Monat: Februar 2020

Motivation für das richtige Radmarathon-Training: Tipps von Stefan Kirchmair

Motivation, Training, Radmarathon-Experte, Wintertraining

Motivation ist die Grundlage für den Erfolg. Ob durch neues Material, neue Ziele oder durch die pure Freude am Radsport– wenn man Ziele hat und bereit ist, dafür zu arbeiten, lassen sich Widerstände überwinden. Wer nur gute Vorsätze, aber keinen Plan hat, erreicht seine Ziele häufig nicht. Wer seine Ziele jedoch mit Plan angeht, kann jederzeit nachvollziehen, wie effektiv er sie verfolgt. Planvolles Training im Winter heißt für viele Radsportler schon lange nicht mehr, gezielt nur auf Grundlagen- und Krafttraining zu setzen.

Auch die intensiven Bereiche sollte man in der Off-Season nicht vernachlässigen. Am besten aber nicht bei Minusgraden draußen, denn das kann die Atemwege reizen. Besonders auf dem Rollentrainer und etwa mit der Online-Plattform Zwift funktioniert das hocheffizient und kurzweilig.

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Planvoll und polarisiert

Das „polarisierte“ Training ist seit einigen Jahren nicht nur im Spitzensport etabliert, sondern sorgt auch bei Hobbysportlern für bemerkenswerte Leistungsfortschritte bereits in den Wintermonaten. Polarisiert bedeutet, dass gezielt lange und sehr ruhige Grundlageneinheiten durch kurze, intensive Intervalltrainings ergänzt werden.

Gerade für berufstätige Hobbysportler ist dieses Training perfekt geeignet: Die knappe Trainingszeit kann man damit so effizient wie möglich nutzen. Am besten umsetzen lassen sich die Einheiten mit einem Smart-Trainer, am kurzweiligsten wird es mit einer Anbindung zu Zwift oder einer anderen speziell dafür konzipierten Trainings-Software.

Probleme im Winter mindern die Motivation

Draußen im Freien stellen sich dem Intervalltraining im Winter einige Probleme entgegen: oftmals feuchte Straßen, Laub oder eine durch die Dämmerung oder die Dunkelheit eingeschränkte Sicht. Zudem ist etwa nicht jede Streckentopographie für fein gegliederte Abfolgen von Be- und Entlastungen geeignet. Auch deshalb verlegen viele Radsportler ihre intensiven Einheiten auf Mountainbike-, Gravel- oder Cyclocrosseinheiten – und damit ins Gelände, abseits asphaltierter Straßen und des Autoverkehrs.

Dafür spricht neben dem Trainingseffekt auch der Spaßfaktor sowie die ausgewiesen effektive Fahrtechnikschulung. Beim Training zu Hause ist ein Smart-Trainer mit Direktantrieb, der die zu überwindenden Widerstände und Intervallfolgen vorgeben kann, ideal. Doch auch mit einfachen Rollentrainern lassen sich die Intervallprogramme meist einfacher und exakter abspulen als auf der Straße oder im Gelände. Eine Matte auf dem Boden kann den bei vielen Modellen nicht zu unterschätzenden Lärm dämpfen und zugleich den Boden vor Schweiß schützen.

Virtuelles Training

Der Zwift-Account kostet 15 Euro pro Monat und ist jederzeit kündbar. Beim Login gibt man seine FTP, die funktionelle Schwellenleistung und damit die theoretische Leistungsfähigkeit über einen Zeitraum von 60 Minuten an. Wer diesen Wert nicht kennt, kann im Programm zunächst einen FTP-Test durchführen.

Dann gibt es verschiedene Trainingseinheiten und über Wochen hinweg führende Programme, die man wählen kann. Den je nach simulierter Rennsituation erforderlichen Widerstand regelt der Smart-Trainer automatisch. Auch virtuelle gemeinsame Fahrten, vernetzt mit anderen Nutzern, sind möglich. Sinnvoll ist es, mit Einheiten zu starten, die pro Training nur einen Trainingsbereich abdecken, etwa viermal vier Minuten EB-Belastung im „Entwicklungsbereich“.

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Motivation und Leistungssteigerung

Es gibt auch Workouts, die mehrere Bereiche mischen und vor allem sehr kurze Erholungszeiten zwischen den Einheiten haben. Diese rennähnlichen Einheiten sind zwar unterhaltsam und erhöhen die Motivation, im Sinne einer nachhaltigen, planvollen Leistungssteigerung jedoch nicht für jeden Fahrer sinnvoll. Wer sich aber in Rennen messen will, für den gibt es wie bei den Gruppenfahrten vier Kategorien mit unterschiedlichen Niveaus.

Die Strecke beeinflusst den Rennverlauf meist maßgeblich: Im Flachen profitiert man vom virtuellen Windschatteneffekt, bergauf ist die Intensität sehr hoch. Für viele Athleten sind die Rennen ein guter Anlass, sich intensiver zu belasten. Sie können die Motivation bringen, die nötig ist, um die Leistungssteigerung zu schaffen. Genau diese zusätzliche Motivation zur absoluten Verausgabung macht bei den meisten eine große Leistungssteigerung erst möglich. Eine, die durch einfache Intervallprogramme knapp oberhalb der Komfortzone nicht möglich gewesen wäre.

Einen ausführlichen Trainingsplan von Stefan Kirchmair finden Sie in der RennRad-Ausgabe 1-2/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen.


Der Experte: Stefan Kirchmair

Stefan Kirchmair ist zweifacher Ötztaler-Radmarathon-Sieger und Radtrainer mit A-Lizenz. Seine Renn- und Trainings-Erfahrungen gibt er gerne an alle Radsportbegeisterten weiter. Für Fragen stehen er und sein Team zur Verfügung. Mehr zu Stefan Kirchmair gibt es auch auf www.kirchmair-cycling.com sowie auf der entsprechenden Facebookseite.

Gravel Epic: Gravel-Abenteuer am Ätna – Verlosung für zwei Reisepakete

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„Gravel Epic“ bietet fantastische Strecken für Jedermänner und -frauen – und die Gesellschaft von bekannten Profis. Der R2C2 und das RennRad-Magazin verlosen ein Reisepaket für das Ätna-Rennen.

Das Konzept von Gravel Epic: vier Veranstaltungen in vier Ländern: Die Destinationen reichen vom Atlasgebirge in Marokko (29. März) über die Lavafelder des Ätna (3. Mai), die grünen Wälder Sloweniens (7. Juni) hin zu den Schotterstraßen von Girona (20. September) – Interessenten können auch nur ein Rennen buchen. Zur Wahl stehen eine kürzere (Explorationskurs) und eine längere Strecke (Epic-Kurs), die in der Regel auf 5 bzw. 10 Stunden im Sattel ausgelegt sind.
Gravelbike-Test 2019: 16 Gravelräder für Straße und Schotter

Die vier Veranstaltungen in Bildern

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Ätna

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Bled

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Marrakesch

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Girona

Gravel Epic Königin und König gesucht

Das Besondere: Die Teilnehmer sammeln Punkte. Am Ende der Serie werden die ersten drei Gesamtfinalisten und Spitzensportler jeder Altersgruppe zur „Gravel Epic Königin“ und zum „Gravel Epic König“ gekrönt – und erhalten im folgenden Jahr freien Eintritt zu allen Rennen, um ihre Krone zu verteidigen.

Zu den Pros und Ex-Pros, die in diesem Jahr bei Gravel Epic an den Start gehen, gehört Gerald Ciolek, Sportlicher Leiter im R2C2 – auf internationaler Bühne berühmt geworden, als er nach einer Schnee- und Regenschlacht 2013 bei Mailand – Sanremo die Superstars Peter Sagan und Fabian Cancellara im Sprint schlug und sich den Sieg beim Monument sicherte. Gerald wird Ende März in Marrakesch dabei sein.

Wer ist bei Gravel Epic dabei?

Aus Deutschland ist neben Gerald auch dessen langjähriger Team- und Trainingskollege Linus Gerdemann. In seiner Laufbahn siegte er unter anderem bei einer Etappe der Tour de France, wo er zeitweise auch das Gelbe Trikot trug.

Ebenfalls ins Gravel-Abenteuer stürzt sich Daniele Bennati, ehemaliger italienischer Radrennfahrer, der elf Etappen bei „Grand Tours“ gewann und außerdem die Punktewertungen der Vuelta 2007 und des Giro 2008 anführte.

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Johnny Hoogerland, ehemaliger niederländischer Meister, rundet das Feld der Ex-Profis ab. Johnny ist ein knallharter Typ, das wissen seine Fans seit 2011. Bei seinem Tour-Debüt 2011 fuhr er auf der 9. Etappe gemeinsam mit Juan Antonio Flecha in der Spitzengruppe, als sie von einem Begleitfahrzeug von France Télévisions zu Fall gebracht wurden. Hoogerland stürzte dabei in einen Stacheldrahtzaun. Beide Fahrer erreichten das Etappenziel schwer verletzt mit großem Rückstand – Hoogerland musste mit 33 Stichen genäht werden.

Wer bei einem oder mehreren Gravel-Epic-Rennen dabei sein möchte, sollte hier reinklicken und sich schnell einen der Plätze sichern.

Die Teilnahmegebühren starten bei 199 Euro; Übernachtungen können beim Veranstalter ab 46 Euro pro Nacht gebucht werden.

Gravel Epic Ätna – die Verlosung des R2C2

Der RennRad-Schwesterclub R2C2 verlost unter Clubmitgliedern und RennRad-Lesern zwei Reisepakete zum Ätna-Rennen auf Sizilien. Die beiden Pakete enthalten jeweils zwei Hotelübernachtungen und zwei Startplätze (natürlich kann auch jeweils nur einer am Rennen teilnehmen). Die Teilnehmer müssen sich lediglich einen der günstigen Flüge besorgen. Teilnehmen können alle Interessierten ab 18 Jahre. Teilnahmeschluss ist Dienstag, 25. Februar, 23 Uhr.

Einfach hier klicken und an der Verlosung teilnehmen!

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Fluchen und sportliche Leistung: Studie zum Effekt von Schimpfwörtern

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Fluchen macht schnell: Wer Schimpfwörter ausspricht, kann seine Leistung besser steigern. Zu dieser Erkenntnis gelangten Forscher einer britischen Universität.

Die Psychologen ließen die Teilnehmer Leistungstests durchführen. Einmal durften sie dabei fluchen, ein anderes Mal nur „neutrale“ Wörter ausrufen. Der erste Test fand als sogenannter „Wingate-Test“ auf dem Ergometer-Fahrrad statt. Die Probanden mussten nach einer Aufwärmphase 30 Sekunden lang einen sehr hohen Widerstand überwinden. Der zweite Test erfolgte mit einem Gerät, mit dem die Druckkraft der Hände gemessen werden kann.

RennRad 3/2019: Alle Inhalte der Ausgabe

Fluchen führt zu signifikanter Leistungssteigerung

In beiden Fällen führte Fluchen im Vergleich mit dem Aussprechen „neutraler“ Worte zu signifikanten Verbesserungen der Leistung. Auf dem Ergometer war die Maximalleistung der schimpfenden Probanden durchschnittlich um 2,8 Prozent höher, beim Handkraft-Test sogar um 8,2 Prozent.

Bemerkenswert: Die Forscher mussten eine Hypothese verwerfen. Die Herzfrequenz der Probanden stieg bei beiden Versuchen im Vergleich zwischen Schimpfwörtern und neutralen Worten nicht an. Das weist laut der Forscher darauf hin, dass die natürlichen Kampf- oder Flucht-Reaktionen des Menschen durch das Fluchen nicht aktiviert wurden. Dies hätte den Schluss erlaubt, dass die bessere Leistungsfähigkeit von der durch das Fluchen erhöhten Schmerztoleranz herrührt. Dieser Effekt wurde bereits in früheren Studien über das Fluchen nachgewiesen.

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Warum ist Fluchen effizienter als das Ausrufen neutraler Worte?

Warum sich ausgerechnet verpönte Schimpfwörter als effektiver erweisen als normale neutrale Wörter, konnten die Forscher nicht vollständig belegen.

Vermutet wird aber, dass der Effekt mit einer „Lass-alles-raus-Einstellung“ verknüpft ist, bei der die Probanden nichts zurückhielten: weder Tabu-Wörter noch Energiereserven.


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Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager: Traumziele für Rennradfahrer

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Algarve als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Der Westen Portugals war lange Zeit von den Mauren besetzt. Der Name Algarve kommt deshalb aus dem Arabischen. „Al-Gharb“ heißt so viel wie „Der Westen“. Die Algarve ist die südwestlichste Region Kontinentaleuropas und setzt sich aus „Barlovento“, der dem Wind zugewandten Seite, und der Seite, die dem Wind abgekehrt ist, „Sotavento“, zusammen. Viele Küstenorte sind touristisch erschlossen und im Sommer gut besucht. In den Winter- und Frühlingsmonaten schaut das anders aus: Dann findet man an der Algarve Ruhe, verlassene Straßen und ideale Bedingungen für ein Reiseziel, um sein Trainingsprogramm abzuspulen.

Das Wetter ist stabil und mit Temperaturen um 15 Grad im Vergleich zu den kalten Wintertagen in Deutschland recht angenehm.

Tipp: die Westküste der Algarve. Hier gibt es noch wirklich verlassene Landstriche, wo noch keine Hotelburgen gebaut wurden. Von hier aus kann man wunderschöne Touren zum höchsten Berg der Region starten: dem 902 Meter hohen Fóia, der westlich von Monchique liegt. Vom Gipfel hat man einen freien Blick ins Landesinnere und an die Küste. An klaren Tagen sieht man weit hinaus auf den Atlantik. Ein idealer Ort für eine Pause. Rund um den Berg gibt es eine Vielzahl von kleineren Erhebungen, die allesamt eines gemeinsam haben: knackige Steigungsprozente. Wer sich für ein Trainingslager an der Algarve entscheidet, sollte zur Sicherheit eine Berg-Übersetzung wählen. Für die Anstrengungen wird man mit traumhafter Natur entschädigt.

Algarve, Reiseziel. Trainingslager

Algarve

  • Tourentipp: Portimão-Lagoa-Monchique-Fóia
  • Daten: 92 Kilometer, 1143 Höhenmeter
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Südtirol als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Die schlechte Nachricht zuerst: Südtirol ist kein Reiseziel für das Trainingslager im tiefsten Winter. Wer hier trainieren möchte, muss auf den Frühling warten. Vor allem derjenige, der höher hinaus, Pässe fahren möchte. Wer diese Geduld aufbringt, wird belohnt: mit der Apfelblüte in den Tälern, frischen Bergblumen entlang der Passstraßen und einer Fülle an fordernden Höhenmetern.

Wenn man in Südtirol trainiert, kann man an seiner Bergform feilen und sich auf die Radmarathons der Saison vorbereiten, vielleicht sogar den ein oder anderen Streckenabschnitt des persönlichen Jahreshighlights inspizieren. Der Ötztaler Radmarathon, die Maratona dles Dolomites oder der Sellaronda Bike Day: Alle führen durch Südtirol. An der Grenze zur Lombardei liegt das legendäre Stilfser Joch. Flachstücke sind dagegen weniger weit verbreitet. Aber man findet sie. Zum Beispiel entlang der Etsch, an der Südtiroler Weinstraße oder im Vinschgau. Hier ist das Klima deutlich milder als in höheren Regionen.

RennRad 1-2/2020: Alle Inhalte der Ausgabe

Man kann also auch im Frühling durchaus schon angenehme Temperaturen genießen. Die größten Städte sind Meran und Bozen. Wer es kleiner und gemütlicher mag, sollte Brixen auf dem Schirm haben. Das Örtchen hat viel Charme und genügend Unterkünfte, die auf Radsportler ausgerichtet sind. Von hier aus führen viele Radwege ins Unterland oder zum Beispiel auf den Brenner – mit seiner überschaubaren Steigung ist er ein guter Trainingsberg für die ersten Krafteinheiten des Jahres auf dem Rad.

Südtirol, Trainingslager, Traumziele

Südtirol

  • Tourentipp: Mendelpass-Penegal-Gampenpass
  • Daten: 80 Kilometer, 2150 Höhenmeter
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Côte d’Azur als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Wer an die Côte d’Azur denkt, denkt meist zuerst an die High Society, nicht an ein Reiseziel für ein Rennrad-Trainingslager. Und macht damit einen Fehler. Neben Jachten, Villen und Stränden findet man an der Südküste Frankreichs noch viel mehr. Unendlich viele kleine Sträßchen, die sich durch Pinienwälder an sanften Hügeln hinaufschlängeln und hin und wieder den Blick freigeben auf wunderschöne Aussichten, den Flair Frankreichs mit kleinen Dörfchen, Cafés und je weiter man ins Landesinnere kommt auch: mehr unberührte Natur.

Die Côte d’Azur erstreckt sich von Marseille im Westen bis Menton im Osten. Je nachdem, wo man sein Trainingslager aufschlägt, kann man auf seinen Touren also sogar einen Abstecher in die italienische Region Ligurien miteinplanen. So ist man schnell in verschiedensten Gebieten der Radsport-Geschichte unterwegs – von der Tour de France über Paris-Nizza bis Mailand-San Remo.

Im gesamten Gebiet gibt es Unmengen wunderschöner Berge: Darunter befindet sich auch der Col de Turini. Ihn erreicht man leicht von der Küste aus. Schnell klettert man auf 1600 Meter und ist dann auf einer gut ausgebauten Panoramastraße unterwegs. Von dort oben lässt sich die Aussicht aufs Meer genießen. Die Côte d’Azur ist sowohl gut mit dem Auto als auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Vor Ort findet man eine hervorragend ausgebaute Tourismus-Infrastruktur vor. Das Urlaubsflair ist also inklusive. Die Preise sind jedoch teils hoch.

Côte d’Azur, Trainingslager, Reiseziel, Traumziele

Côte d’Azur

  • Tourentipp: Grimaud-Roquebrune-Argens
  • Daten: 138 Kilometer, 1553 Höhenmeter
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Emilia-Romagna als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Unter allen Trainingslagerdestinationen gehört die Emilia-Romagna ganz klar zu den Klassikern – zumindest, wenn man aus dem deutschsprachigen Raum kommt. Hier findet man alles: flache Küstenabschnitte, ein hügeliges Hinterland rund um den Kleinstaat San Marino und kurze giftige Anstiege wie etwa den Barbotto oder den Monte Tiffi. Die bekanntesten neun Berge der Region vereint der bekannte Radmarathon Nove Colli. Wer in der Emilia-Romagna trainiert, kann sich also schon mal einen Vorgeschmack auf die Veranstaltung im Mai holen.

Von der adriatischen Küste bis in den Apennin gibt es unzählige kleine Sträßchen abseits der Hauptverkehrsadern, auf denen man das ruhige Italien entdecken kann. Im Frühjahr fährt man die meiste Zeit an rosa blühenden Apfelbäumen vorbei und kleine historische Bergdörfchen wie etwa San Leo in der Provinz Rimini laden zu einem ausgiebigen Cappuccino-Stopp ein. Die meisten Unterkünfte findet man in Küstenstädten wie Rimini oder Cesenatico. Dort ist alles touristisch erschlossen – und noch viel wichtiger: Viele Hotels sind auf Radsportler spezialisiert, bieten Radkeller, Service, geführte Touren oder eine spezielle Verpflegung an.

Wer für sein Trainingslager das „Rundum-sorglos-Paket“ sucht, wird in der Emilia Romagna sicherlich fündig. Wer es lieber abgeschiedener und individueller möchte, bleibt aber ebenfalls nicht auf der Strecke. Es gibt eine Fülle an Ferienwohnungen, die für Radsportgruppen ausgelegt sind.

Emilia-Romagna, Trainingslager

Emilia-Romagna

  • Tourentipp: San Mauro-Sogliano-Verucchio
  • Daten: 128 Kilometer, 2108 Höhenmeter
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Griechenland – Peloponnes als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Die Peloponnes ist die bekannteste Halbinsel Griechenlands. Im Sommer ist sie mit ihren heißen Temperaturen und wunderschönen Stränden ein beliebtes Reiseziel, im Winter sucht man Touristen dagegen fast vergeblich. Auf den Straßen ist es dementsprechend ruhig – selbst an den Küstenorten. Einer davon ist Nafplio. Er ist mit seiner sehr guten Infrastruktur als Ausgangspunkt für Touren geeignet.

Dabei kann man nicht nur das unberührte Hinterland erkunden, sondern auch eine Vielzahl von antiken und kulturell wertvollen Sehenswürdigkeiten. Ebenfalls empfehlenswert als Basislager ist Navarino. Rund um das Küstenstädtchen findet man unzählige Buchten und malerische Strandabschnitte. Wählt man die Richtung ins Zentrum der Peloponnes, ist man schnell auf kupiertem Gelände unterwegs, findet aber auch durchaus fordernde Anstiege. Diese führen dann meist in eines der urtümlichen Bergdörfchen, in denen man als Radsportler meist ein absoluter Exot ist.

Umso spannender sind die Begegnungen mit den offenen und sehr freundlichen Einheimischen. Die höchsten Gipfel erreichen rund 2400 Meter. Es ergibt also durchaus Sinn, die Berg-Übersetzung zu montieren. Insgesamt ist die Halbinsel ungefähr so groß wie Sizilien, hat ein ähnlich angenehmes Mittelmeerklima und verzeichnet relativ geringe Niederschlagsmengen über das gesamte Jahr hinweg. Ideale Voraussetzungen also, um den anspruchsvollen Trainingsplan während des Trainingslagers erfüllen zu können.

Griechenland, Trainingslager, Traumziele

Griechenland – Peloponnes

  • Tourentipp: Nafplio-Eleochon-Astros-Nafplio
  • Daten: 134 Kilometer, 1944 Höhenmeter
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Israel als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Es ist ein exotisches Reiseziel für ein Trainingslager, aber ein lohnenswertes: Israel. Das Land zwischen dem östlichsten Rand des Mittelmeers und dem Toten Meer ist gerade einmal rund vier Flugstunden von Deutschland entfernt. Das kulturelle Angebot ist riesig. Die Kontraste allein zwischen Tel Aviv, der Partyhauptstadt am Mittelmeer, und Jerusalem sind enorm. Dabei trennen die beiden Städte nur knapp 70 Kilometer.

Rund um Jerusalem findet auch ein Radmarathon statt: der Gran Fondo NY Jerusalem, dessen Strecke viele Highlights der Region vereint. Auf einer der Trainingsrouten sollte man auf jeden Fall die Region um das Tote Meer erkunden. Die Straße Nummer eins führt direkt durch das Jordantal, entlang der Küste des Toten Meers. Der Himmel strahlt tiefblau, das Meer glitzert. In ganz Israel gibt es etliche verschiedene Landschaften zu entdecken: so zum Beispiel die Wüste Negev mit ihren schroffen Felsformationen oder das berühmte extrem salzhaltige Tote Meer.

Am südlichen Ende des Landes, in Eilat am Roten Meer, finden immer mehr Sportevents statt – zum Beispiel ein großer Triathlon. Die Billigairline Ryanair fliegt von mehreren deutschen Flughäfen direkt nach Eilat. Auch nach Tel Aviv kann man günstige Flüge finden. Wärme, Strände, Wüsten, Kultur, Kulinarik – Israel bietet extrem viel auf kleiner Fläche. Dabei ist auch das Programm für den Ruhetag oder den Trainingsabend definitiv gesichert.

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Israel

  • Tourentipp: Mazkeret Batya-Tsuba
  • Daten: 94 Kilometer, 1390 Höhenmeter
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Die Kanaren als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Die Kanaren gehören mit Sicherheit zu den bekanntesten Radsportinseln. Am besten für ein Trainingslager geeignet sind die fünf größten Inseln: Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote und La Palma.

Bei der Buchung sollte man vorsichtig sein, für welche man sich entscheidet. Es gibt deutliche Unterschiede, vor allem bei der Topografie. Auf Teneriffa führen die meisten Routen am Teide-Massiv vorbei, dementsprechend bergig sind die Strecken. Gleiches gilt für Gran Canaria. Die drittgrößte Insel der Kanaren ist ebenfalls von einer Vulkanlandschaft geprägt – und etwas für Kletterer. Oder für diejenigen, die es noch werden wollen. Durch die bergige Landschaft entstehen auch die besonderen klimatischen Bedingungen: Auf Gran Canaria kann man durch bis zu 14 Mikro-Klimazonen fahren, überall findet man eine andere Vegetation.

In den Wintermonaten ist es insgesamt warm, viel wärmer als in Mitteleuropa. Das gilt auch für Lanzarote. Die flachste Insel der Kanaren ist gleichzeitig die kargste. Hier fährt man die meiste Zeit auf sehr gut asphaltierten Straßen durch ausgehärtete Lava. Die Verkehrsdichte ist gering, die Streckenoptionen sind sehr gut für lange Ausdauereinheiten geeignet. Der Geheimtipp unter den kanarischen Inseln ist La Palma. Die Gründe: fast komplett leere Straßen, grüne Natur, die Gastfreundschaft der Palmeros. Nur sollte man die Kompaktkurbel nicht zu Hause vergessen. Auf La Palma findet man fast keine flache Stelle.

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Gran Canaria

  • Tourentipp: Costa Adeje-Nationalpark El Teide
  • Daten: 179 Kilometer, 4672 Höhenmeter
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Kolumbien als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Kolumbien? Trainingslager? Zugegeben, Südamerika ist für Europäer kein klassisches Trainingslager-Ziel. Doch Kolumbien ist ideal, um Urlaub und Saisonvorbereitung zu kombinieren. Das Land bietet alles, was man zum Radfahren braucht: ein ganzjähriges mildes Klima, unendlich viele Höhenmeter und exotische Natur. Kolumbien ist das Land mit der zweitgrößten Biodiversität der Welt. Die Straßenverhältnisse sind abwechslungsreich, aber insgesamt auf einem guten Niveau – sogar in großen Höhen. Und die gibt es in Kolumbien genügend. Schließlich kommen von hier nicht umsonst die derzeit besten Bergfahrer der Welt.

Für Mitteleuropäer ist die kolumbianische Höhe dabei in den ersten Tagen auf dem Rad mit Vorsicht zu genießen. Die Luft ist dünner als gewohnt, das Training umso anstrengender. Hier sollte man sich zunächst langsam an höhere Intensitäten herantasten. Positiv ist, dass es meist selbst in Regionen über 2000 Metern noch angenehm warm ist.

Hat man sich akklimatisiert, wartet der längste mit dem Rennrad befahrbare Pass der Welt: 80 Kilometer Steigung mit knapp 4000 Höhenmetern. Eine gute Bergform ist danach garantiert. Die Sicherheitslage hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Heute bieten zahlreiche Reiseanbieter Radreisen nach Kolumbien an. Die Trainingsbedingungen, die Infrastruktur, die Natur, die langen Pässe und die Kultur: Alles spricht für einen ausgiebigen Radurlaub in Südamerika.

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Kolumbien

  • Tourentipp: Salento-Cocora-Cartago-Circasia
  • Daten: 182 Kilometer, 3240 Höhenmeter
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Kroatien als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Unter Rennradfahrern ist Istrien die beliebteste Region Kroatiens. Hier sind viele Unterkünfte auf Radsportler ausgelegt, man kann sich also voll auf sein Trainingsprogramm konzentrieren. Als Ausgangsort für Touren eignet sich etwa Novi­grad. Die Hafenstadt liegt an der Küste, die ersten Kilometer ins Landesinnere sind daher recht flach. Man kann sich ausgiebig einrollen, bevor es hügeliger oder sogar bergiger wird. Markant sind die einfachen, aber umso gemütlicheren Bergdörfchen mit kleinen Cafés und Restaurants mit einheimischen Spezialitäten.

Dabei wird man schnell feststellen, dass sich die Küche an der Küste von jener auf dem Land deutlich unterscheidet. Entscheiden muss man sich zwischen Fisch oder Fleisch. Genauso abwechslungsreich wie das Essen ist die Landschaft. Während man am Meer auf etwas größeren, teilweise stärker befahrenen Straßen unterwegs ist, findet man im abgeschiedeneren Inland deutlich ruhigere Landstriche mit vielen Pinienwäldern oder Olivenbäumen.

Je weiter man sich von der Küste entfernt, desto mehr Höhenmeter muss man dabei überwinden. Die Ausläufer des Učka-Gebirges warten. Der Vorteil: An vielen Stellen hat man einen wunderschönen Blick aufs Mittelmeer. Bewegt man sich noch weiter in den Osten, kann man sogar einen Blick auf die beiden großen Inseln Krk und Cres erhaschen, bevor es wieder zurück zur Unterkunft geht. Allein oder in der Gruppe: Istrien ist zu Recht eine beliebte Trainingslagerdestination.

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Kroatien

  • Tourentipp: Novigrad-Butoniga Jezero-See-Vhr
  • Daten: 124 Kilometer, 2090 Höhenmeter
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Mallorca als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Mallorca ist der Klassiker unter den Rennrad-Inseln, hat alles was man für ein Trainingslager braucht, ist in jeder Hinsicht perfekt ausgebaut: sowohl aufseiten der Straßeninfrastruktur als auch für Unterkünfte. Pauschal- und Individualreisende werden hier gleichermaßen glücklich. Das Beste an Mallorca ist aber, dass es nie langweilig wird – egal, wie oft man schon dort war. Der Grund ist das riesige Straßennetz, die unglaublich vielseitige Topografie und die wunderschönen Aussichten, die man an fast jedem Fleck der Insel genießen kann. Die Infrastruktur ist so perfekt ausgebaut, dass man fast jeden Ort als Basislager nutzen kann und von überall die besten Routen erreicht.

Und es kommt noch besser: Mallorca erschließt neben den normalen asphaltierten Strecken auch immer mehr Strecken abseits der bekannten Wege. Auf Schotterstraßen kann man die Insel komplett neu entdecken. Damit erhöht sich die Routenauswahl um ein Vielfaches. Gleich bleibt hingegen das Verhältnis aus Flachstücken rund um Llucmajor oder an den Küsten sowie aus hügeligem Gelände und längeren Bergen wie dem Puig Major oder Sa Calobra.

Auf Mallorca findet man all das, kann sich für eine Option entscheiden oder alles miteinander kombinieren. Damit ist es das perfekte Trainingsrevier für jeden Fahrertyp oder dafür, um sich gezielt auf einem Terrain zu verbessern. Man muss nie allein fahren, wenn man das nicht möchte. Es gibt unzählige Gruppen, denen man sich anschließen kann.

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Mallorca

  • Tourentipp: Alcudia-Formentor-Lluc-Pollenca
  • Daten: 119 Kilometer, 2062 Höhenmeter
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Costa Blanca als Reiseziel für das Rennrad-Trainingslager

Im Südosten Spaniens findet man einen Landstrich, der rund 200 Kilometer lang ist und viel zu bieten hat: mediterranes Klima mit 300 Sonnentagen, Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad in den Wintermonaten und eine optimale Topografie für Rennradfahrer – die Costa Blanca. Die Küstenregion liegt zwischen den Ortschaften Dénia und Torrevieja.

Zentral dazwischen liegt der Flughafen in Alicante. Dementsprechend einfach ist die Destination zu erreichen. Vor Ort findet man ein Trainingsrevier mit sanften Hügeln und leichten Steigungen – steile lange Pässe sucht man vergeblich. Zwar sammelt man auf den Touren insgesamt einige Höhenmeter, die Berge sind aber nicht zu anspruchsvoll. Aus diesem Grund ist die Costa Blanca ideal für den Formaufbau im Frühjahr geeignet.

Das haben viele Profiteams schon seit Längerem erkannt. Den Fahrern von Jumbo-Visma oder Lotto Soudal begegnet man fast schon regelmäßig. Eine der höchsten Erhebungen, die man hier mit dem Rennrad überwinden kann, ist der Port de Tudons. Auf 15 Kilometern überwindet man hier 770 Höhenmeter.

Auf dem Weg zum Gipfel fährt man vorbei an Zitronenplantagen und Mandelbäumen und erlebt: Urlaubsfeeling auf dem Rad. Hinzu kommt die gut ausgebaute Infrastruktur. Neu geteerte Straßen und wenig befahrene findet man auch im Hinterland regelmäßig. Die Costa Blanca gehört damit neben Mallorca berechtigterweise zu den beliebtesten
spanischen Trainingslager-Regionen.

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Costa Blanca

  • Tourentipp: Gran Fondo Alberto Contador
  • Daten: 162 Kilometer, 3114 Höhenmeter
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Wintertraining: Trainingsplan, Vorbereitung, Ausgleichssport

Vor dem Erfolg steht der Plan. Gerade in einer trainingsintensiven Sportart wie dem Rennradfahren. Jeder hat andere Ziele – ob diese Ötztaler Radmarathon, Mehrtagesalpentour, Radrennen, Gruppenfahrten mit Freunden oder fitter werden lauten. Der erste Schritt, um seine Ziele zu erreichen, ist es, sie zu definieren. Im zweiten Schritt setzt man sich Wegpunkte auf dem Weg zu diesem großen Highlight – also kleine Teilziele. Im dritten Schritt entwirft man einen Plan. Das Ganze ist einfacher, als es klingt. Die professionelle Methode beinhaltet Leistungstests, einen Trainer, Powermeterdaten. Die einfache braucht nicht viel mehr als Gedanken, einen Stift und ein paar Blatt Papier.

Zu den Grundlagen: Es ist für jeden – egal ob Profi-, Amateur- oder Hobbyathlet, egal auf welchem Leistungsniveau, egal, wie viel Zeit man in seinen Sport investieren kann – absolut sinnvoll, sein Training in Perioden zu denken und an seinen Zielen auszurichten. In den meisten Fällen geben die Jahreszeiten eine solche Periodisierung schon vor. Im Laufe der Zeit erfolgt der Aufbau des Trainings dann immer spezifischer und intensiver.

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Saisonhöhepunkt weit weg – Wintertraining schwierig

Sitzt man im Winter auf der Couch, fällt es oft schwer, große Ziele zu verfolgen, weil die Saisonhöhepunkte erst so spät im Jahr anstehen. Wer sich aber Gedanken macht, wie man sein Training über das Jahr hinweg strukturiert, der erntet zum Saisonhöhepunkt die Früchte. Die beim Wintertraining erarbeitete Trainingsbasis ist der entscheidende Faktor in der Saisonvorbereitung. Sich realistische Zwischenziele zu setzen und davon ausgehend rückwärts zu denken, ist der Schlüssel. Es hilft, sich die eigenen Ziele aufzuschreiben und dazu eine eigene Trainingszielpyramide zu erstellen.

Angefangen bei langfristigen Zielen, wie dem Saisonhöhepunkt, über mittel- und kurzfristige Ziele bis hin zu Wochenzielen kann man hier alles fixieren und im Nachhinein auch überprüfen. Das Erreichen von kleineren Zielen, so klein sie auch gesetzt sind, motiviert ungemein und hilft beim Erreichen der großen Wünsche.

Wichtig ist, sich immer wieder eines klarzumachen: Die Wochenziele und das geplante Training sind nie unumstößlich. Niemand muss und sollte sich sklavisch an Vorgaben halten. Nichts ist alternativlos. Alles kann kurzfristig umgestellt werden – wenn etwa eine plötzliche Dienstreise ansteht oder man das große Familientreffen vergessen hat. Wichtig dabei ist nur, die lang- und mittelfristigen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und die Wochen danach auszurichten.

Wintertraining: Akzente setzen

Möchte man bestimmte Fähigkeiten verbessern, empfiehlt sich die Akzentuierung bestimmter Trainingswochen. Der Lern- und Trainingseffekt ist höher, wenn man sich eine Woche lang gezielt in eine Richtung vorbereitet. Ist die Grundlage da, stellt man jede zweite Woche unter ein Motto, zum Beispiel „Sprintwoche“: Dabei werden im Laufe der Woche gezielt kurze Einheiten im Grundlagenausdauerbereich absolviert – und dabei gezielt regelmäßig Sprintintervalle eingestreut.

Beispiel zwei: In einer „Bergwoche“ geht es darum, möglichst viele Höhenmeter zu fahren und dabei einige Sprints und Intervalle bergauf einzubauen. Dieser Trainingsaufbau entspricht der sogenannten Blockperiodisierung. Bei dieser geht es um Abwechslung: Die Athleten trainieren nicht jede Woche auf dieselbe Art und Weise, sondern in Blöcken mit je unterschiedlichen Schwerpunkten.

RennRad 1-2/2020: Alle Inhalte der Ausgabe

High Intensity Intervall Training

Auch wenn die Einheiten kurz sind und es somit paradox klingt, ist es längst wissenschaftlich erwiesen: Das High-Intensity-Intervall-Training ist eine effiziente Methode, um die Ausdauerleistung zu verbessern. Die Inhalte: kurze Sprints und harte, sehr intensive Intervalle bis zu wenigen Minuten Dauer. Selbst gut trainierte Ausdauerathleten können mit HIIT-Einheiten ihre Leistung verbessern.

Allerdings ist es unter Trainern und Sportwissenschaftlern teilweise noch umstritten, wie das HIIT am effizientesten in das reguläre Training eingefügt werden sollte. Der norwegische Forscher Rønnestad und seine Kollegen verglichen in einer wichtigen Studie zwei Trainingsprogramme: Ihre Dauer, vier Wochen, war gleich. Ebenso wie die Intensität der HIIT-Einheiten – unterschiedlich war lediglich ihre Verteilung über die Trainingsperiode.

An der Studie nahmen 20 gut trainierte Rennradfahrer teil. Ihr Durchschnittsalter: 31 Jahre. Ihre durchschnittliche maximale Sauerstoffaufnahme: 62 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und Minute. Basierend auf ihren VO2­max-Werten wurden zwei vergleichbare Gruppen eingeteilt, die je ein vierwöchiges Trainingsprogramm absolvierten: die einen ein Blocktraining, die anderen ein „normales“ Alltagstrainingsprogramm. Beide Trainingsperioden stimmten in Intensität, Dauer und Gesamtanzahl der HIIT-Einheiten überein.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse: In der Abschluss-Leistungsuntersuchung zeigte sich, dass die Sportler, die eine Woche lang fünf kurze und intensive High-Intensity-Interval-Einheiten (HIIT) und anschließend drei Wochen je eine wöchentliche HIIT-Einheit neben dem „normalen“ Ausdauertraining absolvierten, ihre Ausdauerleistung signifikant steigern konnten. Die durchschnittliche Zunahme der VO2max-Werte in dieser Gruppe betrug 4,6 Prozent. Die maximale Leistung der Probanden stieg im Mittel um 2,1 Prozent – von 409 auf 417 Watt. Diejenigen Athleten, die neben ihrem Ausdauertraining vier Wochen lang je zweimal HIIT-Trainings durchführten, konnten ihre Leistung hingegen nicht verbessern. Ein klarer Hinweis auf die Effektivität der Blockperiodisierung – und der Abwechslung in ihrem Trainingsalltag.

Da jeder anders auf Belastungen reagiert, lautet eine Maxime: Das „optimale“ Training gibt es nicht. Training muss immer individuell sein. Deswegen ist es wichtig, sich selbst einzuschätzen und nach eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten zu trainieren. Sich an anderen oder gar an Profis zu orientieren, ist meistens nicht der zielführende Weg.

Um sich selbst und die Trainingsbelastungen einzuschätzen, hilft es, ein Trainingstagebuch zu führen. Dort kann man eintragen, was man trainiert und wie man sich dabei und danach gefühlt hat – und welche äußeren Faktoren, etwa Stress im Job, einen sonst noch beeinflusst haben. Damit kann man sich in Bezug auf die eigenen Ziele realistisch einschätzen und bekommt einen Überblick über seinen Trainingsaufwand und -ertrag.

Wintertraining, Alternativtraining

Welche Möglichkeiten und Alternativen habe ich beim Wintertraining?

Wintertraining: Ausgleichssportarten

Gerade im Herbst, Winter und Frühjahr bauen viele Radsportler auch regelmäßige Trainingseinheiten abseits des Rennrades ein. Das Laufen bietet sich dabei auf den ersten Blick als Ausgleichssport Nummer eins an. Denn joggen kann man quasi bei fast jedem Wetter und überall.

Beim Laufen trainiert man vor allem die Ausdauer, daher können Lauftrainings die Grundlagensausdauereinheiten zum Teil ersetzen beziehungsweise ergänzen.

Aber: Ungeübte Läufer können durch ein sporadisches Lauftraining ernsthafte Probleme bekommen. Die Stöße jedes Schrittes sind eine hohe Belastung für Gelenke, gerade für die Knie und Kniescheiben. Daher sollte man sich langsam daran herantasten und das Radfahren und Laufen zunächst parallel betreiben – und genau auf Probleme und Schmerzen achten. Sehr sinnvoll ist das Absolvieren des sogenannten „Lauf-ABCs“, um an seiner Lauftechnik zu arbeiten. Erfahrene Läufer können in ihr Lauftraining gezielt Intervalle wie Bergaufsprints, Tempospiele und Treppenläufe einbauen.

Ein gelenkschonenderes Ausdauertraining ist das Schwimmen: Durch den Wasserauftrieb ergeben sich nur geringe Belastungen für die Gelenke und die Muskulatur. Das Schwimmen hat zudem den Vorteil, dass es komplett wetter- und tageszeitunabhängig gestaltet werden kann. Eine wirksame Ausdauereinheit sollte zwischen einem und drei Schwimmkilometer umfassen. Auch dabei gilt: Vor jedem sinnvollen Ausdauertraining steht das Erlernen einer sauberen Technik. Ein weiterer empfehlenswerter Ausgleichssport ist das Klettern beziehungsweise Bouldern: Es verbessert die Körperwahrnehmung, die Rücken- und die Rumpfstabilität.

Krafttraining

Wenige Radsportler mögen es, doch auf einem hohen Leistungsniveau kommt fast keiner darum herum: das Krafttraining. Dass es – anders als früher angenommen – einen positiven Effekt auf die Ausdauerleistung hat, wurde in zahlreichen Studien gezeigt.

Rønnestad und Mujika werteten die Ergebnisse mehrerer diesbezüglicher Untersuchungen aus. Ihre Ergebnisse: Das Krafttraining kann die Lauf- und die Radökonomie verbessern. Zudem verbesserten sich in den Studien durch das Krafttraining die maximale Schnelligkeit und die Maximalkraft der Athleten. Durch die höhere maximale Kraft können die Athleten eine Belastung auf submaximalem Niveau länger durchhalten. Die Glykogenvorräte leeren sich langsamer und die Muskeln werden langsamer müde. Es ergibt demnach für Radsportler aller Leistungsstufen Sinn, das Krafttraining in das Wintertraining und Frühjahrstraining zu integrieren.

Langzeitstudien haben gezeigt, dass zwei Krafttrainingseinheiten pro Woche nach zwölf Wochen sehr deutliche Anpassungen in der Muskulatur bewirken. In der Studie wurde ein Maximalkrafttraining mit je zwei bis drei Serien pro Übung durchgeführt. In der Wettkampfsaison hat sich eine Krafteinheit pro Woche als ausreichend gezeigt, um diese muskulären Vorteile beizubehalten. Weiter unten zeigen wir einige konkrete Trainingsbeispiele und -pläne. Den einen großen Plan für seine Saison muss jedoch jeder selbst aufstellen. Dazu bleibt festzuhalten – in den Worten Jean Pauls: „Gegen das Fehlschlagen eines Plans gibt es keinen besseren Trost, als auf der Stelle einen neuen zu machen.“


Die Experten

Das Radlabor wurde 1997 im wissenschaftlichen Umfeld der Universität Freiburg zusammen mit dem Olympiastützpunkt Freiburg-Schwarzwald gegründet. Im Radlabor wurden die wissenschaftlichen Grundlagen gelegt, um die Themen Leistungsdiagnostik, Pedalkräfte und Sitzposition auf dem Fahrrad im Detail zu untersuchen. Mittlerweile werden die dort entwickelten Systeme unter dem Namen „Smartfit“ bei Radhändlern weltweit als Bike-Fitting-Tools genutzt. Heute liegt der Anspruch des Radlabors darin, jeden Menschen, egal auf welchem Rad, individuell zu beraten. Die Trainingspläne stammen von der Sportwissenschaftlerin Uli Plaumann, die den Radlabor-Standort in München leitet. Die weiteren Standorte sind in Frankfurt und Freiburg.

Istrien: Tourentipps, Unterkünfte und Routen am Ort des Istria300

Istria300, Istrien, Tourentipps

„300 Kilometer, das ist eine mystische Grenze“, sagt Vladimir Miholjević – einer der Macher hinter einer neuen langen, schönen Herausforderung für Rennradfahrer, einer 300-Kilometer-Tour durch eine Region, in welcher der Tourismus boomt: Istrien. Die Halbinsel steht für Sonne, Meer, Kultur, alte gut erhaltene Küstenstädte, ein ruhiges hügeliges Hinterland.

Er weiß, worüber er spricht. Der ehemalige Radprofi und aktuelle sportliche Leiter des WorldTour-Teams Bahrain-McLaren hat siebenmal den Giro d’Italia beendet und je einmal die Tour de France und die Vuelta. Der 45-Jährige steht auf einem Hügel, rund 30 Kilometer von der Küste des Mittelmeers entfernt – und von dem Ort, in dem sein neuer Radmarathon im Oktober dieses Jahres zum ersten Mal starten und enden wird: Poreč.

„Ich bin selbst nur zweimal in meinem Leben so weit gefahren“, sagt Miholjević und deutet mit dem Finger in Richtung einer malerischen Stadt auf einem gegenüberliegenden Hügel. „Das ist Motovun.“ Über dem Tal der Mirna thront die Stadt auf einem der vielen Hügel Istriens. „Hier werden die Teilnehmer der langen Strecke auch hinaufkommen.“ Motovun ist einer dieser vielen kleinen istrischen Orte, die noch so viel von ihrer Tradition, ihrer Kultur, ihren alten Bauwerken erhalten haben. „Auf dem Rad kann man die Landschaft und das Land wirklich kennenlernen.“

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Die Region

An einem Tag – am Tag des „Istria300“, am Tag des neuen Langstreckenevents, das Miholjević mitorganisiert. Oder so wie wir: während eines Trainingslagers. Es ist Mitte Dezember. Wir sind hier, um einige Kilometer zu sammeln, in einem ruhigen Grundlagentempo. Um die Strecke des Istria300 kennenzulernen. Und um die Radprofis des Teams Israel Start-Up Nation zu treffen. Diese Equipe ist neu aufgestiegen in die erste Liga des Radsports, die WorldTour.

Einer ihrer Topstars ist die deutsche Hoffnung für die großen Eintagesrennen schlechthin: Nils Politt. (Hier geht es zu einem Exklusiv-Interview mit Nils Politt) Der Rheinländer trägt hier noch das rote Trikot seines alten Teams, Katusha Alpecin. Zwei kurze Ausfahrten dürfen wir zusammen mit den Profis bestreiten. Die schönste davon führt uns erst gen Süden, vorbei an der grünen Lagune von Poreč, am Meer entlang. Und dann immer nach Osten, über Flengi und Sveti Lovreč.

Hügel, Kultur, Ruhe, Natus – das ist Istrien

Die Straße beginnt anzusteigen – und hört sehr lange nicht mehr damit auf. Die Tour führt uns über Vidulin und Žminj bis nach Lindarski Katun, ein kleines Dörfchen, das symbolisch für Istrien stehen könnte: Hügel, Kultur, Ruhe, Natur. Wir stehen hier, auf diesem Hügel, und genießen einen Ausblick, der nahezu grenzenlos ist. Poreč, der Ausgangspunkt des Istria300, ist ein touristisch geprägter Ort. Gleichzeitig jedoch auch der ideale Ausgangspunkt für Touren über die Halbinsel. Die Infrastruktur mit Unterkünften, Restaurants und Radverleih ist vorhanden, insbesondere außerhalb der Saison sind Radfahrer sehr willkommen. Manche behaupten gar, Kroatien und insbesondere Istrien sei das bessere Italien. Ein Sprung in die Adria vor den schönen Küstenstädten mit ihren antiken Ruinen ist dort genauso möglich wie auf der anderen Seite des Meeres. Darüber hinaus sind die Preise oft ein wenig günstiger als an der italienischen Adria.

Auf dem Rad fällt uns sofort auf, dass vieles von dem fehlt, was wir aus unserem Alltag gewohnt sind. Vor allem: Lärm. Abseits der Küstenstraßen begegnen uns kaum Autos. Je weiter wir nach Osten fahren, desto kleiner und seltener werden die Dörfer. Ein Hügel folgt auf den nächsten. Mittags halten wir an einer alten Taverne, für eine Maneštra, die typische Bohnen-Gemüsesuppe der Region. Sie wärmt, schmeckt, sättigt und gibt Energie für die weitere Strecke. Direkt neben der offenen Feuerstelle trinken wir Kaffee. Er ist stark, und bereitet uns auf die nächsten Kilometer vor.

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Istria300, Istrien

Einblicke in die Region des Istria300

Das Rennen

Zeit zum Einkehren werden die Teilnehmer des Istria300 am 10. Oktober wohl kaum haben. Jedoch können sie sich auch während der Fahrt noch an zwei Stellen entscheiden, ob sie die volle Distanz oder eine der beiden kürzeren Varianten über 155 oder 235 Kilometer fahren möchten. Dann verpassen sie allerdings das wunderschöne Motovun – und die 250 Höhenmeter, die es dort steil hinaufgeht. „300 Kilometer sind eine magische Barriere im Kopf vieler Radfahrer und man hat auf der Welt nicht viele Möglichkeiten, in einem Rennen so weit zu fahren“, sagt Vladimir Miholjević. 1000 Teilnehmer werden sich für die Premiere des Rennens an der Startlinie einfinden. Das Teilnehmerfeld ist limitiert, denn die Organisatoren wollen zum Auftakt eine „Premiumveranstaltung“ garantieren.

Von der Küste aus durchquert der Parcours Istrien zuerst von West nach Ost. Die Teilnehmer erreichen dann nach einigen Hügeln und lang gezogenen Abfahrten erneut die Adriaküste. Von dort aus geht es Richtung Norden, am geschützt gelegenen Küstenort Rabac, an Olivenhainen und Trüffelwäldern vorbei, wenn die Strecke von der Küste abkehrt. Die meisten Anstiege stellen für sich genommen kein allzu großes Hindernis dar, allerdings befindet sich auf der Strecke so gut wie kein flacher Kilometer, es geht immer auf und ab. In einigen steilen Rampen – wie auf dem Weg nach Motovun – müssen die Fahrer mit ihren Kräften haushalten, um die 300 Kilometer gut zu überstehen. Ist Motovun erreicht, haben es die Teilnehmer fast geschafft. Von dort aus sind es noch 60 Kilometer bis nach Poreč. Bis ins Ziel. Bis diese Herausforderung gemeistert ist. Eine Herausforderung, die da lautet: 300 Kilometer – und 3690 Höhenmeter.

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Das Event Istria 300

  • Wann findet der Istria300 statt? 8. bis 11. Oktober 2020
  • Wo findet der Istria300 statt? Poreč
  • Rennen: 10. Oktober 2020
  • Teilnehmerzahl: 1000 – limitiert

Die Strecken

  • 300 Kilometer – 3690 Höhenmeter
  • 235 Kilometer – 2500 Höhenmeter
  • 155 Kilometer – 1600 Höhenmeter

Istria300: Poreč, Funtana, Vrsar, Sv. Lovreč, Barat, Kanfanar, Svetvinčenat, Cere, Barban, Most Raša, Trget, Skitača, Labin, Nedešćina, Kršan, Potpićan, Jakačići, Pazin, Cerovlje, Boljun, Dolenja Vas, Borut, Draguć, Prodani, Sv. Donat, Livade, Motovun, Karojba, Vižinada, Marušići, Kremenje, Buje, Brtonigla, Novigrad, Tar, Červar, Poreč

Informationen und Anmeldung gibt es hier.


Trainingstipps: Langstrecke

GA1–GA2: 3,5 Stunden Grundlage mit 2 x 20 im GA2-Bereich – eventuell mit 15-Sekunden-Sprints am Intervallende

4 x 4: viermal vier Minuten leicht oberhalb der anaeroben Schwelle bei 90 bis 95 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Pausenlänge: zwei bis vier Minuten.


Tourentipps für Istrien

Der höchste Berg

  • 93 Kilometer – 1950 Höhenmeter
  • Opatija – Ičići – Poklon – Vojak – Vranja

Das Učka-Gebirge wird bei der Istria300 größtenteils ausgespart, hat aber dennoch viel zu bieten. Etwa mit dem höchsten Berg Istriens, dem Vojak. Dort kommt man bis auf 1370 Meter Höhe und kann an einer kleinen Kapelle viel überblicken.

Zum GPS-Download: bit.ly/istrien-1

Hügel & Dörfer

  • 52 Kilometer – 860 Höhenmeter
  • Poreč – Funtana – Flengi – Sveti Lovreč – Pifari – Žminj – Litarski Katun

Hier erlebt man das typische Istrien: vom Meer, von der Küste, in die Hügel. An der grünen Lagune von Poreč vorbei und dann gen Osten. Die Fahrt endet in einem kleinen Dorf auf einem Hügel – und somit: mit tollen Aussichten.

Zum GPS-Download: bit.ly/istrien-2


Übernachtungstipp

Poreč ist eine Touristenhochburg an der adriatischen Küste. Es gibt zahllose Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze. Valamar Hotels haben sich besonders auf Radtouristen spezialisiert und bieten in ihren Hotels Rabatte für alle Teilnehmer an der Istria300 an. Im Angebot sind elf Pensionen und Hotels: vom Zwei-Sterne-Haus über Luxusressorts bis hin zu einer großen Anlage auf einer eigenen Insel. Mehr Informationen finden Sie hier.

Leistungsvermögen im Alter: Stand der Forschung, Training, Erklärungen

Alter, Leistungsvermögen, Training

Als Egan Bernal am 28. Juli auf die oberste Stufe des Podests auf den Champs-Élysées stieg, war er mit erst 22 Jahren der jüngste Tour-de-France-Sieger seit 110 Jahren. Remco Evenepoel wurde 2019 mit 19 Jahren Europameister und Vize-Weltmeister im Zeitfahren und hängte bei der Clásica San Sebastián den Rest der Welt-Elite ab. Er, Bernal und einige andere sehr junge Fahrer wie etwa Tadej Pogačar, der mit 20 Jahren drei Bergetappen der Vuelta gewann, gehören ohne Zweifel zu den größten Talenten der jüngeren Radsportgeschichte – zu Talenten, die wohl zu jeder Zeit ihren Weg an die Spitze gefunden hätten. Und doch verkörpern sie eine neue Fahrergeneration, die sich ohne Anpassungsschwierigkeiten bei den Profis durchsetzt. Sie sind Ausnahmeerscheinungen. Ausnahmen von der statistischen Wahrscheinlichkeit. Denn die sportwissenschaftlichen Auswertungen zeigen, dass der Körper – gerade in einer Ausdauersportart – viele Jahre des Hochleistungstrainings benötigt, um Topleistungen abrufen zu können. Doch die Altersgrenzen schieben sich nicht nur nach vorne, sondern auch nach hinten. Vielen Profis gelingt es auch in einem vergleichsweise hohen Alter noch, auf einem Weltklasseniveau zu fahren. So gewann Philippe Gilbert mit 36 Jahren Paris–Roubaix und mit 37 zwei Vuelta-Etappen. Alejandro Valverde wurde mit 38 Jahren Weltmeister. Älter war bei seinem WM-Sieg nur Joop Zoetemelk. In diesem April wird Valverde 40 Jahre alt – und peilt dennoch den Olympiasieg im Straßenrennen an.

Legendär sind auch die Erfolge von Jeannie Longo-Ciprelli: Die Französin gewann mehr als 1200 Radrennen – und wurde auch mit 53 Jahren noch Landesmeisterin im Zeitfahren. (Sowohl sie als auch Valverde und Contador waren in Dopingverfahren verstrickt.)  In welchem Alter erreichen Radsportler ihren Leistungshöhepunkt? Welche Faktoren verändern sich in den verschiedenen Altersstufen? Wie lassen sich die enormen Leistungen junger Talente erklären und wie muss das Training angepasst werden, um auch im fortgeschrittenen Alter noch leistungsfähig zu sein?

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Das „perfekte“ Alter

Seit dem Jahr 2000 waren fast alle Tour-Sieger zwischen 29 und 32 Jahre alt. Egan Bernal, Cadel Evans und Alberto Contador bilden die Ausnahmen von dieser Regel. Das Alter zwischen 29 und 32 Jahren scheint für Rundfahrtspezialisten die ideale Zeitspanne für den Leistungshöhepunkt darzustellen. Danach nimmt die Leistungsfähigkeit langsam ab.

Die Gründe dafür, dass sehr junge Fahrer wie Egan Bernal so erfolgreich sein können, sind zum einen mit individuellen Voraussetzungen zu erklären: Der Kolumbianer besitzt laut eigener Aussage in einem Interview mit dem Magazin „ride“ eine maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) von 91 – gemessen in Millilitern pro Minute in Relation zum Körpergewicht in Kilogramm . Zum Vergleich: Sein Teamkollege, der viermalige Tour-de-France-Sieger Chris Froome, erreicht „nur“ einen Wert von 84,6. Zum anderen sind auch die zunehmende Professionalisierung der Juniorenklasse, die Erschwinglichkeit von Leistungsmessern und die neueren, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Trainingsmethoden eine Erklärung.

Dies führt auch bei jungen Sportlern zu einer vermehrten Ausschöpfung der Leistungspotenziale trotz einer geringeren Jahreskilometerleistung. Gleichzeitig zeigen die Erfolge von Philippe Gilbert und Co., dass Athleten ihre Hochleistungsphase nicht nur früher erreichen, sondern auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten können.

Alter, Training, Leistungsfähigkeit

Worauf muss man beim Leistungsaufbau im Alter achten?

Leistungsfähigkeit im Alter: Stand der Forschung

Zwar wird Leistungssport im Allgemeinen mit Spitzenathleten assoziiert, die sich im Hochleistungsalter befinden, aber auch Sportler jenseits der 50 sind zu herausragenden sportlichen Leistungen fähig. Auswertungen der US-amerikanischen Streckenrekorde im 40-Kilometer-Einzelzeitfahren von Ransdell, Vener & Huberty zeigten, dass der schnellste Fahrer der Altersklasse 50 bis 54 die Strecke in knapp 50 Minuten absolvierte – und somit nur rund 2:30 Minuten langsamer war als der schnellste Athlet der Altersgruppe 35 bis 39. Etliche Studien zeigen: Mit dem richtigen Training können viele Prozesse, die mit fortschreitendem Alter die Leistung negativ beeinflussen, verzögert oder sogar aufgehalten werden.

Die Leistungsfähigkeit steigt bis zum zwanzigsten Lebensjahr stetig an, dann erreicht sie eine Plateauphase. Bisherige Untersuchungen bei Marathonläufern ergaben ab dem Alter von Mitte 30 eine Verlangsamung der Laufleistungen um etwa ein bis zwei Prozent pro Jahr. Die Gründe hierfür liegen in den natürlichen Alterungsprozessen. Tatsächlich beginnt die maximale Sauerstoffaufnahme – ein Indikator der Ausdauerleistungsfähigkeit – bereits zwischen dem 25. und dem 30. Lebensjahr stetig abzunehmen. Diese Tendenz lässt sich auch bei trainierten Sportlern feststellen. Der Sportwissenschaftler, Trainer und Autor der „Trainingsbibel für Radsportler“, Joe Friel, nennt die drei wichtigsten Gründe, die im Alter die Leistung begrenzen: eine verminderte aerobe Kapazität, das zunehmende Körperfett und die Abnahme der Muskelmasse.

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Was genau bewirkt die Leistungsgrenze im Alter?

Was genau bewirken diese „Leistungsbegrenzer“? Die maximale Herzfrequenz geht pro Lebensjahr um etwa einen Schlag zurück. Die Herzkammer wird kleiner, was wiederum einen Rückgang der maximalen Sauerstoffsättigung zur Folge hat. Veränderungen betreffen auch das Herzkreislaufsystem: Das Atemvolumen nimmt ab dem zwanzigsten Lebensjahr pro Jahrzehnt um rund 250 Milliliter ab. Zudem nehmen sowohl die Gesamtzahl der Lungenkapillaren als auch deren Durchblutung mit steigendem Alter ab. So sinkt auch die Fähigkeit, große Mengen Sauerstoff im Blut aufzunehmen und zu transportieren. Durch diese Faktoren nimmt die VO2max bei Trainierten in ähnlichem Maße wie bei Untrainierten ab, jedoch ist diese bei Sportlern auch im Alter deutlich höher als bei Untrainierten.

Der Körperfettanteil beträgt bei Männern im Alter von 20 Jahren etwa zwölf bis 16 Prozent und nimmt dann allmählich zu. Zwischen 20 und 39 Jahren liegt dieser Anteil bereits bei 20 Prozent. Bei Frauen ist der Wert generell etwas höher. Er liegt im Alter von 20 bei 23 bis 28 Prozent, bei 20 bis 39-Jährigen bei 25 bis 33 Prozent. Zusätzlich nimmt im Alter der relative Anteil der Muskelmasse ab. Dafür verändern sich die Muskelfasern, wie etwa bei Marathonläufern beobachtet wurde. So konnten vermehrt Typ1-Muskelfasern festgestellt werden, also langsam ermüdende und langsamer zuckende Fasern. Die Anzahl und Größe der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zellen, nimmt im Alter eher ab, was jedoch auch aus einer Verminderung des Trainingspensums resultieren könnte. Durch die Abnahme der Muskelmasse nimmt die Maximalkraft zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr um etwa 25 Prozent ab. Dennoch konnte aufgezeigt werden, dass mit einem gezielten Krafttraining auch im Alter erhebliche Kraftzuwächse erlangt werden können.

Hohes Fitnesslevel auch im Alter möglich

In der Wissenschaft wird nach derzeitigen Erkenntnissen davon ausgegangen, dass mindestens 20 bis 40 Prozent der physiologischen Verfallserscheinungen, die mit dem Alter in Zusammenhang gebracht werden können, nicht unausweichlich sind. Viele dieser degenerativen Veränderungsprozesse entstehen durch die starke Verringerung des Trainingspensums beziehungsweise der Bewegungsquantität und -qualität.

Dies wiederum bedeutet, dass ein hohes Fitnesslevel und Trainingsniveau auch bei über 50-Jährigen erreicht und aufrechterhalten werden kann. Um die Leistung im Alter auf einem hohen Level zu halten oder sogar Leistungszuwächse zu verzeichnen, sollte jedoch das Training umgestellt werden.

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Das Training

Durch den höheren Anteil der Typ1-Muskelfasern sind ältere Radsportler meist ausdauernder als junge Fahrer, gleichzeitig verlieren sie aber an Schnelligkeit und Kraft im Antritt und verkraften extrem intensive Belastungen unter anderem durch den Rückgang der VO2max weniger gut. Da jedoch gerade diese Aspekte in den meisten Wettkämpfen entscheidend sind, sollte der Fokus im Training auf eben diese härteren, kürzeren Belastungen gesetzt werden – sofern Straßenrennen im Fokus des Athleten stehen. Alternativ passen Radmarathons oft besser zu den Stärken älterer Athleten. Auch für Joe Friel ist das Training mit hochintensiven Intervallen der Schlüssel, um der Abnahme der Sauerstoffaufnahmekapazität entgegenzuwirken. Diese intensiven Trainingseinheiten können allerdings längere Regenerationsphasen als bei jungen Sportlern erfordern.

Der Verzicht auf intensive Einheiten im Bereich der Laktatschwelle und darüber, wie er früher empfohlen wurde, scheint neueren Erkenntnissen zufolge nicht zielführend zum Erhalt beziehungsweise zum Erlangen der Leistungsfähigkeit zu sein. Essenziell sind intensive Trainingsprogramme wie das 30/30-Training, bei dem jeweils 30 Sekunden maximal und 30 Sekunden aktive Erholung im Wechsel absolviert werden, um gerade der Abnahme der VO2max entgegenzuwirken. Im Kraftraum sollten intensivere Einheiten im Bereich des Muskelaufbaus, der Maximalkraft und der Schnelligkeit integriert werden. Auch auf dem Rad sind spezielle Trittfrequenzpyramiden mit Steigerungen der Pedalumdrehungen bis zum Maximum sowie Sprinteinheiten zu empfehlen. Dabei muss die Trainingseinheit nicht länger als eine oder zwei Stunden dauern und sie kann ein bis zwei lange Ausdauereinheiten pro Woche ersetzen. Dies bringt auch den Vorteil mit sich, dass sich eine solche Einheit besser in den Berufs- und Familienalltag integrieren lässt.

Sportwissenschaftliche Empfehlungen

Die direkte Wettkampfvorbereitung sollte nicht zu umfangreich gestaltet werden, damit eine Vorermüdung vor dem Renntag vermieden werden kann. An den Ruhetagen sollte die Regeneration mit unterstützenden Maßnahmen beschleunigt werden. Deshalb sollte auf ein Dehnprogramm sowie Massagen oder Faszientrainings besonderer Wert gelegt werden.

Das Fazit: Obwohl es zu einem altersbedingten Rückgang der Leistungsfähigkeit kommt, können Athleten viele Veränderungsprozesse des Körpers deutlich verzögern – wenn auch nicht gänzlich aufhalten. Mit dem richtigen Training ist es auch älteren Sportlern möglich, ein sehr hohes Fitnesslevel zu erreichen und dieses noch lange Zeit aufrechtzuerhalten.

Die sportwissenschaftlichen Empfehlungen und der Fokus der Forschung befinden sich im Wandel: Der Schwerpunkt liegt immer mehr auf kurzen, aber intensiven Einheiten. Passen Sportler ihr Trainingskonzept – in Absprache mit dem Trainer – an ihre individuellen Trainingsbedürfnisse unter Berücksichtigung der altersspezifischen Aspekte an, ist eine Aufrechterhaltung oder der Ausbau der Leistungsfähigkeit möglich.

Alter, Leistungsfähigkeit, Leistung

Junge Athleten haben im letzten Jahr große Erfolge gefeiert

Training im Alter: Besonderheiten

  • Längere Regenerationsphasen bewusst einplanen
  • Muskelabbau durch intensives Krafttraining entgegenwirken
  • Fokus im Training auf kurze, aber hochintensive Einheiten
  • Gesondertes Sprint- und Schnelligkeitstraining einbauen
  • Fortwährend neue Reize setzen durch ein abwechslungsreiches und intensives Trainingsprogramm

Preiswerte Rennräder 2020 im Test: Einsteiger-Klasse bis 1549 Euro

Preiswerte Rennräder, Test

Komfort oder Sportlichkeit? Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die Rennräder dieses großen Testfeldes. Schon beim Überfliegen der Geometriedaten und der Ausstattungslisten werden die Markttrends dieser attraktiven Preisklasse deutlich: mehr Komfort, mehr Allroundeigenschaften, mehr Gravel-Tauglichkeit, mehr Dämpfung, entspanntere Sitzpositionen – dies ist eine der Entwicklungen. Dennoch sind in diesem Test für preiswerte Rennräder auch sehr agile, sportliche und renntaugliche Modelle vorhanden.

Das Angebot und die Bandbreite sind enorm. Die Ausstattungstrends lauten: Scheibenbremsen auch in dieser Preisklasse – und oft auch dämpfungsstarke 28 Millimeter breite Reifen. Als Gruppe dominiert in diesem Testfeld klar die gewohnt zuverlässige und preisleistungsstarke Shimano 105.

Ein Fazit dieses Tests lautet: Früher nannte man das Preissegment um 1500 Euro die „Einsteiger-Klasse“. Doch auch preiswerte Rennräder der neuesten Generation können gute Ausstattungen und ein sehr überzeugendes Fahrverhalten vorweisen. Einerseits explodieren die Preise für die Rennrad-Topmodelle der Hersteller. Viele dieser High-End-Renner bewegen sich inzwischen in Preisbereichen von mehr als 10.000 Euro – was wir in RennRad bereits mehrfach thematisiert und kritisiert haben. Doch gleichzeitig weitete sich das Angebot, ergo die Bandbreite an spezialisierten Modellen, auch in den günstigen Preisklassen enorm aus.

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Preiswerte Rennräder: Diese Modelle haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Cube Attain SL Disc 1299 Euro  
Radon R1 105 1299 Euro  
Specialized Allez Elite 1299 Euro  
Stevens Stelvio 1299 Euro Race-Tipp
Van Rysel EDR AF Ultegra 1299 Euro Preis-Leistung
BMC Teammachine ALR One 1499 Euro  
Canyon Endurace AL Disc 7.0 1499 Euro Kauf-Tipp
Fuji SL-A 1.3 1499 Euro  
Giant Contend AR1 1499 Euro Komfort-Tipp
LIV Avail AR 1 1499 Euro  
Poison Opiat 1499 Euro  
ROSE Pro SL Disc 105 1549 Euro Kauf-Tipp

Die ausführlichen Testbriefe mit detaillierten Angaben zum Fahreindruck, zur Ausstattung und zur Bewertung lesen Sie in der RennRad 3/2019. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper und Print bestellen!

Preiswerte Rennräder im Test: Bildergalerie der Testräder

Cube Attain SL Disc, Test, Kaufberatung

Cube Attain SL Disc

Radon R1 105, Preiswerte Rennräder, Test

Radon R1 105

Specialized Allez Elite, Test, Preiswerte Rennräder

Specialized Allez Elite

Stevens Stelvio, Preiswerte Rennräder, Test

Stevens Stelvio

Van Rysel EDR AF Ultegra, Preiswerte Rennräder, Test

Van Rysel EDR AF Ultegra

BMC Teammachine ALR One, Preiswerte Rennräder

BMC Teammachine ALR One

Canyon Endurace AL Disc 7.0, Preiswerte Rennräder, Test

Canyon Endurace AL Disc 7.0

Fuji SL-A 1.3, Preiswerte Rennräder, Test

Fuji SL-A 1.3

Giant Contend AR 1, Test, Rennrad-Test

Giant Contend AR 1

LIV Avail AR 1, Test, Preiswerte Rennräder

LIV Avail AR 1

Poison Opiat, Preiswerte Rennräder, Test

Poison Opiat

ROSE Pro SL Disc 105, Test, Rennrad-Test

ROSE Pro SL Disc 105

Preiswerte Rennräder: Allrounder

Auffällig ist auch, dass eine zunehmende Anzahl der Modelle Details wie Ösen für die Schutzblechmontage am Rahmen aufweisen. Unsere Meinung dazu: sehr gut. Denn somit werden diese Modelle noch vielseitiger – etwa für Radpendler und als Gefährte für mehrtägige Bikepacking-Touren. Zu diesen Rädern zählt etwa das Cube Attain SL Disc. Es ist klar auf Robustheit, Alltagstauglichkeit, Fahrkomfort und Vielseitigkeit ausgelegt. So wie andere Testmodelle auch – etwa das Giant Contend AR1, das durch seine sehr ausgeprägten Dämpfungseigenschaften den RennRad-Komforttipp gewinnt.

In dieser Preisklasse muss man bei einer solchen Ausrichtung naturgemäß kleine Kompromisse eingehen. So zählt das Cube mit seinem Gewicht von 9,88 Kilogramm nicht zu den Leichtgewichten. Die Direktheit bei Antritten lassen mehrere Testmodelle etwas vermissen. Dennoch punkten sie in ihrem Segment.

RennRad 3/2020: Alle Inhalte der Ausgabe

Sportlichkeit

Auf Sportlichkeit sind dagegen andere Räder ausgerichtet. So etwa das Fuji SL-A 1.3, auf dem man deutlich sportiver, ergo gestreckter, sitzt als auf vielen anderen Rädern dieses Testfeldes. Zudem ist es mit Felgenbremsen ausgestattet, was es auf dem Rennradmarkt, nicht aber in diesem Testfeld, fast schon zum Exoten macht.

Die Vor- und Nachteile von Disc-Bremsen haben mehrfach dargelegt. Die Agilität korreliert in dieser Preisklasse recht stark negativ mit dem Gesamtgewicht. Somit punktet hier etwa das leichteste Rad des Tests – das Poison Opiat mit 8,47 Kilogramm – besonders.

RennRad 3/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

RennRad 3/2020, Ausgabe, RennRad, Heftinhalt

Preis-Leistung – darum geht es im Radtest dieser RennRad: Wir haben zwölf Rennräder der 1500-Euro-Klasse getestet, von Canyon, Cube, Giant, Rose, Specialized und anderen. Welches Modell am besten abschneidet und wie viel Rennrad man für diesen Preis erhält, zeigt unser Test. Es sind sowohl auf Fahrkomfort ausgelegte als auch renntaugliche Räder im Testfeld vertreten.

Die Räder, auf denen die Protagonisten unserer Reportagen unterwegs waren, mussten vor allem eines sein: robust. Denn einer davon, Jonas Deichmann, fuhr damit durch ganz Europa und Afrika, vom Nordkap nach Kapstadt – in Rekordzeit: 18.000 Kilometer in 72 Tagen. Die Geschichte dieses Abenteuers lesen Sie in diesem Magazin.

Ein kleineres eintägiges Abenteuer erlebte unser Autor in der Toskana. Bei einem der wohl schönsten Radmarathons: dem Strade Bianche, dessen Strecke teils über Asphalt und teils über Schotterwege führt.

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RennRad 3/2020: Die aktuelle Ausgabe im Shop bestellen

Kleidungstest und Ernährungstipps in der RennRad 3/2020

Passend zum dortigen, oft nassen Frühjahrswetter ist der Kleidungstest in dieser RennRad: robuste, warme und teils langanhaltend wasserabweisende Radtrikots. Trocken war es in dem Windkanal, in dem wir das Wattsparpotenzial von Helmen getestet haben – mit teils überraschenden Ergebnissen.

Doch das größte Potenzial steckt weiterhin in einem selbst. Unser Ernährungsspezial und unsere Trainingspläne könnten dazu beitragen, es zu heben. Viel Spaß bei Ihren kleinen und großen Rad-Abenteuern wünscht Ihnen das gesamte RennRad-Team.

In der Rubrik „Jedermann“

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten 
News, Informationen und Leitartikel: Auto vs. Rad. Warum der Konflikt medial weiter geschürt wird

Abenteuer: Rekordfahrt durch zwei Kontinente
18.000 Kilometer in 72 Tagen: ein Weltrekord durch Europa und Afrika. 14 Seiten Reportage

Radmarathon: Schotter & Asphalt in der Toskana
Selbstversuch: auf den Schotterwegen um Siena. Staub, Hügel, Höhenmeter – der Erlebnisbericht

Meer, Sonne, Gravel, Spanien: Mehrtagestour
Von Barcelona nach Girona – in Städten & der Natur. Mit dem Gravelbike durch Katalonien

Barcelona, Gravel, RennRad

Von Barcelona nach Girona – in Städten & der Natur. Mit dem Gravelbike durch Katalonien

Cape to Cape, RennRad

18.000 Kilometer in 72 Tagen: ein Weltrekord durch Europa und Afrika. 14 Seiten Reportage

Staub und Steine, RennRad

Radmarathon: Schotter & Asphalt in der Toskana Selbstversuch: auf den Schotterwegen um Siena. Staub, Hügel, Höhenmeter – der Erlebnisbericht

In der Rubrik „Teststrecke“

Auftakt: Neuheiten für das Frühjahr
Profi-Equipment, Hometrainer, Top-Tubeless-Reifen. Produkte von Specialized, Look, Peloton und SQLab

Radtest: die Preis-Leistungs-Klasse
Gut, schnell, günstig: 12 Räder um 1500 Euro im Test. Mit BMC, Canyon, Rose, Cube, Specialized und Co.

Dauertest: robust & sportlich
Gravelbike, Akkulampe, Sattel und Lenker: über die Wintermonate hinweg getestet. Die Urteile

Wattsparen: Aero-Helme im Windkanal-Test
Wie windschnittig sind die aktuellen Aero-Helme? Acht Modelle von 69 Euro bis 300 Euro im Test

Vergleichstest: Langarm-Thermo-Trikots
16 Langarmtrikots getestet. Von Biehler, Castelli, Ekoi, Löffler & Co. Von günstig bis High-End

Preiswert, RennRad, Preiswerte Rennräder

Gut, schnell, günstig: 12 Räder um 1500 Euro im Test. Mit BMC, Canyon, Rose, Cube, Specialized und Co.

Widerstand, Helmtest, RennRad

Wie windschnittig sind die aktuellen Aero-Helme? Acht Modelle von 69 Euro bis 300 Euro im Test

Langarmtrikots, Test

16 Langarmtrikots getestet. Von Biehler, Castelli, Ekoi, Löffler & Co. Von günstig bis High-End

In der Rubrik „Training“

Auftakt: Wissen, Tipps und Rezepte
Studie zu den Effekten des Fluchens. Plus: Rezept – Essen wie die Bora-Hansgrohe-Profis

Wissen: fit im Alter – spezifisch trainieren
Im Alter lässt die Leistung nach? Die Hintergründe & Studien, Tipps und Trainingspläne

4-Wochen-Trainingspläne: effizient
Grundlagentraining effektiv gestalten. Plus: Trainingspläne für verschiedene Leistungsstufen

Ernährung: älter, gesünder, schlanker?
Fit & gesund bis ins hohe Alter. Das Geheimnis der japanischen Küche. Mit Rezepten

Radmarathon-Training: fit in die Saison
Einblicke des Ötztaler-Siegers: So gelingt der Start in die neue Saison. Mit Trainingstipps

Jedermann-Team: Renntermine & Tipps
Ernährungstipps für Radmarathons mit Rezeptideen für Reiskuchen & Termine

RennRad, Ausdauertraining

Grundlagentraining effektiv gestalten. Plus: Trainingspläne für verschiedene Leistungsstufen

RennRad, Ernährung

Fit & gesund bis ins hohe Alter. Das Geheimnis der japanischen Küche. Mit Rezepten

In der Rubrik „Peloton“

Radrennen: Cyclocross-Impression
Das Supertalent: Mathieu van der Poel & sein Bruder David im Porträt – Cyclocross pur

Profiradsport: Analyse & Fakten
WorldTour-Termine, Bahnrad-WM in Berlin plus Wattdaten: Straßen- vs. Bahnsprinter

Wechsel: Teamtaktiken & Prognose
Ineos vs. Jumbo-Visma? Teamwechsel in der WorldTour. Zusammenfassung und Analyse

Deutsche Top-Talente im Porträt
Neuprofis: Wir stellen sie vor. Dazu Tipps zu den jungen Aufsteigern der Saison 2020

Teamtaktik, Wechsel, RennRad

Ineos vs. Jumbo-Visma? Teamwechsel in der WorldTour. Zusammenfassung und Analyse

Jungprofis, RennRad 3/2020

Neuprofis: Wir stellen sie vor. Dazu Tipps zu den jungen Aufsteigern der Saison 2020

In der Rubrik „Reise“

Extrem: 300 Kilometer durch Istrien
Strände, Dörfer, Berge: Streckentipps & ein neuer Radmarathon im Norden Kroatiens

300 Kilometer durch Istrien, RennRad

Strände, Dörfer, Berge: Streckentipps & ein neuer Radmarathon im Norden Kroatiens

Mecklenburger Seen Runde: Radmarathon, Jedermannrennen, Trainingstipps

Mecklenburger Seen Runde, Trainingstipps, Einblicke

Wir sitzen seit mehr als neun Stunden auf dem Rad, da taucht es auf, am Straßenrand, das Schild, auf dem die Zahl „50“ steht. 50 Kilometer sind es noch bis ins Ziel. Eine machbare Distanz. Eigentlich. An jedem anderen Tag – wenn wir nicht schon 250 Kilometer hinter uns hätten. Wir fahren in ein Waldstück, die Straße beginnt anzusteigen. Schon wieder. Der schmale Weg wird immer steiler. Zwölf, 13 Prozent Steigung. Nach wenigen hundert Metern haben wir auch diesen Hügel geschafft – und sind an der letzten Verpflegungsstation unserer Tour.

Ich weiß es schon seit Stunden: Ich lag falsch, so was von falsch. „Mecklenburg“, hatte ich gedacht, „das ist topfeben, da kann man schon mal 300 Kilometer am Stück Rad fahren“. Doch diese Runde im Nordosten Deutschlands ist so ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Ein Hügel folgt auf den nächsten. Wir sind im Norden Deutschlands. In der „Mecklenburgischen Schweiz“, im Zentrum des Bundeslandes. So erleben wir viele der Landes-Highlights auf dem Rad – an einem Tag. Denn wir sind heute Morgen an der Seenplatte gestartet, bevor wir gen Norden, in „die Schweiz“ fuhren.

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Dieser Artikel erscheint in RennRad-Ausgabe 1-2/2020

Mecklenburger Seen Runde: Langdistanz

Wir kamen bereits freitags, zwei Tage vor dem großen Tag, in Neubrandenburg an. Die fünfstündige Fahrt aus der Heimat, München, war lang, aber ruhig. Die Gespräche zu Hause verliefen in den Tagen und Wochen zuvor immer gleich: „Was, du willst 300 Kilometer mit dem Rad fahren? An einem Tag?“ „Ja.“ Die Reaktion: Ungläubigkeit und/oder Kopfschütteln. Dies sollte mein längster Tag auf dem Rennrad werden. Umgeben von schöner Natur, nicht in der Hektik eines Radrennens, sondern als soziales Miteinander, als ein Fahren mit Gleichgesinnten, mit Pausen und Verpflegung. Deshalb kam ich hierher. All dies habe ich hier gefunden. Bei der Mecklenburger Seen Runde. Das Konzept der Veranstalter ist einfach und erfolgreich, die Runde wunderschön. Mehr als 4200 Teilnehmer waren in diesem Jahr am Start. Neben der 300-Kilometer-Ultra-Distanz kann auch eine 90-Kilometer-Strecke absolviert werden.

Zudem findet ein kurzes Kinderrennen statt. Deshalb – und natürlich wegen des hohen Freizeitwerts der Region – eignet sich das Event ideal als Anlass für einen Familienausflug an die Seenplatte und in den Nordosten Deutschlands. Der Start- und Zielbereich ist in Neubrandenburg, direkt im Stadtpark. „Die beste Radfahrt deines Lebens“ nennen die Macher ihre Seen Runde. Für mich wird es ganz sicher die längste. Die Seen Runde gibt es seit 2013. Damals hatte Detlef Köpke die Idee, einen Radmarathon in seine Heimatregion Mecklenburg-Vorpommern zu holen. Inspiriert von der berühmten 300 Kilometer langen „Vätternrundan“ in Schweden rief er die MSR 300 ins Leben. Rund 2000 Menschen waren damals am Start. Inzwischen hat sich die Teilnehmerzahl mehr als verdoppelt. Wann man startet, ist den Teilnehmern überlassen. Somit gibt es hier kein Anstehen und Warten, keine Radfahrerstaus, keinen Stress. Wie bei einer Radtouristikfahrt kann man innerhalb eines definierten Zeitfensters losfahren, wann man will. Schon samstagsabends sind hier im Start- und Expobereich sehr viele Mountainbiker, Trekkingradfahrer und einige Rennradfahrer unterwegs – und abfahrbereit.

Manche Teilnehmer starten abends, um dann mit starken Akkulichtern am Rad das Erlebnis einer Nachtfahrt zu genießen oder um unterwegs eine Schlafpause zu machen. Die meisten jedoch, wie wir, starten morgens. Martin und ich entschieden uns für 6:50 Uhr als Startzeit. Der Himmel ist klar, die Luft ist kalt, rund zehn Grad. Die Wetterprognose: perfekt – Sonne und 22 bis 24 Grad am Nachmittag. Kurz nach dem Losrollen sehen wir bereits das erste Distanzschild am Straßenrand. Darauf steht eine sehr einschüchternde Zahl: 298. Zwei Kilometer sind geschafft. 298 sind es noch bis ins Ziel. Wir finden uns bald in einer größeren Gruppe wieder.

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Mecklenburger Seen Runde, Radmarathon, Jedermannrennen

Bei der Mecklenburger Seen Runde fährt man durch wunderbare Landschaften

Wellenreiten

Das Tempo ist schnell, aber recht gleichmäßig. Im Flachen zeigt der Tacho ab und an Zahlen von 39, 40, 41 km/h. Über die Wellen und kurzen Hügel „bügeln“ wir mit „der Scheibe“. Doch ob dieses Tempo, ob diese schweren Gänge durchzuhalten sind, 300 Kilometer lang? Nach rund 2:45 Stunden sind wir in Neustrelitz – und halten an der ersten Verpflegungsstation. Seit zwei Stunden hatte ich mich schon auf diese Tasse heißen Kaffees gefreut.

Noch sind wir frisch, noch ist es kühl. Uns kommt es so vor, als seien wir gerade erst aus Neubrandenburg losgerollt. Die Zeit und die Kilometer sind verflogen. Wir rollen weiter. Dann wird der Gegenwind immer stärker, bis die Strecke in Röbel an der Müritz die Richtung ändert. Die Kombination aus Tempo und Gegenwind sorgt dafür, dass unsere Gruppe bereits jetzt schon deutlich kleiner geworden ist. Auch jetzt folgen: kurze Wellen – viele davon. Hügel, die mehr als 100 Höhenmeter am Stück aufweisen, findet man hier nicht. Doch Dutzende von diesen, die alle je 20 bis 60 Höhenmeter haben, sorgen auf Dauer für einen ebensolchen Schmerz in den Beinen.

Das Höhenprofil der Mecklenburger Seen Runde sieht aus wie das Sägeblatt einer Laubsäge: Etliche kleine, nicht sehr hohe Hügel stellen sich den Radfahrern in den Weg. Ständig wird der eigene Rhythmus gebrochen. Bald kann man die Gänge nicht mehr „stehen lassen“. Bei der MSR 300 ist man viel mit der richtigen Gangwahl beschäftigt. Jedoch ist es die Natur, die für den vergossenen Schweiß entschädigt. Felder, Wiesen, etliche große, mittlere, kleine Seen, kleine Straßen, der Asphalt ist fast immer gut. Meist befahren wir ruhige Landstraßen, manchmal kleine Nebenstraßen. Doch ab und an kommt auch bei uns ein kurzes Paris-Roubaix-Gefühl auf.

MSR 300, Mecklenburger Seen Runde

 

MSR 300, Mecklenburger Seen Runde

 

 

Ruhe und Natur bei der Mecklenburger Seen Runde

Dann etwa wenn es über kurze Kopfsteinpflaster-Passagen geht. Hier hilft nur: schnell fahren. Je schneller man fährt, desto weniger stark spürt man die Schläge des Terrains unter seinen Reifen. Dennoch überstehen wir auch diese Herausforderungen ohne Defekte.

Die Seenrunde weist eine Klassikerstrecke auf. Sie ist eine Mischung aus Paris-Roubaix – flach, enge Sträßchen, Kopfsteinpflaster – und Flandernrundfahrt – viele kurze Hügel. Wobei die meisten der Wellen hier in Mecklenburg „flacher“ sind als jene in Belgien. Die Steigungsgrade liegen meist irgendwo zwischen fünf und acht Prozent. Die Beschilderung der Strecke ist perfekt, ein Verfahren ist fast unmöglich. Gleiches gilt für die Verpflegung. An den insgesamt vier Verpflegungsstationen warten nicht nur Energiespender, sondern auch kulinarische Genüsse. An der ersten Station holen viele Fahrer ihr Frühstück nach – mit frischem Brot, Käse, Wurst. An den anderen, später folgenden Stationen warten Suppen, Nudeln, Gebäck, Schokolade, Kuchen, belegte Brötchen, Bananen, Kohlenhydratgetränke, Kaffee und vieles mehr.

Auch an den Verpflegungsstellen kommt nie Hektik auf. Sowohl bei den Fahrern als auch bei den vielen Helfern ist die Laune extrem gut. Die oftmals leicht bis extrem verbissene und angespannte „Ich-muss-meine-Vorjahreszeit-unterbieten-Atmosphäre“, die man von Radmarathons kennt, gibt es hier nicht. Eher das Gegenteil davon. Dank der vier Verpflegungsstellen kann man sich auf der 300-Kilometer-Mammutstrecke immer wieder kleinere Teilziele setzen – und von Pause zu Pause denken. Durch die vier Stopps kann man sich die Strecke in vier gleichmäßige Abschnitte aufteilen, was die Herausforderung auch mental einfacher macht.

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Wind & Geschwindigkeit

Unsere Gruppe umfasst inzwischen rund 50 Fahrer. Einige Guides geben das Tempo vor. Wir fahren zügig, aber dennoch noch einigermaßen entspannt im Grundlagenbereich. Und genießen die Landschaft. Immer wieder kommen wir durch kleine Dörfer. Doch zwischen ihnen liegt viel Grün, viel Wald. Es geht auf und ab. Am Ende der Fahrt werden wir keinen einzigen richtigen „Berg“ bewältigt haben – aber dennoch rund 2000 Höhenmeter.

Wellen und Wind. Dies erleben wir hier den ganzen Tag. Außerhalb der Ortschaften und abseits des Schutzes der Bäume sind Seiten-, Rücken- oder Gegenwinde der Dauerzustand. Die Tour ist eine Reise durch die Zeit. Wir passieren immer wieder kleine Ortschaften, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Es ist schon kurz vor 16 Uhr, als wir durch Alt Schönau rollen. Immer wieder holen wir andere Radfahrer ein. Sie fahren in Gruppen, zu zweit oder allein. Die meisten auf Rennrädern, einige auf Gravel- oder Mountainbikes, einige auf Trekking- und Stadträdern. Egal wie man auf der Strecke unterwegs ist – so gut wie jeder Passant am Straßenrand feuert einen an. Eine Art Mini-Tour-de-France-Atmosphäre.

Nach der letzten Verpflegungsstelle trägt uns der Rückenwind voran. Das Tempo ist konstant hoch. Es ist halb sechs. Ich sitze seit 6:50 Uhr auf dem Rad. Seit fast elf Stunden. In einer langen Abfahrt und mit über 50 km/h geht es dem Ziel entgegen: Neubrandenburg. Dem Stadtpark. Den Essensständen. Der Pasta. Dem Bier. Der Dusche. Dem Bett. Den Gedanken daran, in 365 Tagen wieder hier zu sein.


Langstrecke: Ernährungstipps

Während eines Langdistanzevents lautet ein Motto: Hauptsache Kohlenhydrate. Hier sollte jeder Fahrer zuvor im Training die für ihn optimale Strategie herausgefunden haben. Der zweite Leitsatz lautet: keine Experimente. Man sollte nur das zu sich nehmen, was man bereits ausprobiert hat. Denn nicht jeder verträgt jedes Gel oder jeden Riegel. Ziel der Verpflegung im Rennen ist es, die Flüssigkeits- und Mineralienverluste auszugleichen und pro Stunde etwa 60 bis 90 Gramm Kohlenhydrate aufzunehmen. Letzteres, also eine Aufnahme von rund 90 Gramm, ist nur möglich, wenn man verschiedene Kohlenhydratarten miteinander kombiniert, in diesem Fall Glukose und Fruktose. Das Wasser in der Trinkflasche sollte natriumreich sein – und kann zum Beispiel mit Apfelsaft im Verhältnis 2:1 oder 3:1 gemischt werden. Viele Riegel und Gels beinhalten neben Kohlenhydraten auch Koffein. Dieses kann sich positiv auf die Leistung auswirken.