Monat: April 2019

Kurbelumdrehung für effiziente Fahrtechnik: Erkenntnisse aus der Biomechanik

Effizienter Tritt Rennrad, Kurbelumdrehung

Der Oberkörper ruht in tiefer Position, die Arme sind angewinkelt. Nur die Beine bewegen sich, in hoher Frequenz – Radprofis haben ihn ausgebildet: den „effizienten Tritt“, bei dem in jeder Kurbelumdrehung eine optimale Kraftübertragung stattfindet.

Scheinbar mühelos rotieren die Beine, wenn die Athleten im Zeitfahren mit Leistungsabgaben von mehr als 400 Watt Durchschnittsgeschwindigkeiten von teils über 50 km/h erreichen. Pedale mit Klicksystemen ermöglichen es theoretisch, während der gesamten Kurbelumdrehung aktiv Kraft in den Vortrieb zu investieren. Lange galt ein möglichst „runder Tritt“ als Erfolgsrezept: Gleichmäßige Kraftverteilung während aller einzelnen Phasen des Tretzyklus war das Ziel. Was ist dran am Mythos des runden Tritts? Welche Vor- oder Nachteile ergeben sich aus welcher Trettechnik? Und wie kann die optimale Technik antrainiert werden?

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Die Kurbelumdrehung

Die vier Zyklen eines „Tritts“: Die Kraftübertragung während einer Kurbelumdrehung wird in vier Phasen aufgeteilt. Diese Aufteilung verdeutlicht die jeweiligen Hauptaktivitäten, die vortriebswirksame Kräfte erzeugen. Die maximale Kraftübertragung liegt vor, wenn die aufgebrachte Kraft im 90-Grad-Winkel auf die Pedalachse wirkt.

  • Schub-Phase: zwischen 316 Grad und 45 Grad der Umdrehung
  • Druck-Phase: von 46 Grad bis etwa 135 Grad
  • Zug-Phase: der untere Sektor von 136 Grad bis 225 Grad
  • Hub-Phase: Gegenpart zur Druckphase, von 226 bis 315 Grad
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Mythos „runder Tritt“

Seit es Riemenpedale gibt, geben Radsporttrainer einen effizienten Tritt als Ziel aus. Die Athleten sollten einen gleichmäßig verteilten Krafteinsatz erreichen. Die Logik: Je besser alle Phasen der Kurbelumdrehung genutzt werden, desto effizienter wird die Kraft eingesetzt, desto mehr Vortrieb kann erzeugt werden. Damit die Kraft direkt in Vortrieb umgewandelt werden kann, müsste theoretisch in jeder Phase der Pedalumdrehung der Kraftwinkel von 90 Grad zur Kurbel eingehalten werden – mit konstantem Krafteinsatz. Dies lässt sich aber bereits aufgrund der muskulären Kraftverhältnisse und der unterschiedlichen Beteiligungen der Muskulatur während der Pedalumdrehung nahezu ausschließen.

Der auf der Vorderseite des Oberschenkels verlaufende Kniestrecker quadriceps femoris ist der kräftigste Muskel am Bein. Er verrichtet hauptsächlich in der Druckphase seine Arbeit. Die Gegenspieler, die Kniebeuger der ischiocruralen Muskulatur, können normalerweise nur etwa 60 Prozent dieser Kraft aufbringen. Sie sind in der Hub-Phase besonders aktiv. In der Schub-Phase sind nahezu alle knieumgebenden Muskeln aktiv, besonders aber die Gesäßmuskulatur. In der Zug-Phase hingegen arbeitet die Wadenmuskulatur. Daraus resultieren die unterschiedlichen Wirkungsgrade und Kraftwirkungen in den einzelnen Phasen. Der runde Tritt ist biomechanisch somit kaum zu erreichen – die deutlich unterschiedliche Kraftverteilung der Muskulatur lässt dies nicht zu.

Kraftausdauer im Radsport: Krafttraining als Schlüssel zur besten Leistung

Die Studienlage

Die Forscherin Janine Strunz untersuchte 2011 in ihrer sportwissenschaftlichen Doktorarbeit die Kraftwirkungen während der Pedalumdrehung. Die Ergebnisse: Die Probanden, Elite-Radsportler, erzeugen die Hauptkraft im Bereich zwischen 60 und 120 Grad des Kurbelwinkels. Die Druckphase ist demnach besonders vortriebswirksam. Auch während der Schub- und Zugphasen gibt es wirksame Kräfte. Jedoch war auffällig, dass in der Hubphase keine Kräfte für den Vortrieb erzeugt wurden. Im Gegenteil: Bei einigen Sportlern zeigten sich in der Hubphase sogar entgegenwirkende Kräfte. Zugunsten der Tritteffizienz muss dieses Entgegenwirken der Muskulatur zur Pedalumdrehung verhindert werden.

Der optimale Tritt

Das Ziel im Training sollte es sein, die Effizienz der Druckphase zu erhöhen und die negativen Effekte in der Hubphase zu minimieren. Ein biomechanisch runder Tritt ist physiologisch gesehen nicht das Optimum. Auch gibt es individuelle Unterschiede, wie die Pedalumdrehung am effizientesten werden kann. Wichtig ist es, den Gesamtwirkungsgrad der Bewegung zu erhöhen – also die Zeit, in der während der Umdrehung positive Kräfte wirken. Sehr gute Radsportler schaffen Wirkungsgrade von etwa 50 bis 75 Prozent, bei weniger gut Trainierten liegt diese Zahl nur bei etwa 35 Prozent.

Technik-Training

Effizientes Treten, bei dem nicht ein Bein passiv bleibt und vom anderen bewegt werden muss, lässt sich etwa durch einbeiniges Pedalieren trainieren. Dafür eignet sich besonders das Rollentraining. Auch verschiedene Abfolgen von Trittfrequenzintervallen bieten sich an, um die Muskulatur an eine effizientere Arbeitsweise heranzuführen. Durch hohe Trittfrequenzen soll sich das muskuläre Zusammenspiel verbessern und das motorische System an die Anforderungen gewöhnen.

Abseits des Rades kann die muskuläre Koordination ebenfalls verbessert werden: Durch ein sensomotorisches Training mit Sprungelementen etwa lernt die Muskulatur, mit geringerem Kraftaufwand komplexe Bewegungen auszuführen. Dies dient auch einer sauberen Trettechnik. Das Krafttraining wirkt muskulären Dysbalancen entgegen. Auch dies trägt deutlich zu einem ergonomischeren Stil auf dem Rennrad bei.

Schlappoldalpe: Der härteste Anstieg Deutschlands?

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Warum tue ich mir das an? Das werden wohl viele denken, laut aussprechen oder gar mit der letzten Kraft aus sich herausschreien, wenn sie sich dieses sausteile Alpsträßchen in den Allgäuer Bergen hinauf quälen. Die Rede ist von der Schlappoldalpe im südlichsten Zipfel Deutschlands. Sie liegt auf 1710 Metern über dem Meer, fernab großer Straßen – und aussichtsreich unterhalb des Fellhorns, des „schönsten Blumenbergs Europas“.

Sie ist nicht nur die größte und höchstgelegene Sennalpe Deutschlands, sondern auch eine der ältesten des gesamten Oberallgäus. Ihre Ursprünge gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Am Ziel erwartet den keuchenden, nach Luft ringenden Bezwinger ein atemberaubendes Panorama. Im Osten erhebt sich der mächtige Allgäuer Hauptkamm mit dem 2224 Meter hohen Nebelhorn und der über 2600 Meter hohen Mädelegabel.

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Schlappoldalpe: Steil und steiler

Doch diesen traumhaften Ausblick muss man sich hart erarbeiten. Der schmale Alpweg ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt und in bemerkenswert gutem Zustand.

Die Plackerei beginnt an der beeindruckenden Heini-Klopfer-Skiflugschanze im idyllischen Stillachtal südlich von Oberstdorf. Das Flachstück nach der ersten kurzen Rampe sollte man genießen, denn fortan verharrt man bis obenhin (fast) in der Vertikalen.

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Auf der Schlappoldalpe nicht schneller als Wanderer

Kehre um Kehre, Schweißtropfen um Schweißtropfen – man fühlt sich angesichts von dauerhaften Steigungen von 15 bis 20 Prozent wie ein Steilwandkletterer und ist nicht wesentlich schneller unterwegs als die Wanderer, die einen beim Überholen ungläubig anschauen.

Am Schlappoldhöfle hat man dann die Möglichkeit, sich an einem Brunnen zu erfrischen und kurz durchzuatmen. Die nun folgenden Kehren des Grauens liegen immerhin zum Teil im Schatten der Bäume.

Dieser Beitrag erschien in der RennRad-Ausgabe 6/2018. Das Heft können Sie in unserem Shop als E-Paper kaufen oder im Print-Format nachbestellen!

Dennoch sollte man an warmen Sommertagen wohl besser in den frühen Morgenstunden aufbrechen, wenn die Sonne noch nicht unbarmherzig vom Himmel brennt, denn viel Schutz vor dieser bietet der Anstieg nicht. Wenn die Moral immer weiter sinkt, man den Sinn dieses Unterfangens immer mehr in Frage stellt und die Kurven weniger werden, lugt die ersehnte Alpe plötzlich zwischen den Bäumen hervor.

Der Tritt wird angesichts von „nur“ noch zwölf bis 13 Prozent Steigung wieder flüssiger. Oben auf einer der Bänke der Schlappoldalpe niedergelassen, kann man bei Radler, hausgemachtem Kuchen oder einer deftigen Brotzeit nun auch endlich den phänomenalen Blick über die steinernen Bergriesen der Allgäuer Alpen genießen.

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Der wohl härteste mit dem Rennrad fahrbare Anstieg Deutschlands

Immerhin hat man gerade den wohl härtesten mit dem Rennrad fahrbaren Anstieg Deutschlands bewältigt.

Wer noch nicht genug hat, kann über eine letzte Horrorrampe noch hinauf zur Mittelstation der Fellhornbahn auf fast 1800 Meter über dem Meer klettern oder am Schlappoldhöfle zur nicht minder schweren Oberen Bierenwangalpe, die 1732 Meter über dem Meer liegt, abbiegen.

Autor Marcel Florack (quaeldich.de) erlebte an der Schlappoldalpe die längsten und langsamsten sieben Kilometer seines Lebens.

Daten zur Schlappoldalpe

  • 7 Kilometer
  • 858 Höhenmeter
  • 20 % maximale Steigung
  • 12,4 % durchschnittliche Steigung

Allroad-Bike von Look: 765 Gravel RS

Look präsentiert das Gravel-Bike 765 Gravel RS

Der Gravel-Trend setzt sich erst jetzt durch – davon ist man beim französischen Hersteller Look überzeugt und präsentiert nun erstmals ein Gravel-Bike für Straße und Schotter. Das neue 765 Gravel RS soll auch abseits des klassischen Straßen-Einsatzbereiches dem sportlichen Renn-Anspruch der Marke gerecht werden. Auch einem weiteren Trend will man gerecht werden: Das Gravel-Bike gibt es auch als Version mit E-Motor. Ein passendes Pedal für den Gravel-Einsatz liefert Look ebenfalls. Alle Informationen, Preise und Testeindrücke.

Look zieht nach: das erste Gravel-Bike des französischen Herstellers.

Carbon-Rahmen und Performance des Gravel-Bikes von Look

Basis des 765 Gravel RS ist ein Carbon-Rahmen, für den die Fasern in einer für den Offroad-Einsatz optimierten Abstimmung ausgewählt, zusammengefügt und ausgerichtet werden. Der Namenszusatz „RS“ steht für „Racing Sport“ und damit für Looks Serie von Performance-Carbon-Rahmen. Für den sportlichen Einsatz im Gelände stehen die bestmögliche, direkte Kraftübertragung sowie eine gute Dämpfung im Fokus.

Der richtige Reifen ist entscheidend für den Offroad-Einsatz.

Reifen für Straße und Schotter: Gravel-Bike 765 RS

Für den bestmöglichen Allround-Einsatz sind die richtigen Reifen entscheidend. Look löst das, indem das Rad in allen Variationen mit 37 Millimeter breiten Gravel-Reifen ausgestattet ist. Sie sind für einen Gravel-typischen Einsatzbereich von 50 Prozent Asphalt und 50 Prozent Gelände ausgerichtet.

Tipps zum richtigen Luftdruck im Rennrad-Reifen: Grip, Komfort und Rollverhalten

Abenteuer und Bikepacking: Packtaschen, Flaschenhalter und Schutzbleche

Am Rahmen können in allen Größen bis zu vier Flaschenhalter angebracht werden. Zudem gibt es Bohrungen zur Befestigung von Schutzblechen und Packtaschen. Das soll das 765 Gravel RS bereit für Bikepacking-Einsätze oder besonders lange Touren machen. Für einen tiefen Schwerpunkt und damit ein sicheres Fahrverhalten lassen sich die Trinkflaschen tief, etwa am Unterrohr positionieren.

„RS“ steht für „Racing Sport“, Looks Performance-Linie.

Performance-Rahmen des 765 Gravel RS: Kraftübertragung und Komfort

Neben der Carbonmischung sorgen vor allem die 3D-Wave-Sitzstreben für Komfort. Diese sind in doppelter Wellenform konstruiert und sollen durch die beiden Biegepunkte die Flexibilität am Hinterbau um 15 Prozent erhöhen. Während sich die Seitensteifigkeit durch die abgeflachte Form erhöht, wird die vertikale Flexibilität verbessert. So können Stöße und Schwingungen gedämpft werden.

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Der Direct-Drive-Vorbau des Look 765 Gravel RS.

Direct-Drive-Konzept: Das Steuerungsverhalten des Gravel-Bikes

Der Vorbau besteht aus Aluminium und soll speziell auf die Eigenschaften des Steuerrohrs und der Gabel abgestimmt sein – dies entspricht Looks Direct-Drive-Konzept, bei dem die Komponenten und das Vollcarbon-Rahmen-Gabel-Set gemeinsam zu den bestmöglichen Fahreigenschaften beitragen. Dieses soll durch Stabilität, Steifigkeit und ein direktes Lenkverhalten geprägt sein und somit Sicherheit sowie ein präzises Handling ermöglichen.

Looks Sports-Endurance-Geometrie für das Gravel-Bike

Ausdauernd und sportlich: die Geometrie des Look-Gravel-Bikes

Die Geometrie des 765 Gravel RS soll eine komfortable und langstreckentaugliche, nicht zu gestreckte Sitzposition ermöglichen. Zugleich soll aber auch die Agilität hoch sein, sodass in technisch anspruchsvollen Passagen schnelle Richtungswechsel möglich sind. Der Rahmen enstpricht der UCI-Norm: Einsätze in Straßenrennen und beim Cyclocross sind mit dem 765 Gravel RS also möglich. Zudem rechnet man bei Look damit, dass der Weltradsportverband künftig auch Gravel-Rennen veranstalten könnte.

Der erste RennRad-Test des Look 765 Gravel RS.

Testeindrücke des Look 765 Gravel RS: Sportlich und direkt

RennRad war bei der offiziellen Präsentation des neuen Gravel-Bikes bei Look in Zentralfrankreich. Auf den Testrunden fuhren wir überwiegend auf sehr grobem Schotter. Die Sitzposition war Gravel-typisch langstreckentauglich, also weder sehr tief noch sehr gestreckt. Sie fiel aber dennoch deutlich weniger aufrecht aus als bei vielen anderen Gravel-Bikes. Das Handling war dank des hohen Steuerrohres und des Direct-Drive-Konzepts sehr sicher und und präzise, keinesfalls nervös. Aufgrund der hohen Steifigkeit des RS-Rahmens war die Kraftübertragung direkt, auch auf schlecht rollendem grobem Untergrund konnte so ein guter Vortrieb erzeugt werden.

Im Test: Viel Komfort auf grobem Schotter

Der Komfort war im Sitzbereich aufgrund der Sitzstrebenkonstruktion sehr überzeugend. Die Ausstattung, mehr dazu auf der Look-Website, passte zum überzeugenden Gesamteindruck. Das Gewicht von knapp unter neun Kilogramm war für ein Gravel-Bike mit Scheibenbremsen gut. Speziell Mavics steife All-Road-Laufräder und die 37 Millimeter breiten WTB-Reifen brachten sowohl Komfort und Sicherheit als auch ein gutes Rollverhalten. Srams Force-Einfach-Schaltgruppe überzeugte mit einem breiten Gängespektrum sowohl im Flachen als auch in steilen, technisch zu fahrenden Schotter-Anstiegen.

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Mit Einfach-Antrieb: Das Top-Modell der neuen Look-Gravel-Bikes.

Versionen und Preise des neuen Gravel-Bikes von Look

Das 765 Gravel RS ist in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich. Mit Sram-Force-Einfachantrieb und Mavic-All-Road-Laufrädern kostet es 4299 Euro. Mit Shimanos Ultegra-Gruppe und Shimano-RS-370-Laufrädern kostet das Look-Rad 3999 Euro. In der Ausführung mit Shimano-105-Gruppe und Shimano-RS-170-Laufrädern liegt der Preis bei 3599 Euro.

Große Auflagefläche: X-Track-Pedale von Look.

X-Track Gravel Edition: Looks Offroad-Pedale

Passend zum neuen Gravel-Rad 765 Gravel RS präsentiert Look auch eine Gravel-Edition der X-Track-Pedale, die für den Einsatz am Schotter-Bike optimiert sind. Speziell: sie bieten eine besonders breite Auflagefläche, obwohl sie mit einem kleinen, Shimano-SPD-kompatiblen, Offroad-Klicksystem arbeiten. Das soll Straßen-Radsportlern, die eine große Pedal-Auflagefläche gewohnt sind, den Umstieg möglichst ohne Umgewöhnen erleichtern. Ein Aluminium-Pedal wiegt 195 Gramm, das Set kostet 48,90 Euro.

E-Bike für Schotter und Straße: Das Look E-765 Gravel

Auch mit Motor: das Look E-765 Gravel

Neben dem 765 Gravel RS präsentierte Look auch eine Version der Offroad-Neuentwicklung mit Elektromotor-Antrieb sowie ein E-Rennrad. Die E-Bikes arbeiten mit dem von vielen Herstellern verbauten Evotion-Antrieb des Münchner Start-up-Unternehmens Fazu. Unser Testeindruck: offroad war die Unterstützung des Motors noch stärker zu spüren als beim Straßen-Modell. Denn hier ist man deutlich häufiger mit Geschwindigkeiten unter 25 km/h unterwegs, bei denen der Motor unterstützt. Die bis zu 400 Watt Zusatzleistung bringen speziell in Anstiegen einen enormen Anschub. Das Handling verändert sicht durch das Zusatzgewicht von 4,6 Kilogramm deutlich. Das Fahrverhalten des 13,6 Kilogramm schweren E-Gravel-Bikes ist deutlich träger als die Version ohne Motor. Informationen, Testeindrücke und Preise des E-Rennrades Look E-765 Optimum.

Motoren und Muskelkraft: Der RennRad-Kommentar zum Thema E-Rennräder

Mehr Informationen zu den Gravel-Bikes auf der Website des Herstellers Look.

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Radprofi-Casting: Katusha Sports und RennRad suchen den Super Stagiaire

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Es ist eine einmalige Chance: Seite an Seite mit Nils Politt – im gleichen Team, im gleichen Trikot, im gleichen Rennen. Wir zeigen den Weg dorthin und bieten euch die Chance, mit dem Team Katusha-Alpecin zu fahren. Dazu gibt es Trainings-Tipps der Profis.

Welcher junge Rennfahrer träumt nicht davon? Davon, das Trikot eines der ganz großen Teams zu tragen? Davon, im Teambus zu sitzen, auf dem Weg zur Startlinie eines Profi-Rennens? Und welcher Hobbysportler fragt sich nicht: Wie wird man eigentlich Radprofi? Wie trainieren die Profi-Athleten, wie ernähren sie sich, wie laufen Leistungstests ab, wie Taktik-Besprechungen? Massagen? Abendessen?

Alles zur zweiten Phase: Wer wird Super Stagiaire? Die sechs Kandidaten!
Alles zur dritten Phase: Wer wird Super Stagiaire? Das Training

Casting: Katusha Sports und RennRad suchen den Super Stagiaire

All diese Fragen werden in diesem Sommer beantwortet werden – denn Katusha Sports sucht einen Fahrer, der all dies selbst erleben will. Der selbst Teil des WorldTour-Teams Katusha-Alpecin werden will. Der das Leben eines Radprofis leben will. Der zusammen mit Stars wie Nils Politt trainieren und Radrennen fahren will. Radrennen wie die Deutschland-Tour.

Diesen Such- und Auswahlprozess sowie die Rennen, Trainingseinheiten, Tests werden wir von RennRad begleiten – und so allen die Möglichkeit geben, hinter die Kulissen des Profiradsports zu blicken. Im Zuge dieser Suche nach dem „Super Stagiaire“, also dem „Profi-Praktikanten“, werden wir immer wieder Tipps und Aktionen bieten, die für Hobbysportler aller Leistungs- und Altersklassen wertvoll sein können. Katusha Sports sorgt so nicht nur dafür, dass der Traum eines jungen Sportlers in Erfüllung geht, sondern auch dafür, dass sehr viele Amateur- und Freizeit-Athleten ungekannte Einblicke erhalten. Und somit hoffentlich auch Inspiration und Motivation.

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Was sind Stagiaires?

Der Weg zum Radprofi ist lang, hart und voller Entbehrungen. Und er wird in Deutschland immer schwieriger. Die Zahl der Etappen- und Straßenrennen sinkt seit Jahren kontinuierlich.

Doch junge Talente brauchen die Rennen, sie brauchen die Wettkampfhärte, um sich zu entwickeln. Katusha Sports und RennRad geben einem Amateur- oder U23-Fahrer die Möglichkeit, als Stagiaire für das WorldTour-Team Katusha-Alpecin zu fahren.

Stagiaires sind eine Art Praktikanten, die gemäß den UCI-Regularien einen Teamvertrag bekommen und als offizielle Teamfahrer bei Profi-Rennen starten dürfen.

Bewerbung über Katusha Sports und RennRad

In einem mehrstufigen Bewerbungsprozess suchen Katusha Sports und RennRad den geeigneten Kandidaten.

Doch parallel dazu bieten wir von RennRad im Rahmen dieser Kooperation auch noch weiteren Nutzwert für alle Radfahrer: Trainingspläne, Ernährungstipps – oder Verlosungen, wie jene eines Katusha-Trikot-Hosen-Sets im Wert von 320 Euro.

Profi vs. Nicht-Profi

Statistisch gesehen, trainiert ein Radprofi jährlich zwischen 1000 und 1350 Stunden und fährt zwischen 80 und 150 Rennen. In seiner Karriere kommt er durchschnittlich auf 400.000 bis 600.000 Kilometer. Sein Herz wiegt mit 500 Gramm 200 Gramm mehr als das Herz eines normalen Menschen. Pro Herzschlag pumpt es 150 Milliliter Blut durch die Arterien, fast doppelt so viel wie ein normales Herz.

Profis können auf dem Rad eine Stunde lang eine Dauerleistung zwischen 400 und 450 Watt leisten, normale, gesunde Menschen gleichen Alters nur 170 Watt.*

* Quelle: Achim Schmidt, DSHS Köln

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Radprofi ist einer der härtesten Jobs der Welt.

Beruf: Radfahren

„Ich werde dafür bezahlt, anderen wehzutun.“ Diese Berufsumschreibung stammt von Jens Voigt. Sie ist jedoch unvollständig, denn Radprofis werden auch dafür bezahlt, sich selbst wehzutun. Es ist der wohl härteste Job der Welt.

Dennoch ist es der Traum der meisten jungen Rennfahrer, einmal einen Vertrag bei einem der Teams aus der ersten Liga des Radsports unterschreiben zu dürfen.

Die Voraussetzungen: Talent, Fleiß, Teamfähigkeit, taktisches Können, soziale Kompetenz – und natürlich gute Ergebnisse. Auch anhand der eingegebenen Ergebnisliste werden die Macher hinter Katusha Sports und dem Team Katusha-Alpecin jene sechs Sportler auswählen, die in die zweite Runde dieses Castings kommen. Diese Athleten werden dann voll eingekleidet.

Alle Informationen und das Bewerbungsformular für das Casting bekommt Ihr hier.

Katusha, Team, Foto

Werde ein Teil des Teams Katusha-Alpecin.

Top-Ausstattung

Sie absolvieren zudem einen Leistungstest, um die aktuellen Watt- und Leistungswerte zu bestimmen. Wir von RennRad werden den Weg dieser Fahrer weiterverfolgen, werden sie vorstellen – und vor allem auch ihr Trainingsprogramm. Denn davon kann fast jeder Radfahrer lernen, sich inspirieren lassen.

Der Sieger dieses Castings darf dann für einen Teil der Saison voll in das Team Katusha-Alpecin eintauchen. Er wird ein Teil der Mannschaft. Auch davon werden wir berichten. Die Bekleidungsmarke Katusha wird die sechs Finalisten mit einem Radbekleidungspaket ausstatten.

Das Konzept hinter der Marke ist einfach: Qualität, Style und Funktion. Auch die Profis um Nils Politt oder Rick Zabel tragen Radhosen, Trikots und Co. dieses Labels. Die Kleidungslinien werden auch anhand ihres Feedbacks ständig weiterentwickelt.

Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Website von Katusha Sports.

Tipps & Gratis-Trainingspläne

Im Zuge der Aktion bündeln wir von RennRad unsere Kompetenzen in Sachen Training und Ernährung – auch in Kooperation mit Trainern. Diese Trainingstipps sammeln wir auch in einem Part unseres Online-Angebots. Ein Trainingsschwerpunkt liegt hier bei Radmarathons. Der Content ist gratis – zudem finden hier in den nächsten Monaten weitere Gewinnspiele und Verlosungen statt.

Training: Tipps und Pläne für ideale Form – alles auf einen Blick

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Wie läuft das Casting zum Super Stagiaire für das Team Katusha Sports ab?

Phase 1: Bewerbung

Die Bewerbung funktioniert sehr einfach: über unsere Website. Hier kann man seine Daten eingeben. Dabei geht es unter anderem um die eigenen Rennergebnisse seit 2017 bis heute. Alle Informationen und das Bewerbungsformular für das Casting bekommt Ihr hier. Die erste Bewerbungsphase endet am 10. Mai um 12 Uhr. Anschließend werden sechs Fahrer ausgewählt, die ins Katusha-RennRad-Super-Stagiaire-Team berufen werden. Alle Anforderungen sowie Tipps stehen auf derselben Seite.

Phase 2: Eignung

Alle sechs Fahrer, welche die zweite Runde erreichen, werden im RennRad-Magazin vorgestellt. Sie absolvieren unter anderem einen Leistungstest, werden mit Katusha-Radkleidung ausgestattet und nehmen an Events teil.  Am Ende der zweiten Phase wird ein Sieger gekürt: der Super Stagiaire 2019.

Phase 3: Renn-Teilnahme

Der Gewinner, der Super Stagiaire, hat die Möglichkeit, an folgenden Rennen für das Profi-Team Katusha-Alpecin teilzunehmen:

14. – 18. August Arctic Race of Norway (Norwegen)
29. August – 1. September Deutschland Tour
8. – 15. September Tour of Britain (Großbritannien)
20. September Kampionenschap Vlaanderen (Belgien)
21. September Primus Classic (Belgien)
22. September Grand Prix D’Isbergues (Frankreich)
28. September Eurometropole Tour (Belgien)
3. Oktober Sparkassen Münsterland Giro
8. Oktober Binche – Chimay – Binche (Belgien)
9. Oktober Mailand – Turin (Italien)
10. Oktober Gran Piemonte (Italien)
13. Oktober Paris – Tours (Frankreich)

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Paris-Roubaix-Challenge: Die Hobbysport-Version des Radsport-Klassikers

Paris-Roubaix-Challenge

Sterne sind faszinierend. Friedlich schweben sie nachts im dunkelblauen Nichts. Je mehr man von ihnen sieht, desto schöner sind sie. Das dachte ich zumindest bis zur Paris-Roubaix-Challenge. Dort stehen sie zu fünft nebeneinander auf einem Schild und kündigen den nächsten Kopfsteinpflaster-Abschnitt an. Je mehr Sterne auf dem Banner stehen, desto schlimmer ist der Zustand des Pflasters – des Pavés.

Die Folge: verkrampfte Unterarme, vor Schmerzen deformierte Gesichter überall – meines inklusive. ­Carrefour de l’Arbre heißt der Sektor, der mir kurz vor dem Ende der Challenge noch einmal alles abverlangt. Er ist einer von zwei Sektoren mit der höchsten Schwierigkeitsstufe bei Paris-Roubaix, der Königin aller Radsport-Klassiker. Das Rennen, das man entweder hasst oder liebt. Das Rennen, das härter, schlimmer und schöner als jedes andere ist.

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Gedankenlos

Max ist einer meiner ältesten und besten Freunde. Und manchmal auch einer meiner verrücktesten. Am 8. April hat er Geburtstag, dem Tag, an dem 2017 die Paris-Roubaix-Challenge stattfand. Mit 29 Kopfsteinpflaster-Sektoren in das 29. Lebensjahr starten. Für Max war das eine perfekte Kombination und Grund genug, um sich die Teilnahme zu wünschen. „Na klar! Da bin ich natürlich dabei“, war meine schnelle und gedankenlose Antwort auf seinen Vorschlag. Mir war nicht klar, auf was ich mich da einlasse, obwohl ich mit der Flandern-Rundfahrt schon einen anderen Kopfsteinpflaster-Klassiker bewältigt hatte. Dass man die beiden Rennen aber überhaupt nicht miteinander vergleichen kann, war mir nicht bewusst. Das musste ich vor Ort lernen. Schmerzhaft.

70, 145 oder 172 Kilometer – das sind die drei verschiedenen Distanzen, zwischen denen man bei der Paris-Roubaix-Challenge wählen kann. Bei der längsten Strecke fährt man den Original-Teil des Profirennens und muss damit alle Kopfsteinpflaster-Sektoren absolvieren. Lediglich die rund 90 Kilometer lange asphaltierte Anfahrt bis zur ersten Pavé-Passage bleibt den Jedermann- und Hobbyfahrern erspart.

Hassliebe

Das Rennen existiert seit 1896. Es ist eines der ältesten im Radsport und gehört damit zu den fünf Monumenten. Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix, die Flandernrundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Lombardei-Rundfahrt sind die einzigen Rennen, die erstmals vor dem Ersten Weltkrieg ausgetragen wurden.

Aufgrund ihrer Länge und ihrer ganz eigenen Charakteristik gehören sie zu „den Klassikern“ überhaupt. Paris-Roubaix gilt als deren Königin, als „Hölle des Nordens“ und polarisiert wie keine andere Veranstaltung. Warum die meisten von einer Hassliebe sprechen, wird mir schon im Bett klar.

Paris-Roubaix-Challenge

Ein Erfahrungsbericht zur Paris-Roubaix-Challenge

Kälte

Mitten in der Nacht reißt mich ein nerviges Piepen aus der Tiefschlafphase. Es ist halb vier Uhr morgens, mein Wecker klingelt erbarmungslos. Was er mir mitteilen will? Ich soll aufstehen. Jetzt. Sofort. Wenige Minuten später stolpere ich durch das Hotelzimmer – auf der Suche nach meiner Zahnbürste. Mein Körper funktioniert im Automatikmodus. Rennklamotten an, Trikottaschen vollstopfen und ab ans Frühstücksbuffet, bevor uns der Bus-Shuttle um fünf Uhr morgens von Roubaix zum Startort Busigny bringt.

Da die Strecke von A nach B führt und die meisten der Teilnehmer im Zielort übernachten, bietet der Veranstalter diesen Shuttle-Service zum Start an. Treffpunkt für den Transfer ist ein verlassener Supermarkt-Parkplatz. Dutzende LKW stehen nebeneinander, jedem ist ein Reisebus zugeordnet. Über 5000 Menschen und Räder müssen verladen werden. Ein professioneller Radschmuggel sähe wohl nicht viel anders aus.

Die Logistik ist eine Meisterleistung. Der Transfer dauert allerdings eine gefühlte Ewigkeit. Nicht nur wegen der Distanz, sondern auch wegen der gefühlten minus drei Grad im Bus. Die Heizung ist kaputt. Wir zittern. Jetzt schon. Ungemütlicher kann ein Tag kaum beginnen. Aber: Im Vergleich zu dem, was heute noch auf uns zukommt, ist dies nur ein lächerlicher Vorgeschmack.

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„Würfelzucker“

Dichter Nebel hängt über den Feldern des nordfranzösischen Departements Hauts-de-France. Die Temperaturen liegen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Es ist ein Zitterstart. Wie ein kaputtes Hochleistungs-Morse-Gerät schlottern meine Zähne unkontrolliert aufeinander. Die Nachricht von meinem Kleinhirn an mein Großhirn ist deutlich: Junge, du bist völlig verrückt! Und trotzdem: kurze Zeit später rollen wir los, freihändig, mit den Händen unter den Achseln. Jeder normal denkende Mensch würde jetzt den Kopf schütteln. Bei der Paris-Roubaix-Challenge existiert keine genaue Startzeit, sondern eine Start-Zeitspanne.

Von 7 Uhr bis 9 Uhr kann man auf die Strecke. So entzerrt sich das Teilnehmerfeld, das Gefahrenpotential wird minimiert. Wie wichtig das ist, zeigt sich schon nach elf Kilometern auf dem ersten Pavé. Auf den schmalen Straßen wird es eng, das Manövrieren auf dem Pflaster ist schwierig und die Ideallinie will sowieso niemand verlassen. Bei der Ideallinie handelt es sich dabei um einen 20 Zentimeter breiten Ackerstreifen, der entweder links oder rechts neben den Cobbles wenigstens etwas Pause von den Schlägen und den Schmerzen bringt. Noch nie habe ich mich so darüber gefreut, mit dem Rennrad auf einem braunen, dreckigen, festgetretenen Erdstreifen zu fahren wie bei der Paris-Roubaix-Challenge. Man lernt die einfachen Dinge zu schätzen.

Je länger das Rennen dauert, desto schlimmer wird das Gefühl auf dem Pflaster. Zwischen den Sektoren hat man gerade einmal vier, fünf, manchmal zehn Kilometer Pause. Zu wenig, um sich zu erholen. Irgendwann vergehen die Schmerzen im Nacken, im Rücken, in den Gelenken, eigentlich im ganzen Körper nicht mehr. Und dann kommt schon wieder das nächste Banner mit Sternen darauf. Erbarmungslos. Endlos.

Die Pflastersteine werden von den Anwohnern liebevoll „Würfelzucker“ genannt, weil sie kantig sind. Die runde Version heißt „Melone“. Süß ist daran aber gar nichts. Darauf zu fahren ist anstrengender als jeder Berg. Und macht eigentlich keinen Spaß. Vor allem dann nicht, wenn die Geräusche des Rads hinzukommen. Es kracht, vibriert und knarzt. Materialschonend ist anders.

Amnesie

Auf den Pavés fahren meine drei Begleiter und ich immer im eigenen Tempo. Erst auf den Asphaltstücken wird wieder aufeinander gewartet und mögliche Körper- und Materialschäden werden lokalisiert. Zum Glück bleibt alles heil, bis auf drei platte Reifen. Wir sind gemeinsam durch die Hölle gefahren, haben sie überlebt und biegen nach 172 Kilometern nebeneinander in das Velodrom von Roubaix ein. Es ist ein magischer Moment.

Genau jetzt zeigt sich, dass mein Kurzzeitgedächtnis den größten Schaden auf dem Kopfsteinpflaster genommen haben muss. Amnesie: Auf einen Schlag sind alle Schmerzen und Schläge vergessen. Ich fahre freihändig und greife nach den Händen meiner Begleiter. Arm in Arm rollen wir über die Betonpiste des Velodroms. Unsere Körper sind von Strapazen gezeichnet. Die Gesichter sind mit Staub bedeckt. Wir schauen uns an, lachen, und schütteln ungläubig die Köpfe. Alles, was wir fühlen, ist: reines, ungefiltertes Glück. Die Freude über den Triumph über die Pavés überstrahlt den Schmerz. Wir haben die „Hölle des Nordens“ bezwungen. Schöner kann ein Geburtstag nicht sein.

Paris-Roubaix

„Paris-Roubaix ist ein Haufen Scheiße. Du bist bis zur Schulter voll Schlamm. Du fährst im Dreck und dir bleibt keine Zeit zu pinkeln. Es ist das wundervollste Rennen der Welt.“ — Ex-Profi Theo de Rooy

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Trainingstipps für Radsportler: Pacing, Tempowechsel, Trittfrequenz

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Pacing von Radprofis: Nahe der anaroben Schwelle

Starke Bergfahrer wissen, wo ihre Grenzen sind. Sie kennen ihren Rhythmus. Anstatt sich auf den ersten ansteigenden Kilometern kaputtzufahren, bleiben sie stets in der Nähe ihre Schwellenleistung. Selbst während der entscheidenden Attacken.

So erbrachte Mikel Nieve während der sehr intensiven Startphase der elften Etappe knapp 400 Watt für zweieinhalb Minuten. Das sind für ihn 6,64 Watt pro Kilogramm. Sobald die Ausreißergruppe etabliert war, fuhren die Fahrer an der Spitze jedoch unterhalb ihrer Individuellen Anaeroben Schwelle (IANS).

So leistete Nieve am Montée de Bisanne rund 330 Watt – und fuhr somit stetig mit rund 90 bis 92 Prozent seiner IANS. Dies sind natürlich immer noch atemberaubende Werte, aber für einen Weltklassefahrer entspricht dies einer nachhaltigen Pace.

Trainingstipps für Hobbyradfahrer: Tempo am Berg lange halten

Für Hobbyfahrer zeigt sich: Bei Radmarathons und anderen bergigen Ausfahrten kann die Leistung maximiert werden, indem ein Tempo gewählt wird, das über die Dauer möglichst wenig reduziert werden muss. Durch ein nachhaltiges gezieltes Training kann man dieses Tempo immer weiter steigern.

Denn: Durch gezielte lange Belastungen, idealerweise am Berg, kann die langfristige Leistungserbringung optimiert werden. So kann das nachhaltige Tempo beispielsweise von 80 auf 85 Prozent der Schwellenleistung gesteigert werden.

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Empfehlung fürs Training: Lange Bergintervalle

Eine Ausfahrt mit zwei bis vier Belastungen für je zehn bis 20 Minuten. Intensität: circa 90 Prozent der IANS, möglichst an einem stetigen Anstieg oder mit einem hohen Gang in der Ebene. Wichtig: eine besonders gleichmäßige Leistung. Dabei sollte eine Trittfrequenz von mindestens 70 bis 80 Umdrehungen pro Minute gehalten werden.

Das Ziel: über mehrere Wochen hinweg die Belastungsdauer und Wiederholungszahl steigern. Die Pausendauer ist nicht vorgeschrieben. Um Wettkampfbedingungen zu simulieren, empfiehlt es sich, zwischen den Anstiegen mit der Grundausdauerintensität bis zur nächsten Steigung zu fahren.

Saisonvorbereitung und Trainingslager: Profi-Tipps und Trainingspläne

Durch Training: Laktat besser tolerieren, Rennhärte steigern

Die zwölfte Etappe nach L’Alpe d’Huez war ein Paradebeispiel für die Erholungsfähigkeit der Radprofis. Die ständigen Beschleunigungen von Fahrern wie Nairo Quintana, Chris Froome oder Mikel Landa führten zu Belastungen tief im roten Bereich. Danach wurde stets das Tempo kurz rausgenommen, bevor die nächste Attacke erfolgte.

Physiologisch fordern solche Rhythmuswechsel den Körper auf eine andere Art und Weise als eine gleichmäßig hohe Belastung. Radprofis haben hier eine ganz andere „Rennhärte“ als Amateure oder Hobbyathleten.

Doch auch Letztere können eine solche Laktattoleranz trainieren. Das Ziel: auch an steilen Passagen für kurze Zeit die Intensität erhöhen, ohne dass man in der Folge „übersäuert“ und Tempo rausnehmen muss.

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Trainingstipps für Hobbyfahrer: Strukturierte Tempowechsel als Intervalltraining

A) Intervalltraining mit 1/1-Tempowechseln: Dauer, Belastung und Pause

Drei bis sechs Mal je eine Minute bei circa 90 bis 95 Prozent der IANS im Wechsel mit je einer Minute bei 105 Prozent. Dies ergibt Belastungsdauern von sechs bis zwölf Minuten. Wichtig: Die Belastungsintensität kann leicht variiert werden, doch es sollte stets ein Abschnitt leicht unterhalb der Schwelle mit je einem darüber im Wechsel gefahren werden.

Als Pausendauer sollten mindestens fünf Minuten bei maximal circa 50 bis 55 Prozent eingehalten werden.

B) Steigerungsintervalle mit Pausen: Wiederholungen und Intensität

Drei-Minuten-Belastung mit je einer Minute bei 90 Prozent, gefolgt von einer Minute bei 100 Prozent, gefolgt von einer Minute bei 110 Prozent der IANS, gefolgt von einer Minute Pause bei ungefähr 50 Prozent. Insgesamt drei bis sechs Wiederholungen fahren.

Für den Extra-Trainingseffekt kann nach den Steigerungsintervallen noch eine Belastung im Entwicklungsbereich (EB) bei 90 bis 95 Prozent für bis zu zehn Minuten Dauer gefahren werden.

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Trittfrequenz erhöhen: In der Ebene und am Berg

Höhere Trittfrequenzen, vor allem in flachem Terrain, sind inzwischen auch für die meisten Hobbyfahrer eine Selbstverständlichkeit. Wo früher häufig ein möglichst dicker Gang gedrückt wurde, sieht man jetzt in der Regel eher hohe Kadenzen um die 90 bis 100 Pedalumdrehungen pro Minute.

Doch am Berg scheitern auch viele daran, einen runden Tritt zu halten. Und wenn es richtig steil wird, fällt die Trittfrequenz oft drastisch. Die Folge: Unter 70 Umdrehungen führt der hohe Kraftaufwand zu einer deutlich höheren muskulären Ermüdung, von der eine kurzfristige Erholung auf dem Rad kaum mehr möglich ist.

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Umdrehungen pro Minute und Übersetzung: Kurbel, Kassette, Zähne

Die Radprofis treten auch bei Steigungen über sieben oder acht Prozent noch oft mit 80 oder mehr Umdrehungen. Während der zehnten Tour-Etappe erklomm etwa Mikel Nieve das 11,5 Prozent steile Plateau de Glières mit durchschnittlich 79 Umdrehungen pro Minute.

Aber auch die Wahl der richtigen Übersetzung ist wichtig. Somit ist klar, dass sich für fast alle Hobbyathleten im Hochgebirge Kompaktkurbeln und Kassetten mit 28, 30, 32 oder 34 Zähnen geradezu anbieten.

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Trainingstipps für Hobbyfahrer: Kadenz-Drills

Um den hochfrequenten und möglichst „runden“ Tritt am Berg zu schulen, lohnen sich spezifische Trittfrequenz-„Drills“ an dafür geeigneten Steigungen. Dabei fährt man für fünf bis 15 Minuten bergan – mit mindestens 90 bis 100 Umdrehungen. Die Intensität sollte sich dabei im GA2-Bereich bei circa 80 bis 85 Prozent der Anaeroben Schwelle befinden.

Besonders geeignet sind sehr stetige Anstiege mit vier bis acht Prozent Steigung. Damit die Kadenz auch gehalten werden kann, sollte eine ausreichend „kleine“ Übersetzung montiert werden.

Begonnen werden kann mit einer Belastungsdauer von je fünf Minuten und zwei Wiederholungen, welche dann langfristig auf bis zu 15 Minuten gesteigert werden kann. Wenn überhaupt keine geeigneten Steigungen vorhanden sind, können die Drills auch im Flachen, etwa bei Gegenwind, oder auf einem gebremsten Ergometer in den eigenen vier Wänden gefahren werden.

Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa: Profirezept des Teams Bora-Hansgrohe

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Dies ist das Lieblingsgericht von Bora-Hansgrohe-Profi Lukas Pöstlberger. Wer denkt nicht gerne an den Start des letztjährigen Giro d’Italia zurück, als der Österreicher überraschend die erste Etappe gewinnen konnte.

Eine gesunde Sportlerernährung darf zu etwa einem Viertel aus Proteinen bestehen. Sowohl Quinoa als auch der Fisch sind sehr eiweißreich. Der Lachs bietet zudem wichtige Omega-3-Fettsäuren, zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Er ist gut verträglich und abends genossen, unterstützt die Aminosäure Tryptophan auch einen erholsamen Schlaf.

Radieschen sind Vitalstoffbomben (Vitamine A, B1, B2 und C) und liefern Eisen, Calcium und Kalium. Das enthaltene Senföl hat zusätzlich einen antibakteriellen Effekt und kann gegen Pilze und Viren im Magen-Darm-Trakt wirksam sein.

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Rezept und Zubereitung des Profirezepts Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa

  • Quinoa mit kaltem Wasser waschen und weichkochen. Die Zucchiniwürfel in Olivenöl braten, Tomaten und Quinoa dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Limettensaft abschmecken. Den Frischkäse dazugeben und abkühlen lassen.
  • Die Lachsforellenfilets von der Seite einschneiden, mit der Quinoamasse füllen und auf dem Tepan oder in der Pfanne braten.
  • Die Radieschen in Spalten schneiden und in Nussöl anbraten. Den Wildkräutersalat mit einem Dressing aus Limettensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer anmachen. Schließlich den Fisch auf einem Radieschen-Wildkräuter-Bett anrichten.

Gegrillte Lachsforelle mit Quinoa: Bio-Zutaten

  • 8 EL weißer Quinoa
  • 1 Zucchini, in Würfel geschnitten
  • Olivenöl
  • 2 EL Tomatenwürfel
  • Natursalz, weißer Pfeffer
  • 2 Limetten, ausgepresst
  • 2 EL Schaffrischkäse
  • 4 Lachsforellenfilets, entgrätet
  • 12 Radieschen
  • 2 EL Nussöl
  • 200 g Wildkräutersalat

Kochdauer: Zehn Minuten Vor- und zehn Minuten Zubereitungszeit

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Das Rezept erschien in der Ausgabe 4/2018. Diese können Sie jederzeit in unserem Shop nachbestellen!

Reinigen und konservieren: Wie reinige ich mein Rennrad nach dem Winter?

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Rennrad in 9 Schritten gründlich reinigen und pflegen

1.Das Rad sicher aufstellen. Am besten an einer Hängevorrichtung oder in einem Montageständer. Mit einem Wasserschlauch wird das Rad umfassend vorgereinigt und befeuchtet.

Achtung: Der Wasserstrahl sollte nicht direkt auf Lager gerichtet und der Druck nicht zu hoch sein, da sonst schützendes Fett aus den Lagern gepresst werden kann.

2. Anschließend besprüht man alle Teile mit einem Reinigungsmittel – idealerweise ein spezieller Fahrradreiniger, der Schlamm, Staub und Fett gleichermaßen löst, ohne das Material zu beschädigen. Einige Minuten einwirken lassen und dann hartnäckige Stellen überall gründlich mit einem weichen Schwamm nachreinigen. Den Antrieb zusätzlich mit einer Bürste reinigen.

3. Nachdem Schmutz und Rückstände des Reinigungsmittels mit Wasser abgewaschen sind, wird das Rad sehr gründlich getrocknet. Damit vermeidet man zum einen Kalkflecken, vor allem aber Rost. Am besten geht das mit einem saugfähigen, weichen Tuch oder Papier. Keine groben Fasern verwenden. Diese können den Lack beschädigen.

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Fahrrad-Pflege nach dem Winter: Kette und Sattel

4. Kette und Antrieb benötigen besondere Pflege. Zuerst die Kette großzügig neu ölen, dann mit einem fusselfreien, robusten Lappen abwischen. Mit dem Öl werden Schmutzpartikel abgetragen, das übrige Öl (bzw. Trockenschmierstoff) verdrängt Feuchtigkeit und schützt vor Rost. Die Kette per Kettenlehre auf Verschleiß prüfen – und eventuell eine neue montieren.

5. Auch die anderen Antriebs-Teile müssen gereinigt werden. Denn wie die Kette verschleißen auch sie im Winter besonders schnell. Gerade die Kassette ist zudem anfällig für Rost: Deshalb sollte man sie nach dem Waschvorgang gut trocknen und großzügig ölen. Anschließend auf das kleinste Ritzel und das kleinste Blatt schalten, um die Kette mit möglichst wenig Spannung zu lagern.

6. Im Rahmen kann sich Feuchtigkeit sammeln. Daher: Sattelstütze rausziehen, damit der Rahmen trocknen kann. Anschließend Sattelstütze abtrocknen und mit Montagepaste wieder in das Sattelrohr stecken.

Vorsicht: Carbon-Teile nur mit entsprechender Montagepaste behandeln. Zusätzlich die Leichtgängigkeit der Züge testen und diese evtl. wechseln bzw. mit Silikonspray schmieren.

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Das Rennrad richtig einlagern

7. Empfehlenswert ist es, den Rahmen mit Sprühwachs zu behandeln. Damit schützt man den Rahmen gegen Schmutz. Der bleibt auf einer behandelten Oberfläche weniger leicht haften und kann somit den Lack nicht verkratzen.

Vorsicht: Nicht die Felgen, Bremsbeläge oder -scheiben mit Wachs besprühen. Aufsprühen und sofort nachwischen.

8. Mit Multifunktionsöl werden abschließend alle Schrauben besprüht. Das ist bequem, denn das Öl kriecht in die Schraubenlöcher und -schlitze. Es verdrängt Feuchtigkeit und schützt vor Korrosion. Weitere wichtige Stellen sind Pedale, Vorbau, Sattelklemmung sowie die Federn, Lager und die Gelenke an der Schaltung und der Bremse.

9. Gelagert wird das Rad idealerweise in einem trockenen Raum. Der Luftdruck der Reifen sollte nicht zu niedrig sein, denn dann lastet das Gewicht des Rades auf dem Schlauch und den Reifen, die dadurch beschädigt werden können. Um Spannung von den Bremszügen zu nehmen, öffnet man bei Felgenbremsen die kleinen Hebel an den Bremssätteln.


Dieser Artikel stammt aus der RennRad-Ausgabe 3/2018. Erhältlich als E-Paper und im Print-Format in unserem Shop!

Krušnoton: Radmarathon durch das deutsch-tschechische Grenzgebiet

Krušnoton, Reportage

Der Duft von Heu liegt in der Luft. Bunte Blätter fallen lautlos am Straßenrand zu Boden. Die Natur ist gezeichnet – von Trockenheit und Hitze. Viele Felder sind schon abgeerntet. Die Wiesen färben sich in Ockertönen. Doch ein paar Kilometer und Höhenmeter weiter, aus dem Nichts, ändert sich das Bild. Unweit von Gebirgswäldern und einem einsamen Hochtal findet man noch saftige Farben und sprudelnde Bäche. Hier ist das Klima etwas rauer. Hier ziehen deutschlandweit die meisten Gewitter vorbei. Dies ist eine Region, die von vielen unterschätzt wird. Dabei ist sie ursprünglich, natürlich – und voller Anstiege. Es ist ein idealer Ort für Rennradfahrer: das Erzgebirge. Das Mittelgebirge erstreckt sich über 100 Kilometer zwischen Dresden und Prag. Dort im Grenzgebiet findet ein Radmarathon statt, der noch ein Geheimtipp ist: der Krušnoton.

Alle Informationen zum Krušnoton finden Sie auf der offiziellen Website!

Krušnoton: Bergauf & bergab

Rückblick: Es ist sieben Uhr morgens in Teplice, dem Startort des Krušnoton. Um mich herum stehen Hunderte andere: alle in Lycra, alle behelmt. Es riecht nach Massageöl oder Wärmeöl. Die Stimmung ist gut. Noch ahne ich nicht, welche emotionalen Erfahrungen heute noch auf mich warten. Doch ich weiß, was vor mir liegt – denn dies ist nicht mein erster Krušnoton: die extrem steilen, extrem harten, extrem kräftezehrenden Anstiege.

In Summe: 250 Kilometer und 4900 Höhenmeter. Das sind die nackten Zahlen. Sie kleben als Höhenprofil auf meinem Oberrohr. Noch bin ich entspannt, kein Anflug von Aufregung. Die Menschen um mich herum strahlen Ruhe aus. Dieser Radmarathon in Tschechien ist anders als all die bekannten Marathons der Alpen, die ich kenne. Er ist familiärer, ruhiger, entspannter, authentischer. Hier geht es nicht primär um Leistung und Wattzahlen. Vieles dreht sich ums Radfahren um des Radfahrens willen. Rennräder aus Stahl, Alu – ja sogar Mountainbikes erblicke ich. Es ist ein Radmarathon in einer anderen Welt. Doch eines ist dieser Radmarathon sicher nicht: weniger steil, weniger schmerzhaft, weniger anstrengend.

Krušnoton

Der Krušnoton ist ein Geheimtipp unter den Radmarathons

Startschuss zum Krušnoton

Als der Startschuss ertönt, passiert erstmal nichts. Nur langsam setzt sich das Feld in Bewegung. Keine Spur von Nervosität. Alle scheinen Respekt zu haben: Respekt vor dem Südhanganstieg, Respekt vor den Höhenmetern, für den diese Seite des Erzgebirges steht. Die Faustregel für den Krušnoton lautet: Je länger die Strecke, desto öfter muss man den Südhang des Erzgebirgkamms hinauf. Mehr Höhenmeter. Mehr Schmerzen.

Auf der 110-Kilometer-Runde führt die Strecke einmal den Südhang hinauf. Die rund 500 Höhenmeter soll man auf der mittleren der drei Strecken hinaus. Und noch dazu die bis zu neun Prozent Steigung gleich dreimal erklimmen. Auf der 250 Kilometer langen Strecke muss man fünfmal hinauf. Daneben gibt es weitere Anstiege. Zum Beispiel von Hrob nach Nove Mesto, vorbei am Stürmer.

Harmonisch, gleichmäßig und mit wenigen Gangwechseln rolle ich ihn hinauf. Es ist der Gegensatz dessen, was mich sonst in dieser Region erwartet. Die restlichen Anstiege des Krušnoton sind steil, in vielen Fällen sogar sehr steil – bis hin zu extrem steil: 14, 15, 16 Prozent. Eine solche Rampe steht zum Beispiel im Örtchen Krupka. Dies ist der erste echte Anstieg nach dem Start. Das Fahrerfeld hat sich mittlerweile in die Länge gezogen. Man klebt am Hinterrad des Vordermanns, sucht Windschatten und versucht, Kraft zu sparen.

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Am Limit

Das Erste, was mir an Krupka auffällt, sind seine Mülltonnen. Sie stehen besonders schräg am Fußweg. Sie bieten Orientierung. Je schräger die Mülltonnen stehen, desto steiler wird die Straße, desto größer wird der Schmerz. Ich höre Keuchen und sehe die ersten Teilnehmer Schlangenlinien fahren. Schlangenlinien am ersten Anstieg. Puh. Weiter hinauf Richtung Mückenberg wird es mit dauerhaften sieben bis acht Prozent etwas „flacher“. Nach weiteren fünf Kilometern ist die erste Herausforderung des Tages geschafft. Doch es warten noch mehr Höhenmeter. Zum Beispiel hinauf nach Dlouha Louka. Der Anstieg ist so etwas wie eine Analogie des Krušnoton-Radmarathons: Erst eine idyllische, fast unberührte Natur, viel Wald, und dann ein extrem steiles Stück Asphalt. Im oberen Bereich, vorbei an der alten Kirche, ist der Anstieg so steil, dass er gefühlt nicht enden will. Als führe er direkt ins Himmelblau. Die Erlösung folgt erst ganz zum Schluss. Am Gipfel.

Es geht bergab. Dies ist ein kurzes Stück der Erholung. Danach wird die Straße wieder flacher, der Wald lichter, der Wind stärker. Am Erzgebirgskamm reihen sich solche Passagen fast nahtlos aneinander. Die Suche nach einem Rhythmus beginnt. Doch sie ist zwecklos. Die Böen sind zu stark. Der Asphalt unter meinen Füßen wird rauer. Dies muss er sein, der berüchtigte grobe Asphalt der Kammstraßen, vor dem man mich gewarnt hat. Meine Hände ziehen am Lenker, mein Oberkörper wiegt hin und her. Ich bin am Limit. Doch kurz darauf wird die Straße erst flacher und führt dann wieder steil bergab. Eine kurze Phase der Erholung in der Abfahrt. Soll ich mich freuen? Eher nicht, denn die Abfahrt vom Kamm ist schnell. 70, 75, 80 Kilometer pro Stunde zeigt mein Radcomputer. Ich starre aufs grobe Asphaltgrau vor mir – und versuche, mich zu konzentrieren.

Schlaglöcher

Vor mir tauchen immer wieder mit gelber Signalfarbe markierte Stellen auf dem Asphalt auf. Beinahe jedes Schlagloch dieser Abfahrt wurde gekennzeichnet. „Was für ein Service“, denke ich noch – und rumpele dann doch über eines der Löcher. Die besonders großen Asphaltgräben sind mit einem leuchtend gelben Ausrufezeichen markiert. Was hilft: ausweichen oder darüberspringen. Abschrecken sollte der Straßenzustand nicht. In den vergangenen Jahren hat die Region viel in den Straßenbau investiert. In Tschechien dauert es oft nur ein paar Tage, dann wird die alte Asphaltdecke abgefräst und aus dunklem Bitumen ein glattes Flüster­asphaltband aufgewalzt.

Doch es gibt sie noch, die buckligen Straßen mit aufgebrochener Oberfläche – und schlecht ausgebesserten Schlaglöchern. Ihre Anzahl wird von Jahr zu Jahr kleiner. Beim Krušnoton fährt man nur noch ganz wenige Kilometer auf diesen Pisten. Mein Blick ist dann fokussierter, liegt stur geradeaus auf dem Asphalt. Meine Strategie: vor einem Schlagloch den Hintern leicht anheben, ein paar Tritte auslassen, ein kurzes Rumpeln. Dann ist es vorbei. Ich kann mich wieder den landschaftlichen Schönheiten widmen. Dem Wald, dem Blick vom Kamm auf die Ebene. Ein Blick vom Wald auf viel Wald. Vom Grünen ins Grüne.

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Flache Landschaft – das passt so gar nicht zum Krušnoton

Eigentlich könnte man nun direkt aus nordwestlicher Richtung kommend nach Teplice zurückfahren. Ich würde es mir wünschen. Meine Beine sind müde. Der Kopf ist es auch. Doch der Weg ist noch weit. Der Weg vom Kamm bis zum Ziel.

Plötzlich ändert sich die Landschaft. Es folgt eine Passage, die so gar nicht zu diesem Radmarathon passt: Es wird flach. Ich rolle durch fast steppenartig anmutende Landstriche im Egergraben Richtung Süden. In der Ferne erblicke ich riesige Löcher in der Landschaft. Es sind die Braunkohletagebaugebiete der Region. Sie liegen westlich von Teplice. Doch der Krušnoton führt noch weiter, immer weiter ins böhmische Mittelgebirge. Vor mir tauchen kegelförmige Berge auf. Vor einigen Millionen Jahren waren dies aktive Vulkane.

Je schräger die Mülltonnen am Straßenrand stehen, desto steiler wird der Anstieg, desto größer wird der Schmerz.

Der finale Sprint

Einer dieser Kegelberge ist besonders markant: der 837 Meter hohe Milleschauer. An seiner Bergflanke führen die 180- und die 250-Kilometer-Strecken des Krušnoton zurück nach Teplice. Der Milleschauer ist nicht irgendein Berg. Alexander von Humboldt bezeichnete den Blick vom Milleschauer einst als „drittschönsten Ausblick auf der Erde“. Heute herrscht in dieser Region vor allem eines: Ruhe. Die alten Dörfer sind verschlafen. Die Straßen sind schmal. Auf ihnen herrscht wenig bis kein Verkehr.

Die finalen Kilometer bis ins Ziel gleichen einer Triumphfahrt. Der Asphalt ist neu, die Beine pedalieren wieder im Takt. Mein Rhythmus wird von einzelnen kleineren Anstiegen unterbrochen. Auch die Zielgerade in Teplice steht wie ein Symbol für diesen Radmarathon. Es geht bergauf. Mit letzter Kraft. Ein letzter Sprint. Ein letzter Krampf. Ich habe es geschafft. 250 Kilometer und fast 5000 Höhenmeter liegen hinter mir. Jetzt habe ich vor allem eines: Hunger. Dem Pasta-Buffet beim Krušnoton eilt sein Ruf voraus. Serviert werden die Nudeln in einer speziellen Glasschüssel, in die der Name des Radmarathons eingraviert ist.

Wer seinen Hunger gestillt hat, darf die Glasschüssel mit nach Hause nehmen. Auch sonst bietet der Krušnoton für rund 50 Euro Startgeld extrem viel. An den offiziellen Verpflegungsstellen entlang der Strecke gibt es nichts, was es nicht gibt: Apfelsaft, isotonische Getränke, Kaffee, alkoholfreies Bier, Wasser und die in Osteuropa mittlerweile Kultstatus genießende Kräutercola namens „Kofola“. Für Äpfel, Melonen und Bananen muss man als Teilnehmer während der Radmarathons gar nicht absteigen. Sie werden von den freiwilligen Helfern am Straßenrand während der Fahrt gereicht. Wer noch größeren Hunger hat, kann zu Riegeln greifen, zu süßen und herzhaften Brötchen, Gebäck – ja sogar den süßen Palatschinken gibt es.

Krušnoton

Eindrücke vom Krušnoton

Zeitreise

Der Krušnoton ist wie eine Zeitreise. Hier geht es weder darum, sich und seinen Körper zu optimieren noch darum, ehrgeizigen Trainingsplänen zu folgen. Hier kommt man zusammen und hat Respekt voreinander. Was ich hier erlebt habe, findet man so nur noch sehr selten: Man spürt echte, ungekünstelte Sportbegeisterung – am Start, am Streckenrand, im Ziel. Viele Tschechen leben eine Freizeitkultur in der Natur vor. Der Radsport ist ein Teil der Identität.

Alle Informationen zum Krušnoton finden Sie auf der offiziellen Website!

Für die Veranstalter ist es in Tschechien unkompliziert, eine Genehmigung für einen Radmarathon mit Startnummern, Zeitnahme und Zwischenwertungen zu erhalten. In Deutschland dagegen kämpft man mit den wachsenden bürokratischen Auflagen. Beim Krušnoton steht an jeder Straßenkreuzung ein Streckenordner, der den Autoverkehr anhält und den Radfahrern für einen Tag freie Fahrt ermöglicht. Immer mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Nach 250 Kilometern und 4900 Höhenmetern, einem Tag voller Schweiß, Schmerz und Spaß beim Krušnoton, ist mein Körper leer. Doch mein Geist ist voll. Dieser Radmarathon hat mich in den Bann gezogen. Die Landschaft, die Menschen, die Begeisterung haben Spuren hinterlassen. Ich werde wiederkommen. Ganz bestimmt. Na shledanou, Krušnoton!

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E-Rennrad von Look: E-765 Optimum

Look war bislang vor allem für Pedalsysteme und race-orientierte Carbon-Rennräder bekannt. Jetzt präsentiert der französische Hersteller das E-Rennrad E-765 Optimum. Informationen, Testeindrücke und Preise.

Elektro-Rennrad E-765 Optimum von Look

RennRad war bei der offiziellen Präsentation bei Look in Zentralfrankreich. Hier konnten wir die neuen Modell E-765 Optimum ausgiebig testen. Das Test-Urteil: das E-Bike enstpricht hinsichtlich Steifigkeit, Steuerungsverhalten und Komfort einem modernen Rennrad – die sehr starke Unterstützung durch den Motor beherrscht den Gesamteindruck.

E-765 Optimum: das erste E-Rennrad von Look.

Münchner Motor für das neue Look-E-Bike

Zur Unterstützung kommt ein Evotion-Motor des Münchner Start-Ups „Fazua“ zum Einsatz – auf das System setzen auch viele andere Hersteller von Rennrädern mit unterstützendem Elektromotor. Er wird in einem Gehäuse am Unterrohr des Carbonrahmens der neuen Modelle angedockt, das System aus Motor und Akku lässt sich mit einem einfachen Klick lösen. Dann kann das Rad auch ohne Motor gefahren werden.

Der Fazua-Motor lässt sich per Klick einfach anbringen und lösen.

Zusatz: das Gewicht des neuen Look-E-Bikes

Das Gesamtgewicht des Motorsystems besteht aus Gehäuse mit Motorblock, Akku und dem Tretlager-Antrieb. Das Gesamtgewicht des Antriebssystems liegt bei 4,6 Kilogramm. Das Gewicht des E-Rennrad E-765 Optimum gibt Look mit rund 13,4 Kilogramm an. Löst man Akku (1,4 Kilogramm) und Motorblock (1,9 Kilogramm), dann wiegt das Rad 3,3 Kilogramm weniger und kann mit etwas mehr als zehn Kilogramm als Rennrad ohne Motor gefahren werden.

Die Fazua-Motoreinheit fügt sich in den Carbonrahmen.

Elektromotor: das leistet der Fazua-Antrieb bei Look

Der Lithium-Ionen-Akku bietet 250 Wattstunden. Maximal 400 Watt mit einem Drehmoment von bis zu 60 Newtonmetern kann der Antrieb laut Look zusätzlich zur Verfügung stellen. Die Ladezeit soll bei weniger als 3,5 Stunden liegen. Der Motor wird per kabelloser Steuerungseinheit am Lenker aktiviert und gibt in drei wählbaren Antriebs-Stufen unterschiedlich viel Unterstützung.

Tipps zur Grundausstattung: Was braucht man zum Rennradfahren?

Der Evotion-Motor von Fazua für das Look E-765 Optimum.

Unterstützung: Fazua-Motor Evotion an den E-Bikes von Look

Entsprechend den EU-Richtlinien für Fahrräder unterstützt der Motor nur dann, wenn man selbst pedaliert – und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Das Motor-Mapping, also wie schnell und wie stark der Motor in den jeweiligen Leistungsstufen, Geschwindigkeiten und Trittfrequenzen seine Unterstützung bereitstellt, ist für das E-Bike E-765 Optimum auf den Rennrad-typischen Einsatzbereich abgestimmt. Hierfür habe man auf die jahrelange Erfahrung im Leistungs-Radsport zurückgegriffen.

Die kabellose Steuereinheit für den Elektroantrieb des Look E-765.

Reichweite per App überwachen: das Look E-765 Optimum

Neben der Leuchtbalkenanzeige an der Steuereinheit lässt sich der Ladezustand des Akkus sowie die verbleibende Reichweite auch über eine eigene App überwachen. Diese zeigt beispielsweise auf einer Landkarte den Bereich an, in dem man sich mit der jeweiligen Motor-Unterstützung bewegen kann, ohne beim Rückweg auf den Antrieb verzichten zu müssen. Die App rechnet dabei die auf den jeweiligen Strecken zu überwindenden Höhenmeter ein. Auch zur GPS-Navigation sowie zur weiteren Analyse der Motornutzung eignet sich die App.

Per App lässt sich die Reichweite des Motors ständig überwachen.

Reichweite und Motor-Unterstützung: Look E-765 Optimum

Bei Geschwindigkeiten bis 25 km/h kann die Unterstützung eine deutlich höhere Gesamtleistung auf dem E-765 Optimum ermöglichen. Die Reichweite des Motors gibt Look bei gemischter Nutzung, ohne Zuschaltung sowie in den drei verschiedenen unterstützenden Modi, mit durchschnittlich 86 Kilometern an. In bergigem Gelände sind es demnach 32 Kilometer, im Stadtverkehr 53 Kilometer.

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Bremsen und Schalten: E-Bikes von Look

Trotz der Motor-Unterstützung soll das E-765 Optimum dem performance-orientierten Anspruch des französischen Rennrad-Spezialisten Look gerecht werden. Deshalb kommen auch Rennrad-Komponenten zum Einsatz, speziell die Ultegra-Schaltgruppen des Herstellers Shimano. Versionen mit Felgenbremsen wird es nicht geben, bei Look kommen Scheibenbremsen zum Einsatz. Das E-765 gibt es entweder mit mechanischer Ultegra-Schaltung oder mit elektronischer Ultegra Di2.

Das E-765 Optimum ist ausschließlich mit Scheibenbremsen erhältlich.

Carbon: der Rahmen des E-Bikes von Look

Die Carbon-Rahmen sollen dabei sowohl Leichtigkeit, Steifigkeit und Komfort bieten. Zum Einsatz kommt hierfür eine Mischung unterschiedlicher Carbonfasern, welche Steifigkeit und Reaktivität sowie gleichermaßen Komfort bieten sollen. Die Carbonmischung sowie der Aufbau sind dabei auf die veränderten Kräfte und Schwerpunkte des E-Rennrades abgestimmt. Der erhöhte Komfort soll auch von den neuen 3-D-Wave-Sitzstreben kommen, die durch eine doppelte Biegung mehr Nachgiebigkeit im Hinterbau bieten sollen. Dies soll die vertikale Flexibilität im hinteren Rahmendreieck im Vergleich mit anderen Konstruktionen um 15 Prozent erhöhen.

Für das E-Bike kommt eine optimierte Carbonmischung zum Einsatz.

Ausstattung des neuen E-Rennrades von Look

Am Hinterbau und an der Gabel des neuen Elektro-Rennrades von Look bietet sich ausreichend Platz für Reifenbreiten von bis zu 42 Millimetern. Auch durch breite Reifen, die mit niedrigem Luftruck gefahren werden können, lassen sich somit mehr Komfort und auch mehr Grip erreichen.

Tubeless: Zusatz-Komfort für das neue Look E-765 Optimum

Das neue Look-E-Bike wird mit tubeless-ready-Laufrädern und -Reifen ausgeliefert. Die schlauchlosen Systeme ermöglichen einen nochmals geringeren Luftdruck und können den Komfort zusätzlich verbessern. Zudem können sie Vorteile hinsichtlich des Pannenschutzes sowie des Rollwiderstandes bieten. Weiteren Komfort bietet die Carbon-Sattelstütze, die zusätzlich federt.

Tipps zum richtigen Luftdruck im Rennrad-Reifen: Grip, Komfort und Rollverhalten

Look E-765: Platz für bis zu 42 Millimeter breite Reifen.

Fahreindruck: der Fazua-Motor des Look E-765 Optimum

Der Motor prägte den Gesamteindruck – vor allem durch die deutlich spürbare Unterstützung, die er in den drei unterschiedlichen Stufen bot. In der Ebene pedalierten wir im Test hingegen häufig bei mehr als 25 km/h, bei diesen Geschwindigkeiten unterstützt der Motor nicht mehr. Der Leerlauf oder das Treten ohne Unterstützung waren dabei nicht deutlich spürbar beeinträchtigt. Wenn er nicht unterstützte, war der Motor bei gleichmäßiger Fahrt in der Ebene daher kaum zu bemerken.

Muskel- und Motorenkraft: Das Look E-765 Optimum.

Zuschaltung und Anschub: Fazua-Antrieb des Look E-765 Optimum

Besonders in den Anstiegen kam der Motor daher zum Einsatz und konnte seine Leistung von bis zu 400 Watt entfalten. Auffällig: die Unterstützung vervielfacht nicht einfach die Leistung in dem Rhythmus, in dem sie vom Fahrer in den jeweiligen Phasen des Pedaltritts erzeugt wird. Der Motor reagiert auf die Pedalbewegung und schaltet die jeweilige Unterstützung dann zu – dieser Anschub läuft deutlich gleichmäßiger als der Vortrieb, den man beim Pedalieren erzeugt. Zudem setzt er mit einer anderen Geschwindigkeit und mit einer anderen Leistung als der Pedaltritt ein. Das kann für Fahrer ohne E-Bike-Erfahrung ungewohnt sein.

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Look E-765 Optimum ohne Motor: Fahreindruck bei Muskelkraft

Verzichtet man auf den E-Motor, dann fährt sich das E-765 Optimum in der Ebene wie ein „normales“ Rennrad. Am Anstieg macht sich das Zusatzgewicht des Motors und damit das hohe Gesamtgewicht von angegebenen 13,4 Kilogramm deutlich bemerkbar, wenn man die Einheit am Rahmen mitführt, aber auf die Unterstützung verzichtet. Fährt man das E-765 ohne die Motoreneinheit, dann liegt das Gesamtgewicht bei weiterhin mehr als zehn Kilogramm, was deutlich über dem Standard moderner Carbon-Rennräder liegt. Der Carbonrahmen überzeugt aber durch hohe Steifigkeit und viel Komfort sowie durch ein verlässliches Steuerungsverhalten.

Mavics Speed-Release-Steckachsensystem kann verwendet werden.

Sprint und Steifigkeit: E-Rennrad von Look

Bei schnellen Beschleunigungen, etwa bei Sprints sowie beim Fahren im Wiegetritt ist der tiefe Schwerpunkt durch den Antrieb im Unterrohr deutlich spürbar und sorgt für etwas Trägheit. Dank des steifen Carbonrahmens ist die Kraftübertragung dennoch direkt und sehr gut. Verwindung spürt man in Tretlagerbereich dabei nicht.

Die 3D-Wave-Sitzstreben bringen viel Komfort am Hinterbau.

E-765 Optimum: Komfort und Fahrverhalten

Sehr überzeugend war der hohe Komfort im Sitzbereich. Hierfür war vor allem das 3-D-Wave-Sitzstreben-Design verantwortlich. In Abfahrten sorgte der tiefe Schwerpunkt durch das hohe Gewicht für eine sichere und stabile Straßenlage, auch bei hohen Geschwindigkeiten und engen Kurven. Neben der Dämpfungseigenschaften der Carbon-Rahmen-Konstruktion bemerkten wir im Test eine nicht zu gestreckte, langstreckentaugliche Sitzposition. Passend hierzu war das Fahrverhalten von einem ruhigen und sicheren Geradeauslauf geprägt und keinesfalls als sehr reaktiv oder nervös zu bezeichnen. Für diese hohe Fahrstabilität ist vor allem Looks Direct-Drive-Gabelschaft verantwortlich.

Motoren und Muskelkraft: Der RennRad-Kommentar zum Thema E-Rennräder

Looks Direct-Drive-Gabelschaft: präzises Steuerungsverhalten.

Fazit: Testurteil zum Look E-765 Optimum

Das E-765 Optimum ist ein E-Bike, bei dem der sportliche Anspruch des Herstellers Look klar zu bemerken ist. Der Motor prägt das Fahrverhalten, doch der steife Rahmen, der hohe Komfort im Sitzbereich und das verlässliche Handling machen das E-765 Optimum zu einem langstreckentauglichen Marathon-Rennrad. Bei Bedarf bietet der sehr starke Motor viel Unterstützung – vor allem in Anstiegen. Wer etwa bei schnellen Ausfahrten in starken Gruppen am Berg nicht mithalten kann, für den kann der Fazua-Antrieb die hierfür nötige Unterstützung bieten.

Variationen und Preise: Look E-765 Optimum

Zwei Versionen des Look E-765 Optimum sind ab sofort erhältlich: mit elektronischer Dhimano-Ultegra-Di2-Schaltgruppe kostet das E-Bike 7699 Euro, mit mechanischer Ultegra-Gruppe 6499 Euro.

15 Prozent mehr Dämpfung sollen die 3D-Wave-Sitzstreben bieten.

Mehr Informationen zu den neuen E-Rennrädern auf der Website des Herstellers Look.

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