Monat: Mai 2020

Gravel-Kolumne: Was ist ein Gravelbike? Was macht Gravelräder aus?

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Die Straße macht einen weiten Bogen nach links, doch wir biegen scharf rechts ab. In den Wald. Es wird lauter, der Schotter unter den Reifen knirscht, das Rad macht sich bemerkbar und das Gepäck klappert leicht an seinem Platz. Asphalt, Waldboden, Schotterstraßen, Trails – das alles ist mit einem Rad möglich: einem Gravel-Bike. Noch ist es nur ein Test in den Wäldern um München, doch unsere Fahrten werden länger werden: Mehrtagestouren abseits der Straßen, in der Natur, weit weg von Verkehr und Gedränge. Mit allem, was man braucht, am Rad: Zelt, Schlafsack, Gaskocher. Dies ist die eine Seite des Gravelbikes.

Die andere sind Events wie das „Dirty Kanza“: Radrennen auf Schotter und Feldwegen. Rennen, Training, Abenteuer – Gravelbikes sind Räder für viele Zwecke und Terrains.

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Gravelbike: Ein Rad für alle Fälle

Die Artikelserie im RennRad-Magazin soll klären, was sie alles können. Die Definition, was ein Gravelbike ist, gestaltet sich schwierig. Es ist weder ein Rennrad mit breiteren Reifen noch ein verändertes Cyclocross-Rad.

Gravelbikes sind auf Komfort, Langstreckentauglichkeit, Touren und die Geländegängigkeit ausgelegt – sie sind so etwas wie die „eierlegenden Wollmilchsäue“ unter den Fahrrädern. Die Einsatzgebiete – Asphalt, Schotterwege, Trails – sind so vielfältig wie die Ausrichtungen der einzelnen Modelle.

­So kann etwa die Bereifung von 30 bis zu 47 Millimetern reichen. Spezielle Gruppen wie die Shimano GRX wurden in den letzten Jahren speziell für den Einsatz an Gravel-Rädern entwickelt. Zudem finden sich an vielen Gravelbikes Ösen zur Anbringung von Schutzblechen oder Gepäckträgern.

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Gravel steht für Vielseitigkeit

Diese Fahrradgattung ist aufgrund ihrer Vielseitigkeit bestens zum Bikepacking wie auch zum Ganzjahrespendeln geeignet. Eine Grundausstattung für das Bikepacking wird in Ausgabe 5/2020 des RennRad-Magazins vorgestellt. In der nächsten Folge wird es konkret um Tourenplanung und Navigation gehen – gerade auch für mehrtägige Touren, die sich mit Anwendungen wie komoot Premium von zu Hause aus bis ins Detail planen lassen.

RennRad 5/2020: Alle Inhalte der Ausgabe

Zudem stellen wir Events vor – herausfordernde Eintagesrennen ohne Gepäck und legendäre Selbstversorger-Events. Diese Veranstaltungen sollen auch das Lebensgefühl Gravel verdeutlichen. Geselligkeit und Miteinander werden in dieser Community vorgelebt, auch Ex-Profis wie Ian Boswell und Peter Stetina haben beim Gravel ihre Passion gefunden.

Die passende Vorbereitung auf Events wie das Dirty Kanza oder die private Bikepacking-Tour in der Umgebung wird ebenfalls in einer der nächsten Kolumnen thematisiert. Gravelbiken ist so vieles – vor allem eines: Freiheit.

Gravel Spezial: Alle Inhalte der RennRad-Sonderausgabe

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  • E-Paper: 3,90 Euro
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Was erwartet mich im Gravel Spezial des RennRad-Magazins?

Wer sucht nicht das eine Rad für alle Fälle? Für Asphalt, Feldwege, Schotterstrecken, Wald-Trails? All dies bieten Gravel-Räder. Sie sind robust, schnell, geländegängig. Diese Vielseitigkeit ist die enorme Stärke dieser Fahrrad-Gattung. Und der Hauptgrund dafür, dass wir diesen Rädern – und dem ganzen Thema Gravelbiken – diese digitale RennRad-Ausgabe widmen.

Wir haben aktuelle Gravel-Räder aller Preisklassen getestet. Neben den Materialtests bilden auch drei Reportagen einen Schwerpunkt dieses Sonderhefts: Zwei Renneinsätze im Gelände – einer in der Schweiz und einer auf einer Insel vor der schottischen Küste, mit Lagerfeuern, BBQs, Zelten, Gitarrenmusik. Und Spanien einmal anders: Mit dem Gravelbike auf Pfaden und Schotterwegen von Barcelona nach Girona. Der Erlebnis-Bericht.

Einsatzbereich der Gravel-Räder

Der Einsatzbereich von Gravel-Rädern ist riesig. Die meisten von ihnen sind klar auf Komfort, die Langstrecke und den Dauereinsatz ausgelegt. Andere sind sehr sportiv orientiert – und für den Renneinsatz geeignet. Dirty Kanza, Hell of Hunterdon oder Boulder Roubaix – in den USA sind diese Radrennen längst Klassiker. Das Besondere: Sie finden vorrangig auf Schotterstraßen statt. Die Distanz des Dirty Kanza: 200 Meilen – 322 Kilometer. Die Rekord-Siegerzeit: neun Stunden und 58 Minuten. Das Renngerät: ein Gravelbike.

Die noch junge Radgattung der Gravel-Räder ist schon heute extrem weit ausdifferenziert und spricht so sehr viele Fahrertypen an – vom Rennfahrer über den Radpendler bis hin zum Ganzjahres- oder Bikepacking-Mehrtagestour-Fahrer.

Wir vom RennRad-Team wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihren Erlebnissen auf dem Rad – egal ob auf Asphalt, Feldwegen oder Singletrails.

Wie steige ich ein ins Schotter- und Bikepacking-Metier? Wie finde ich das passende Equipment? – Der Radclub-Themenabend zum Thema Gravel & Bikepacking ist die ideale Einführung ins Thema.

Inhalte des Gravel Spezial

  • Staub, Schotter, Felsen, Berge und das Mittelmeet: Ein Gravel-Abenteuer in Spanien
  • Schotterparty: Das Grinduro auf einer Insel vor Schottland. Eine Reportage
  • Was zeichnet Gravelräder aus? Bereifung, Antrieb, Bremsen, Lenker
  • Allrounder: Gravelbikes für Straße und Schotter im Test
  • Unverzichtbar: 16 Langarm-Trikots aus Funktionsmaterial im Test
  • Fest – flexibel: Offroad-Pedale im Test
  • Das Etappenrennen Tortour Gravel: Eine Selbsterfahrung

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Gravel Spezial: Sammelwerk des RennRad-Magazins

Hinweis: Das Gravel Spezial des RennRad-Magazins beinhaltet Tests zu Gravelbikes, Materialtests und Reportagen, die bereits in vergangenen Ausgaben der RennRad erschienen sind. Es handelt sich um eine Zweitverwertung – gebündelt in einem kompakten, übersichtlichen Sammelwerk zum regulären E-Paper-Preis, sodass Sie alles zur Faszination Gravel in einer Ausgabe lesen können.

Abonnenten der RennRad können kostenlos auf das Gravel Spezial zugreifen.

Virtuelles Training: Trainingstipps für Radfahren auf dem Rollentrainer

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Das Radsportjahr 2020 wird aufgrund des Corona-Virus ein anderes sein, als wir es kennen. Die Vorfreude auf die Radmarathons des Jahres wurde durch zahlreiche Absagen getrübt. Ob und wann es in diesem Jahr große Radveranstaltungen geben wird, ist noch ungewiss. Viele suchen daher den Weg in die virtuelle Radsportwelt – das zeigt sich nicht nur an den Meldungen über den Ausverkauf bei zahlreichen Herstellern von Rollentrainern. Auch die Nutzerzahlen der digitalen Plattformen sind deutlich angestiegen. Virtuelles Training als Lösung in der Krise.

Digitalisierung und virtuelles Training

Das gilt für Amateurradfahrer ebenso wie für Profis. Um den Fans und Sponsoren dennoch etwas bieten zu können, wurden auf diversen Plattformen Rennen wie die Ronde van Zwift und die „Digital Suisse 5“, eine virtuelle Form der Tour de Suisse, gestartet – für die Profis zumindest eine Chance, sich zu vergleichen und an der eigenen Form zu arbeiten. Und sich präsentieren zu können. Das ist wichtig, denn die Finanzierung ist im Profiradsport an einigen Stellen unsicher, die Krise verschärft diese Situation erheblich.

Für die Digitalisierung im Radsport ist die Krise hingegen eine Chance. Digitale Rennen unter Amateuren und unter Profis bieten ein großes Marktpotenzial. Dies wurde einigen Herstellern erst durch die besondere Situation so deutlich bewusst. Bereits vorher war der Radsport in diesem Bereich weit fortgeschritten, die vergangenen Wochen gaben der Entwicklung einen weiteren Schub.

Dass die digitale Flandern-Rundfahrt mit 13 World-Tour-Profis im belgischen Fernsehen 600.000 Zuschauer erreichen konnte, demonstriert die Massentauglichkeit der virtuellen Rennen. Zwift und andere Plattformen beweisen sich als Alternativprogramm zum Straßenradsport – nicht nur als Zuschauersport, sondern auch als Trainingsmöglichkeit.

Erfolgsgeschichten und deren Anfänge, Tests zu Rollentrainern, Trainings-Plattformen und Zubehör, dazu Trainingspläne, wissenschaftliche Hintergründe und Tipps zu Ernährung und Regeneration: Das Wintertraining Spezial des RennRad-Magazins können Sie jetzt in unserem Shop bestellen!

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Worauf sollte man sich vorbereiten?

Viele Amateure und Profis stehen nun vor der Frage: Worauf sollte man sich vorbereiten, nachdem so gut wie alle Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden mussten? In Deutschland sind Großveranstaltungen bis Ende August verboten. Die meisten Saisonhöhepunkte wie der Ötztaler Radmarathon sind abgesagt oder – wenn möglich – in den Herbst verschoben worden.

Die UCI sieht für die Profis aktuell einen Rennkalender von August bis November vor. Dennoch bleibt auch für die Hobbyradsportler das Radfahren ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens.

Bei der Trainings- und Saisonplanung waren einige Anpassungen notwendig. Die Aufbauphase konnte verlängert werden und der Saisonhöhepunkt liegt nun bei den meisten Sportlern erst im Herbst – in der Hoffnung, dass bis dahin wieder Großveranstaltungen möglich sein werden.

Auch unsere Team-Trainingslager und Events mussten wir leider zum Großteil absagen. Stattdessen boten wir zahlreiche virtuelle Fahrten an. Das machen wir über Zwift bereits seit etwa eineinhalb Jahren.

Auf „Zwiftpower“ ist unser virtuelles Team auf fast 400 Fahrer angewachsen und unsere Gruppenfahrten werden von den Fahrern gut angenommen. Durch die Chat-Funktion kommt man so einer gemeinsamen Ausfahrt am nächsten. Der hier vorgestellte Trainingsplan kann auf der Straße ebenso durchgeführt werden wie auf der Rolle.

Radrennen und Veranstaltungen

Was für den Radsportler als Individuum noch zu verkraften ist, wird für Event- und Reiseveranstalter zu einem existenziellen Problem. Es steht zu befürchten, dass einige Events im kommenden Jahr nicht mehr im Kalender stehen werden. Die üblichen Ziele für die Trainingslager und den Radtourismus könnten sich ebenfalls verändern.

Es ist wichtig, mit bezahlten Startplätzen kulant zu agieren. Viele Veranstalter bieten eine Gutschrift für zukünftige Veranstaltungen an. Auch vielen Teams und Vereinen macht die Corona-Krise zu schaffen und sie könnte für einige das Aus bedeuten. Es bleibt zu hoffen, dass die Sportwelt zusammenhält und die Lage gemeinsam meistern wird.

Auch hier bieten digitale Angebote eine Chance. Einige Veranstalter haben reagiert und ihre Leistungen online angeboten. Dazu zählen digitales Fitnesstraining, Livestreams, Videokonferenzen und mehr. Einige Beispiele für Kooperationen wurden bereits genannt.

Ist virtuelles Training ein ebenbürtiger Ersatz?

Die digitale Tour de Suisse fand auf der Plattform „Rouvy“ statt, die Flandern-Rundfahrt ließ sich auf Zwift und Bkool nachfahren. Der Giro-Veranstalter RCS organisierte eine digitale Variante des Klassikers Mailand-San Remo und der Italien-Rundfahrt. Dabei standen aktuelle und ehemalige Profis wie Vincenzo Nibali und Ivan Basso am Start. Bei diesen Angeboten gibt es häufig auch für Hobbyfahrer die Option, die gleiche Strecke vom heimischen Indoor-Trainer aus nachzufahren. So kann man sich direkt mit den Profis messen und unmittelbar mit ihnen in Kontakt treten.

Für die wenigsten werden diese Angebote und digitalen Events ein ebenbürtiger Ersatz für den Giro d’Italia im Fernsehen oder den Ötztaler Radmarathons mit dem eigenen Rad sein. Sie bieten jedoch eine neue, eine andere Art des Radsporterlebnisses.

Und jeder kann selbst entscheiden, ob er in diese Welt eintauchen möchte oder es wie Peter Sagan sieht, der sagt: „Ich bin ein realer Radsportler, kein virtueller. Ich vermisse das Gefühl, draußen auf der Straße zu sein.“

Einen ausführlichen Trainingsplan zu dem Artikel über virtuelles Training finden Sie in der RennRad 6/2020.


Stefan Kirchmair ist zweifacher Ötztaler-Radmarathon-Sieger und Radtrainer mit A-Lizenz. Seine Renn- und Trainings-Erfahrungen gibt er gerne weiter. Für Fragen stehen er und sein Team zur Verfügung. Mehr zu ihm gibt es auch auf www.kirchmair-cycling.com sowie auf der entsprechenden Facebookseite.

Allround-Laufräder für das Rennrad im Windkanal- und Praxistest

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Dieser Test umfasst die „goldene Mitte“. Im allgemeinen Sprachgebrauch beschreibt diese Phrase eine gemäßigte Lösung zwischen zwei Extremen oder, anders gesagt, einen vernünftigen Kompromiss. Dies trifft auf die Laufrad-Modelle dieses Testfeldes zu: Es geht darin um Modelle, die für den goldenen Mittelweg stehen – Allround-Laufräder mit Felgenhöhen von 24 bis 35 Millimetern. Die mittelhohen Felgen sind meist recht leicht, schon etwas aerodynamisch-optimiert und preislich in der Regel noch in einem attraktiven bis vertretbaren Rahmen. Sie bieten somit einen Kompromiss zwischen sehr leichten, aber oft auch teuren Berg- und schnellen Aero-Laufrädern, die durch ihre hohen Felgen oft schwerer und zudem teurer sind.

Die Ausgangsfragen zu diesem Test lauteten: „Wie aerodynamisch sind Felgenbremsen-Laufräder mit halbhohen Felgen? Eher mäßig wie bei flachen Ausführungen? Oder schon ,windschnittig‘ wie bei richtigen Aerolaufrädern?“

Diese Fragen beantworteten wir mit aufwendigen Versuchsreihen im GST-Windkanal in Immenstaad am Bodensee. Hier prüften wir die aerodynamischen Qualitäten der elf Testmodelle. Fakt ist: Der gesamte Luftwiderstand eines Radfahrers wird in der Regel zu 75 Prozent vom Fahrer und zu 25 Prozent von seinem Rennrad erzeugt. Die beiden Laufräder sind demnach als Teil des Rennrades nur mit acht Prozent am gesamten Luftwiderstand beteiligt. Betrachtet man ausschließlich die Laufräder, so sind die Strömungsverluste zu 80 Prozent dem Vorderrad zuzuschreiben und nur zu 20 Prozent dem Hinterrad, da es sich im Windschatten des Sitzrohres dreht. Aus diesen Gründen reicht es völlig aus, bei einem Aerotest nur die Vorderräder im Windkanal zu messen – dies entspricht der üblichen Testvorgehensweise.

Allround-Laufräder: Windkanal und Praxistest

In unserem Versuchsaufbau wurden die Vorderräder in eine Halterung, ähnlich einer Gabel, eingespannt. Die Verlustleistung der Halterung selbst wurde herausgerechnet. Die Windgeschwindigkeit im Kanal betrug 45 Kilometer pro Stunde, die klassische Bezugsgeschwindigkeit für Zeitfahrer und Triathleten. Jedes Laufrad wurde mit derselben Geschwindigkeit über eine Walze angetrieben. Da eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h für viele Hobbyradsportler jenseits der Realität ist, nahmen wir für jedes Laufrad eine zweite Messung vor – bei 35 Kilometern pro Stunde.

Für jede Messung zogen wir den gleichen Reifen auf, einen Continental GP 5000, da selbst unterschiedliche Reifen gleichen Typs die Ergebnisse um bis zu ein Watt beeinflussen können. Die Messtoleranz betrug +/- 0,2 Watt. Bei den Messungen im Windkanal dreht sich der komplette Versuchsaufbau seitlich von minus nach plus 20 Grad, um auch die Seitenwindverhältnisse abzubilden. Einschließlich der Frontalanströmung bei null Grad erhalten wir für jeden Winkel einen Messwert.

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Welcher Winkel charakterisiert Laufräder?

Doch welcher Winkel mit der dazugehörigen Leistung charakterisiert ein Laufrad am besten? Das Auswertungs-Programm von GST berechnet die „gewichtete Leistung“ in Abhängigkeit von den Anströmwinkeln. Dies bedeutet, dass jeder einzelne Winkel mit der dazugehörigen Leistung in dem Maße prozentual gewichtet wird, wie er im Praxiseinsatz auf der Straße vorkommt. Null Grad wird am häufigsten vorkommen und viel höher gewichtet werden als etwa 20 Grad. In unseren Testbriefen und Berechnungen arbeiten wir mit den gewichteten Leistungen. In unserem Versuchsaufbau ergaben sich für die elf Vorderräder Leistungen von 14,1 bis 21,6 Watt – bei 45 km/h. Somit spart das schnellste Laufrad gegenüber dem langsamsten ganze 7,5 Watt.

Eine weitere wichtige Frage lautet: Um wie viel schneller sind die halbhohen Laufräder im Vergleich zu flachen Varianten mit Felgenhöhen von 21 Millimetern? Als Referenz wählten wir den Satz „PR 1400 Dicut 21 Oxic“ von DT Swiss mit seiner 21-Millimeter-Felgenhöhe. Diese Wahl ist auch deshalb interessant, da dieser Laufradsatz baugleich auch mit 32 Millimeter hohen Felgen angeboten wird und auch in dieser Variante im Testfeld vertreten ist. So sind etwa für die gemessenen Leistungsunterschiede der beiden DT-Swiss-Test-Laufräder einzig die Felgenhöhen verantwortlich.

Diese Laufräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
DT Swiss PR 1400 Dicut 21 Oxic 999 Euro Referenz
Swiss Side Pion 401 Euro
Mavic Cosmic Elite USD 450 Euro  
Equator 30C TLR 799 Euro Kauftipp
Tune TSR 35 819 Euro  
Citec 3000 S Aero 899 Euro Preis-Leistung
DT Swiss PR 1400 Dicut 32 OxicTestbrief 999 Euro Testsieger
Mavic Ksyrium Pro Exalith 1150 Euro Allround-Tipp
Leeze C35 Road Evo WasoTestbrief 1249 Euro Race-Tipp
Campagnolo Shamal Mille 1273 Euro
Shimano Dura Ace WH-R9100-C40-CL 1799 Euro

Die ausführlichen Testberichte der Allround-Laufräder lesen Sie in der RennRad 6/2020. Hier können Sie die Ausgabe als E-Paper oder Printmagazin bestellen.

Laufräder im Windkanal-Test: Die Ergebnisse

Bei diesem Test sind alle drei Bauweisen vertreten: Aluminium- und Carbonfelgen sowie ein Laufrad-Satz in einer Hybrid-Ausführung, bei der auf die Alufelge innen ein Aero-Ring aus Carbon geklebt wird. Vier der Alufelgen sind beschichtet, um für ein besseres Bremsverhalten zu sorgen, besonders bei Nässe. Die Breiten der Felgen liegen zwischen 21 und 27 Millimetern, deren Höhen zwischen 24 und 35 Millimetern, die Gewichte zwischen 1230 und 1922 Gramm.

Als obere Preisgrenze wählten wir 1800 Euro – die günstigsten Sätze kosten rund 400 Euro. Auch wenn die Versuche im Windkanal den größten Aufwand verursachen, so fließen auch die Parameter Gewicht, Seitensteifigkeit, Bremsverhalten und Preis gleichwertig in das Endergebnis mit ein.

Die Ergebnisse aus den Windkanalmessungen finden Sie hier als Balkendiagramme. Aufgetragen ist die Leistung der Vorderräder, die erforderlich ist, um den Luftwiderstand bei 35 und 45 Kilometer pro Stunde zu überwinden. In den rechten zwei Dritteln der Balken finden sich ausschließlich Räder mit Felgenhöhen zwischen 30 und 35 Millimetern. Die drei Laufräder mit den höchsten notwendigen Leistungen weisen Höhen von 21 bis 27 Millimetern auf.

Laufräder, Test

Windkanal-Messwerte: Zu erbringende LEistung, um den Luftwiderstand des Vorderrades Zu Überwindenbei 35 km/h

Laufräder, Test

Windkanal-Messwerte: Zu erbringende LEistung, um den Luftwiderstand des Vorderrades Zu Überwindenbei 45 km/h

Mit ihren flachen Felgen war diesen Testkandidaten ein gutes Ergebnis bei der Aerodynamik verwehrt. Die Laufradsätze „Ksyrium“ von Mavic und „Shamal Mille“ von Campagnolo fanden ihren Weg in diesen Test unter anderem deshalb, weil ihre Alufelgen beschichtet und somit auf ein gutes Bremsverhalten ausgelegt sind. Sie entsprechen somit den Anforderungen, die an „Allround-Laufräder“ gestellt werden.

Leeze als Sieger im Windkanal

Als überlegener Sieger im Windkanal erwiesen sich die Leeze „CC 35 Road Waso“. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Citec „3000 S Aero“ und die Equator „30C tlr“. Diese drei Laufradsätze wurden konsequent als Aeromodelle entwickelt. Die Ergebnisse des Citec-Laufradsatzes sind hier hervorzuheben, da sie mit „nur“ 30 Millimeter hohen Felgen erzielt wurden.

Generell ist auffällig, dass vier der Test-Laufräder Felgenbreiten von nur 21 Millimeter aufweisen – während die Breiten der anderen Modelle zwischen 23 und 27 Millimetern liegen. Für diese schmalen Felgen, kombiniert mit den nominell 25 Millimeter breiten Continental-GP-5000-Reifen, ergibt sich somit ein aerodynamischer Nachteil. Denn der breite Reifen sorgt am Übergang zu der schmaleren Felge für eine Kante, in der sich der Luftstrom verwirbelt.

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Allround-Laufräder im RennRad-Windkanal-Test

Die Felgenhöhe und das Gewicht der getesteten Laufräder

Laufrad Felgenhöhe in Millimetern Gewicht in Gramm
Leeze 35 1.230
Citec 30 1.361
Campagnolo 27 1.495
DT Swiss – Referenz 21 1.501
Mavic Ksyrium 24 1.519
Tune 35 1.523
Equator 35 1.527
Shimano 33 1.560
DT Swiss 32 1.663
Swiss Side 32 1.781
Mavic Cosmic 30 1.921

Allround-Laufräder im Praxistest

Exemplarisch führten wir noch weitere Messungen mit einem 23 Millimeter breiten GP-5000-Reifen auf den beiden DT-Swiss-Testlaufrädern durch.

Das Ergebnis: fast zwei Watt Ersparnis – bei 45 km/h. Mit den 23-Millimeter-Reifen hätten sich die Laufräder von DT Swiss, Swiss Side und Shimano in der Aerodynamik-Wertung deutlich verbessert, allerdings mit leichten Abstrichen in Sachen Komfort, Rollreibung und Verhalten in Kurven. Der nominell 25 Millimeter breite Continental-Reifen baut auf der DT-Swiss-Felge 24, und auf der Equator-Felge ganze 26 Millimeter breit auf. Im Lieferumfang der beiden Mavic-Laufradsätze befindet sich die Mavic-Serienbereifung.

In einer Zusatzmessung verglichen wir diese Reifen mit dem GP 5000. Die mit dem Mavic-Laufrad „Cosmic Elite“ gelieferten Mavic-Reifen „Yksion Pro UST“ benötigen 1,1 Watt weniger am Vorderrad als der Conti, schneiden also besser ab. Mit dem Mavic „Ksyrium Pro Exalith“ wird das Mavic-Reifenmodell „Grip Link“ geliefert, das in den Messungen 0,2 Watt mehr Widerstand bot, also praktisch gleich mit dem Conti-Messmodell abschnitt.

Aerodynamik-Vorteile in der Praxis

Doch wie wirken sich solche Aerodynamik-Vorteile in der Praxis aus? Unter der erwähnten Annahme, dass das Hinterrad am Gesamt-Luftwiderstand eines Laufradsatzes mit 20 Prozent beteiligt ist, ergibt sich für den Aero-Sieger Leeze eine gesparte Leistung von 7,5 Watt bei 45 km/h und gegenüber den Referenz-Laufrädern: sechs Watt am Vorderrad und 1,5 Watt am Hinterrad. Um eine Geschwindigkeit von 45 km/h zu halten – in der Unterlenkerposition und mit gestreckten Armen – muss ein Fahrer rund 430 Watt leisten. Werden mit den Laufrädern besagte 7,5 Watt gespart, ergeben sich zwei Möglichkeiten: Für eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h muss man nun „nur“ noch 422,5 Watt leisten.

Oder: Man münzt den Leistungsgewinn in eine höhere Geschwindigkeit um – etwa dadurch, indem man 45,3 statt 45,0 km/h schnell fährt, bei gleicher Leistung. In den Testbriefen geben wir den rechnerischen Zeitgewinn auf 100 flachen Kilometern an sowie die „neue“ erhöhte Geschwindigkeit – jeweils bezogen auf die Referenzwerte und auf 35 beziehungsweise 45 km/h. Die Zeitgewinne sind bei 35 Kilometern pro Stunde höher als bei 45, da der Fahrer bei dieser Geschwindigkeit deutlich mehr Zeit für dieselbe Strecke benötigt.

Laufräder im Test: Steifigkeit und Beschleunigung

Die Seitensteifigkeit beschreibt, wie belastbar Laufräder bei einer seitlichen Krafteinwirkung sind. Waagerecht eingespannt hängten wir ein Fünf-Kilo-Gewicht, was rund 49 Newton entspricht, an die Felgen und hielten mit einer Messuhr die seitliche Auslenkung fest. Ein Laufrad mit einer sehr guten Seitensteifigkeit weist Werte von über 30 Newton pro Millimeter auf.

Ergo: Man benötigt eine recht große Kraft von 30 Newton, rund drei Kilogramm, um die Felge um einen Millimeter seitlich zu bewegen. Demnach gilt: Größere Werte sind hier besser. Im Test ergeben sich Werte zwischen 21 und 39 Newton pro Millimeter.

In der Praxis macht sich eine hohe Seitensteifigkeit bemerkbar: Das Vorderrad „läuft“ Spurrillen nicht hinterher und das Einlenken in Kurven erfolgt präziser und direkter. Im Wiegetritt und im Sprint verwinden sich steifere Felgen weniger und schleifen nicht an den Bremsbelägen.

Die Auswirkungen einer geringen Steifigkeit sind immer auch abhängig vom Fahrergewicht und vom Neigungswinkel. An den Hinterrädern prüften wir die Seitensteifigkeit auf beiden Seiten, da rechts auf der Antriebsseite wegen der Kassette die Speichen steiler stehen – und deswegen auch anders eingespeicht sind.

Welche Laufräder haben die besten Seitensteifigkeiten?

Die besten Seitensteifigkeiten finden sich bei den beiden Laufrädern von DT Swiss sowie den Modellen Mavic Ksyrium, Shimano Dura Ace und Swiss Side Pion. Am Ende des Rankings finden wir die zwei leichtesten Laufräder von Leeze und Citec – der Leichtbau stößt hier an seine Grenzen.

Jedoch bietet Leeze einen individuellen Aufbau an: Je nach Fahrertyp und Einsatzzweck können mehr oder dickere Speichen verbaut werden. Bei Citec wird generell eine zweite Variante mit mehr Speichen angeboten: statt 14/21 auch 16/21 Speichen. In den Gewichten der Laufräder sind auch die Felgenbänder enthalten. Dadurch entstehen kleine Differenzen zu den Herstellerangaben.

Bei der Beschleunigung geben wir die Energie in Joule an, die nötig ist, um ein Laufradpaar von null auf 30 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Je kleiner der Energiewert, desto besser ist die Beschleunigung. Die Messwerte lagen zwischen 27 und 38 Joule. Bereits Differenzen von drei Joule machen sich im direkten Praxis-Vergleich klar bemerkbar, etwa beim Beschleunigen und bei der Wendigkeit. Zum Bremsverhalten erfolgte eine Messreihe von Vollbremsungen aus 25 km/h bis zum Stillstand.

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Die DT Swiss PR 1400 Dicut 32 Oxic sind die Testsieger in unserem Laufräder-Test

Laufräder-Test: Fazit und Bremsverhalten

Um reproduzierbare Werte zu erhalten, nutzten wir für dieses Test-Prozedere nur die vordere Felgenbremse. Um das Nassbrems-Verhalten zu bestimmen, besprühten wir die Felgen vorher mit Wasser. Aus jeweils fünf Messungen berechneten wir das arithmetische Mittel. Beim Bremsverhalten glänzten die beschichteten Felgen von DT Swiss, Campagnolo und Mavic – mit deutlichem Abstand. Vereinfacht dargestellt wird beim Alubeschichten eine weitere Schicht „aufgeschweißt“.

Diese ist besonders hart, wodurch sich eine häufig mehrfache Lebensdauer ergibt. Bezogen auf das Bremsverhalten von Carbonfelgen überraschte das Modell von Leeze mit einem guten Ergebnis. Die meisten Test-Modelle sind auch als Disc-Varianten erhältlich. In diesen findet sich meist eine größere Anzahl gekreuzter Speichen – was oft zu etwas höheren Seitensteifigkeiten führt. Das Endergebnis: Die Race-Wertung gewinnt Leeze vor Citec und Equator.

Dem perfekten Allrounder kommen die DT Swiss PR 1400 Dicut am nächsten: Bezogen auf die Felgenhöhe von 32 Millimetern erreichen sie ein gutes Ergebnis im Windkanal. Zudem bieten sie hohe Seitensteifigkeiten, ein nur leicht überdurchschnittliches Gewicht, sehr kurze Bremswege und ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.

Auf den nächsten Plätzen reihen sich die Modelle von Campagnolo und Mavic ein. In der nächsten RennRad-Ausgabe finden Sie die Fortsetzung dieses Tests. Darin dreht sich alles um Aero-Laufräder mit Felgenhöhen zwischen 58 und 63 Millimetern und ihre Performance. Im Windkanal. Und auf der Straße.

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Lockdown: Mallorca und Gardasee

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Coronavirus-Lockdown: Auf Mallorca und am Gardasee durften Radsportler wochenlang nicht auf den Straßen trainieren. In Deutschland waren die Ausgangsbeschränkungen deutlich weniger einschneidend. Wie erlebten Rennradfahrer in den Radsport-Nationen Spanien und Italien die Ausgangssperren?

Carola Skarabela ist Countrymanagerin für Deutschland und Österreich beim italienischen Bekleidungshersteller Alé. Sie pendelt seit einigen Jahren zwischen München und dem Gardasee. Philipp Schulze wohnt seit vier Jahren in Port de Pollenca auf Mallorca. Dort vermietet er seine Villa Veloco vor allem an Rennradfahrer. Beide sind ambitionierte Radsportler mit umfangreichen Trainingszeiten und Wettkämpfen.

In vielen europäischen Ländern werden die Ausgangsbeschränkungen jetzt gelockert. In Italien und Spanien gab es besonders schwere Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie – und auch besonders schwere Einschränkungen. Wie habt Ihr den Beginn des Ausbruchs in Euren Ländern wahrgenommen?

Carola: Es ist irgendwie recht plötzlich gekommen. In Italien wurde die Ausgangssperre zuerst in der Lombardei verhängt. Darauf folgten auch die anderen Regionen. Im Veneto ging die Ausgangsperre am 10. März los. Ich war zu dem Zeitpunkt seit zwei Wochen wieder in Italien und wollte schnellstmöglichst wieder zurück nach München. Da es aber unmöglich war, einen Coronatest zu bekommen, habe ich mich entschlossen, die Ausgangssperre in Italien auszusitzen.

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Radsport und Mallorca: Für viele ist die Insel die Top-Rennrad-Destination.

Lockdown: vom Coronavirus überrascht

Philipp: Auch in Spanien hat mich das Coronavirus total überrumpelt. Natürlich habe ich die Bilder und Berichte aus China und Italien verfolgt. Aber das alles schien so weit weg. In der ersten Märzwoche hatte ich einen Radverein aus der Nähe von Heinsberg in der Villa Veloco zu Gast. Selbst das hat mich zu dieser Zeit nicht beunruhigt. Erst unmittelbar vor der Verkündung des Lockdowns am 15. März habe ich begriffen, dass das sehr weitreichende Folgen haben wird. Ab diesem Moment war mir bewusst: Die Frühjahrssaison auf Mallorca ist gelaufen. Mein ganzes Leben wurde innerhalb weniger Tage auf den Kopf gestellt. Ein großes Gefühl der Verunsicherung machte sich breit.

Coronavirus-Krise auf Mallorca: Ausbruch und Einschränkungen

Im Gegensatz zu Deutschland gab es in Italien und Spanien einen „harten“ Lockdown mit einer totalen Ausgangssperre. Wie habt Ihr die vergangenen Wochen erlebt?

Carola: Im Veneto gab es sieben Wochen lang eine totale Ausgangsperre. Nur zum Einkaufen konnten wir raus – aber auch dafür benötigten wir eine Art Passierschein. Erst nach zwei Monaten durften wir wieder aufs Rad – alleine und beschränkt auf unser Gemeindegebiet. Meine Gemeinde ist zum Glück so groß, dass ich einen 30 Kilometer langen Kurs fahren konnte. Generell bin ich für den Indoorsport gut ausgerüstet, ich habe einen Rollentrainer und Hanteln. So konnte ich mich bei Zwift austoben, Kraftsport und Yoga machen. Während des Lockdowns habe ich sehr viel telefoniert, gelesen, Netflix geschaut und sämtliche Gratis-Testmonate ausprobiert. Diese Zeit konnte ich eigentlich sehr gut für mich nutzen, musste aber drauf achten, dem Thema Corona nicht zu viel Raum zu geben. Ich habe es vermieden, auf Facebook die ganzen Verschwörer-Posts zu lesen und mich darauf beschränkt, nur einmal am Tag die Nachrichten zu checken.

„Erst nach zwei Monaten durften wir wieder aufs Rad – alleine und beschränkt auf unser Gemeindegebiet. Meine Gemeinde ist zum Glück so groß, dass ich einen 30 Kilometer langen Kurs fahren konnte.“

–Carola Skarabela, Alé

Mentale Herausforderung für Radsportler

Philipp: In Spanien durften wir das Haus nur zum Einkaufen oder für Arztbesuche verlassen. Dadurch waren wir sieben Wochen komplett zuhause. Auch an Sport war nicht zu denken. Wer auf dem Rennrad erwischt wurde, musste 601 Euro Strafe zahlen. Ich war nur einmal wöchentlich einkaufen und wurde dabei jedes Mal von der Polizei kontrolliert. Ich musste sogar Quittungen zu den Einkäufen vorzeigen – der voll beladene Kofferraum hat als Beweis nicht ausgereicht. Zum Glück konnte auf Mallorca die Ausbreitung des Virus schnell eindämmt werden. Die Bevölkerung hat sich vorbildlich an die Ausgangsbeschränkungen gehalten. Während all der Wochen habe ich mich nie unsicher gefühlt. Mental war das aber natürlich eine harte Zeit, denn niemand wusste, wie lang dieser Zustand anhalten würde.

Totale Ausgangssperren: Geldstrafen für Radsportler

Ihr seid beide aktive Radsportler, trainiert viel und bereitet Euch gezielt auf Rennen vor. Ging das in dieser Zeit?

Carola: Generell fehlt mir vor allem das normale Leben sehr. Mit den Wettkämpfen habe ich ziemlich schnell abgeschlossen und mich einfach darauf konzentriert, fit zu bleiben. Nach einem Sturz im Januar war das auch ganz gut. Mein Trainer hat mich mit abwechslungsreichen Intervallen auf der Rolle motiviert, immer wieder auch intensiv zu trainieren. Das hat sogar richtig Spaß gemacht. Aber die Natur, der Gardasee, der Wind, die Freiheit – all das hat extrem gefehlt.

 

Mallorca

Rennradfahren auf den schönsten Straßen Mallorcas: Das war während des Lockdowns nicht möglich.

Philipp: Ich wollte eigentlich im April meinen Vorjahres-Sieg bei Mallorca 167 verteidigen und war dementsprechend gut in Form, als es zum Lockdown kam. Es wäre gelogen zu behaupten, dass mir die Ausgangssperre nicht zugesetzt hat. Ich konnte noch nicht einmal die Strava-App öffnen, weil es mich so traurig gemacht hat, dass man dem schönsten Hobby der Welt selbst nicht nachgehen konnte. Vom Kopf her habe ich es nicht geschafft mich auf die Rolle zu setzen – ich war also sieben Wochen komplett raus. Während dieser Zeit habe ich begriffen, dass es ein riesiges Privileg ist, sich draußen frei bewegen und Radfahren zu können. Jeden Tag beim Aufwachen blicke ich auf die Bergkette von Formentor. Obwohl sie zum Greifen nah ist, erschien sie in diesen Tagen unendlich weit weg.

„Ich konnte noch nicht einmal die Strava-App öffnen, weil es mich so traurig gemacht hat, dass man dem schönsten Hobby der Welt selbst nicht nachgehen konnte.“

–Philipp Schulze, Villa Veloco

Folgen des Lockdowns für die Radbranche

Die dramatischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben sicherlich auch Folgen für die Radbranche in den beiden Ländern?

Carola: Ja, Italien und natürlich die Region um den Gardasee leben vom Tourismus und den vielen Radfahrern. In Italien finden sehr viele Amateur-Rennen und Granfondos statt. Und dann all die ganzen großen Klassiker wie Mailand – San Remo und der der Giro d’Italia! Dass diese Veranstaltungen nicht stattfinden konnten, ist sehr traurig für den Radsport.

 

Mallorca KRET Veloco

In Spanien und Italien durften Radsportler wochenlang nicht draußen trainieren.

Tourismus am Boden: Mallorca

Philipp: Auf Mallorca lebt ein Großteil der Bevölkerung direkt vom Tourismus. Knapp 50 Prozent der Beschäftigten wurden in Kurzarbeiterprogramme geschickt oder haben ihren Job verloren. Das Sozialsystem war aufgrund der Vielzahl an Hilfsanträgen überlastet, so dass in den ersten zwei Monaten der Krise kein Geld ausgezahlt wurde. Der Radtourismus hat seine Hauptsaison in den Monaten März bis Mai. Für die großen Radsportanbieter ist das Jahr also gelaufen. Auf Mallorca werden Mieten oft im Voraus bezahlt und eventuell aufgenommene Kredite für Mieträder müssen beglichen werden. Das führt zu einer hohen finanziellen Belastung dieser Unternehmen. Kleinere Vermieter und Werkstätten können noch hoffen, dass im Sommer der Tourismus wiederauflebt und verloren gegangene Umsätze teilweise kompensiert werden können.

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Lockdown und die Einschränkungen für Radsportler

Sind auch eure Unternehmen von den Einschränkungen betroffen?

Carola: Die Firma Alé hat noch bis Mitte März produziert und ich arbeite sowieso immer im Homeoffice. Danach war es dann aber totenstill, da auch in meinen Vetriebsbereichen in Deutschland alle Geschäfte schließen mussten. Alé konnte bereits vor der allgemeinen Lockerung schrittweise wiedereröffnen. Die Firma hat zusammen mit einem wichtigen italienischen Unternehmen dringend benötigte Schutzbekleidung hergestellt. Seit dem 4. Mai ist die Firma wieder im Normalbetrieb, aber immer noch nicht mit der vollen Leistung und mit weniger Personal.

Carola Skarabela

Carola Skarabela arbeitet für den italienischen Radsport-Bekleidungshersteller Alé.

Lockerung und Optimismus: Radsport-Boom

Die Wiedereröffnung verliäuft behutsam, da das Unternehmen weiterhin verschiedene Vorsichtsmaßnahmen einhalten muss, um maximale Sicherheit und Schutz für alle Mitarbeiter zu gewährleisten. Wir haben den Vorteil, dass Alé den größten Teil seiner Produkte in Italien selbst produziert. Dadurch konnten wir die Produktion einfacher wieder hochfahren. Zwei Monate Produktionsausfall sind ein harter Schlag. Wir haben große Einbrüche, bleiben aber dennoch optimistisch, denn insgesamt wird mehr denn je Rad gefahren.

Coronavirus-Infektion: Bleibende Schäden möglich?

„Alé hat während der Krise statt Radsportbekleidung auch dringend benötigte Schutzbekleidung hergestellt.“

– Carola Skarabela

Philipp: Wir mussten innerhalb weniger Tage unseren Betrieb einstellen. Es ist uns gelungen, unsere Gäste gerade noch in einen der letzten Flieger nach Deutschland zu setzen. Innerhalb einer Woche wurde das gesamte Frühjahrsgeschäft storniert. Wir standen plötzlich ohne Einnahmen da, obwohl wir eigentlich für das komplette Jahr ausgebucht waren. Neben den Radsportlern haben wir in der Villa Veloco im Hochsommer auch viele Familien als Gäste. Sollte der Tourismus wieder aufgenommen werden, könnten wir noch auf Einnahmen hoffen.

 

Peloton

Auch in Deutschland durfte man während der Kontaktbeschränkungen teilweise nur alleine radfahren.

Ende des Lockdowns: Entspannung in Italien

Seit knapp zwei Wochen werden die Ausgangssperren nun auch in Italien und Spanien langsam wieder gelockert. Was hat sich seitdem verändert?

Carola: In Italien ist es regional sehr unterschiedlich. Im Veneto konnten wir ab dem 28. April mit Mundschutz alleine in der jeweiligen Gemeinde fahren. Seit dem 4. Mai ist es erlaubt seine Familie zu besuchen. Einige Unternehmen sind wieder aktiv und man kann in der ganzen Region alleine Rad fahren. Generell gilt eine Maskenpflicht, außer beim Sport. Seit dem 18. Mai befinden wir uns jetzt in der nächsten Phase der Lockerung. Es haben wieder mehr Geschäfte geöffnet und man kann auch seine Freunde besuchen. Dennoch bleiben einige Einschränkungen, die erst mit der nächsten Phase im Juni aufgehoben werden.

„Wer auf dem Rennrad erwischt wurde, musste 601 Euro Strafe zahlen. Ich war nur einmal wöchentlich einkaufen und wurde dabei jedes Mal von der Polizei kontrolliert. Ich musste sogar Quittungen zu den Einkäufen vorzeigen – der vollbeladene Kofferraum hat als Beweis nicht ausgereicht.“

– Philipp Schulze, Villa Veloco

Nach dem Lockdown: schrittweise zur Normalität

Philipp: In Spanien gibt es ein Vier-Phasen-System der schrittweisen Lockerungen. Erwachsene dürfen für Freizeitaktivitäten jetzt von sechs bis zehn Uhr und 20 bis 23 Uhr vor die Tür. Zu diesen Uhrzeiten darf auch Rad gefahren werden, allerdings nur alleine und in dem eigenen Gemeindegebiet. Die Bewegungsfreiheit ist somit noch eingeschränkt und große Trainingsausfahrten nicht möglich. Erste Geschäfte und Restaurants können bereits unter strengen Sicherheitsvorkehrungen öffnen. Grundsätzlich hat man das Gefühl, dass Spanien sehr bemüht ist, bei den Lockerungen nichts zu überstürzen. Ab dem 22. Juni erreichen wir dann die Phase Vier und damit die neue Normalität.

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Die beiden Länder werden sicherlich noch einige Zeit benötigen, um zur Normalität zurück zu kehren. Wie sind eure Zukunftsprognosen?

Carola: Ich mache mir große Sorgen um die Leute hier aus der Tourismusbranche und hoffe, dass nicht allzu viele ihre Existenzgrundlage verlieren. Was Alé und meine Arbeit betrifft, bin ich allerdings sehr optimistisch. Da überall wieder viel Rad gefahren wird, brauchen auch viele Leute neue Radtrikots.

„Solange kein Impfstoff vorhanden ist, wird sich der Tourismus zwangsläufig verändern müssen. Wie überall auf der Welt wird auch auf Mallorca der Urlaub nur mit gewissen Anpassungen möglich sein.“

– Philipp Schulze, Villa Veloco

Chancen für einen „neuen Tourismus“ auf Mallorca?

Philipp: Solange kein Impfstoff vorhanden ist, wird sich der Tourismus zwangsläufig verändern müssen. Wie überall auf der Welt wird auch auf Mallorca der Urlaub nur mit gewissen Anpassungen möglich sein. Unabhängig von der aktuellen Lage versucht die mallorquinische Regierung bereits seit einigen Jahren den Qualitäts- und Individualtourismus zu stärken. Klasse statt Masse ist hier die Devise. Vielleicht ist Corona die Initialzündung für eine Veränderung im Tourismuskonzept auf der Insel.

In einem Ferienhaus wie der Villa Veloco ist es sehr leicht, die Regeln des Social Distancing einzuhalten. Aber auch wir müssen uns der veränderten Situation stellen. Wir haben ein umfangreiches Hygienekonzept entwickelt. Damit können wir garantieren, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, die unsere Gäste während des Aufenthalts schützen. Als Gruppe kann man bei uns am Pool entspannen, alle nötigen Einkäufe werden erledigt und auf Wunsch wird das Abendessen von Restaurants in die Villa geliefert. So kann man seinen Urlaub bei uns sorgenfrei genießen.

Sicherheit: Kommentar zu Krise, Verhalten, Verkehr

RennRad 6/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

Radsport auf Mallorca: Tipps und Touren

Mittelklasse- vs. High-End-Rennräder: 26 Räder im Vergleichstest

Mittelklasse, High End, Vergleichstest, Test

1999 Euro kostet das günstigste Rad dieses Testfeldes – 10.499 das teuerste. Was sind die Unterschiede? Und: Rechtfertigen diese den Preisunterschied? Diese Fragen sollen – unter anderem – im Rahmen dieses großen Radtests beantwortet werden. Wobei klar ist: Bei solchen Preisfragen geht es den meisten Käufern wohl nicht nur um die Funktion, das Gewicht, die Ergonomie, das Beschleunigungsverhalten, die Steifigkeit, die Ausstattung – sondern auch um das Image. Es geht um den ewigen Kampf innerhalb menschlicher Wesen: Emotion versus Verstand.

Die Preisinflation im Marktsegment der Rennrad-Topmodelle ist besorgniserregend. Dies ist ein Fakt. In den vergangenen Jahren hat eine enorme Ausdifferenzierung des einst sehr engen Rennradmarktes stattgefunden. Weg von der einen, traditionellerweise sehr sportiven, Ausrichtung – hin zur Spezialisierung. Auf, zum Beispiel, einen hohen Fahrkomfort, Graveltauglichkeit, die Langstrecke, Aerodynamik – und mehr.

Dieses Testfeld haben wir vor allem nach einem Kriterium ausgewählt: dem Preis. Zudem haben wir die Testmodelle in zwei Kategorien eingeteilt: die sehr weit gefasste „Mittelklasse“ – und die „Highend-Race-Klasse“. Im Test stellen wir jeweils zwei Räder desselben Herstellers nebeneinander.

Die Faszination Gravel kompakt in einer Sonderausgabe: Gravelräder, Allwettertrikots und Offroad-Pedale im Test, dazu packende Reportagen – jetzt das Gravel Spezial des RennRad-Magazins bestellen!

Mittelklasse- und High-End-Rennräder: Diese Räder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Lapierre Sensium 500 Disc 1999 Euro
Lapierre Aircode SL 700 4999 Euro
Airstreeem Air One SL 105Testbrief 2190 Euro
Airstreeem Triple E Disc SLTestbrief 8720 Euro Race-Tipp
Radon Vaillant 9.0 2199 Euro Preis-Leistung
Radon Vaillant 10.0 2969 Euro
Focus Paralane 8.7 2299 Euro
Focus Izalco Max Disc 9.7 AXS 6199 Euro
Ribble Endurance SL Disc 2500 Euro
Ribble Endurance SLR Disc 7399 Euro
Cannondale CAAD13 Disc Ultegra 2699 Euro
Cannondale Supersix Evo Hi-Mod Disc Dura Ace 10.499 Euro Race-Tipp
Storck Aerfast G2 Comp 2999 Euro
Storck Aerfast 3 Pro Disc 6698 Euro
Simplon Kiaro Disc 105Testbrief 3149 Euro
Simplon Kiaro Disc RedTestbrief 8484 Euro Kauf-Tipp
Canyon Endurace CF SL 8.0 Di2 3199 Euro
Canyon Endurace CF SLX 9.0 Di2 6999 Euro Kauf-Tipp
Scott Addict RC30 3499 Euro
Scott Addict RC Premium 9999 Euro
Standert Triebwerk Disc 3499 Euro
Standert Kreissäge 2nd Cut 7999 Euro
Cube Agree C:62 SLT 3699 Euro
Cube Litening C:68X SL 6499 Euro
Cervélo R-Series Force eTap AXS 6499 Euro
Cervélo R5 Red eTap AXS 9499 Euro

Alle ausführlichen Testberichte zu diesen Mittelklasse- und High-End-Rennrädern lesen Sie in der RennRad-Ausgabe 6/2020. Hier können Sie die Ausgabe als Print oder E-Paper bestellen.

Die getesteten Mittelklasse- und High-End-Rennräder in der Bildergalerie

Lapierre Sensium 500 Disc, Mittelklasse, Test, Kaufberatung

Lapierre Sensium 500 Disc

Lapierre Aircode SL 700, Test, High End

Lapierre Aircode SL 700

Airstreeem Air One SL 105, Mittelklasse, Test

Airstreeem Air One SL 105

Airstreeem Triple E Disc SL, High End, Test

Airstreeem Triple E Disc SL

Radon Vaillant 9.0, Mittelklasse, Test

Radon Vaillant 9.0

Radon Vaillant 10.0, Test, Kaufberatung, High End

Radon Vaillant 10.0

Focus Paralane 8.7, Test, Kaufberatung

Focus Paralane 8.7

Focus Izalco Max Disc 9.7 AXS, High End

Focus Izalco Max Disc 9.7 AXS

Ribble Endurance SL Disc, Mittelklasse, Test

Ribble Endurance SL Disc

Ribble Endurance SLR Disc, High End, Test

Ribble Endurance SLR Disc

Cannondale CAAD13 Disc Ultegra, Test, Kaufberatung, Mittelklasse

Cannondale CAAD13 Disc Ultegra

Cannondale Supersix Evo Hi-Mod Disc Dura Ace, High End, Test, Mittelklasse, Kaufberatung

Cannondale Supersix Evo Hi-Mod Disc Dura Ace

Storck Aerfast G2 Comp, Test, Mittelklasse

Storck Aerfast G2 Comp

Storck Aerfast 3 Pro Disc, High End

Storck Aerfast 3 Pro Disc

Simplon Kiaro Disc 105, Mittelklasse, Test

Simplon Kiaro Disc 105

Simplon Kiaro Disc Red, Test, High End

Simplon Kiaro Disc Red

Canyon Endurace CF SL 8.0 Di2, Mittelklasse, Test

Canyon Endurace CF SL 8.0 Di2

Canyon Endurace CF SLX 9.0 Di2, High End, Test

Canyon Endurace CF SLX 9.0 Di2

Scott Addict RC30, Mittelklasse, Test

Scott Addict RC30

Scott Addict RC Premium, Test, High End

Scott Addict RC Premium

Standert Triebwerk Disc, Mittelklasse, Test

Standert Triebwerk Disc

Standert Kreissäge 2nd Cut, Test, High End

Standert Kreissäge 2nd Cut

Cube Agree C:62 SLT, Mittelklasse, Test

Cube Agree C:62 SLT

Cube Litening C:68X SL, High End, Kaufberatung, Test

Cube Litening C:68X SL

Cervélo R-Series Force eTap AXS, Mittelklasse, Test, Kaufberatung

Cervélo R-Series Force eTap AXS

Cervélo R5 Red eTap AXS, High End, Test

Cervélo R5 Red eTap AXS

Mittelklasse- und High-End-Rennräder: Race- vs. Komfort- & Radmarathon

Das günstigste Rad dieses Testfeldes, das Lapierre Sensium 500, ist mit einer Shimano-105-Disc-Gruppe ausgestattet und wiegt 9,33 Kilogramm in der Größe L. Zwischen ihm und dem teuersten Testrad, dem Cannondale SuperSix Evo, liegen 8500 Euro – und 1,9 Kilogramm. Und, natürlich, beim Parameter Fahr-Performance: Welten. Dennoch stellt sich die Frage: Sind diese Eigenschaften einen solchen Aufpreis wert?

Die Zielgruppen dieser Räder sind sehr unterschiedlich. Wie auch generell die Ausrichtungen unserer Testräder. Das SuperSix Evo zählt zu den Super-Leichtgewichts-Renngeräten – wie etwa auch das 7,03 Kilogramm „schwere“ Scott Addict RC Premium oder das mit 7,01 Kilogramm leichteste Rad des Testfeldes, das Airstreeem Triple E Disc SL. Es kostet 9999 Euro, und ist gut ein Kilogramm leichter als sein Schwester- und Vergleichsmodell: das Addict RC 30. Dessen Preis: 3499 Euro. Auch das RC30 überzeugt mit einer durchdachten Ausstattung, einer hohen Rahmensteifigkeit und einer vollen Renntauglichkeit.

Doch neben dieser Race-Ausrichtung sind in diesem Radtest auch zahlreiche Modelle vertreten, die auf einen möglichst hohen Fahrkomfort und Radmarathons beziehungsweise die Langstrecke ausgerichtet sind. Zu den sportiv-racigen Vertretern dieser Gattung zählt etwa das Simplon Kiaro, das bereits in früheren RennRad-Tests sehr gut abschnitt, und gerade ambitionierte Radmarathonfahrer anspricht. Dasselbe gilt etwa für das Canyon Endurace SLX 9.0: Es ist leicht, agil – und dennoch extrem komfortabel.

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Exoten des Testfeldes

Zu den „Exoten“ des Testfeldes zählen die beiden Modelle des Berliner Herstellers Standert: Der Rahmen des einen Testrades ist aus Stahl – der des anderen aus Aluminium. Doch beide Rennräder sind weder antiquiert noch auf Komfort ausgerichtet, sondern: schnell. Beide sind extrem agile und sehr steife Race-Modelle.

Dieser Radtest birgt einige Überraschungen. Und Schönheiten. Sportlichkeit. Und Komfort.

RennRad 6/2020: Alle Inhalte der aktuellen Ausgabe

RennRad 6/2020, Heftinhalt

Covid-19 hat vieles verändert. Leben. Schicksale. Familien. Existenzen. Und – viel weniger wichtig, aber dennoch relevant: Pläne und Ziele. So etwa die Radsaison. Auch wenn dieses Frühjahr völlig anders war als erhofft, als geplant, als erwartet, so zeigen wir in der RennRad 6/2020 dennoch potenzielle und erfüllte Träume. 26 Rennräder und elf Laufräder im Test. Abenteuer. Erlebnisse.

Wir zeigen eine der schönsten Rennrad-Regionen der Welt: die Dolomiten. 16 Seiten widmen wir der Schönheit der Berge, den Top-Touren, den Pässen – und den Erlebnissen: beim Giro delle Dolomiti, einer Etappenfahrt für Hobbyathleten durch Südtirol, das Trentino und Venetien. Über sechs Tage, 600 Kilometer und 11.000 Höhenmeter.

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Inspiration zum Träumen

Und bei einem der schönsten und härtesten Radmarathons überhaupt: dem Sportful Dolomiti Race – mit seinen 210 Kilometern und 5200 Höhenmetern über vier Pässe hinweg. Daneben berichten wir von einer Rekordfahrt durch die Wüste: 730 Kilometer, 18.000 Höhenmeter, durch Jordanien, entlang der alten Königsroute. Schon den Anblick der ersten Seite dieser Reportage werden Sie wohl nie wieder vergessen: Sie zeigt eine jahrhundertelang vergessene Felsenstadt.

Wir hoffen, Sie mit diesem Magazin vom Alltag abzulenken – und zum Träumen anzuregen.

Alle Inhalte der RennRad 6/2020 auf einen Blick

In der Rubrik „Jedermann“

Auftakt: Menschen, Szene, Geschichten
News, Informationen und Leitartikel: die Krise und der Neubeginn. Chancen, Politik und Radverkehr

Abenteuer: 730 Kilometer durch die Wüste
Rekordfahrt in Jordanien: 18.000 Höhenmeter über Sand und Geröll entlang der alten Königsroute

Pässe: Radmarathons & Dolomiten
Selbstversuch bei einem der härtesten Granfondos der Alpen. Natur, Extreme, Erlebnisse, Pässe-Tipps

Reportage: Berg-Erlebnisse im Renntempo
Sechs Etappen, 600 Kilometer, 11.000 Höhenmeter. Plus: die Analyse der Leistungsdaten – Watt & mehr

RennRad 6/2020, Könige

Abenteuer: 730 Kilometer durch die Wüste: Rekordfahrt in Jordanien: 18.000 Höhenmeter über Sand und Geröll entlang der alten Königsroute

RennRad 6/2020, Dolomiten

Radmarathons & Dolomiten: Selbstversuch bei einem der härtesten Granfondos der Alpen. Natur, Extreme, Erlebnisse, Pässe-Tipps

Berg-Erlebnisse im Renntempo: Sechs Etappen, 600 Kilometer, 11.000 Höhenmeter. Plus: die Analyse der Leistungsdaten – Watt & mehr

In der Rubrik „Teststrecke“

Auftakt: Neuheiten, Trends und mehr
Neue Räder: Giant TCR und Specialized Diverge. Laufräder von DT Swiss, Leeze, Cadex und Zipp

Radtest: Mittelklasse- vs. Highend-Rennräder
26 Rennräder getestet. Mit Modellen von Canyon, Cube, Simplon, Scott und sehr vielen mehr

Schneller: Der große Laufrad-Test
Für alle Terrains geeignet: Elf Laufräder mit mittlerer Felgenhöhe zwischen 400 und 1800 Euro getestet

Radbekleidungs-Test: Windjacken & Westen
Leicht und schützend: wind- und teils wasserdichte Jacken und Westen im Test. Von 45 bis 300 Euro

RennRad 6/2020, Preisvergleich

Mittelklasse- vs. Highend-Rennräder: 26 Rennräder getestet. Mit Modellen von Canyon, Cube, Simplon, Scott und sehr vielen mehr

RennRad 6/2020, Schnelle Allrounder

Der große Laufrad-Test: Für alle Terrains geeignet: Elf Laufräder mit mittlerer Felgenhöhe zwischen 400 und 1800 Euro getestet

RennRad 6/2020, Test

Windjacken & Westen: Leicht und schützend: wind- und teils wasserdichte Jacken und Westen im Test. Von 45 bis 300 Euro

In der Rubrik „Training“

Auftakt: Wissen, Tipps und Rezepte
Studie: die Gefahren von Fitness-Apps. Plus: Rezept – Essen wie die Rad-Profis

Wissen: Regeneration – Essen & Erholung
Können Lebensmittel helfen, die Regenerationszeit zu verkürzen? Wissenschaftliche Einblicke und Tipps

Training: Mehr Kraft, mehr Power auf dem Rad
Krafttraining für Radsportler – eine Anleitung: Einblicke, Studien, Tipps zum Ergänzungstraining

Ernährung: Abnehmen – leicht & schnell
Abnehmen ohne Leistungsverlust. Tipps und  Einblicke zur Ernährung und dem Training

Selbstversuch: Virtuelle Radrennen
Radrennen gegen Mathieu van der Poel – im eigenen Wohnzimmer. Mit Leistungsdaten

Triathlon-Kolumne: Ironman-Training
Trainingstipps und Motivationssuche: schneller Laufen und die Verbindung von Training & Alltag

RennRad 6/2020, Training

Mehr Kraft, mehr Power auf dem Rad: Krafttraining für Radsportler - eine Anleitung: Einblicke, Studien, Tipps zum Ergänzungstraining

Abnehmen, Ernährung, Training

Abnehmen - leicht & schnell: Abnehmen ohne Leistungsverlust. Tipps und Einblicke zur Ernährung und dem Training

In der Rubrik „Peloton“

Profiradsport: Analyse & Fakten
Digitale Rennen und Rekordfahrten auf der Rolle und im Training. Und: Profis als Krisen-Helfer

Analyse: Corona und die Folgen
Keine Frühjahrsklassiker, kein Giro d‘Italia. Das Corona-Virus sorgt für Unsicherheit im Peloton

Profi-Portrait: Der ewige Sprinter
Schneller: Maximilian Levy gehört seit 15 Jahren zur Weltklasse auf der Bahn. Das Portrait

RennRad 6/2020, Corona

Corona und die Folgen: Keine Frühjahrsklassiker, kein Giro d‘Italia. Das Corona-Virus sorgt für Unsicherheit im Peloton

In der Rubrik „Reise“

Berge, Pässe & Seen: Salzburger Land
Traumtouren: Die Region um Fuschl bietet eine Auszeit vom Alltag — und ein Top-Trainingsgebiet

RennRad 6/2020, Fuschl

Traumtouren: Die Region um Fuschl bietet eine Auszeit vom Alltag — und ein Top-Trainingsgebiet

Sram Force eTap AXS: Schaltgruppe

Sram Fore eTap AXS WIDE

Immer den richtigen Gang, immer ausreichend leichte Gänge: Das verspricht der US-Hersteller Sram mit der neuen Version der kabellosen elektronischen Schaltgruppe Sram Force eTap AXS mit Zwölffach-Kassette. Das spricht für einen verbesserten Einsatz am Gravel-Bike auf anspruchsvollem Terrain.

Für Gravel und Straße: Sram Force eTap AXS

Doch auch auf Asphalt sollen Rennradfahrer vor allem auf langen, anspruchsvollen Touren von feineren Gangsprüngen und leichteren Gängen profitieren. Außerdem: eine verbesserte Kompatibilität mit Rahmen, die besonders viel Reifenfreiheit für bis zu 45 Millimeter breite Reifen ermöglichen.

Sram Force eTap AXS WIDE

Optimierte Gangauswahl, mehr Reifenfreiheit: Neuerungen für den Gravel-Einsatz.

Leichte Gänge und optimale Trittfrequenz

Schlechte Straßen und Steigungen zwingen Radsportler dazu, häufig die Gänge zu wechseln. Immer wieder benötigt man einen leichteren Gang oder einen Gang, der genau die richtige Trittfrequenz bei der jeweiligen Geschwindigkeit ermöglicht. Beides, oder zumindest eines von beiden, vermissen viele Radsportler häufig, ob bei klassischen Antrieben mit zwei Kettenblättern oder insbesondere bei sogenannten Einfach-Lösungen mit nur einem Kettenblatt.

Optimierte Gänge und mehr Reifenfreiheit: Das soll die neue Sram Force eTap AXS bieten.

Die Zweifach-Kurbel der Force-Wide-Version bietet Kettenblätter mit 43 und 30 Zähnen.

Der Wide-Umferwerfer ist für die breitere Kurbel nötig. Insgesamt gibt es Freiheit für bis zu 45 Millimeter breite Reifen.

Neu ist ist Zwölffach-Kassette mit zehn bis 36 Zähnen.

Sie bietet eine besonders breite Gangvielfalt. Die Gangsprünge sind für Gravel und lange, bergige Straßen-Touren optimiert.

Das neue 36Z-Max-Schaltwerk ist mit der neuen Kassette kompatibel.

Sram Force eTap AXS Wide

Um welche Version der Force-Komponenten es sich handelt, lässt sich jeweils am Bauteil ablesen.

Sram Force eTap AXS: Zwei Kettenblätter im Fokus

Der Hersteller Sram setzt schon länger auch auf Einfach-Lösungen. Bei den neuen Lösungen für die kabellose elektronische Schaltgruppe Sram Force eTap AXS will Sram die Bedürfnisse von Radsportlern hinsichtlich der optimalen Auswahl an Gängen erfüllen und setzt dabei den Fokus auf einen Antrieb mit zwei Kettenblättern und der inzwischen von Sram gewohnten Zwölffach-Kassette. Die Lösung für ein verbessertes Gangspektrum: Die Sram Force eTap AXS gibt es jetzt in der Wide-Version mit einer Zwölffach-Kassette mit zehn bis 36 Zähnen und einem entsprechenden Schaltwerk, einer Kettenblattkombination mit 43 und 30 Zähnen sowie einem „Wide“-Umwerfer, der eine größere Reifenfreiheit für bis zu 45 Millimeter breite Reifen ermöglicht.

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Kettenblätter und Kassetten richtig kombinieren: Möglichkeiten

Sram Force Etap AXS

43/30-Kettenblatt und 10-36-Kassette: das breiteste Gängespektrum an der neuen Sram Force eTap AXS.

Mit den neuen Möglichkeiten bietet Sram drei Kettenblatt-Kassetten-Kombinationen, die eine Übersetzung ermöglichen, die dank des neuen 36-Zähne-Ritzels geringer als 1:1 ausfällt und dabei auch ausreichend schwere Gänge für ein hohes Tempo in der Ebene bereithält. Diese Kombinationen sind orange markiert, in blau sind Kombinationen von Mitbewerbern dargestellt.

Neu von Zipp: Laufräder 303 S für breitere Reifen

Gangsprünge und Bandbreite: Was bietet die neue

Sram Force eTap AXS?

Die 10-36-Kassette bietet ein breites Gängespektrum und dennoch recht feine Abstufungen.

Mit der 10-36-Kassette der neuen Sram Force eTap AXS erhält man eine Bandbreite von 360 Prozent. Bei den kleineren Ritzeln vergrößert sich die Zahl der Zähne jeweils nur um einen Zahn. Das ermöglich eine fein wählbare Trittfrequenz bei schweren Gängen und hohen Geschwindigkeiten.

Gangsprünge strategisch aufgeteilt: Tempo und Bergauf

Die Ritzel in der Mitte der Kassette, mit 15 bis 21 Zähnen, unterscheiden sich je um zwei Zähne. Die größeren Sprüngen um je vier Zähne gibt es bei den „Kletter-Ritzeln“ mit 24 bis 36 Zähnen, die besonders leichte Gänge an Anstiegen bieten sollen. Besonders das neue 36-Zähne-Ritzel soll sich hier bemerkbar machen.

Kompatibilität

Die Teile der erweiterten Sram Force eTap AXS, der „Wide“-Umwerfer und die 43/30-„Wide“-Kurbelgarnituren passen zu noch breiteren Reifen und breiteren Tretlagerstandards als die bisherigen Standard-Umwerfer und -Kurbelgarnituren der Gruppen Sram RED und Sram Force eTap AXS. Die Kurbelgarnitur passt auf eine 68-Millimeter-Tretlagerschale oder eine 73-Millimeter-Tretlagerschale.

Q-Faktor: Breite der Sram Force eTap AXS ändert sich

Die neue Kurbelgarnitur der Force eTap AXS mit 43 und 30 Zähnen hat einen um fünf Millimeter breiteren Q-Faktor als die vorherigen Kurbelgarnituren der Sram Force eTap AXS. Die Pedale sind nun je zusätzlich 2,5 Millimeter von der Mittellinie des Fahrrads entfernt. Die Änderung der Breite der Kurbelgarnitur ergibt sich durch die längere Kurbelachse, die die Arme auf beiden Seiten um 2,5 Millimeter nach außen verschiebt. Aufgrund dieser Änderung ändert sich auch die Kettenlinie dieser Kurbelgarnitur um 2,5 Millimeter.

Sram Force eTap AXS

Der neue Wide-Umwerfer der Sram Force eTap AXS bietet Freiheit für Reifen mit bis zu 45 MIllimetern Breite.

Breiter: Wide-Umwerfer erforderlich

Die Kurbelarme sind weiter voneinander entfernt, die Kurbelachse verlängert sich. Dadurch beträgt die Distanz der 43/30-Kurbelgarnitur nun 47,5 Millimeter. Die 43/30-Kurbelgarnitur erfordert die Verwendung des 43/30-„Wide“-Umwerfers, der mit dieser speziellen Kettenlinie funktioniert. Die neue Kurbelgarnitur und der Wide-Umwerfer sind dann mit den unterschiedlichen neuen Kassetten kombinierbar.

Kompatibilität: Schaltwerke, Kassetten und Powermeter

Die 43/30-Kurbelgarnitur der neuen Sram Force eTap AXS soll mit jedem der bis 33 Zähne zugelassenen eTap AXS Schaltwerke und Kassetten funktionieren. Wichtig ist demnach nur, dass die maximale Zähnezahl der Kassette nicht größer ist als die zulässige Zähnezahl des Schaltwerks. Die 10-36-Kassette ist mit dem neuen Schaltwerk Force eTap AXS 36Z-Max ebenso kompatibel wie die Optionen mit 10-33 oder 10-28 Zähnen. Die Schaltwerke funktionieren sowohl in Kombination mit den zweifach-Antrieben als auch mit den Einfach-Lösungen von Sram. Die jeweiligen Größen der Versionen sind an den einzelnen Bauteilen abzulesen.

Die von den jüngeren Sram-Schaltgruppen bekannten integrierten Powermeter sind mit der neuen Version der Sram Force eTap AXS nicht kompatibel, da deren 94-Millimeter-Lochkreisdurchmesser kleiner ist als jener der 107-Millimeter-Zweifach-Kurbeln der Force eTap AXS, um die kleineren 43/30-Kettenblätter aufzunehmen.

Sram Force eTap AXS

Nicht nur für Gravel: Auch für lange, bergige Rennrad-Touren sollen die Gang-Optionen mehr bieten.

„WIDE“: Kompatibilität der Komponenten der

Sram Force eTap AXS

Auch die Kompatibilität mit den Tretlagern ändert sich: Die breiten Kurbelgarnituren erfordern zusätzliche Distanzstücke außerhalb der Tretlager. Beim Kauf von einzelnen Lagern für eine breite Kurbelgarnitur sollte man auf die Endung „WIDE“ in der Produktbeschreibung achten, um sicherzustellen, dass es sich um das Modell mit den entsprechenden Spacern handelt.

Weitere Informationen sowie mehr Details zur Kompatibilität und den Preisen gibt es direkt auf der Website von Sram. Testeindrücke und mehr Neuigkeiten von Sram gibt es bald hier auf www.radsport-rennrad.de und im Magazin.

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Profisport und Kommerzialisierung: Leitartikel zur Realität

Leitartikel, Profisport

Zum professionellen Sport gehört auch: Show. Der Profisport ist mehr als Beruf und Berufung. Er ist auch Kommerz. Es geht um Geld, Rendite, Marge, Return-on-Investment. Was sollte sonst der Grund dafür sein, dass viele der besten Radteams der Welt ihre Fahrer im Februar bei Radrennen in Saudi-Arabien antreten lassen? In einem Land, in dem immer wieder gegen Menschenrechte verstoßen wird, in dem Frauenrechtsaktivistinnen verhaftet werden und in dem ein liberaler Blogger zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt wird, weil er für Säkularismus plädierte. Ein Land, in dessen Botschaft ein regierungskritischer Journalist getötet und zerstückelt wurde.

Was sprach dafür, dass die Rad-Weltmeisterschaften 2016 in Katar ausgetragen wurden? Bei 38 Grad im Schatten. Bei einer Nicht-Atmosphäre. Bei einer Stimmung, die der deutsche Ex-Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin „beschämend“ nannte. Nichts. Außer kommerziellen Interessen. „Geld regiert eben die Welt“, sagte Martin.

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Profisport als Gegenpol zum Alltag

Dass Formel-1-Rennen an obskuren Orten ausgetragen werden, ist längst Normalität. Wobei die Formel 1 auch extrem weit von einer „normalen“ Sportart entfernt ist. Noch vor dem Fußball ist sie die durchkommerzialisierteste „Sport-Event-Serie“ der Welt.

Die Frage ist: Wie weit kann die Kommerzialisierung gehen? Wie weit reicht das System „Sport“? Oder sollte man – angesichts der Summen, um die es in manchen Profi-Sportarten geht – nicht eher von einem „Multimillionen-bis-Milliarden-Business mit angeschlossenen bewegungsnahen Events“ sprechen?

Der Sport gilt als Gegenwelt zum Alltag. Als Gegenpol zur Arbeitswelt. In dieser Welt ist es egal, ob man in eine Familie in Berlin Prenzlauer Berg oder im Wedding hineingeboren wird. Anders als in der realen Welt. Denn in dieser Anders-Welt des Sports sind alle gleich. Alle starten am selben Punkt, alle müssen sich an dieselben Regeln halten. Wer dies nicht tut, wird sanktioniert. Fairness und Teamwork – Leistung und Ertrag. Darum geht es im Sport. Eigentlich. Doch das professionelle Sportsystem ist längst vom traditionellen Milieu entkoppelt.

Nur: Die Ansprüche spiegeln dies nicht wider. Es herrscht eine Diskrepanz zwischen den, auch moralischen, Erwartungen an das gesellschaftliche Teilsystem Sport und der Realität. In dieser herrscht an der Spitze der Leistungspyramide, zumindest in den populären und damit finanziell aufgeladenen Sportarten, das Geld. Der Kommerz.

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Bedingungen für Athleten und Fans spielen im Profisport keine Rolle

Die Bedingungen für die Athleten, die Fans, die Atmosphäre bei Großereignissen scheinen oftmals keine Rolle zu spielen. Wann die Olympischen Spiele erstmals nach Nordkorea vergeben werden, scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Sarkasmus Ende. Kann derjenige, der den Sport um dessen Andersartigkeit Willen liebt, noch den professionellen Fußball verstehen? Dieser hat nichts mehr mit der eigentlichen Definition des Systems Sport zu tun.

Dieser Profisport ist nicht nur kein Gegenpart zur durchkommerzialisierten Lebens- und Arbeitswelt, nein, er ist dessen obszöne Steigerung ins Extrem. Wie bei den großen Mono- und Oligopolen unserer Zeit – etwa Amazon, Google, Facebook, BlackRock, Goldman Sachs – gelten in diesem System die Regeln: the winner takes it all. Und: Wer hat, dem wird gegeben. TV-, Investoren-, Sponsoren- und Vermarktungsgelder, Champions-League-Prämien, Transfersummen – wer oben ist, nimmt immer mehr ein. Und bleibt so oben. Man kauft sich den Erfolg. Wer unten ist, hat so gut wie keine Chance.

Natürlich geschehen ab und an noch „Fußballwunder“. Wenn ein SC Freiburg einen FC Bayern schlägt etwa. Doch diese Wunder sind selten und kurzfristig. Langfristig setzen sich die Top-Clubs – anders ausgedrückt „der Geldadel“ – finanziell und damit auch sportlich immer weiter ab. Mittels der herrschenden Geld-Erfolgs-Spirale. Es entwickeln sich sportlich-finanzielle Oligopole. Real Madrid, FC Barcelona, FC Bayern, Paris Saint-Germain, Manchester City, Juventus Turin – sie sind die BlackRocks, Vanguards und Amazons des Fußballs. Too big to fail, langfristig.

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Internationalisierung

Auch im Radsport wird der Rennkalender der Profis immer länger, differenzierter, „exotischer“. Mehr Rennen an weit entfernten Zielen bedeuten für die Radprofis noch mehr Reisestress, noch weniger Zeit zu Hause. Doch wäre es zu einfach – und falsch – diese Entwicklung pauschal als „schlecht“ zu verurteilen. Denn: Natürlich sollte der Radsport weiter internationalisiert werden und nicht auf die traditionellen Radsport-Nationen beschränkt sein. Großbritannien etwa hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer solchen transformiert – hin zu einer riesigen Fan-Gemeinde, zu immer mehr Rad-Pendlern, Radmarathons, Rad-Cafés, einer Rad-Kultur.

Der richtige Beginn dieser Transformation liegt erst acht Jahre zurück: Der erste Sieg eines Briten bei der Tour de France, Sir Bradley Wiggins’ Auftritt 2012. Ähnliche Entwicklungen sind aktuell in manchen südamerikanischen Ländern zu beobachten. Die Renn-Saison vieler Profis beginnt inzwischen im Januar, in Argentinien, mit der Vuelta a San Juan. Auf einem Kontinent, auf dem die Radsport-Begeisterung schon lange glimmt – und gerade zu einem Feuer wird. Dank Fahrern wie Rigoberto Urán, Nairo Quintana, Richard Carapaz, des aktuellen Giro-Siegers, und Egan Bernal, des aktuellen Tour-Siegers.

Die soziale Kraft

Auch die Rad-WM kann eine Chance sein. Um die Austragung 2025 haben sich zum ersten Mal zwei afrikanische Länder beworben: Marokko und Ruanda. Vor einigen Monaten wurde die Bewerbung Ruandas massiv geschwächt – durch einen Korruptionsfall im nationalen Radsportverband. Und das ausgerechnet in einem der wenigen afrikanischen Länder, in denen die Korruption zurückgedrängt wurde. Einem Land, dessen durchschnittliches Wirtschaftswachstum zwischen 2001 und 2015 bei rund acht Prozent liegt. Einem Land, in dem die Einschulungsquote bei 100 Prozent liegt – und in dem 91 Prozent der Einwohner krankenversichert sind. Einem Land, das den Radsport liebt.

Es ist ein Abwägen. Der Sport hat eine enorme soziale Kraft. Gerade auch in Ruanda habe ich diese Kraft selbst erlebt. In jenem Land, in dem vor 26 Jahren ein Genozid stattfand: Innerhalb von drei Monaten wurden bis zu einer Million Menschen ermordet. 97 Prozent der Opfer waren Tutsi. Ich habe sie während der Tour du Ruanda selbst gesehen und gefühlt: die unglaubliche soziale Kraft des Sports. Die Begeisterung, die Freude, die Euphorie. Die ruandischen Radsportler sind hier Nationalhelden. Der Radsport kann Helden schaffen – und Identität. Er kann dabei helfen, Gräben zu überwinden – und seelische Wunden zu heilen. Bringt ihn dorthin, wo er am meisten Gutes bewirken kann. Dorthin, wo er die meisten Menschen glücklich macht.


Weitere Leitartikel von RennRad-Chefredakteur David Binnig

Steak Frites mit BBQ-Sauce: Rezept des Teams Bora-Hansgrohe

Steak Frites mit BBQ Sauce, Rezept

Peter Sagans gesunde Variante des typisch belgischen „Steak Frites“ ist nach den oft nasskalten Renntagen der Frühjahrsklassiker genau das Richtige. Die Süßkartoffeln sind recht kalorien- und fettarm, ballaststoffreich und machen lange satt. Sie enthalten mehr Zucker als Kartoffeln, ihr glykämischer Index ist jedoch sehr niedrig, das heißt, sie halten lange vor. Viel Vitamin A und C, Kalium, Magnesium und Zink sorgen zudem für eine verbesserte Immunabwehr und stärken das Herz.

Die Cajun-Gewürzmischung kommt aus der kreolischen Küche und gibt der BBQ-Sauce ihre Schärfe. Sie besteht vor allem aus Pfeffer, Chili, Nelken, Thymian, Knoblauch, Oregano und Zimt. Zudem wirkt sie antibakteriell, entzündungshemmend und entgiftend. Ein Hobbysportler dürfte sich dazu ein belgisches Bier genehmigen.

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Steak Frites mit BBQ-Sauce: Die Zubereitung

  • Die Süßkartoffeln schälen und in große Frites schneiden, dann waschen. Die Frites in einer Schüssel mit Maismehl und Salz gut vermengen. In einer Pfanne mit reichlich Bratöl verteilen, hin und wieder wenden und von allen Seiten goldbraun braten, bis sie innen weich sind.
  • Die Steaks parallel in einer Pfanne von beiden Seiten anbraten. Für ein Medium-Steak klare rosafarbene Saftpfützen auf der Fleischoberfläche abwarten. Anschließend ruhen lassen.
  • Für die gesunde scharfe BBQ-Sauce alle Zutaten in einen Topf geben und kurz aufkochen.
  • Die Steaks salzen und pfeffern und zusammen mit den Frites und der BBQ-Sauce servieren. Das Ganze final mit Petersilie garnieren.

Bio-Zutaten für zwei Personen

  • 2 Rinderlenden-Steaks à 200 Gramm
  • 600 Gramm Süßkartoffeln
  • 1 Esslöffel Maismehl
  • 1 Teelöffel Salz
  • Bratöl
  • Salz und Pfeffer zum Abschmecken
  • frische Petersilie, gehackt

Für die BBQ-Sauce:

  • 120 Gramm Passata
  • 2 Esslöffel Sojasauce
  • 4 Esslöffel Ahornsirup
  • 1 Teelöffel Cajun-Gewürz

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