Monat: Dezember 2018

Trainingslager für Radsportler: Vorteile, Nachteile und worauf es zu achten gilt

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Welche Vorteile hat ein Trainingslager für Radsportler?

Die Vorteile sind offensichtlich: Bessere Chancen auf gutes Wetter und damit auf Asphalt-Stunden. Spezifisches statt Ausgleichs-Training. Abwechslung und Zusatzmotivation. Steht ein Trainingslager bevor, fällt es Vielen leichter, bereits vorher konsequent zu trainieren.

Im Trainingslager kann man sich vollkommen auf das Rennradfahren konzentrieren. Die normale Alltagsbelastung fällt weg, es können erheblich höhere Trainingsreize ge- und umgesetzt werden.

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Richtiger Zeitpunkt für ein Trainingslager

Wann ist der richtige Zeitpunkt? Das hängt von der individuellen Saisonplanung ab. Wenn „nur“ die allgemeine Ausdauerleistung gesteigert werden soll und die Saison nicht vor Ende April beginnt, ist etwa Ende Februar, Anfang März sinnvoll.

Steht hingegen die Vorbereitung auf einen bestimmten Radmarathon im Zentrum, dann ist ein Camp wenige Wochen vor diesem Termin sinnvoll. Denn wer das Trainingslager zu früh platziert, der riskiert, den positiven Effekt bereits vor dem Saisonhöhepunkt ungenutzt verpuffen zu lassen – seinen „peak“ zu früh zu erreichen.

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1000-Kilometer-Faustformel, Trainingsumfang und Intensität bereits zuvor erhöhen

Neben der Periodisierung ist die persönliche Fitness entscheidend. Um einen möglichst großen Nutzen aus dem Trainingslager ziehen zu können, braucht es eine solide Grundlage. Trainingswissenschaftler empfehlen, vor dem Abflug bereits mindestens 1000 Kilometer oder 30 bis 50 Stunden in den Beinen zu haben.

In der drittletzten Woche vor dem Camp fährt man das Pensum nach oben, die Folgewoche dient dann der Regeneration. Unmittelbar vor dem Trainingslager reduziert man vor allem die Umfänge, jedoch auch die Intensität auf etwa die Hälfte.

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Planung im Trainingslager von Zielen abhängig machen: Training, Ort und Dauer

Was ist mein Ziel? Soll „nur“ die Grundlagenausdauer verbessert werden oder geht es eher um den letzten Schliff für ein Rennen? Davon hängen alle weiteren Planungen ab.

Wohin geht es? Wenn man spezielle Fähigkeiten wie das Bergfahren trainieren will, sollte man eine entsprechende Location wählen, die lange, fordernde Anstiege bietet.

Ein wichtiger Faktor: die Zeit. Genügt sie diesmal nur für ein verlängertes Wochenende oder sind sogar zwei Wochen machbar?

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Im Trainingslager: Rhythmus, Periodisierung, Belastung und Einheiten

Ein klassischer Rhythmus für eine Woche: Nach drei Tagen mit ansteigender Belastung folgt ein Ruhetag, an dem man entweder komplett mit dem Sport aussetzt oder maximal locker zwei Stunden zur aktiven Regeneration fährt. Vor der Heimreise folgen dann nochmal zwei umfangreiche Trainingstage. Charakteristisch für ein Trainingslager ist meist ein höheres Pensum.

Wie viel mehr ist sinnvoll? Untersuchungen haben gezeigt, dass man ohne Probleme etwa das Doppelte an Umfängen fahren kann. Wer jedoch viel länger im Sattel sitzt und viel intensiver trainiert, überfordert sich meist. Am besten startet man mit einer ersten GA1-Einheit. Auch die Belastung an den folgenden Tagen muss gezielt gewählt werden.

Findet das Trainingslager beispielsweise früh in der Saisonvorbereitung statt und soll primär an der Grundlagenausdauer gearbeitet werden, werden die drei- bis fünfstündigen Touren in der Regel überwiegend im GA1- und GA2-Bereich gefahren, von Belastungsspitzen aufgrund längerer Anstiege einmal abgesehen.

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Zielsetzung: Intensives Intervalltraining sinnvoll

Wenn das Trainingslager hingegen der gezielten Vorbereitung auf einen nahen Wettbewerb dient, sind HIIT-Einheiten effektiver als lange, ruhige Einheiten. Forscher fanden heraus, dass Radfahrer, die sieben Tage lang mehrfach hochintensive Sprintintervalle von fünf, zehn und 20 Sekunden Dauer (Gruppe 1: 25 Sätze) beziehungsweise 15, 30 und 45 Sekunden Länge (Gruppe 2: 10 Sätze) in Zwei-Stunden-Einheiten einbauten, die Zeitfahrleistung substantiell steigerten.

Der Effekt rührt unter anderem daher, dass sich längere Sprints auch positiv auf die Sauerstoffaufnahme auswirken. Gleichzeitig stützten die Ergebnisse die Annahme, dass ein siebentägiger intensiver Belastungsblock gute Trainingseffekte mit relativ geringen Ermüdungserscheinungen bringen kann.

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High Intensity Intervall Training erhöht Ausdauer und kann Grundlagentraining ersetzen

HIIT wird häufig als Alternative zum langen, ruhigen Grundlagentraining empfohlen: Mehrere Studien zeigen, dass sich damit in geringerer Trainingszeit ähnliche Effekte für eine verbesserte Ausdauerleistung erzielen lassen.

So kam etwa eine im Journal of Sports Science and Medicine veröffentlichte Untersuchung mit 55 Teilnehmen zu dem Ergebnis, dass sich innerhalb von acht Wochen mit HIIT ähnlich starke Verbesserungen erzielen ließen wie mit einem viel umfangreicherem Grundlagentraining. Das traf auch auf untrainierte Probanden zu.

Andere Studien zeigten geringere Vorteile des HII-Trainings für gut trainierte Sportler, gerade hinsichtlich der maximalen Sauerstoffaufnahme.

Regeneration, Schlaf und Ernährung im Trainingslager

Vor allem bei einem intensiven Trainingslager ist die Regeneration von zentraler Bedeutung. Im Hotel beginnt die Erholungsphase. Am wichtigsten ist der Schlaf. Acht Stunden pro Nacht sollten es für die meisten Athleten sein.

Die richtige ausreichende Ernährung – vor, während und nach dem Training – ist auch im Trainingslager entscheidend. Ein leicht verdauliches, nicht zu üppiges Frühstück belastet nicht und stellt Energie bereit. Während der Ausfahrt sollte man ausreichend Flüssigkeit und rund ein Gramm Kohlenhydrate pro Stunde und Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Am Abend sollte man ausreichend essen, aber nicht schlemmen. Low-Carb- oder andere Diät sind im Trainingslager in der Regel nicht sinnvoll.

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Proteine, Leistungsfähigkeit und das Verhältnis von Belastung und Pause

Wie sieht es mit Proteinen während der Belastung aus? Wissenschaftler begleiteten das dänische U-23-Radsport-Nationalteam während eines Trainingslagers, bei dem die Fahrer in sechs Tagen zwischen 25 und 29 Stunden trainierten. Einer Gruppe von Fahrern verabreichten sie ein Mischgetränk mit 0,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht je Trainingsstunde und 1 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm und Stunden, die Kontrollgruppe erhielt ein Getränk mit entsprechend 1,2 Gramm Kohlenhydraten.

Ergebnis: Nach einer Woche zeigten sich durch die zusätzliche Proteinzufuhr keine signifikanten Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Athleten. Nach einem Camp braucht der Körper ausreichend Zeit, um sich zu erholen und die Trainingsreize zu verarbeiten. Als Faustregel gilt: Jeder intensive Tag im Trainingslager erfordert einen Tag Pause. Frühestens nach etwa drei bis vier Ruhetagen sollte wieder mit lockerem Training begonnen werden.

Deutschland Tour 2018: Radrennen für Profis und Jedermann

Deutschland Tour

Nach zehn Jahren Pause feierte das einst größte Radrennen Deutschlands ein Comeback: die Deutschland Tour. Im Rahmen der Profi-Rundfahrt fand auch ein neues Rennen für Jedermann- und Hobbyfahrer statt. Die Strecke. 117 Kilometer, 1300 Höhenmeter – in und um Stuttgart. Am Vortag hatte es geregnet. Doch an diesem Morgen strahlt die Sonne über den blauen Himmel im Herzen der Landeshauptstadt.

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117 Kilometer, 1300 Höhenmeter

Meine Nervosität steigt von Minute zu Minute. Für mich war klar: Dies wird eine neue Erfahrung. Denn bis dato bin ich hauptsächlich Alpenmarathons und MTB-Marathons gefahren. Diese sind von langen Anstiegen geprägt, die ich ziemlich gleichmäßig hoch fahre. Ein Straßenrennen ist Neuland für mich. Wird es hektisch? Gibt es Stürze?

Neuland: Straßenrennen

Bis spätestens neun Uhr mussten die Startunterlagen am Kronprinzplatz im Herzen Stuttgarts abgeholt sein, um 10:51 Uhr war Startzeit meines Startblocks. Alles lief sehr geregelt ab, die Startaufstellung erfolgte in mehreren Startblocks auf dem Schlossplatz. Sehr pünktlich erfolgte dann der Start und schon von Beginn an war die Geschwindigkeit sehr hoch. Wir fuhren auf einem komplett perfekt abgesperrten Rundkurs zunächst aus Stuttgart hinaus, am Neckar entlang durch Esslingen bis Kirchheim unter Teck, dann nach Ebersbach an der Filz.

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Frühe Entscheidung bei der Deutschland Tour

Die Entscheidung des Rennens erfolgt früh. Schon bei Rennkilometer 23, in Deizisau, am ersten Anstieg, setzte sich eine Gruppe um das wohl erfolgreichste Jedermann-Team Deutschland, die Equipe Strassacker, ab, die am Ende auch ins Ziel kam.

Tempo in der Ebene

Der nächste Streckenabschnitt war geprägt von längeren flachen Abschnitten, die mit hohem Tempo gerade so an uns vorbeiflogen sowie kurzen, teils heftigen Steigungen, die aufgrund der hohen Geschwindigkeit richtig weh taten. Danach durchfuhren wir das Nassachtal, an dessen Ende der höchste Punkt der Tour mit 495 Metern Höhe über dem Meer überwunden werden musste. Der weitere Streckenverlauf verlief bis Waiblingen flach, durch Ortschaften und Weinberge. In Waiblingen trafen wir dann auf den Teil der Strecke, der auch von den Profis befahren wurde. Dieser verlief über den Hallschlag, Pragsattel bis hoch zum Killesberg und schließlich hinab zum Ziel.

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Deutschland Tour

Deutschland Tour 2018: Top organisiert

Zusammenfassend kann ich sagen, es war eine gelungene, top organisierte Veranstaltung. An praktisch jeder Einmündung auf die Strecke war eine Absicherung, entweder durch Personal oder durch Band abgesperrt. Die Strecke verlief in den größeren Ortschaften sehr zuschauerfreundlich, also nicht auf dem kürzesten Weg von Ortseingang zum Ortsausgang, sondern durch Seitenstraßen, so dass möglichst viele das Rennen verfolgen konnten. Es waren auch wirklich viele Zuschauer an der Strecke und haben die Teilnehmer angefeuert. Vor Ort waren auch Vertreter des italienischen Radbekleidungsspezialisten Santini, die mich und weitere Fahrer zu diesem Event eingeladen hatten. Im Zuge dessen konnte ich auch während des Rennens die Kleidung testen. Das extrem eng geschnittene Trikot-Hosen-Set wurde, typisch italienisch, für den sportlich ambitionierten Einsatz entwickelt, nichts verrutschte, nichts flatterte im Wind.

Ambitionierter Hobby-Radsport

Die Teilnehmer waren teilweise sehr ambitioniert, manchmal vielleicht etwas zu sehr. Hingegen sah ich aber auch viele Genussfahrer, die die Sache etwas entspannter angingen. Durch den eher „welligen“ Kurs, gab es keine gefährlichen Situationen bergab und ich habe eine neue Rennerfahrung gemacht. Einzig die Verpflegungsstelle in Ebersbach habe ich übersehen – wahrscheinlich bedingt durch den Rausch der Geschwindigkeit. Im Gegensatz zu Radmarathons gab es sehr viele, kraftraubende Antritte beim Durchfahren der Orte. Dies spürte ich noch Tage nach dem Rennen – in Form von Muskelkater.

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Zeitfahrhelme im Windkanal-Test: Welcher Helm bringt mir die beste Aerodynamik?

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Zeitfahrhelme im Test: Watt und Aerodynamik

Der beste und der „schlechteste“ der drei Helme lagen 13,5 Watt auseinander. So lieferte der Race 8 von Uvex die mit Abstand besten Aero-Werte, gefolgt vom Rudy Project Boost Pro (plus 10 Watt) und dem Smith Podium TT (plus 13,5 Watt).

Die Messungen erfolgten jeweils mit einem Cervélo-P3-Zeitfahrrad, Swiss-Side-Hadron-Ultimate-625-Aero-Laufrädern, Continental-GP-4000-SII-Reifen und einem Biehler-Expert-Aero-II- Einteiler. Die gemessene Referenzgeschwindigkeit im Windkanal lag bei 45 Kilometern pro Stunde.

Aerohelm oder Zeitfahrhelm: Einsetzbar auch beim Triathlon

Die gemessenen Leistungsunterschiede zwischen den Helmen sind gewaltig. So spart man beispielsweise mit dem Uvex Race 8 auf 180 Kilometern mehrere Minuten gegenüber den anderen beiden Helmen.

Zu deren Ehrenrettung sei gesagt: Der Rudy Project Boost Pro und der Smith Podium TT werden sowohl als Aero- wie auch als Zeitfahrhelm angeboten.

Im Profi-Peloton wurde der Rudy Project Boost Pro von den Fahrern des Teams Bahrain-Merida beim Zeitfahren der Tour de France eingesetzt. Der Uvex Race 8 ist dagegen ein genuiner Zeitfahr- und Triathlonhelm.

Tipps fürs Abnehmen im Radsport: Mehr Leistung – weniger Gewicht

Zeitfahrhelme im Windkanal-Test: Das Fazit

Der Uvex Race 8 überragt beim Test im Windkanal. Die gemessenen Aero-Werte liegen deutlich vor den Konkurrenzprodukten. Der Aerodynamik-Vorteil liegt für 180 Kilometer im Minutenbereich. Aero schlägt in diesem Fall eine bessere Belüftung und ein geringeres Gewicht der beiden anderen Modelle.

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Diese Aerohelme bzw. Zeitfahrhelme haben wir getestet

Modell Preis Prädikat Bezug
Uvex Race 8 299,95 Euro Testsieger Jetzt bestellen!
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Drei Watt-Spar-Tipps von Experte Jean-Paul Ballard

  • Arbeiten Sie an der Position: Core-Training und Stretching helfen dabei, tiefere Positionen fahren zu können. Yoga ist fantastisch für Radfahrer. Jedoch sollte jeder darauf achten, dass es in der tieferen Position immer noch möglich ist, die gleiche Leistung zu erbringen.
  • Kaufen Sie ein Cockpit-Trinksystem. Dadurch bleibt der Athlet länger in der Aero-Position. Zudem erleichtert es das Trinken.
  • Flaschen, Werkzeuge oder Ersatzschlauch sollte man hinter dem Sattel montieren. Dies ist aerodynamisch am günstigsten und spart somit Watt.

Erklärung: Was ist MIPS?

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Die Triathlon-Kolumne 2018 des RennRad-Magazins:

1: Neue Ziele – stärker zurückkommen nach einer Verletzung

2: Wettkämpfe und Streckenlängen beim Triathlon: Formatfrage

3: Tipps für ein effizienteres Training: Im Trainingslager

4: Ernährungsstrategien für Triathleten: Low Carb, Train Low, Superfoods

5: Aerodynamik auf dem Rennrad beim Triathlon: Sitzposition, Tipps und Tricks

6: Zeitfahrhelme im Windkanal-Test: Welcher Helm bringt die meiste Aerodynamik?

7: Olympische Distanz: Erfahrungswerte und Probleme eines Triathlon-Einsteigers

8: Fe226 Aeroforce Sleeved Tri Suit: Triathlon-Einteiler im Härtetest

9: Cervélo P3 – Triathlon-Klassiker im Test: Fahrverhalten, Gewicht, Preis

Zeitmessung bei der Tour de France: Technik, Regeln, Informationen

Zeitmessung, Tour de France

Fontenay-le-Comte. Die Hitze flimmert auf dem französischen Asphalt. Tausende Zuschauer stehen im Zielbereich der ersten Etappe der Tour de France 2018. In zehn, 15 Reihen stehen sie auf jeder Seite der Absperrung. Sie bilden ein ohrenbetäubendes Spalier im Zielbereich. Es sind die Minuten, die Sekunden vor der Entscheidung. Gleich wird feststehen, wer auf den letzten Meter der flachen 189 Kilometer zwischen Noirmoutier-en-l’Île und Fontenay-le-Comte als erster Träger des gelben Trikots die Tour de France in diesem Jahr anführen wird.

Wir stehen unmittelbar an der Ziellinie und verfolgen über eine große Leinwand den letzten Kilometer. 500 Meter, 250 Meter. Wir wenden den Blick von der Leinwand auf den Zielstrich. Wir hören, wie das Klopfen, Klatschen und Schreien der Zuschauer immer lauter wird, je näher die Fahrer kommen. Noch während man das Weltmeistertrikot von Peter Sagan erkennt, rauschen die ersten drei Fahrer Kopf an Kopf auf der ansteigenden Zielgerade an uns vorbei.

Wir erkennen: Fernando Gaviria vom Team Quick-Step Floors siegt. Doch wer wurde Zweiter, wer wurde Dritter? Und welcher der Top-Favoriten konnte sich in der reduzierten ersten Gruppe halten.

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Fernando Gaviria bei der Tour de France

Fernando Gaviria gewinnt die erste Etappe der Tour de France

Photofinish: Zeitmessung bei der Tour de France

Für das menschliche Auge ging es einfach zu schnell – nicht jedoch für Pascal Rossier. Er ist der Hüter der Sekunden der Tour de France. Er ist verantwortlich für die Zeitnahme der Tour und leitet die Technik, die über Sieg und Niederlage auf den 21 Etappen und am Ende über den Gesamtsieg entscheiden wird. Seit 2015 stellt die Schweizer Uhrenmarke Tissot gemeinsam mit der Firma Swiss Timing die komplexe Technik für die Zeitnahme der Tour zur Verfügung.

Von Zwischenzeiten, Berg- und Sprintpunkten, dem Photofinish, bis zur offiziellen Tages- und Gesamtwertung – alles wird durch die Technik von Tissot mit Präzision erfasst und verarbeitet. Provisorische Ergebnisse sind in der Regel drei Sekunden nach Zieldurchfahrt verfügbar. Tissot blickt auf eine langjährige Erfahrung als offizieller Zeitmesser zurück. Bereits zwischen 1988 und 1992 war Tissot für die Zeitmessung der Tour verantwortlich. Aber auch bei anderen Radrennen und in anderen Sportarten wie Motorradrennen, Fechten, Eishockey übernimmt Tissot die Zeit- und Datenverarbeitung.

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Zeitmessung: Möglichkeit von Regeländerungen

Für Rossier beginnt die Vorbereitung auf die Tour rund ein halbes Jahr vor der ersten Etappe, mit einem Treffen mit Abgesandten des Weltradsportverbandes UCI und des Tour-Veranstalters ASO. „Beide Seiten können Regeländerungen vorgeben, die wir dann in die Zeitnahme einfließen lassen müssen“, sagt er.

Danach werden im „Timing Lab“ alle Szenarien durchgespielt, das gesamte Equipment wird getestet. Bei der Tour de France ist das bis zu zwölf Personen starke Tissot-Team mehr als drei Wochen lang rund um die Uhr in den Zielbereichen und auf der Strecke im Einsatz. Jeden Abend transportieren sie ihre mehr als zwei Tonnen schwere Ausrüstung von Etappenziel zu Etappenziel bis nach Paris.

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Magic Eye: Entscheidung in Sekunden

Die Zeitmessung erfolgt zweifach abgesichert über Transponder an den Rädern der Fahrer sowie durch den sogenannten Zielfilm. An der Ziellinie ist eine Lichtschranke installiert, welche die Transponder erkennt. Die Antenne liegt unter der Ziellinie. Das Computersystem, das die Platzierungen auflistet, arbeitet in Echtzeit und kann in Sekundenschnelle provisorische Ergebnisse verkünden.

Die Spezialkamera, die etwa auch bei Photofinishs zum Einsatz kommt – das Modell Magic Eye von Swiss Timing –, kann bis zu 10.000 Bilder pro Sekunde liefern.

Schneller bergab fahren: Tipps und Tricks

Tour de France 2017: Zielfoto

Tour de France 2017: Zielfoto

Lichtschranken und Transponder für die Zeitmessung

Bei der Tour de France zeichnet sie mit 2000 Bilder pro Sekunden den schmalen Korridor der Ziellinie auf. Alles, was sich über die Linie bewegt, wird erfasst und mit einem Zeitstempel versehen. Durch die Verknüpfung der Transponder- und Zielfilmdaten wird das offizielle Tagesergebnis ermittelt.

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Eine besondere Schwierigkeit im Radsport ist die Drei-Kilometer-Regel: die besagt, dass Fahrer im Korridor der letzten 3000 Meter einer Etappe bis ins Ziel dann keine Zeit verlieren, wenn sie stürzen oder einen Defekt haben. Hierfür liegt eine weitere Antennenmatte drei Kilometer vor dem Ziel. Beim Zeitfahren ist die Technik noch aufwendiger: Die Zeitnahme startet und endet beim Durchfahren von Lichtschranken. Die Zwischenzeiten werden anhand der Transponder und Antennen genommen.
Weitere Informationen: www.tissottiming.com

Fettstoffwechsel: Welchen Einfluss hat Fett auf die Leistung? Informationen und Tipps

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Wie ein Motor benötigt auch der menschliche Körper Treibstoff, um Leistung zu erbringen. Anders als ein Hybrid-Fahrzeugantrieb kann der Mensch auf drei Kraftstoffarten zurückgreifen: Kohlenhydrate, Proteine – und eben Fett. Der richtige Fettstoffwechsel ist dabei allerdings von enormer Wichtigkeit.

Beim Sport greift der Organismus für die Energieversorgung meist gleichzeitig auf die Ressourcen zurück. Welcher „Kraftstoff“ in welchem Umfang ­herangezogen wird, hängt von der Belastungsintensität ab. In niedrigen Bereichen greift der Körper stärker auf Fett, bei hohen Intensitäten stärker auf Kohlenhydrate zurück.

Um Fett, das anders als Kohlenhydrate fast „unbegrenzt“ zur Verfügung steht, in Energie umwandeln zu können, benötigt der Körper vor allem eines: Sauerstoff. Ohne ihn kann der chemische Prozess, bei dem die Fettsäuren letztlich in Energie umgesetzt werden, nicht ablaufen.

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Fettstoffwechsel: Funktion und Rolle im Ausdauersport

Zwar benötigt die Verstoffwechslung von Fett mehr Zeit als jene von Kohlenhydraten. Dafür steht die so gewonnene Energie aber deutlich länger zur Verfügung. Ein Umstand, der nicht zuletzt für Ausdauersportarten wie das Radfahren wichtig ist. Ein effektiver Fettstoffwechsel ist ein wichtiger Baustein der sportlichen Ausdauerleistungsfähigkeit.

Wer während eines Radmarathons den Großteil der Energie aus den Fettreserven beziehen kann, hat in der entscheidenden Phase noch genügend „Körner“ übrig. Die Kohlenhydratspeicher werden für intensive Phasen – Attacken, Antritte am Berg oder den Zielsprint – wenn die Energiebereitstellung jenseits der Anaeroben Schwelle (IANS) erfolgt, geschont und können dann die dringend benötigte Energie bereitstellen.

Ein weiterer Vorteil eines „trainierten“ Fettstoffwechsels ist der daraus resultierende Gewichtsverlust. Auch wenn Fette viele und nicht zuletzt wichtige Aufgaben im Körper übernehmen, ist ein verhältnismäßig geringer Körperfettanteil im Radsport erstrebenswert. Weniger Fett bedeutet weniger zu bewegendes Gewicht. Denn die entscheidende Kennzahl im Radsport lautet: Watt pro Kilogramm.

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Energiegewinnung aus Kohlenhydraten oder Fett: Ernährung entscheidend

Ob verstärkt Kohlenhydrate oder Fette verstoffwechselt werden, hängt auch von ihrer Verfügbarkeit ab. Die Ernährung ist dafür verantwortlich, welche Speicherform der Körper hauptsächlich zur Energiegewinnung nutzt. Will man in einer bestimmten Trainingsphase gezielt den Fettstoffwechsel aktivieren, muss die Ernährung entsprechend darauf abgestimmt werden.

Im Alltag wie auch vor und während der Belastung ist es dann notwendig, die Aufnahme von Kohlenhydraten in Maßen zu reduzieren. Diese Vorgabe lässt sich etwa umsetzen, indem man „nüchtern“ trainiert: Etwa in sein Training immer wieder extensive Einheiten von ein bis zwei Stunden Dauer vor dem Frühstück einbaut und auch während der Ausfahrt keine Kohlenhydrate zuführt.

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Training von Fettstoffwechsel: Ausdauerleistungsfähigkeit steigern

Zudem kann man die „Sleep-Low“-Strategie einsetzen (ausführlich erklärt in RennRad 5/2018): Abends trainieren und danach eher fett- und proteinreich essen, also schlafen gehen ohne die Kohlenhydratspeicher wieder aufgefüllt zu haben. Morgens folgt ein weiteres Nüchtern-Training.

Somit arbeitet der Fettstoffwechsel die ganze Nacht. Die Mitochondrienneubildung bleibt ungestört. Der Ernährungsexperte Wolfgang Feil spricht von Steigerungen der Ausdauerleistungsfähigkeit von rund drei Prozent innerhalb einer Woche.

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Fatburner: Welche Lebensmittel eignen sich zur Fettverbrennung?

Bestimmte Lebensmittel regen die Fettverbrennung zusätzlich an. Zimtaldehyd, ein Öl, das dem Zimt seinen Geschmack verleiht, aktiviert beispielsweise die Thermogenese und damit einhergehend auch den Lipidstoffwechsel, wie Forscher der University of Michigan festgestellt haben. Ähnliches gilt auch für sehr scharfe Lebensmittel, etwa Chilis.

Koffein wiederum verbessert nicht nur die Atmung sowie die Herzleistung, sondern steigert darüber hinaus die mitochondriale Fettoxidation. Ob Carnitin, das als „der“ Fatburner angepriesen wird, tatsächlich die in es gesetzten Erwartungen erfüllt, konnten Studien noch nicht abschließend belegen.

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Fettstoffwechsel trainieren: Fahren im Grundlagen-Bereich und Intervalltraining

Wie lässt sich der Fettstoffwechsel optimieren? Lange galt das Fahren im Grundlagen-Bereich (bei 50 bis 75 Prozent der IANS) als der Königsweg zur Fettverbrennung. Tatsächlich wird bei extensiven Belastungen im Verhältnis am stärksten Körperfett als Energielieferant genutzt. Gleichzeitig sind lange Grundlagen-Einheit umfangreich genug, um die Kohlenhydratspeicher so gut wie leer zu fahren, sodass der Körper gezwungen wird, primär Fett zu verbrennen.

Wissenschaftler gingen bei Tests mit 18 Hobbyradsportlern der Frage nach, in welchem Bereich die relative Fettverbrennung am höchsten ist. Ergebnis: Zwischen 55 und 72 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme (das Maximum lag bei rund 64 Prozent der VO2max beziehungsweise 74 Prozent der maximalen Herzfrequenz).

In einer Studie der Laval Universität zeigte sich ein intensives dem ruhigen „Fettstoffwechseltraining“ überlegen: Die Intervall-Trainierenden hatten innerhalb von 15 Wochen mehr Fett abgebaut. Den Effekt führten die Forscher auf eine erhöhte Enzymaktivität zurück. Andere Studien zeigen, dass Laufen hier noch effektiver als Radfahren ist. Denn beim Joggen lag der Anteil um durchschnittlich rund 28 Prozent höher als auf dem Rad.

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Fettverbrennung durch intensive Intervalle, Fettstoffwechselrate erhöhen

Wissenschaftliche Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass auch hochintensive Trainingseinheiten (HIIT) die Stoffwechselrate und nicht zuletzt die Fettverbrennung ankurbeln. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass HIIT hilft, Fetteinlagerungen deutlich zu reduzieren – je nach Gesundheitsstand und Fitness um bis zu fast 50 Prozent.

Andere Untersuchungen ergaben, dass bereits nach einer sechswöchigen HIIT-Phase der Stoffwechsel signifikant stärker auf Fette als auf Kohlenhydrate zurückgriff. So wies eine kanadische Studie nach, dass schon ein zweiwöchiger HIIT-Block mit sieben Einheiten die Fettstoffwechselrate der Teilnehmerinnen um durchschnittlich 36 Prozent erhöhte.

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Training für Fettstoffwechsel: Intervalltraining und Grundlagen-Einheiten gleich wirksam

Welche Trainingsvariante „besser“ ist, bleibt jedoch umstritten: So zeigten etwa polnische Forscher 2016, dass HIIT im Bereich des Fettstoffwechsels nicht effektiver als moderates Training ist. Obwohl sich in beiden Test-Gruppen die Fettverbrennung verbesserte, konnte die Grundlagen-Gruppe eine höhere Fettreduktion vorweisen als die HIIT-Gruppe.

Andere Studien kamen zu dem Befund, dass beide Trainingsformen den Fettstoffwechsel gleichermaßen fördern, ohne dass eine Form einen signifikanten Vorteil hätte. Ein Manko haben viele Studien in dem Bereich gemeinsam: Oft werden untrainierte oder übergewichtige Probanden genutzt. Auf Trainierte oder Hochleistungssportler dürften diese Aussagen nicht ohne weiteres übertragbar sein. Denn auch das lässt sich nachweisen: Je besser ein Organismus trainiert ist, desto schneller und intensiver greift er auf seine Fettspeicher zurück.

Dieser Artikel erschien in der RennRad-Ausgabe 6/2018. Das Heft können Sie in unserem Shop entweder in der Print-Version nachbestellen oder als E-Paper kaufen.

Aerodynamik auf dem Rennrad beim Triathlon: Sitzposition, Tipps und Tricks

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Sechs Watt sind objektiv betrachtet wenig. Im Triathlon sind sechs Watt Welten. Bei der Königsdisziplin Langdistanz entsprechen sechs Watt mehr als zwei Minuten Zeitersparnis für einen Athleten, der auf der 180-Kilometer-Strecke eine 200-Watt-Durchschnittsleistung erbringen kann. Ergo gilt: Sechs Watt mehr oder weniger können über Platzierungen, über Sieg oder Niederlage entscheiden. Über Drama oder Triumph. Entsprechend wichtig ist eine hohe Aerodynamik.

Das Beste herausholen, das Maximum erreichen, am Optimum arbeiten. Tag für Tag. Darum dreht sich im Profisport alles. Training, Ernährung, Regeneration. Die Fortschritte werden kleiner, die Leistungsreserven auch. Auf der Suche nach neuen Leistungsboostern holen sich viele Profi-Triathleten mittlerweile regelmäßig Rat von Aerodynamik-Experten und bei Windkanal-Tests. Denn: Mensch und Maschine müssen harmonieren.

Zeitmessung bei der Tour de France

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Tests im Windkanal, Experte für Aerodynamik, Berater für Triathleten: Jean-Paul Ballard

Jean-Paul Ballard hat früher Formel-1-Autos entworfen. Heute designt er Hightech-Laufräder und berät Weltklasse-Triathleten. Er gibt ihnen Aerodynamiktipps. Patrick Lange, Jan Frodeno, Andreas Dreitz, Laura Philipp und Daniela Sämmler: Ballard kennt sie alle. Er testet mit ihnen regelmäßig ihr Equipment.

Auf der Suche nach einer besseren Aerodynamik, nach mehr Geschwindigkeit bei gleicher Leistung. Doch Windkanaltests und Computersimulationen sind vergleichsweise teuer, aerodynamische Faktoren sind oft schwierig zu verstehen.

„Für den Endverbraucher ist Gewicht greifbarer als Aerodynamik“, sagt Ballard, „dabei spielt das Gewicht des Materials für die Performance auf flachen Kursen fast überhaupt keine Rolle.“ Viel wichtiger ist es, Leistung einzusparen. Durch eine verbesserte Aerodynamik.

Test im Windkanal: Schneller Radfahren mit Bierbauch

Aerodynamik verbessern durch Sitzposition und geringen Luftwiderstand

Entscheidend ist vor allem die Körperposition auf dem Rad. Denn der Fahrer verursacht 75 bis 80 Prozent des gesamten Luftwiderstands. Hier besteht am meisten Potenzial.

Wer über einen langen Zeitraum in einer aerodynamisch günstigen Position auf dem Rad sitzen kann, der spart einige Watt Leistung – und damit Minuten. Das ist die Theorie der Aerodynamik im Triathlon.

Sie ist nicht alles. Aber ohne Aerodynamik ist alles nichts. Die Sitzposition auf dem Triathlonrad ist immer auch ein Kompromiss. Aus Aerodynamik, Komfort, Leistung und Steuerbarkeit.

Fettstoffwechsel: Welchen Einfluss hat Fett auf die Leistung?

Jean-Paul Ballard von Swiss Side ist ein Experte für Aerodynamik. Er berät unter anderem die Stars der Triathlon-Welt.

Ironman Hawaii: Die Hälfte des Triathlons auf dem Rennrad

Der Ironman Hawaii ist der Traum vieler Triathleten. Auf „Big Island“ findet jährlich die WM statt. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen. Wer hier besteht, der ist ein Held. Wer hier gewinnt, bleibt unvergessen.

Mit knapp über vier Stunden Fahrzeit macht der Rad-Part bei den Profis fast die Hälfte der Ironman-Gesamtzeit aus. Das Zeit- und Watt-Sparpotenzial ist enorm. Jean-Paul Ballard und sein Team haben das längst erkannt. Die Radstrecke auf Hawaii ist aber auch berüchtigt: Sie führt durch Lavafelder, weist hohe Asphalttemperaturen auf – und ist seitenwindanfällig.

Ein Triathlet, der auf Hawaii bestehen will, muss daher in der Aero-Position stabil und komfortabel sitzen. Sein Rad muss auch bei Böen des berüchtigten Passatwindes jederzeit sicher bleiben.

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Bessere Aerodynamik: Segeleffekt  und Laufräder

So hat Jean-Paul Ballard für den dreimaligen Hawaii-Zweiten Andreas Raelert einst eine noch aerodynamischere Position ermittelt. Raelert entschied sich allerdings dagegen, da sie für ihn nicht wirklich bequem war. Er nahm stattdessen die zwei bis drei Watt Mehraufwand zugunsten von mehr Komfort und einer optimierten Kraftentfaltung über die lange Wettkampfdauer hinweg in Kauf. Mit Erfolg. Raelert schrammte 2015 nur knapp am Hawaii-Sieg vorbei.

Im Hinblick auf den berühmten Segeleffekt, der Luftwiderstandsminimierung durch Seitenwind, machen die Laufräder bis zu 65 Prozent aus. „Den größten Einfluss haben die Felgen aber auf die aerodynamische Stabilität, also auf das Fahrverhalten“, erklärt Ballard. Genau daran arbeiten er und sein Team.

Mit Radprofis mithalten: Dank Windschatten im Peloton

Sitzposition als entscheidender Baustein, große Watt-Ersparnis durch aerodynamische Kleidung

Die Laufräder und die Sitzposition müssen harmonieren. Beides zusammen bildet den entscheidenden Baustein einer verbesserten Aerodynamik auf dem Triathlonrad. Die Optimierung ist aber leider auch vergleichsweise teuer. Hochprofilfelgen kosten oft einen mindestens vierstelligen Betrag, ein professionelles Aerofitting im Windkanal ist für die meisten Hobbytriathleten kaum zu stemmen.

Interessantes, vergleichsweise günstiges Watt-Sparpotenzial besteht vor allem bei der Bekleidung. „Zwischen einem schlechten Zweiteiler und einem guten Einteiler liegen schon jetzt bis zu 15 Watt Unterschied“, erklärt Ballard. Ein Zeitfahranzug mit Ärmeln ist aerodynamischer als ein ärmelloser. Schon die Positionsveränderung einer Naht kann aerodynamische Folgen haben. Von bis zu fünf Watt. Aber die „Schlacht“ um die Aero-Kleidung hat gerade erst begonnen. „Die Kleidung bietet derzeit das größte Potenzial im Bereich des Materials“, sagt Ballard.

Verbesserte Aerodynamik muss nicht immer teuer sein. Vergleichweise günstig und trotzdem effektiv ist Aero-Bekleidung.

Entwicklungspotenzial beim Thema Aerodynamik: Aero-Rahmen und Helme

Viel weiter ist die Entwicklung im Bereich des Rahmenbaus fortgeschritten. Zum Teil futuristische Aero-Rahmen haben längst die einst klassischen Rundrohrrahmen abgelöst. 40 bis 50 Watt Unterschied liegen zwischen einem Rundrohrrahmen und einem Aero- oder Zeitfahrrad der aktuellen Generation.

Der Trend hin zu mehr Integration am Cockpit, verkleideten Bremsen und leichten Lenkerüberhöhungen ist unübersehbar. Jean-Paul Ballard sieht in der aerodynamischen Optimierung der Räder noch immer großes Potenzial: „Mit unseren Werkzeugen bei Swiss Side können wir in der Regel eine Widerstandsreduzierung in der Größenordnung von 15 bis 20 Prozent erreichen.“

Auch mit dem richtigen Helm kann man viel Zeit gewinnen. Der Trend zu Helmen mit kürzerem Ende kehrt sich aktuell um. Viele Profis setzen wieder auf Modelle mit längerem Ende, die genau am Rücken abschließen und so für eine bessere Umströmung in diesem Bereich sorgen.

Wir haben dazu drei Aero- und Zeitfahrhelme miteinander verglichen und Unterschiede von bis zu 13,5 Watt zwischen dem besten und dem „schlechtesten“ Zeitfahrhelm herausgefunden. Einen ähnlichen Test im Windkanal finden Sie hier

Tipps fürs Abnehmen: Mehr Leistung – weniger Gewicht

Aerodynamik und Sitzposition: Das Fazit

Die Aerodynamik und die Sitzposition sind untrennbar miteinander verbunden. Doch die „richtige“ Sitzposition auf dem Triathlonrad gibt es nicht. Sie ist ein Kompromiss aus Aerodynamik, Komfort, Leistung und Steuerbarkeit. Die optimale Sitzposition hängt von den individuellen Bedürfnissen des Athleten ab.

Die Triathlon-Kolumne 2018 des RennRad-Magazins:

1: Neue Ziele – stärker zurückkommen nach einer Verletzung

2: Wettkämpfe und Streckenlängen beim Triathlon: Formatfrage

3: Tipps für ein effizienteres Training: Im Trainingslager

4: Ernährungsstrategien für Triathleten: Low Carb, Train Low, Superfoods

5: Aerodynamik auf dem Rennrad beim Triathlon: Sitzposition, Tipps und Tricks

6: Zeitfahrhelme im Windkanal-Test: Welcher Helm bringt die meiste Aerodynamik?

7: Olympische Distanz: Erfahrungswerte und Probleme eines Triathlon-Einsteigers

8: Fe226 Aeroforce Sleeved Tri Suit: Triathlon-Einteiler im Härtetest

9: Cervélo P3 – Triathlon-Klassiker im Test: Fahrverhalten, Gewicht, Preis

Nummernschilder für Fahrräder – Lösung oder Verschiebung der Probleme?

Fahrräder, Nummernschilder, Kommentar, Diskussion

„Radl-Rambos“

Aktuell wird sie in vielen Medien gefordert: die Kennzeichnungspflicht für Fahrräder. Denn die „Radl-Rambos“ nehmen überhand, heißt es. Der Tenor: Radfahrer sind rücksichtslos und gefährden andere. Das ist zum Teil richtig. Doch das Problem wäre lösbar.

Alle Jahre wieder tauchen dieselben Themen in den Medien auf. Ein für Radfahrer besonders relevantes Thema wird aktuell mit besonderem Nachdruck aufgegriffen. Die Sau, die aktuell durchs mediale Dorf getrieben wird, trägt den Namen: Nummernschilder für Fahrräder. Ein besonders anschauliches Beispiel der dieser Forderung zugrunde liegenden Argumentation ist im „Berliner Kurier“ zu bewundern. Dort kommentiert eine Redakteurin unter der Überschrift „Die Kennzeichnungs-Pflicht für Radfahrer muss kommen, sonst wird es böse enden“.

Radfahren-in-der-Stadt

Autofahrer gegen Radfahrer: Man sollte die Gruppen nicht gegeneinander ausspielen.

Fahrräder vs. Autos – Radfahrer vs. Autofahrer

Der Kommentar fußt zu weiten Teilen auf einer negativen Erfahrung der Journalistin und wird wie folgt eingeleitet: „Für viele Radfahrer scheint der Verkehr ein rechtsfreier Raum zu sein. Oder besser gesagt: Sie selbst nehmen sich jedes Recht, fahren kreuz und quer, wie sie wollen. Denn im Zweifel sind die bösen Autofahrer schuld. Und am Ende wird geschimpft, gepöbelt, ausgespuckt.“

Um dies zu belegen, führt die Schreiberin ein Beispiel aus eigener Erfahrung an: Ein ohne Licht fahrender Radfahrer, den sie von ihrem Auto aus auf sein Fehlverhalten hinwies, zeigte sich uneinsichtig und beschimpfte sie aufs Übelste. Das ist schlimm. Aus Einzelfällen auf die Gesamtheit zu schließen, ist schlimmer. Um die Unzulässigkeiten dessen zu verstehen, muss man nicht Mathematik studiert haben.

Kommentar: Radfahrer – gefährlich oder gefährdet?

Radwege-Benutzung-

Mehr Radwege, die klar vom Autoverkehr getrennt sind.

Statistik: Unfälle mit Radfahrern

Und mit verwunderlichen Statistiken geht es weiter. Zitat: „Es sind ja mitnichten nur Autofahrer, die für Unfälle mit Radfahrern verantwortlich sind. Fast genauso häufig tragen laut Polizeistatistik die Radler die Schuld.“ Diese „Polizeistatistik“ ist sicher interessant anzuschauen. Interessanter wäre es gewesen, sich darüber zu informieren, wie sie zu Stande kommt. Denn: Zu den Unfällen, an denen Radfahrer „Schuld sind“, zählen all jene, an denen sonst niemand beteiligt ist: Also alle „Alleinunfälle“, jeder Sturz, jedes Wegrutschen. Aussagekraft dieser Zahl: null.

Was dagegen aussagekräftig ist, sind die Zahlen für Deutschland zu Unfällen mit zwei Beteiligten. Diese kommen vom Statistischen Bundesamt, umfassen die Jahre 2013 bis 2016 und zeigen ein völlig anderes Bild: Bei Unfällen zwischen Radfahrern und PKW waren die Autofahrer zu 75 Prozent die Hauptverursacher. Bei jenen zwischen LKW und Radfahrern traf die Hauptschuld zu 80 Prozent die LKW-Fahrer.

Kommentar: Warum die Politik beim Umgang mit Radfahrern versagt

E-Rennrad statt Muskelkraft: Problem oder Chance?

Streitpunkt: Nebeneinander Radfahren

Der nächste Punkt des Kommentars widmet sich „Zweirad-Freaks, die es lustig finden, nicht hinter- sondern nebeneinander zu fahren“. Denn diese „würden vielleicht ihr Hirn in die Gänge setzen, wenn sie wüssten, dass sie nicht anonym unterwegs sind.“ Nun könnte man einwenden, dass man Menschen, die gerne und viel Radfahren auch anders als mit dem sehr negativ konnotierten Wort „Freaks“ bezeichnen könnte. Vor allem aber sollte einem Journalisten bewusst sein, dass zu pauschalisieren grundsätzlich weder schlau noch professionell ist – und dass es Radfahrern in bestimmten Situationen sehr wohl erlaubt ist nebeneinander zu fahren. Dann wenn sie in einem „geschlossenen Verband“ unterwegs sind, was häufig auf größere Gruppen Rennradfahrer zutrifft.

Nummernschild-Fahrrad

Radfahren muss sicherer werden – in der Stadt und auf dem Land.

Fußgänger vs. Radfahrer

„Bin ich zu böse?“, fragt die Schreiberin – und antwortet mit: „Heult doch. Gegenwind ist mein Ansporn, weiter zu argumentieren!“ Sonderlich viele belegbare Argumente sind nicht zu erkennen. Eines lautet: Fußgänger wären besser vor Radfahrern geschützt, wenn an deren Rädern Nummernschilder angebracht wären.

Da fragt man sich: Warum? Wenn ein radfahrender Vollidiot, von denen es leider genug gibt, mit 35 km/h über einen Bürgersteig rast und ein Fußgänger deshalb stürzt, würde dieser das Nummernschild noch erkennen? Was ist bei Dunkelheit? Müsste man dann auch eine Beleuchtung für die Schilder vorschreiben? Wie viele Beamte müssten neu eingestellt werden, um dieses neu geschaffene Bürokratiemonster zu implementieren und zu überwachen? Wie viele Anzeigen müssten die Gerichte verhandeln, bei denen Aussage gegen Aussage steht?

Kommentar: Wo die Verkehrspolitik versagt hat

Mehr Radwege – Platz für Fahrräder

Und auf der Metaebene gedacht: Was, wenn Radfahrer gar nicht auf Fußwegen beziehungsweise Radwegen, die für Fußgänger freigegeben sind, fahren müssten? Was wenn es richtige – also ausreichend breite – Radwege gäbe? Getrennte Fahrspuren für Radfahrer? Radschnellwege? Was wenn die Politik einen kleinen, aber ausreichenden Teil der Rekordsteuereinnahmen in die Rad-Infrastruktur stecken würde? Was wenn sie einfach so handeln würde, wie es in anderen Ländern, etwa den Niederlanden, längst Alltag ist?

Nummernschild-Fahrrad

Der Safety-in-Numbers-Effekt: Mehr Radfahrer bedeutet mehr Sicherheit.

Der Safety-in-Numbers-Effekt

Dort, wo in die Rad-Infrastruktur investiert wurde, hat man festgestellt: Steigt die Zahl der Radfahrer in einer Region, verringert sich deren Unfallrisiko signifikant. In Kopenhagen ist das Unfall-Risiko für Radfahrer in 15 Jahren um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. So kann man den Straßenverkehr sicherer machen. Nicht durch ein neues Bürokratiemonster, das natürlich für Viele perfekt ins Paragraphen-Dschungelland Deutschland passen würde.

Kosten für Verkehrsstaus

Nach einer Studie des Unternehmens Inrix kosten allein die innerstädtischen Verkehrstaus die deutsche Volkswirtschaft 80 Milliarden Euro pro Jahr. Dazu kommen die enormen Kosten für die Umweltverschmutzung, den Flächenfraß und den Bewegungsmangel. Und unter diesen Voraussetzungen soll das Fahrrad als Verkehrsmittel unattraktiver gemacht werden?

Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Sinus fühlen sich 85 Prozent der Radfahrer unsicher, wenn sie ohne eigene Markierung mit Autos und Lkw gemeinsam auf einer Fahrspur unterwegs sind. Deshalb weichen viele Radfahrer aus. Und deshalb verzichten viele potenzielle Radfahrer auf das Fahren in der Stadt.

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Lösungen statt Probleme

Natürlich gibt es „Radl-Rambos“, „Kampfradler“ oder zu Deutsch: Idioten auf Fahrrädern. Wie überall, wie in allen gesellschaftlichen Gruppen. Und natürlich gehören diese Menschen bestraft. Mehr Fahrradstreifen und an Kreuzungen postierte Polizisten könnten hier Mittel sein.

Ausbau der Rad- und Fußwege

Für Radfahrer sind die Konsequenzen missachteter Verkehrsregeln andere als für Autofahrer – denn sie haben keine zwei Tonnen Stahl um sich herum. Der mediale Tenor, dieses Anheizen der Konflikte – „Böse Radfahrer“ gegen „gute Fußgänger“ gegen „Autofahrer“ – macht die Sache schlimmer und hat nicht die Lösung der Probleme im Blick: eine Infrastruktur zur Verfügung stellen, die es für alle sicherer macht, sich in Städten zu bewegen.

Die gut für die Umwelt, die Luft, die kommunalen Finanzen ist. All dies trifft auf eine einfache und bezahlbare Maßnahme zu: den Ausbau der Rad- und im Zuge dessen auch der Fußwege-Infrastruktur.

Meinung: Kein Zusammenhalt unter Radfahrern

Fahrräder in Metropolen

Die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gegeneinander auszuspielen, ist der falsche Weg. Genauso wie es der falsche Weg ist, das Radfahren unattraktiver zu machen. Laut Umweltbundesamt könnten bis zu 30 Prozent aller PKW-Fahrten in Ballungszentren auf das Fahrrad verlagert werden. Dies wäre ein Teil der Lösung der massiven Stau- und Umweltprobleme.

Dazu kommen natürlich auch die physischen und psychischen Vorteile des Radfahrens. Man muss die Städte für alle sicherer machen. Der Weg dorthin ist in anderen Ländern zu sehen. Er wäre einfach und bezahlbar. Man müsste ihn nur beschreiten wollen.

Regeneration für Radsportler: Kompressionsbekleidung und Kryotherapie

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Das harte Rennen ist geschafft oder eine fordernde Trainingseinheit ist beendet. Die Akkus sind leer. Dafür schmerzen die Beine. Muskelkater kündigt sich an. Trotzdem stehen die nächsten Herausforderungen schon bevor: die nächste Ausfahrt, ein weiterer Renntag oder auch einfach nur eine anstrengende Arbeitswoche. Die entscheidende Frage lautet: Wie erholt sich der Körper von der vorangegangenen Belastung am besten? Eine optimale, das heißt möglichst schnelle und umfassende Regeneration ist ein entscheidender Leistungsfaktor.

Neben dem richtigen Trainingsaufbau und einer entsprechenden Ernährung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Erholung „von außen“ positiv zu beeinflussen. Wir stellen zwei Varianten vor: Kompressionsbekleidung und Kryotherapie.

Trainingspausen: Die Wichtigkeit von Erholung und Regeneration im Radsport

Regeneration mit Kompressionsbekleidung: Druck machen

Der Einsatz von Kompressionsbekleidung während und nach der Belastung ist seit einigen Jahren in den unterschiedlichsten Sportarten auf dem Vormarsch. Produzierten anfangs nur einige wenige Hersteller vor allem Kompressionsstrümpfe, sind zwischenzeitlich zahlreiche Bekleidungsfirmen auf den Trend aufgesprungen. Das Angebot reicht von Socken, Strümpfen und Stulpen über Hosen, Shirts bis hin zu kompletten Rennanzügen.

Über den Laufsport und den Triathlon haben die enganliegenden Hilfsmittel, die viele lange als „Stützstrümpfe“ belächelten, mittlerweile auch im Radsport Einzug gehalten. Zumindest teilweise, denn die UCI verbietet in ihrem offiziellen Reglement den Wettkampf-Einsatz derartiger Accessoires.

Die Ernährung der Profis: Prinzipien des Team Sky

Funktionsweise von Kompressionsbekleidung

Die Idee hinter der Kompressionsbekleidung stammt aus dem Medizinbereich: Der eng sitzende Stoff soll den Transport von Blut und Lymphe unterstützen. Der Druck verringert den Gefäßdurchmesser der Venen. Dies soll zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit und damit zu einer schnelleren Rückführung von sauerstoffarmem Blut aus den äußeren Körperregionen zum Herzen sowie einem verbesserten Abtransport von Abfallstoffen führen.

Damit man diesen „Strömungseffekt“ auch wirklich erreicht, sollte man beim Kauf vor allem zwei Dinge beachten: Die Kompressionsstärke muss auf den Sportler sowie den Einsatzbereich abgestimmt sein. Und das Kleidungsstück muss perfekt, also eng, aber nicht zu eng, sitzen.

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Kompressionsbekleidung und ihre Wirkung

Da „die Leistung“ ebenso wie „die Regeneration“ äußerst komplexe Größen sind, die von zahlreichen Parametern beeinflusst werden, ist es schwierig, die positive Wirkung von Kompressionskleidung wissenschaftlich exakt nachzuweisen. Dennoch gibt es mittlerweile nicht nur eine ansehnliche Anzahl an Studien zu diesem Thema, sondern auch einige grundsätzliche Erkenntnisse, die den Einsatz nicht zuletzt im Radrennsport sinnvoll erscheinen lassen.

Bei der Frage, wie sich diese Art von Kleidung unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit in Training und Wettkampf auswirkt, kommt die Forschung allerdings zu widersprüchlichen Ergebnissen: Während einige Wissenschaftler keine Verbesserungen diagnostizieren, identifizieren vor allem Studien, die mit sehr gut trainierten Probanden arbeiten, durchaus positive Effekte. So kann sich durch den moderaten Druck des Funktionsstoffes etwa die Körperwahrnehmung verbessern.

Insbesondere für den Radsport gibt es mittlerweile zudem Untersuchungen, die belegen, dass das Tragen von Kompressionsbekleidung eine leichte Verbesserung der Leistungsfähigkeit und ein kurzzeitiges Verzögern der Muskelerschöpfung ermöglicht. Jedoch ist klar: Wer sich von dieser Kleidung eine definitive signifikante Leistungssteigerung erwartet, wird enttäuscht.

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Kompressionsbekleidung zur Unterstützung der Regeneration

Kompressionsbekleidung ist – und da ist sich die Masse der Forscher einig – vor allem zur Unterstützung der Regeneration sinnvoll. Eine deutsche Meta-Studie hat gezeigt, dass das Auftreten von Muskelschmerzen sowie Entzündungen nach der Belastung ebenso wie die Gefahr von Schwellungen verringert und der Laktatabbau in der Erholungsphase beschleunigt werden kann.

Wird Kompressionskleidung bereits während der Belastung getragen, sei eine positive Wirkung, etwa in Form einer geringeren Laktatkonzentration im Blut, bereits unmittelbar nach der Belastung nachweisbar. Andere Studien zeigten, dass diese Effekte bis zu mehrere Tage anhalten können.

Vorsicht vor zu hoher Körpertemperatur

Bei hohen Temperaturen und intensiver Anstrengung gilt: Wer sich zu großflächig in Kompressionskleidung zwängt, kann Gefahr laufen, dass die Körpertemperatur zu stark ansteigt. Dies wiederum wirkt sich leistungsmindernd aus.

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Cool Down – Regeneration durch Kryotherapie

Die Kryotherapie ist eine weitere Methode, von der sich Sportler eine schnellere und bessere Regeneration erhoffen. Dabei geht es um den gezielten Einsatz von Kälte: Von Tauch- oder Sitzbädern für die Extremitäten oder den ganzen Körper über Kühlwesten reicht die Bandbreite bis hin zum Einsatz von Kältekammern. Für die meisten Anwender wird jedoch ein kaltes Bad die praktikabelste Form der Kälteregeneration sein.

Kryotherapie: Funktionsweise

Kälte wird seit jeher zur Behandlung akuter Verletzungen angewandt. Ein wichtiger Effekt, den sich Sportler im Bereich der Regeneration neben der Schmerzlinderung zu Nutze machen, ähnelt der Funktion von Kompressionskleidung.

Statt durch externen Druck sorgt bei der Kryotherapie die Kälte (zusammen mit der anschließenden Erwärmung) für eine stärkere Durchblutung der Muskeln. Durch die Temperaturreduktion verengen sich die Blutgefäße, was letztlich in einem verbesserten beziehungsweise verschnellerten Blutaustausch resultiert.

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Effekt von Kryotherapie zur Regeneration

Zahlreiche Studien haben unabhängig voneinander gezeigt, dass zum Beispiel durch ein Bad in kaltem Wasser nach einer belastenden Trainingseinheit in der Erholungsphase das Gefühl der Erschöpfung abgeschwächt wird und weniger Muskelschmerzen auftreten. Auch kleinere Entzündungen oder Mikroschäden in der Muskulatur profitieren von dem Kühleffekt, Schwellungen werden minimiert.

Durch den erhöhten Blutaustausch kann der Körper zudem Abfallprodukte schneller aus den Muskeln befördern. Darüber hinaus trägt Kälte zur Stärkung des Immunsystems bei. Insgesamt wird der – physische, aber auch der psychische – Stress durch die Belastung reduziert und so die Regeneration begünstigt.

Die Triathlon-Kolumen des RennRad-Magazins: Ernährungsstrategien

Einsatz von Kryotherapie: Umfang, Intensität und Dauer

Hinsichtlich des Umfangs und der Intensität der Kälteanwendung gibt es bislang nur vage Empfehlungen. Das Eiswasserbad im Anschluss an eine Trainings- oder Wettkampfeinheit sollte in der Regel zwischen zehn und 15 Minuten dauern. Die richtige Temperatur liegt dabei zwischen zehn und 15 Grad Celsius.

Wesentlich niedrigere Temperaturen führen laut Studien nicht zu signifikanten Verbesserungen – eine Ausnahme sind hier Kältekammern, in denen Patienten für wenige Minuten bei teilweise bis zu -150 Grad Celsius behandelt werden. Zudem ist für die Erholung ein Ganzkörperbad tendenziell am effektivsten.

Kryotherapie wirksam bei Ausdauer und Schnelligkeit, Vorsicht vor Erfrieren

Die Kryotherapie beeinflusst die im Radrennsport primär relevanten motorischen Grundfertigkeiten unterschiedlich stark: Während sich laut vieler Studien bei der Kraft nahezu keine signifikanten Effekte nachweisen lassen, führt der Einsatz von Kälte zur Regeneration im Ausdauerbereich zu etwas besseren Ergebnissen. Die größte Wirkung attestiert die Forschung jedoch im Bereich der Schnelligkeit.

Darüber hinaus gibt es einige Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit des Trainings unter der Kälteregeneration leiden kann. Dies sollte dementsprechend bei den sportlichen Planungen berücksichtigt werden. Zudem besteht die Gefahr von Erfrierungen.