Monat: August 2022

RennRad 9/2022: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

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Dies ist ein RennRad-Magazin der Extreme. So absolvierte einer unserer Autoren das vielleicht härteste Eintagesrennen überhaupt: das Race across the Alps. Die Strecke: von Nauders über 14 Pässe und zurück – 525 Kilometer, 14.000 Höhenmeter. Nonstop. Die Anstiege: Stilfser Joch, Mortirolo-, Gavia-, Bernina-, Albula-, Flüela-, Reschen-, Aprica- und Ofenpass. Jeder Einzelne davon ist eine Herausforderung und ein Erlebnis für sich. Die Frage, wie man sich auf solche, auf kleinere oder größere, Herausforderungen – auf Berg- und Mehrtagestouren, Radrennen, Radmarathons und mehr – vorbereitet und an seiner Top-Form arbeitet, ist ein weiteres Schwerpunkt-Thema der RennRad 9/2022. Wir liefern Antworten: Studien, Beispiele, Trainingspläne, Inspiration, Motivation. Und: potenzielle Vorbilder.

So analysieren wir etwa die dreijährige Vorbereitungsphase und die extrem ungewöhnlichen Trainingsmethoden eines zweifachen Olympiasiegers und Weltrekordhalters.

Training und Tests in RennRad 9/2022

Um die Wege zu mehr Leistung drehen sich auch die anderen Artikel unserer Trainingsrubrik. Der eine klärt über die potenziell hohen positiven Effekte und die Risiken des Trainings in Höhenlagen auf. Im anderen geht es um die Watt-Werte der Profis, Ausdauer, Tempohärte, Laktattoleranz, Intervalle – und mehr.

In unseren großen Tests sind diesmal: acht schnelle aerodynamisch optimierte Race-Rennräder von Canyon, Cube, Rose, Scott und Co., 28 warme Langarm-Trikots und Bibshorts ab 87 Euro sowie 18 kurze Top-Radhosen, die über mehrere Monate hinweg getestet wurden.

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Alle Inhalte der RennRad 9/2022

Erfahren

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten 
News, Termine, Events und Leitartikel: Profisport, Staistiken und Doping. Zahlen & Hintergründe

Alpen Extrem: 14.000 Höhenmeter nonstop
14 Pässe und 525 Kilometer: Das Race Across the Alps im Selbstversuch. Report & Vorbereitung

Zeitfahren am Attersee: Qual, Training & Reha
Von null auf 47 Kilometer am Limit: Das Erlebnis beim größten Zeitfahr-Event Europas

Profi-Training: Der Weg zum Olympiasieg
Trainingspläne, -Einheiten und -Tipps: Von 33 Trainingsstunden auf dem Rad pro Woche & mehr

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Test & Technik

Neuheiten: Rennräder, Bekleidung & mehr
Shimanos neue elektronische Schaltgruppe 105. Offroad-Komponenten von Sram und vieles mehr

Radtest: Aero-Rennräder im Vergleich
Schnell & agil: Acht Top-Aero-Race-Modelle im Vergleichstest. Mit Rädern von Canyon, Rose & Co.

Dauertest: 18 Radhosen – die Topmodelle
Über Monate hinweg getestet: 18 Paar der besten Bib-Radhosen des Marktes. Plus: Sitzcremes

Test: 28 Langarmtrikots & Thermo-Bibshorts
Unverzichtbar: Warme Trikots und Radhosen für Männer und Frauen im Vergleichstest

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Training

Auftakt: Wissen, Tipps & Fitness-Rezepte
Studie: Sport, Motorik & Effekte auf das Hirn. Plus: Rezept – Essen wie die Bora-Hansgrohe-Profis

Wissen ist Macht: Höhentraining – mehr Leistung
Nutzen und Risiken: Sauerstoff, Höhenmeter, Trainingseffekte und mehr: Studien, Einblicke, Tipps

Watt-Werte & Training: Rennen & Tipps
Ausdauer, Tempohärte & mehr: Leistungswerte der Profis von Paris-Roubaix. Plus: Trainingstipps

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Ausdauer, Tempohärte und mehr

Peloton

Profi-News: Leistungen & Rekorde
Hintergrund: Tour de France – Auffahrtzeiten, Pässe, Top-Fahrer und Renn-Watt-Werte

Portrait: Lisa Brennauer – ihre Karriere
Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin & mehr: Sie ist eine Konstante des Radsports

Einblicke: Talente – eine Radsport-Familie
Training, Entwicklung & mehr: zwei Geschwister, Vater, Tante – alles Radsportler. Die Teutenbergs

Reise in der RennRad 9/2022

Radmarathon & Top-Touren: Tannheim & Co.
214 Kilometer, 3500 Höhenmeter: die Runde des Tannheimer-Tal-Marathons. Plus: Top-Strecken

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Die Runde des Tannheimer-Tal-Marathons

Aero-Rennräder 2022 im Test: Schnelle Top-Aero-Race-Modelle

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Geschwindigkeit gleich Weg durch Zeit. Um diese Formel geht es – beziehungsweise um ihr Resultat in der Praxis: Geschwindigkeit. Je höher diese ist, desto wichtiger ist die Aerodynamik. Denn: Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h benötigt ein Radfahrer fast 90 Prozent der Energie, um den Luftwiderstand zu überwinden. Ein geringerer Luftwiderstand bedeutet immer auch: eine geringere zu erbringende Leistung bei gleicher Geschwindigkeit. Das Ziel des „Wattsparens“ ist jedoch immer in Relation zu sehen: 70 bis 75 Prozent des Luftwiderstandes sind nicht durch das Rad, sondern den Fahrer bedingt.

Der weltbeste Extrem-Radsportler, Christoph Strasser, leistete während seines Weltrekords – 1026 Kilometer in 24 Stunden – durchschnittlich 272 Watt. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit, trotz widriger Bedingungen: 42,75 km/h. „Wir waren extrem überrascht davon, dass mit dieser Leistung ein solcher Speed rauskam. Das lag vor allem an der Aerodynamik: an meinem Material und der Sitzposition“, sagte Strasser im RennRad-Interview. Unser letzter Windkanaltest zeigte, dass ein Fahrer mit einem Top-Aero-Rennrad bei 45 Kilometern pro Stunde rund 30 Watt weniger Leistung als auf dem „Referenz-Normal-Rennrad“ benötigt. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h bleiben von den so „gesparten“ 30 Watt noch 14 Watt „übrig“. Aus den 30 Watt im Beispiel bei 45 km/h werden bei einer Bergabfahrt mit 70 Kilometern pro Stunde ganze 113 „gesparte“ Watt.

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Aero-Rennräder: Gewicht und Geometrie

Ein weiterer entscheidender Parameter sind die Felgenhöhen der Laufräder. Die Hersteller setzen für Aero-Rennräder meist auf Höhen zwischen 35 und 65 Millimetern. Im Test zeigt sich erwartungsgemäß: Je höher die Felgen sind, desto aerodynamischer – und seitenwindanfälliger – sind sie. Gerade Letzteres kann die Alltagseigenschaften eines Rennrads stark beeinflussen. Dies ist ein Parameter, bei dem sich im Sektor der Aero-Rennräder aktuell viel tut.

Ein Trend, der demnach auch in diesem Testfeld deutlich wird, lautet: Vielseitigkeit und Allround-Eigenschaften. Die einst von ihren Rahmengeometrien her meist auf eine extreme oder zumindest klar sportive, und damit tiefe und gestreckte Sitzposition ausgelegten Aero-Rennräder werden, zumindest durchschnittlich, klar ausgewogener, komfortabler und alltagstauglicher. Dies ist neben den Geometrien etwa auch an der Reifenwahl abzulesen. So rollen drei der Testmodelle auf 28, fünf auf 25 Millimeter breiten Reifen.

Zu den am klarsten auf den Race-Einsatz ausgelegten Testrädern zählt etwa das Storck Aerfast.4, das sich hinsichtlich der Geometrie und des Rahmendesigns an den neuen UCI-Regeln orientiert und so etwa eine breitere Gabel verwendet. Die Sitzposition auf dem Aerfast: extrem sportiv.

„Trend“ Systemintegration

Ein anderer „Trend“ lautet: Systemintegration. Bei allen acht Testrädern verlaufen sämtliche Leitungen mindestens teilweise intern. An jenen vier Modellen, an denen die elektronische Sram-AXS-Zwölffach-Gruppe verbaut ist, sind gar keine Kabel nötig.

Der Gewichtsfaktor: Das Rose X-Lite 06, das leichteste Rad dieses Vergleichs, wiegt in der Rahmengröße 59 7,42 Kilogramm. Es liegt am anderen Ende des Ausrichtungs-Spektrums – jenem, das in Richtung Fahrkomfort, Ausgewogenheit und einer gewissen Langstrecken- und Alltagsorientierung tendiert.

Das günstigste Rad des Testfeldes, das Cube Litening Aero, bietet eine sehr gute Preis-Leistung. Es ist auf den Race-Einsatz ausgerichtet, die Ausstattung mit der Sram-Force-Etap-Gruppe ist hochwertig. Leider zeigt sich auch in diesem Vergleich die aktuelle Preisinflation.

Diese Aero-Rennräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Cube Litening Aero C:68X Pro 4699 Euro Kauftipp
Baldiso Aero Road Bike Flight 4888 Euro
Benotti Fuoco Aero DiscTestbrief 5599 Euro Race-Tipp
Storck Aerfast.4 ProTestbrief 5799 Euro
Lapierre Aircode DRS 7.0 5999 Euro
Rose X-Lite 06 Ultegra Di2 5999 Euro Kauftipp
Canyon Aeroad CF SLX 8 Disc eTap 6299 Euro Kauftipp
Scott Foil RC Pro 9499 Euro*

* Der Preis bezieht sich noch auf das 2022er-Modell des Foil. Jener für die 23er Version stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest.

Die ausführlichen Testberichte der Aero-Rennräder lesen Sie in der RennRad 9/2022. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

Am Test der Aero-Rennräder wirkten mit: David Binnig, Leon Echtermann, Johannes Schinnagel, Jan Zesewitz

Die getesteten Aero-Rennräder in der Bildergalerie

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Cube Litening Aero C:68X Pro

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Baldiso Aero Road Bike Flight

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Benotti Fuoco Aero Disc

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Storck Aerfast.4 Pro

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Lapierre Aircode DRS 7.0

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Canyon Aeroad CF SLX 8 Disc

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Scott Foil RC Pro

Dynamic Bike Care Slick Wax im Test: Kettenwachs für Rennrad-Pflege

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Nachdem uns der Mountainbike fahrende Nachbar schon seit Monaten in den Ohren gelegen ist, wie toll und wartungsarm denn sein Kettenwachs sei, haben wir die Gelegenheit genutzt und das Dynamic Bike Care Slick Wax einem ausgiebigen Test am Rennrad unterzogen.

Kettenöle halten je nach Konsistenz und Qualität zwischen etwa 200 und 1000 Kilometern aus. Dann sollte die Kette – auch um Dreck und Schmutz zu entfernen – neu gewartet werden. Kettenwachse versprechen hier ein deutlich größeres Wartungsintervall mit ebenso deutlich weniger Schmutz. Die Applikation ist dabei aber etwas anders und bei allen Wachsen relativ ähnlich, so auch bei dem hier getesteten Slick Wax. Insgesamt sollte man etwa einen Tag einplanen.

Anwendung

Zunächst muss die Kette komplett gereinigt werden. Schmutzreste werden händisch entfernt, anschließend wird die Kette mittels Degreaser und einem Kettenreinigungsgerät komplett gesäubert. Dem schließt sich dann eine rund dreistündige Trocknungsphase an.

Nun wird das Slick Wax aufgetragen und zwar innen auf die Kettenglieder (ein Tropfen pro Glied) sowie an den Außenseiten. Die milchige Konsistenz macht den ganzen Prozess sichtbar. Nach weiteren rund zwei Stunden Wartezeit erfolgt der zweite Durchgang. Dann heißt es wiederum drei Stunden warten und erst dann ist das Wachs so ausgehärtet, dass es fahrbereit ist.

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Dynamic Bike Care Slick Wax: Praxistest und Fazit

Im Praxistest widersetzten wir uns dem Adenauerschen Wahlspruch „keine Experimente“ und behandelten die Kette direkt am Tag vor einem Marathon. Unser Mut wurde allerdings belohnt. Bereits auf den ersten Kilometern konnte man ein komplett anderes Fahrgefühl feststellen. Es war fast, als wäre die Kette ein anderes Bauteil, das komplett reibungs- und geräuschlos zum Vortrieb beiträgt.

Nach 250 schweißtreibenden und teils staubigen Kilometern fanden sich keinerlei Schmutz- oder Dreckspuren an der Kette. Das Zwischenfazit nach rund 1000 Kilometern Nutzung: Die Kette läuft noch genauso perfekt wie am ersten Tag. Allerdings ist doch schon der eine oder andere Schmodder an Kette und Schaltröllchen sichtbar. Dieser lässt sich zwar mit einer kleinen Bürste problemlos entfernen, Sauberkeits-Fetischisten wird das aber nicht zufriedenstellen.

Doch so wie es insgesamt aussieht, wird sich das Wartungsintervall für eine Komplettreinigung in etwa um 50 Prozent erhöhen. Kaufempfehlung? Für den Lauf der Kette unbedingt, für die Sauberkeit bedingt.

Das Slick Wax gibt es in drei verschiedenen Größen. Vielfahrern ist die 250ml-Flasche für knapp 30 Euro (Straßenpreis unter 25 Euro) zu empfehlen.

Sie haben Interesse am Dynamic Bike Care Slick Wax? Mehr Informationen bekommen Sie auf der offiziellen Website des Herstellers.

Leser des RennRad-Magazins bekommen im Shop von Dynamic Bike Care mit dem Code „RennRad“ 20% auf alle Produkte. Der Code ist nicht mit anderen Rabattaktionen kombinierbar und ist einmal pro Leser gültig.

Vuelta a España 2022: Etappen, Strecke, Ablauf, Informationen

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Die Vuelta startet in diesem Jahr am 19. August, fünf Tage, nachdem der EM-Titel im Straßenrennen vergeben wurde, und zwei Tage nach dem EM-Zeitfahren. Für die meisten Fahrer bedeutete das: Wer bei der Vuelta fahren will, kann allenfalls das Straßenrennen aber nicht das Einzelzeitfahren bestreiten.

Welche deutschen Fahrer am 19. August in der Universitätsstadt Utrecht am Start stehen, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Als ziemlich sicher gilt aber die Teilnahme von Pascal Ackermann (UAE Team Emirates), für den die Vuelta nach der EM der Saisonhöhepunkt ist und der sich auf den Flachetappen profilieren will.

Die Vuelta beginnt in diesem Jahr mit einem Mannschaftszeitfahren (23 km). Da dürfte sich die Mannschaft von Titelverteidiger Primoz Roglic bereits in Position bringen, denn der Slowene will nach seinem vorzeitigen Ausstieg in der Tour de France unbedingt wieder in der Spanien-Rundfahrt ins Rote Trikot schlüpfen und es am liebsten bis Madrid erfolgreich verteidigen.

Alle WorldTour Teams werden am Start stehen sowie die Mannschaften Alpecin-Deceuninck und Arkea Samsic, Burgos, Kern Pharma und Euskaltel.

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Primoz Roglic siegte bei der Vuelta 2021

Vuelta a España 2022: Strecke

Die diesjährige Vuelta führt über 3.280 Kilometer und acht Bergankünfte. Nach dem 23,3 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren und zwei Flachetappen in den Niederlanden fliegt das Peloton am ersten Ruhetag per Flugzeug nach Nordspanien.

Die drei Etappen durch das Baskenland, mit Bilbao (Tour-Startort 2023) als Zielort der fünften Etappe, fordern bereits die Kletterfähigkeiten der Protagonisten. Das einzige Einzelzeitfahren ist auf der 10. Etappe und führt über flache 31,1 Kilometer von Elche nach Alicante.

Entscheidung fällt in den Bergen

Die Entscheidung um den Gesamtsieg fällt wieder in den Bergen: Die erste harte Prüfung wartet am Anstieg zum Pico Jano (6. Etappe) und zum Colláu Fancuaya (8.), die beide zum ersten Mal im Vuelta-Etappenplan stehen.

Nach einem Transfer in den Süden der iberischen Halbinsel sind die Bergankünfte an den Peñas Blancas bei Estepona (12.), in der Sierra de la Pandera (14.) und hinauf zum 2.510 Meter hohen Alto de la Hoya in der Sierra Nevada (15.) weitere schwere Prüfungen für die Fahrer. Die Sprinter haben maximal fünf Etappen, die in einem Massensprint entschieden werden könnten.

Die 77. Auflage der Vuelta steht auch im Fokus von Alejandro Valverde, dem Vuelta-Sieger von 2009, der bei der Spanien-Rundfahrt sein letztes großes Etappenrennen bestreiten wird, ehe er zum Saisonende mit dann 42 Jahren seine erfolgreiche Karriere beenden will.

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Wer gewinnt die Vuelta a España 2022?

Vuelta a España 2022: Die Etappen im Überblick

Etappennummer Datum Wo wird gefahren? Etappenart Streckenlänge
1. Etappe 19. August 2022 Utrecht – Utrecht Teamzeitfahren 23,3 km
2. Etappe 20. August 2022 s’Hertogenbosch – Utrecht Flachetappe 175,1 km
3. Etappe 21. August 2022 Breda – Breda Flachetappe 193,5 km
Ruhetag 22. August 2022 Transfer nach Vitoria-Gasteiz    
4. Etappe 23. August 2022 Vitoria-Gasteiz – Laguardia Hügelige Etappe 153,5 km
5. Etappe 24. August 2022 Irun – Bilbao Hügelige Etappe 187,2 km
6. Etappe 25. August 2022 Bilbao – Pico Jano Bergetappe 181,2 km
7. Etappe 26. August 2022 Camargo – Cistierna Hügelige Etappe 190,0 km
8. Etappe 27. August 2022 La Pola Llaviana – Yernes y Tameza Bergetappe 153,4 km
9. Etappe 28. August 2022 Villaviciosa – Les Praeres Bergetappe 171,4 km
Ruhetag 29. August 2022 Elche
10. Etappe 30. August 2022 Elche – Alicante Einzelzeitfahren 30,9 km
11. Etappe 31. August 2022 ElPozo – Cabo de Gata Flachetappe 191,2 km
12. Etappe 1. September 2022 Salobreña – Peñas Blancas Bergetappe 192,7 km
13. Etappe 2. September 2022 Ronda – Montilla Flachetappe 168,4 km
14. Etappe 3. September 2022 Montoro – Sierra de la Pandera Bergetappe 160,3 km
15. Etappe 4. September 2022 Martos – Sierra Nevada Bergetappe 149,6 km
Ruhetag 5. September 2022 Sanlúcar de Barrameda
16. Etappe 6. September 2022 Sanlúcar de Barrameda – Tomares Flachetappe 189,4 km
17. Etappe 7. September 2022 Aracena – Monastery of Nuestra Señora de Tentudía, Calera de León Hügelige Etappe 162,3 km
18. Etappe 8. September 2022 Trujillo – Piornal Bergetappe 192,0 km
19. Etappe 9. September 2022 Talavera de la Reina – Talavera de la Reina Hügelige Etappe 138,3 km
20. Etappe 10. September 2022 Moralzarzal – Puerto de Navacerrada Bergetappe 181,0 km
21. Etappe 11. September Las Rozas de Madrid – Madrid Flachetappe 96,7 km

Annemiek van Vleuten: Siegerin der Tour de France Femmes im Portrait

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Diese Frau ist unschlagbar: Annemiek van Vleuten hat nur wenige Wochen nach ihrem Triumph im Giro d`Italia auch die prestigeträchtige Tour de France Femmes gewonnen und ein weiteres Ausrufezeichen in ihrer Karriere gesetzt.

Nachdem sie auf den ersten Etappen der Tour über Magenschmerzen klagte, erholte sie sich so gut, dass sie auf der entscheidenden ersten Bergetappe hinauf zum Ballon Alsace losstürmte, die Etappe mit über drei Minuten Vorsprung als Solistin gewann und das Gelbe Trikot überstreifte, das sie am  mit einem weiteren Etappensieg Schlusstag klar verteidigte.

Annemiek van Vleuten am Gipfel

Mit 39 Jahren, wenn andere ihre Karriere längst beendet haben, ist die Niederländerin noch einmal auf dem Gipfel angekommen. Und derer gab es im Laufe ihrer langen Karriere viele: Vor elf Jahren gewann sie ihren ersten großen Klassiker, die Flandern-Rundfahrt. Da war sie schon 28 Jahre alt. Doch mit dem Radsport hatte sie erst vier Jahre zuvor begonnen, feierte bei der Studenten-Weltmeisterschaft in Nijmwegen 2008 ihre ersten internationalen Erfolge: Zweite im Zeitfahren und Dritte im Straßenrennen.

Danach unterschrieb sie ihren ersten Vertrag beim Frauenteam von Rabobank. Die ganz großen Siege, die kamen aber erst Ende der 2010-er Jahre: Weltmeisterin im Einzelzeitfahren 2017 und 2018, ein Jahr später, 2019 eroberte sie sich das Regenbogentrikot im Straßenrennen und letztes Jahr den Olympiasieg im Zeitfahren. Im Straßenrennen von Tokio wurde sie Zweite, dachte aber, sie habe gewonnen. Weil es keine Funkverbindung zur Teamleitung gab, wusste sie nicht, dass die Österreicherin Anna Kiesenhofer längst davongeeilt war.

Beeindruckende Erfolgsbilanz

Ihre Erfolgsbilanz in dieser Saison ist mehr als beeindruckend: Sie startete das Jahr mit dem Gesamtsieg bei der Valencia-Rundfahrt, jubelte beim Omloop Het Nieuwsblad, wurde Zweite beim Strade Bianche, Zweite beim Fleche Wallone und der Flandern-Rundfahrt. Platz vier beim Amstel Gold Race ließ sie den Sieg bei Lüttich-Bastone folgen. Beim Giro holte sie sich nicht nur den Gesamtsieg, sondern auch zwei Etappensiege und das Punktetrikot. Und jetzt der Triumph in der Tour Femmes.

Ein Start bei der EM in München war zunächst nicht geplant. Aber mit dieser Form überlegt sie es sich vielleicht noch einmal anders. Im September aber will sie sich in jedem Fall erneut das Regenbogentrikot auf der Straße zurückerobern, das sie zuletzt 2019 gewann.

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Der Sieg bei der Tour de France Femmes 2022 ist der Höhepunkt der Erfolgsgeschichte von Annemiek van Vleuten

Annemiek van Vleuten: Im Portrait

Team Movistar
geboren 8. Oktober 1982 in Vleuten
Größe / Gewicht 1,68m / 59 kg
Erfolge ·        Siegerin Tour de France Femmes 2022

·        Olympiasiegerin Einzelzeitfahren (21)

·        Weltmeisterin Einer-Straße (19)

·        2x Weltmeisterin Einzelzeitfahren (18, 17)

·        Olympia-Zweite Einer-Straße (21)

·        2x 1. Lüttich-Bastogne-Lüttich (22,19)

·        2x  1. Strade Bianche Donne  (20,19)

·        2x 1. Flandern-Rundfahrt (21, 11)

·        2x 1. La Course by Le Tour de France (18, 17)

·        3x Gesamtsiegerin Giro d‘Italia Femminile (22, 19, 18)

·        Donostia San Sebastian Klasikoa Women (21)

·        GP Plouay-Bretagne (11)

·        Open de Suède Vårgårda (11)

·        2x 1. Boels Rental Ladies Tour (18, 17)

 

Tour de France Femmes 2022: Fazit der Grand Boucle der Frauen

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Es war die Tour der Niederlande: Die Neuauflage der Tour de France Femmes, erstmals unter der Regie von Tour-Veranstalter ASO, war fest in niederländischer Hand. Sechs der acht Etappensiege eroberten sich die Frauen aus dem Land der Tulpen, und auch das Gelbe Trikot der Gesamtführenden trug immer eine Niederländerin. Damit bestätigten sie einmal mehr ihre Dominanz im internationalen Radsport.

Zum Auftakt war es die schnelle Lorena Wiebes vom Team DSM, die auf dem prestigeträchtigen Prachtboulevard Champs-Elysées den ersten von insgesamt zwei Etappensiegen feierte. Schon einen Tag später entriss ihre Landsfrau Marianne Vos mit ihrem Etappensieg in Pobins ihr aber das Gelbe Trikot und trug es bis in die Vogesen.

In Rosheim war Vos erneut erfolgreich, aber den Gesamtsieg konnte sie nicht feiern. Zu schwer waren die letzten beiden Etappen über den Petit Ballon, oder den Grand Ballon und schließlich forderte der Schlussanstieg der letzten Etappe hinauf nach Super La Planche des Belles Fillies alles. Dort war der Leistungsunterschied im Peloton besonders spürbar. Von den 24 Mannschaften hatten 14 WorldTour-Status, und unter den Teams mit Wildcards gab es Fahrerinnen, die noch nie so anspruchsvolle Etappen gefahren sind.

Tour de France Femmes: Dominatorin van Vleuten

Für Olympiasiegerin und Weltmeisterin Annemiek van Vleuten, die auf der siebten Etappe mit einem imposanten Solo alle Konkurrentinnen gnadenlos abhängte, war jedoch kein Berg zu schwer. Die 39-Jährige fuhr wie von einem anderen Stern. Wenn sie einmal davonfährt, ist sie nicht mehr einzuholen. 60 Kilometer fuhr sie allein an der Spitze. Geholfen hat ihr aber sicherlich auch die unklare Taktik der Konkurrenz. Man stelle sich vor, Tadej Pogacar attackiert am Berg und niemand folgt. Undenkbar.

Demi Vollering war nur kurz mit Van Vleuten unterwegs, musste dann aber abreißen lassen. Und alle anderen, die sich Hoffnungen auf den Gesamtsieg gemacht haben, ob die Italienerin Elisa Longo, oder die Polin Katarzyna Niewiadoma vom deutschen Team Canyon, oder die französin Juliette Labous von DSM, keine konnte mitgehen. Sie alle verloren wertvolle Zeit, die sie auf der Schlussetappe nicht aufholen konnten, im Gegenteil: Am Schlussanstieg attackierte die Niederländerin erneut, feierte ihren zweiten Etappensieg und gewann nach dem Giro auch die Gesamtwertung der Tour mit fast vier Minuten Vorsprung auf Demi Vollering.

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Annemiek van Vleuten dominierte die Tour de France Femmes 2022

Beste Deutsche war Liane Lippert auf Platz 16. Sie hatte bei einem Sturz wertvolle Zeit verloren, so dass sie nicht mehr in die Top-Ten fahren konnte. Insgesamt bot sie aber eine großartige Vorstellung, vor allem auch auf der Schlussetappe. Lipperts Teamkollegin Franziska Koch, die sich so für die Mannschaft aufopferte, weinte bittere Tränen, als sie auf der siebten Etappe das Zeitlimit im Ziel um nur wenige Sekunden überschritt und ausscheiden musste. Viel schlimmer traf es Laura Süßemilch bei einem Sturz.

Laura Süßemilch fällt lange aus

Süßemilch hat sich auf der zweiten Etappe der Tour de France bei einem Sturz einen Hals- und zwei Brustwirbel sowie eine Rippe gebrochen. Außerdem wurde ein Bruch am Hinterkopf diagnostiziert. Die 25-Jährige wurde zunächst in ein Krankenhaus nach Paris gebracht und erstversorgt. Zwei Tage später wurde sie nach Tübingen transportiert und behandelt. Inzwischen konnte sie die Klinik wieder verlassen und mit Reha-Maßnahmen beginnen.

An den Europameisterschaften in München wird die Welt- und Europameisterin in der Mannschaftsverfolgung  definitiv nicht teilnehmen können. „Wichtig ist jetzt erst einmal, dass sie vollständig  wieder gesund wird,“ sagt Bundestrainer André Korff.

Tour de France Femmes: Stürze an der Tagesordnung

Stürze waren bei der Tour-Premiere leider an der Tagesordnung. Wegen der hohen Wahrnehmung der Tour in den Medien riskierte man viel, manche zuviel.

Das Feld war sehr heterogen. 109 von 144 Gestarteten erreichten das Ziel. Das ist eine Ausfallquote von 25 Prozent.

Image und Kultur von Rennradfahrern: Wie offen ist der Radsport?

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Ein vollbärtiger Mann auf einem 1500-Euro-Trekkingrad mit Gepäckträger, der durch die US-amerikanische Wüste fährt. Der Mann ist derjenige, der dieses Bild von sich nun – acht Jahre später – wieder auf Social Media veröffentlichte: Sofiane Sehili. Der 40-jährige Franzose ist ein Extrem-Radsportler. Einer der besten der Welt. Seine Spezialität: unsupported Langdistanz-Gravel- und Mountainbike-Rennen. Deren Prinzip: Jeder Starter ist für sich allein verantwortlich. Jeder muss alles, was er unterwegs braucht, selbst an und auf seinem Rad transportieren. Hilfe von außen ist nicht erlaubt.

Sehili gewann unter anderem das Atlas Mountain Race durch Marokko, das Silk Road Mountain Race in Kirgisistan und das French Divide. Die Streckendaten dieser Ultra-Events: 1167 Kilometer und 23.000 Höhenmeter, 1800 Kilometer und 30.000 Höhenmeter beziehungsweise 2170 Kilometer und 35.000 Höhenmeter.

Sofiane Sehili, Atlas Mountain Race, Sieger

Sofiane Sehili gewann das Atlas Mountain Race

Unter dem alten Bild von sich schrieb er: „Radsport-Kultur – was ist das? Warum ist es so, wie es ist? Sollten wir es ändern? Das auf dem Bild bin ich im Jahr 2014 auf der GDMBR, der Great Divide Mountain Bike Route von Kanada in den Süden der USA. Ich war ein völlig mittelloser Fahrradkurier und trug Klamotten und einen Rucksack mit Dingen darin im Gesamtwert von vielleicht 60 Euro. Ich fuhr auf einem 1500-Euro-Fahrrad und hatte daran mit alten verknoteten Rad-Schläuchen eine selbstgebastelte Tasche an meinem Gepäckträger befestigt. Heute, acht Jahre später, fahre ich teure Top-Modelle, trage die beste Radkleidung und nutze eine erstklassige Ausrüstung. Aber ich bin immer noch derselbe Typ: Ich bin einfach glücklich, auf einem Fahrrad zu sitzen. Vor ein paar Wochen war ich zum ersten Mal in Girona, Spanien. Die Stadt ist ein Rennradfahrer-Hotspot. Ich glaube, ich habe es geschafft, mich dort an die Szene anzupassen. Aber gerade so. Mit Mühe. Und ich habe mich nicht wohlgefühlt.

Elitär vs. offen

Warum ist das so? Die aktuelle Radsportkultur, wie sie sich entwickelt hat, empfinde ich als sehr elitär. Wenn man im ‚Radsport-Mekka‘ Girona ist, sieht man nur superteure Fahrradläden und schicke Cafés, in denen schicke Menschen die schicksten neuesten Trend-Getränke trinken. Radfahren muss nicht so sein. Es kann Spaß machen –und es kann entspannt und für alle zugänglich sein. Du kannst anziehen, was du willst, und mit dem Fahrrad fahren, das du dir leisten kannst, und trotzdem dazugehören. Denn die Fahrradkultur sollte das sein, was du daraus machst. Ich verrate dir ein Geheimnis: Der Preis deines Fahrrads, der deiner Klamotten und der deiner Ausrüstung – all dies spielt keine Rolle.

Meine Freude am Radfahren ist heute genau dieselbe wie damals, als ich mit einem gebrauchten 100-Euro-Mountainbike damit anfing. Ich bin jetzt vielleicht ein bisschen schneller, aber ich bin genauso glücklich. Nicht mehr und nicht weniger. Man muss klarstellen: Radfahren ist für jeden, der 100 Euro für ein Fahrrad ausgeben kann. Denn es geht darum, es zu genießen, draußen zu sein, in die Pedale zu treten – und sich hoffentlich nicht zu ernst zu nehmen. Fühlt euch nicht von den hippen Leuten eingeschüchtert, die das teuerste Trikot der angesagtesten Marke und die beste Aero-Sonnenbrille tragen und Bilder ihres Hipster-Café-sechs-Euro-Chai-Latte auf Instagram teilen. Es ist ihr Problem, nicht deins, wenn sie nicht entspannt sein wollen.“

Die Grundfrage, um die es Sofiane Sehili geht, lautet: Wie inklusiv – beziehungsweise exklusiv beziehungsweise elitär – ist der Rennradsport? Und: Wie hoch ist die „Eintrittshürde“ für Einsteiger?

Wohl jede Sportart hat ein „Image“. Diese steht, ob zu Recht oder vermeintlich, für etwas: für Werte, für Parameter, für bestimmte Stereotype. Das Image, man könnte auch Klischee sagen, des Golfsports lautet wohl beispielsweise so circa, aus der Sicht vieler: teuer, exklusiv, nicht für jeden, sondern primär für eine bestimmte soziale Klasse, abhängig vom Budget.

Wie lautet nun das Image des Rennradsports? Kann es sein, dass einige der genannten Zuschreibungen auch auf diesen – auf unseren – Sport zutreffen? Dafür mitverantwortlich ist unter anderem die enorme Preisinflation der vergangenen Jahre. Ist der Radsport ein Sport für alle? Was kostet eine „Rennrad- beziehungsweise Gravel-Grundausstattung“ aus Rad, Schuhe, Klickpedalen, Helm, Kleidung – neu beziehungsweise gebraucht? Und was kostet eine solche Ausstattung für Jugendliche, die ambitioniert Radrennen fahren wollen?

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Image des Radsports: Material und Preise

Dass die Preisentwicklung im Rennradmarkt – wie aktuell in fast allen Märkten – bedenklich ist, haben wir in diesem Magazin bereits häufig thematisiert. Die Rennrad-Topmodelle kosten inzwischen teils weit mehr als 10.000 Euro. Kurze Radtrikots für mehr als 150 und -hosen für über 250 Euro sind keine Seltenheit. Die potenzielle Wirkung dieser Zahlen: Abschreckung.

Auch die „Szene“ und der vorherrschende „Style“ können potenziell abschreckend auf „Nicht-Insider“ wirken. Man hat bestimmte eigene Marken, die einen höheren oder niedrigeren „Coolnessfaktor“ haben. Man hat eigene Begriffe, die keiner außerhalb dieser Rennradwelt kennt. In dieser Welt fährt man „sich grau“ und „Löcher zu“, man „lässt am Hinterrad reißen“, schwört auf „Di2“, „eTap AXS“, „EPS“, 28-Millimeter-Tubeless- oder 25-Millimeter-Clincher.

Natürlich sprechen auch wir – die Medien, die RennRad-Redaktion – diese Fachsprache. Natürlich testen wir die neuesten Produkte, die leichtesten Rennräder, die aerodynamischsten Felgen, die genauesten Powermeter. Natürlich sind wir uns dessen und des damit transportierten Images sowie der teils klaren preislichen Exklusivität der Testprodukte bewusst. Wir versuchen dies unter anderem durch einen Themenmix und eine regelmäßige Schwerpunktsetzung auf „Preis-Leistungs-Produkte“ auszugleichen. Und: Indem wir, etwa im Rahmen von Leitartikeln, immer wieder die soziale Kraft des Sports herausarbeiten. Diese Kraft gilt es, viel stärker zu fördern. Indem man Vereine und Ehrenamtliche unterstützt. Indem man Kinder und Jugendliche Bewegungs-, Sport- und Spielmöglichkeiten bietet.

Doch der „politisch-mediale-soziale Mainstream-Trend“ geht in die gegenteilige Richtung, hin zu einer bewegungslosen, entkörperlichten Sitz-Gesellschaft – dies wurde, anhand etlicher Studien, Zahlen und Statistiken, im Leitartikel der RennRad-Ausgabe 7/2022 dargelegt. Unsere Erfahrung ist jedoch: Der Rennradsport ist inklusiver, als er nach außen wirkt.

Beispiel der inklusiven Wirkung

In meinem Fall, dem Fall eines Arbeiterkinds vom Land, war der Radsport inklusiv. Beziehungsweise: Die Menschen waren es. Ich hatte Glück und vor allem: extrem sportaffine und unterstützende Eltern und den richtigen Verein. Die Verantwortlichen der RSG Heilbronn, in deren Mittwochs-Vereins-Training ich als 14-Jähriger unangekündigt auftauchte, haben mir innerhalb von zwei Tagen eine Rennlizenz und ein renntaugliches Leih-Rennrad organisiert. Einfach so. Ohne dass ich darum gebeten beziehungsweise irgendeine Art von Ahnung von Rennen, Training, Fahrrädern, Radbekleidung oder sonst etwas Artverwandtem gehabt hätte.

Später, in den Nachwuchs-Teams und Kaderstrukturen, wurde sämtliches Material – Rennrad, Kleidung, Radschuhe, Brillen, Energieriegel et cetera – von den Teams, Verbänden beziehungsweise Sponsoren gestellt. Die Trainingslager auf Mallorca wurden bezahlt. Die Förderung war vorbildlich.

Man erkennt: Die Vereinsförderung hat etliche direkte und weitverzweigt wirkende indirekte positive Effekte. Der Sport hat eine enorme soziale Kraft. Eine Kraft, die es stärker zu heben gilt. Die Zusammenhänge zwischen Bewegung, Psyche, Krankheit und Gesundheit sind das Thema des Leitartikels der RennRad-Ausgabe 6/2022.

Radsport geht auch günstig

Generell gilt: Rennradfahren geht auch günstig – für alle. Mit gutem gebrauchtem Material, mit Rabatten und Angeboten, mithilfe von Vereinen, Ehrenamtlichen und Förderstrukturen. „Den Radsport“ gibt es nicht. Radsport ist das, was man daraus macht. Egal, ob man fast so viel Spaß daran hat, sich mit seinem Material und den Accessoires zu beschäftigen, als zu fahren – oder ob man das Rad nur als Mittel zum Zweck sieht: Als Ding, mit dem man Strecken zurücklegt, sich auspowert, den Kopf frei bekommt, die Natur, die Geschwindigkeit und sich selbst erlebt. Egal, ob man 500 oder 15.000 Euro investiert. Investieren kann. Investieren will.

Natürlich arbeitet man auf dem Rad, in der Szene, durch, in und mit dem Sport auch an seinem Selbstbild. Dies zu negieren oder „moralisch“ anzuzweifeln, wäre dumm, unfair und überheblich. Rennradfahren steht für das Gegenteil von Konvention. Es steht für Freiheit, Natur- und Gruppenerfahrungen. Man trifft sich, man grüßt fremde Menschen, man hat Gemeinsamkeiten, man teilt eine Leidenschaft. „Immer wenn ich einen erwachsenen Menschen auf einem Fahrrad sehe, verzweifle ich nicht an der Menschheit“ – H. G. Wells.

Dieser Artikel erschien in der RennRad 8/2022Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.


Leitartikel von Chefredakteur David Binnig aus 2022

Bewegung und der Einfluss auf das Gehirn und die psychische Gesundheit

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Geist und Körper, Psyche und Physis – sie bedingen sich. Dass sich Bewegung und psychische Probleme beeinflussen können, ist wissenschaftlich längst gesichert. Doch in welchem Ausmaß diese Faktoren zusammenhängen, war lange unklar. Eine Studie, die im Journal „Frontiers in Psychology“ erschien, lieferte nun zumindest einen Hinweis: 60 Prozent.

Die schwedischen Forscher untersuchten die Daten von rund 400.000 Menschen – mit dem Fokus auf: viel oder wenig Bewegung, Sport treiben oder nicht. Konkret verglichen die Wissenschaftler Menschen, die zwischen 1989 und 2010 mindestens einmal am berühmten Wasa-Lauf – einem 90-Kilometer-Langstrecken-Ski-Langlauf-Event – teilnahmen mit Nicht-Skifahrern beziehungsweise -Sportlern.

Das wichtigste Ergebnis: Die sport-treibenden Menschen wiesen über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg ein rund 60 Prozent geringeres Risiko auf, Angstzustände zu entwickeln als Nicht-Athleten. Als mögliche Wirkmechanismen diskutieren die Forscher der Universität Lund, dass es während der Bewegung, gerade im Freien, ständig sensorische Inputs, und damit geistige Ablenkung, gibt – und durch den Sport das körpereigene Stresssystem trainiert und die psychische Widerstandsfähigkeit erhöht werden kann. Im Hinblick auf den Faktor „psychische Gesundheit“ vermitteln zahlreiche aktuelle Studien ein dramatisches Bild. Das Bild einer Notsituation. Die beiden am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen: Kinder und Jugendliche.

Gesundheit und Krankheit

„Seit dem Beginn der Covid-19-Krise haben psychische Leiden vor allem bei jungen Menschen stark zugenommen“, konstatieren die Autoren einer OECD-Studie. In mehreren Ländern – etwa den USA, Großbritannien, Frankreich und Belgien – hat sich die Zahl ernster psychischer Störungen verdoppelt. So litten demnach 2020 in den USA mehr als 30 Prozent der Menschen an Angstzuständen und 23 Prozent an Depressionen. In Frankreich betrugen diese Quoten 25 beziehungsweise 20 Prozent.

Noch extremere Zahlen brachte eine im „Social Science Research Network“ veröffentlichte Studie mit österreichischen Schülern zutage. Demnach hat sich die psychische Gesundheit innerhalb dieser Altersgruppe im Laufe der Pandemie massiv verschlechtert: 56 Prozent der über 14-Jährigen zeigen eine depressive Symptomatik, rund 50 Prozent weisen Angstsymptome auf, 16 Prozent haben suizidale Gedanken. Die Häufigkeit der Beschwerden hat sich demnach – wie auch jene von Schlafstörungen – verfünf- bis verzehnfacht.

Zu den weiteren Studienbefunden zählt auch, dass sich die „Digitalzeit“ extrem erhöhte: Rund die Hälfte der Schüler verbringt demnach täglich fünf Stunden oder mehr am Smartphone – doppelt so lange wie noch 2018. „Das ist umso bedenklicher, als mit steigender täglicher Handynutzung auch die Häufigkeit psychischer Beschwerden deutlich zunimmt“, sagt der Studienleiter Christoph Pieh von der Donau Universität Krems. Weitere Zahlen, Statistiken und Zusammenhänge zwischen Smartphone- beziehungsweise Internet-Nutzungszeiten, Bewegungslosigkeit und Gesundheit finden Sie im Leitartikel der RennRad-Ausgabe 10/2020.

Mediennutzung älterer Probanden

Ältere Probanden und ihre Mediennutzung standen im Mittelpunkt einer Studie von Wissenschaftlern der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore: Die Wissenschaftler werteten die Fernsehgewohnheiten von 599 Erwachsenen zwischen 1990 und 2011 aus.

Das Resultat: Jene Menschen, die überdurchschnittlich viel fernsahen, wiesen ein klar geringeres Volumen in ihrem frontalen Gehirn-Kortex auf. Im Rahmen einer Langzeitstudie der Columbia University New York wurden 10.700 ältere Menschen über 15 Jahre hinweg hinsichtlich ihrer kognitiven Leistungsfähigkeiten untersucht. Ein Hauptergebnis: Jene Probanden, die einen besonders hohen TV-Konsum hatten, verschlechterten sich in den Kognitionstests um durchschnittlich 6,9 Prozent stärker als die Nicht- oder Wenig-Fernsehschauer.

Angstzustände, Depressionen, Verhaltsauffälligkeiten

Auch die Ergebnisse des UNICEF-Berichts „Zur Situation der Kinder in der Welt 2021“ sind alarmierend. Beziehungsweise: Sie sollten alarmierend sein. Sind es aber, anscheinend, aus Sicht der politisch Verantwortlichen nicht. Demnach lebt rund jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung wie Angstzuständen, Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten.

Zitat: „Kinder und Jugendliche könnten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden noch viele Jahre lang spüren. Weltweit nehmen sich jedes Jahr rund 46.000 junge Menschen zwischen zehn und 19 Jahren das Leben – ein junger Mensch alle elf Minuten. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist Suizid die vierthäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen, Tuberkulose und Gewalttaten.“ Die UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore konstatiert: „Wegen der landesweiten Lockdowns und den pandemiebedingten Einschränkungen haben Kinder prägende Abschnitte ihres Lebens ohne ihre Angehörigen, Freunde, Klassenzimmer und Spielmöglichkeiten verbracht – Schlüsselelemente einer jeden Kindheit.“

Langfristige Effekte der Pandemie

Die langfristigen Effekte der Pandemie und der Pandemie-Politik wurden und werden, in der Relation zu ihrem potenziellen gesellschaftlichen Ausmaß, erstaunlich wenig diskutiert. Die Effekte der sozialen und soziologischen Veränderungen auf Kinder – auf ihre Physis und ihre Psyche – standen im Mittelpunkt einer Studie der Brown University, USA.

Dabei wurde festgestellt, dass Kleinkinder, die während der Pandemie zur Welt kamen, deutlich schlechtere verbale, motorische und kognitive Leistungen zeigten als „vor Corona“ Geborene. Im Jahrzehnt vor der Pandemie lag der durchschnittliche IQ-Wert bei standardisierten Tests für Kinder im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren bei rund 100 – bei während der Pandemie Geborenen sank er demnach auf nur noch 78.

Ein Hauptgrund dafür könnte, laut den Studienautoren, der Mangel an Stimulationen und sozialen Interaktionen sein. Ob diese niedrigeren kognitiven Werte einen langfristigen Einfluss haben werden, ist noch unklar. Die größten Leistungseinbußen wurden bei Kindern aus einkommensschwachen Familien festgestellt.

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Lang- vs. kurzfristig

Jungen waren stärker betroffen als Mädchen. Am deutlichsten beeinträchtigt waren die motorischen Fähigkeiten der Kleinkinder. Auch bei älteren Kindern und Jugendlichen vergrößert sich mehreren Studienergebnissen zufolge durch Maßnahmen wie Lockdowns der „Abstand“ zwischen „sozialen“ beziehungsweise „Einkommensschichten“ innerhalb einer Gesellschaft massiv. So untersuchten Bildungsforscher der Universität Oxford die Effekte einer achtwöchigen lockdownbedingten Heimschulungs-Fernunterrichts-Phase auf sieben- bis elfjährige niederländische Schüler.

Das Ergebnis: Der Fernunterricht brachte keinerlei Lernfortschritte. Und das in einem Land, in dem die digitale Infrastruktur sehr viel besser ausgebaut ist als etwa hierzulande. Für Deutschland fehlen – wie sollte es anders sein – groß angelegte Studien zur Effektivität der Maßnahmen. Gegenüber den üblichen Lern- und Kompetenz-Zuwächsen in einem Schuljahr verloren die niederländischen Schüler in Mathematik, bei der Rechtschreibung und im Leseverständnis durchschnittlich drei Prozentpunkte. Bei Kindern aus bildungsfernen Familien liegen die Lernverluste um bis zu 55 Prozent höher als bei Akademiker-Kindern.

Bewegung hilft der psychischen Gesundheit

Angstzustände, Depressionen, ADHS, Konzentrationsstörungen und mehr – für viele „Probleme“ der Psyche gilt: Sport hilft. Bewegung formt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Im Wortsinn. Das zeigte jüngst eine, wenn auch leider von der Stichprobengrößer her sehr kleine, Studie. Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin rekrutierten sechs gesunde Probanden im Alter von 24 bis 32 Jahren – und protokollierten während eines Zeitraums von sechs bis acht Monaten, wie viel Zeit sie im Freien verbrachten, wie lange sie körperlich aktiv waren, ihre Flüssigkeitszufuhr und ihren Koffeinkonsum. Zudem wurden bei jedem Studienteilnehmer zweimal pro Woche MRT-Gehirnscans durchgeführt.

Das Ergebnis: Bewegung im Freien formt das Gehirn um. Der Aufenthalt „an der frischen Luft“ war mit einem rund drei Prozent größeren Volumen der grauen Gehirn-Substanz verbunden. Je mehr Zeit ein Proband im Freien verbrachte, desto größer war jener Gehirnbereich. Jener Bereich, der rechte dorsolaterale präfrontale Kortex, ist für Funktionen wie das Arbeitsgedächtnis, das Planen und die selektive Aufmerksamkeit zuständig. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich unsere Gehirnstruktur und unsere Stimmung verbessern, wenn wir Zeit im Freien verbringen. Dies wirkt sich höchstwahrscheinlich auch auf die Konzentration, das Arbeitsgedächtnis und die Psyche als Ganzes aus“, sagt die Hauptautorin Simone Kühn. Eine mögliche Wirkursache: Terpene. Dies sind Stoffe, die Pflanzen absondern, um untereinander Botschaften auszutauschen. Mehr als 8000 Terpene wurden bereits nachgewiesen. Sie sind Hauptbestandteile der sogenannten Waldaerosole.

Stress und Bewegung

In Japan ist die Zeit im Wald, das Spazieren, Erleben, Abschalten, das „Shinrin Yoku“, als therapeutisches Konzept bekannt. Diese „Waldbäder“ werden etwa gegen Depressionen eingesetzt. Ein nachgewiesener Effekt: Bereits nach zehn Minuten im Wald kann das Stresslevel deutlich sinken. Studien zum „Waldbaden“ zeigen, dass Terpene nicht nur entzündungshemmend, sondern auch neuroprotektiv wirken können. Untersuchungen, die die positiven Effekte von Naturerfahrungen auf die Psyche belegen, gibt es etliche.

Eine der großen Langzeitstudien stammt von Forschern der Universität Aarhus, Dänemark. Sie erfassten die Daten von einer Million Menschen im Zeitraum von 1985 bis 2013. Nach dem Ausschluss von Störvariablen stellten sie fest, dass Kinder, die in von Natur umgebenen Umfeldern aufwuchsen, eine um 55 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, später mentale Probleme zu entwickeln. Je mehr Zeit die Kinder in der Natur verbrachten, desto stabiler war ihre mentale Gesundheit im Erwachsenenalter.

Südkoreanische Forscher wiesen in einer großen Meta-Analyse potenzielle Effekte von Terpenen auf Entzündungen der Atemwege, Dermatitis, Arthritis, Neuroinflammation und weitere Entzündungskrankheiten nach. Wissenschaftler der Nippon Medical School Tokio ließen im Rahmen einer Studie zwölf Probanden in Hotelzimmern übernachten. Bei der einen Hälfte wurde „Waldluft“ in die Zimmer geleitet, bei der anderen nicht. Am nächsten Tag wurden von allen Probanden Blutproben entnommen.

Das Ergebnis: Im Blut jener Menschen, die nachts Waldluft geatmet hatten, wurde eine deutlich höhere Zahl und eine stärkere Aktivität körpereigener Killerzellen gemessen. Bewegung, Natur, Familie, Freunde, Sozialleben, Sicherheit – dies sind potenzielle Gegenmaßnahmen gegen die massive Zunahme psychischer Störungen. Es sind Widerstandsressourcen eines Menschen. Doch die gesellschaftliche Entwicklung geht in eine andere Richtung. Ohne Aufschrei. Ohne Notmaßnahmen. Ohne ständige Debatten. Ohne Sondersendungstalkshows. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der psychisch bedingten Fehltage in Deutschland mehr als verdoppelt.

Natur und Kultur

Die dadurch entstandenen Produktionsausfälle werden auf rund 12,2 Milliarden Euro geschätzt – das entspricht 0,4 Prozent des Bruttonationaleinkommens. 43 Prozent derjenigen, die 2018 wegen Erwerbsunfähigkeit vorzeitig in Rente gingen, taten dies wegen psychischer Erkrankungen.

Schon heute erleidet hierzulande jeder Vierte psychische Störungen. Die aktuellen Entwicklungen scheinen wie ein Brandbeschleuniger dessen zu wirken. Stress, soziale Verarmung, Bewegungslosigkeit – dies sind dominierende gesellschaftliche „Trends“. Psychische Überlastungen, Depressionen und Co. sind längst „Volkskrankheiten“.

Diese Entwicklung wirkt wie der Elefant im Raum, über den kaum jemand spricht. In der Relation zu ihrem Ausmaß und den potenziellen Langfristeffekten auf Gesellschaften sind die Debatten dazu fast unsichtbar und unhörbar. „Psychische und körperliche Gesundheit gehören zusammen“, sagt die UNICEF-Direktorin Henrietta Fore. „Wir können es uns nicht leisten, das länger anders zu sehen.“

Dieser Artikel erschien in der RennRad 6/2022Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.


Leitartikel von Chefredakteur David Binnig aus 2022