Monat: Juni 2019

Walnuss-Brötchen: Profirezept des Teams Bora-Hansgrohe

Bora-Hansgrohe, Walnuss-Brötchen, Profirezept, Radsport

Zum Frühstück, als Snack oder einfach zur Mahlzeit dazu passen diese leckeren Walnussbrötchen. Mit zehn Minuten Vor- und zehn Minuten Zubereitungszeit sind sie schneller auf dem Teller als gekaufte Brötchen vom Bäcker.

Neben Eiweiß liefert die Schafsmilch die Vitamine A, D, B2 und B12 sowie einen hohen Anteil an Magnesium, Calcium, Jod und wertvollen Fettsäuren (CLA). Auch die Walnüsse enthalten die lebensnotwendigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Das Verhältnis der Omega-3-Fettsäure und Omega-6-Fettsäure zueinander ist mit eins zu vier ideal.

Das Dinkelmehl ist besonders verträglich und liefert neben einem hohen Anteil an Ballaststoffen auch mehr Vitamine und Mineralstoffe als Weizenmehl.

Best Bike Awards 2019, Leserumfrage

Nehmen Sie an der Umfrage teil und gewinnen Sie einen Carbonlaufradsatz von Leeze!

Rezept und Zubereitung des Profirezepts Walnuss-Brötchen

  • Zunächst Mehl, Backpulver, einen Teil der Walnüsse und Salz vermischen und dann in die Quark-Eiermasse einrühren. Den Teig kneten, bis er glatt und geschmeidig ist.
  • Die Teigrolle in zehn Stücke zerteilen und kleine, runde Fladen von circa einem Zentimeter Dicke formen, dann die restlichen Walnüsse in die Oberfläche eindrücken.
  • Die Fladenbrötchen von beiden Seiten 7-10 Minuten lang in Olivenbratöl auf einem Grill oder in der Pfanne grillen beziehungsweise backen.

Walnuss-Brötchen: Bio-Zutaten

  • 150 g Schafsmilch 2 Eier
  • 1⁄2 TL Natur- oder Meersalz
  • 500 g Dinkelmehl (1050er)
  • 1,5 Pkg. Weinsteinbackpulver
  • 100 g Walnüsse, Bruch oder gehackt
  • 1 TL Natur- oder Meersalz, grob, zum Bestreuen
  • 6 EL Olivenbratöl

Die richtige Ernährung für Athleten: Interview mit einem Ernährungsexperten

Extremradsport: Christoph Strasser im Interview über das Race Across America

Christoph Strasser

Disclaimer: Das Interview mit Christoph Strasser wurde am 29.9.2014 erstmals bei RennRad veröffentlicht.

RennRad: Christoph, du saßt knapp acht Tage lang fast ununterbrochen auf dem Rad. Wie hast du die ersten Stunden nach der Zielankunft erlebt?

Christoph Strasser: Ich bin fast sofort eingeschlafen. Unter der Dusche waren wir dann zu dritt, zu zweit haben sie mich gestützt, denn ich konnte und wollte nicht mehr stehen. Ich hatte auch keine Stimme mehr. Nach dem Duschen habe ich zehn Stunden durchgeschlafen.

RennRad: Wann nach dem Start begannen die Schmerzen?

Christoph Strasser: Nach zwei Stunden. Da ging es mir zum ersten Mal richtig schlecht. Es ging steil bergauf und es war extrem heiß, über 40 Grad. Die längerfristigen Probleme haben dann ab der Hälfte angefangen: Knieschmerzen und Sitzprobleme vor allem, wobei man eigentlich überall leichte Schmerzen hat. Die letzten beiden Tage sind einfach brutal, die gingen nur mit Tapes und Schmerzmitteln. In den Appalachen  drückt es dir bergauf die Tränen aus den Augen, so schmerzen die Knie.

RennRad: Und, bist du abgestiegen?

Christoph Strasser: Nein, nur wenn es absolut nicht mehr ging mit den Knien. Drei Minuten lang. Dann gings weiter, auch wenn ich zwischendurch den Sinn des Rennens nicht mehr verstanden habe. Ich dachte, ich wäre wieder Radkurier und müsste ein ganz wichtiges Päckchen abliefern. Das kam vom Schlafmangel.


Mehr zu Christoph Strasser

Christoph Strassers neuer Weltrekord durch Australien
Christoph Strasser: Neuer 24-Stunden-Weltrekord
Wie trainiert Extremsportler Christoph Strasser?
Porträt: Christoph Strasser gewährt Einblicke ins Race Across America: Endlos


Christoph Strasser: Fünfeinhalb Stunden Schlaf in fast acht Tagen

RennRad: Wie viel hast du in den fast acht Tagen geschlafen?

Christoph Strasser: Fünfeinhalb Stunden.

RennRad: Wie ist es möglich, fast ohne Schlaf eine solche Leistung zu bringen?

Christoph Strasser: Für den Körper ist der Schlaf nicht so wichtig, das hält man acht Tage lang aus. Es ist ein Kopfproblem. Es geht um das Hirn, die Konzentration. Aber nach 20 Minuten Powernap ist man wieder da. Nach dem Rennen dauert es dann mindestens eine Woche, bis man den normalen Schlafrhythmus wieder hat.

RennRad: Hast Du das trainiert, mit so wenig Schlaf auszukommen?

Christoph Strasser: Nein, gar nicht. Ich schlafe ganz normal, sieben, acht Stunden. Bei weniger erholt man sich nicht so gut. Ich trainiere auch nicht nachts, das ist schlecht für den Biorhythmus.

Best Bike Awards 2019, Leserumfrage

Nehmen Sie an der Umfrage teil und gewinnen Sie einen Carbonlaufradsatz von Leeze!

Auswirkungen des Schlafdefizits

RennRad: Wie wirkt sich der wenige Schlaf auf dich aus?

Christoph Strasser: Die Wahrnehmung ist manchmal etwas verschwommen. Beim RAAM habe ich bisher jedes Jahr nachts irgendwann kleine Menschen am Straßenrand gesehen, die mir zujubelten. Mittlerweile weiß ich: Das sind Briefkästen mit Gartenzwergen drauf.

RennRad: Mit einem Gehirn im Halbschlaf Rad zu fahren, kann gefährlich werden.

Christoph Strasser: Mein Betreuerwagen hinter mir schützt mich vor dem Verkehr. Ich hatte auch schon einmal Sekundenschlaf und bin von der Straße ab und in einer Wiese gelandet. Aber ein gewisses Risiko muss man eingehen, wenn man unter acht Tagen bleiben will.

Gedanken an das Risiko

RennRad: Kamen denn Gedanken an dieses Risiko auf, an ein warmes Bett, an Essen, Schlafen, Absteigen, Aufhören?

Christoph Strasser: Den Gedanken ans Aufgeben gibt es nicht. Sollte er eine Zehntelsekunde lang auftauchen, wird er sofort verdrängt. Der an die Pausen kommt oft vor, aber da ist dann das Team beinhart zu mir. Sie geben mir die Pausen nicht, auch wenn ich noch so bettle. Das haben wir vorher auch so besprochen. Jeder will mit aller Macht verhindern, dass ich vom Rad steige. Es war immer klar: Wegen einer Sache bleiben wir nicht stehen. Es muss mindestens drei Gründe geben.

RennRad: Und wie lief eine solche Pause dann ab?

Christoph Strasser: Ich bin zum Beispiel vom Rennrad aufs Shiv (das Zeitfahrrad, Anm. der Redaktion) gewechselt, habe gepinkelt, die Jungs haben volle Akkus und Trinkflaschen eingesteckt und mir die Windjacke angezogen. Da waren fünf Leute beschäftigt, und das Ganze hat eine Minute gedauert.

Die Ernährung von Christoph Strasser

RennRad: Und was ist mit Essen? Wie hast du dich während der fast acht Tage auf dem Rad ernährt?

Christoph Strasser: Flüssig, mit Kohlenhydrat-Elektrolytgetränken und Flüssignahrung, die in Krankenhäusern eingesetzt wird, bei Patienten, die nicht kauen können. Da ist alles drin, Fett, Protein, ein kleines Fläschchen hat 300 Kalorien. Dazu Salz-, Kalium-, Magnesium-Tabletten und gegen die Müdigkeit ab und zu mal eine Cola.

RennRad: Wie hält man es aus, acht Tage lang nichts „Gescheites“ zu essen?

Christoph Strasser:Ich habe gewusst, dass das das Beste für meinen Körper ist, auch wenn‘s gegen Ende hin immer weniger schmeckt. Vor dem Rennen braucht man ein paar Reserven, jetzt habe ich vier Kilogramm weniger – und sehe aus wie einer vom Team Sky.

RennRad, Abo, Mini-Abo, Banner

Jetzt die RennRad ohne Risiko testen! Zum Shop!

Wichtigkeit des Materials

RennRad: Welche Rolle spielt das Material?

Christoph Strasser:Früher hätte ich gesagt eine kleine, aber inzwischen weiß ich, dass es entscheidend sein kann. Das Powermeter hilft mir sehr dabei, die Kraft richtig einzuteilen. Dieses Jahr war ich vor dem RAAM bei Specialized im Windkanal. Da wurde festgestellt, dass es aerodynamisch genauso viel ausmacht, mit offenem Trikot zu fahren, wie der Unterschied zwischen dem Rennrad und dem Zeitfahrrad mit Scheibe. Letzten Endes war ich zu 50 Prozent auf dem Shiv, dem Zeitfahrrad, unterwegs und zu 50 Prozent auf dem Roubaix, dem normalen Rad.

RennRad: Wie lange hast du dich auf das RAAM vorbereitet?

Christoph Strasser: Eigentlich seit dem Zieleinlauf im Jahr davor. Die reine RAAM-Vorbereitungszeit war sieben Monate. Mit durchschnittlich 25 bis 30 Stunden Training pro Woche.

Christoph Strasser, Interview

Bei 43 Grad durch die Wüste

Christoph Strasser über sein Wintertraining

RennRad: Wie sah dein Training im Winter aus? Warst du viel im Kraftraum?

Christoph Strasser:Nein, ich mache alles auf dem Rad, auch im Winter. Wenn man wegen des Wetters absolut nicht raus kann, ziehe ich das Programm eben auf dem Ergometer durch. Da gab es dann auch schon mal Wochen, in denen man fünf Mal sechs Stunden auf dem Ergometer saß.

RennRad: Und was steht auf deinen Trainingsplänen: Grundlage, Grundlage, Grundlage?

Christoph Strasser:Ich fahre viel weniger im Grundlagenbereich, als man so denkt. Nach so vielen Jahren mit so vielen Kilometern brauche ich das nicht mehr so. Heute fahre ich viele Intervalle: mit dem Zeitfahrrad, am Sweet Spot, einbeinig.

RennRad: Dein Training ist also über die Jahre kürzer, aber härter geworden?

Christoph Strasser:Ja, es wird jedes Jahr härter. Gemütliche Rollereinheiten gibt es nicht mehr.

Rennen gegen die Zeit

RennRad: Das klingt sowohl physisch als auch psychisch hart. Wie kamst du beim RAAM damit klar, dass du schon früh keinen ernsthaften Gegner mehr hattest, dass es ein reines Rennen gegen dich selbst und gegen die Zeit war?

Christoph Strasser: Hätte ich den Vorsprung nur verwaltet, hätte mich das nicht glücklich gemacht. In den Vorjahren war das Rennen extrem eng, 2012 gewann Reto Schoch. Ich wusste, dass ich in diesem Jahr schneller sein kann. Dann fährt man los und sitzt gut auf dem Rad und der Tritt ist gut und man kommt einfach in den Flow. Ich gehe soweit und sage: Der, der das stärkste Flow-Gefühl hat, wird der Schnellste sein.

RennRad: Und wenn es regnet und windet und bergauf geht? Man kann doch nicht ewig im Flow bleiben.

Christoph Strasser: Man kann immer wieder reinkommen. Auch am letzten Tag.

RennRad: Es ist die siebte Nacht, du sitzt seit 4500 Kilometern auf dem Rad – was geht da in deinem Kopf vor?

Christoph Strasser:Um ehrlich zu sein: ganz wenig. Deshalb sage ich meinen Leuten im Begleitauto dauernd: Burschen redet mit mir, gebt mir Rechenaufgaben, egal was, Hauptsache, es passiert was im Kopf. Der wichtigste Faktor ist: Du musst dem Gehirn etwas zu tun geben. Mein Funkgerät läuft auf Dauerbetrieb, wir reden stundenlang, Musik wird gespielt, Witze erzählt. Alles hängt vom Team ab. Ich bin kein harter Hund. Ich bin ein Teamplayer. In diesem Sport darf man kein Egoist sein, man ist absolut auf sein Team angewiesen.

RennRad: Und wenn die Ablenkung mal nicht funktioniert hat? 

Christoph Strasser: Wenn ich geträumt habe, dann von den einfachen Dingen: im Bett liegen und Ausschlafen, ein dickes fettes Steak auf dem Teller, ein, zwei kühle Bier. Um motiviert zu bleiben, ist mentales Training vor dem Rennen ganz wichtig: Du musst deine Ziele formulieren und wissen, was es dir bringt, diese Ziele zu erreichen. Du musst die Antwort auf die Sinnfrage haben. Denn die wirst du dir im Rennen garantiert oft stellen.

Christoph Strasser: „Der Sport bestimmt mein Leben“

RennRad: Und, wie lautet deine Antwort?

Christoph Strasser: Die war von Anfang an klar: Es geht um viel, der Sport bestimmt mein Leben, ich habe alles auf eine Karte gesetzt, das Studium abgebrochen. Ich wollte den Radsport professionell betreiben. Die Antwort lautet deshalb: Ich liebe, was ich tue. Ich habe das Privileg, von dem leben zu können, was mir Spaß macht, was mich erfüllt. Dafür bin ich dankbar – und dafür muss ich Leistung bringen.

„Ich habe alles auf eine Karte gesetzt“ (Christoph Strasser)

RennRad: Dafür nimmst du extreme Strapazen in Kauf. Wie hast du den letzten Tag vor dem Ziel erlebt?

Christoph Strasser: Schlimm, wirklich schlimm. 20 Stunden vor dem Ziel hatte ich meinen absoluten Tiefpunkt. Es war in den Appalachen, in der Mittagshitze, ich war in einem riesigen mentalen Loch. Die letzten Stunden habe ich mich dann wie jedes Jahr über die Zielanfahrt geärgert: Dichter Verkehr, viele rote Ampeln, die Ziellinie ist ein Klebeband zwischen zwei Hütchen. Im Ziel war ich dann viel zu fertig, um mich zu freuen.

Christoph Strasser, Interview

Gemeinsam am Ziel. „Ohne mein Team hätte ich das nie geschafft“, sagt der RAAM-Sieger.

Land und Leute

RennRad: Du durchquerst ein ganzes Land. Aber was siehst du von diesem Land? Asphalt und Autos?

Christoph Strasser: Nein, man fährt fast 5000 Kilometer Rad, aber ich habe alles, was ich gesehen habe, abgespeichert. Das Monument Valley ist schon sehr beeindruckend. Nur bin ich inzwischen so schnell, dass ich in der Nacht durchfahre. Rund um Flagstaff ist eine tolle Wild-West-Landschaft. Ab der Hälfte wird es aber langweilig, da sieht alles gleich aus. Schnurgerade Straßen bis zum Horizont. In Kansas geht es knapp 800 Kilometer lang flach, geradeaus mit nichts um einen herum als Weizenfelder. Aber ich mag das.

RennRad: Wie bitte? Warum?

Christoph Strasser: Weil ich weiß, dass alle anderen es hassen. Daraus ziehe ich Motivation.

RennRad: Wie kamst du überhaupt auf die Idee, Extremradsport zu machen?

Christoph Strasser: Das lag an Wolfgang Fasching (dreimaliger RAAM-Sieger, die Redaktion). Als kleiner Bub habe ich ihn und das RAAM im Fernsehen gesehen. Die Kombination aus Wettkampf und Abenteuer fand ich von Anfang an faszinierend. Ich habe dann schon sehr früh mit 24-Stunden-Rennen angefangen. 2005 bin ich dann mit 22 Jahren das Race Across the Alps gefahren, das war der richtige Einstieg.

RennRad: Für einen Extrem-Ausdauersportler bist du mit 31 Jahren noch jung, oder?

Christoph Strasser: Schon. Trotzdem überlegt man sich jedes Jahr, wie oft man sich das noch antun soll. Aber im Moment läuft es. Wir haben den Code geknackt, wie man beim RAAM schnell fahren kann. Jure Robic hat es fünf Mal gewonnen, aber drei Mal in Serie oder sechs Siege wären ein neuer Rekord. Das sind die Gedanken in meinem Kopf, alles andere wäre sinnlos, denn die Motivation ist da. Aber generell definiere ich mich nicht über die Zeit oder die Platzierung, sondern über meinen Einsatz: Ich will und werde im Ziel mit null Prozent Energie ankommen. Alles rausquetschen – und dann sehen, was rauskommt.

RennRad: 4800 Kilometer in sieben Tagen, 15 Stunden und 56 Minuten, ein Rekord für die Ewigkeit?

Christoph Strasser: Nein. Ich weiß, dass es noch schneller geht.

Christoph Strasser und sein Training

Beispiele aus einer „typischen“ Vorbereitungswoche

– Vier Stunden: G1 mit 6 x 8 Minuten K3

– Fünf Stunden: G1 mit 3 x 20 Minuten „Sweet Spots“

– Fünf Stunden Tempo/G2/EB mit durchschnittlich 300 Watt (80% FTP)

– Weitere 10 Stunden im G1-Bereich, frei eingeteilt

Gesamt: 20–30 Stunden pro Woche, 800–1000 Kilometer

Das Race Across America

4880 Kilometer, 50.000 Höhenmeter, einmal quer durch die USA. Christoph Strasser benötigte für das Race Across America sieben Tage, 15 Stunden und 56 Minuten. Er schlief 5,5 Stunden und fuhr inklusive aller Pausen (insgesamt gab es zwölf Stunden, an denen er nicht auf dem Rad saß) eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 27 km/h.

Mehr Informationen unter: www.raceacrossamerica.org

Markus Rieber: Langstrecken-Spezialist über Training, Motivation, Ernährung

Markus Rieber, Radsport, Langstrecke, 24-Stunden-Rennen, Motivation, Training, Ernährung

Markus Rieber über Training, Radsport und Langstrecken

Sein Training:

„Ich fahre immer gleich Rad. Immer mit Druck. Alles mit Kraft. Jeden Tag. Ich kam 2016 auf 48.000 Kilometer im Jahr. Wenn ich 200 Kilometer trainieren fahre, ist das immer ein Rennen. Ein typisches Wochenende ist für mich: Freitag 200 Kilometer schnell, Samstag 200 Kilometer schnell, Sonntag 200 bis 250 Kilometer schnell. Immer so mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 33, 34, 35 km/h. Wie man mit meiner Statur gut am Berg und in der Ebene sein kann? Das weiß ich auch nicht wirklich. Leicht bin ich nicht, ich bin schon eher ein Bär. 75 Kilogramm bei 1,77 Metern. Ich mache halt alles mit Kraft. Niedrige Trittfrequenz, hochwuchten. Das kleine Kettenblatt ist an meinen Rädern eher Zierde. Für mich gibt es auf dem Rad immer nur eines: am Horn ziehen. Jeden Tag. Deshalb will auch nie jemand mit mir trainieren. Ich mache kein Ausgleichs- oder Stabi- oder Krafttraining. Ich fahre Rad. Immer. Ich habe ein Ergometer im Wohnzimmer stehen. Aber ich fahre trotzdem jeden Tag draußen. Wenn es wirklich eiskalt ist, fahre ich halt morgens drei Stunden auf der Rolle und mittags noch 150 Kilometer draußen. Ich brauche auch keine Abwechslung. Ich kann jeden Tag dieselbe Strecke fahren. Hauptsache Kilometer machen. Als das mit den 46.000 bis 48.000 Kilometern geklappt hat, als die Leistung da war, der Druck auf dem Pedal, da hab’ ich halt so weitergemacht. Ich habe keinen Zeitdruck. Diese Umfänge fahre ich seit acht Jahren. Vorher war es auch nicht viel weniger. Ich bin schon mit Anfang zwanzig 40.000 Kilometer im Jahr gefahren. Jeder Trainer würde sagen: Das ist total bescheuert.“

„Ich brauche keine Abwechslung. Ich kann jeden Tag dieselbe Strecke fahren.“

Sein Weg zum Radsport:

„Mein Bruder hat sich zur Konfirmation ein Rennrad gekauft. Dann ist er seine ersten Rennen gefahren und war bald in der Nationalmannschaft. Ich habe zu der Zeit viel geraucht und gesoffen und irgendwann gedacht: Das probierst du auch mal. Da war ich 16. Seitdem fahre ich Rennrad. Als Lizenz-Amateurfahrer hatte ich immer wieder Hüft- und Knieprobleme. Ich hatte ein paar Operationen und bin deshalb fünfmal aus der A-Klasse abgestiegen. Und danach immer wieder aufgestiegen. Aber die meisten Rennen waren eher nichts für mich. Denn die Strecken waren kurz und flach, und ich kann nicht sprinten. Im Sprint fährt meine Oma im Rollstuhl schneller als ich.“

Auf seiner Homepage können Sie noch mehr über Markus Rieber erfahren

Seine Langstrecken-Tipps:

„Auf der Langstrecke ist der Kopf entscheidend. Das Mentale ist mindestens genauso wichtig wie der Körper. Ich trainiere ziemlich verrückt. Deshalb bin ich ein schlechtes Beispiel. Eigentlich sollte man das Gegenteil von dem machen, was ich mache. Deshalb lautet mein Rat: Macht es nicht so wie ich. Und: Nehmt euren Elektronik-, Power-, Daten- und Computer-Scheiß, schmeißt ihn weg – und lernt, auf euren Körper zu hören.“

Sein Weg zur Langdistanz:

„Mein erstes Langstrecken-Rennen war mit einem Vierer-Team auf dem Nürburgring. Aber mit so vielen Leuten und den ganzen Betreuern außenrum wird so etwas immer kompliziert, und dann sind auch nie alle Fahrer gleich stark. Da habe ich sofort gesagt: Ich mach das alleine. Trotzdem bin ich im Lauf der Jahre siebenmal die Tour Transalp in Zweier-Teams gefahren. Wir waren fast immer auf dem Podest. 2015 haben Klaus Elsner und ich dann die Grandmaster-Wertung gewonnen.“

RennRad, Abo, Mini-Abo, Banner

Jetzt die RennRad ohne Risiko testen! Zum Shop!

Regeneration, Material und Pacing von Markus Rieber

Seine Regeneration:

„Ruhetage? Gute Frage. Früher war ein Ruhetag für mich: 100 Kilometer langsam fahren. Das war meine Regeneration. Heute mache ich öfter montags frei. Aber nicht, weil ich nicht Radfahren will oder kann, sondern weil so viel Zeug anfällt, das erledigt werden muss. Wenn ich einen Tag nicht trainiere, werde ich schon halb wahnsinnig. Ob sich das jetzt ändert, weiß ich noch nicht.“

Christoph Strasser: Der Race-Across-America-Sieger im Interview

Sein Material:

„Ich habe ein Specialized Tarmac – und nichts Elektronisches am Rad. Kein Powermeter, kein GPS, kein Pulsmesser. Früher hatte ich im Rennen ein Rad für den Tag, eines für die Nacht. Aber durch den Radwechsel verliert man Zeit. Also wechsle ich jetzt nur noch den Helm. An dem für die Nacht ist eine Lupine-Akkulampe montiert. Ich fahre im Rennen Lightweight-Laufräder und immer Zehnfach-Kassetten. Meine Kettenblätter: 55 und 44. Wenn es sehr bergig wird, ist das kleine ein 42er. Dazu eine 180-Millimeter-Kurbel. Ich bin ganz alte Schule.“

„Ich lebe in der Nacht. Wenn es Nacht wird, komme ich in meine Welt. Die anderen werden müde, ich werde wach.“

Sein Pacing & seine Taktik:

„Ich nenne sie ,die magischen 200‘. Die ersten 200 Kilometer sind wie ein normales Straßenrennen: Ich gebe Gas. Die nächsten 100 sind auch schnell. Dann schaut man, wer noch vorne dabei ist. Und mit denen beschäftigt man sich dann. Dann fängt man an zu attackieren. Wobei die Felder immer stärker werden. In Kelheim waren in dieser Phase noch fünf Einzelfahrer mit dabei, fast lauter neue Leute. Fast immer gibt es eine oder zwei Runden, die schlecht sind, die schwerfallen. Aber ich drücke einfach weiter. Bis 300 Kilometer ist es ein Kampf, vor allem gegen sich selbst, gegen die Stimmen im Kopf. Der Kopf wehrt sich und wehrt sich gegen den Schmerz. Bis zu Kilometer 350 oder 400. Dann sind die Stimmen tot. Dann kann man einfach treten. Ich habe fast permanent die gleiche Geschwindigkeit, den ganzen Tag, die ganze Nacht über. Die Leute sagen immer: Das hält der nie durch. Aber es geht. Ich arbeite schon immer Nachtschichten, seit mehr als 35 Jahren. Ich lebe in der Nacht. Wenn es Nacht wird, komme ich in meine Welt. Die anderen werden müde, ich werde wach. Pausen? Mache ich nicht. In Kelheim habe ich einmal gehalten, um zu pinkeln, eine Minute. Auch Psychospielchen gehören dazu. Das habe ich bei meinem zweiten 24-Stunden-Rennen gespürt. Das war mein erster Sieg in Kelheim. Aber am Ende war ich der Buhmann, weil ich während einer Pinkelpause von zwei anderen weitergefahren bin und nicht gewartet habe. Nur hatten die kurz vorher schon zwei Pausen gemacht. Das waren einfach Spielchen.“

RennRad, Digital-Abo

Jetzt ein RennRad-Digital-Abo abschließen!

Mentale Stärke, Ernährung und Alltag eines Spezialisten auf der Langstrecke

Seine mentale Stärke:

„Warum ich nicht einbreche? Das ist mein Kopf. Ich kannte nie etwas anderes als Kämpfen. Ich habe früh meinen Vater verloren. Bei mir gab es nie jemanden, der gesagt hat: ‚Bub, das hast du gut gemacht.‘ Der Einzige, der das machen konnte, war man selbst. Man muss sich selbst bestätigen, sich selbst Ziele setzen. Aber in diesem Jahr hat beim Rennen in Kelheim mein Kopf angefangen zu überlegen, zu zweifeln. Zum ersten Mal. Das war etwas völlig Neues für mich. Und es war wohl ein Zeichen. Das Zeichen, dass ich alt werde, dass der Biss nachlässt, dass ich aufhören soll. Es ist nicht der Körper, der nicht mehr will, sondern der Kopf. Ich hatte noch nie so viele störende Gedanken. Ich hatte Fragen im Kopf, die ich mir noch nie gestellt habe: Warum machst du das? Warum musst du so leiden? Warum gehst du solche Risiken ein?“

Gesunde Ernährung: Ein Wissenschaftler gibt Antworten

Seine Ernährung:

„Ich esse im Rennen nichts Festes. Ich trinke Cola und esse Powerbar-Gels – so circa eines pro Runde. So kommen in 24 Stunden mehr als 40 Gels und ein paar Liter Cola zusammen. Das ist das Einzige, was ich während der Belastung vertrage.“

Seine Sucht nach dem Radfahren:

„Ich bekomme schon psychische Probleme, wenn meine Frau sagt, dass wir abends auf einen Geburtstag müssen. Ich denke dann, ich muss ins Bett, ich muss ja bald wieder trainieren. Das war auch nach dem Oberschenkelbruch so. Zehn Tage, nachdem ich aus dem Krankenhaus draußen war, habe ich versucht, auf dem Ergometer zu trainieren. Es hat nicht geklappt. Viele lernen eben nie zu kämpfen. Ich musste immer kämpfen, mein ganzes Leben lang. Und ich kann mit Schmerz umgehen. Durch die permanente Belastung haben sich mein Körper und mein Kopf daran gewöhnt. 200-Kilometer-Einheiten sind für mich wie für andere 80. Ich wollte meinen Körper immer stressen, ihn immer belasten, so dass er sich daran gewöhnt, so dass er stärker wird. Natürlich kommt dieser Antrieb auch daher, dass ich ein kranker Mensch bin. Gesund und normal ist das nicht. Das ist krankhaft. Es ist eine Sucht, von der ich irgendwie wegkommen muss.“

„Ich bekomme schon psychische Probleme, wenn meine Frau sagt, dass wir abends auf einen Geburtstag müssen.“

Sein Alltag:

„Ich arbeite mehr als Vollzeit: sechs Tage in der Woche. Also sechsmal acht bis neun Stunden. Mein täglicher Ablauf sieht folgendermaßen aus: Ich komme von der Nachtschicht nach Hause, schlafe vier bis 4,5 Stunden lang, stehe auf, esse, ziehe mich um und fahre vier bis acht Stunden Rad.“

Seine Träume & Ziele:

„Ich hätte schon mal Lust gehabt auf ein Race Across America. Das hätte mir gelegen. Da waren teils Leute vorne – um die wäre ich Kringel gefahren. Aber ich habe nie Sponsoren gefunden. Und um das alles selbst zu bezahlen, bin ich zu sehr Schwabe. Im letzten Jahr, als ich verletzt war, hätte ich dann einen Sponsor gehabt. Das ist typisch Rieber: Dann, wenn ich aufhöre, hätte ich mal Glück. Und jetzt bin ich einfach schon ein alter Hund. Die Zeit ist abgelaufen. Jetzt bin ich fertig damit. Vielleicht.“

Jetzt RennRad-Händler finden!

Dieser Beitrag ist Teil der dreiteiligen Serie zu Markus Rieber und dem Langdistanz-Radsport. Die beiden weiteren Artikel finden Sie hier:

Langdistanz-Training: Trainingsansätze und Tipps

24-Stunden-Radrennen: Markus Rieber im Porträt

Bernd Hornetz und sein Sieg beim Ötztaler-Radmarathon: Tag des Lebens

Bernd Hornetz

Disclaimer: Dieser Artikel erschien erstmals am 8.3.2017 bei RennRad.

Dies ist eine unglaubliche Geschichte für mich. Ein unglaublicher Tag, unglaubliche 240 Kilometer, unglaubliche 5500 Höhenmeter. Eine Fahrt, ein Gefühl, etwas, das ich nie vergessen werde. Denn es ist etwas passiert, an das ich nicht geglaubt habe.

Ich habe den legendärsten Radmarathon gewonnen. Den Ötztaler. Mit 48 Jahren. 15 Jahre nachdem ich zum ersten Mal auf dem Rennrad saß. Doch dieses Jahr, diese Saison – sie sind anders. Was früher gegen mich lief, läuft jetzt für mich. Doch der Reihe nach: Der „Ötzi“ muss ordentlich vorbereitet werden. Das gilt für mich genauso wie für jeden anderen Hobbysportler. Meine Vorbereitung führte mich daher in ein neuntägiges Höhentrainingslager nach Le Sauze bei Barcelonette in den provencalischen Alpen. Dort habe ich gemeinsam mit meinen Freunden Bart Bury und Ben Witt auf langen Trainingsfahrten an meiner Form gefeilt. Direkt im Anschluss testete ich beim Highlander Radmarathon meine Wettkampfhärte. Unter den Umständen und trotz eines zwischenzeitlichen „Zuckermangels“ zum Schlussanstieg habe ich mich dort mit dem achten Platz noch ganz gut geschlagen.

Meine Vorbereitung

In den Tagen darauf habe ich die aktive Erholung in den Vordergrund gerückt und etwas kürzer trainiert. Meine viertägige Taperingphase begann genau eine Woche vor dem Ötztaler. Ich fühlte mich gut. Bis zum Mittwochabend. Der Besuch beim Asiaten ums Eck hat mir rückblickend wohl den Magen verkorkst. Den Donnerstag und Freitag war ich komplett platt. Erst mit ORS (Oral Rehydration Salt) und einigen Fitline-Mineralstoffen habe ich mich wieder aufgepeppelt. Die erste feste Nahrung habe ich erst am Freitagabend zu mir nehmen können. Dafür ging es am Samstag in Sölden schon wieder überraschend gut bei einem Bein- und Magentest auf dem Rad ins Venter Tal. Meine Frau, mein Corratec-Team und viele Forchheimer Vereinskollegen halfen mir in den nächsten Stunden, dass ich mich möglichst schonen und voll auf das Rennen konzentrieren konnte.

Best Bike Awards 2019, Leserumfrage

Nehmen Sie an der Umfrage teil und gewinnen Sie einen Carbonlaufradsatz von Leeze!

Der Renntag

Es ist der Rennmorgen gegen fünf Uhr: Nach dem Frühstück, auf der Klobrille sitzend, chatte ich per Whatsapp mit Freund und Ötzi-Ikone Werner Weiss. Ich verspreche ihm zwei Flaschen am Jaufen von meiner Frau und erinnere ihn, für seine „Same-procedure-as-every-year-Flucht“ am Kühtai nicht zu viel zu frühstücken. Genauso obligatorisch ist seine Einladung zur Fluchtgruppe mit einem seiner Teamkollegen. Gleich nach Ötz, im ersten Kilometer des ersten von vier Pässen des Tages wird attackiert. Bis dato hatte ich jedes Jahr abgelehnt. Diesmal nicht. Ich denke darüber nach.

Es ist 6:45 Uhr. Ich starte aus der ersten Reihe. Welche Ehre. Die noch sehr kalte Abfahrt bis Ötz überstehe ich ganz vorne, während ich mindestens einmal knapp hinter mir über Straßenbelag schleifendes Carbon höre. Kaum geht es bergan, gibt es eine erste Attacke aus Werner Weiss’ Gobbi-Cannondale Team. Ich denke nicht, sondern handle instinktiv – und gehe mit. Dann fährt Werner selbst vorne raus. Ich stürze wieder hinterher und schaue, wer noch mitkommt. Es sind zwei Mann. Zwei Freunde! Mein Trainingskollege und quasi Nachbar Philipp Schädel und Ex-Profi Jörg „Lude“ Ludewig. Und damit ist meine Entscheidung gefallen: Wir ziehen das zusammen durch und schauen, wie weit wir kommen. Alles auf eine Karte. Auch wenn es eigentlich verrückt ist – gut 190 Kilometer und 5.000 Höhenmeter vor dem Ziel. Ein fünfter Mann hat sich noch an unsere kleine Gruppe gehängt, ein Aufpasser aus dem Team La Bagarre des Topfavoriten und Vorjahreszweiten Cecchini. Noch vor dem Steilstück Ochsengarten hängen wir ihn ab. Wir fahren den Kühtai auf Zug. Die ersten sechs Kilometer bergauf bewege ich mich knapp unter meiner FTP von 335 Watt. Bei meinem Gewicht von 62,5 Kilogramm sind das 5,4 Watt pro Kilogramm. Weiter oben am Berg pendeln wir uns bei 290 Watt ein und haben dennoch nur wenig Vorsprung. Die Verfolger sitzen uns mit ein bis zwei Minuten im Nacken. Sie wollen uns nicht fahren lassen.

R2C2: Das Netzwerk mit Profis

Zeit für Komplimente

Werner meint, ich sei der falsche Mann in unserer Vierer-Gruppe. Er spielt auf meine gelungene Flucht und meinen Sieg bei Granfondo Charly Gaul fünf Wochen zuvor an. Dort waren auch viele der heutigen Favoriten am Start. Das Kompliment gebe ich sofort an Werner zurück, indem ich ihn an seinen fünften Platz im Vorjahr erinnere, als er eben mit Ludewig schon in der Abfahrt nach Ötz davon fuhr. Zum Glück kennen sie unseren vierten Begleiter, Philipp Schädel, noch nicht. Er ist mit seinen 33 Jahren der jüngste von uns und hat noch keinen großen Namen in der Radmarathonszene – aber er ist ein brutal starker Bergfahrer. Wir verlieren keine Zeit bei der Verpflegungsübernahme am Kühtai, wo uns mein Team Corratec und meine Forchheimer im Vorbeiflug mit Trinkflaschen, Riegeln und Gels versorgen.
Wir stürzen uns sofort in die Abfahrt. Bis Innsbruck harmoniert die Gruppe prächtig, wir wechseln uns in der Führungsarbeit ab. Bis zum Brenner haben wir bereits vier Minuten Vorsprung herausgearbeitet.

Obwohl Werner, von heftigen Sitzproblemen geplagt, kaum helfen kann und hinter uns keinesfalls gebummelt wird, wächst unser Vorsprung auf 7:20 Minuten am Gipfel des Brennerpasses an. In den Führungen bewegt sich mein Wattmesser bei 300-330 Watt. Leider kann Werner nicht mehr weiter, er krümmt sich vor Schmerzen und muss aufgeben. Zu dritt müssen wir nach Sterzing weiter durchziehen, wieder mit aufgefrischten Vorräten von meinen Brixener Freunden. Peter Stier, seine Frau und Matthias Burster verpflegen uns. Auch am Jaufenpass ist unser Rhythmus noch gut. Wir sind nicht am Limit, haben mit 295 Watt die gleiche Leistung und einen ähnlichen Puls wie am Kühtai. Zunächst. Doch nach einigen Kilometer, ab etwa der Hälfte des Passes, bekommt der, der am stärksten von uns aussah, plötzlich Krämpfe: Philipp. Sein linker Oberschenkel macht komplett dicht. Er lässt abreißen. Ich habe die Lücke gespürt und frage meinen Mitstreiter Jörg Ludewig, wo unser dritter Mann bleibt. Wir nehmen etwas das Tempo raus. Doch leider kommt Philipp nicht zurück. Das Spiel geht weiter. Jetzt nur noch zu zweit.

Ausscheidung am Timmelsjoch

„Lude“ und ich nehmen wieder Tempo auf und fahren zu zweit zügig über den Pass. Wir fliegen kontrolliert über den zerklüfteten Straßenbelag der Abfahrt nach Sankt Leonhard. Wir kennen jeden Meter der Strecke auswendig. Am Jaufenpass müssen wohl die ersten Favoriten hinter uns nervös geworden sein und sich in Attacken zerschossen haben. Denn trotz alledem vermeldet man uns im Flachstück nach Moos jetzt acht Minuten Vorsprung. Vorher am Jaufen meist an meinem Hinterrad, schiebt Lude jetzt mächtig an und ich muss kämpfen, um in seinem Windschatten zu bleiben und meinen Part der Führungsarbeit zu schaffen. Die Anfeuerungen der zahlreichen Zuschauer werden immer lauter – und so langsam glauben wir, dass heute etwas Gutes geschehen könnte.

Aber wir wissen beide um die endlosen Serpentinen bis zum großen Tunnel vor der Passhöhe. Wir wissen, wie schnell die Minuten zerrinnen können, wenn die ganz schnellen Kletterer voll in die Offensive gehen. Lude quält sich brutal. Doch dann ist es nicht er, sondern ich bin in es, der in der Krise ist. Nach dem ersten Drittel des Timmelsjoch wird mein Tritt schwer. Die erste Steilpassage sind wir noch mit 285 Watt getreten, in der zweiten nach Schönau fällt sie auf 280 Watt. Wir hören, dass unser Vorsprung kleiner geworden ist: auf nur noch zweieinhalb Minuten. Cecchini kommt angeflogen. Die Rechnung, bis wann er an uns vorbeifliegt, ist nicht schwer.

Der Glauben

Aber wir bleiben ruhig. Ein Freund reicht mir vom Straßenrand eine Cola und ein Gel. In einem flacheren Stück kann ich wieder mehr Druck aufs Pedal geben. Ludes Atem wird immer lauter. Auf den Flachstücken schiebt er sich immer wieder vorbei und ich muss 100 Prozent fahren, um dranzubleiben. Auf der Passmitte werden wir noch einmal verpflegt. Wir füttern uns gegenseitig, bis die Flucht weitergeht. Dann kommt die Nachricht: Wir haben vier Minuten Vorsprung. Das kann doch gar nicht sein?! Ich glaube es nicht. Es ist eh egal, wir haben eh keine Option, wir können und müssen nur Vollgas geben. Bis zum Tunnel auch der Höhe Tribut zollend fällt unsere Leistung auf 245 Watt. Man sieht, die Leistung fällt kontinuierlich, aber nur leicht ab dem Brenner und mit zunehmender Höhe. Insgesamt sehr gleichmäßig und ökonomisch, ein wichtiger Baustein für eine schnelle Zeit. 100 Höhenmeter vor dem Tunnel blicken wir nach unten – auf die vielen Serpentinen, auf den Weg, den wir hinter uns haben. Wir sehen niemanden, keine Verfolger, keinen Cecchini, der mit leichtem Tritt näher kommt. Wir sehen nicht das, was wir erwartet hatten.

Mein Adrenalinspiegel steigt. Auf der Passhöhe nehme ich noch eine Cola. Mit Highspeed, auf dem Oberrohr kauernd, läuft mein Rad wie auf Schienen in die Rampe zur Zollstation. Wir fahren flüssig, ich im Wiegetritt, Lude drückt im Sitzen diese fiese Gegensteigung hinauf.

Bernd Hornetz

Bernd Hornetz beschreibt bei RennRad seine Gefühle beim Triumph

Der größte Triumph

Jetzt ist mir klar, dass wir es unter die magische Sieben-Stunden-Marke schaffen können. Damit versuche ich Jörg nochmals zu pushen und tatsächlich spannt auch er sich bergab und im Flachstück nach Obergurgl wieder vor – obwohl auch er Krämpfe bekommen hat. Seine psychische Stärke ist einfach unglaublich. In Zwieselstein, kurz vor der letzten Welle, ruft er dann: „Bernd fahr endlich, ich bin erledigt.“ Es fällt mir schwer, aber ich bin auch sicher, dass er nicht mehr eingeholt wird. Also trete ich los und der Wattmesser zeigt über die Kuppe 450 Watt, dann donnere ich hinunter nach Sölden. Unten wird das Zuschauerspalier immer enger und lauter. Alle scheinen mich mit ihren Schreien anschieben zu wollen. 200 Meter, rechts abbiegen, über die kleine Brücke – als ich die Ziellinie vor mir sehe, bin ich fassungslos. 6:57 Stunden. Es ist Irrsinn. Mein größter Sieg überhaupt.

Auch wenn die Triumphe beim Nove Colli, der Transalp der UCI-Amatuer-WM schon gigantisch waren, der Ötztaler Radmarathon übertrifft sie alle. Der „Ötzi“ begleitet mich seit meinen Radanfängen. Vor 15 Jahren, gerade vier Monate, nachdem ich mein erstes echtes Rennrad kaufte und ein Jahr zuvor ein Mountainbike. Mein Ziel damals hieß: Abnehmen. Wenige Tage später habe ich mit dem Renner zu Hause in Karlsruhe meinen ersten Trainingspartner Moritz Kruse angetroffen. Er, der erste deutsche Ötzisieger 1995 als 18-Jähriger, brachte mich auf die Idee, noch im gleichen Jahr 2001 an den Start zu gehen. Es war meine erste von nun genau einem Dutzend Teilnahmen. Damals wollte ich die Strecke irgendwie überstehen. Wie es zu dem kam, was bei diesem Ötztaler 2016 passiert ist, verstehe ich selbst nicht zu 100 Prozent. Ich habe mich selbst überrascht. Und noch heute, Wochen nach dem Marathon, empfinde ich vor allem eines: tiefe Dankbarkeit gegenüber all den Menschen, die mich auf diesem Weg unterstützt haben und unterstützen. Ich hoffe, ich kann möglichst viel zurückgeben. Ich will noch lange Rennrad fahren.

Reifenwechsel beim Rennrad: Anleitung und Tipps

Fahrrad, Reifenwechsel, Anleitung, Schlauch, Rennrad

Der Reifen ist der einzige Kontaktpunkt des Radlers zur Straße. Dementsprechend viel muss er aushalten. Dementsprechend oft sollte er ausgetauscht werden. Mit einem Reifenwechsel kann man aber auch Fahreigenschaften und Pannensicherheit regulieren.

Wir haben uns für einen 25 Millimeter Reifen entschieden, der sehr langlebig ist und Komfort verspricht. Einen Gewichtspreis gewinnt man damit natürlich nicht.

Es ist einfacher geworden, einen Reifen zu wechseln

Seitdem Drahtreifen und Rennradfelgen quasi ausgestorben sind, ist es auch viel einfacher geworden, einen Reifen zu wechseln. Manchmal braucht man nicht einmal einen Reifenheber, um einen Reifen von der Felge zu bekommen. Und beim Montieren bricht man sich nicht mehr die Finger. Einige Dinge und die Abfolge der Arbeitsschritte sollte man dennoch beachten.

Und noch ein Tipp aus der ChefredaktionMontieren Sie den Reifen so, dass das Logo des Herstellers beim Ventil ist. Bei eventuellen Schäden lässt sich so die entsprechende Stelle leichter finden.

RennRad, Abo, Mini-Abo, Banner

Jetzt die RennRad ohne Risiko testen! Zum Shop!

Reinigung und Pflege: Wie mache ich mein Rad fit für die Saison?

Reifenwechsel beim Fahrrad: benötigtes Werkzeug

Um Ihren Reifen zu wechseln, benötigen Sie eine Pumpe, den neuen Schlauch samt Reifen sowie einen Reifenheber.

In sechs Schritten den Reifen wechseln

Schritt 1: Mit einem Reifenheber hebelt man den Reifen über den Felgenflansch. Sitzt der Reifen sehr fest, hilft ein zweiter Heber. Vorsicht, dass der Schlauch nicht geklemmt wird.

Schritt 2: Hat man den Reifen halbseitig von der Felge herunter, kann der Schlauch herausgenommen und der Reifen komplett von der Felge gezogen werden.

Schritt 3: Der neue Reifen wird dann wieder halbseitig aufgezogen. Erst dann wird der neue Schlauch angeblasen und eingelegt. So kann er sich nicht verdrehen oder einklemmen.

Steuersatz einstellen: So geht’s

Neuen Schlauch und Reifen aufziehen

Schritt 4: Auf der gegenüberliegenden Seite des Ventils beginnt man mit dem aufziehen. Verwenden Sie keine Reifenheber, damit der Schlauch nicht verletzt wird.

Schritt 5: Anschließend wird überprüft, ob der Schlauch sauber im Felgenbett und Reifen sitzt oder ob er noch irgendwo eingeklemmt ist.

Schritt 6: Ist alles in Ordnung, kann aufgepumpt werden. Beachten Sie dabei die Herstellerangaben auf die mindeste und maximale Bar-Zahl.

Gesunde Ernährung für Radsportler: Tipps von Dr. Wolfgang Feil

Gesunde Ernährung, Tipps, Sportler, Radsport

Die Allesesser werden langsam zur Minderheit. Denn der große gesellschaftliche Trend in Sachen Ernährung lautet: Verzicht. Auf Milch, Fett, Kohlenhydrate, Getreide, Alkohol, Koffein, Fleisch, Fisch und so weiter. Für manche ist diese besondere Ernährungsweise notwendig, für viele ist vor allem eine Art der Arbeit an der eigenen Identität.

Jeden Monat entstehen neue Ernährungstrends, werden neue Diäten erfunden, fluten neue „Superfoods“ den Markt, erscheinen neue Bücher. Doch was ist Geschäft, was Marketing – und was Wissenschaft? Wie viel Verzicht muss üben, wer langfristig gesund und leistungsfähig bleiben oder werden will?

Ein Ernährungsexperte klärt auf

„Man darf Ernährung nie eng sehen, sondern immer weit. Hier engstirnig zu sein, verursacht Stress. Dadurch nimmt man sich ohne Not ein Stück Lebensqualität. Die soziale Verträglichkeit nimmt ab, der Alltagsstress steigt“, sagt Dr. Wolfgang Feil.

Er zählt zu den bekanntesten Ernährungsexperten Deutschlands, leitet eine Forschungsgruppe, gründete einen Nahrungsergänzungs-Hersteller und ist Autor mehrerer Sachbücher zu dem Komplex „Ernährung, Sport und Leistung“.

RennRad, Abo, Mini-Abo, Banner

Jetzt die RennRad ohne Risiko testen! Zum Shop!

Ernährung und Leistungsfähigkeit im Sport

Für ihn ist die Ernährung ein entscheidender Punkt der Leistungsfähigkeit. „Lebensmittel zu meiden, ergibt Sinn“, sagt er, „insofern man Beschwerden hat, etwa im Magen-Darm-Bereich. Dass Gluten bei allen Menschen Belastungen im Darm hervorruft, ist bekannt. Und deshalb sollte die Glutenmenge generell eher begrenzt werden. Wirkliche Probleme haben aber nur die wenigsten, die Menschen mit Zöliakie. Wer keine Beschwerden hat, für den ist Gluten kein Problem. Ähnliches gilt für Milch.“

„Lebensmittel zu meiden, ergibt Sinn“

Die gute Ernährung ist demnach vor allem: keine Zauberei – und verbunden mit einer undogmatischen Herangehensweise. Denn selbstauferlegte Dogmen erhöhen den psychischen Stress. Und dieser wirkt sich in Form von Entzündungen auf den Körper aus. Die Beanspruchung aus dem Beruf und Alltag spiegelt sich in Belastungen des Körpers wider.

Die Ernährung der Radprofis: Was essen Tour-de-France-Fahrer?

Gesunde Ernährung im Mittelmeerraum

Die Gemeinsamkeit zwischen all den „Volkskrankheiten“ wie Diabetes, Arthrose, Herzerkrankungen, Schlaganfällen sind Entzündungsreaktionen im Körper. „Das Reduzieren von Zucker wirkt entzündungshemmend – psychischer Stress vermehrt diese Entzündungen.“ Kompromisslose vor allem selbstauferlegte Ernährungsrestriktionen sind demnach eher kontraproduktiv. Eine wahre gesunde Ernährung muss immer auch mit einer mentalen Gelassenheit einhergehen.

So hat etwa die sogenannte Mittelmeer-Ernährung seit Jahrzehnten in Vergleichsstudien gute oder sehr gute Ergebnisse gezeigt. Die Inhalte – Fisch, Gemüse, Kräuter, Olivenöl – sind das eine. Das andere ist die Kombination mit einer im Durchschnitt sicher anderen Lebenshaltung als hierzulande: relaxter, gelassener, weniger Stress, weniger Engstirnigkeit, weniger strenger Verzicht, weniger Selbstrestriktion.

Gesunde Ernährung: Schnitzel und Superfoods?

„Wenn einen ab und zu ein Schnitzel oder eine Schweinshaxe mit Pommes wirklich glücklich macht, dann ist das gut, dann sollte man diesem Verlangen nachgeben. Eine gute gesunde Ernährung bei großem psychischem Stress ist ein Nullsummenspiel.“

Was eine gesunde Ernährung noch ist: lokal und frisch. Es muss nichts „Besonderes“ sein, es muss nichts Teures sein, es muss nur bewusst gewählt sein. „Die sogenannten Superfoods sind in der Regel ‚gute‘ Lebensmittel – aber nicht besser als heimische: Brokkoli zum Beispiel, Feldsalat, Leinsamen. Die sind auch viel günstiger. Chia, Acai und Co. klingen exotischer, doch das ist Marketing-Hype.“

Ernährungsstrategien und Leistung: Intermittent Fasting

Wie wirken sich nun bestimmte Ernährungsstrategien auf die sportliche Leistung aus? Eine davon ist das Konzept des „Intermittent Fasting“, zu Deutsch: des Intervallfastens. Dabei wechselt man Phasen einer normalen Ernährung mit Fasten-Phasen ab. Dies ist für Wolfgang Feil „der Königsweg“.

Denn: Der Körper erholt sich besser, Regenerationsprozesse laufen schneller ab, das Immunsystem wird gestärkt. „Der Organismus hat die Ressourcen dafür, da er in den Fasten-Phasen keine Verdauungsarbeit leisten muss. Dieses Prinzip zeigt sich auch in der Natur. So haben Tiere eine somatische Intelligenz, die vielen Menschen fehlt: Wenn sie krank sind, essen sie nicht.“

Aber: Dieser Königsweg ist nicht der einfache und auch nicht der erste Weg, den man beschreiten sollte. „Der Normalbürger wie der Hobbysportler kann nicht mit dem Intermittent Fasting beginnen. Es ist zu schwierig umzusetzen. Es braucht kleinere Schritte.“

Diese lauten: Sich zunächst auf drei Hauptmahlzeiten zu beschränken, und Snacks und Zwischenmahlzeiten wegzulassen. „Man muss dem Körper die Zeit geben, den Stoffwechsel anzupassen. Die Muskeln müssen nach und nach erst lernen, mehr Fett zu verbrennen. Das dauert in der Regel drei bis vier Monate.“

Low-Carb-Ernährung für Radsportler: So isst Team Sky

Ernährung verändern durch Sleep Low Strategie

Eine Anwendungsform, die effektiv und einfacher umzusetzen ist als das Intermittent Fasting, ist das Konzept des „Sleep Low“. Ein Beispiel dazu: Man trainiert abends, zum Beispiel gegen 18 Uhr, und leert so seine Glykogenspeicher. Dann trinkt man einen Proteinshake. Eine halbe Stunde später isst man zu Abend: Gemüse, Eier, zum Dessert dunkle Schokolade. Am nächsten Morgen trainiert man nüchtern, also noch vor dem Frühstück, 60 Minuten im Grundlagenbereich.

Der Effekt: Der Fettstoffwechsel „läuft“ die ganze Nacht. Zudem verläuft so die Mitochondrien-Neubildung effektiver – diese sind die „Kraftwerke“ der Zelle. „Denn Kohlenhydrate hemmen die Mitochondrien-Neubildung“, sagt Wolfgang Feil. Und damit letztlich auch die sportliche Leistungsfähigkeit.

Die „Radfahrerweisheit“, nach einem langen Training, einem Radrennen, einer harten Belastung, möglichst schnell „den Speicher“, ergo die Glykogenreserven, auffüllen zu müssen, wäre demnach: falsch. Nach diesem „Sleep-Low“-Konzept geht es primär darum, sich abends „leer“ zu fahren – und die Kohlenhydratspeicher auch über Nacht leer zu lassen.

Gesunde Ernährung, Leistung, Radsport, Tipps

Ernährung und Leistungsfähigkeit sind heute untrennbar miteinander verbunden.

Effekt von Sleep Low: Leistungsfähigkeit und Stoffwechsel betroffen

Die Effekte dieser Strategie wurden in einer Studie untersucht. Dabei hielten sich die Probanden, trainierte Ausdauersportler, an drei Tagen beziehungsweise Nächten der Woche an diese „Sleep-Low“-Strategie.

Ergebnis: Im Vergleich zum „normalen“ Ess- und Trainingsverhalten stieg ihre durchschnittliche Ausdauerleistungsfähigkeit um drei Prozent – innerhalb von sieben Tagen. „Einen effizienteren Weg zu einer höheren Leistung gibt es nicht“, sagt Wolfgang Feil.

Ein weiterer Nebeneffekt: Wenn der Fettstoffwechsel gut trainiert ist, benötigt man im Wettkampf weniger Kohlenhydrate. Das Risiko, einen ernährungsbedingten rapiden Leistungsfall – den berühmt-berüchtigten „Hungerast“ – zu erleiden, sinkt.

Abnehmen und trotzdem leistungsfähig bleiben: Wir erklären wie!

Ernährung beim Intervalltraining: Kohlenhydrate und mehr

Doch es gibt Ausnahmen – Situationen, die volle Kohlenhydratspeicher verlangen: „So empfehlen wir beim Intervalltraining: Immer mit vollen Speichern. Hier sollte nicht nüchtern trainiert werden. Wer intensiv trainieren will, sollte vorher Kohlenhydrate essen. Sonst“, so Dr. Feil, „ist man langsam – und die Muskeln verlernen es, im Wettkampf effizient Kohlenhydrate abzubauen. Denn Fakt ist: Man braucht beide enzymatischen Wege.“

Seine empfohlenen Standard-Kohlenhydrat-Lieferanten: Kartoffeln, Bananen, Haferflocken. Das ähnlich wirkende berühmte Nüchterntraining – morgens ohne Frühstück bis zu 90 Minuten im Grundlagenbereich trainieren – kann auch als „Train-Low“-Prinzip umschrieben werden, das vorgestellte „Sleep-Low“-Konzept ist jedoch effektiver.

Wichtig: Wenn man in jenen Phasen den Kohlenhydratanteil seiner Ernährung reduziert, muss man parallel den Fettanteil erhöhen – bei der Abendmahlzeit auf mindestens 60 Prozent der Kalorienmenge.

Jetzt RennRad-Händler finden!

Bandapparat stärken: Hirse, Reis, Bananen und Haferflocken

Als Nudelalternativen empfiehlt Feil: Hirse oder braunen Reis. Dieser ist reich an Kieselsäure. Sie ist wichtig für die Stabilisation des Bindegewebes. „Ob jemand nach vielen Jahren des Leistungssports noch weiterhin erfolgreich bleibt oder nicht, ist oft am Zustand des Bindegewebes zu erkennen.“

Denn die Sehnen, Bänder, Knorpel sind das „schwächste Glied“ des Organismus. Ihre Funktionalität ist auch abhängig von Kieselsäure, genauer von deren Zentralatom: Silizium, das ein Bestandteil der kollagenen Fasern des Körpers ist. Auch die Kieselsäure ist in Bananen oder Haferflocken enthalten. Wolfgang Feil empfiehlt zudem, in Phasen sehr starker Belastung, die Einnahme eines stark kieselsäurehaltigen Ackerschachtelhalm-Konzentrats.

Sportlernahrung: Ein Rezept vom Team Bora-Hansgrohe

Welches Fett sollten Sportler essen?

Fett hatte lange einen schlechten Ruf, man solle es meiden und möglichst fettarm essen, hieß es. Doch der wissenschaftliche Blick auf die Fette hat sich gravierend verändert. „Man sollte Fett nicht meiden“, sagt Wolfgang Feil, „im Gegenteil. Man sollte ‚fett-schlau‘ essen.“

Dies bedeutet: auf die „richtigen“ Fette kommt es an. So können Omega-3-Fettsäuren die Regeneration und das Immunsystem stärken. Sie werden in die Membrane der Muskelzellen eingelagert, wirken entzündungshemmend und können einen positiven Einfluss auf die Verletzungsanfälligkeit haben. Enthalten sind sie etwa in Leinöl.

Wo das richtige Fett enthalten ist: Olivenöl, Kokosöl und Butter

Ein Tipp lautet: Jeden Tag drei Teelöffel des Öls einnehmen. Weitere „gute“ Fettquellen: Olivenöl, Kokosöl, Butter – „auch sie ist“, sagt Wolfgang Feil, „seit ein, zwei Jahren wieder rehabilitiert.“ Durch neue Studienergebnisse.

Weitere Alltagstipps: „Lieber Vollfett- als Light-Käse, lieber Quark als Magerquark. Diese Fette sind hochwertig und gut für das Immunsystem. Hier spart man die falschen Kalorien.“

Abo abschließen und Prämie sichern

Schlechtes Fett, schlechte Ernährung

Doch welche sind die „schlechten“ Fette? „Omega-6- sowie gehärtete Fettsäuren stehen in einer Relation zu Herzproblemen und -Infarkten sowie einer verminderten Muskelleistung. Meiden sollte man zudem eher: Distel-, Soja-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl.“

Weitere Beispiele für „gute“ Fette: Kokosmilch, Makrele, Hering, Lachs. „Die kleinen Fische sind in der Regel stark omega-3-haltig. Die großen Fische wie etwa den Thun sollte man dagegen wegen der sehr häufigen Quecksilberverunreinigungen eher meiden.“ Die richtigen Fette können demnach auch Sportlern beim Abnehmen helfen.

Beim Essen: Mehr Gewürze und Kräuter

Eine weitere Maßnahme liegt darin, den Stoffwechsel zu aktivieren. „Indem man viel mehr Gewürze und Kräuter zu jeder Mahlzeit verwendet. Ein Tipp ist es, zu jedem Essen auch zwei Chilis zu schlucken. Im Übrigen schützen die Chilis bei 95 Prozent der Menschen den Magen.

Der Effekt: Die Thermogenese wird gesteigert, der Körper produziert mehr Wärme – und verbrennt so mehr Kalorien. Einfacher umsetzen lässt sich das Prinzip jedoch mit Ingwer. Und vielen schmeckt der auch besser.“

Etwas Pulver zu verwenden, genügt jedoch nicht. Es sollte schon ein fingerdickes Stück sein. Zudem wirkt der Ingwer auch entzündungshemmend und aktiviert das Immunsystem.

Ein weiterer Tipp in Sachen Gewürze: Pfeffer verlängert und erhöht die Wirkung von Gemüse und Salaten im Körper. Denn sekundäre Pflanzenwirkstoffe haben im Organismus nur eine Halbwertszeit von rund zwei Stunden. Nimmt man sie zusammen mit Pfeffer auf, verdoppelt sich ihre Wirkdauer. Wolfgang Feil bestreut auch Obst oder süße Fruchtnachtische mit dem Gewürz.

Essen, gesunde Ernährung, Radsport, Tipps

Mindestens genauso wichtig wie während des Wettkampfes ist das Essen im Vorfeld.

Carboloading: Nudeln und Kohlenhydrate um jeden Preis

„Das Carbo-Loading – das gezielte Leeren der Kohlenhydratspeicher, um sie dann an den Tagen vor einem Wettkampf mit einer größeren Speicherrate wieder aufzufüllen – ist eine schlaue Strategie. Mit Kartoffeln, Bananen, Haferflocken – eher nicht mit glutenhaltigem Getreide. Und: Kohlenhydrate werden immer zusammen mit Kalium und Wasser, zwei bis drei Liter pro Tag, in die Leber eingelagert. Deshalb empfehle ich, Früchte und Joghurt zu seinen Haferflocken zu essen. Wenn es die Pasta-Party vor dem Radmarathon sein muss, so sollten die Nudeln vor Tomatensoße triefen, denn der Körper braucht das darin enthaltende Kalium. Nudeln allein bringen nichts.“

Der Ablauf: Ist der Wettkampf am Sonntag, so werden am Dienstag und Mittwoch die Kohlenhydrate reduziert. Am Donnerstag werden durch ein Intervall-Training sämtliche Speicher „leer gefahren“. Danach beginnt die „Aufladephase“. Die Glykogenaufnahme ist eiweißabhängig, deshalb ist eine ausreichende Proteinzufuhr extrem wichtig. Zum Beispiel in Form von Eiern. Diese haben eine hohe biologische Wertigkeit. Zudem enthalten sie Cholin und Lutein, beide Inhaltsstoffe sind wichtig für die Zellmembranen.

Training vor dem Wettkampf: So gelingt Tapering

Gesunde Ernährung für bessere Regeneration: Eier und Omelette

Die Cholesterinwerte im Blut werden durch das in Eiern enthaltene Cholesterin nicht erhöht. Die „schlechte“ Version, das LDL-B-Cholesterin, ist zudem ausschließlich von Kohlenhydraten abhängig. „Cholesterinsenker“, sagt Wolfgang Feil, „werden in etlichen Fällen jahrzehntelang verschrieben – dabei wäre es wirksamer, das LDL-B-Cholesterin durch eine Kohlenhydrat-Reduktion zu senken.“

Die Zahl von Eiern, die er für Sportler generell pro Woche empfiehlt: zehn bis 20. Ein Tipp für eine Regenerationsmahlzeit: Ein Omelett mit Gemüse, Zwiebeln und Kräutern.

RennRad-Magazin bestellen!

Bedeutung von Eisen und Zink bei Sportlern

Gemüse, Salate, Quark und mehr natürliche Produkte stehen für eine gute Ernährung. Doch brauchen Athleten mehr? „Eine ausgewogene Ernährung reicht für Sportler nicht aus“, sagt Wolfgang Feil.

„Vor allem zwei Mineralien sollten im Lot sein: Eisen und Zink. Der ­Ferritinwert sollte immer über 100 liegen. Damit haben viele Sportler Probleme, gerade solche, die kein oder wenig Fleisch essen. Veganer sollten am besten einmal pro Quartal ihren Ferritinspiegel messen lassen.“ Denn niedrige Eisenwerte bedeuten: eine niedrige Leistungsfähigkeit.

„Vor allem zwei Mineralien sollten im Lot sein: Eisen und Zink“

Auf Eisen beruht das für die Muskelleistung entscheidende Sauerstoff-Transportsystem des Körpers. In einer, negativen, Wechselwirkung dazu steht: Zink. Das Mineral ist an mehr als 150 Stoffwechselprozessen beteiligt. Es wird etwa bei einer Virus-Belastung des Körpers stark verbraucht. „Bei vielen Sportlern ist der Zinkspiegel kritisch. Wegen seiner immunfördernden Effekte gehört es auch in jeden guten Regenerationsshake.“

Aber Vorsicht bei der Selbst-Substitution: „Zu hoch dosiert ist Eisen unverträglich oder sogar schädlich – und es gibt eine negative Interaktion mit Zink. Wir empfehlen deshalb niedrig dosierte Eisenpräparate, die den Transportstoff Lactoferrin enthalten.“ Dieser verbessert die Eisenaufnahme enorm.

Die richtigen Rennradschuhe kaufen: Worauf sollte ich achten?

Gemüse, Salat und Co.: Was ist gesunde Ernährung?

„Prinzipiell ist es gut, dass sich mehr Menschen bewusst mit ihrer Ernährung beschäftigen“, sagt Wolfgang Feil. „Denn die meisten haben verlernt, auf die Signale des Körpers zu hören – weil sie ständig essen. Der Magen ist nie leer. Somit hat der Körper gar nicht die Kapazität, deutliche Signale zu senden, denn ständig muss er Verdauungsarbeit leisten.“

Die so einfache Frage, zu der so viele Bücher geschrieben wurden – deren Antwort scheinbar der heilige Gral des langen, aktiven, glücklichen Lebens ist, lautet: Was ist eine gesunde Ernährung?

„Gemüse, Gemüse, Gemüse, Salat, Salat, Salat – mit vielen Gewürzen, Kräutern, gesunden Fetten wie Olivenöl. Zwei Eier dazu. Fertig. So einfach ist das.“

Jetzt RennRad testen!

Von wem stammen die Tipps zur gesunden Ernährung?

Dr. Wolfgang Feil leitet die Forschungsgruppe Dr. Feil. Er ist promovierter Biologe und Sportwissenschaftler. Zudem arbeitet er als Lehrbeauftragter an der Universität Furtwangen und ist der Gründer des Sporternährungsherstellers ultra sports sowie Autor zahlreicher Sachbücher zu Ernährungsthemen, darunter etwa „Die F-AS-T-Formel – was erfolgreiche Sportler anders machen“.

Weitere Informationen zur Sporternährung und zu seiner Forschungsgruppe: www.dr-feil.com

Zahnkranz beim Rennrad: Anleitung zu Montage, Wechsel und Reinigung

Zahnkranz, Laufrad, Fahrrad, Wechsel, Montage, Reinigung

Als Werkzeug benötigt man nicht viel: eine Kettenpeitsche, einen Abzieher und einen Maulschlüssel in Größe 21. Wer eine gut ausgestatte Werkstatt hat, kann natürlich auch einen Drehmomentschlüssel und eine Nuss verwenden. Wie fest beim Montieren angezogen werden darf, steht auf dem Lock-Ring des Kranzes: 40 Newtonmeter. Da ist dann schon ein bisschen Druck dahinter.

Zahnkranz montieren: Das gilt es zu beachten

Mit einem Nut- und Federprinzip stecken die Ritzel auf dem Rotor und lassen sich einfach abziehen und nach dem Reinigen aufstecken. Viel falsch kann man dabei nicht machen, Sie sollten ganz einfach die Ritzel in der Reihenfolge aufstecken, wie Sie diese abgenommen haben.

Und achten Sie bitte darauf, dass die Vorderseite oben ist und die richtigen Distanzringe zwischen den Ritzeln sitzen.

So wird der Zahnkranz vom Laufrad abmontiert

Schritt 1: Zuerst muss das Hinterrad ausgebaut werden: Legen Sie hierfür die Kette ganz nach rechts, öffnen Sie Schnellspanner und Bremse und drücken Sie dann das Laufrad nach unten aus dem Rahmen.

Schritt 2: Nachdem der Schnellspanner komplett herausgenommen wurde, wird an seiner Stelle der Abzieher aufgesteckt. Dieser muss passen: Shimano-Kranz = Shimano-Abzieher.

Schritt 3: Mit der Kettenpeitsche wird der Zahnkranz fixiert, der Maulschlüssel wird auf den Abzieher aufgesetzt und mit Druck nach unten aufgedreht.

Schritt 4: Das Zahnkranzpaket lässt sich bei offenem Verschluss ganz einfach vom Rotor herunterziehen. Um sich Arbeit zu ersparen, lässt man das Paket am besten sortiert.

Werkstatt-Tipps: Bremsbelag wechseln, Bremsen einstellen

Zahnkranz: Reinigung und erneute Montage

Schritt 5: An Dreck, der sich zwischen den einzelnen Ritzeln festgesetzt hat, kommt man jetzt ganz einfach heran. So kann bis auf fabrikneue Sauberkeit poliert werden.

Schritt 6: Dank der Fräsung am Rotor, gibt es nur eine Möglichkeit, die Ritzel aufzustecken: die richtige. Mit dem Abzieher werden die Ritzel kräftig angezogen, damit alles hält.

Rennrad: Disc bei Scheibenbremsen entlüften

Disc, entlüften, Scheibenbremsen, Rennrad, Anleitung, Tipps

Seinen Renner bergab im Griff haben – jederzeit. Am Rennrad ist die Bremse für die Kontrolle extrem wichtig. Scheibenbremsen am Straßenrad oder Cyclocrosser sind eine vergleichsweise junge Entwicklung. Wer sich mit der Wartung auseinandersetzt, der holt sich am besten bei Mountainbikern Rat.

Aufbau und Optik der Bremsmechanik sind sich sehr ähnlich. Es gibt aber kleine und feine Unterschiede. Welche das sind und wie das Entlüften der Disc am Rennrad am besten gelingt, das zeigen wir in dieser neuen Folge der RennRad-Fotowerkstatt.

Disc bei Scheibenbremsen entlüften: benötigtes Werkzeug

Für die folgenden Arbeitsschritte brauchen Sie Bremsenreiniger, einen Schlitzschraubendreher, einen Belagspreizer sowie Entlüftungsspritze und -trichter. Des Weiteren sollen Sie sich einen Bleedblock sowie Inbus- (5+2,5 mm) und Gabelschlüssel (7 mm) zurecht legen.

Anleitung: Scheibenbremse und Bremssattel richtig justieren

In zwölf Schritten die Disc beim Rennrad entlüften

Schritt 1: Vorderrad ausbauen und Beläge mit Belagspreizwerkzeug vorsichtig zurückdrücken, damit später das Volumen des Bremsmediums stimmt.

Schritt 2: Beläge aus dem Bremssattel entfernen und dem dem Entlüftungsset beiliegenden Bleedblock einsetzen. Das verhindert Verschmutzung und vereinfacht das spätere Entlüften.

Schritt 3: Den Bremshebel mit der Entlüftungsschraube am höchsten Punkt horizontal ausrichten. Griffgummi vorsichtig nach hinten klappen und Entlüftungsschraube lösen.

Schritt 4: Wichtig beim Aufschrauben des Entlüftungsbehälters: Achten Sie darauf, dass der Dichtungsring sicher sitzt und somit keine Bremsflüssigkeit auslaufen kann.

Zahnkranz: Eine Anleitung zu Montage, Wechsel und Reinigung

Schraube zur Entlüftung öffnen, Bremsflüssigkeit durchspülen

Schritt 5: Die Kunststoffspritze mit Mineralöl füllen, die Luft herausziehen, die Staubkappe am Bremssattel entfernen und den Schlauch an der Entlüftungsschraube anbringen.

Schritt 6: Mit dem Gabelschlüssel die Entlüftungsschraube gegen den Uhrzeigersinn öffnen. Es reicht, wenn die Schraube etwa eine halbe Umdrehung herausgedreht wird!

Schritt 7: Die Bremsflüssigkeit durch das System spülen. Dabei regelmäßig den Bremshebel betätigen. Den Spülvorgang so lange wiederholen, bis Luftblasen ausbleiben.

Schritt 8: Entlüftungsbehälter mit Stöpsel schließen. Die Entlüftungsschraube am Bremssattel schließen und die Spritze abnehmen. Staubkappe auf die Entlüftungsschraube aufsetzen.

Sattel, Kette und Lenker: So eliminieren Sie nervige Geräusche

Mit Bremsenreiniger säubern und Bremse wieder montieren

Schritt 9: Den Entlüftungsbehälter abdrehen und das gebrauchte Mineralöl fachgerecht entsorgen. Nun die Entlüftungsschraube einsetzen und vorsichtig handfest anziehen.

Schritt 10: Den Bleedblock aus dem Bremssattel entfernen. Bremshebel und -sattel gründlich mit  Bremsenreiniger reinigen, damit das Bremsmedium keine Rückstände hinterlässt.

Schritt 11: Bremsbeläge einsetzen, auf L/R Beschriftung achten. Schraube und Sicherungssplint anbringen. Laufrad einbauen und Steckachse festdrehen. Bremshebel mehrfach drücken.

Schritt 12: Der Druckpunkt ist spürbar, die Bremse schleift nicht – perfekt. Bei Schleifgeräuschen den Bremssattel neu auf die Bremsscheibe schleiffrei ausrichten. Gute Fahrt!

Justage: Scheibenbremse und Bremssattel richtig einstellen

Fahrrad, Scheibenbremse, Bremsbeläge, Justage, einstellen, austauschen

Noch ist sie bei Straßenrennen der UCI nicht zugelassen. Bei den Crossern hat sie sich schon etabliert: die Scheibenbremse. Es gibt sie in mechanischer und hydraulischer Ausführung. Durch ihren Einsatz verbessert sich vor allem die Bremsleitung bei schlechtem Wetter.

Scheibenbremsen: Funktionsweise und Behandlung

Vom Prinzip her funktionieren Scheibenbremsen nicht anders als Felgenbremsen. Zwei Brembeläge packen synchron zu und bremsen entweder die Scheibe oder die Felge. Damit dies bei der Scheibenbremse funktioniert, sind einige Dinge zu beachten.

Zuerst einmal müssen Scheibenbremsen nach den Herstellerangaben eingebremst werden. Wichtig ist auch, dass die Bremsbeläge exakt den gleichen Abstand zur Bremsscheibe haben und auch nicht schleifen. Das gibt unangenehme Geräusche beim Fahren. Sollte die Scheibe quietschen, keinesfalls schmieren, sondern ausschließlich Bremsenreiniger verwenden.

Scheibenbremse und Bremssattel einstellen: benötigtes Werkzeug

Für die folgenden Arbeitsschritte sollten Sie sich einen 3er- und 5er-Inbus sowie einen Schlitz-Schraubendreher zurecht legen.

Justage von Bremsbelägen und Bremssattel

Schritt 1:  Um den Bremssattel zu justieren, werden bei gezogener Bremse abwechselnd die zuvor gelösten Bremssattelbefestigungsschrauben angezogen (6 bis 8 Nm).

Schritt 2: Anschließend wird an der Einstellschraube für die Bremsbeläge so gedreht, dass beide Bremsbeläge gleich viel Abstand zur Bremsscheibe haben.

Schritt 3: Lässt der Zug beim Bremsen nach, kann die Bremszugeinstellung über die Zugeinstellschraube reguliert werden. Alternativ: Innenzug am Bremssattel straffen.

Schritt 4: Vorsicht: Der überstehende Bremszug darf nicht länger als zwei Zentimeter sein. Ist er zu lang, könnte er sich in der Bremsscheibe verfangen, was zu einem Sturz führen kann.

Felgenbremsen: So wechselt man Beläge und stellt sie ein

Bremsbeläge bei Scheibenbremsen austauschen

Schritt 5: So sehen neue Bremsbeläge aus. Sind sie nur noch 0,5 Millimeter dick, müssen sie aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden.

Schritt 6: Zum Austausch zieht man den Sprengring und dreht auf der anderen Seite die Schraube heraus. Die Bremsbeläge lassen sich dann nach unten herausnehmen.

Fahrrad, Justage, Bremsbeläge, Scheibenbremsen, einstellen, austauschen

Schritt 7: Zum Austausch zieht man den Sprengring und dreht auf der anderen Seite die Schraube heraus. Die Bremsbeläge lassen sich dann nach unten herausnehmen.

Fahrrad, Justage, Bremsbeläge, Scheibenbremsen, einstellen, austauschen

Kaffee und Regeneration: Wie Kaffee dem Radsportler bei der Erholung hilft

Kaffee, Radsport, Regeneration, Erholung, Effekt, Auswirkungen

Kaum ein Genussmittel hat eine solche Karriere hingelegt wie der Kaffee: Jahrzehntelang war er in Verruf. Inzwischen mehren sich die Studien über positive Effekte des Kaffeekonsums.

Dass Koffein positiv auf die sportliche Leistung wirkt, ist längst unumstritten. Doch auch der Regeneration kann das psychoaktive Stimulans dienen, das legt unter anderem eine im Journal of Applied Physiology veröffentlichte Studie nahe.

Kaffeepause: Die Bedeutung von Kaffee im Radsport

Kaffee und die Auswirkung auf die Regeneration: Eine Studie

Australische Wissenschaftler stellten fest, dass der Körper die Glykogenspeicher schneller wieder auflädt, wenn zum Essen große Mengen Koffein aufgenommen wurden.

Für die Studie fuhren die Sportler am ersten Tag bis zur Erschöpfung und nahmen dann eine kohlenhydratreiche Mahlzeit zu sich.

Am zweiten Tag fuhren sie erneut bis zur Erschöpfung. Ein Teil der Gruppe nahm dann ein kohlenhydratreiches Getränk zu sich, der andere Teil eines, in dem zusätzlich acht Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht enthalten waren. Das entspricht bei 75 Kilogramm Körpergewicht 600 Milligramm Koffein – also rund sechs große Tassen Kaffee oder zehn Espressi.

Kaffee und Regeneration: Ergebnisse der Studie

Einige Stunden nach der Belastung waren die Glykogen-Level der Versuchspersonen, die Koffein zu sich genommen hatten, um 65 Prozent höher. Die Forscher vermuteten, dass der Grund dafür im höheren Level von Glukose und Insulin im Blut liegt. Dieses dient dem Transport von Glycogen. Koffein könnte dieses Level erhöhen.

Eine größer angelegte Studie sowie Erkenntnisse über die Wirkung geringerer Mengen Koffein stehen aus.

Und: Zu viel Koffein kann schaden. Leidet die Schlafqualität, kann der Hormonhaushalt gestört werden. Kohlenhydrate werden schlechter verarbeitet, was wiederum dem Trainingseffekt schadet.

Dieser Artikel stammt aus der RennRad 03/2018. Das Magazin können Sie hier als E-Paper oder Print-Ausgabe kaufen.