8/2020

Der Vergleichstest: 18 Sport-Sonnenbrillen

In der Rubrik „Training“

Auftakt: Wissen, Tipps und Rezepte
Studie: Der Vorteil von kurzen, intensiven Intervallen. Plus: Rezept – Essen wie die Bora-Hansgrohe-Profis

Wissen: Mental-Training – Tipps & Einblicke
Schmerz aushalten: Die Bedeutung der Psyche für das Training. Studien & Tipps für mehr mentale Stärke

Training: Stärken, Schwächen, Trainingspläne
Effizienter trainieren: Wie steuert man sein Training optimal? Antworten und Einblicke

Triathlon-Kolumne: Ironman-Training
Koppeltraining: Wie trainiert man Schwimmen, Radfahren und Laufen im Berufsalltag?

Radmarathon-Training: Ziele & Motivation
Können die Veranstaltungen im Herbst die Saison retten? Plus: Trainingspläne vom Experten

Trainingspläne, Training, RennRad 8/2020

Training: Stärken, Schwächen, Trainingspläne

In der Rubrik „Peloton“

Impressionen:  Radsport-Dynastien
Adrie van der Poel war auf der Straße und im Gelände erfolgreich – wie sein Sohn Mathieu

Profi-Radsport: Weltrekord bergauf
Everesting: fast 9000 Höhenmeter in immer neuen Rekordzeiten & das deutsche Top-Talent

Interview: André Greipel – seine Ziele
Neues Team, Sturz, Corona: der Topsprinter spricht über seine Motivation & seine Ziele

Olympia-Historie: ein Rück- & Ausblick
Vor 20 Jahren wurde Jan Ullrich Olympiasieger in Sydney. Ein Rückblick auf Radsport-Momente

Renn-Kalender 2020: Tour, Giro, Klassiker
Der Herbst der Wahrheit: Der Renn-Kalender 2020 ist kurz, übervoll und spektakulär

Olympia, Ausblick, Rückblick, RennRad 8/2020

Olympia-Historie: ein Rück- & Ausblick

RennRad 8/2020: In der Rubrik „Reise“

Einblicke: Radmarathons, Corona & Berge
Wie wird heute ein Radmarathon organisiert? Einblicke und Streckentipps aus Tannheim

Die Dolomiten: Pässe & Traum-Touren
Der Kronplatz und mehr: St. Vigil ist ein idealer Ausgangspunkt für Berg-Fahrten. Mit Tourentipps

Dolomiten, Pässe, Touren

Die Dolomiten: Pässe & Traum-Touren

Arabba: Radfahren im Herzen der Dolomiten – Pässe, Touren, Tipps

Arabba, Dolomiten, Touren, Tipps

Rennradfahrer wissen, dass die Region Dolomites Arabba ein prächtiges Rennrad-Revier ist. Sie lockt mit einer wunderschönen Landschaft, die sich für Rennradler sowohl zum Training ihrer Grundkondition als auch zum Sammeln von Höhenmetern eignet. Egal in welche Himmelsrichtung Du blickst, überall schaust du auf bizarre Felsformationen. Und wo Berge sind, sind auch Passstraßen nicht weit. Davon gibt es rings um Arabba in der Tat reichlich. Alle, die genug Kraft in den Beinen mitbringen, erleben in Südtirol eine einzigartige Berglandschaft, die ihren ursprünglichen Charakter beibehalten hat.

Die Sella Ronda

Das Sellamassiv ist eine plateauförmige Felsformation in den Dolomiten. Sein höchster Gipfel ist der Piz Boè mit 3.152 Meter. Auch die Sellatürme selbst sind sehr beliebt, vor allem bei Kletterern. Seit 2009 ist er Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten.

Das Massiv liegt in den italienischen Provinzen Südtirol, Trentino und Belluno und ist von vier Bergpässen umgeben: Grödner Joch, Campolongopass, Pordoipass und Sellajoch.

Rund um das Sella-Massiv

Der erste Bergpass, den man zu bezwingen hat, ist der Campolongo-Pass. Er liegt auf 1.875 Metern über dem Meeresspiegel. Eine Steigung, die man ziemlich gut bewältigen kann, wenn man bedenkt, dass dies die ersten 300 Höhenmeter auf dieser Route sind. Danach gehts weiter bis zur Gemeinde Corvara. Dort sollte man unbedingt eine Pause einlegen und einen Espresso trinken. Wir haben noch nicht die Hälfte der Tour erreicht, aber wir wollen etwas Energie für den nächsten Anstieg über den Grödnerjoch sammeln. Und natürlich sind wir gekommen, um unsere Zeit hier in Italien zu genießen.

Wohl gestärkt geht es weiter auf den Grödnerpass. Er liegt auf 2.136 Meter über dem Meeresspiegel. Die nächsten Kilometer führen zum Sellajoch auf 2.230 Meter über dem Meeresspiegel. Hier kann man einen herrlichen Ausblick auf die Dolomiten genießen. Mit 3.343 Metern ist sie der höchste Berg der Dolomiten und wird oft als „Königin der Dolomiten“ bezeichnet – ein Name, den sie wirklich verdient hat.

Der nächste und letzte Bergpass ist der Pordoi-Pass mit 2.239 Meter über dem Meeresspiegel. Danach lässt man die Rennräder wieder hinunter zu unserem Ausgangspunkt in Arabba rollen.

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Arabba ist der ideale Ausgangspunkt...

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...für eine traumhafte Tour...

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...in den Dolomiten

Ein Tag – mehrere Pässe – nur Rennradfahrer

Der Sellaronda Bike Day ist ein ganz besonderes Ereignis für Rennradfahrer und andere Radfahrer in den Dolomiten. Die Sellaronda ist normalerweise ein sehr beliebter Ort für alle Arten von Touristen.

Wer die Tour an einem normalen Sommertag macht, begegnet auf dem Weg wahrscheinlich vielen Motorradfahrern. Das bedeutet auch eine Menge Motorlärm und Abgase. Allerdings nicht während des Sellaronda Bike Day! Er findet jedes Jahr im Juni statt. An diesem Tag ist die gesamte Strecke rund um das Sella-Massiv für Autos und Motorräder gesperrt. Das bedeutet, dass er nur für Radfahrer geöffnet ist.


Rennradreise nach Arabba: Hotels in der Umgebung

Hotel Mesdi
Hotel Evaldo

Leitartikel: Welche Auswirkungen hat Spitzensport auf die Lebenserwartung?

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Jung stirbt, wen die Götter lieben? Dieses Zitat stammt aus der Antike – doch es ist auch die Überschrift eines aktuellen wissenschaftlichen Artikels. Dessen wichtigste Erkenntnis: Spitzensportler sterben früher. Und: Je erfolgreicher ein Athlet ist, desto früher stirbt er.

Dies sind – vereinfacht zusammengefasst – die Befunde einer großangelegten Studie. Die Stichprobe: 6066 deutsche Top-Athleten, Teilnehmer an Olympischen Spielen. Der untersuchte Zeitraum: 1956 bis 2016 – von den Winterspielen in Cortina d’Ampezzo bis zu den Sommerspielen von Rio de Janeiro. Der Autor der Studie, Professor Lutz Thieme, ist Sportökonom an der Hochschule Koblenz – und selbst ein ehemaliger Leistungssportler. Er untersuchte die Lebenszeiten der deutschen Olympia-Athleten, verglich sie mit der „Normalbevölkerung“ – unterteilt in unterschiedliche Jahrgänge und weitere Kategorien – und stellte fest: Deutsche Top-Athleten leben kürzer. Spitzensport wird mit dem „Einsatz von Lebenszeit“ bezahlt.

Überraschungen

Das Risiko steigt mit dem Erfolg. Top-Athleten sterben früher als „normale Menschen“, Männer früher als Frauen – und Olympiasieger früher als -teilnehmer. Goldmedaillen bedeuten: ein kürzeres Leben. Die – statistisch gesehen – stärksten drei Risikofaktoren für die Überlebenswahrscheinlichkeit: das männliche Geschlecht, Teil des westdeutschen Teams zu sein, eine Goldmedaille zu gewinnen.

Für westdeutsche Olympiateilnehmer in der Altersgruppe bis 34 Jahre lag das Sterberisiko in allen untersuchten Generationen deutlich über dem der Gesamtbevölkerung. Ab 1995 ist die Mortalitätsrate unter Olympiateilnehmern doppelt so hoch.

Auch die Werte der ostdeutschen Olympiateilnehmer dieser Altersgruppe liegen über denen „normaler Menschen“ – aber deutlich niedriger als jene westdeutscher Athleten. Dies ist das wohl am wenigsten erwartete Ergebnis: DDR- leben länger als BRD-Olympia-Athleten. „Ich weiß, dass das erstaunt und zu Diskussionen führen wird“, sagt Lutz Thieme, „aber das ist nun mal das Ergebnis. Da wird nichts zurechtgebogen.“

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Welche Effekte hat ein jahrelanges Doping?

Die Frage, welche Effekte ein jahrelanges Doping hat, kann mittels dieser Untersuchung nicht beantwortet werden. Dass nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik Staatsdoping-Programme durchgeführt wurden, wurde im großen Rahmen erst durch die Studie „Doping in Deutschland“ 2013 publik.

Die Daten „klassischer Dopingsportarten“ – zu denen Thieme Schwimmen, Biathlon, Skilanglauf, Leichtathletik, Eiskunstlauf, Rudern und Gewichtheben zählte – weichen nicht von denen anderer Sportarten ab.

Für Deutschland gab es bislang nur eine ähnliche Studie. Darin wurde die Mortalität von 812 Fußball-Nationalspielern der Jahre 1908 bis 2006 überprüft. Das Ergebnis: Ihre Sterblichkeit war über die Jahrzehnte hinweg stets erhöht. Je jünger die Spieler waren, als sie in die Nationalkader aufgenommen wurden, desto größer war ihr Risiko, früh zu sterben.

Ist Erfolg im Spitzensport lebensgefährlich?

Ist Erfolg im Sport demnach lebensgefährlich? Ja und Nein. Wie immer gilt: Pauschalisierungen sind etwas für Idioten. Teramoto & Bungum verglichen 2010 in einer großen Metaanalyse die Teilnehmer an nationalen oder internationalen Meisterschaften beziehungsweise Profisportler mit „normalen Menschen“. Und fanden bei Ausdauer-Athleten eine erhöhte Lebenserwartung.

Die Autoren führen dies auf die positiven Effekte des Sports auf das Herz-Kreislauf-System zurück. Für Kraft- und Mannschaftssportarten liegen jedoch sehr differenzierte internationale Ergebnisse vor.

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Spitzensport-Welten

US-amerikanische Forscher stellten bei ihrer Studie an fast 4000 Profi-Footballspielern der Jahre 1982 bis 1992 keine Unterschiede zu den Sterblichkeitsraten der Bevölkerung fest. Die finnischen Meister im Gewichtheben der Jahre 1977 bis 1982 zeigten jedoch – in einer anderen Studie und verglichen mit der Gesamtbevölkerung – eine klar höhere Mortalität.

„Den Sport“ gibt es nicht. Es gibt verschiedene Teilbereiche des gesellschaftlichen Systems „Sport“. Der Spitzen- und Profi- ist eine völlig andere Welt als der Freizeitsport. Über die Vorteile des Sporttreibens muss man nicht mehr debattieren – sie sind wissenschaftlich klar erwiesen, valide und objektiv. Kinder, Alte, Kranke – jeder kann vom Sporttreiben profitieren. Körperlich und mental. Doch an der Spitze der Leistungspyramide herrschen, wie überall an der Spitze von Kompetenz- beziehungsweise Leistungshierarchien, andere, extremere Umstände.

Warum herrschen im Spitzensport extremere Umstände?

Was sind die Gründe? Hat diese Sterblichkeit mit den Auswirkungen des Dopingmissbrauchs zu tun? Ist es ein Henne-Ei-Problem? Vielleicht sind im Hochleistungssport mehr Menschen mit „extremen“ Charakteren vertreten als in der „Normalbevölkerung“: höher, schneller, weiter – mehr Risiko, weniger Kompromissbereitschaft.

Zudem ist die Sozialisation in Leistungssportstrukturen eine andere als außerhalb. Willensstärke, Disziplin, Selbstüberwindung, Ehrgeiz, eine enorme intrinsische Motivation – wer diese Eigenschaften nicht aufweist, wird in der Regel kein Spitzenathlet.

Der faustische Pakt: Leben gegen Erfolg

Nicht nur die Physis von Top-Athleten könnte anders als die „normaler Menschen“ sein, sondern auch die Psyche. Dies zeigte unter anderem das berühmte „Goldman-Dilemma“. Der Begriff geht auf Untersuchungen des US-amerikanischen Arztes Bob Goldman zurück. Er führte, zwischen 1982 und 1995, immer wieder Befragungen von Akteuren im Spitzensport durch.

Seine Frage an die Athleten lautete sinngemäß: Wären Sie bereit, eine Droge beziehungsweise ein Mittel einzunehmen, durch das Sie garantiert eine olympische Goldmedaille gewinnen – auch wenn Sie innerhalb der nächsten fünf Jahre daran sterben? Rund 50 Prozent der befragten Athleten antworteten mit: Ja. Leben gegen Erfolg – ein faustischer Pakt.

Heute werden Goldmans Ergebnisse teils kritisiert und infrage gestellt. In einer 2013 im „British Journal of Sports Medicine“ erschienenen Studie nahmen nur zwei der 212 befragten Athleten diesen Pakt an. Wäre das verabreichte Mittel „legal“, so würden 13 Sportler den Tod akzeptieren. In einer 2018 in „Sports Medicine“ erschienenen Untersuchung mit rund 2900 Probanden akzeptierten zwischen sieben und 14 Prozent der befragten Athleten den Tod. Die höchste „Zustimmungsrate“ wurde unter den Spitzensportlern festgestellt.

Welche Ursachen hat das frühere Sterben im Spitzensport?

Was sind die Konsequenzen aus Lutz Thiemes Studie? Was sind die Ursachen des frühen Sterbens? Doping? Charakter oder Sozialisation, was war zuerst da? Kann man guten Gewissens Kinder und Jugendliche zum und im Spitzensport sozialisieren? Diese Fragen müssen beantwortet werden.

Lutz Thieme plädiert für eine von „Sportverbandsinteressen unabhängige medizinische Überwachung“. Und für einen Ausgleich – eine Sportlerrente etwa.

Einen Deal: Lebenszeit gegen Geld. Doch: Kann dies eine ethisch vertretbare Lösung sein? „Wenn individuelle sportliche Leistungen weiterhin gesellschaftlich angeeignet werden“, schreibt Thieme, „sind deren Erbringer für die entgangene Lebenszeit zu entschädigen.“


Weitere Leitartikel von RennRad-Chefredakteur David Binnig

Slowenien: Natur, Berge, Touren, Tipps für die Rennrad-Reise

Slowenien, Reise, Radreise, Rennrad

Diese Tour ist wie eine Wallfahrt. Es ist eine Fahrt durch Farben, für die es kaum Worte – und über Anstiege, für die es kaum genügend Gänge gibt. Dies ist eine Fahrt zu sich selbst und eine der Höhenmeter. Irgendwann habe ich den höchsten Punkt erreicht. Kolovrat heißt der Gebirgszug am Rande des Soča-Tals. Jenes Tals, das so unwirklich erscheint: Woher stammen die Farben dieses Flusses? Dieses Türkisblau, dieses Smaragdgrün, diese schimmernden Regenbogenfarben, die an einen Opal erinnern? Der kleine Fluss windet sich in einem Tal, von den Bergen kommend. Die Soča ist ein Naturwunder – mitten in Europa. Diese Landschaft ist eines von sehr vielen Highlights eines Landes, das nah ist, aber von vielen immer noch unterschätzt wird: Slowenien.

Der Triglav-Nationalpark dürfte bei Bergsteiger-Urlaubern längst bekannt sein. Für die meisten Rennradfahrer ist er wohl noch ein Geheimtipp. Folgt man der Soča, geht es bergauf. Man erreicht den Beginn des Anstiegs zum höchsten asphaltierten Pass Sloweniens: den Vršič. Der Berg und das Tal – es sind verschiedene Welten. Das Tal ist hell, glitzernd, grün. Der Vršič ist grau und kalt. Die Passstraße führt auf 1611 Meter über dem Meer, hier, in den Julischen Alpen. Die Gemeinsamkeit zwischen den zwei Welten: die Abwesenheit von Lärm und Alltag. Die Dominanz von Natur, Grün und Ruhe.

Grenzenlos

18 Kilometer sind es, die zwischen Bovec, dem Eingang des Soča-Tals, und seinem Ende, der Ortschaft Trenta, liegen. Dort, auf 620 Metern über dem Meer, beginnt erst der eigentliche Anstieg: knapp 13 Kilometer und 1000 Höhenmeter. Der italienisch klingende Name der idyllischen Siedlung verrät die unmittelbare Nähe zum Nachbarland – und damit eine der Besonderheiten der ganzen Region: die nahen Grenzüberschreitungen. Im Westen ist es Italien, Richtung Nordosten überquert man die Grenze zu Österreich. 50 Kilometer genügen, um mit dem Rennrad durch die drei Länder Slowenien, Italien und Österreich zu kommen.

Ich überquere die erste Brücke am Ortsausgang von Trenta, steuere nach 200 Metern durch eine S-Kurve und erblicke plötzlich diese Zahl am Straßenrand: 50. So viele Kehren sind es bis zur Vršič-Passhöhe auf 1611 Metern. Neun Prozent Steigung zeigt mir das Display meines Radcomputers. Nach knapp einem Kilometer erreiche ich die Anhöhe des Mali Vršič, des kleinen Vršič. Danach: eine kleine Abfahrt, ein drei Kilometer langes Flachstück, zwei weitere Brücken und dann geht es fast nur noch bergauf. Mit einer Steigung zwischen sieben und elf Prozent. Teilweise im Wald, der die schwüle Mittagshitze mildert, schlängelt sich die Straße weiter empor.

Nibali und sein Erfolg bei der Slowenien-Rundfahrt 2007

Nach 21 Kehren erlaubt mir die Straße ein Durchatmen. Auf knapp 1400 Metern befindet sich das einzige echte Flachstück des Anstiegs. Es trägt den Namen Šupca. Von dort kann man zum ersten Mal die Passhöhe des Vršič erahnen. Drei Kilometer sind es noch bis dahin. Drei Kilometer und neun Prozent Durchschnittssteigung, bei schwülwarmen 28 Grad Celsius, an diesem Tag im Juni.

Hier forcierte einst ein damals noch eher unbekannter 22-Jähriger seinen entscheidenden Antritt bei der Slowenien-Rundfahrt 2007 und sicherte sich den zweiten Etappenerfolg in Folge. Drei Jahre später wurde dieser Italiener Vuelta-Sieger, weitere drei Jahre danach gewann er den Giro d’Italia. 2014 krönte er sich zum Tour-de-France-Champion: Vincenzo Nibali. Seine Zeit von Trenta bis zur Passhöhe: herausragende 36 Minuten.

Wintersport-Hochburg

Ich lasse es deutlich ruhiger angehen und schalte in den Genießer-Modus. Die letzten beiden Kehren. Die letzten beiden S-Kurven und dann erreiche ich die Passhöhe. Anhalten, durchatmen, genießen. Ich schaue mich um, blicke zu den schroffen Felsen des Kolovrat und in Richtung jenes berühmten Skiortes, in dem meine Abfahrt vom Vršič münden soll: Kranjska Gora.

Die Abfahrt nach Kranjska Gora ist besonders wegen des Kopfsteinpflasters, mit denen die meisten der darauffolgenden 24 Kehren belegt sind, anspruchsvoll und erfordert Konzentration. Bei Regen kann das Pflaster extrem rutschig werden. Ich habe Glück. Die Gewitterwolken verziehen sich Richtung Süden. Dennoch: In der Abfahrt steckt ein Hauch von Paris-Roubaix, dem Kopfsteinpflaster-Monument schlechthin. Knapp zehn Kilometer sind es von der Passhöhe des Vršič nach Kranjska Gora. 750 Höhenmeter bergab: anbremsen, um die Kurve treiben lassen, beschleunigen bis zur nächsten Kehre und das Ganze wieder von vorne. Ständig wechselnde Licht-Schatten-Spiele sind eine zusätzliche kleine Herausforderung.

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Slowenien ist für jeden eine Reise wert – und hat insbesondere für Rennradfahrer einiges zu bieten

Slowenien: Nähe zu Italien garantiert guten Kaffee

In Zentrum von Kranjska Gora entscheide ich mich an einem der kleinen Cafés am Straßenrand für einen kurzen Stopp. Prosim espresso. Einen Kaffee bitte. Die Nähe zu Italien garantiert auch an den entlegensten Orten Sloweniens einen guten Kaffee. Die italienische Grenze liegt lediglich sieben Kilometer von Kranjska Gora entfernt. Und es lohnt sich ein weiterer Abstecher zu einem echten Highlight des internationalen Sportbetriebs: der Letalnica bratov Gorišek, der „Skiflugschanze der Gebrüder Gorišek“ in Planica. Sie zählt zu den größten der Welt. 28 Skiflug-Weltrekorde wurden dort bis dato aufgestellt. Der aktuelle Schanzenrekord liegt bei 252 Metern. Im Sommer steht die Schanze unbenutzt am Hang. Nur auf den deutlich kleineren Anlagen trainieren die Skispringer auf Matten auch im Sommer. „Tal der Schanzen“, so wird Planica auch genannt. Aber auch auf den Asphaltbahnen, die die Skilangläufer im Sommer für ihr Training auf Rollskiern nutzen, trainieren einige Nachwuchsathleten für ihr großes Ziel: Sie wollen dabei sein, wenn Planica im Februar 2023 zum ersten Mal die Nordische Ski-WM austragen darf.

Mit starkem Rückenwind und fast 50 Kilometern pro Stunde fahre ich das Planica-Tal retour in Richtung Kranjska Gora – und lasse mich weitere 30 Kilometer am Radweg am Fluss Save entlang bis zum Ausgangspunkt nach Bled „treiben“. In dem Hotel in einem Vorort von Bled folgen: eine Dusche, zwei weitere Tassen Kaffee, ein großes Stück hausgebackener Kuchen und eine Massage. Dolce Vita in Slowenien. Der nächste Morgen, die nächste Tour. Ich starte direkt vom Hotel aus in Richtung Bled, an dem berühmten See entlang mit einem permanenten Blick auf Sloweniens einzige Insel. Die liegt nicht etwa im Meer, nicht an dem schmalen Streifen an der Adria, der Slowenien zum Mittelmeer-Anrainerstaat macht – sondern im Bleder See. Die Insel samt Kirche zählt zu den berühmtesten Fotomotiven des Landes, weshalb hier auch deutlich mehr Touristen anzutreffen sind als in anderen Regionen.

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Rennradtouren durch Slowenien

Stille, Natur, Einsamkeit

Dabei hat die Region noch sehr viel mehr zu bieten: ein mildes, heilkräftiges Klima, Thermalwasser, Natur, Flüsse, Hügel – und jene berühmten Sportorte etwa. Die heutige Route soll mich nach Pokljuka führen, dem Austragungsort des jährlichen Biathlon-Weltcups. Doch zunächst rolle ich gemütlich am Ruderregatta-Zentrum Bled vorbei. 2020 sollten hier bereits zum vierten Mal nach 1966, 1979, 1989 und 2011 die Ruder-Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Sport-Event auf den September 2021 verschoben.

Berge und Täler. Ruhe, Natur und schmale Straßen. Das zeichnet das Rennradfahren in Slowenien vor allem aus. Der Weg nach Pokljuka führt über Bohinj, ein weites Tal, das von den schroffen Berghängen der Julischen Alpen und von vielen Seen gesäumt ist. Je weiter man in dieses Tal hineinfährt, desto weiter entfernt man sich vom Alltag. Es dauert eine Weile, bis ich merke, was fehlt: Motorenlärm, Abgase, Menschen. Mein Blick richtet sich nicht mehr stur auf den rauen Asphalt vor mir. Er erhebt sich, zu den Gipfeln und dem blauen Himmel über mir. Seit 20 Minuten pedaliere ich so dahin. Im Reinen mit mir und mit meinen Gedanken. Mit der Stille, der Natur, der klaren Luft. Am Talschluss liegt der Bohinjsko Jezero, ein Gebirgssee mit kristallklarem Wasser, auf dessen Oberfläche sich die umliegenden Berggipfel spiegeln. Ich halte an und blicke auf den See. Wieder erfüllt mich dieses einzigartige Gefühl von Ruhe, Gelassenheit und Frieden mit der Natur um mich herum.

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Entscheidung

Ich muss mich entscheiden: Fahre ich noch 20 Kilometer weiter zum Savica-Wasserfall oder nehme ich den direkten Weg nach Pokljuka, der im Dörfchen Jereka beginnt? Als Wintersportfan fällt meine Entscheidung auf den Biathlon-Ort. Acht Prozent Steigung, fünf Kilometer bis Koprivnik und weitere fünf Kilometer bis Gorjuše stellen sich mir noch in den Weg. Wieder sind die Straßen kaum befahren. Ich bin mit mir und meinem Rad allein. Der einzige Laut kommt von meiner Kette. Übertönt wird dieses Geräusch auf den letzten drei Kilometern bis zur Pokljuka-Hochebene von meinem Atem. Zehn Prozent Steigung. Herzfrequenz: 175.

Dann endlich: Pokljuka. Ich bin am höchsten Punkt meiner heutigen Etappe. Den Rest des Tages wird es fast nur noch bergab gehen. Mehr oder weniger steil. In jedem Fall weiter ruhig, naturnah und mit wenig Verkehr. Am Ende des Tages werde ich am Bleder See stehen und mich fragen, weshalb diese Ecke Europas so lange ein weißer Fleck auf meiner ganz persönlichen Rennradkarte gewesen ist. Noch ist Slowenien ein Geheimtipp. Nach diesen zwei Tagen frage ich mich: Wie lange noch?


Slowenien: Die Region

Slowenien steht für Berge, Naturparks, Gebirgsseen und eine grenzenlose Sportbegeisterung. Orte wie Kranjska Gora, Planica oder Pokljuka haben sich tief in das Gedächtnis von Wintersportfans eingebrannt. Dabei hat das Land auch für Rennradfahrer im Sommer einiges zu bieten. Im Norden findet man Gebirgspässe und höhenmeterreiche Touren. Im Westen geht das Gebirge in eine sanft hügelige, sonnenverwöhnte Landschaft über. Hier gibt es sogar Weingärten, Olivenhaine und Obstplantagen. Die beste Reisezeit: Mai bis Oktober.

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Slowenien: Pässe in der Region

Passo del Predil

1156 Meter Höhe

Der Grenzpass zwischen Slowenien und Italien. Die Auffahrt von Bovec in Slowenien aus: 13 Kilometer, 676 Höhenmeter. Die Auffahrt von Cave del Predil in Italien aus: 5 Kilometer mit machbaren 264 Höhenmetern.

Mangartstraße

2055 Meter Höhe

Die Auffahrt beginnt gut einen Kilometer östlich des Predil-Passes an dessen Südanfahrt auf 1086 Metern Höhe. Es handelt sich um die höchste Straße Sloweniens: 11 Kilometer, 1000 Höhenmeter.

Vršičpass

1611 Meter Höhe

Der Vršič ist der höchste Pass Sloweniens. Auch für die 50 Serpentinen-Kurven und das Kopfsteinpflaster auf der Nordauffahrt ist er berühmt. Die Auffahrt von Norden ab Krajnska Gora: 10,3 Kilometer und 749 Höhenmeter. Von Süden ab Trenta: 12,8 Kilometer, 991 Höhenmeter.

Wurzenpass

1071 Meter Höhe

Der Wurzenpass, auf Slowenisch Korensko Sedlo, führt über die Karawanken und verbindet Österreich mit Slowenien. Die Daten der Auffahrt von der slowenischen Seite: 3,5 Kilometer, 226 Höhenmeter. Von der österreichischen Seite aus: 7,5 Kilometer, 547 Höhenmeter.

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Gravel und Bikepacking: Wie plane ich meine Abenteuer-Tour?

Gravel, Gravel-Kolumne, Bikepacking

Die Planung war eigentlich eine andere: Bikepacking, Gravel, Neues sehen und erleben. Das sollte diese Kolumne aus dem Frühjahr erzählen. Stattdessen saß ich zu Hause an meinem Schreibtisch und träumte nur vom Abenteuer. Aber: Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen ließen noch deutlicher den Wert des Gravelbikes und des Bikepackings erkennen.

Auf der einen Seite im Sinne der Sehnsucht nach Freiheit, nach Reisen, nach anderen Menschen, mit denen diese Sehnsucht so viel besser gestillt werden könnte. Auf der anderen Seite durch die Möglichkeiten, die Gravel auch in dieser Situation bietet.

Social Distancing ist in Wäldern und auf Feldwegen deutlich einfacher als während einer Pendelfahrt. Andere Regeln der Kontaktbeschränkung lassen sich während einer Bikepacking-Tour ebenso gut einhalten. Geschlossene Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten? Das Zelt befindet sich schon am Fahrrad. Keine Gelegenheit für einen Restaurantbesuch? Auch die eigene „Küche“ trägt man bereits mit sich, etwa in Form eines kleinen Gaskochers. Auf Abstand gehen, nur für sich, das können Bikepacking-Gravel-Touren bieten. „Bikepacking ist von zu Hause weglaufen für Erwachsene“, nannte es die Autorin Hilary Oliver im Adventure-Magazin.

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Gravel bedeutet Freiheit

Gravel und Bikepacking: Sport und Abenteuer

Es mag ein Teil des Abenteuers sein, sich einer Herausforderung wie einer mehrtägigen Bikepacking-Tour allein zu stellen. Ich hingegen bevorzuge bei meinen Reisen eine Begleitung, auch wenn es nur eine weitere Person ist. Dafür gibt es einige Gründe: Der Spaß wird gemeinsam größer, die Last wird ein wenig leichter, die Strecke ein wenig kürzer und der nächste Anstieg ein wenig einfacher.

Darum fand ein Teil meiner Tour-Vorbereitung in diesem Frühjahr am Schreibtisch statt – in Form einer Inspirationssuche. Fündig wurde ich bei einer Dokumentation über das Bikepacking-Rennen Tour Divide. Der Titel ist passend: „I just want to ride“ – ich will nur fahren.

Das Event selbst hat eine etwas andere Größenordnung als meine eigenen Vorhaben: 4400 Kilometer lang ist die Strecke, von Banff in Kanada über die Rocky Mountains bis zur mexikanischen Grenze. Ein Selbstversorgerrennen auf meist unbefestigten Straßen. Lael Wilcox absolvierte die Strecke 2015 in 17 Tagen. Eine Rekordzeit in der Frauen-Wertung. 2019 wollte sie den Gesamt-Rekord brechen und in weniger als zwei Wochen ins Ziel kommen. 320 Kilometer musste sie dafür jeden Tag zurücklegen.

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Abenteuer statt Rekordjagd

Für die eigene Motivation und Inspiration sind einige Dinge an diesem Vorhaben auszublenden: Die Sorgen der Eltern und Verwandten etwa, deren einziger Kontakt ein GPS-Signal ist, ein Punkt auf einer Karte, der sich langsam südlich bewegt. Und den Schlamm in eisiger Kälte in den Rocky Mountains, der den Rekord schließlich unmöglich machte. Weil sie einfach nicht mehr weiterfahren kann.

All dies zeigt dieser Film: Diese Fahrt ist weniger eine Rekordjagd, sondern mehr ein Abenteuer, eine Reise in die Natur – und zu sich selbst. Der Rekord war zwar nicht zu erreichen, doch Lael Wilcox fährt weiter, weil es ihr Spaß macht. Das ist es auch, worauf es mir beim Graveln, abseits der Straßen, vor allem ankommt: Natur und Erleben.

Gravel, Abenteuer, Bikepacking

Tipps für Ihre optimale Gravel-Abenteuer-Tour

Pläne und Routen für die Gravel-Tour

Also setze ich mich an die eigene Planung. Dafür kann ich sogar am Schreibtisch sitzen bleiben, denn diese erfolgt an meinem Laptop beziehungsweise am Smartphone. Via des Routenplaners von Komoot. Mit einem Premium-Account kann ich nicht nur eigene Routen planen, sondern sie auch über mehrere Tage aufteilen.

Die Anwendung kann zwischen Rennrad-Strecken, die ausschließlich asphaltierten Wegen folgen, Trekking- und Mountainbike-Routen und seit Kurzem auch explizit Schotterstraßen unterscheiden. Wer zur Orientierung je den Start- und Zielpunkt der Tour angibt, bekommt von Komoot direkt Empfehlungen für die Anzahl der Tage der Traumtour. Diese kann man natürlich noch individuell anpassen. Die einzelnen Zwischenetappen lassen sich einfach verschieben. Die Daten der Strecken werden sofort angepasst.

So kann ich selbst entscheiden, ob ich einen langen Anstieg am Ende des ersten Tages oder zum Auftakt des zweiten Teilstücks bewältigen möchte. Wenn ich nicht im eigenen Zelt schlafen möchte, zeigt mir die Anwendung Unterkünfte in der Nähe meines gewählten Zielortes an.

Der eigene Weg

Durch den Zugriff auf das weltweite Kartennetz funktioniert die Navigation auch offline – was ratsam ist, wenn man auf seiner Route die Abgeschiedenheit sucht. Um die Freunde und Kollegen von der Idee der Bikepacking-Tour zu überzeugen, lassen diese sich zu der geplanten Tour einladen. Danach muss man nur noch losfahren.

Wer zu wenig Zeit hat und diese nicht investieren möchte, um seine Touren bis ins kleinste Detail durchzuplanen, kann auch aus mehreren von Komoot und den Partnern des Unternehmens zusammengestellten Mehrtagestouren auswählen. Auch dabei kann man auf die eigenen Bedürfnisse eingehen, was die Streckenlänge, die Dauer und die Zahl der Höhenmeter angeht.

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Die Gravel-Tour planen und träumen

Zudem kann man sich natürlich an den Empfehlungen anderer Nutzer orientieren – beziehungsweise: sich inspirieren lassen. Ein einsamer Schotterweg durch eine schöne Landschaft? Ist ganz einfach zur Tour hinzugefügt. Eine Ortschaft mit „der besten Pizzeria der Gegend“? Wird in die Strecke eingebaut. Ein Abstecher in ein Waldstück mit einem schönen Badesee? Ein schwerer, versteckter Anstieg mit einer belohnenden Aussicht? Kein Problem.

Vom Schreibtisch aus lässt sich träumen und planen, bis die Tour mindestens genau so lang ist wie die Tour Divide. Wenn man denn will.


Das Bikepacking-Rad: Rennstahl 853 Gravel

  • Preis: 3841 Euro

Die Entscheidung für das Rennstahl 853 Gravel fiel vor allem aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit. Der sehr hochwertige und dünnvolumige Rahmen aus 853-Stahl ist zwar nicht der leichteste im Rennstahl-Sortiment, aber sehr solide und robust. An ihm sind zudem Ösen und Führungen für Schutzbleche, Ständer, Lichtkabel und Scheinwerfer angebracht – ideale Voraussetzungen für lange Bikepacking-Touren.

Das zulässige Gesamtgewicht beträgt enorme 169 Kilogramm – ein wichtiger Vorteil gegenüber anderen Gravelbikes oder Rennrädern. Der Rahmen und die Carbongabel bieten eine, in Relation, hohe Verwindungssteifigkeit. Der Stahl sorgt zudem für einen gewissen Flex, etwa an den Sitzstreben.

Das Fahrverhalten des Rennstahl ist durch seine hohe Laufruhe auf allen Untergründen geprägt. Die verbauten Continental-Terra-Speed-Reifen in 35 Millimetern Breite bestätigen diesen Eindruck vor allem auf Schotterstraßen und bieten einen guten Pannenschutz. Die Gabel des Rennstahl bietet sogar Platz für bis zu 50 Millimeter breite Reifen – wenn 27,5-Laufräder verwendet werden. Der Ergotec-Lenker ist auf Komfort und die Langstrecke ausgelegt und besitzt auch den gravel-üblichen Flare am Unterlenker.

Das Fazit: Das 853 ist ein robustes, hochwertiges Gravelbike – ideal für den Einsatz bei langen Touren mit Gepäck.

Rennstahl, Gravel, Bikepacking

Das Rennstahl 853 Gravel ist als Bikepacking-Rad bei unserer Gravel-Kolumne am Start

Ausstattung des Rennstahl 853 Gravel

Gewicht 10,5 kg, Größe XL
Rahmen Stahl
Gabel Carbon
Gruppe Shimano GRX 600
Übersetzung Vorne: 40 / Hinten: 11-42
Bremsen Shimano GRX (160/160 mm)
Laufräder Leeze AC 35 Disc EVO WSTO
Reifen Continental Terra Speed; 35 mm
Lenker Ergotec Randonneur ER-20
Vorbau Syntace F149
Sattel Ergon SRX3
Sattelstütze Syntace P6

Laufradsatz: Leeze AC 35 Disc EVO WSTO

  • Preis: 599 Euro

Leeze ist bislang vor allem für aerodynamisch optimierte Laufräder bekannt. Mit dem AC-35-Disc-Laufradsatz zeigt der deutsche Hersteller, dass auch die Robustheit in seinem Fokus steht – zu einem sehr fairen Preis.

Die Aluminium-Laufräder sind mit einem Gewicht von 1480 Gramm zudem sehr leicht. Das passt zu dem Anspruch von Leeze und der WSTO-Technologie des Herstellers: Weight, Stiffness, Tire Fit, Optimized. Das Ziel: ein möglichst geringes Gewicht bei einer gleichzeitig hohen Steifigkeit. Der Reifensitz ist auch bei den verbauten Continental-Terra-Speed-Gravel-Reifen ohne Tadel.

Die Felgen wurden mit ihrer Maulweite von 20 Millimetern an den Trend zu breiten Reifen angepasst. Sie weisen mit ihrer Höhe von 35 Millimetern gute Aerodynamik-Werte auf. Die AC-35-Disc zeigten im Dauertest eine große Robustheit.

Leeze AC 35 Disc EVO WSTO, Laufradsatz, Gravel, Bikepacking

Der Laufradsatz Leeze AC 35 Disc EVO WSTO begleitet uns in der Gravel-Kolumne


Die Schaltgruppe: Shimano GRX

  • Preis: ab 649 Euro für die Komplettgruppe GRX-600

Shimanos GRX-Schaltgruppen-Familie ist speziell für Gravel- und Cyclocross-Räder entwickelt worden und ist – wie die ganze Radgattung – auf ein vielfältiges Einsatzgebiet ausgerichtet. Die Gruppe gibt es in den drei Preisklassen GRX 400, 600 und 800 sowie mit Einfach- als auch Zweifachantrieb und als elektronische Di2-Version.

An unserem Testrad ist eine mechanische GRX-600 mit einer Einfach-Kurbel verbaut. Der Vorteil der Einfach-Kurbel liegt vor allem in der einfacheren Wartung. Shimano bietet den Einfach-Antrieb mit 40 oder 42 Zähnen an. Die hydraulischen GRX-Scheibenbremsen mit den verbauten 160-Millimeter-Discs verzögerten im Test auf jedem Untergrund und unter allen Bedingungen äußerst stark und zuverlässig. Auch die Robustheit des Antriebs überzeugte im Dauertest.

Shimano GRX, Gravel, Bikepacking

Shimano GRX

Immunsystem: Zusammenhänge zwischen Training und Gesundheit

Immunsystem, Training, Ernährung

Ist Sport gesund? Und wenn ja: Welcher Sport – und wie viel davon? Sind Athleten anfälliger oder weniger anfällig für Infekte als „normale“ Menschen? Fakt ist: Das Training und das Immunsystem hängen miteinander zusammen.

Sport hat eine entzündungshemmende Wirkung. Genauer: Intensive und regelmäßige sportliche Betätigung führt zu einem Anstieg entzündungshemmender Immunzellen, der sogenannten regulatorischen T-Zellen. Dies zeigte eine groß angelegte Studie der Deutschen Sporthochschule Köln. Darin wurden Blutproben junger Kaderathleten, darunter auch die Mitglieder der deutschen Hockey-Olympiamannschaft, untersucht.

Die Forscher verglichen die Ergebnisse mit Proben junger, gesunder, untrainierter Personen. Das Ergebnis: Je besser die körperliche Fitness entwickelt ist, desto höher fiel der Anstieg entzündungshemmender Immunzellen aus.

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Killerzellen und Training

Das körpereigene Abwehrsystem zählt zu den komplexesten Systemen des menschlichen Körpers. Spezifische Abwehrreaktionen durch Lymphozyten nennt man auch Immunreaktionen.

Es gibt drei Arten von Lymphozyten: T-Lymphozyten, B-Lymphozyten und sogenannte Nullzellen, natürliche Killerzellen unspezifischer Art. Rauchen, Alkohol, Schlafmangel, Nährstoff- und Bewegungsmangel sowie zu viel Stress wirken sich negativ auf das Immunsystem aus.

Auch Sport hat einen Einfluss darauf. Auf welche Art dies geschieht, hängt unter anderem stark von einem Faktor ab: von der Belastungsintensität.

Moderat-intensives Ausdauertraining stärkt das Immunsystem

Rund drei Stunden nach besonders intensiven Belastungen sinkt die Zahl der für die Immunabwehr existenziellen weißen Blutkörperchen, der Leukozyten, rapide ab, was zu einem „geschwächten“ Immunsystem führt. Ein moderat-intensives Ausdauertraining führt dagegen in der Regel zu einer Stärkung des Abwehrsystems.

Sehr harte intensive Trainingseinheiten und Wettkämpfe verursachen Stress für den Körper. Es kommt zur Ausschüttung von Stresshormonen, die eine kurzfristige Hemmung der Immunabwehr herbeiführen. Nach solchen Einheiten muss der Organismus „Wiederaufbauarbeit“ leisten: Zerstörte Zellen müssen abtransportiert, Mikrostrukturen und Muskelgewebe repariert und wiederaufgebaut werden. Gleichzeitig versucht das Immunsystem die Infektionserreger zu bekämpfen. Diese Phase bezeichnet man als das sogenannte „Open Window“.

Infektrisiken

Dieser Effekt kann – je nach der Belastungsintensität – bis zu 24 Stunden lang anhalten. In dieser Zeit ist der Körper anfälliger für Krankheiten und Infekte. Grundsätzlich gilt: Je intensiver die sportliche Belastung ist, umso mehr ist das Immunsystem gefordert.

Harte Belastungen vermindern akut die T-Zellen-Aktivität. So liegt laut einer größeren validen Studie die Konzentration der weißen Blutkörperchen im Blut von Athleten, die gerade einen Marathonlauf absolviert haben, mehr als 25 Prozent unter dem Durchschnitt. Auch ist die Konzentration natürlicher Killerzellen bis zu sechs Stunden nach einem solchen Rennen noch reduziert.

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Die Auswirkungen von harten und moderaten Einheiten auf das Immunsystem

Langfristige Auswirkung von Sport auf das Immunsystem

Wie wirkt sich der Sport langfristig auf das Immunsystem aus? Dazu führten Forscher der Universität Neufundland in Kanada eine dreimonatige Studie durch. Sie ließen bis dato unsportliche Menschen über 65 Jahren ein regelmäßiges Ausdauertraining durchführen.

Die Ergebnisse: Im Vergleich zu nicht trainierenden gleich alten Probanden zeigte sich bei den Testpersonen eine verbesserte Reaktion der T-Zellen und rund 40 Prozent geringere Atemwegsinfektionen. Die meisten degenerativen Erkrankungen in den Industrieländern entstehen infolge chronischer Entzündungsprozesse. Körperliche Inaktivität und Übergewicht fördern diese – Sport wirkt ihnen entgegen.

Aminosäuren und mehr

Eine wichtige – positive – Rolle bei der Immunabwehr könnten die beiden Aminosäuren Glutamin und Arginin spielen. So stellten der Biochemiker Eric Newsholme und seine Kollegen an der Universität in Oxford in ihrer Studie fest, dass die Glutamin-Konzentration im Blut von Marathonläufern während des Rennens um bis zu 25 Prozent sinkt. In einer Folge-Untersuchung zeigte sich, dass diese auch in den Blutproben von Sportlern, die am Übertrainingssyndrom litten, deutlich reduziert war.

Wie sieht eine das Immunsystem stärkende Ernährung aus? Vor allem: frisch – Obst, Gemüse, Vollkornprodukte. Pflanzliche Lebensmittel sind meist kalorien- und fettarm und enthalten hohe Mengen an Antioxidantien und Ballastoffen. Ballaststoffe sind eine komplexe Form von Kohlenhydraten, haben erheblich weniger Kalorien als einfache Kohlenhydrate, sind leicht verdaulich und sättigen deutlich länger. Ferner bestätigen Studien eine Verringerung koronarer Herzerkrankungen und chronischer Erkrankungen wie Asthma und Diabetes durch eine pflanzliche Ernährung – sowie die Senkung des Cholesterinspiegels und die Förderung eines gesunden Darms. Häufig tauchen auch kritische Argumente zur pflanzlichen Ernährungsweise auf.

Tipp eins: Fettreiche Lebensmittel wie Avocados, Nüsse, Samen und Öle sollten vor allem an intensiven Trainingstagen mit auf dem Speiseplan stehen. Tipp zwei: Die Einnahme von Kohlenhydraten und Polyphenolen unmittelbar nach harten Trainingseinheiten hat sich in einigen Studien als positive Strategie erwiesen, um das Immunsystem zu unterstützen.

Immunsystem, Ernährung, Training

Die richtige Ernährung an Trainingstagen ist wichtig für ein gesundes Immunsystem

Taiwanesische Studie

Zwölf gut trainierte Läufer waren die Probanden in einer taiwanesischen Studie, die im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde. Sie absolvierten an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine halbe Stunde lang ein Laufband-Training mit 85 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme. Vor dem Training sowie 24 und 72 Stunden nach dem letzten Training wurden Blutproben entnommen.

Die Ergebnisse: Schon bei der ersten Messung nach der Belastung waren die Leukozyten beeinträchtigt. Sie zeigten eine erhöhte Neigung zum Zelltod. Auch 72 Stunden nach dem Training wiesen die Athleten noch keine Normalwerte auf. Schwächt demnach derjenige, der regelmäßig hart trainiert, sein Immunsystem dauerhaft? Nein, diese Aussage wäre zu pauschal.

Mehr Abwehrkraft

So zeigten etwa Nieman und Pedersen, dass Immunantworten individuell sind – ergo auch: angeboren. Sie fanden bei ihren Probanden extrem unterschiedliche Reaktionen des Immunsystems auf langanhaltende Belastungen und intensive Trainingseinheiten.

Es konnten allerdings Veränderungen im Blut der getesteten Athleten gemessen werden: Die Anzahl der Immunabwehrzellen reduzierte sich, was in einer erhöhten Infektanfälligkeit resultieren kann. Bisher ist jedoch nicht eindeutig belegt, dass sich Athleten, die diese gesteigerte Infektanfälligkeit aufweisen, auch in der Folgezeit vermehrt eine Infektion zuziehen.

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Immunsystem zu 70 Prozent im Darm angesiedelt

Da rund 70 Prozent des Immunsystems im Darm angesiedelt ist, sollte auf eine optimale Darmgesundheit geachtet werden. Die Hintergründe dazu finden Sie in dem großen Artikel „Das Superorgan“.

Um einem Infekt entgegenzuwirken und das Abwehrsystem zu unterstützen, können weiterhin folgende Maßnahmen nach einer sportlichen Belastung helfen: eine heiße Dusche, den Flüssigkeitsverlust schnell ausgleichen, die Regenerationszeit anpassen, ausreichend Schlaf sowie eine gesunde, frische Ernährung.

Zu Letzterer zählt etwa eine ausreichende Vitamin-, Makro- und Mikronährstoff-Versorgung. Etliche Studien belegen, dass eine mangelnde Nährstoffzufuhr ein erhöhtes Risiko für Infektions-, Allergie- und Entzündungskrankheiten darstellt. Die beeindruckendsten Ergebnisse wurden in Untersuchungen zur Kohlenhydrat-Einnahme nachgewiesen.

Fuga300 findet auch 2020 statt: Termin, Informationen, Gewinnspiel

Fuga300, RennRad, Radmarathon, Verlosung

100 Kilometer kann jeder. 200 Viele. Aber 300 Kilometer sind schon eine ganz besondere Herausforderung und ein ganz spezielles Raderlebnis. Auf Grund der aktuellen Lage führt die Strecke der Fuga300 wie ursprünglich nicht ans Meer, sondern quer durchs wunderschöne Kärnten. Hier verlosen wir Startplätze!

Der Auftakt findet wie geplant mit einem gemütlichen get together in Heiligenblut am Freitagabend, 28. August 2020 statt. Am Samstagmorgen startet die Fuga300 wie gewohnt vor dem imposanten Großglocknermotiv auf der Kaiser Franz Joseph Höhe.

Der spannende erste Teil der Strecke durchs Mölltal bleibt unverändert.

Neue Zieldestination für die Fuga300

Die Reisebeschränkungen innerhalb der EU haben die Veranstalter der Fuga300 veranlasst, im Sinne der Gesundheit der Teilnehmer heuer von der Zieldestination Grado Abstand zu nehmen.

Das unvergessliche Radabenteuer bleibt trotzdem garantiert, da die Kärntner Seen in eine landschaftlich attraktive Tour eingebunden wird. Nach 300 km ist geplant, vor dem Schlosshotel in Velden am Wörthersee zu finishen, wo wie gewohnt als großes Finale der Eisbrocken des Gletschers heuer nicht im Meer, sondern in den Wörthersee „versenkt“ wird.

Gesundheit steht im Vordergrund

Die Gesundheit der Teilnehmer steht klar im Vordergrund. Die Veranstalter halten an der qualitativen Umsetzung der Fuga300 fest.

So soll auch heuer ein Radabenteuer mit 300 km inklusiver Topbetreuung, diverser Labestationen, hochwertigem FUGA Teilnehmershirt uvm. Gewähr geleistet werden.

Startplatz-Verlosung

RennRad verlost zwei der sehr raren Startplätze an euch. Macht mit beim Gewinnspiel auf unserer Facebook-Seite und genießt mit 150 Gleichgesinnten die Radausfahrt in Österreichs Süden.


Die Fakten zur Fuga300

Start & Ziel:
Großglockner (2550m) – Velden

Länge:
300,00 km

Durchschnitts-Geschwindigkeit:
33km/h

Mehr Informationen zur Fuga300 gibt es auf der offiziellen Website.

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